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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 26.09.1912
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-09-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19120926024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1912092602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1912092602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1912
- Monat1912-09
- Tag1912-09-26
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Die nationalliberale Fraktion und die fort schrittliche Fraktion -er Zweiten Kammer werden nach Zusammentritt -cs Landtages Interpellationen ä»r Lebcnsmittc-ltciierung cinbringc». Der Minister -cS Acusiercn. Gras Vitzthum von Eckstädt. lieh dem Auswärtigen Amte in Berlin znm Tode des Freiherrn Marschall v. Bieberstein den Ausdruck aufrichtigsten Beileids übermitteln. Die Leiche des Botschafters Freiherrn v. Marschall traf heute auf dem Stammgute N e u e r S h a u s e n ein, wo die Aufbahrung im Schlosse stattsand. DaS Syndikat der katalanischen Eisen-, bahnangc st eilten hat Mittwoch nacht Sen Streik proklamieren lassen. Neueste Drahtmelduugeu von, 25. September: Zum Lode des Frecheren v. Marschall. Badenweiier. sPriv.-Tel.) Gestern fand Im Stcrbczimmcr des verschiedenen Botschafters Frei- Herrn v. Marschall im Hotel „Römcrbad" eine Trauerkeier statt, an der außer der Freifrau v. Mar schall unhfUsKktt Kindern baS Groß herzogspaar von Baden und der Arzt des Verstorbenen. Hosrat Dr. Schwörcr, teilnahmen. Die Leiche des Freiherr», v. Mar schall ist heute vormittag aus einem zweispännigen Leichen wagen von Müllheim aus dem Stammgut NeuerS- Hausen eingetrofsen. Dem Leichenwagen folgten in einer geschlossenen Droschke der älteste Sohn Leutnant Freiherr v. Marschall und der jüngste Sohn. Alsdann sand im Schlöffe Ncuershausen die Aufbahrung statt. Berlin. sPriv.-Tcl.) Die Entscheidung über die B e s e tz n n g d e S L o n d o n e r P o st e n s wird in Romin- tcn erfolgen, wohin sich Reichskanzler v. Bctlimann-Holl- mcg Ende dieser Woche begibt, möglicherweise in Begleit ung des augenblicklich hier weilenden Botschafters in Washington, Grasen Bernstorsf. der neben Herrn von «iderlen-Wächtcr und dem Frcihcrrn v. d. Galt) als Nach folger des Freiherrn v. Marschall genannt ivird. ES wer den ferner noch folgende Namen genannt: Fürst Karl Mar: Lichnowsky, Staatssekretär Dr. Sols und Fürst Havseld- Wildcnbnrg, der bis vor einigen Monaten diplomatischer Agent. Generalkonsul in Kairo war und ans den» diplomati schen Dienst für einige Zeit ausgeschicdcn ist. um sich der Verwaltung seiner großen Güter zu widmen. Für de» Fall, daß Herr v. Kidcrlen als Botschafter nach London ginge, gilt als sein Nachfolger in der Leitung des Aus wärtigen Amtes der Dirigent der politischen Abteilung im Auswärtigen Amt v. Stumm. London. „Daily Ehroni cle" schreibt: Das Schick sal bat gewollt, daß Freiherr v. Marschatt bei zwei denk würdigen Gelegenheiten in amtlichen Konflikt mit England kam. obwohl er nicht im geringsten Anglophob war. wenn er auch nicht als anglophil angesehen werden konnte. Er war in erster und letzter Linie, und zwar alle zeit, ein guter Deutscher und wünschte anss ausrichtigstc ein herzliches Einverständnis zwischen England und Deutschland. In dem Werke, das er ausßchtsvott begann, müssen ihm nun andere Nachfolgen. Mögen sie es be treiben init dein hohen Sinne, mit dem cs betrieben wurde von diesem Mann, riesenhaft an Gestalt und umfassend a» Geist. London. Die „Daily News" schreibt: Marschalls Tod wird in England betrauert werde» von allen, oie überzeugt sind, daß die beste Hoffnung sttr die Zukunft ab hängt von freundlichen Beziehungen zwischen England und Deutschland. Seine Ernennung war ein deutlicher Schritt von seiten Deutschlands znr Herbeiführung einer Annähe rung. Niemand, der ihm begegnete, konnte an seiner freundlichen Gesinnung für unser Land und für seine Auf richtigkeit in Bezug auf die Sache des Friedens zweifeln. Sein Verlust ist ein Verlust an den besten Interessen, die die Welt besitzt, und, wie wir glauben, ganz besonders für England. Sein Nachfolger, wenn er in demselben Geiste kommen wird, wird einer sympathischen Aufnahme sicher sein. Die deutschen Erwerbungen im Sougogebiet. Berlin. lPriv.-Tel.) Der Präsident der Compagnie Fore stiere Sang ha Oubangui. Nagues, trifft in den ersten Oktobcrtagen hier ein, um mit den maßgebenden Kolonialkreisen Fühluilg zu nehmen. Die Compagnie Forestiöre ist eine Vereinigung der größten Konzenions- gesellschastcn in dein von Frankreich an Deutschland ab getretenen Teile von Französisch-Kongo. Die Kleischtenernng. Karlsruhe. An Sachen der F le i sch t e u c r n n g tagte gestern im Ministerium des Innern eine Konferenz, zu der alle Interessentenkreise Einladungen er halten hatten. Der Minister des Innern Freiherr v. Bod- »nan äußerte sich über den Standpunkt der badischen Regie rung dahin, daß die Einfuhr von Vieh aus Schweden und Dänemark in den Bereich der Möglichkeit gezogen werden könne, desgleichen eine Ermäßigung der Fleischübergangs steuer. Dagegen sprach sich der Minister gegen die Einfuhr holländischen und französischen Viehes nnd argentinischen Gefrierfleisches aus. Der Bankraub in ttattowiß. Kattowih. «Priv.-Tel.) Der gestern bei dein räube rischen llebersall aus das Bankgeschäft von Köhler L Ianiszewski schwer verletzte Buchhalter Noblik ist noch im Lansc des gestrige» Abends seinen Verletzungen erlegen. Auch der Kassierer Caoka ringt mit dem Tode. Tie Höhe der geraubten Summe beträgt etwa t30lt Mark. Umlaufende Gerüchte, wonach die beiden Verbrecher be reits ergriffen seien, sind falsch. Bremen. DaS Schulschiss des Deutschen Sehnl ich iffve re ins „Prinz Eitel Friedrich" ist am -'s. September wohlbehalten in Falmouth ein getrofsen und wird am 3. Oktober nach Las Palmas wcitcr- gchcn. Seitliches und Sächsisches. Dresden. 25. September. Zum 7ttttjährigen Jubiläum der Thomasschulc traf beute vormittag >>>'2 Uhr Sc. Majestät der König in Leipzig ein und »vurdc aus dem Bahnhose vom KreiS- hauptmann v. Burgsöorff und Oberbürgermeister Dr. Dittrich begrüßt. In der Begleitung des Königs befinden sich Lberstallmcistcr v. Haugk, Generalmajor v. Tettenborn und Fsiigcladjutant Major v. Schmalz, sowie Kultus minister Dr. Beck und Geheimer Schulrat Dr. Scoliger. Der König begab sich von» Bahnhose im Wagen zur Teil nahme an der Feier nach dem Gewandhaus, »vo er durch den Rektor Geh. Studienral Dr. Iungmann und das Lehrerkollegium cinpsangen wurde. Daselbst sand in An- Wesenheit von weiteren Vertretern der Staats- und städti schen Behörden und einer überaus zahlreichen Festver sammlung ein Fe stakt »8 statt. Nach einer vom Thomas kantor Pastor Gustav Schreck komponierten und vom Thomaschorr gesungenen Fcstkantatc ergriff der Rektor Geb Siudicnrat Professor Dr. Iungmann daS Wort zu seiner Festrede, in der er in großen Zügen das Geistes leben der jubilierenden Schule durchlief und wertvolle geistreiche Gedanken rnit den Arbeiten und Aufgabe,, der Schule vcrknüpstc. Die Reihe -er Beglückwün sch n n g ö a n s p r a ch c n erössnete Kultusminister Dr. Beck, der u. a. aussiihrte: Euer Majestät! Hochgeehrte -Herren, liebe Schiller! Wenn ich in dieser scierliche» Stunde als Borstand der Nuter- richlsvcrwaitung uiiscres Landes die Reihe der Glückwünsche an die altehrwürdigc Thomana eroslne, so bitte auch ich Euer Majestät zuvorderst im Name» der obersten Schulbehörde den ehrerbietigsten Dank für die gnädige persönliche Teilnahme an dieser Iuoelscicr aussprcchen zu dürsen. Nächstdem richtet sich mein Grust wie an die ganze F e st n e r s a m m l u n g. so tnsbeion dcrc an die so zahlreich von nah und fern herbeigekommcncn ehe maligen Schüler. Die heutige Iubeiseier, die »ns i» eine 7 Jahrhunderte zu- ritckliegcndc Vergangenheit führt, gilt zunächst der dankbaren Er innerung an die um die Thomas sch ule hochver diente» Männer, in erster Linie an jenen erlauchten Ahnen Eurer Majestät, der in bedrängter Jett frommen Sinnes damals den Grund zur Pflege humanistischer Bildung in Verbindung mit dem Nirchengcsaiige in sächsischen Landen gelegt, an die Augustiner- Chorbcrrcn, denen diese Schule anvertraut war, an die Opfer- srcudigkcit und Fürsorge des Rates dieser Stadt von der lieber- nähme der Schule vor nahezu -Ml Jahre» bis ans diese» Tag, an die rcichgcscgnctc Tätigkeit ihrer Rektoren mit den glanzvollen Name» eines Gcsncr, Ernesti, Stalibaiim, Eckstein, sowie anderer bewährter Lchrirästc, vor allem aber in dieiem der Pilcgc edelster' Kunst gewcistten Tempel der Musik dem ehrenden Gedächtnis auch, jener Männer, die durch die kunstsinnige Psicgc des evangelischen. Kirchengesanges bis zur Gegenwart nicht nur die Herzen non. Leipzigs Bürgerschaft der Thomasschulc in besonderem Maste er^ schlossen, sondern auch dieser Anstalt weit darüber hinaus den Rus einer klassischen Stätte der Kirchenmusik erworben »nd er halten habe». Und wenn die Thomana irgendwo genannt wird,' so steigt das Bild des ehrwürdigen Thomastantors Johann Sebastian Bach vor uns auf, dessen frommes, evangelisches, deut-i schcS Gemüt und dessen geniale Vertonung seiner unvergleichlichen »»iNkaiischen Gedanke» ihm sür alle Zeiten einen der höchsten Kunst «ud Wissenschaft. Mitteilungen aus dem Burean der Sönlglicheu Hof» theatcr. Im Opern bau sc geht Freitag, den 27. Sep tembcr, Verdis „Rigolctlo" in Szene. Besetzung der Hauptvartien: Herzog: Herr Svot. Rigoletto: Herr Zador, Gilda: Frl. Siems. Lvarasucilc: Herr Zottmayr, Madda- lena: Frau Veiidcr-Schacicr, Graf Monteronc: Herr Erinvld i;um ersten Males. Sonnabend, den 2s. Sevtenrbcr, findet im Schau- sviclhause die Erstausführung der .Komödie ., N a r r c » t a n z " non Lev Birinski statt. Tie Besetzung ist die folgende: Kabarowicz: Herr Mclincrt. Elisaweta: Fra» Körner. Kölsa: Herr Dietrich, Frau Lavkin: Fräulein Diacono, Kosakow: Herr Wicrtl». Malachow: Herr Tracger, Alexis: Frl. Verden, Lcnskii: Herr Felde«. Pnwlow: Herr Becker. Hvrowitz: Herr Wcinmann, Fama: Herr Lcwinök». Mascha: Frl. Jank, Goldmann: Herr Gunz, Moritz: Frl. Holm, Der alte Nikita: Herr Fischer, Peter: Herr Vogcdtng. Dernom: Herr Walilbcrg. Ansissa: Fra» Firlc, Balukin: Herr Bauer, Tawidow: Herr Iacdickc, Der Sekretär: Herr Mener. Katharina: Frl. Lcheiidlcr, Polizist: Herr Huss, Mischka: Herr Hühner. Der Vorvcrkaus z» dieser Vorstellung beginnt Freitag, den 27. September, vor mittags lv llhr, an der Kasse des Schauspielhauses. Die Inhaber von Abonnements zu den Sinfonie- Konzerten und den hierzu stattsindende» General proben im Königlichen Opernhause werden daraus auf merksam gemacht, daß in der Zeit vom 8t>. September bis mit 7. Oktober die Verausgabung der neuen Abonncmentö- karten an der Konzertkaffc deö Opernhauses — Eingang Unterfahrt Zwinger seile — während der üblichen Bormittagskaffcnstundcn stattsindet. Da der Umbau des Ziifchauerraumes auch verschiedene Veränderungen in der «itzordnung mit sich gebracht hat. macht sich sttr dieses Jahr zur glatteren Abwicklung der Kasiengeichästc aus nahmsweise eine rang weise Verausgabung der Abonncmentskarten für die kommende Saison notwendig, und zwar in der Weise, daß die Billetts sür beide Serien (F »nd B) sür 1. Rang und Orchester-Abteilung Montag, den 30. September, sür 2. Rang Dienstag, den 1. Oktober, sür S. Rang Mittwoch, den 2. Oktober, für 4. Rang Donnerstag, den 3. Oktober, sür 5. Rang Freitag, den 4. Oktober, sür Parkett, Parkettloge» und Ltehparket/ von Sonnabend, den 3. Oktober, bis mit Montag, den 7. Oktober, .verabfolgt werden. Diejenigen Abonnenten, deren Plätze durch die schon oben erwähnten Veränderungen ivcggcsalle» sind, sollen dgdurch schadlos gehalten werden, daß man sic bei Weitergabe der eventuell srciwcrdcnden Abonnemcntskartcn in erster Linie berücksichtigt, außerdem sollen ihnen die durch de» Umbau mehr gewonnenen Plätze im 4. Rang - Mittclgalcrie znr Verfügung gestellt werden. Die Vergusgabung dieser Karten erfolgt gegen Rückgabe der bisherigen Abvnnemcntsbilletts Dienstag, den 3. Oktober. Die alsdann noch übrig bleibenden Nboilncmcntökarten werden am 9. Oktober wcitervcrgeben. v» Ernst v. Schuch erhielt zu seinem Jubiläum von Sr. Königlichen Hobelt dem Prinzen Friedrich Christian eine Photographie mit der eigenhändigen Widmung: „In Dankbarkeit sür unzählige gennftrcichc Siunden, die Sie »ns verschalst haben als ivahrer Meister der Töne. Dresden, 21. September IVI2. Friedrich Christian, Herzog zu Sachsen." f* vr. rerum tecknicarom. Sc. Majestät der König hat der Technischen Hochschule in Dresden daö Recht verliehen, neben der Doktor-Ingcnicur-Würde auch die Würde eines Doktors der technischen Wissen schaften aus Grund der vorgcschriebcncn Probeleislun- gcn oder ehrenhalber aus Grund hervorragender Ver dienste »im die Förderung der technischen Wissenschaften zu verleiben. König!. Schauspielhaus. „Auf Felder von rotem Mohn" führt ihren armen Blick — Paul Wicckes Lehrer Gottmald, der tranmvcrklärtc Heilbringcr des armen Hannelc Maltern war in der gestrigen Ausführung von „Hanneles Himmclfahr t" von so stiller, zwingender Innigkeit, daß die zahlreichen Hörer des von Andacht und naiver Glaubcnsseligkcit erfüllten Mnsteriums in eine Welt fern vom lauten Alltag entrückt wurden. Der Schein, der vvm Dichter ausgeht, lag an diesem Abend über dem Darsteller. Ganz schlicht und stark sprach er die wundervollen Worte Gerbart HanptmannS. die kühnlich dem Schönsten, das die deutsche Lyrik gezeitigt bat, angereiht werden dürfen. Klin gendes Gefühl von edlem Rhnthmus, wachsend und wachsend zur höchsten Verklärung. Das arme Hanncle gab A >1 relrn Jank, die von Breslau ihren Weg nach Dresden ge sunden hat. Sie dürste einen Gewinn sür das Ensemble bedeuten. Freilich fehlt ihr, was Marie Lichtcncga an per sönlichen Vorzügen hatte: das süß Kindliche, rührend Un fertige, aber sic ist die sicherere, in ihrer Darstellungskunst gcrcistcre Schauspielerin. Sic war eine überzeugende Mittlerin des tiefen Webs einer zertretenen, gemarterte» Kindericcle. Die unsagbar holde Mischung von Kindlich keit »nd Sehnsucht nach den Mysterien des Himmels und' der Erde kam zu rührendem Ausdruck. Zuweilen ist das Organ reifer, als der Charakter der Rolle — man hörti Anrclia Jank sprechen und nicht das schlesische Dortkind, das sind aber Nuancen, nur dem feineren Ohr vernehmbar.: Besonders wohltuend war es, daß man in der verheißungs vollen Leistung nichts von geschicktem Theatcripicl sah. son dern das Streben einer Natur, dem Willen des Dichterss zu leben und gerecht zu werden — einer dunklen, etwas! gebundenen Natur freilich, aber diese Stimmung ist ja für die Wiedergabe der Rolle so sehr geeignet. — Der ganzen Ausführung der Traumdichtung war gestern ein merk würdiger Zauber eigen, wie Sonnenstrahlen, die ans düsterem Gewölk ans einen Strauß lieber, bescheidener Bcrgblumen fallen. Der Eindruck auf das Publikum war süblbar stark und nachhaltig. Ernst, ohne in den deplacier ten Lärm lauter BeisallSäußcrungcn z» verfallen, vcrlicßcw die Besucher das Haus. — Sc. Königs. Hoheit der Kronprinz wohnte der Ausführung bei. bg. -s* Im Ccntral-Theater tritt setzt Ad 0 rre Villau» ans, die vor nicht langer Zeit einen heftigen Kamps batte mit der Münchner Zensur, und für die damals die Künßler- wclt der banrischen Hauptstadt einmütig und erregt eintrat.' Wir haben nun die in Frankreich sehr bekannte Tänzerin und ihre Leistungen auch in Dresden kennen gelernt uni»> wissen jetzt, daß sich der Protest der Münchner Kniiitlerschgst nicht so sehr zngunsten der Billany als Künstlerin, sonder» vielmehr zugunsten des von ihr vertretenen Prinzips deS Nackttanzcs erhob. Die Tänzerin hat sich gestern mitta« der Dresdner Polizei und Presse vorgcstcllt: die Zensur verlangte auch hier eine kleine ..Extravcrhülliing'. Wer jedoch daskctbr Tanzstück in -er nnverhülltcn und orr vcr« hüllten .Fassung" sah, der wird ohne weiteres, wenn «r f üll; ; ...H r? -H- >. Z - ^ - L,> »4 ''"'1 » ^ Bi - Ms X
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