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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 22.12.1912
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-12-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19121222023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1912122202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1912122202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1912
- Monat1912-12
- Tag1912-12-22
- Monat1912-12
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Dies« Statt «ttd d«a L«f«rn »»fl Dr«d«n n»d «> Lagt »«-er d«r»ü» «ü» Menü-Hurgabe« >«sttw, «ährend e, di« Poft-Abomiente» «« gen in »in« v«Imttau»gab« «hatte». »7. Jahr»«,, 353. vet«s»< »»GelGHr > De«», i »»»t. 8»-^- Loimlag, 22. De;e«der 1912. Telegramm-Adresse: Nachrichten Dresden. Keg^ürröet 1850 Druck und Verlag von Liepsch L Reichardt in Dresden. Hauptgeschäftsstelle: Marienstrafte Z8/^0. Fernsprecher: 11 » 2V9« . rsoi. AuzeigenTarif. Nnnad«« «l>n Nnia». «iaun>rn dt» nach«. » Uhr. Sonnt»«» nur Morienftral,« «« o»» II bi, >/,l Uhr Die »tnlpalttae »eundieile « Stlden» «> «f.. yamtlt»«-Nachricht«» au» Lrrad«« 2« Vs.: »ie «weilnalti«, Zelle <msa»,tlett«7avs.die lweispaltt«, Neklame- ,e>ie I.»0 M. - I» Nummern nach «ann- und »eiert«,»«» die »inipatti,« Lnindalle I» Ps, Familien. Nachrichten »u» Dre». den dl« «rvndMlle »0 Ps. — Nu»w«rit,e «uslrit,» nur «»,en Boraurdezahlun«. — 2«»«I Belegdlati kasiei l° PI- chaarttannt b»»»a k^ala«. tlluavtart» pralattat» Ural!» untt trank» Udr><««,n in »Ilan Soliile UkrenUW Lustsv Sm v MW Iiolil waren Md vpesrlen^ krke König IntrStn Kro»cti«n - chrmbLnitar - colli«,» «te. V»riobun»»- untt rraurin»». Aüv eUigo <Kofsr7, Prinz-Regent Ludwig von Bayern, bisher L la «uli» de» 3. Infanterie-Regiments Nr. 102 «Prinz-Regent Luitpold von Bayern", wurde zum Chef dieses Regiments ernannt. Die Botschafter werden bei ihren Regierungen be antragen. daß die Aegäifchen Inseln niemals zn Flottenstützpunkten gestaltet werden dürfen. Zum Falle ProchaSka werben jetzt auf Grund amtlicher Unterlagen von österreichischen und ungarischen Blätter» nähere Angaben veröffentlicht. Der russische Reichsrat nahm eine Entschließung au, die zur Abwehr möglicher Angriffe die Ver vollkommnung brr Wehrkraft zu Wasser und zu Lande fordert. In der russischen ReichSduma wurden von mehreren Abgeordneten Hetzreden gegen Oester reich-Ungarn gehalten. DaS Abkommen über die Verbindung der Eisen, bahnen von Saloniki und Serbien »ach dem Westen wurde von den Vertretern Griechenlands und Ser biens unterzeichnet. Die belgische Kammer erhöhte das HccrcS- kontingent in Kriedcnszcitcn für 1918 ans 100 000 Rann. ' Die französischen »geeinigten So z i a l i st e n " be schlossen, Baillant als eigenen Präsidentschastskanüi- -aten «ufzustellen. Re »alkanMse verharrt in dem bisherigen Zustande, der dahin zu kenn zeichnen ist. daß sie die unmittelbare bedrohliche Schärfe etngebüßt bat. und daß von allen Seiten, mit Ausnahme Rußlands, beruhigende und hoffnungsvolle Versicherungen laut werden. Die Haltung des Zarenreiches bildet nach wie vor das hauptsächlichste Moment der Unsicherheit, da man immer noch nicht klar sehen kann, wie weit der Ein fluß -er sogenannten großfürstlichen, zum Kriege drängen den oder doch wenigstens mit dem Krtegsfcncr spielenden Nebenregterung gegenüber den leitenden verantwortlichen Stellen reicht. In der ReichSduma ist eü gestern. Frei tag, recht lebhaft ziigegangc». Es sind förmliche Hetzreden gegen Oesterreich-Ungarn gehalten worden. Darüber wird berichtet: Die ReichSduma trat in -ie Erörterung der Rede des Ministerpräsidenten Kokowzow ein. Daö Mitglied der Rechten Purischkc- witsch führte aus, daß kein Krieg populärer wäre als gegen den historischen Gegner Ruß lands, die Flick Monarchie. Dieser Krieg würde das ganze russische Volk in patriotischer Begeisterung vereini gen und alle Parteiunterschiede beiseite schieben. Der Nationalist Gras Bob rin Ski erklärte, daß in den Fragen der äußeren Politik die Mehrheit der Duma zu sammengehe. Sollten Serbien und der Balkanbund zer schmettert werden, so würde in Rußland ein Sturm der Dolkscntrüstung losbrcchen. Tic Vertreter § der Zentrumspartci, Kadetten und Progressistcn sprachen in ähnlichem Sinne. Der Ministerpräsident Kokowzow befleißigt sich demgegenüber andauernd eines gemäßigten Tones. Er wiederholte im Reichs rate die in der ReichSduma am >8. Dezember abgegebene Regierungserklärung. Der NeichSrat nahm dann ohne Debatte eine Uebcrgangsformel an. worin cS heißt: „Der ReichSrat erkennt an, daß zwecks Sicherung der Lebcnsinterrsien und der historischen Tradi tionen dcö Vaterlandes, der allscitigen Wahrung seiner Ehre und Würde möglichen Angriffen gegenüber die besondere Aufmerksamkeit »nb Sorgfalt der gesetzgeben den Körperschaften zu widmen und Maßregeln zn treffen sind, die anf die Vervollkommnung und Entwicklung der Wehrkraft des Reiches, Verbesserung ihrer Organisation und weitere moderne allscitige kriegstcchnische Ausgestal tung der Armee und der Flotte gerichtet sind." Griechenlands Teilnahme an den Fricdenoverhandlungeu. »Ieni Gazetta" schreibt: Bei der Unterzeichnung des W a f f c n st i l l st a n d s p r o t o k o l l S ist ein Irr tum unterlaufen. Das vom türkischen Mintstcrrat ge nehmigte und anfänglich von den Bulgaren angenommene WafscnstillstandSprotokoll hatte bestimmt, daß die be lagerten Plätze a p p r o v i s i o'n i c r t werden sollten. Als am folgenden Tage die Rcchtsbcistündc der Pforte ab wesend waren, legten die bulgarischen Delegierten einen anderen Protokollcntwurs vor, der die Approvisionicrung nicht zulieb. Dieser zweite Entwurf wurde irrtüm licherweise oder aus Zeitmangel unterzeichnet. Ta für den Fall der Teilnahme Griechenlands die Friedcns- verhandlungen einen bis zwei Monate dauern können, wurden die türkischen Fricdensbcvollmächtigtcn angewiesen, die Teilnahme Griechenlands an den Fricdcnsvcrhand- lungen nur unter der Zusatzbedingung der Ap- provisionierung der belagerten Städte wäh rend der FriedenSvcrhandlungen zuzulassen. Dl« votschasterkonscreuz. Die Wiener Blätter begrüßen freudig den Beschl » ß der Bolschasterkonscrenz in der albanischen und der Hase ns rage und stellen mit Genugtuung fest, daß ganz Europa den von Anfang an von Oesterreich-Ungarn ein genommenen Standpunkt bekräftige, wodurch die Hoffnung auf kii»e baldige endgültige friedliche Lösung der Krisis nunmehr durchaus berechtigt erscheine. Auch die Londoner Zeitungen begrüßen das Eom- muniguö über die Rotsckmstcrlonscrcnz. Tie „Times" schreiben: Die Botschafter fanden nach unserer Meinung die einzig mögliche Lösung der Probleme, die mit Schwierig keiten iibcrsät sind. Die genauen Einzesheiten kommen für den Augenblick nicht in Betracht. Wir dürfen aber als sicher annelnncn. daß diese Ankündigung trotz ihrer Kürze nicht gemacht worden wäre, wenn die Mächte nicht wciilg- gcns im Prinzip über die wichtigeren praktischen Details, die Ausdehnung der Grenze dcS neuen albanischen Staates und die Art. wie der Handel Serbiens einen freien Aus weg' erhalten solle, eine U Übereinstimmung er reicht hätten. — „Daily Chronicle" sagt: Die europäische Diplomatie hat etwas erreicht, was eine der besten Vor bedeutungen für die Lösung anderer Probleme ist. die noch ausstcht. Eine Teilung Albaniens und seine Unterwerfung unter slawische Herrschaft würde nicht nur ein grober Fehler und eine große Ungerechtigkeit, sondern auch eine Quelle dauernder Unruhe auf dem Balkan gewesen sein. Der Londoner Sonderberichterstatter des Pariser „Matin" meldet in Ergänzung der über die Beschlüsse der Votschastcrröunion ausgcgcbcncn Mitteilung: Die Bot schafter würden bei ihren Regierungen beantragen, daß die Inseln des Aegäifchen Meeres, wer immer ihr zukünftiger Besitzer sein möge, niemals zu Flot te n st ll tzp u n k l c n gestaltet werden könnten. , Gricchisch-türkische Kämpfe. l ^ Die Griechen haben auf M y t i l e n c die Türken au? ihren vorgeschobenen Stellungen verjagt und Achyron ein genommen. Sie setzte» die Verfolgung des Feindes fort, dessen Kapitulation sicher ist. Aus Saloniki wird gemeldet: Beglischta. zwischen Florina und Koriza. wurde von den Griechen, die sich zunächst vor der ttcbcrmacht hatten zurückzichcn müssen, wieder b c s c tz t. , Der griechisch-türkische Seekamps vor den Dardanellen. Während der Seeschlacht am 16. d. MtS. ließ der türkische Kommandant dem griechischen Komman danten durch Funkspruch sagen: »Ihre Kanonen verfehlen das Ziel: lasten Sie sie 20 Meter tiesrr richten." Dieses Telegramm soll die Rache für eine Depesche sein, die von den Griechen zu Beginn des Krieges durch Funkspruch den Türken gesandt wurde und lautete: »Wir haben Tcncdvs besetzt und envartcn Eure Befehle." Der Sultan hat den Befehl erteilt, dem Admirals schiffe „H e i r e d d i n - N a r b a r o s s a" die historischc Fahne des türkischen Kricgsschifses „Mahmudic", welches Scbastopvl bombardiert hatte, zu übersenden. Tie neuesten Drahtberichte lauten: ^ Der Aall ProchaSka. Wien. Um den in Zusammenhang mit der Angelegen heit ProchaSka auch in den ausländischen Zeitungen er habenen Vorwürfen entgegcnzutreten und festzustellen, welchen Faktoren die Schuld an der wochenlangen Un gewißheit und Erregung der Ocffentlichkeit beizumcssen sei, stellt das „F r e md e n b I a t t" nunmehr die wichtigsten Daten dieser Angelegenheit aus und betont: Als Serbien das Verlangen nach Abberufung des Konsuls Prochaska vorbrachte, gegen den verschiedene Beschuldigungen gerichtet waren, stellte Oesterreich-Ungarn die Forderung, daß ihm die Einleitung einer Untersuchung durch einen Delegierten ermöglicht werde. Erst durch diesen Zwischenfall erfuhr die Ocsscntlichkcit, daß der Verkehr Prochaskas mit seinem Vor gesetzten Ministerium seit längerer Zeit unterbrochen mar. Zugleich erfuhr sic von den Schwierigkeiten, die -er Ent sendung eines Spczialdelcgicricn zwecks Durchführung der Untersuchung in den Weg gelegt wurden. Daraus entstand' große Erregung im Publikum. Dieses zu beschwichtigen, vermochte das Ministerium des Acußercn um so weniger, als es mangels einer Verbindung mit Prochaska selbst keine Gewißheit über sein Schicksal besaß. Sofort aber, als die Mission dcS Konsuls Edl zustande gekommen war, wurde die Ocfscntlichkcit von dessen Zusammentreffen mit Prochaska in Ucsküb verständigt und über daS Wohlbefinden des letzteren kein Zweifel mehr gelosten. Gleich damals wurden Mitteilungen über das völkerrechtliche Moment der Angelegenheit erst nach Rückkehr des Konsuls Edl in Aus sicht gestellt. Daraus ging deutlich die Absicht hervor, die Angelegenheit in der objektivsten nnd minutiösesten Weise zu behandeln, um das notwendige diplomatische Einschreiten auf ein absolut unangreisbarcs Tatsachenmaterial zu stützen und ein solches im gegebenen Augenblicke auch der Oeffcnt- lichkeit vorlegcn zu können. Tie -reiste Lügenersindung, daß die in der Zwischenzeit aufgetauchtcn phantastischen Ge rüchte über Prochaska von amtlicher Stelle ansgegangen seien, kann dem Urteil aller anständig denkenden Menschen Kunst und Mflenfchaft. Drittes Sinfonie-Konzert der Königlich mnfikalischen Kapelle. Serie 13. Der Weihnachtstisch, vor den gestern das Publikum von den Herren der Königlichen Kapelle geführt wurde, war zwar nicht mit schweren, kostbaren Dingen reich beladen, aber doch mit jener Buntheit und Vielgestaltigkeit der Gaben auSgestattet, die auch gewisse Reize austtbcn. Schade, daß Herr Ioürüatn, der treffliche, auf den Adel gierige Bürgersmann nicht dabei fein konnte: er hätte seine besondere Freude ge habt, denn Waldhornlustbarkeitrn gab cs gestern einmal in Hülle und Fülle. Es war ein Abend, der die Leistungsfähig keit unserer ersten Holz- und Blechbläser wiederum ins hellste Licht stellte: von ihnen wurden virtuose Kunst stücke aller Art verlangt und prächtig ausgcführt. Eine echte Wcthnachismnsik eröffnet« das Pro gramm: HändelS zweites Konzert für Streichorchester nnd zwei Bläscrchörc in F-Dur, das früher schon mehrfach am gleichen Orte gespielt worden ist. aber eine Neuein studierung durchaus verdiente. DaS Werk enthält edelste Mnsik: keinen einzigen Takt möchte man von ihm misten. DaS Lieblingsinstrument Händcls, die Oboe, feiert darin wahre Orgien. Der vierte Satz deö Konzertes ist wie eine Sinfonta im alten Sinne, die ihrer Freude über die Ge burt dcS Herrn überschwänglichen Ausdruck gibt. Das Hauptthema wirkt in seiner markigen Brette wie der An fang eines monumentalen Prachtrhorcs echt Hündclscher Art. und die herrlichen Konzertantes der ersten Oboen der beiden Bläscrchörc sind wie der Jubel der Hirten a»f dem Felde. SS ist Pflicht, zu saqcn. daß unsere Herren Oboer Biehrtnq und Könia hier wundervoll geblasen haben, uyd wenn der mit Tadel sehr srcigcbiae Richard Strauß in -er »Ariadne" schärfere und spitzere Obocntönc wünscht,j so mag er sich die in Berlin oder sonstwo produzieren lasten:! «Ir schätzen volle und runde denn doch höher ein. Die Schwierigkeiten dieser und der ebenso trefflich vertretenen Hornparticn sind für unsere jetzigen Bläser immens. Sa die Voraussetzungen (Art der Instrumente »sw.j jetzt an dere sind wie zn Handels »nd Vachs Zeiten. Sind in dieser Beziehung noch immer bei jeder Aufführung großer Hän- dclschcr Werke Probleme zu lösen, so sind wir in den letzten Dezennien wenigstens zu der Erkenntnis gelangt, daß man dieser Musik «nbedinqt ein harmoniefüllcndcs Eontinuo zuteil werden lasten muß. Gestern spielte cs Herr Slrieg- lcr hin und wieder zu schüchtern, wohl »m. da dasInstrument ganz an der Rampe stand, klanglich nicht aus dom Tutti herausziitrctcn: cS wäre natürlich besser gewesen, den Flügel mitten in das Orchester zu rücken. Herr Kutzsch- bach brachte die Schöpfung in jedem Betracht vorzüglich zur Ausführung: hosscn wir. daß die Partitur nicht auf zu lange Zeit wieder ins Archiv wandert. Eine interessante Novität folgte: Paul I uons Konzert für Violine, Violoncello und Kla vier mit Orchester iOp. 48). Der in Dresden nicht unbekannte, jetzt vierzigjährige russische Tondichter kam hiermit zum erstenmal in den Sinfonie-Konzerten der Königlichen Kapelle zu Wort: nnd. wenn nicht alles trügt, verdient er, öfters wieder an dieser Stelle vorsprcchen zu dürfen. Er hat etwas Eigenes zu saacu, und er spekuliert ans keinen Erfolg, der durch äußere Efscktc erreicht wird — zwei heutzutage wirklich bei schassenden Künstlern nicht häufig gnziitrcfscnde Eigenschaften. Das neue Werk versah er mit dem Untertitel „Lpisocle!, coucci-taiuc«", mahl weniger, um damit einen kammcrmiisikcilischcn Eharaktcr anzudcn- tcn, als nm das nicht allzu strenge gedankliche Gefüge zu entschuldigen. Ein Trtpelkonzcrt ist dnS Ganze gewiß nicht, sondern eine sinfonische Diclstung in drei Sätzen, bei der die Soloinstrumcnte allerdings die Vermittler der Hauptidcen sind. Eine durchweg rassige, von slawischem Temperament durcktränkte Musik, mit viel Hcrzaiiteil zur Welt gebracht. Leuchtet der Name Brahms dem Ganzen auch voran, so ist doch hier so viel Selbständiges »nd im besten Sinne Originelles geschossen, daß man der Zukunft Inons mit ungewöhnlicher Hoffnung cntacgcnsicht. Der erste Satz ist mindestens um ein Drittel zu lang.- wenn sich der Kom ponist entschlösse, ans dem Wic-crholungStcil kräftig zu streichen, gewänne er viel an Wirkung. Die Iuonschen Themen besitzen langen Atem und dabei rasche Modulation. Ter minutenlang von den Soloinstrumcntcn umspielte Orgclpuukt in O. mit dem der erste Satz beginnt, führt sofort fesselnd in den schwerblütigen Charakter des Werkes ein, dessen langsamer Mitteliah lmit einem wundervollen Gcsangsihcma) zum Tiefsten aehört, was die neueste sin ionische Literatur uns beschert hat. Der späte Einsatz des Klaviercs bringt übrigens eine besondere Wirkung hervor, und Violine und Violoncello konzertieren hier mit höchster Leidenschaft. Im Schlußsatz kommt ein strafferer Zwei- vicricllakt-Rhuthmns zn seinem Rechte: in brillanter Weise vereinigt sich hier das Orchester mit den in Doppelgriffen schwelgenden Solostrcichcrn und dem Klavier, russische Volksmusik erklingt mit ihren »ltu-rati.-; und rudatis, und der Geist Tschaikowskys steigt siegreich empor. Der Orchcslcrpart ist außerordentlich schwierig, aber die König liche Kapelle wurde mit Kutzschbach den Anforderungen wohl gerecht. Für die Solostimmen hatte man das bekannte russische Trio gewonnen, das sich seine Aufgabe sehr angelegen sein ließ. Die Brüder Michael »nd Joseph Preß und Fra» Vera Maurina - Preß sind s-nntlich Künstler ersten Ranges. Man konnte sich für Inons Werk keine tcniperamcntvvllercn Interpreten wünschen. Ein wundervoll warm-'r Gctgcnion, ei» strahlender Eclloklang und ein sarbrcichcS, virtuoses Klavicrspiel vereinigten sich hier zn seltenem Kunitgennstc für das Publikum, das dem Trio wie der wertvollen Novität eine herzliche Aufnahme bereitete. MaxRcgerSnciicSKonzertimaltenStil (Op. 128) wirkte anf dicke glutvolle Musik langweilig und blutleer, obwohl die Ausführung kaum etwas zu wünschen übrig ließ. Man kennt ja Negers Gewandtheit, den Stil Bachs etwa äußerlich nachziiahmcn, hinlänglich bereits durch andere Erpcrimcnte. als daß es nötig wäre, auf diese neue Schöpfung näher cinzugehcn. Die gruppenweise Ver wendung der Blechbläser ergibt einige Male recht hübsche Efscktc, wenn auch die Erscheinung von Wagners Tarn- hclm in dieser Umgebung einigermaßen frappiert. Der Mittrlsatz enthält unleugbare Schönheiten, und zuw Schluß galoppiert (natürlich) ein Füglein daher. In an-
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