Peel«: «ierieljäh, ri,e Prönumeralion gn-r. in'» Hau«, «ngr. bei Abho lung in der Expe dition. Wochenblatt für Zschopau und Umgegend. (Jeden Sonnabend eine Nummer.) Insertion«,»bühren werden di« Zeile oder deren Raum mir t n,r. berechnet. M 42. Sonnabends, den 18. Oktober 1856. SSSMSS» Der Bucklige von Grenoble. Von N. Michell. ( Fortsetzung.) 3» Ein energischer und glühender Geist bleibt nicht tange unthätig. Andre konnte den Gegenstand sei nes Herzens nicht erhalten. Die Vernunft hatte mit seiner Verzweiflung gekämpft und triumphirt; und nun in der Ruhe, welche auf diesen Aufruhr gefolgt war, erwachte sein kriegerischer Geist zu neuem Leben. Unglücklicherweise war seine Nei gung auf einen Gegenstand gerichtet, der, in Folge seiner eigenthümlichen physischen Beschaffenheit, unerreichbar schien. Seine Eltern waren todt. Sein unruhiger Geist haßte die niedere Beschäf tigung eines Seidenwebers: er hatte nicht die Werke der französischen Ingenieurs stubirt, um seinen Fuß auf keine höhere Stufe, als die des WebstuhlS zu setzen; er hatte nicht fünf Franken für die Stunde an den Fechtmeister von Grenoble bezahlt, nur um mit größerer Geschicklichkeit sein braunes Brod zu versäbeln. Nein; trotz des schrecklichen Mißgeschicks, unter dem er litt, be schloß er, Soldat zu werden. Er konnte nicht hoffen, eine OfficierSstelle in der republikanischen Armee zu erhalten; deshalb wollte er in die Reihen eintreten. Aber auch hier erwartete ihn bittere Kränkung, denn der ÄekrutirungSsergeant weigerte ihm die Aufnahme, da er nicht daö Normalmaß hatte; und der Tam bourmajor lachte, als er ihn sah, daß ihm die Thränen aus den Augen liefen. ES war im Jahre 1796. Bonaparte war ge rade zum Oberkommandanten der Armee in Ita lien ernannt worden. Sein Name flog durch ganz Europa und war von diesem Augenblick die Richtschnur aller Augen, der Schrecken vieler Länder und der Ruhm von einem. Die republi kanische Armee hatte sich noch nicht in Bewegung gesetzt; sie bedeckte das Departement der Jsöre, und besetzte Savoyen mit den Umgegenden von Nizza, Oneille und Vado; Bonaparte war, ein zweiter Hannibal, im Begriff von den Alpen herabzusteigen und seinen Fuß auf den Nacken des „gebeugten, schönen Italien" zu setzen. Wie brannte unser unglücklicher Held vor Begierde, in diesen glänzenden Reihen zu stehen. ES war eine Truppenmusterung in der Nähe seiner Vaterstadt und die Invasion schien jede Brust mit Enthusiasmus zu erfüllen. Tausende drängten herbei, Handelsleute, Arbeiter, Bauern, und wurden in den republikanischen Reihen aus genommen; Andrö allein wurde zurüc^ewiesen; er allein galt für unwürdig, für sein Vaterland zu kämpfen und den Ruhm desselben verbreiten zu helfen. In seiner Verzweiflung nahm er zu einem kühnen Ausweg Zuflucht; er wollte sich an den Oberkommandanten selbst wenden. Er verließ deßhalb seinen Webstuhl, seine Hütte, die theure Freundin, und eilte nach Nizza, dem dama ligen Hauptquartiere Napoleons. Lange wan delte er durch die Straßen mit seiner Bittschrift in der Tasche, bis sich eine Gelegenheit darbot und sein Brief den Weg in die Hände Napo leons fand. Napoleon war zur Zeit unserer Geschichte ein magerer, blasser junger Mann von ungefähr siebenundzwanzig Jahren. Die Officiere seiner Umgebung ahnten nicht, daß eines TageS der schwächliche Korsikaner Dynastieen und Throne Umstürzen und Europa Gesetze dictiren würbe. Er ging vor der Fronte seines Hotels auf und nieder, in ein ernstes Gespräch mit mebrern Per sonen vertieft; sein Auge, das nirgendhin zu sehen schien, wanderte überall umher, und trotz seiner Beschäftigung sah er die kleine Gestalt Andrv'S an der Mauer hinschleichen. Der Bucklige trat langsam mit dem Briefe in der Hand näher; cS lag etwas Verdächtiges in der Handlungsweise, wie in seiner Erscheinung und man war schon bereit, ihn zu ergreifen und fortzuschleppen. „Nein, Berthier," sagte Napoleon, „fragt ihn, was er will." Der Lieblingsofficier nahm daö Dokument aus den Händen Andrv'S und übergab eS seinem Ge neral. „Lies eS laut," sagte Bonaparte und faltete die Hände auf dem Rücken. Berthier laS wie folgt: „General der italienischen Armee!