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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.09.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-09-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188209156
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18820915
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18820915
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-09
- Tag1882-09-15
- Monat1882-09
- Jahr1882
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.09.1882
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Erscheint täglich früh 6'/. Uhr. Redaktion and Lrordttioa Johan»e«gasse 83. APrechlinndrn der Redaktion: Vormittag* 10—12 Uhr. Nachmittag* 5—6 Uhr. Ittr n» Ntick,«*» «ir«rll>»tt«e viinuicnrn »acht sich t>e Aet»cr>«» »xtl vcrtlnliich. Annahme der für Nie nächftf«>ae»0« Nummer hrstiiumtrn Inserate «« W-cheu»aaeu »>« 3 Nhr Nachmitta,«. an renn» »nd Kefttnnen früh b>» '/,0 Uhr. In den Filialen Nir 3ns.-Annahme: Ott« klrnim, UniverütätSstraste 21, Louio Lösche, kalharinenstraste 18, p. nur dt« ff,S Uhr. ^-258. Anzeiger. Organ för Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. Freitag den 15. September 1882. Auflage L?,800. ^bonnrmenisvrets viertel;. 4'/, Mit., rncl. Brinqerlvdn ä Mk„ durch dir Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 2ä Pf. Deiegeremplar 10 Pf. Gebühren i,,r Extrabeilaqen ohne Postbeiürderunq 30 Mk. Mit Posibc'vroerung 48 Mk. Iilseratr Ogeipaltcne Petitzeile -0 Pf. Größere Schriften lam unterem Prei»- oer.zciamiß. Tabellarischer Lay micv höherem Tarif. Reklamen unter den Nedactioiiskrich die Loaltzeilc 50 Pi. Znterate sind üe:e an Sie Zvr.pet»t>«« ja ieaocn. — Rabatt wird nicht gegeoea. Zahlung prueuuni-rn!»!" oscr durch Post- namnanme. 70. IallZizancz. Amtlicher Theil. Vrkanntmachllug. Nachdem die in Gemäßheit tz. 3 de» Gemeinde-Anlagen« Regulativs der Stadt Leipzig getroffene Bestimmung, nach welcher jeder Grundstücksbesitzer beziehentlich dessen Stell- dertreter gehalten sein soll, die in ihren Grundstücke« ein« getretenen Mieth- resp. ZinSvrränderungen nicht mehr beim Quartieramle, sondern nur bei der Stadtsteuer»Einnahme «inzureichen, den für diese erhofften Nutzen nicht gehabt hat, so wird dieselbe hiermit wieder aufgehoben. Um jedoch da» Verzeichniß der Einquartierung-pflichtigen und der zur Einquartierung geeigneten Rklume m Ordnung zu erhalten, geben wir den Hausbesitzern und Administratoren hiermit auf, jede in ihren HauSgrundslücken eingetretenc Micth- resp. ZinSveränderunq längsten» 8 Tag« nach deren Eintritt bei unserem Ouartieramte (Stadthau», Obstmarkl Nr. 3, im Erdgeschoß, Zimmer Nr. SS) schriftlich anzumelden. Jede Unterlassung oder Bcrsäumniß dieser Vorschrift wird mit einer Geldstrafe von l5 geahndet werden. Leipzig, am 8. September 1582. Der Rath der Stadt Leipzig. I)r. Georgi. L. Vtkannlmachung. Während de» Baues des Weges von der Marienbrücke über die Möckernschen Wicken wird die Marienbrücke für den Fährverkehr gesperrt. Leipzig, am 12. September 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgs. vr. Wangemann. Vekanntmachlmg. Die Herstellung von Mosaikpflaster in der Plagwitzer Straße, auf deren Strecke zwischen der Hiller- und Haupt mannstraße soll an einen Unternehmer in Accord verdungen Werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung, Rathhau», Zimmer Nr. 14, au» und kennen daselbst eiagesehen resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Mosaikpflaster in der Plagwitzer Straße" versehen ebendaselbst und zwar bis zum 23. September d. 2. Nachmittags b Uhr einzureichen. Leipzig, am 13. September >882. Des Raths der Stadt Leipzig Straßenbau-Deputation. Vekanntmachuilg. Die Herstellung der Granit-TrottoirS in der Plagwitzer Straße, auf deren Strecke von der Hiller- bi» zu der Haupt mannstraße soll an einen Unternehmer in Accord ver dungen werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung. RathhauS, Zimmer Nr. 14, au» und können daselbst eingcseben resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „TrottotrS in der Plagwitzer Straße" versehen ebendaselbst und zwar di» zum 23. September d. I. Nachmittag» 5 Uhr einzureichen. Leipzig, am 13. September 1882. DeS RathS der Stadt Leipzig Straßenbau-Deputation. Lönigliche VlUlgtiverkcnschille in Leipzig. Der Unterricht ln dem bevorstehenden Wintersemester beginnt Tonukrütag. den 5. Oktober, früh 8 Uhr. Di« Prüfung der Ncueintrctenden, welche sich unmittelbar für einen höheren CursuS melden, sowie Derjenigen, bei welchen das Ausrücker von einer Nachprüfung abbängig ist, ist ans Sonnabend, den 30. September, früh 8 Uhr, die Prüfung der sür den 1. Lursu» sich Meldenden auf Montag, den 2. Oktober, srüh 8 Uhr festgesetzt. Neueintretcnde haben ihre Anmeldung schriftlich oder persönlich bis zum 3V. Srptcmbcr beim Direktor, Leibnizstratze Nr. 25, zu bewirken. Zur Ausnahme ist erforderlich: 1) das vollendete 16. Lebensjahr; 2) eine mindestens auf zwei Halbjahre a»»gtd«ha1r Packtisch« Beschäftigung im Baugewerke: 8) ein Zeugnist über gutes Verhalten «nd ») für den Eintritt in den ersten Lursu» eine Vorbildung, wie sie als Ziel der Volksschule festgesetzt ist. Die« ist nach« zuweilen: Durch Geburt»- oder laufzeognist. durch Zeugniß des Lcllrllcrrn, durch das letzte Zeugniß der zuletzt be suchten Schule und durch die Ausnahmc-Prüfung; sonst ist noch ein Imvsschein bcizubringen. Zu dem ersten LuriuS können ohne Prüfung Diejenigeu eintrrten. welche ein Zeugnis; mir guten FortschrittScenIuren über den Besuch der dritten loder einer Höheren) Llasse einer Realschule I. Ordnung, ein die gleiche Auebildiiiig bekundende* Zeugnist einer anderen öftemlichcn Bildungsanstalt, oder die wissenlchaftUche Qualifikation sür den einjährigen Freiwilligen-Dienst beibringen. Für Solche können dann die Bedingungen unter 1 and 2 herab- gemindert werden. Frühere Schüler der Anstalt, welche ln elne» höhere» Lursu« eintrrten wollen, »nd berechtigt sind. Die» ohne Nachprüfung zu thun, haben sich mit einem Zeugniß über ihre praktisch« Tätigkeit im letzten Halbjahre 1«rnStag. drn 3. Oktober, zmtsche« 8 n»h IO Uhr im Schullocole (DirectorlaUinimcr) vorzustellen. Die Direkt,«» »er «üiiigl. Vangemertenschnle 1» Leipzig. Wilh. Hey. stklianntmichmg. Ar«entzan»b«n. Die Zimmer- und Ltelnmrtzarbette« zum Armeuhauttau sollen vergeben werden. Kostenanschläge sind tm Gemeindeamt«, «o auch die Bedingungen zur Einsichtnahme »»«liegen, in Empfang zu nehmen und daselbst bi« 21. »s». Mt», mit der Aufschrift „Armen« bau-bau" versiegelt wieder abzugeben. Die Auswuyl unter deu Submittenten bleibt Vorbehalten. Neustadl bei Leipzig, am 14. September 1882. Der Gemetnberattz. Dietrich. Gemeinbe-Vorstuu»^ Nichtamtlicher Theil. Jur Lolonitnftage. Die Colonirnsrage nimmt seit Jahren die öffentliche Aufmerksamkeit in Deutschland in ungewöhnlichem Grade in Anspruch; Vereine werden gegründet, um die Eolouisatioi,-- destrebungen populär zu machen; in den Programme» der politischen Parteien, in der TageSpresse wird aus die Wichtig keit der Sache kingewiese»; lue gelehrte Literatur über den Gegenstand schwillt in« Massenhafte an; aber über die akade mische Erörterung hinaus zu irgend einem praktischen Anfang und Versuch sind wir bisher nicht gelangt. Der Gedanke der Erwerbung von Colonien bat kaum ausgesprochene Gegner; aber er bleibt immer eine platonische Liebe. Alljährlich sehen wir Tansende n»d Hunderltausende von Landsleuten über« Meer ziehen und brechen in Klage» au-, daß kiese Kräfte dem Mutlcrtande so aut wie verloren gehen; wenn aber einmal irgend ein Vorschlag zu einem praktischen Vorgehen in der ColonisationSsragc gemacht wirb, so erschrecken wir gleich über das Phantastische, Abenteuerliche. Gefährliche solcher Zumnlhungen. Und wenngleich vor unscrn Augen auch hentzulage noch Engländer. Franzosen, selbst Ita liener, Spanier. Holländer sich neue Colonialgebiete erwerben, das bescheidene Gemüth unseres Volkes läßt sich koch nicht auS- reden, daß sür Deutschland nichts mehr vorhanden sei. Tic Schuld, daß wir in dieser Hinsicht auch nicht einen Schritt vorwärts komme», liegt einmal an der Negierung, deren Interesse in dieser Frage keineswegs lebhaft genug ist und sich mit der unglückseligen Samoa-Äsfaire erschöpft zu haben scheint, sodann aber an einem Mangel an privaten, Unter nehmungsgeist. Vor Unternehmungen, für die sich in Eng land und Frankreich leicht Eapitat und Wagclust sindct, schrecken Deutsche atS vor etwas Ungewohntem und Aben teuerlichem zurück. Man braucht bei Colonialprojecten nickt allemal an die Unterjochung fremder Staatsgebiete mit Waffengewalt zu denke», obwohl eS auch an Beisp.elcn hiervon in der neusten Geschickte Englands und Frankreichs nicht schien würde. Es giebt auch ankere, sriedlichere, wenn auch langsamere Wege zu dem Ziele, Wege, die vom privaten UnleriichiiinngSgcist zuerst bejchrillcn werden muffen. „Einer politischen Aniierion muß hentzulage, soll eine gesunde Eolvnisation geschaffen werde», eine Besitzergreifung durch Private vorauSgehc». Ein zelne Häuser oder Gesellschaften müssen Faclvrcie» errichten, welche, wenn sie gedeihen und an Ausdehnung gewinnen, später den staatlichen «ckn>5 teS Mutterlandes erhallen." So schreibt «in sehr berufener Benrtheilcr, Gerhard NvhlsS, der in eine», Aussatz: „Welche Länder können Deutsche noch erwerben?" im neuesten Hcsle der auSgczcichnelcn, von Rudolf von Gottschall hcrauSgegebenciiZeilschrisk „UnsereZeit" sich über den in Rede stehenden Gegenstand verbreitet. RohlfS weist dabei aus die Art hin, wie die Engländer jetzt eben die Bcsitzcrgreisnng von Borneo vorbereitet, nnd unter- sncht dann, wo für deutsche Niederlassungen, die dann später vielleicht in Staatsbesitz übergehen könnte», »och Raum sei. Er sieht dabei von Ländern ab, die einigermaßen civilisirte Regierungen und Staatszusländc besitzen, so wünschenswertst auch im Interesse der Cnltnr uiikHnmaiiität eine cnropäischeOberherr- sckast wäre, wie in Abessinicn.Marokko.Tripolilanien, Korea n. A. Er weist victmebr aus geradezu herrenlose große Gebiete hin wie die ausgedehnte Insel Neuguinea, namentlich aber de» afrikanischen Eonlinent. an dessen Küste noch immer weite Strecken der Besiedelung durch HandclSsactorcien starren und den Zugang zu dem produclcnreichcn Hinlcrland er öffnen würden. RohlsS führt eine ganze Reihe derartiger Kilstcngegcndcn im Osten und Westen Afrikas an. Aber auch stier dringen Engländer und Franzose» alljährlich mehr vor und Zeit ist nicht mehr zu verlieren. „Unsere Kaufleute lieben cS nicht", sagt er, „Factorelen, Cvmptoire oder CultivationSpniicte a»zu- legen, welche vielleicht erst nach einem Jahrzehnt Gewinn abwersen. So unternehmend der HandclSstand in den han seatischen Städten ist, so etablirt er seine überseeischen Han delshäuser ausschließlich in solchen Ländern, welche schon von irgend einer anderen europäischen Macht staatlich aiincctirt worden sind. Giebt cs irgend eine deutsche Factorei. welche auf herrenlosem Gebiet gelegen wäre? Man geht nach Amerika, nach Australien, nach China, nach Japan, auch nach Afrika, aber immer erst dann, wenn die anderen Mächte ge ordnete und sichere Zustände geschaffen haben. Ein selbst ständige» Vorgehen, ein Gründe» von Faktoreien in herren losen Ländern, wie die französischen, britischen nnd hollän dischen Kauflentc c» tlm», wie die spanischen und portugiesische» c» thatcn, kennen die deutsche» Kauslcute nickt." RohlsS spricht sich insbesondere auch sehr bitter über die große» Opfer an Geld und Arbeit auS, welche die deutsche Äsrika- forschung alljährlich in Anspruch nimmt, ohne den geringsten prak tischen Nutzen zu schaffen; er fordert, daß den hnmanitaircn und wissenschaftlichen Bestrebungen jetzt endlich auch ein prak tischer Hintergrund mit nationalem Nutzen gegeben werde. ..Bi» jetzt hat man Stationen im Innern errichtet, aus Län dereien oder Gebiete», welche unmöglich Deutschland znsalle» können, weil die Küste schon vergeben ist. Wenn Deutschland Nutzen haben soll von den Summen, welche cS alljährlich sür die Erforschung Afrika» verausgabt, so muß von nun an die Thätigkeit der Afrikanischen Gesellschaft nur aus solchen Ge bieten sich entfalten, wo man, frei von Concurrenz, sich der Hoffnung hingeben kann, diese Ländereien einst in deutschem Befttz zu wissen." „Zehn Jahre hat Deutschland verstreichen lassen; ist dieser Zeitraum noch einmal verflossen, so wird eS für immer zu spät sein." Mit dieser bcherzigenswerthrn Warnung schließt der be rühmte Forschungöreisente seine Betrachtungen. Leipzig, 15. September 1882. Die Kaiserfeste in Schlesien sind zu Ende und Kaiser Wilhelm weilt bereit» bei uns in Sachsen, um den Nebnngen de» XU. Armcecorp» beizuwohnen. lieber die Fest lichkeiten in BreSlau wird uns von dort noch vom Mitt woch gemeldet: „Auf die Begrüßungsansprachen dcS Oberbürger meister» und dcS AladtverordnetcnvorsteherS beim Emvsangc Sr. Majestät bei dem Feste im Stadttheatcr erwiderte der Kaiser mit herzlichen Worten, indem er aussprach, wie sehr ihn da» ganze Verhalten der Bevölkerung BrcSlauS, dieser Empfang und diese Kundgebungen ausrichtiger VolkSliebc und Treue erfreut und gerührt hätten, und wie dankbar er der Stadt und ihre» Vertretern dafür sei. Sc. Majestät stieg sodann die Treppe hinauf und wandte sick im Miltelkaale des Foyers zu den Ehrcnjungsraucn und der Fraucndeputation, an deren Spitze die Frau dcS Stadtverordnetcn-VorstcherS BcverSdorf und Frau Stadträlhin Korn die Honneur» machten. Nacktem in: Fover der Tbce eingenommen war, betrat Se. Maj. der Kaiser mit dem österreichischen Kron prinzen und den übrigen Fürstlichkeiten unter de» Klängen der Nationalhymne die große Mittelloge und nalmi mit den übrigen Fürstlichkeiten und dem Gefolge Platz, woraus daS Eonccrt begann. Während desselben saß Se. Maj. der Kaffer zwischen der deutschen und der österreichischen Kroiiprinzesstn, im Hintergründe hatte Se. I. k. Hoheit der deutsche Kron prinz Platz genominen, wäbrend in den Nebenloge» der Groß fürst Wladimir mit der Prinzessin Albrecht »nd der Kronprinz Rudolf niit der Großsürstin Wladimir saßen. I»> ersten Range war die eine Seite sür die sremdberrlichen Osficierr, die ankere für die Generalität, die Spitzen der Behörden und aiidere kistiiiguirte Persönlichkeiten bestimmt. Bemerkt wurden Minister v. Pnltkamcr, Gras MoUke, der KriegS- minister v. Kamecke und Andere. Se. Majestät verließ um lO>/, Ubr da« Fest, nachdem er dem Stadtverordnete»»»» sicher seine Befriedigung über dasselbe ausgesprochen hatte. — DaS FelVmanö »er de-S V. und Vl. ArmeccorpS bei Groß- u»d Klein-Naake »abin einen höchst glänzenden Verlaus. Se. Majestät der Kaiser, welcher auch dort wieder den Truppen die Directive gab, hatte den Kronprinzen Rudolf, den Fcldmarschatl Grasen Mollke und den General Grasen Waldersee an seiner Seite und folgte den Bewegungen der Truppenkörpcr bis zum entscheidenden Momente mit größter Spannung. DaS Manöver endigte mit eincm Siege des VI. (schlesischen) ArmcecorpS unter General v. Blumen- tbal, der sür seine Fübrung ein allgemeines Lob de» Kron prinzen als obersten Schiedsrichters erntete. Die heutigen Manöver bilde!«» den Beschluß der diesjährigen Herbstübungc». Nock aus kein Manöverkerrain fanden selten» Sr. Majestät de» Kaisers, bevor Asterböckstderselbe mit dem Kronprinzen Niidests zur Stadt znrückkebrtc, eine größere Anzahl Beför derungen und Ordensverleihungen statt. Die Truppen deS V. und VI. ArmcecorpS haben den Rückmarsch in ihre Gar nisonen anaetreten, resp. werden per Bahn dorthin zurück- fch'.en. — Der Oberpräsident vonSeydemitz veröffentlicht jvlgendcn (bereits kurz erwähnten) Dank Sr. Maj. de» Kaisers an die Provinz Schlesien: „Die Tage Meiner Anwesenheit in BreSIan und in Schlesien während der diesjährigen großen Herbsiübuilgeii neigen sich zu Enke und will Ich a»S dieser Stakt und auS der schönen Provinz nicht scheide», ohne au» bewegtem Herzen Meine Freute und Meinen Dank zum Ausdruck zu bringen für die zahlreichen Beweise von Liebe und treuer Anhänglichkeit, welche Mir aus Schritt nnd Tritt a»S alle» Kreisen der Einwohner entgegengebrackt sind. In dem Ich Sic bcaustrage, dies allgemein bekannt zu machen, füge Ich Hinz», wie auch die Meldungen über die durchweg srenndliche und gute Ausnahme, welche den Truppen der beiden zu den llcbungen vereinigt gewesenen Armee- CorpS überall in der Provinz zu Theil geworden ist, Meine warme Anerkennung gesunden haben. BreSlau, 13. September 1882. (gez.) Wilhelm. — Seine Majestät der Kaiser hat auch dem Oberbürgermeister von Breslau Frietcnburg de» Rothen Adlcrorden 3. Classe mit der Schleife, dem Skadtverordnetenvorstehen Beyers- dors den Rothen Aktcrordcn 4. Elasse verliehen. — Kron prinz Rudolf und Kronprinzessin Stephanie von Oester reich emvsingen am Dienstag Abend eine Deputation de» Breslauer HilsSvercinS „Austria". Der Kronprinz spendete der lliitcrsliitzuiigScassc dcS Vereins 1000 .4! Am Mittwoch ist sodann daö österreichische Kronprinzenpaar nach Prag zurück- gekehrt". Die telegraphisch erwähnte Correspcndenz zwilchen dem Frhrn. v. Thüngen'Roßbach und dem Fürsten Bis marck lautet: Der heute dahier unter freiem Himmel gegründete fränkische Bauernverein sendet Euer Durchlaucht seinen ehrerbietigsten Grust »nd spricht die Hoffnung ans, daß Gott Ihnen Leben und Gesund heit erhalten wolle zur Durchführung Ihrer großen, wahrhaft frei sinnigen Gedanken über Steuer- und Locialreform, trotz dcS unvcr- ständigen und kleinlichen Widerstandes selbstjüchiiger Jntercssenkreise. Der deutsche Bauer, wie überyaupt alle-, was ehrlich arbeitet und schafft im deutschen Reiche, wird und muß, wenn nicht veri'übrt und mit Blindheit geschlagen, Euer Durchlaucht treu zur Teste stellen im Kampfe gegen kurzsichtige und verkommene politische Krähivlnkelci und parlamentarische Herrschbegier. Namens dcS Vereins v. Thün- gen-Roßbach, Vorstand. Auf kiese« Telegramm traf folgende telegraphische Antwort deS Reichskanzlers ein: Euer Hochwohlgeborcn freundliches Telegramm habe ich mit per- bindlichstcm Dank erhalten. Ich tyeile Ihre Hoffnung, das; alle Bauern, welche zur selbstständigen Prüfung ihrer Interessen gelange», mit praktischem Verstände das Richtige wählen werden, und sehe i» jedem Bauernverein, der gegründet wird, eia neues Organ bäuerlicher Selbstständigkeit. v. Bismarck. Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt: „Im Widerspruch mit entgegengesetzten Localnachrichten müssen wir mit Bedauern bestätigen, daß da« Befinden dcS Herrn Reichskanzlers sich nicht gebessert hat. derselbe leidet nach wie vor an hef tigen neuralgischen Schmerzen, welche feine Bclhciligung an den Geschäften verhindern." An Stelle deS Herrn v. Schlözer ist der bisherige Gesandte in Japan, Herr v. Eisendecher, zum Gesandten in Washington ernannt. Zn den preußischen Wahlen wird uns aus Berlin vom Donnerstag geschrieben: „Eine Zeit lang konnte c« den Anschein haben, als ob da» gute Beispiel, welche» von den beiden liberalen Parteien in Elberscld-Barincn durch da» Cvmpromiß über die Ausstellung der Candidatur Strückcr und Westerburg gegeben war. sür daS übrige preußische Lank in Folge der in SchleSwig-Holstein zwischen Häncl und Richter au-gebrockenen Differenzen und de» Liegnitzcr Zwiste» zwischen Fortschritt und Secession ganz ohne Wirlung bleibe» würde. DaS ist indeß glücklicherweise nicht der Fall gewesen, und heute schon kann man eine ganze Reihe von Wahlkreisen in den verschiedensten Provinze» namhasl machen, in denen ein Znsaminengcllen von zwei oder allen drei liberalen Gruppen, da» sich auch in der Auswahl der Eankidaten documentirt, vollständig gesickert ist. So haben sich in Königsberg bereit» Fortschrittler und Sccessionisten über die Wiederwahl von Benda, Quadt (F.) und Kieschke(S ) geeinigt, ebenso werken in Pr. Evlau-Hciligenbeil Plathen (S.) und Chcfredacteur Michels von Königsberg (F.) als gemeinsame liberale Candidaten ausgestellt werte». In Weltpreise» b i-Ickt in Danzig, Elbnig- Marienbnrg undRoscnberg Graukcnz k:e volllo»ii»e»fteE:nigkeit über die Wiederwahl von Rickert, Drawe (T.) und Steffen» K.) resp. Vollerlllun (S.) und Wiekwald (F.) resp. v. Kah ler (N.-L.) und Schnackenburg (F ). Auch in Kiiliii-Thorn. wo man die Candidaten noch nickt nominirr bat, ist ein einige» Vorgehen aller Liberalen durchaus gesickert. Indeß war in allen den genannten Wahlkreisen ein Kamps zwischen den liberalen Richtungen nickst ernstlich zu befürchten, anders tand e» dagegen mit Görliy Lanban nnd der Stadl Magde burg, wo erst nach langem feindselige» Geplänkel eine Einigung auf der Basis erfolgt ist. das? in Göritz; Lauban ein Fort- chrittler (Paur), ein Secessionist (Luders), ein Rational- liberaler (Burghardt) und in Magdeburg ein NationaUibe- ralcr (Gärtner) »nd ein ForlschritlSmaiin lBnchlemann) ge wählt werden. Auch in dem siübcrcn Kurbessen, wo eS nur Wahlkreise mit je eincm Abgeordnclen effelst, scheinen die liberalen Parteien untereinander ihre Unterstützung auStauscken zu wollen, so stimmen in Hanau die RalionalUbcralcn sür den fortschrittlichen Vicebürgermeister Ncckel und umgekehrt in Kassel wahrscheinlich die Nakionallibcralen sür den von der Fortschrittspartei noch auszusteilende» Candidaten. — Delegirte der freicouservativcn Partei auü den Pro» vinzen treten morgen lncrscldst zu einer Besprechung zusammen^ in welcher über die Taktik bei de» bevorstehenden Wahlen bcrathcn und cvcnl. auch ein Wahlprogramm entworfen werden soll. Der Pflicht, sich in sormnttrten Ausrufen -an die Wählerschaft zu wenden, wird sick diesmal wohl keine Partei entziehen. Von dem Centrnm ist eS schon seit längerer Zeit bekannt, daß es noch wahrend der NeichStagSscssion ein Programm fertig gestellt habe und nur auf den Tag der Proclamation des WakltcrminS warte, um dasselbe zu ver öffentlichen. Die Dculschconservativcn dürsten sich durch die Wendung in der Steuerpolitik der Negierung, wie sie von der „Provinzial-Cvrrcspondcnz" signalisirt worden rst, zu einer recht erheblichen Umarbeitung der Ansprache an die Wählerschaft gcnölhigt sehen, welche sie beim Schluß der Landtagssession al- tür sie bindend publicirt hatten und in der ihr Programm für die neuen Wahlen niedergelcgl sein sollte." Nachdem der von nationallibcraler Seite al« Can- didat für daS preußische Abgeordnetenhaus im Wahlkreis Deltow-BceSkon'-Charlottenburg aufgestellte Nittrr- gntSbcsitzer Neuhaus die Annabme eines Mandats obgelehnt, ist als Candidat der gemäßtigt Liberalen AmtSricht«: LlSco in Rirdors ausgestellt worden. — In Köln hat sich ein nationalliberaler Verein gebildet, der alSbcrld nach seinem Zusammentritt mehrere hundert Mitglieder zählt. Die „Provinzialcorrespondenz" ist an ihrem zewöhnlichcn Erscheinungstage nickt auSgegcben worden, ondern wird erst Freitag an die Ocsfentlichkcit treten. E» ist säst selbstverständlich, diese Verzögerung daraus zurück- znsükrcn, daß die Redaction mit einer Erwiderung auf die zahlreichen Angriffe gegen ihren famosen Capitalartikel und einer Erläuterung desselben nicht fertig geworden ist. Um so mehr darf man aus die morgige Arbeit gespannt sein. Gut- macken wird sie da» Unheil jedenfalls nicht mehr. Im eigenen Interesse der Regierung wäre cS gelegen, sie ließe di« näck'sie Nummer ihres halbamtlichen Blattes erst nach den Wahlen erscheine». Sagt tocss selbst die frciconservative „Post": „Die Regierung hat Jahre lang in der „Prov.- Corrcsp." eine sehr mächtige Unterstützung gefunden. Man kann nickt behaupten, daß die Vorgänge der letzten vier Wochen die Autorität dieses Blatte« förderten". — Was unS anbetrifft, so hatten wir dieses AgitationSbtatt überhaupt für überflüssig. Die commissarischen Verathiingcn bezüglich dcS Entwurf» de» preußischen StaatShanshaltS-EtatS, welche zwischen den Dclegirtcn der einzelnen Ressorts mit dem Finanzministerium siattsindcn, werden, so schreibt man der „R.-Z."- in der nächsten Woche wieder ausgenommen und gegen Ende dieses MonalS schließen. Wie man hört, stellen sich die EtatSabschlüssc günstiger, als man anfänglich anzu nehmen geneigt war; wcnigslcnS sind in letzter Zeit Be willigungen zugcstanden worden, denen man noch vor Kur zem sich abgeneigt gezeigt balle. Es bestätigt sich, daß von weiterer Verstaatlichung von Eisenbahnen nickt die Rede ist; dagegen hört man, daß Unterhandlungen über weitere Sr- cundärbahnbantcn schwebe». Bezüglich der Eanalbauten hat man sich noch in keiner Weise schlüssig gcmacht, doch wird die Absicht sestgchalten, die Frage wieder an den Landtag zu bringen. Zur Erwettcrnng dcrCompetcnz der Amtsgerichte wirb uns anS Berti» geschrieben: „An den Reichstag wird, wie wir erfahre», demnächst eine interessante Petition gelange», in welcher ein Gese:;. bekr. die Erweiterung der Compclenz der Amtsgerichte, als dringlich be zeichnet wird. D:c Eingabe verdankt ihr Entstellen einer Anregung, die a»S de» Kreisen der sächsischen Gewerbcvcrcinc ergangen ist, und diirsle bellnsS SamnUnng möglichst zahl reicher Unterschriften binnen Sturze»; in weitere Eirculatio» gesetzt werden. Ter Grundgetante der angeregten "Neuerung ist folgender: Gegenwärtig gehören vor das Forum der Amtsgerichte »nr Streitigkeiten über einen Werth bis zu 300 Proccssc betr., höhere Snninien müssen vor dem Landgericht ansgesockten werden. Entstehen »un schon durch daS entferntere Landgericht erhöhte Kosten, so geschieht da» noch um so mehr, ais vor dem Landgericht der Anwalts zwang herrscht, das beißt jede Partei durch einen Anwalt vertreten sein muß. So kommt eS, daß bei spielsweise bei einen; Proccsse über ein Object von 400 ^4k die Kosten nnaesähr 70 .4k betrage», nämlich 40 .4 Anwalts- nnd 30.4k Gerichtekosten. In der Erwägung nun, daß diele Handwerker, kleine Kansleute, kleine Fabrikanten:c. Proccsse über Objecte bis zu 5,<»<> .4k ansznlragen haben, würde eS sich nach Ansicht der Urheber jener Ideen empfehlen, die Compclenz der AmlSgcricllte aus Objecte bis zu 500 ^tk auSzudelmen. Diese würden somit vom Anwaltszwang los gelöst und dadurch eine ganz erbeblicke Entlastung an Kosten und Zeitaufwand bewirkt werden. Der Gedanke hat, wie wohl nicht geleugnet werden kann, mancherlei sür sich. Ob er praktisch durchführbar ist. ollnc die ganze Organisation der Gerichte schwer zu erschüttern, muß allerdings von einer sehr eingehenden Prüffing abhängig gemacht werden, die weder leicht noch schnell zu bewerkstelligen wäre." In der zu Frankfurt a. M. stattgesundenen zweite« Sitzung der Generalversammlung deutscher Katho»
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