Zjchopairer Wochenblatt. Gemeinnützige und angenehm unterhaltende Mittheilungen für -e« Bürger und Lau-mann. Mil allergxädigstre Röntg l. Sächsischer Loneession. ^.50. Sonnabends, den 12. December 1846. Mottor Wir Wüllen frei sein Nur seien wir recht frei'. I. Geistesfreiheit. Der Geist ist frei! Sei auch das Wort gcLunde», Ihr bindet nie des Geistes Flügclschlag: Er hat znm Licht die freie Bahn gefunden, Die Nacht besiegt, die auf der Erde lag. Der Morgen graut! Ihr wollt dem Tage wehren? , Die Sonne flammt! Ihr seht die Schöpfung nicht? Und frevelt »och, in blinden Wahn zu kehren, Was auf den Zinnen laut die Wahrheit spricht? Der Geist ist frei! Er schafft durch den Gedanken Sich seine Welt und ordnet ihre Dahn, Zerschmettert kühn der Vorurtheile Schranken, Und wogt der Zeit mit dem Panier voran. Wir fürchten nicht der Elemente Beben, Deö heißen Kampfes Sturmgewölkc nicht; Ja, Kampf und Sturm erstarkt das junge Leben, Wenn, morsch genug, die alte Form zerbricht. Der Geist ist frei! Der Tugend Ideale Entsprossen ihm und reifen still zur That; Sie leuchten hell im jugendlichen Strahle Der Heldenkraft auf steilem SiegcSpfad. Wann wird der Friede auf der Erde wohnen, Wo selbst der Beste seine Marter fand? Der Heiland starb — und schlang um Millionen, Indem er starb, der Liebe Brudcrband. Der Geist ist frei s Er betet an im Staube Den großen Geist im nnerschaffnen Licht! In Kraft der Liebe steht der reine Glaube, In Kraft der Liebe steht die erste Pflicht. Wie auch der Baum des Wissens sich entfalte, Er treibt die reichen Aeste himmelan, Ein Glaube nur und eine Liebe walte > jeder Brust, die menschlich fühlen kann!'. Der Geist ist frei'. Er mißt der Welten Feme, Und nimmt in Wettern Gottes Liebe wahr. Sein Tempel ist der hehre Dom der Sterne, Der Erde Alpenfestc fein Altar; Ein reines Herz ist seine stille Klause, Ein treuer Feind sein Priester in der Noth, Die Flammcnschrift im großen Vaterhause Sein Psaltcrbuch im Leben und im Tod. U. KkA" Im Orts-Jntreffe. Bemerkungen über da» Institut der Friedensrichter. Nachdem die Instruction für die Friedensrich ter und die Verordnung zu Ausführung des Gesez- zes vom 22. Juni d. I. in diesen Tagen erschienen ist, so steht zu erwarten, daß nunmehr auch in hiesiger Stadt die Erneuerung von Friedens richtern in der bereits festgesetzten Weise erfolgen wird. Daß nicht allein von denjenigen, die hierbei zum Wählen berufen sind, sondern von dem ge summten Publikum, der Zweck, das Wesen und der Nutzen des neuen Instituts in der Weise aufgefaßt werde, wie es zu dessen Färderung wün- schenswcrkh sein muß, ist Zweck dieser Zeilen, die ein mit den hiesigen Geschäfts- und Verkehrsver- hältniffen durch eine- Reihe von Jahren ziemlich vertraut gewordener Mann hiermit niederzuschreiben sich berufen fühlt. Das neue Institut der Friedensrichter wird von vielen Seiten aus dem Grunde getadelt und