Suche löschen...
02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 15.10.1908
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1908-10-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19081015025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1908101502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1908101502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1908
- Monat1908-10
- Tag1908-10-15
- Monat1908-10
- Jahr1908
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
»r. oh g Z Z Z Z I Z Z °i q z» Dtefe» Slat« wird und ttmgedung a« den Lesern von Drerde« lag« »»»her derelt» als UbettüHurgäde zugeiielli, Mo,g,» wählend es die Pvsl rttioiiiieuieil am einer «csamiaudgabc erhallen. in 53. Jahrgang, 28«. Donnerstag, 15. kttober °I««,Ittd-I. Nir Lr»- de» d»> idtili« j»x>< m»II,rr Zulraiung -?on» un» It«n,,ar» »Uk rmmak, L t» Mt. ler<r»ub«ant,,tl»,n. m,i„nSr< U.50 MI. «,i «i»,u»Itg«r Zu- »lluna du,a, dt« Pc>>l a?a,,ob,» -eltdUgkld D« »en jNnn «un Lirc-d«» u. Uuigebu»,, «m kage vorder ,, «aeAion Mu- oadeoerdLliendioau»- 'oorliaen »etieder mit de, Korzin Auagod« Ivlommo» -uy»ft«lll. >!lUd»»u>t „u> Milde Ul li»! Qu'II-naii-iade .5,edd. Lachr ,u Flsig. — Unoorlon,,,- .^»milkrip» werde» nicht ausdewahrl. Anzeigen-Tarif Telegramm-Adresse: Nachrichten TrrSdcn. 18LS Druck und Verlag non Licpsch ä. Reichardt in Dresden. Hauptgeschäftsstelle: Marienstrasre 58/40. Fernsprecher: Nr. 11 und 20»«. '.<nnayme von L«fuu l-aungen di« «ach, 8 u-r ^omrta-!, «u, ^«ckrennrotz« A« von 11 bll: Uhr E'l »mIpLlrigt ttzru.^itUe «cy. v LULeu« '«ir» . ««miUe» .'^«Ln-ic «u» DrrSdi-n -0 L' In HrtLol^ild -sil-- Hetlc o 7er:sei!!-^/, n — -n ?tummer„ Lonn u. jpricri iflen die emjptUügt: Oiiu,- 3t'^'..iri , ^ rir -/ leite 40 D». 7vcn. .'.'iZchrich«. n e. T.' k'te Grund teile 8' ^' '.'/uL.a-on,fls Aullr. .-. nur gegrn Lsdr-eu^ ?gt>tou kd'ltt 10 cosdi/^c lvi^uKvw. ALrr? orkr^e Losev. In der heutigen Sitzung der 'kft a h l r e ch t s d e p u t a iton gab Staatsininisler Di. kras v. Hoheifthal eine Er klärung der Regierung ab. II große Torpedoboote haben Befehl erhalten, die Nord see abzusuchen nach den Ballons der Kordon Bennctt Wettfahrt, über deren Verbleib jede Rachricht fehlt. Auf der „Königsgrnbe" in königshülte ist Feuer aus- qebrachen, bisher sind «> Tote geborgen, gegen ,00 Mann befinden sich noch in der Grube. Die Bulgaren haben ein neues Programm zur Organisation ees Banden lriegs in Mazedonien ausgearbeitet. Zwei a in e r i k a n i f ch e Luftschiffer wolle» in einem Ballon den Atlantischen Ozean überqueren. RegierungserklärungzurWahlrechtsfrage. Die Wahlrcchtodcputatio» der Zweite» Kammer hielt beute vormittag wiederum eine Sitzung ab, der von der Regierung die Herren Staaisminister Dr. Graf v. Hoben- khal. Geh. Negierungsral Heint und Regiernngsrat Dr. 'Lüolvb beiivohnten. Ans der «estrigen Sitzung in noch mitzuteile», das; an der Abstimmung über die einzelnen Wahlkreise anher den als enrichnldiqt fehlenden nativnal- lih-eralen Abgeordneten Oloniarü und Dr. Bügel >uch der Abg. Heltner lnatl.l nicht teilnabm. Zn Beginn der heuti gen Sitzung erklärte zunaihsl Siaaismininer Dr. Gras v. Hohrnthal, das; die Regierung nninnebr die volle Beramwnrtung für den vom Geh. Regiernngsrai Heint »nrgelegten Entwurf einer WahUreiseiiiteiluna übernehme und nach deren Durchberatung zum «omprvmis; jetzt Llel üuiig nehme. Er rechtfertigte das bisherige Schweigen der Regierung und erklärte nochmal» ausdrücklich, das; die Re gierung nach wie vor an ihrem ursprünglichen Entwürfe iesthalbe und ihn auch im Plenum der Ziammer energisch nerteidrgen werde. Des weiteren gab er folgende gestern angetündigte Erklär n n g d e r Üi c g i e r n » g av: »Gegen den Inhalt des .zrompromisses, de» die konser vative und die nationalliberalc Fraktion bezüglich der Wahlrechtsreform geschlossen haben, gehen der königlichen Staatsregiernng — von miilderwichiigen Puntten abge sehen — .zunächst zwei grundsätzliche Bedenken bei. Sie hält einige Bestimmungen des .Zivmproinisses. so wie sie jetzt gefasst sind, praktisch nicht für durchführbar und nimmt An non daran, dah die Wähler, die durch Plural stimmen privilegiert werden sollen, hinsichtlich ihres Stimmrechts verschiede» bewertet werden. Die Regierung ist ja mi! der Wahlrechisdepulativi, darin einig, dah durch die Gestaltung des Wahlrcchis der Einfluß der Mähen auf die Ttaalsleitnng in angemessener Waise begrenzt werden muss, damit gewisse .Ziategvricn der Bevölkerung, die einerseits für das ganze Siaatsleben von großer Wichtigkeit, andene-iis aber der Zahl nach verhält nismäßig schwach sind, nicht Gefahr lausen, von der großen Masse unterdrückt zu werden, sondern zu dem ihnen ge bührenden Einflüsse gelangen tünnen Zn diesem Zwccte wird das allgemeine Wahlrecht zu differenziere» und hierbei von Merkmalen ansziigchen iein, die es ermöglichen, aus Grund leicht scstziislrllender Tatsachen zuverlässige Wählerlisten in kurzer Zeit zu ge winnen. 'Bon den Merkmalen, die in den Sitzungen der Wahlrcchtsdepntatio» als hierzu geeignet bekunden wor den sind, akzeptiert die tünigliche Staatsregiernng die Ein kommenhöhe, den sürnndbesitz, Sie Zngehvrigteit zur Wählerschaft der Gewerbet-immer, das Maß von Bildung, das in dem Besitz der ivihenicha'llichen Befähigung znm eiujährig-sreiwilligcn Tieniie znm Ansdruct kommt, und endlich den Staats-, Ziicchcn-, Schul- »nd Gemeindeäiensi, soweit er dem Zubaber wenigüens IMk Mi. jährlich ein bringt. Dagegen Hai sich die Staatsregiernng nicht davon zu überzeugen vermocht, daß die Wähler über >'> Fahre nnme- risch so schwach feie», daß sie eines besonderen Schutzes gegen den Einfluß der jüngeren Wählewchasl bedürften. Auch hat die Erfahrung gelehrt, daß das bloße Alter keine Garantie sür höhere politische Einsicht oder patriotische Gesinnung böte, noch weniger hat die Staatsregiernng das von der Depu tation ausgestellte Merkmal der wirtschaftlichen Selbständig keit zur Differenzierung des Stimmengewichts als geeig net befinden können. Eine sichere Feststellung der Tatsachen, welche diese wirtschaftliche Selbständigkeit erweiicn sollen, iü in der Praias so schwierig und zeitraubend, daß sie der Anfertigung der Wählerlisten nnnberwindiiche Schwierig keiten bereiten würde. Will man den Bevölkernngsgrnppeu. die numerisch verhältnismäßig schwach sind, den ihnen gebührenden Ein- slns; ans die Gesetzgebung sichern und damit zugleich die Herrschaft der Massen in die nötigen Grenzen wciien, io darf man doch mit de: verschiedenen Bewertung der Wähler nicht weitergeften, als zu dem eben angegebenen Zwecke nötig ist. Es iß nach der Ansicht der Regierung nicht er wünscht, die Staatsbürger für die Wahlen in vier Gruppen oder Blassen zu scheiden, nämlich >. in solche mit bloßer Grnndnimme, in solche mit Grund-- und einer Zusatzslimme: :!. ft, solche mit Griind- nnd zwei Zu'atzstimme» und endlich 1. in solche mit Grnnd- »nd drei Znsatzstimmeii. Es wird der richtige Grund gedanke, welcher der Deputation vorgeschwebt hat. 'chon dann und nach Ansicht der Regierung sogar besser zin» Aus druck kommen, wenn die W ä h ler n n r i » -, w e i G r n p - pen gcjondert werden, nämlich I. in solche, welche einer der erwähnten, nnmeriich schwachen, aber doch für das staatliche Leben wertvollen Bevölternngsschichten anaehören. die eines besondere» Schutzes bedürfen, und A in solche, welche de» »umerisch härtere» Bevölkerungsjchichte» an- gchören, die eben wegen dieser ihrer nnnierischeii Starte eines besondere» Schutzes ohne Rachteil rntrairn lönneii. Die Bildnua von vier Gruppen, wie sie der .Kompromiß der beide» La»dtagssraltionen ins Auge gesaßl Inn. führt einerseits zu Schwierigkeiten bei der LislenanisleUnng, die nicht zu uiiterikhäven sind, anderseits zu einer Gestaltung des Wahlrechts, die sür die kleinen bürgerliche» Bevölle- rungsschichten und de» sozial überaus wertvollen Mittel stand durchaus nicht vorteilhaft sein lann. -Hat man sür die Differenzierung des Wahlrechts eine sichere Grundlage in der Wciic gewonnen, daß die Wähle- malle nach den angegebenen Gesichtspunkten in zm : Gruppe» gesondert wird, von der die eine Gruppe in der Lage sein joll, bei den Wahlen eine härtere Einwirtnng aus die Zusammensetzung der .üanuncr auszuüben, als die andere Gruppe, io ih weiter die Frage zu beantworten, in welcher Form diese Di s s cren z i e r n n g äußerlich zur Er'cheinnnq kommen soll. Rach Ansicht der Regierung würde es der Sachlage am behen entsprechen, wenn eine jede der zwei Wähler gruppen ihre Abgeordneten getrennt wäh len würde. Da es aber in de» Beratungen der.Demi lation wiederholt znm Ansdrng gekommen ist, einen wie hohen Wert die Bainmcr ans die Einheitlichkeit des Wahl altes legi, und da die Regierung die Wahlkreis-Einteilung, die das Land in Üb Valftkreiie »eilt, nicht ohne zwingendsten Grund von neuem ändern mochte, io empfiehlt sie, d>c Disserenziernna des Wahlrechts in der Weise vorznnchmen, daß die Wähler, die einer oder mehreren der oben er wähnten privilegierten .Kategorien angehörrn. gleich mäßig j c d ic i Z n i a tz n i m m en erhalte n. Tie B e r h ä l t n i s iv a h l möchte die Regierung am liebsten auch in dic'em Eveiuualvorichlage kür das ganze Land und somit ans alle üb Wahlkreise aus gedehnt sehen. Wenn aber die Deputation und di: .gammer auch bei andcrwefter Erwägung hiersür nicht zu gewinnen sein sollten, so will ne sich, um das äntzeriie Ent gegenkommen im Interesse einer baldigen und friedlichen Regelung der Wablrcchtsirage zu betätigen, eventuell, wie wohl schweren -Herzens, damit begnügen, die Verhältnis wahl wenigstens s ü r d i e L t ä d t e Dresden, Leipzig, Ehemnitz, Plauen und Zwickau und diejenigen Orte zu fordern, die mit Teilen einer dieser fünf Städte zu einem Wahlkreise zusammengeschlollen worden sind. Bei ihrem Verlangen einer alle b Fahre ersolgen-den F n t eg r a l e r n e » e r u » g der Kammer bleibt die Re gierung auch in diesem Eveninalvorschlage bestehen. Tic Forderung mindestens z weijährige » Wohnsitzes am Orre der Listeilansstellnng, die der Kompromiß ausgestellt hat, findet nicht die Z » st i m in n n q der Negierung, auch legt diese leinen Werl daraus, daß zur Wählbarteft die Entrichtung einer direkten Ltaatsste » cr von wenig Jens At Ml. jährlich erfordert wird." Der Slaatsininister erklärte noch, daß sür de» von ihn, nicht erwarteten Fall der Ablehnung der Regierungsvor Inge die Regierung einem Gesetze znstimmcn werde, das den Enordernisien der eben abgegebenen Erklärung ent sprechend ausgestellt wird. Er sprach die -Hoffnung aus, daß ei» Gesetz zustande tommen werde. Präsident Dr. Mehnert, der Depnloiioiis Bvrsitzeiide Bizevraiidevi Opitz und die Abgevrdnricn Hetincr und Langhammer dankten dem Minister für die Erklärung. Abg. Langkammer br tonte noch, daß man besonders den Abgeordneten dankbar sein müsse, die die Wege zur Ermöglichung der beute ob gegebenen Erklärung geebnet haben. Rach kurzer Ge ichäftsordiniiiasdehatie wurde dir Sitzuna aus morgen noch Sanft uud Wissenschaft. Mitteilung aus dem Bureau der Königs. Hostheater. Fm Overn Hause findet Dienstag, den -.'ü. Oktober, die Erstausführung der drciaktigcn Over „Engen O lieg in" von Tschaikowskn stat>. e* Deutscher Dichtcradcnd von E r n st o. P v i i a r t. Fm Zeichen von Wilhelm Busch erzielte im vcrsloisenen Fahre der Meister einer in ihrer Art vollendeten Deklama ftonSkunst einen bis ans den letzten Platz ausverkausten Saal- Gestern kam er mit einem zum Teil llaisischen Pro gramm, und der große Saal des Gewerbchauses war bei weitem nicht zur Halite aeftillt. Dicier Mangel au Teil nahme war sehr bedauerlich, denn in Ernst v. Poisart ver körpert sich eine Theaterkultur, der die Bewunderung von Fahrzehnten des ncrilossenen Jahrhunderts gehörte. Er ist in seiner Art noch heute wundervoll, in der Behandlung ieines Organs, der Kultur der Sprache iucht er seinen Meitzer, ebenso in der genauen Kenntnis seiner Mittel und der Grenzen, die jedem gesetzt lind. Sein Stilgefühl sür die slasstsche Dichtung ist besonders stark entwickelt und läßt sich schwer herbei, Konzesnonen an Bcreinsachuna zu machen. Die Fahre haben seiner wie ein Fnstrument behandelten Stimme noch nichts von der Eigenart genommen, die in Theaterkretsen fast schon legendär ist — er wirkt wie ein Fungcr in den besten Fahren, mit stanneiiswerter Elastizi tät hat er die Sorgen und Kämpfe seiner Münchner Fnten- dantenzeit überwunden. Fn dem Ensemble des Berliner Lesllng-Thsaters könnte man sich ihn allerdings schwerlich vorstellen, aber das wäre auch wohl nie das Ziel seiner Wünsche gewesen. Letn Gedächtnis ist außerordentlich — eine bewundernswerte Kultur hier, wie in seiner künst lerischen Arbeit. Er sprach gestern daS „Lied von der Glocke" nnd „Die Kraniche des Fbnkus". Schillers Sprache wird bei ihm zur Musik. Er hat eine» vollkommen kantabilen Ton mit reichen Rüancrn und Schattierungen. Das „Lied non der Glocke" sprach er mit einer gewissen hvhcnvrscstcr- lichen Weihe, man fühlt, hier »nd da würde Einsachlielt die Wirkung erhöhen, aber dem Gesamteindrilck dieser subtilen Ansorbeituna kann man sich doch nicht entziehen. Die „Kraniche des Fbnkus" ist ein viel bewundertes Detlama tivnsstück Poiiarts, in das er eindringliche Eborakteristik legt Der zweiie Teil brachte eine Dichtung von Enrico v. -Handel Mazetti „Deutsches Recht" l,.Dic Braut non Ltenr"». in der ein zartes liebes Mädel iich den Bräutigam, der ihr das Leben gerettet hat, nom Galgen ivcgholt. Aller dings wurden solche Mädchen mit dem Erwäbtteu „unehr iich" im Sinne des Mittelalters, ein Umstand, der der Verfasserin entaangen ist, sonst aber weiß sic mit dichte rischer Kraft und Treue einen alten balladcstcn Ton zu treffen, der sein und echt wirkt. Bei Possarts stilgrmoßcr Interpretation war eines ausfallend: das gelegentliche starke .Herauswersen voller Bokale, hinter denen die Kon sonanten so znrttcktratcn. daß die Klarheit vermindert wurde. — An rauschendem Bestall fehlte cs Ernst von Possart nicht. Ke- h» Bereinigung der Musikfreunde, Dresden Das erste große K ü n st l e r t n n z e r t am TienStag im ziemlich gut gefüllten Bereinshoussoole vermittelte die Bekanntschaft der Königl. .Hosopcrnsängeriii Lola Rolln aus Berlin. Die in ihrer Erscheinung gefällige Sopranistin verfügt über ein biegsames weich abgetöntes Salonstimmchen mit tlangarmer Ticilage und einigen runden, vollen Tönen in der -Höhe. Wobl möglich, daß die Befangenheit das minimal entwickelte Material nicht recht zur Geltung kom men ließ und daß Indispositionen ihr böses Spiel trieben: Tatsache bleibt, daß die Dame, die in Paris „ranschendc Triumphe" feierte, das wenigste dazu beitrug, der Elite- Aussührung den Stempel deS „Großen" anszudrückcn. Sie führte sich ei» mit der Arie ans „H r>- puztoro" smit Orchesters »nd bekundete damit, daß sic keineswegs dem auserlesenen Häuslein der berufenen Mozartsängerinnen beigczählt werden kann. Dazu fehlt ihr technisch und vor allem auch musikalisch die künstlerische Reise: beständiges Tremulieren und beharrliches Uurcinstnacn ließen auch bei niedrig gestellten Ansprüche» ein Musikgenießen, ein Schwelgen im Bereiche de» Schönen nicht auskomme». Der Erfolg war ei» entsprechend durstiger. Etwas bester, doch ohne bemerkbare Eharaktcristft. gelangen die Lieder am Klavier, dnrchwra ans den Don des Zarten gestimmt, Brahms: „Fcldeinsamleit", „Das Mädchen spricht", d'Albert: „Wiegenlied" »nd R. Strauß: „Ständchen": die tonseoucinr pigvft.-omo Reserve erweckte den Eindruck des Vkonkoncn. »erstarkt durch eine wenig günstige Art der Tcxtbehand lung. Der non sreuudwilligen Händen gespcndekc Beifall war nach den Lieder» ein etwas lebhafterer, cr vcronloßte die Sängerin zur Gewährung einer Zugabe. -Herr Emil ttlinger betärigle sich als feinsinniger und zuverlässtger Begleiter. Der andere Solist des Abends, der Stuttgarter Klaviermeister Professor Map Pauer, ist den Dresdnern bekannt als eminente Künstlernatur, kerngesund und kraftvoll im Empfinde», mit einer Ricsenbeaabung iür das Tcchnischc. Er batte znm Bortragc mit Orchester Schu manns A Moll-Konzert. Op. 5i. gewählt, jene edle Frucht aus dem Zoubcrgarten der Romantik, die nur Auserwähl ten zugänglich und erreichbar ist. die in gleichem <Kr,hde Virtuos und Musiker sind. In wunüernoller Vergeisti gung erwachte das inhaltreichc Werk ,n der Fülle seiner Schönheiten. Die Wiedergabe erschien als selbständige Dichtung. Mit hinreißendem Auischwunge gestaltete der Künstler das Final-Rvndo, seinen Krastüberschuß in man voller Anwendung zu wohltuender rlutthmische, Bestimmt heil verdichtend, kühn und sieghast die gefürchteten Klippen bei der E Dnr-Stcllc umsegelnd. Schade, daß das Orchester dem herrlichen Künstler ans seinem ideale» Fluge nichl ln allem ein leichtbeschwingter -Hclier blieb. Weiterhin ,vielte Pauer noch Liszt: „Licbcstranm" nnd „8c>ii'<x-z,i>- Vivnue". Der neue Blüthncr-Flügel glühte und iprülue unter seinem Meister und bewährte sich in hervorragenden Qualitäten als Fnstrumcnt ersten Ranges. Der Beifall steigerte sich zu einem enthusiastischen, und cs war nicht zu umgehen, daß der gefeierte Künstler mit einer weiteren Gabe dankte. Unter der Direktion des Herrn Willy Olsen ipiclie das Gcwcrbchausvrchcster in sorgfältiger Ansfeilung und mit recht gutem Gelingen als Einleitung Beethovens Ouvertüre „Prometheus" und weiterhin die als dankbare
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite