Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.12.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-12-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188012084
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- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-12
- Tag1880-12-08
- Monat1880-12
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- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.12.1880
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Bnngerlohn 5 Mt, durch die Post bezogen » Mt. Jede einzelne Nummer 25 Pf. Belegexemplar 10 Bf. Gebühren für Extrabeilagen ohne Postbefvrderung S9 Mt. «tt Poswefbrderung 48 Mt. Z«srratr Lgesp. Petilzeile 20 Pf Grdherr Schrift«» laut Unsere» PreiSverzeichnrtz — Tabellarisch« Satz nach höherem Tarif. Lttltnae« «»irr dem Stedacttomßrt» die Spaltzeile 4ü Pf. Inserat« find stet« an d. SkPrttti« zu senden. — Rabatt wird «ich, gegeben. Zahlung praonomsranch» oder durch PostvorschnA. 3«8. Mittwoch den 8. December 1880. 74. Jahrgang. OeffenÜiche Plenarsitzung der Handelskammer Montag, de« IS. keeemher -. I. «henhs « Uhr in deren SitznngSsaale, «enmarkt IS, I. Tagesordnung: 1) Registrande. 2) Bericht über den IX. Deutsche« Handelstag. 3) Anderweiter Ausschußbericht über die RathS-Borlage, daS «uShänge« bo« Waare« an de« Geschäft-locale« betteffend. 4) Bericht deS BerkehrS-LuSschusseS über den Antrag deS Herrn Tchnoor, jedesmalige Veröffent lichung eines Hinweises auf die Etsenbahn-Louferenzeu betreffend. 8) Bericht de- AuSschuffeS für Bank-, Münz- und Börsenwesen über den Antrag der Herren E. «ihr. «rockhoff und Genossen, die Rückkehr zu« Matzhandel im eptrttusverkehr betteffend. 6) Wahl zur Ergänzung des vörsenvorftandes. 7) Neuwahl der Lommtsfio« skr Rotirung der Produetenvreise. 8) Prüfung der Rechnungen der Handelskammer und der Börse, sowie der Rechnung über daS Vörsen-Vermögen im Geschäftsjahre 1879/80. Hierauf: 9) (nicht-öffentlich) Bericht deS Finanz AuSschuffeS, die Berrheilung der Erträgnisse deS Unter stützungsfonds betteffend. Keller-Vermiethung. In den der Stadtgemeinde gehörigen HauSgru-ndstücken Raschmarkt Rr. 1 und «rimmaische Strafte «r. 87 soll vom 1. Januar I88L au be». in Letzterem sofort je eine «ellerabthetlung und zwar eine jede für sich gegen '/.jährliche Kündigung Montag, den IS. d. M. vormittags II Uhr an NathSftelle an die Meistbietenden anderweit vermteihet werden. Die VermiethungS- und BersteigerungSbedingungen nebst Jnventarium der zu vermiethenden Keller liegen schon vor dem Termine auf dem RathhauSsaale, l. Etage, zur Einsichtnahme ruS. Leipzig, den 1. December 1880. rer «ath der Stadt Leipzig. vr. «eorgi. Stöß. Bekanntmachung. Die nächste ReujahrSmeffe beginnt mit dem 2. Januar 1861 nnd endigt mit dem 15. Januar 1881. Eine sogenannte Vorwoche, d. b. eine Frist »um «u-packen der Waaren und zur Eröffnung der Meß locale vor Beginn der eigentlichen Messe hat die ReujahrSmeffe nicht. Lestqig, am 8. November 1880. Der «ath der StadtKLetpzig. vr. Georgi- Harrwitz. Bekanntmachung. Nach Z. 6 der ort-statutarischen Bestimmungen über den SchulanSschutz der Stadt Leipzig baden in letzteren alljährlich 4 stäudtge Schalmäuner, «uter denen mindestens S Ltrectore« sei« müssen, neu einzutreten und eS find diese 4 Mitglieder von den Direktoren und sämmtlichen ständigen Lehrern und Lehrerinnen der hiesigen städtischen Volksschulen zu erwählen. Indem wir hiermit die Wahl für daS Jahr 1881 auf Mittwoch, de« 15. -. M., RachmtttagS von 3 bis 5 Uhr anberaumen, ersuchen wir die Herren Direktoren und ständigen Lehrer und Lehrerinnen der hiesigen städti schen Volksschulen, die Stimmzettel in der genannten Zeit im Parterresaale der I. Bürgerschule per sönlich abzugeben. Leipzig, am 6. December 1880. Der SchnlauSschutz der Stadt Leipzig. Lehnert. De. Panitz. Nicolaigymnastnm. Anmeldungen für daS neue Schuljahr nimmt der Unterzeichnete am 14.» 15.» IS. und 17. Decemder von 12—1 Uhr in seinem Dienstzimmer (Schulgebäude, parterre link-) entgegen. Diejenigen Väter, welche eS vorziehen, deS zu erwartenden Andrangs wegen die Anmeldung schriftllch zu bewirken, werden ersucht, sich zu diesem Behufs deS AnmeldungSformulareS bedienen >u wollen, welche- durch den Castellan der Anstalt zu erhalten ist. Für den Eintritt in die unterste Elaffe haben sich nach den bisher gemachten Erfahrungen diejenigen Knaben fast ausnahmslos als reif erwiesen, welche die 8. Claffe einer hiesigen Bürgerschule mit gutem Erfolg absolvirt hatten. Leipzig, den 7. December 1880. vr. Th. Bogel, Rector. Die Frage der Haftpflicht. Inmitten der Erörterungen, welche durch die Nachrichten über die socialpolitischen Pläne deS Reichskanzlers hervorgerufen sind, verdient die Aufmerksamkeit besonder- auf eine vor Kurzem erschienene Veröffentlichung deS Verein- für Socral- politik über die Haftpflichtfrage Leipzig, Ver lag von Dnncker und Humvlot) gelenkt zu werden. Die Publikation enthält sehr danken-werthe Darstellungen der Gesetzgebung über die Haft pflicht gewerblicher Unternehmer in Oesterreich, England, Belgien, den Niederlanden, Frankreich, der Schweiz, den Bereinigten Staaten und außer dem eine Abhandlung des Professor- Baren in Greifswald zur Fortbildung de- deutschen Haft- pstichtgesetzeS, sowie einen Bericht des im Sommer verstorbenen Professor« Held über verschiedene Ansichten betreffend die Haftpflichtige. Beson der- diese Heldische Arbeit — es wird wohl die letzte deS auf der Mittag-Höhe de- Schaffen- plötzlich dahingerafften Manne- gewesen sein — erscheint, wie die „N.-L. C." hervorhebt, von sehr beachtenS- werther Bedeutung. Bor Allem deshalb, weil sie die seit einiger Zeit durch die großartigen Pläne von allgemeiner Alter--, Invaliden- und Wittwen- und Waisenversorgung etwas verdunkelte Dring lichkeit einer Reform deS best« henden Haftpflicht gesetze- wieder in ein belle- Licht stellt unv zu- gleich zeigt, daß mit einer richtigen Gestaltung dieser Reform der Haupttheil der Versorgungs- srage gelöst sein würde. ES handelt sich eben um eine au-reichende und wirksame Fürsorge für alle Diejenigen, die im engeren Sinne al- Invaliden der Arbeit zu be trachten, d. h. im Industriebetrieb verunglückt sind. Welche- Urbergewicht dieser Seite der Frage innewohnt, ergiebt stch au- Held'S Annahme, daß in Berlin jährlich höchsten- 100 Fabrikarbeiter in die Lage kommen, w der sie eine Alter-Pension beanspruchen könnten, während man die Zahl der jährlichen Verunglückungen von Arbeitern auf da- Fünffache dieser Zahl schätzen muß. Und in Bezug auf diese große Kategorie der in erster Linie VersorgungSbevürstigen leistet eben da-Haftpflicht- aesetz von 1871 durchaus nicht, waS Noth thut. Die hauptsächlichsten Mängel diese» Gesetze- sind: einmal, daß e- bei Weitem nicht für alle Verun glückungen Fürsorge trifft, welche ohne eigene« verschulden der Arbeiter «intreten, sodann, daß die Entschädigung von dem Al beiter in den meisten Fällen durch einen Proceß erstritten werden muß, wa- eine Quelle von Erbitterung und Feindselig keit bildet, welche die Verhältnisse zwischen Arbeit und Capital vergiftet. Die Vorschrift de- Gesetze-, daß der Unterneh mer nur für den durch da» eigene Verschulden seiner Bevollmächtigten entstandenen Schaden haftet, hat zur Folg«, daß, wie Held anntmmt. aller verunglückende« Fabrikarbeiter keine Entschädi gung bekommen, ohne daß «au sich dabei be ruhigen könnte, daß sie selbst die Schuld au dem Unfälle getragen. „Äu diesen Fällen", sagt der Verfasser, „verlangt unser flttliche- Gesühl, daß die Industrie al- solche, deren Ein- richtung im Ganzen oder Einzelnen an den Unglücks fällen schuld ist, für die Sache aufkomme." Wa» andererseil- die au- dem Hastpflichtgesetz entstehen, den Proceffe zwischen Arbeitgebern und Arbeit nehmern anlangt, so ist über deren schädliche Folgen Riemar»d in Zweifel. Demnach form ulkt Held da- zu lösende Problem dahin: „Wie kann man bewirken, daß die Industrie als solch« für die Verunglückungen ihrer Arbeiter, die nicht durch unzweifelhafte Schuld der letzteren entstehen, auf kommt, ohne daß in jedem einzelnen Falle Proceffe entstehen und ohne daß eine ungebührliche Leichtig keit, in allen Fällen Entschädigung zu erlangen, den Arbeiter zu Leichtsinn verführt?" Die Antwort giebt Held durch einen ihm „von geschätzter sachverständiger Sette" mttgetheilten Vorschlag, mü dem er sich im Wesentlichen ein verstanden erklärt. Danach tvürde der Fabrikant im Falle der Verunglückung eine- Arbeiter» die volle Entschädigung allein zu tragen habe«, außer wenn er da- eigene Verschulden de- Arbetter- nachweist. Dagegen soll alle Beitragspflicht der Fabrikanten zu Kranken- und anderen Caffen auf hören. Urber „Ob" und „Wie" der Entschädigung soll — bei einer gesetzlich festgestelltrn Maximal- arenze der Entschädigungssumme — ein au- beiden Parteien gleichmäßig zusammengesetzte- Schieds gericht entscheiden. Der Fabrikant soll die zur Erfüllung seiner Verpflichtungen nöthigen Mittel sicher stellen, und zwar entweder durch De- ponirung eine- Capital-, oder durch Bei tritt zu einem Verband von Fabrikanten. Diese Verbände sollen unter staatlicher Aufsicht von aus Arbeitern und Arbeitgebern gleichmäßig zusammen gesetzten Commissionen verwaltet werden. Diefinan- zielle Durchführbarkeit deS Vorschlag» nimmt Held al» unbestrettbar an: für Berlin speciell giebt er einen entsprechenden Nachweis. UeberdieS aber hofft er, die Unfallscommissionen könnten sich leicht zu all gemeinen Schiedsgerichten und Einigung-ämtern entwickeln und dadurch einen weiteren großen socialen Dienst leisten. Ohne Zweifel stehen dem hier in den Umrissen entwickelten Vorschläge Bedenken genug entgegen; der Grundgedanke aber scheint uns ungleich rich tiger und di-cutabler als der eine» andern, in letzter Zeit vielbesprochenen Projects von „sach verständiger Seite". Politische «ebersicht. Leipzt», 7. December. Die von englische»Blättern colporticteNach richt, Fürst Bi-marck sei gesonnen, bezüglich der griechischen Frage im Frühjahr die Erneuerung einer Flottendemonstration gegen die Türkei zu be wirken und mit weiteren Gewaltmaßregeln die Vorschläge der Berliner Conferenz dnrchzusetzen, wird in Berliner unterrichteten Kreisen al- eine leere, jeden Anhalt» entbehrende Erfindung bezeichnet. ES ist vielmehr, wie der „M. Z." versichert wird, eine Verständigung der Mächte vahin erzielt wor den, daß eine Erfüllung de- Berliner Vertrage- be züglich Griechenland« vorläufig zu vertagen und zu geeigueter Zeit durch Verhandlungen mit der Türkei wieder auszunehmen sei. Ueber den Um fang nnd die Tragweite dieser Verhandlungen scheinen weitere Festsetzungen einer späteren Zeit Vorbehalten zu sein. Gerüchtweise verlautet, e« würde in den ersten Monaten de- neuen Sahre» zwtschen dem Fürsten Bi-marck und den Botschaf tern derjenigen Mächte, welche auf der Conferenz in Berlin vertreten waren, darüber verhandelt werden und hätten die Botschafter, welche in- zwischen sämmtlich sich in der Hetmath aufgehalten haben und jetzt zurückgekehrt sind, pnsöulich In formationen seilen- ihrer Cabmete eingezogen. An die Stelle de- demnächst als Staat-fecretair de- Auswärtigen in da- Auswärtige Amt tretenden bisherigen Botschafter» Grafen Paul v. Hatzfeldt wird, wie bekannt, der bi<herige Gesandte in Athen, v. Radowitz, als Botschafter nach Konstantinopel gehen. Ob Graf Hatzfeldt auch, wie sein Vor gänger im Amte, der verstorbene Bülow, preußi scher Staat-minister werden wird, steht noch dahin, ist jedoch, wie die „N.-Z." hervorhebt, nicht un wahrscheinlich. In Folge der vorerwähnten Ver setzung ist ein Gesandter für Athen zu ernennen. Außerdem sind die Gescmdteu-Stellen in Kopen hagen und Stuttgart zy besetzen. — Nach einer Depesche, die a« S. d. M im auswärtige« Mi nisterium zu München au- Petersburg einlief, ist im Befinden de- Gesandten v. Rudhart lang same Besserung eingetreten. Anläßlich de- Dank- und Freudenfeste-, welches die Welfen kürzlich in der Stadt Hannover zur Feier der Geburt eine- „königlichen Prinzen" und Erben de-Welfenhause- arrangirt hatten, soll, wie man dem „B. T " berichtet, oem Comitö auch folgende- Telegramm zugegangen sein: Braunschweig, 8. December 1880. Den stamm verwandten treuen Hannoveranern, welche bei der Feier zu Ehren de- neugeborenen königlichen Prinzen versammelt sind, sage cch meinen herzlichsten Dank für die mir gemachte Mittheilung, (gez) Wilhelm, Herzog von Braunschweig. Nach Mittheilungen de- genannten Blattes au- Hannover ries diese- Telegramm unter den Fest genoffen stürmischen Jubel hervor. Durch die Fortschritt-Presse läuft die Notiz, Herr v. Bennigsen habe durch sein Eintreten für den Antrag Rickert (e- war der Beschluß de» ReichStag« über da» Annovcenwesev, für den die nationaltiberale Fraction daselbst schon einge treten war) die Secessionisten versöhnen wollen. Diese Versöhnung sei nöthig wegen seiner ostensiblen Intimität mit den Freiconseroativen, welche thatsächlich von ihm gepflegt werde, ohne daß er bisher „bei den den Freiconservativen Vor gesetzten Gewalten" dasjenige Entgegenkommen ge funden habe, da- erwarten zu dürfen er sich be rechtigt „glaubte" u. s. w. Die Notiz ist wieder einmal charakteristisch für Da-, wa- bei den Blättern der Fortschrittspartei fortwährend „au- Abgeordnetenkreisen verlautet". „Wir brauchen kaum zu versichern," bemerkt die „N.-L. C." „daß das ganze Geschwätz nicht den geringsten positiven Anhalt hat, daß die nationalliberalen Partei führer weder nach recht- noch nach links eine Schwenkung anstreben, sondern daß sie nach beiden Seiten hin die alte Linie festzuhalten gedenken. Möge doch endlich die ernste fortschrittliche Presse erkennen, wie unwürdig e» ihrer selbst ist, mit solchem nichtigen parlamentarischen Klatsch, mit solchen gänzlich haltlosen Erfindungen und Unter stellungen ihre Spalten zu füllen." Wie au- Berlin gemeldet wird, macht stch nicht nur in freiconservativen Kreisen Abneigung gegen die Genehmigung de- Steuererlasse unter dm jetzigen EtatSamstLnden bemerkbar, son dern auch auf deutschconservativer Seite fängt »an au, von der Möglichkeit einer Ablehnung dieser Vorlage z» spricheu. De-Halb braucht man indeß die Ablehnung noch nicht al- sicher anzu nehmen. „Ob es dem Ministerpräsidenten gelingen wird, im Abgeordnetenhaus« eine Mehrheit für die Vorlage zu erhalten, ja, ob er dieselbe überhaupt nur wünscht, rst — so meldet die „Tr." — aller dings noch nicht sicher. Auf jeden Fall aber will der Reichskanzler, wie eS scheint, vermeiden, daß die Annahme de- Steuererlasse- durch die cou- servative Partei verhindert wird. Wir glauben nur, daß trotz aller Bemühungen die auf dm Er laß gesetzten Hoffnungen stch bei dm Wahlen nicht verwirklichen werden, denn Dank dem Volk-schul- wesen in Preußen hat Jeder bei un» so viel rechnen gelernt, daß er von einem Erlaß von 14 Millionen Steuern, welche Summe durch 110 Millionen neuer Steuern ersetzt werdm soll, keine besondere Erleichterung erwartet." Der Plan de- Reichskanzler» in Bezug auf die Versicherung der Arbeiter ist, wte der„Bev- linrr Rctionair" meldet,^nunmehr vollständig «m<- gearbeitet und seine Veröffentlichung demnächst zu erwarten. Der Plan soll dem Blatte zufolge keine-weg- identisch fein mit dem Vorschläge de» Herrn GeneraldkectorS Baare in Bochum. Vor aussichtlich wird der Plan zunächst dem preußische« Volk-wirthschaft-rath zur Prüfung und gutacht lichen Arußerung vorgeleat werden und erst dann diejenige Formnlirung erfahren, welche die Vor legung dcsselben bei den Factoren der Gesetzgebung erfordert. Zur Sache verweisen wir auf den heu tigen Leitartikel. * * * Nachdem die Socialdemokratie in Deutsch land abgewirthschaftet, versuchte sie ihre verderb liche Thätigkeit in Oesterreich fortzusetzen, wo hin sich auch ein Bruchtheil der au- Deutschlu«d ausgrwiesenen Führer und Agitatoren begab. Dank der Wachsamkeit der österreichischen Behör den mußte sich indeß die Thätigkeit der social- demokratrschea Propaganda auf ein wenig gefähr liche- Minimum beschränken, da» ernstere Folgen hinsichtlich der Störung der öffentlichen Rahe und Sicherheit wohl kaum besorgm ließ. — In neuester Zeit scheinen aber — so wird «n» au< Wien berichtet — von dm nach der Schweiz und England geflüchtet« socialdemokratischeu Häuptlingen wieder gewisse Winke ergangen zu sein, welche sich, wenigsten- i« Oesterreich, auf eine mehr oder minder geräuschvollere Wieder- cmsnahme: der Parteithätigkeit bezieh«. DK öster reichische Regierung hält indeß die Augm offen und schreitet sofort ein, fall- die gesetzlichen Be stimmungen verletzt werdm. So ist jüngst der „Prager Arbeiter.Verein" polizeilich aufgelöst worden, weil er sein der Behörde vo*- gelegte- Programm überschritten und socialdewo- krattschen Tendenzen sich angeschloffen hatte. Auch sind in Wim, Prag und Graz mehrere au- Deutschland zugereiste Arbeiter auSgcwieseN wor den, veil sie in verschieden« Herbergen und Wkth-häusern aufreizend« Reden gehalten. Ein Thril jener rotheuSeuvlinge scheint sich nun in letz terer Zeit nach Jnnervsterreich, zumal nach Kärnten und Krain gewendet zu haben, vielleicht au- dem Grunde, wett da- Geschick nnd die Wachsamkett der dortige» städtisch« Polizei Manche- zu wün sch« übrig lassen. So find in Klagensurt auf rührerische Druckschriften socialdemokratisch« In halt» in der dortig« Infanterie-Kaserne von bisher «»bekannter Hand verbreitet worden. Da dk Stadt kaum vierzehntausend Einwohner zählt, mithin der Fremdenverkehr überaus leicht z» überwachen ist, so dürsten die socialdemokratischen Eolportcure unschwer zu ermitteln sein, fall- dk Polizei nur einigermaßen ihre Pflicht thut. DK europäische Armada ist Pu alle Rich tungen der Windrose auseinander gegangen. Am Montag Morgen um '/,11 Uhr hat sich — wk da» „v T " meldet — die Flotte zur Abfahrt in Bewegung gesetzt, voran dampfte da- englische Lbmiralschiff „Monarch", dahinter kam.Dhuuverer" sowie die beiden britischen Avisodamvser. In ent sprechender Distanz folgt« dk französischen Schiffe
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