Sicgiemunö Freuöcnberg Dokumente um einen schlesischen Schüler Sebastian Bachs Mitgeteilt von Fritz Hamann (Greiffenberg) Im 7.Jahrgang der «Zeitschrift für evangelische Kirchenmusik" (1929) begann der verdienstvolle Bach-Forscher Hans Löffler eine Zusammen stellung der Schüler Sebastian Bachs. Unter Nr. 19 (in Heft 10) er wähnt er den Schlesier Siegismund Freudenberg. Die Nachrichten über ihn sind sehr dürftig. Nur aus zwei Bewerbungsschreiben erfahren wir einiges aus seinem Werdegang. Leider verliert sich seine Spur nach 1731. Vielleicht, daß sich auf Grund der folgenden Veröffentlichung weitere Nachrichten über Leben und Tätigkeit dieses Bach-Schülers er mitteln lassen. Siegismund Freudenberg wurde in Seifershau im Riesengebirge (15 km westlich von Hirschberg gelegen) als dritter Sohn eines Handels mannes geboren und am 20. April 1704 in der Kirche zu Gebhards dorf (3 km westlich des Isergebirgsstädtchens Friedeberg am Queis) getauft. Seine Schulbildung erhielt er in Hirschberg. Nebenher lief 6 Jahre lang der Musikunterricht bei Tobias Volkmar (1678—1756), der ein angesehener Schüler Joh. Kriegers und seit 1710 Kantor der großen Hirschberger Gnadenkirche war. 1728 stellt dieser ihm folgen des Zeugnis aus : ): „Auff bedürfenden Fall, wird hiermit Herrn Siegismund Freuden berg attestiret, daß er sich bey mir Endes benannten 6 Jahre lang in der Organistenkunst, und dabey sowohl in Mnsica vocali et Instrumentali in- formiren lassen, solche Übung auch nach gehends in Leipzig fleissig fort gesetzt, also daß er vor und nach der Zeit, meine Vices auf der Orgel, in meinem An- und Abwesen rühmlichst verwaltet 2 ), auch in arte componendi solche Gründe geleget, daß er künftig hin (wie schon unterschiedene Speci- mina wohl gefälligst erwiesen) das Lob eines so wohl devoten als regulaeren Kirchen Componisten hofentlich behaupten wird, und sich daher in Schule und Kirche eines sowohl treuen als fleissigen, als auch zu solchem Officio geübten und wohl erfahrenen Subjecti von ihm getrosten kan; massen sein bißheriger ordentl. Wandel niemand nichts ärgerliches sehen noch hören lassen, und ihm wegen seines stillen und Christi. Verhaltens, ein wahrhaftes Zeugnis beygefüget werden kan. Hirschberg am S. Stephans Tage anno 1728. *) Archiv der Friedenskirche in Schweidnitz. *) Erst 1729 werden die beiden kirchenmusikalischen Ämter getrennt.