Zwei Durchformungsmodi der Tripelfuge zum Fragment aus der "Kunst der Fuge" von Johann Sebastian Bach und Praktische Anwendung der im Studium der "Kunst der Fuge" gewonnenen Erkenntnisse vom perspektivischen (dreidimensionalen) Raume auf die Durchformung der Fuge
46 Bernhard Martin der Ausführung gestört werden. Wie alle diese geringen Schwierigkeiten gemeistert werden können, wird jetzt im einzelnen beschrieben. Der erste Einsatz des Tripelthemas im Zeichen der Rahmensatzoktave ^ ist noch von Bach ausgeführt worden. Die Rahmensatzoktave d" kommt im Sopran durch den Kontrapunkt zum Ausdruck. Auch ein Teil der Modulation ist noch ausgeführt. Dann bricht die Handschrift ab. Unsere Tätigkeit beginnt also mit dem Abschluß der Modulation und dem Ein satz zur Rahmensatzseptime c". Für die Oberstimme fiel unsere Wahl auf das zweite Thema. Da das Thema eine Terzfalte a'-c" entwickelt, trifft die Rahmensatzseptime erst im Takt 246 ein. (Zum Verständnis der genannten Terzfalte, die durch das Kletterfältchen f"—c" verdeckt wird, sei noch einmal auf die Beschreibung des zweiten Themas zu Beginn dieser Zeilen hingewiesen.) Die Anordnung der übrigen Stimmen macht einige Änderungen im Kontrapunkt notwendig, da sonst verbotene Quint folgen unvermeidlich sind: Sollte das zweite Thema in der Oberstimme bleiben, dann wäre nur eine einzige Stimmenverbindung ohne Veränderung des Kontrapunkts möglich. Es ist die Anordnung, wobei der Kontrapunkt in der zweiten Stimme auftritt. Sie wird im zweiten Durchformungsversuch berück sichtigt werden. Zwischen der Septe c" und der Sexte b' des Rahmensatzes ist eine Modulation fällig von H-moll nach G-moll. Wie aus der zu Anfang mitgeteilten Skizze des Ramensatzes ersichtlich ist, bedeutet G-moll die Tonart der Nebennote G und nicht etwa die Tonart der Kadenzsubdomi nante. Wie beim /4-moll-Einsatz, so waren auch beim G-moll-Thema Eingriffe nicht zu vermeiden. Außerdem Kontrapunkt erleidet auch das