28 Alfred Dürr Kantate zum i. Advent an: Das Fähnchen wird wieder häufiger nach unten bis in die Höhe des Notenkopfes gezogen, jetzt aber nicht mehr parallel zum Notenhals, sondern unmittelbar auf diesen zu und meist kurz über dem Notenkopf mit ihm zusammentreffend. Übrigens zeigen auch die abwärts gestielten Halben Noten vom Ende der Trinitatiszeit an zum Abschluß der Rundung ihres Notenkopfes rechts oben einen ähnlichen freistehenden kurzen, rechts abwärts gerichteten Strich, wie wir ihn bei den Auflösungs zeichen dieser Zeit beobachtet hatten. In den Kantaten der Weihnachtszeit des Jahrgangs II werden schließlich die Violinschlüssel noch gedrungener, die Viertelpausen flacher als bisher. Im Jahrgang III sind die Veränderungen geringer an Zahl, aber doch deut lich feststellbar. Auch hier finden wir, daß sich die Kantaten, in denen Hauptkopist A auftritt und die wir daher als die frühesten des Jahrgangs ansehen, unmittelbar an den vorhergehenden Jahrgang anschließen. Dies gilt besonders für die Kantaten der Oster- bis Pfingstzeit sowie BWV 168 und 164. Von. den Weihnachtskantaten an finden wir dann eine merkliche Veränderung der Achtelpausen, die für die weiteren Kopien dieses Schrei bers kennzeichnend bleibt: Diese Pausen werden zuerst wenig, dann immer stärker am unteren Ende in einem Haken nach rechts oben aufgebogen. In den — wir müssen vorerst noch sagen: mutmaßlich — spätesten Kantaten dieses Jahrgangs, denen der Trinitatiszeit, bilden sich die Achtelfähnchen aufwärts gestrichener Noten wieder zu einer neutraleren Form zurück. Der Baßschlüssel wird auffallend klein, er reicht fast nie mehr unter die mittlere Notenlinie herab und wird dadurch dem Bachs zum Verwechseln ähnlich. Der c-Schlüssel. dessen krause Formen sich bereits von den Osterkantaten des zweiten und dritten Jahrgangs an allmählich verändert hatten, sich aber einer exakten Festlegung weitgehend entziehen, tritt in einigen Werken nicht nur in der sonst üblichen Form auf, sondern daneben auch in der jenigen, die Bach von 1724 bis in die 1740 er Jahre hinein fast ausschließlich verwendet. In diesen Handschriften und einigen noch später anzusetzenden dürfen wir wohl die spätesten Kopien Bachscher Vokalwerke durch den Hauptkopisten B sehen, die uns erhalten sind; es sind die Werke BWV 225, 232 111 , 129, 173 (eine nach dem Jahrgang I entstandene Partiturabschrift als Ersatz der bisher zur Aufführung verwendeten Partitur von BWV 173 a), 167 (kopiert für spätere Wiederaufführung oder keine Originalhand schrift?), ferner 27 (nachgefertigte Organo-obligato-Stimme), eine Kopie, in der c-Schlüssel nicht auftreten, die aber durch ihr Wasserzeichen in spätere Zeit (1737?) verwiesen wird. Die typischen Kennzeichen dieses Kopisten, das Ta_eiaem Zuge mit dem Notenkopf geschriebene Kreuz und die aufwärts gestielte Halbe mit dem charakteristisch abgeknickten Hals (vgl. Dadelsen I, 14), finden sich in fast allen. Abschriften.unit Ausnahme der des ersten Jahrgangs, die (mindestens daneben) auch die sonst üblichen Formen zeigen 34 . 54 Vgl. die Faksimiletafeln III und IV.