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Dresdner Nachrichten : 20.04.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-04-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192304200
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19230420
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19230420
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1923
- Monat1923-04
- Tag1923-04-20
- Monat1923-04
- Jahr1923
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 20.04.1923
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17. Jahrgang. Ai 1«» Freitag, 21. April ISA . , ... ^ sil»>,aie>an-ftli-oiio Di» >I»«l»<>, Z0 mm teecl, geil» <cv.—, «ut>ce!>aU> Sachten» ^ S>i0.—< gamclcenaniecaen und SI,ll»n«»Iuch, u»I»» nz»In»«»»r , «,»»>»,,«,»»«»- » LS»,. I Weglall irden wiiteren Radalla ^ NO.-. Pvnugspiäi,» lau! Liril. Anawarlige Llutirag, ge,»n D«rau,b»radlm>». Sla-ddru» nu, m» »,ul»»er vu'l>»n'»,»d» ,.»r»,dn»r (ÄkllÜI)!' ^ ^uir-aun, in 4>e»»d»n ade» durch di» Poll manailich -uidik. Unn»n»no>, SchrMIIiich» werden nicht au dewaan. »W» Kvmmunistenausruhr in Mülheim an -er Auhr. Dle Sradl in der Kerrschast der AuMndifchen. — Das Ralhans unker Gewehrfeuer. — Einschränkung -er Einfuhr und Anmeldepflicht für Devifenbefitz als Nelchsmatznahmeu gegen den Markflurz. — Sozlaliflifche Aeichslagsangriffe gegen die Wirlfchaflspolilik. — Dr. Becker oerurkeili die Störung der Slabilifierungsaklion auf das fchärffle. Barrikaden an den Stadlausgängen von Mülheim. Die Folgen der Zerschlagung der Schupo. Mülheim a. d. R.. 19. April. Kommunisten. Syndikalisten und Verbrechergesindel haben die Innen stadt von Mülheim beseht, die Stadlausgänge verbarrikadiert. Das Rathaus liegt unter dem Gewehrseuer der Aufständischen, die die wasscnhandlungen geplündert naben. Der Regie rungspräsident ordnete an. dah Schupo von Duisburg nach Mülheim entsandt wird. (W. T. B.) Slder selb. 1». April. Dle Lage in Mülheim ist schwer bedrohlich. Die Innenstadt ist vollkommen in der Hand -er Kommunisten. Syndikalisten und Verbrecher. Ls wird lebhaft geschossen. Der Regierungspräsident hat an» geordnet, daß IlivMannSchnp» sofort von Duisburg nach Mülheim zur Verstärkung gezogen werden, da die französischen vcsatzungsbchördcn in Düsseldorf sich noch nicht über die nach- gcsuchte Lrlaubnis schlüssig gemacht habe». Falls die llM Manu vcrstärknngSpolizei von den Franzosen nicht nach Mülheim dnrchgelasicn werden sollte, fällt die ganze Vera nt, Wortung für die Folgen ans dle Franzosen. sW. T. B.s Die Veschiehung des Rathauses. Köln, 1V. April. Urdcr die Vorsüllc in Mülheim wird weiter gemeldet: Der Verkehr von außen in das Stadtinncrc ist vollkommen lahmgelcgt. In das Zimmer des Oberbürger meisters Tr. Lemke sind sechs Kugeln gedrungen, da von einige über seinen Kops hinweg. Die Beamten, die im Rathanse cingcschlosscn sind, rechnen damit, die Nacht im Rat haus verbringe» zu müssen, da sie keine Möglichkeit sehen, herauSzulommen. Im Lansc dcS Tages ist von Mülheim aus ein Antrag an die Franzosen gelangt, aus Hamborn Ver stärkungen der Schupo hcranholcn zu dürfen. Das haben die Franzosen abgelrhnt. Ncgierungsrat Lhrenbcrger in Düssel dorf bemüht sich bei dem General DcnviancS »in die Lrlaub- «iis, die Polizei in Mülheim von Düsicldors ans zn ver stärken. lW.T.B.» Heute früh versuchte» die Demonstranten, In den Merken dir Arbeit er znm Verlassen der Merle ansznwicgcln, was aber m i b l a n g. Bezeichnend ist, daß dir in Vohwinkel ad- zchalienc ArbcitSloscnvcrsammlnng unter dem Schatze dcS französischen Militärs ftattsand. Französische Zulassung der Schupo? Elberseld, 19. April. Ter französische General Denvigncs hat sich zu dem General Simo» begeben nnd von diesem zu dem KvrpSkommandantcn nach Brcdencn. Wahrscheinlich wollen dle Franzosen Schupo nach Mülheim hercinlasscn, nachdem sic sich über die gefährliche Lage klar geworden sind. iWTB.s Demonstrationen in Düsseldorf und Essen. Münster, ll). April. In Essen versammelte sich heute morgen vor dem Rathause eine Anzahl Arbeitsloser, welche Unterstützung verlangten. Da die Polizei von den Franzose» aufgelöst ist, hatte die Acncrwchr sich zum Schutze dcS Rathauses cingesundcn. Die Ruhe wurde nicht gcstdrt. Auch in Düsseldvrs ist cS zu Zusammenstößen mit Arbeits losen gekommen. Polncarö der wahre Schuldige. Wie Frankreich aus Arbeltslosennnruhen spekuliert! Berlin. 18 April. Wie die Telegraphcn-Union ans ameri kanischer Quelle hört, befindet sich der französische Minister präsident PoincarS zurzeit inkognito in Düssel dorf. I» seiner Begleitung sind der Minister der üsfcitt- lichen Arbeiten, der Finanz, und der Kricgsminister. Zn einer vertraulichen Besprechung mit de» Kommandostellen der Bcsatzungöarmee soll der französische Ministerpräsident darauf hingcwicscn haben, daß die französische Kammer erst in drei Wochen znsammcntritt und das, dann Ergebnisse erzielt sein müßte». ES müsse erreicht werden, daß Deutschland bis zu dieser Zeit kapituliere. Die neuen Verordnungen, die von der BesatzungSarmcc im Verfolg der letzten alliierten Ac- schlüssc erlassen werden, gehen daraus hin, sämtliche össcnt- lichcn Kasten und auch die Lohnlasscn der industriellen Merke zn beschlagnahme» und in allc Bergwerke militärisch cinzu- grclfen. Die »»mittelbare Folge davon müßte eine all gemeine Arbeitslosigkeit im Nnhrgcbict und das HinanSstrvmcn der beschäftigungslosen Arbc tcr ans die Straßen sein, wodurch sehr leicht Zusammenstöße herbcigestthrt werden können. Ans die Frage, wie die Franzosen solchen Folgen begegnen sollten, wurde die Ant wort schuldig geblieben. Zn amerikanischen «reisen glaubt man, daß die Entscheidung heranreift, und daß cS daraus anlommcn wird, ob Frankreich und Belgien den Druck ans ihre Montanindustrie noch die ent scheidenden Wochen biS zur sranzösiscl rn Kammersit ung durch» halten könne» und ob nickt vorl cr Deutschland die sinanz eilen Kräfte auSgelicn und cs im unbesetzten Gebiet mit seinen Nerven zusammenbricht. Reichsabwehrmatznahmen gegen den Marksturz. Beschlüsse des BeichskabineHs. Berlin, 1». April. Angesichts der plötzlichen Steigerung der Devlsenkurle hat das NciäiStabinett heute im Einver nehmen mit dem NeichSbanldircktorium beschlossen, die Stützungsaktion sür die Mark mit allem Nachdruck weitcrzusühren. Zu diesem Zweck sollen, abgesehen von der Fortsetzung der börsenmäßigcn StütznngStätigkei«, znnächst folgende Maßnahmen unverzüglich ergriffen werden: 1. eine weitgehende Einschränkung der Einfuhr: L. die Einführung einer allgemeinen Anmcldc- »slicht sür Belitz a» Devisen nach dem Stande des lageS, an dem die hierzu erforderliche Notverordnung er nsten wird. <W. T, B.» Berlin, l». April. Tie RcichSrcgierung hatte heute Be sprechungen mit den Parteiführern über die Maß nahmen gegen den Markstnrz. die die völlige Einigkeit der Negicrunrj mit den Pancicn ergab. DieverüudeileInlerventtonskakllkderReichsbank Berlin, lll. April. Der Erlaß der Notverordnung sür die Devisenanmclduna ist für die allernächste Zeit zu er warten. Zu den Verhandlungen Uber die neuen Maßnahmen der Regierung waren auch Vertreter von Privatbanken zugezogcn. Bon verschiedenen Bankenvertretern wurden zwar gewiste grundsätzliche Einwendungen gegen die Ossenlegung der Devisenbestände geltend gemacht, doch konnte sich dem „B. D." zufolge die Mehrzahl der Anwesenden der dringenden Notwendigkeit der Maßnahmen im Hinblick auf die wirtschaft liche und politische Situation nicht entziehen. Es wurde auch daraus hlngcwiescn, daß man, sallS die bloße Anmeldung der Devisen nicht die gewünschte Wirkung erziele, gezwungen sein würde, noch rnisck!«idcndcrc Maßnahme» im Punkte der Er fassung der Devisenbestände und der Regelung des Deoiscn- verkehrs zur Ausschaltung der spekulativen Elemente zu treffen. lieber die Auffassung der Sachlage, wie sic an maßgeben den Stelle» bestehe» dürste, wird dem „Lok. Anz." u. a. ge schrieben: Die entscheidende Tatsache ist die: So gewiß cs ist, das, man mit den Beständen der Ncichsbank nicht ans un begrenzte Tauer die Mark stützen kann, so sicher ist ans der anderen Seite, daß die Bestände der NeichSbank sür noch sehr lange Zeit auSrcichcn. Die Kraft, den DvllarkurS wieder zurück.,uiverfrn, besitzt die Reichsbank unzweifelhaft noch Sic besäße sic auch, das be reits im Augenblick zu tun. nur würde das unverhältnis mäßig viel ihrer Bestände kosten, mit denen sparsam zu wirt schaften sich e">'kiel>lt. Auch einem zweiten, dritten nnd vierten Ansturm wird sie bei dieser Taktik nnzweis lhast noch ge wachsen sein. Zeder plötzliche Rückschlag im Dollarki'rS, wie ihn die N ichsbank hcrbeiführen kann nnd herbeisührrn wird, kostet soundsoviel Prozent der Spekulanten den HalS, und den riskier« keiner gern. So unersrenlich demnach die gegenwärtige Markentwertung ist, so ist sic doch keineswegs im eigentlichen Sinne bedenklich Sie wird gebrochen werden, und wir werden den annähernd stabilen Zustand der Mark nach dem Breck-n d'cscs erste» Sturmes aus lange Zeit wicdcr- gewiunen. Eine Erklärung des Reichsverbandcs der Industrie. Berlin, 19. April. Gegenüber anderslautenden Zeitungs nachrichten stellt der Reichs verband der deutschen Znd » stric fest, daß er niemals bei der Regieruna wegen einer Aendcrnng der von ihr dnrckgestthrten Stittzungspolitik der Mark vorstellig geworden ist. Der Retchsvcrband hat viel mehr auch heute wieder bei einer mündlichen Rücksprache, zu der der Reichskanzler clngcladen hatte, erklärt, daß er eine tatkräftige Fortführung der Stützungsaktion sür eine politische und wirtschastlichc Notwendigkeit halt, sür die er auch weiter hin im eigenen Zntercstc der Industrie mit allen Kräften cin- trete» wird. <W. T. B.s vollse (Lmtlieii): 2SS00 Im ^ralvvrlcoiir abanrt» 6 vtzr: 2S409 Einzelslaalliche Uebergrisse gegen -as Reich. Das bundesstaatliche Prinzip verlangt, wenn die Füh rung der öffentlichen Geschälte auf solcher verwickelten Grund lage sich rcibiiiigslvs vollziehen soll, gegenseitige Loyalität. Das Reich muß die verfassungsmäßig gewährleisteten zweifel losen Rechte der Bundesstaaten sorgfältig achten, aber anch die Bundesstaaten wüsten dem Reiche geben, was des Reiches ist, und dürfen sich keine Ucbergrisfe anmaßen, welche die Neichspolitik hemmen oder durchkrenzen. Zm alten Reiche funktionierte der bundesstaatliche Apparat im allgemeinen tadellos. Gelegentlich kam zwar auch einmal etwas vor, so z. B. bei der geplanten Wiedereinführung der -Scksissahrts- abgabcn aus der Elbe, wodurch der heftige Widerstand ^des an der Abgabcnsrcihcit interessierten sächsischen Staates hervvrgerufcn wurde. Alle solche scllencn Konslikle endeten aber immer mit einem befriedigenden Ausgleich, da sowohl im Reiche wie in den Gliedstaaten allgemein die Erkenntnis herrschte, daß eine starke, von bundesstaatlicher Gesinnung geleitete Neichsgcwalt der beste Schutz der einzclstnatlichen Selbständigkeit ist. während der Rcichscinheitsgedanke seine festesten Wurzeln in dem Nährboden der Heimcftlicbe der verschiedenen deutschen Volksstümmc findet. Nach der Umwälzung gestaltete sich das Bild anders. Die seitdem in Berlin vorherrschende Neigung zu unita- ristischcn, aus die Herstellung des reinen EinheiiSrciches ge richteten Bestrebungen führte wiederholt heftige Konflikte mit Bayern herbei, die nie ganz glatt -rlcdigt wurden, sondern regelmäßig einen Stachel aus Heiden Seiten zurück- ließen, biS eS endlich Dr. Cuno gelang, den letzten Nieder schlag von Verstimmung wenigstens zwischen Len leitenden Stellen zu beseitigen. Doch ist die Lage, soweit große Teile dcS bayrischen Volkes in Betracht kommen, auch seht noch nicht von Trübungen frei, und es läßt sich nicht Vorhersagen, welche Folgen sich für das Verhältnis Bayerns znm Reiche a»S der steigenden Unzusricdcnhcii der dort sehr starken nnd einflußreich.» vaterländischen Verbände mit den sozialistischen Einflüssen in der Berliner Zentrale ergeben können. Wäh rend aber hier erst Möglichkeiten für künftige Entwicklungen in Frage stehen, die immer noch die Hoffnung übrig lassen, daß sich Lurch die Einsicht aller Bcteillgccn der Ausbruch eines offenen Streites überhaupt vermccden lasten werde, haben sich zwischen den Regierungen verschiedener anderer Bundesstaaten und der Rcichszentralc Vorgänge abgespielt, die bereits die vollendete Tatsache eines schweren Zusammen stoßes enthaften, dessen Kern darin besteht, daß von bundes staatlicher Seile die Grenzen der eigenen Zuständigkeit über schritten und die unbedingt nötigen Rücksichten ans die ReichS- politik beiseite gesetzt wurden. Der eine Fall dieser Art bctriift das in Preußen und un mittelbar daraus auch in Sachsen und Thüringen erlassene Verbot der Teittichvölkischen Freiheits-Partei. Preuße» ist hier unter dem Einslnh des sozialdemokratischen Innenministers Scvering vvrangcgangen »nd hat durch sein politisches Ucbcrgcwicht Sachsen und Thüringen, die ohne die preußische Initiative sicher nicht allein gehandelt hätten, mit sich gerissen. Das Gravierende bei diesem Verhalten ist darin zu erblicken, daß es sich bei der Dcntschvölkischcn FreiheitSpanei um eine Reichöorgnnisalivn handelt, gegen die das Reich elnzuschreitcn bisher keinen Anlaß gefunden hat. Tic elementarste Rück sichtnahme auf daS Reich hätte also die preußische Regierung veranlassen wüsten, sich vor der Ergreifung irgendwelcher Maßregeln mit dem Ncichskabtiiett ins Einoerneh'.nen zu setzen, diesem das gesamte Material zu unterbreiten »nd der RcichSzentrale die endgültige Entscheidung cn hcimznstcllrn. Das wäre der Weg gewesen, den man an maßgebender preußischer Stelle Hütte beschrcitcn müssen, um das Gleich gewicht der bundesstaatlichen Machtvcrteilnng zu wahren. Gemist sind die Einzelstaatc» aus Grund ihrer Bersalsunge» berechtigt, unter Umständen ebenso wie das Reich Ausnahmc- maßregeln zur Anfrcchtcrhaltung der öffentlichen Ordnung »nd Sicherheit zn treffen. Die Ausübung dieser Befugnis ist aber ganz selbstverständlich an die Voraussetzung ge bunden, daß die Einzclstaaten dabei dem Reiche nicht inS Gehege kommen nnd seiner eigenen Stellungnahme nicht vor. greise». Es gibt eben nicht bloß einen Buchstaben, sondern auch einen Geist der bundesstaatlichen Verfassung, nnd dieser läßt cs nicht zu, daß die Einzelstaaten sich schrankenlos nach ihrer Fasson „auslcbcn", sondern sie haben die national« Pflicht, bei allen ihren Enlschlüsscn die Blicke ans das Reich gerichtet zu halten »nd sich zu fragen, ob besten Wohlsabrj
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