Ein Orgelattesr I. S. Bachs aus Erfurt 1716. Mitgctcilt von vr. Werner Wolffhcim (Berlin). AuS I. S. Bachs Weimarer Zeit liegen bisher wenig Nachweise seiner Tätigkeit als Orgelprüfcr vor*). Aus dem Jahre 1716 bat sich nun ein Attest über die Orgel in der Augustinerkirche in Erfurt gefunden, und zwar an einer Stelle, die besonderes Interesse ver dient. Die Orgel ist von Johann Georg Schröter in Erfurt erbaut wor den, nachdem der Kasseler Orgelmacher Sterzing das Werk ange fangen hatte?). Schröter war ein vielbeschäftigter Orgelbauer. Adlung 3) führt zehn Werke von ihm an in: Alach, Andisleben, Büseleben, Erfurt (Augustinerkirche, Allerheiligenkirche, Hospital kirche), Herbsleben, Kerspleben, Kleinbrembach, Wandersleben, deren Herstellung sich über den Zeitraum von 1715—1736 erstreckt. Es lassen sich jedoch viel mehr Orgeln Nachweisen, die aus seiner Fabrik — so muß man wohl sagen — hervorgegangen sind: in einzelnen Jahren wurden drei Orgeln ihm attestiert. Kein Wunder, daß nicht alle höheren Anforderungen entsprachen^). Jedenfalls war Schröter ein äußerst geschäftstüchtiger Mann: er hat 1723 ein Büchlein^) in den Druck gegeben, das in jener Zeit seinesgleichen wohl kaum haben dürfte: einen regelrechten Rcklameprospekt seiner 1) Hans Löffler har in seiner verdienstvollen Zusammenstellung der Orgcl- priifungen I. S. Bachs (Bach-Jahrbuch 1925, S. 93ff) darauf hingewiesen. 2) Jacob Adlung: lVlusica meobamca orZLnoeäi. Berlin, Birnstiel, 1768. Bd. I, S. 218. -) a. a. L. S. 198 ff. 4) Vgl. Adlung a. a. O. z. B. S. 206 und 218. ö) Das bisher einzig bekannte Cremplar stammt aus A. G. Ritters Besitz und befindet sich in der Library of Congreß in Washington. Etwa im Jahre 1912 hatte der damalige,'Leiter der dortigen Musikabteilung, der jüngst verstorbene O. G. Sonncck, die Freundlichkeit, das Bändchen dem Verfasser zur Benutzung nach Berlin zu senden. Leider wurde keine vollständige Kopie genommen.