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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 30.06.1912
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-06-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19120630023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1912063002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1912063002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1912
- Monat1912-06
- Tag1912-06-30
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L«. 2-178. -urL MenüHurgabe v«,»«» «etühr «erte>j»hrl. »r Di«. »«, »«t ,we- W^erZulr-gun,<,n «»nn- und Monla-en nur einmal» r,»o M., durch auewiirllge Nom« Million»» dioz.bo!«. Bet einmaliger Zu- ltellung durch die P°I» »M.<od"e«eli»II,eId>. Di« den Lesern von Dreoden u. Umgebung am Tage vorher >u- gepelllen «Idend-Ilu». gaden erhallen die au». wiirliarn Beztrher mit »er Morgen-Auoaad« rulamnien luaeliellt. Nachdruck nur mit deut- licher Luellenangad« t.Dreod. Rache."» »u- Wg. — Unoerlangi« Mniiuikripie werden nicht ausdewahrt. »„gestellt. wShrend » di« VostMdomrente» «M Morgen in «ia« L«ß>mlau»gab« erhalten. Telagramm-Udresl« Nachricht«« Dresden. Druck und Verlag von Liepsch öc Reichardt in Dresden. Hauptgeschäftsstelle: Marienstrafte 58/^0. l.anolin-5eife mit ciem „pteiliEing" Somiag, 30. Juni 1S12. Fernsprecher: U . 2«S6 . 3«01. Anzeigen-Taris. Annahme von vlnkün- digungen t»ts uachn, !i Uhr, Lonntaq- nur Marienstrahe ZZ von I I dis >/ckl ttkr Die etnspaliiae <>,»»»,idzeile lca. n Silben) :u» Ps. Z^amitten richten aus Dresden uü Pf ö die zweispaltige Zeile ouf Tertseite 7oPf . die zweijpaltige Neklame- Zeile I.e'.i) M Zn Nummern nach Sonn und Aeierlonen die einspaltige ll'rundzeile -i'i Pf» Famlllen» Nachrichten aus Dres den die ltzrundzeile 5t0 Pf. — Auswärtige Auftrüge nur gegen Vorolwdezahlung. Jedes BeleqblatL roftLt w Pf- 25 ptg. ätück. Küv erttgo Lessv. Bei der Rcichstagsstichwahl im Wahlkreise Hage- now Grevcsinühlcn ist die Wahl von Sivkovich jFortschr. Bp.s gesichert. Das Projekt einer Beilegung der Berliner Uni versität nach Dahlem soll jetzt verwirklicht werden. Der elsaß-lothringische Landtag hat sich bis zum ll. Januar 1913 vertagt. Die heim Brande der „Schwaben" verletzten Per sonen befinden sich sämtlich anher Lebensgesahr. Nach einer Meldung aus Kassel wurden gestern durch ein in der Festung Spangenberg entstandenes Feuer 12 Häuser ringe äschert. Neueste Drahtmeldungeu vom 29. 2uni. Kaiser Wilhelm in englischer Beleuchtung. London. Der Lord kanzler -Haldane präsidierte dem Bankett, das gestern abend zugunsten des Deutschen Hospitals slattfand. Unter den Anwesenden besanden sich Freiherr Marschall v. Bieberstein, Vertreter der italie nischen und der österreichischen Botschaft, der deutsche Generalkonsul und die führenden Persönlichkeiten der deutschen Kolonie. Lord Haldane brachte einen Trtnkjpruch auf Kaiser Wilhelm und Kaiser Franz Joseph aus. „Der Deutsche Kaiser." sagte er. „ist etwas mehr als ein Eharak- icr. er ist ein Mann und ein großer Mann. Er ist von den Göttern mit den grössten Gaben beschenkt morden, die sie verleihen können. Er besitzt Geist, er ist ein wahrer Führer seines Bvlkcs. ein Führer sowohl im Geiste als in der Tat. Er hat das deutsche Volk fast ein Bterlcljahr- hundert geleitet und hat den Frieden unverletzt bewahrt. Nach allen Richtungen hin ist seine Betätigung bemerkens wert gewesen. Er bat seinem Lande die vorzügliche Flotte gegeben, und mir Engländer, die wir etwas vvm Flvtten- wesen verstehen, bewundern diese. Er hat die Traditionen der grössten Armee der Weit bewahrt. Er ist nicht minder groß in den Künste» dcü Friedens, z. B. im Untcrrichts- wesen und in der Sozialpolitik. Die Geschichte wird auf seine Regierung znrückschgnen als auf eine Epoche, die für die deutsche Nativ» in jeder Richtung intellektueller und moralischer Tätigkeit bemerkenswert wirr. In den letzten Jahren," fuhr Haldane fort, „sind Deutschland und Eng land einander viel ähnlicher geworden. Auch Dculschlond ist eine groste Handel treibende Nation geworden. Es hat die praktischen Eigenschaften cntivickclt. die die englische Rasse auözcichncn. und indem die beiden Völker ohnedies näher kamen, entstand ein gewisses Mast von Friktionen und Rivalitäten. Die Rivalitäten sollten keinen Stachel habe», sie sollten dazu dienen, die Welt besser zu mache». Das ist eine Auffassung, die vom Kaiser durchaus geteilt wird." Lord Haldane gedachte dann des würdigen -Herrschers ans dem österreichische» Throne, -er sich als ein Werkzeug der Vorsehung zur Wahrung des Friedens bc- I .-->!!!—-——SM- .-!. .S Kunst und Wissenschaft. Ein Protest gegen den Parsivalbund. Wie in den letzten Tagen gemeldet worden ist, hat sich in Leipzig und Dresden ein Komitee gebildet, das bereits in den nächsten Tagen das ganze deutsche Publikum organisieren will gegen die Frcjwerdung des wagnerische» „Parsival" für die deutsche Bühne im Fahre 191:1. Wie die „D. Tgsztg." erfährt, wird diese Bewegung svsort mit einer Gegen- bewcgnng beantwortet werden. In Berlin tritt schon in den nächste» Tage» ein Ausschust zusammen, der lich für das angebliche „Recht" des deutschen Volkes „auf keinerlei Einschränkungen der Aussührnngssähigkeit an „Parsival"" einsetze» wird. Leider sind die Aussichten aus Ersvlg für diesen Bund besser als für die. welche Wagners Erbe er halten wvllcn, wie der Meister es geplant hatte. 's* Gemastrcgcltc Wiener Mnsikprofestorc». Es erregt allgemeine Entrüstung, das, die hochangescbcnen Mnsik- professvrcn Robert Fuchs und Hermann Grae- dene r nicht freiwtllia, svndern durch den Präsidenten und Direktor der Mnsikakademie gezwungen, vvm Lehramt znrücktretcn. Dir Wahrheit kam dnrch eine im Abgeord netenhaus a» den Nnterrichtsministcr gerichtete Inter pellation an den Tag. In dieser wurde behauptet, es sei de» Professoren direkt mit Pensionierung ge droht worden, wenn sic nicht freiwillig zurücktrete». Beide wirken seit 34 Jahren an der Mnsikakademie. Mah ler und die meisten jüngeren ausgezeichneten österreichischen Komponisten sind aus der Schule von Professor Fuchs her- vvrgegangen. Wie die Interpellation behauptet, verlaute eS in KUnstlerkreisen. Präsident Wiener pensioniere Fuchs und Graedcncr, um ihre Stellen mit Bertretern der hyper- modcrnsten Richtung in der Musik zn besetzen, Schulfeste iu Hellerau. Die B i l d u n g S a n st a l t I a q u c ö - D a l c r o z c feierte gestern ihr erstes Schulfest, das sich ans drei Ans- sührnngStage erstrecken und somit im grasten Stile unter nommen wird. Gilt es doch, zu zeigen, was seit der vor reichlich einem Jahre erfolgten Ucversi:del»ng Iagncs- trachte und der den Einfluß seines Reiches zum allgemeinen Besten vermehrt habe. Der Toast auf die beiden Kaiser wurde mit grohcr Begeisterung aufgenommen. Nachdem Bankdircktor Schröder einen Trinkspruch aus Haldane ausgebracht hatte, der mit grostcr Begeisterung ansgenom- men wurde, ergriff dieser nochmals das Wvrt. Er habe, sagte er, einen beträchtlichen Teil seines Lebens znm Stu dium der deutschen Literatur, der deutschen Piiiiosvphie und der deutsche» Institutionen verwandt, und bisher habe er häufig Deutschland besuchen könne», ziemlich ungebun den. wenn auch nicht ganz unbeobachtet, aber doch in aller Bequemlichkeit. Nach englischer Traditio» würde er, so lange er Grostsiegelbewnhrer sei, nicht anster Landes gehen können, und er würde warten müssen, bis die groste und ante Regierung, deren Mitglied er sei, wie andere mensch liche Einrichtungen zn Falle kämen. «Heiterkeit.) Er habe aber den Trust, dast er dann wieder Deutschland besuchen dürfe, für das er eine graste Anhänglichkcil besitze. Beim Verlassen des Saales wurden Haldane stürmische Ovatio nen dargcbracht. — Die diesjährige Sammlung für das Deutsche Hospital übersteigt die früheren Sammlungen und bezissert sich aus mehr als 199 999 Mark. Unter den Bei trägen befindet sich ein solcher des Kaisers Wilhelm in Höhe von 4999 und ein solcher des Kaisers Franz Joseph in Höhe von 2999 Mark. Zur „Tchwaben"-Katastropl>e. Düsseldorf. sPriv.-Tel.s Die beim Brande der „Schwaben" verletzten Personen befinden sich alle anher Lebensgefahr. Im Krankenhause liegen jetzt neun Mann. Am schwersten verletzt ist der Kellner Kubtcs. dessen Gesicht furchtbar verbrannt ist. Auch der Monteur Kiefer hat beim Ausspringen aus der Kabine schwere Verletzungen er litten. Verlegung der Berliner Universität nach Dahlem. Berlin. iPriv.-Tel.i Das Projekt einer Verlegung der Berliner Universität nach Dahlem soll jetzt verwirklicht werden. In Dahlem sind bereits um fangreiche Grundstücke ans dem Besitze der früheren Domäne Dahlem für diesen Zweck reserviert worden. Bei der Rettung ertrunken. Jena. iPriv.-Tel.s Vergangene Nacht stürzten sich zwei Geisteskranke, die ans der Irrenanstalt Jena entwichen waren, in die Saale, um sich z» ertränken. Der Kaufmann Georg Hahn, der dort mit seiner Braut in einem Boote vvrbeifuhr, versuchte, die mit den Wellen Ringenden zu retten. Dabei schlug das Boot um und alle vier Personen versanken in den Fluten und ertranken. Znm Seclcutcstreik in Frankreich. Paris. Die Vertreter der Dock- und .Hafenarbeiter sind heute hier znsammengekommen und haben beschlossen, falls nicht binnen kurzem die Forderungen der ein geschriebenen Seeleute erfüllt werden, ihren Vorhanden Vollmacht zu erteile», alle ihnen erforderlich erscheinenden Maßnahmen zu treffen. Folgen des Londoner Hascnarbeitcrstreiks. London. Fünf große Firmen haben in einer Inschrift an den Premierminister erklärt, sie müssten ihre Werke schließen, da sie infolge des Streiks im Lon doner -Hafen kein Rohmaterial erhalten können. Die Dalcrozes und seiner Schule nach Deutschland geleistet worden ist. und in welcher Weise die Gartenstadt Hellcran dem von ihr begeistert empfangenen Schweizer Gaste zur Proklamier»«« seiner eigensten künstlerisch-pädagogischen Ideen als Helferin treu zur Sette steht. Wer von Dres den htnausfuhr in das grüne Heideland, den begrüßten am Hellerau-Heideweg Girlanden und Wimpel. Dnrch das sahnengcschmücktc Dorf eilten bereits eine Stunde vor Beginn des Festes Wagen auf Wagen dem Spielpause zn, ans dessen Vorplätze bei herrlichstem Wetter, bei von der nahenden Abendkühlc bereits angenehm gemilderter Temperatur, reges, festliches Leben sich entwickelt. Was Dresden an Künstlern anfwicS, mar so ziemlich vollständig vertreten, und die Dresdner Gesellschaft bezeigte in gleicher Weise ihr lebhaftes Interesse an dem Unternehmen dnrch zahlreiche Teilnahme. Auch von auswärts waren viele Gäste herbeigcetlt, um dem großen Tage von Hellern» als Freunde, als Kritiker, als neugierige Inte ce,seinen bcizuwohncn. Kurz nach 7 Uhr verfinsterte sich der voll- besctzte Saal, und das Fest selber, über dessen in der -Hauptsache sehr freundlichen Eindruck wir bereits heute morgen kurz berichtet haben, nahm seine» Anfang. Ehe wir ans die gestrigen Vorführungen eingcüen, sei für die Allgemeinheit unserer Leser die Frage bennttvvrtet: Was will die B i l d u n g ö g n st a l t Iagncs- Dalcrozc'? Wen» auch im letzten Jahre an dieser Stätte, wie in den bedeutenderen Prestorgancn säst aller Länder ausführliche Referate über dieses Thema erschienen sind, auch allerhand Gutachten von grösstenteils bedeuten den Künstlern die Runde durch die Zeitungen machten, ist es wohl nötig, an dem ersten großen Festtage des Instituts einige Worte über seine Entwicklung und Wesensart zu sagen. Die Bildungsstätte entstand aus bescheidenen An fängen. Der Genfer KonservatoriumSlchrer Emil Iagues- Dalcroic, der sich als Komponist bereits einen Namen ge macht hatte, kam auf den Gedanken, das rhythmische Ge fühl des Menschen durch Benutzung von turnerischen Uebnngen nnSznbilden. Das rhythmische Gefühl, das, wenn cs für den Menschen gewissermaßen auch ei» apriorisches war, im Laufe der Zeiten mehr und mehr verloren gegangen schien. Denn im Grunde gibt der Pulsschlag des menschlichen Herzens, rin vom Urbeginn an vollc«4«s «uSaebUdeter Rhythmiker, unserem ganzen Leute seien bereit, zu arbeiten, müßten aber entlassen, werden. Die Schuld trage die Einschüchterung der Arbcits-, willigen. Vom demokratischen Nationalkonvent in Baltimore. Baltimore. Im Laufe der heutige» Sitzung des demo kratischen NattvnnlkonventS haben im ganzen 19 Ab stimmungen stattgcfunden. die sämtlich ergebnis los verliefe». Bei der zehnten Abstimmung erlangte Clark eine klare Mehrheit, vermochte aber die erforder liche Zweidrittelmehrheit nicht ans sich zu vereinigen. Für Clark wurde» in diesem Walstgange MV Stimmen abge geben. Ans Wilson entfielen 359, auf Underwvod Il7, auf Harmon 31 und aus Baldwin 3 Stimmen. Um 3 Uhr mvr- gcns wurde die Sitzung aus 1 Uhr mittags vertagt. Ter italienisch-türkische Krieg., Das türkische Dementi. Berlin. Die hiesige türkische Botschaft teilt gegenüber Nachrichten von einem italienischen Siege bei Sidi Said folgendes mit: Nach einem Telcaraunn des Kvmmandaitten in Tripolis machten die Italiener in drei Kolonnen einen Angriff auf daö türkische Lager und dis Bcrschanzungcn bei Sidi Said, wurden jedoch nach sieben- stündigem erbitterten Kampfe bis ans Meer zurück- geworfen, wobei sic zahlreiche Tote und Verwundete zurnckließen. Berlin. lPriv.-Tcl.s Die Verlobung der jungen Großherzogin von Luxemburg mit dem 21 jähri gen ältesten Sohne Friedrich Viktor des Fürsten Friedrich- Wilhelm von Hohcnzollern steht, wie hier verlautet, nahe bevor. Ter junge Erbprinz steht jetzt als Leutnant im 1. Garde-Regiment zn Potsdam. Bdrlin jPriv.-Tel.s Du infolge des Konfliktes zwischen der Sezession und der K u n st d e p u t a tion. die Verteilung der etatmäßigen 999» Mk. aus die Sezes sions-Ausstellung durch die Stabt Berlin für dieses Jahr kaum mehr zn erwarten ist. planen einige Gönner und Freunde, dieselbe Lumme für Ehrenpreise und Ankäufe in der Ausstellung zur Verfügung zu stelle». Die Meldung, Professor Max Liebermann werde der Spender sein, wird auf einen Irrtum znrückgesühit. Meß. Der niulmaßliche Mörder der Emilie Stein heißt, wie jetzt sestgesteüt ist, Peter Stein und stammt aus Tegel bei Berlin Er ist ein Oheim der Er mordeten. Beide sollen stark betrunken gewesen sein. Die Leiche war mit Gras überdeckt, und »ach den Spuren scheint ein heftiger Kamps stntigesunden zu haben. Berlin. iPriv.-Tel.i Im Buriigmalde bei Berlin ivurdc beute vormittag von der dortigen Polizei der Eisen- dreher Paul Stein verhaftet, der unter dem dringenden Vcrdachle stand, in der Nacht ,',»»> Freitag in der Nähe der deutsch-französischen Grenzstation Nov>ant bei Metz seine in Metz wohnende 24jährige Nichte, die Modistin Emilie Stein, e r m ordct zu habe». Stein hat bei seiner Vernehmung ans dem Polizeibnreau in Wittenau die Tac bereits cingcstandcn, will aber die Tötung nur ans Wunsch seiner Nichte vorgenvmmen haben. Berlin. lPriv.-Tcl.s Vor dem Landgericht I stand heute ein neuer Termin in Sachen des Fiskus gegen die Witwe Herr mann an, in dem über die vvm Fiskus Daiein Tempo und Rhnthmus. Ohne ihn keine Existenz! Und wie dieser Pulsschlag unser Leben in Fleisch und Blut organisiert, registriert, wie stärkere rhnthmische Fehler dieses Musikanten verderblichste Folgen für unsere Existenz haben, so ging bei den Urvölkcrn in unbewußter Wertschätzung der von ihnen gezogenen und für nützlich gehaltenen Parallele das ganze äußere Leben mit klare», exakten Rhythmen Hand in Hand, die, mochten sie nun in Schlägen auf Trommeln, im Gesänge mannigsaltigstcr Arbeitslieder sich knndgcben, zu frischer Tätigkeit ermun terte» und leichte Ermüdung verscheuchten. Je näher aber unsere Zeit hcrnnrücktc. desto mehr ging das Gefühl für den Wert des RhnthmnS in uns verloren. Immer mehr schwinden solche Arten bernslicher Beschäftigung, die mW Bewegung und äusicrlicher Aktion verbunden sind. Technische Erfindungen übertragen Rührigkeit und K?aft- handlnngen ihren Maschinen, nnd immer mehr wird der in Ruhe gefaßte Plan Trumps, der Gedanke, der seinen stillen Weg nimmt vvm Gehirn durch Arm, -Hand und Feder ans dnö geduldige Papier. Geben wir nicht selbem Obacht, so schläfern Sehnen. Muskeln, Gelenke leicht ein. Und der innere RhnthmnS, der mit dem äußeren gute Kameradschaft hält, kann sich nicht immer allein am Leben erhalten. So gehen Schaffensfreudigkeit, ManncSmut, Ela» der Geisteskräfte verloren. Der Kopfarbeit ist in äußerer Motion ein Gegengewicht zu geben ist deshalb das Ziel vieler Mensche». Und ge-- rade die letzten Jahre haben in dieser Hinsicht viele neue Versuche gebracht, die auch von der Pädagogik gebührend beachtet worden sind. Ans den Turnunterricht in der Schule hat sich die Aufmerksamkeit manches Reformers gerichtet, im gymnastischen Spiel darf der Schüler seine Gewandtheit erproben. Die Gesamtgattung Sport hat eine Entwicklung genommen, die beinahe nicht mehr gut znhcißcn ist. Und es gibt hundertmal mehr „Müllerer" als Müller in der Welt. - Das rhythmische Gefühl mit Benutzung von turnerischen Uebnngen auszubildcn, dieser eigene Gedanke von IaqueS- Daleroze lag also sozusagen in der Lust und fand sofort, begeisterte Anhänger. Namentlich unter den Miisikcrii.j Tenn die Ideen, die in den Werken „Der Rhythmus als Erziehungsmittel für die Kunst" und „Rhythmische Gym-i nastik" (beide 1997s ntcbergelegt waren, schienen dcu( Musikern vor allem auch dazu angetan, die «rrsikalische S«Htz
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