Ein hessischer Bach-Stamm Von Hugo Lämmerhirt (Leipzig) In der Bornemannschen Sammlung des Bach-Museums zu Eise nach befindet sich unter anderen Beiträgen zur Bach-Genealogie auch eine Reihe von Briefen, die der unvergeßliche Stifter und langjährige Leiter des Museums kurz vor seiner Erblindung mit dem Rektor Johann Gottlob Bach in Kassel, dem Angehörigen einer musika lisch begabten hessischen Familie dieses Namens, gewechselt hat. vr. Bornemann plante, einen Aufsatz über diese „hessischen Bachs" für das Bach-Jahrbuch zu schreiben, als ihm das Schicksal die Feder aus der Hand nahm. Er glaubte, diesen Bach-Stamm an das Ge schlecht Johann Sebastians angliedern zu können. Der älteste Vor fahre, von dem die Familienüberlieferung wußte, war ein Kaspar Bach aus dem hessischen Walddorf Struth bei Schmalkalden. Von ihm hieß es, er sei „aus dem Götischen", d. h. dem gothaischen Ge biet eingewandert; sein Tod in Struth war 1682 bezeugt. Seine Nachkommen hatten bis ins neunzehnte Jahrhundert hinein das Fuhrmannsgewerbe ausgeübt, aber daneben musikalische Anlagen und Neigungen entwickelt, die das gewöhnliche Maß weit über stiegen und schließlich in einigen tüchtigen, zum Teil hervorragen den Berufsmusikern und Komponisten gipfelten. Als dem Verfasser dieser Zeilen vor Jahren Einblick in vr. Borne manns Sammlung gewährt wurde, stellte er zunächst die vorhan denen Ansätze zu einer Stammtafel des Struther Geschlechtes zu sammen und fügte einen neuen Zweig hinzu. Schon Rektor Bach hatte die Verwandtschaft von zwei Hauptästen, die längst jede Füh lung miteinander verloren hatten, erkannt, und vr. Bornemann hatte an den Gothaer und Arnstädter Türmer Kaspar Bach (ge storben kurz nach 1640), einen Verwandten der Bache von Wechmar, als verbindendes Glied gedacht. Aber urkundliche Belege für diese