Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.03.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-03-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188103127
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- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18810312
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1881
- Monat1881-03
- Tag1881-03-12
- Monat1881-03
- Jahr1881
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- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.03.1881
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WGW»W - <^rsche»«t täglich früh 6'/, Uhr. Let«rti«> »ud LkpeDNüll IohanneSgasse SS. SPrechstindea der Lkd-rtio». Bonnittagt 10—12 Uhr. Nachmittag« 1—S Uhr. chytztr TMblM »er für »te «Schftf»l,e»tz« ^ »er »eftt»«te» Jnsernte an LS»cheuta,rn »it t Uhr Nachmittags, a»G«nn-,«» Fefttaic» früh »ts'/,» Uhr. Zu de» /Malen str Zns.-^nnahme: Ltt« Rlem», UniversitätSftraße 22. L««tS Lischt. Katharineustraße 18, p. »ur »iS Utzr. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Auflage L«»«00. Lt-»»e»e»1«»rri» viertel;. 4V, Mk- tncl. Urinarrlol,- 5 Mk. durch die Post brgogr» K VN. Jede eingeloe «nmmer 25 Ps. Belegarmplar 10 Ps. Gebühre» s»r Extrabrtlaae, »tz«« Postdeiorderung NS Mk. »it Postdesörderna- 48 VN. Inserate -gespaltene Petitzrile SO Pf. Großer« Schriften lant «sserr» Preis, verzeichniß. Tabellarischer Satz »ach höhere» Taris. Rerlanirn «nter de» Ledactisnsstrich die Spaltzeile 40 Pf. Inserat» sind stet« an die «D«»itt«« z» seade». — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prnouuwernoäo oder durch Post. Vorschuß. 71. Sonnabend den 12. März 1881. 75. Jahrgang. Jur gklNigkn Veachtung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag» de« IS. Mär;» Bormittags nnr bis 1-tt Uhr geöffnet. Lxpeältlon äes L.v1p2lxvr l'uxedlLttos. Amllicher Theil. Lkkanntmachung. Der VorbereitungSgotteSdirnst für den ersten diesjährigen Bußtag findet Dottner-tüg, de» 17^ d. M., Abend- 8 Uhr, und zwar nur in der Pctfr^kirche statt. Leipzig, am 8. Marz 1^81. Die Kircheninfpection für Leipzig. Der Superintendent. Der Rath der Stadt Leipzig. v. Lechler.' ' ' ' ' ' I)r. Georgi. Harrwltz. Lekanntmachuug. Am 10. April d., 2. find °die einjährigen Zinsen von 2300 Mark Capital, nämlich von. 1500 Mark regal deS Herrn Stadtältesten Hentze, 300 Mark Geschenk der Erben de- Herrn Kaufmann Thärigeu und 300 Mark Geschenk einer Unge nannten, an arnie' blinde teilte in hiesiger Stadt zu ver theilen. Bewerbungen uin diese'Spenden fmd bi- zum l. April d. 2. schrisluch ^nd unter Beifügung der erforderlichen Zeugnisse bei uns emz'ureichen.' Leipzig, «un 8. März 1881. Der Rath der Stadt Leipzig vr. Georgi. Harrwch. Mesenverpachtung. Die der Stadtgemeinde gehörige, in der Stadlgur ge legene Wiese. Abtheilnng 2 der Rangädter Dieb pwetde rechts vom Vcutzscher Wege, von 2 Hectar 10,49 Ar —- 3 Acker 241 LH NI Flächengehalt, weiche iu den Jahren .«79 und t880 zum Baue der neuen südlichen vorfluth- schleuße in Anspruch genommen worden ist. soll nunmehr nach dessen Beendigung und erfolgter Planirung wiederum zur Wicscnnutzuna ans die zehn Jahre 1881 hi- «tt I8V« an den Meistbietenden Dtea-tag, de« LS. ds<. Mt-., Vormittag- 1t Uhr an RathSstelle aus dem Rathhause, 1. Klage Zimmer Nr. lk, verpachtet werken. Die Verpachtung»- und BersteigerungSbedingungen nebst einem Situationsplane liegen t« »aserrr Oe-onom»c- Jafpertio« im alten Iohannishopitale zur Einsicht, nähme auS. Leipzig, den 5. März l881. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Terutti. In obiger Aleischhalle sollen die miethfreien Abtbet lnngen Rr. S, 8 und 11 sofort gegen eiamoaatltehe Rtindigung andcrrvcit an die Meistbietenden vermiethet werden und naben wir hierzu Versteiqerunastermin auf Soanabend, de« 1». ds«. Mo«., Vormittags 11 Uhr an RathSstelle, Rathhaus 1. Etage, Zimmer Rr. 18, an- Leraumt. Die Versteigerung-- und VermictbungSbedingungen können schon vor dem Termine auf dem Borsaale ebendaselbst ein geseben werden. Leipzig, den 4. März >881. Der Rath der Stadt Leipzig. Vr. Georgi. Stötz. Feld-Verpachtung. Die dem IohannishoSpitale gehörige Aeldpareelle Rr. 818 de- Flurbuch» für Rendattz vou Ltttt LüR. — 88.8 Ar Flächengehalt, am Mühlweg daselbst gelegen, soll a« RathSstelle, RathhauS. 1. Etage. Zimmer Nr. >6, Doa«er»tag de» SV. d. M Vormittag« 11 Uhr z«m Aeldba«, also mit Ausschluß jeder andtreu BenuyungS- weise, auf die aea« Jahre 1881 hi- mit 188» an den Meistbietenden anderweit verpachtet werden. Die Verpachtung-- und Berste,gerungS-Vedingungen mbst Situation-plan liegen in unserer Oekonomie-Inspection im alten IohannishoSpitale zur Einsichtnahme auS. heipzig, den 7. März 1881. Der Rath »ex Stadt Leipzig. vr. Georgi.Cerutti. Perioden an eine Commission von Ll Mitgliedern ver wiesen werden solle, wiederholt, beim Ausftehen und Sitzen- bleiben ergab sich keine Mehrheit, eS mußte deshalb zur ählung geschritten werden, welche 127 Stimmen für. ttl Stimmen gegen die Ueberweisuog an eine Commission ergab. ES folgte die Berathung der neunten Denkschrift über die Ausführung der Münzgrsetzgedung. Abgeordneter Witte-No stock rrfer,rte im Namen der Petition-- commission über die zur Münzsra« emgeaangenen Petitionen und beantragte, dieselbe» durch »ie zu fassenden Beschlüsse für erledigt zu erklären. Aba. v. Mirbach erklärte alt den wichtigste» Punct der Denk- christ den Passus, daß Sold im vergangenen Jahre uicht ongekaust ei, daß die Silbrrvrrkäuse sistirt seien, Er freue sich, dazu beige- tragen zu haben; rr habe auch zuerst in die agrarischen Kreise diese Agitation gegen die Goldwährung hineingetragen. Diese Frage sei aber keine Parteisrage, wenn man sie auch von gewisser Leite so darzustelle» gesucht habe. Redner will sich angesichts der bevor- lebenden internationalen Münzconserenz zu Pari« eine gewisse steserve äuserlegen, »m dir Stellung der Reichsregierung nicht zu erschweren. Redner setzt große Hoffnungen aus die iuternatiouale Münzconserenz und hofft, daß eine Convention zu Stand« kommt, welch« den Staaten gestattet, Gold und Silber tm Brrhäliniß von 1: IS'/, auSzuprägen. Abg. Bamberger polemistrte gegen den Vorredner. Da« Geld ei in Deutschland nicht theurer, sondern billiger geworden, Da beweise der niedrigere Zinsfuß, namentlich auch der Pfandbriefe. Die Vorbedingung für billige« Geld sei eine feste Valuta; bei chwankender Valuta suche da« Geld da« Ausland zur sicheren An- läge aus. Die Anregung zur iuteraalionalen Münzconserenz sei von den Staaten auSgegangen, die in Bezug aus den Besitz von Gold ungünstiger ständen al« Deutschland. Während Deutschland bei einer Notencirculation von 987,000,000 Mk. eine Deckung von 440,000,000 Mark «old hätte, hätte Frankreich zum Beispiel bet 2,400,000,000 Mark Notenumlauf nur eine Deckung von 512,000,000. Deutsch land könne deshalb ganz ruhig sein und brauche sich den Kops uicht zu zerbrechen, ob andrre Staaten auch zur Goldwährung übergehen oder zur Doppelwährung. Silber sei augenblicklich kein Geld für den Weltmarkt, sondern nur eine Waare. Redner bestritt mit Enl- chirdenheit, daß ei» Verkauf von Silber jetzt unmöglich sei, eS würde doch mindesten« für 400,000,(100 Mk. Silber lährlich gewonnen und auch verkauft, warum solle denn Deutschland nicht ebenfalls verkaufen? Als dir Nachricht von der Münzconserenz zuerst aus- tauchte, wurde sofort da» Silber von der Spekulation in die Höhe getrieben bi« zu 58 Pence. England hat Da« sofort benutzt und seine Wechsel aus Indien theurer verkauft; aber Deutschland blieb ruhig und behielt sein Silber. Wenn Deutschland wirklich noch 40 oder 50 Millionen beim Verkauf de« Silber« verliere, so sei Das nicht ^^^d^eilen^rr^festen^aluta. E« legangen sei; aber würde» denn die andrre» Staaten, wenn wir « Verlegenheit wären, un« ans einer Lonserenz hrlsr»? Da« Werlhverhältntß von Gold z> Silber, 1:1k'/,, wie e« Herr >. Mrboch grwünscht Hab«, sei falsch; der amerikanische Schatz- erretair Sherman» Hab« gesagt, man müsse da« Silber im BrrhüÜ- niß 1:17 «»«prägt». Aber eia WerthöerhSltniß. welche« nur in einer Convention sestgestelll sei, sei kein eigentliches Werthoerhälmiß. da« Publicum nehme e< nicht an. Redner hofft, daß der Reich«, kanzler Deutschland« Interesse» wahrnthme» und di« Goldwährung ausrecht erhalte, werde. p »an Leut de platdirte für di« Doppelwährung, die in laud früher bestanden Hab«: die Erwartungen, welche man bei Liführung der Goldwährung hegte, seien nicht eingetrossen. Die Einstellung der Silberau-prägvng habe die Silberproduction erhrdlich geschädigt; die Ausprägung unterwerthiger Scheidemünzcu ^rbe gerade in die Hände der ärmeren Leute da- nicht vollwcrthige ilberarld gebracht, und e« sei zu befürchten, daß man im AuS- lande solche untenverthige Münzen nachmache und nach Deutschland importlre. Abg. vr. Delbrück: M. H., ich muß auSsvrechen, daß mir die Münzeonserrnz nicht» weniger al« unerwünscht kommt, und ich sehe den Ereignissen mit großer Ruhe entgegen, weil nämlich der Bundesrath im vorigen Jahre erklärte, eS sei kein Grund vorhan den, von der Münzgesetzgebung vom Jahre 1871 und 1878 adzu weichen. Die Münzconserenz würde meine Sympathie haben, wenn ste zu Maßregeln gelangte, die den Silberpreis heben. Ich muß der wiederholt auSgedrückten Meinung de« Herrn Vorredner- ent- »treten, daß Deutschland früher Doppelwährung gehabt Hab«. Deutschland hoben wir die Doppelwährung nie gekannt. In ußen, Deutschland« größtem Staat, war Niemand verpflichtet, ahlunge» in Sold anzunehmen, und wenn für die FriedrichSd'or in bestimmter Prei« festgesetzt wurde, so war Da« nur eine Hülse für di« Cassendeamtrn, keine Doppelwährung. Der Herr Vorredner sagt, erst durch dieRüniconvention von 1857 sei bei uns dieSilber- währuag eingesührt worden, dabei hätte er aoer gleich bi« aus die Convention von 1838 »nrückgehr» können, denn sie bestimmt genau dasselbe. E« handelt sich also nicht um eine Rückkehr zur Doppel- Währung, sondern darum, »b wir da» Experiment überhaupt macken wollen. Der Herr Vorredner hat rin traurige« Bild von den Zu- stünden entworfen, ich will nicht schildern, wie e« gekommen wäre, hätten wir 1871 und 1878, statt die Goldwährung eiuzuführen, die Silbrrwährung beide halten. E« kann nicht »ft genug wiederholt werden, daß unsere Silber verkius» nur zu« allergeringsten Theil zur Entwerthung de« Silber« deigetraaen habe«: wir haben argen 600 Millionen verkauft «nd »420 Millioue» Mark bttrug d,r Silberproduction, über 2000 Mil- Uone» Mark der Import vou England, die Hilbervroduction ist eine Jagdverpachln»-. Da« der Stadtgememd« Leipzig und den Ebelgen Crade- selder Grundbesitzern zustchende Jwgtzrecht «mf »er Al»r Grasteseld von 409 Acker «52 O.-Rnthe» — 22« Heetar 83.05 Ar jagdbarer Fläche soll ans die »e»» )«-*« vs« L. Septe«k»«r 1881 bt» »I. «»«»O IRSll» Sm»»«bc»d, de» L«. dies. Ms». Vorneittaz- 11 «ste aus hiesigem Rathhause. >. Etage Zimmer Nr. 1«. ss de» Metstdietemdea anderweit ver»»«Pte1 »erden. Dir Verpachtung«, und Versteigeruagsbediiiaungen Kegen ebendaselbst aus dem großen Saale zur Einsichtnahme <» Leipzig, deu 9. März 188l. Der R«th der G-«Gt Leiyat» vr. Georgi. Lern«, NichtamÄicher TheU. Leipzig, 1L Mtrz. I« der Sitzung des Reichstage« dom Donnerstag wnrd« di« durch die vefchlu-unsähiakett vereitelte Abstimmung üb« di« Frage, ob der Gesetzentwurf wegen der ,wei. jährige» Etat«- u»d vierjährigen Legislatur, ca. 10 Million» Pfund Sterling an Silber au« Europa wrgsührtr. Run hat England aber zu seine» Kriegen i» Indien Anleihen aus. genommen »nd seine indischen Truppen i» Silber bezahlt. Weil nun die Besitzer der iudisch^nglische» Schuldscheine meist m Euglaud lebe», dir jährlichen Zinsen aber auch 10 Millionen Pfund betragen, so »rrd jetzt eben gar kei» Silber mehr von England nach Juotr« erportirt. Da« ist der wichtigste Sruud der Stlbereatwertdung. Der nächste Uebelftaub, den der Herr Vorredner dann heroorhob, besteht, wir err« nannte, in der Lntwcrihnng unserer Silberscheidemünze. Allerdings wurde sie mit lOProc. Untrrwerth geprägt und hat jetzt 25 Proc. Unter- Werth. Aber so lang» dir Scheidemünze innerhalb der Grenze», dir der Brrkedr »«t-ia mach«, »P«Wt wird, kann kein Soldagi« uud kein Verlust her Veväkmuug, ble sich der Scheidemünze bedient, ent- stehe». Der Herr Horrevurr hat ferner gesagt, e« siege di« Gefahr Rachmchaeu« der Scheidemünze nab«, »eil dieselbe sich sehr leicht uzben Verletze bringe» ließe. Aber bi» Erfahrung lehrt, daß Ver. Mchuugeu »a» Münzen, ble ein große« Anlagerapital ersorder», »lcht leicht »orkommr«, d. o. «S kommen vorzüglich Falfificationenvou^vaak. Hält mau damit zusammen, daß bei unsere, »«neu Münzen bei uu« und auch im Ausland die nochgemachten Münzen sich nicht leubt de, Peotachtuua eMtieheu, s, braucht die Furcht vor Vrrsälichungeu uicht s, sehr in den Vordergrund zu trete». Der Herr Vorredner ist bau, »us bi« Sildervroductstm ,«komme». meiue Herren, daß dt« Werth« der Metalle schwanke», und zwar meist »ach nute», ist bekannt. VS jetzt hatten bie Sitderprobuernteu da« Priotleatum, eine» festen Prei« für ihre Probar« zu habe», jetzt stehen st» ihren College» »on ber Eisen- and Kupserbranch, Geich. Kaan am» aber an« mm früheren Zustand auch »ur ein« moralische verpfitchtuag für ben Staat herlrttr», da« Prtoiteaimn ber Silbrrproburattru durch seine Sesetzgebuug aufrecht zu erhalte»? Der Herr vorrebner hat danach g^aq«. ber Preis sttt SiSergeräth» sei gesunken. Es ist ja richtig, daß viele Lage Silbagrrtche kauft« w der Hofiuuug, lie i» Fall da Roth zum gleiche» Preis wieder verkaufen zu knna;Ur da e. dabek sehr aus de« Wer,d Mr Fa^n Arbn. ^ ankommt, ist der Preis schon de«hald schwankend. Die Besitzer von alten schönen Silbageräthe« hatten ja übrigen« me so gute L-n- uncture» wie gerade jetzt. Außerdem aber — wie hängt der Prei« ür Silbageräthe mit unserer Münzaesetzgeduna zusammen? — Einen Bewei« für da« Steigen da Preise de- Solde» Hab«, so fährt Redner sort, da Vorredner nicht erbracht. Man müsse sich fragen, ob die Goldwährung schon letzt einen Einfluß aus die Preise gehabt Hab«. Zur Veurtheilung dieser Frage ei die Zeit seit Einführung der Goldwährung noch zu kurz. AI« Maßstab für die Verschiedenheit da Preise könne nur ein inter- nationale« Handelsobject angenommen werden, wie e« z. V. in her. vorragendem Grad« da Kaffe« lei. Die Preise für diese« Artikel hätten zugenowmen, daran« könne man doch keine Entwerthung Verleiten. Unsere Bankrinrichtunaen gestattete» un« mit einem Minimum von Goldmünzen zu arbeiten. Auch wenn wir über die anze Welt Bimetallismu« hätten, so wäre eine Berechnung de« ^eldwerih,'- immerhin noch sehr schwierig, die Werth« würden auch daun in den verschiedenen Ländern verschieden sein. Die Tilgung da Schuldtitel de« «»«lande« durch «old entziehe un» lange nicht o viel von diesem Metall, wie man onnehme, da größte Theil da rrmdlindlschen Anleihen würde nicht dei un«, sondern in Fra«», reich und England gezeichnet. Welt-Münzverträge seien unmöglich, denn kein Land werde sich an Verträge für immer binden, so werde auch Indien, welches jetzt im Gegensatz zu England Silber- Währung habe, mit der Zeit zur Goldwährung übergehen. StaatSsecretair im Reichrschatzamt Scholz: Ich erlaube mir kurz zu erklären, daß die Stellung der verbündeten Regierungen gegenüber der Münzsrage heute im Wesentliche» ganz dieselbe wie im vorigen Jahre; sie sind der Meinung, daß der gegenwärtige Zustand auch ferner aufrecht zu erhalten ist. Die Beibehaltung der lShcrigen Stellung erstreckt sich aber aus die Beibehaltung der Ein- tellung der Silbaverkäns«, und da hat Herr Bamberger Unrecht gehabt, die Reichs-Regierung auzugreisen. Denn, wie ich schon im Vorjahre erklärte, hätte die Mehrheit de« Reichstage- eine andere Aussassung gehabt und ihre abweichende Stellung in einer Resolution auSge- «drückt, so würden die verbündeten Regierungen gern in weitere rrwäguiigen etngetreten sei». Lt ist aber nicht einmal der versuch dazu gemacht worden. Für diejenigen Herren, welche di» Ansicht de- Herr» Reichskanzler- persönlich über diese Erklärung hinaus kennen zu lernen wünschen, kann ich mittheilen, daß es ihm sehr erwünscht gewesen wäre, heule selbst seinen Standpunkt darzuleaen; ein Gesundheitszustand hat ihn aber daran gehindert. Ich führe deshalb an. daß auch der Reichskanzler ganz persönlich die Aus. rechterhaltung de« gegenwärtigen Zustande- für da« Richtige hält, weil er glaubt, die Unsicherheit in dieser ganzen Frag« sei »och so stark, daß e« nicht räthlich ist, irgend einen Schritt zu untrrnrlMe». von dem man nicht wisse» kann, ob »uni ihn nicht nächsten- zu bereuen Hab«. Namentlich >n dem Punkte besteht da« von Uguet. »d der Goldbestand der Erd« wirklich aulreiche, um »ll« Länder, auch di«, in denen noch uicht di« Goldwährung ein- jksührt ist, damit zu beglücken. Er ist der Ansicht, daß man einem olcheu »llmälia zunehmenden Soldmangel wohl in« Auge zu sehen d-Gs. Die Folgen davon für alle Theil«, nicht blo« für ein Land, welche« sich schon eine« mehr oder wkniaer großen Goldbesitze« er freut, müßten sich in der schlimmsten Weise geltend machen. L» kommt ihm vor wie eine Decke, die sür zwei Personen nicht aus- reicht, und wo Jeder sich bemüht, da« zureichrud« End« zu de- kommen (Heiterkeit), und so würde ein sortwäyrende« Ziehen an dieser Drcke. ein fortwährender Kampf um da« Gold entstehen, ein Kamps, dessen üble Folge für alle Betheiligten ganz zweisello« ist. Er ist der Meinung, daß diese üble Folge nicht blo< eintreten würde im Berhältniß der Unzulänglichkeit der Decke, sondern im Vielsachen diese« Verhältnisse«. Wenn dei einer Hungertnoth ein Procent de« Sctrekde« fehlt, so steigen die Preise nicht um rin Procen», sondern alle Welt sucht sich dann zu schütze«, uud die Preissteigerung wird viel schlimmer drüaen. Der Reichskanzler ist nach aufmerksamer Beobachtung aller Zeichen, die nach der Sisilrung der Silberverkäuse eingetreten sind, der Meinung, daß theoretische Betrachtungen und wissenschaftlich« Berechnungen Dem gegenüber absolut keinen Schutz bieten, daß die Erfahrungen in Deutschland allein, z. B, über den Thalerumlanf, über den man so außerordentlich sich täuschte, daß man seinen Umsang aus 700—800 Millionen geschätzt hat, während man heute, nachdem so viel eingezogen ist, ,u der genaueren Schätzung von 1'/, Millionen elangt ist — nicht danach angethan sind, un» zu beruhigt» mit irriuckicn de- NachwrisrS, daß rin Goldmangel nicht zu briürchtcn sei. Der Reichskanzler ist schlirßlich der bestimmtrn Urberzrugung, daß eS ihm nicht obliege, in dieser Sache irgendwie reglemcnlarisch vorzugehen, sondern daß alle Maßnahmen dem BundeSraihe und Reichttage zu unterbreiten sind. In solcher Aussassung der Dinge ist Re Einladung zu der Münzeonserrnz annähernd beantwortet worden. Die Lonserenz hat nicht praktische Vereinbarungen und Verträge zum Zweck, sondern »ur eiue Besprechung, ohne jede« Präjudiz für unsere eigenen Verhältnisse, zur gemeinsamen Abhülse genenüder einer gemeinsamen Gefahr, welche in Zukunft große Dnnenstonen annehmen kann. Nach einigen kurzen Bemerkungen der Abgeordneten von Kardorff und Sonnemann schloß die Debatte, die Denkschrift wurde durch Kenntnißnahmc sür erledigt erklärt. Die Botschaft de« neuen Präsidenten der Bereinigten Staaten von Nordamerika war eine frohe Botschaft für die Hunderttausend freier amerikanischer Bürger, welche a« Freitag, den 4. März, die Stadt Washington jubelnd durchzogen, um dem neuen StaatSoberhaupte ihre Verehrung darzuvrmgkn. und weilcrbin sür die qesammle Bevölkerung der großen amerikanischen Republik, wellsie Iame-Garsirld fti« höchste Gewalt übertragen bat. Line Periode rubiger, di« 2nteressen aller Bürger fordernder Entwickelung hat i«tzt für die vereinigten Staaten begonnen; dafür bürgt der Name diese« Manne«. Am 1, Märr d. 2. waren e« lOl Jahre, daß die amerikanische Verfassung besteht, und der Präsident Garfield, welcher nunmehr da» Amt de« ersten Bürger» der Vereinigten Staaten angetreten hat. durfte mit Recht einen stolzen Rückblick werfen aus da« erste Säcutum der nork a»erikamschen Freiheit. 2eae kleine Schaar von mannhaften, durch da« Schicksal znr Selbstständigkeit erzogenen Bürgern, welche vor 100 Jahren die Fesseln de« englischen Colonialregiment« abwars, sich seLst eine eigene, geschriebene Verfassung gab und ihre so -Märte Selbstständigkeit gegenüber dem ganzen Aufgebot der Kraft de« englischen Deltregiment« vertheidigte, jene steine Schaar hat einen der mächtigsten und in seiner inneren Organisation den anscheinend sichersten Staat der Wett geschaffen. Und welche« waren di« Mittel, welch« der Union die äußere Macht und die innere Sicherheit schassten? Man gab in freien Gesetzen jeder Bürgertugend Raum, sich zu entwickeln, man lehrte am Erfolge die Bürger die Freiheit lieben und an Anderen achten, und d,e Mittel de« Staate«, welch« der leben dste Opsermuth de« Volke» zusammenbrachtr, sie wurden nicht zu unfruchtbaren Srieg-rüstunaen verwandt, sondern voll und ganzdrr materiellen Wohlfahrt de« Lande« zuarwandt. Und doch, al« ttne harte Nothwendigkeit die Union zerspaltete und die Bürger beider Hälften zu blutigem Kampfe gegen einander führte, mit welcher gewaltigen kriegerischen Kraft und nach wie kurzer Vorbe reitung vermochten die Verfechter der nationalen und freibeit, licbrn Ideen gegenüber dem südstaallichen ParticulariSmiiS und seinen reactionairen Gelüsten auf dem Plane zu erscheinen! — Ta« aber ist die innere Gewalt der Freiheit und de« Selbtt- iändiakeitSbewußlsein« der Völker, daß sie einen srobcn, energischen Opsermuth und eine eminente Thatkraft erzeugen, wenn Freiheit und Selbstständigkeit anqefochten werden. Mit Recht könnte Garficld versichern, daß der Kamps zwischen dem Norden und dem Süden, der Kampf zwischen >kationali«mu» und Particulari-mu«. der Kamps um Fort- chritt und Gleichberechtigung gegen Rückschritt und sclaven iaatliche Ungleichheit durch da« letzte Volksvotum abgeschlossen sei. DerSieg der republikanischen Partei, der zum ersten Mal mit einer bedeutenden Majorität stattsand, hat eS deutlich ausgesprochen, daß die Nordamerikaner fortab bei der nationalen Organisation verbleiben wollen und daß innerkalb dieser Organi- ation die freisinnigen republikanischen Principien die Richtschnur der Fortentwickelung de« Staate« und seiner selbstständigen Theile abgeben sollen. — Sicherlich wird die Zukunft diele« Votum realisiren, wenn die ernsten Worte de« neuen Präsi denten. mit denen er die Nation zur sorgsamsten Erziehung und Bildung ihrer künftigen Bürger ausrief, wa« zweifellos ist. Beherzigung finden. Die Freiheit bat den amerikanischen Staat groß, mächtig und sicher gemacht, und Bildung und Erziehung werden die Freiheit sichern. Für diese« Ideal werden nicht nur Garfield, der Prä- ident, sondern auch die hochachtbaren Männer einsteben, mit denen er sich umgeben hat. Die Liste seine- CabinctS weist die folgenden Namen auf. StaatSsecretair: IamcS Gillcspie Bla ine. Derselbe ist 52 Iabre alt. im Staate Pennsyl- vanien geboren, aber nach Maine auSgewandert, welchen Staat er 14 Jahre lang im Repräsentantenhaus« vertrat, wobei er sechsmal zum Sprecher (Vorsitzenden) gewählt wurde; ert länger al« 4 Jahren saß er im Senat. Seine An nahme eine« Ministrrpostcn» wird allgemein al« Ver zicht aus sein bisherige« active« Candidatentbum sür die Präsidentschaft angesehen. Finanzsecretair: William. Windom, au« Ohio gebürtig, 54 Jahre alt und bereit« >855 nach Minnesota üvergrsiedett, n-elchcn Staat er zehn Jahre lang im Hau« und 12 Jahre in» Senat vertreten hat. Er hat sich in dieser Zeit hauptsächlich init national- ökonomischen Fragen beschäftigt; er ist moderirter Schutz- Zöllner, Gecretair de« Innern: Samuel F, Kirkwood. 88 Jahr« alt. in Maryland geboren, erst nach Ohio und dann nach Iowa auSgewandert. in welchem Staat er dreimal zum Gouverneur und zweimal zum Senator gewählt wurde. Krieg»- secretair: Robert Todd Lincoln, au« Illinois, der einzige noch lebende Sohn de« ermordeten Präsidenten Abraham Lineoln. Er ist 37 Jahre alt und ivar in Chicago al« Advocat be- chästigt, ohne biSkcr thätigen Antbeil an der Politik zu neb- ne», bi« er im vergangenen Sommer al« eifriger Fürsprechs ür General Grant'« Ernennung zu», Präsidentschaft-condi- baten in Chicago austrat. Marinesecretair: William H. Hfun t, in Süd-Earotma geboren, aber nach Louisiana übergesiedelt, wo er in New-Orlean- ein hervorragender Advocat wurde. Im Jahre 1878 wurde ec von Präsident Hayr« zum BundeS- richter am dortigen oouit ok clniw» ernannt. Generalpvst- n,e»ster: Thoma« L. Jame«, au« New-Hork, ist 50 Jahre alt und hat sein ganze« thälige» Leben in dem Steuer- und Postdienste der Stadt New - 7)ork zuge bracht; seit l872 war er daselbst Oberpostmcister. General- staatSanwalt: Wayne McVeagh. au- Pennsylvanien, gegen 48 Jahre alt und hervorragender Advocat in Philadelphia. Im Jahre l870 war er amerikanischer Gesandter in Kon stantinopel. Cr gehört der unabhängigen republikanischen Partei an, wetche General Grant'« Wlederernennung Hinter trieb. und ist eifriger Verfechter der Civildienstresorni, sowie Gegner de« im amerikanischen StaatSwcsc» herrschenden Bcutesystem«. Welche« vertrauen die Minister Garsield'S genießen, dafür hat der Senat ein beredte« Zeugniß geliefert, indem er da» ganze Cabinrt einstimmig beitätigte. Der Präsi dent selbst ist ein Mann von Charakter und Begabung. Seine Botschaft fand stürmische Zustimmung; so äußert sich nur ein Mann, der über seine Zwecke und Ziele mit sich im Reinen ist und der e« ehrlich mit Allen meint, die es ver dienen. Garfield wird seine Pflicht thun al- erster Bürger de« Staate«, wie er sie al« Soldat aethan hat, al« da« Vater land in Gefahr war. Er wird im Sinne der republikanische» Partei regieren, die StaatSeinheit stärken, den Süden ver söhnen und die Verwaltung von Corruption und Diebstahl jäubcrn. Bon diesen löblichen Absichten beseelt und von wahr haft catonischem Bürgersinne durchglüht, erflehte er an jenem denkwürdigen Freitag, den 4. März, echt amerikanisch und doch ganz nach den, Muster eine« Monarchen, welcher den Thron besteigt, „den Segen und die Unterstützung de« all mächtigen Gotte«". Möge ihm dieser Segen nicht seblei»; ihm zur Ehre und zum Ruhme de« amerikanischen Volkes! Wie oben gemeldet, ist vom Reichstage da« Ver- fassung«änder,>ngSgesetz mit 127 gegen lll Stimmen in eine Commission verwiesen worden. Aus der einen Seite standen, mit geringen Au«iiah»ieii. Conservative. deutsche Reichspartei und Centruin, aus der anderen die Liberalen. Die Verwerfung der commissarifcben Berathung wäre gleichbedeutend mit der runden Ablehnung de« Gesetzes gewesen; die Einsetzung einer Commission hat natürlich den Zweck, eine Verständigung herbeizuführen. Daß e« zu einer solchen in der That auch kommen werde, ist der allgemeine Eindruck, wenn auch heute die Grund lagen dk«Compromisse« sich noch nicht klar erkennen lasten. DaS Centrum hält sich freilich seiner Gewobnbeit «»sprechend noch in lauernder Reserve: allein e« klang durch die Reden der Herren Windtborft und Rcichenspcrgcr doch da« innige Behagen an einer Lage bindurch, die es dem Centrum ermöglicht, mit der Aussicht aus Gegendienste der Regierung und den Conserva- tiven einen Dienst zu erweisen. Daß die nationale In stitution de« Reichstage« die Kosten zu tragen hat. kann die Neigung de« Centn»»« zu dieser Verständigung nur ver mehren. lieber die „rückläufige ReichSstuth" wird sich Keiner mehr beklagen dürfen, der jetzt milhilst. ein Hauptdollwrrk der nationalen Sacke zu »ntergraben. lieber die Grundlage,^ de« Eompromisse«, da« sich jetzt in der Commission anbab^,^ wollen wir heute noch keine Vermuthunqen aufftellcn; e,'^ 7°. ^ aursallen wie e« will, die nacktheilige Wirkung nach^ " , schiedensten Richtungen, wie sie die Gegner elndriiigji ', >^. _,, , schildert, wird nicht auSbleiben. dir conservali i-, Mehrheit wird wieder einmal «ne Leistung ^'uweisen bade».
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