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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.10.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-10-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188210174
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18821017
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18821017
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-10
- Tag1882-10-17
- Monat1882-10
- Jahr1882
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.10.1882
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Vierte öeilagc zum Leipziger Tageblatt und Anzeiger. ^-LSV. Dienstag den 17. October 1882. 76. Jahrgang. Altes Theater. Leipzig, 14. October. Nalhan der Weise. Dra matisches Gedicht in sü»s Acten von G. E. Lesung. In unseren Tage» hört man wieder recht oft die Ansicht aiiSiprechen, ja man findet sie sogar in gangbaren Literatur geschichten gedruckt, Lessing's herrlicher „Nalhan" sei eine Glorisicirunq des Judcnthumö aus Kosten der anderen acosfe»- barten Retigionen, vorzüglich der christlichen, sei dcrFehde- l'andschuh, de» die kühle Bernunst aller positiven Religion überhaupt hingeworfen habe. Die eine Behauptung ist abgeschmackt, die andere nur tbeilweise wabr. Daß cS gerade ein Jude ist. dem Lessing das Evangelium wabrster Menschlichkeit in den Mund legt, darüber spricht er sich selbst in folgender Stelle aus: „Wenn man aber sagen sollte, daß ich wider die poetische Scbicklich- teil gehandelt und dergleichen Leute unter Juden und Musel männern befunden haben wolle, so werde ich zu bedenken geben, dag Juten und Muselmänner damals die einzigen Gelehrten waren." Und abgesehen davon, wer war denn zu Lessing'S Zeiten der Gedrückte, der Jude oder der Christ? Aus welcher Seile standen denn die „Götze" und „Klotze" mit ihrem widerwär tig" Zclotentbum? War eS nicht natürlich, daß sich der Dickster des „Schwächeren" annahm, indem er zeigte, daß auch unter dem Kaftan des verachteten Hebräers ein großes, edleS Her, schlagen könne? Was den zweiten Borwurf an- bctrifft, so läßt sich nicht ableugnen, daß im Nathan etwas von Lessing'S mehrfach bekundeter Abneigung gegen positive Religion zum Ausdruck gekommen ist, doch diese subjektive Ansicht des Dichter- hat mit der Tendenz der Dichtung im Wesentlichen nichts zu thun. Diese, und daraus kommt eS kenn Loch an, wurzelt tief im christlichen Glauben, ist das Princip der Duldung und Nächstenliebe im Gegensatz zu priesteclicher BersolgungSwuth und aufdringlicher Proselyten macher«. JUS daS Evangelium dieser höchsten Moral kann Lessing'S erhabene Dichtung gerade in unseren Tagen, wo man geneigt ist. consessionelle Gegensätze niit Leidenschaft und Erbitterung zu behandeln, und wo gewisse Hctz-Gelüste wie ein mittel alterlicher Spuk wieder austauchen, dem großen Publicum nicht oft genug voraesührt werden, und schon darum be grüßen wir die erste Ausführung dcS „Nathan" auf hiesiger Bühne unter der Dircclivn Stägemann als ein freudiges Ereig iß. freilich, etwas Ganzes gab die zu besprechende Vor stellung noch nicht; eS fehlte fast allenthalben an dem künst lerischen Kitt, welcher die Einzelnlcistungen zu einem har monischen Ensemble zusammenzusassen hat, und auch die meisten Einzclnleistungen hätten der Feile noch recht wohl bedurft. Eine durchaus würdige, von reifer Kunstlerschaft zeugende Thal war die Leistung des Herrn Dvor als Nathan. Scho» das prächtige, weiche Organ dieses Künstlers prädestinirt ibn für DeclamationSrollcn, aber auch seine Auffassung des Lcssing'schcn Helden zeugte von fleißigem Studium und böchstcm Verstandniß. Daß Herr Door den Nalhan nickst im Tone eines allteslamentanschen Propheten, sondern mit schlichter Natürlichkeit sprach, rechnen wir ihm zum Lobe an; hier und da hätten aber doch die goldenen Worte der Weis beit weniger als das Ergebniß einer schlauen Gedanten- 'pcculation, sondern vielmehr als die Offenbarungen einer großen Menfchcnseele zum Ausdruck kommen dürfen; eine gewisse Großartigkeit in solchen Momenten darf dem Nathan Lessing's nicht abgcbe». Ganz aus der Höbe stand der Nathan dcS Herrn Toor I in der Erzählung: „Ihr. guter Bruder, müßt mein Für-1 Finanzieller Wochenbericht. Tom friert! — Da haben sie den armen Alten binauSgetriebcn, ftn allen Unbilden der W tterung preisgegcben, nachdem er all sein Hab und Gm unter den heuchlerischen und bösartige» Töchtern vcr- ihcilt, und jetzt irrt er schutzlos herum, raust sich daS weiße Haar und sein Gehirn umnachtet der Wahnsinn. Die Börse ist auch so eine Art Lear geworden. Wie hatte sie nicht für die ungarische Eonverlion geschwärmt! Halte sie nicht Alle» aus diese Karte gesetzt und von ibr Glück, Heil und Segen erhofft? Und nun? — Ist das der Dank vom Hause Rothschild? — Die Lausbahn der meisten sogenannten großen Herrscher ist mit Blut bezeichnet, cas sie als Eroberer vergossen. Von den großen Herrschern der Börse ist zwar auch manche grausame Thal berichtet worden, die sie zeitweilig gegen die Courle ausiibten: indeß im großen Ganzen erblickt man in ihnen die Revräsentanten des Lichts, er- wartet von ihnen, daß sie segenspendend ihre- Amtes walten, freilich giebt eS Zeiten, wo die Macht der Verhältnisse auch sie i.nieriocht (wie denn überhaupt der Aberglaube an die Allmacht Rothschild's in den politischen Blättern wunderbare Blüthen treibt), wo die Grundsesten des Markt- erbeben, oder eine vergütete Atmo- ivhäre kein Leben im Börientempel anskoinmen läßt. Wenn feind liche Schaaren als Sieger ei» Land besetzt halten, wenn das Staats- weien selbst in vollständige Zerrüttung gerälh, alle Banden gelüst cr'cheinen, wenn eine schwere Krisis Handel und Industrie he»»- sucht, dann mag es natürlich erscheinen, daß der CourS- Zettel zu einer Art Lcichenkammer sich gestaltet. Bon allem Dem findet aber gegenwärtig nichts statt. Im Gegenthcile berichtet man vielfach vom Auischwunge der Industrie und die Course der betreffenden Unternehmungen sind dem gemäß gestiegen. Was vorliegt, ist die gewöhnliche Herbst- nii'pannung des Geldmarktes. Außerdem sind allerdings Ereignisse eingetrete», welche einzelne lebhaft verkehrende Papiere arg niiinehme». Die Lombarden, ein dem internationalen Markt «»gehörendes Effect, waren aus Anlaß einer kleinen Dividende bereits wieder aus ein gänzlich unverdientes Niveau gehoben worden, alS ein Naturereigniß schlimmster Art eintrat, die Bauten der Bahnen ans weite Strecken vernichtete und den Verkehr aus denselben lahm- legte. Dadurch wurde dein Coursichwindel vorläufig ein Damm ersetzt und der PleiS mußte eine Anzahl Schritte zurückthun. Ein Unternehmen, das solchen eminenten Gefahren ausgejetzt ist, fordert uorigcns eine besondere Taxation heraus. ES ist notorisch, daß seii einer Reihe von Jahren da» Klima in Eentraleuropa sich verschlimmert, daß die Sommer, abnorm sich gestaltend, ihren Namen kaum verdienen und von argen, anhaltenden Regengüssen beimgesucht werden. Wie leicht kann sich eine solche Katastrophe bei der österreichüchen Südbabn, welche die Alven durch, schneidet, wiederlwlen I Wie bedenklich wäre eS da, die Reparatur- kosten auf verschiedene Jahre verweilen zu wollen, waS übrigen« an und für sich jeder rechtliche» Grundlage entbehren würde. Für die Berliner Börie ist der Zusammenbruch d«S Haussegebände« von Marienburg und Ostpreußen von Bedeutung. Natürlich kommt der Sturz nicht unerwartet; ein Blick aus die Einnahmen deS vorigen Wahres verkündete daS Schicki»! voraus, und so konnte sich leicht eine gewinnbringende Baisse-Spekulation entwickeln. Die Berhä Nnsse der Marienburger bleiben indeß immer »och denen der Ostpreußen vorzuziehen, wir haben die- schon früher dargelegt, ebenso daß die Haussetendenz durch den Fall der beiden Papiere Einbuße erleiden muß. Hier lagen monatlich durch die Einnahmeautweise handgreif liche Anregungen für die Hausse vor, die jetzt Wegfällen, an deren Stelle gerade di» Baisse-Neigung gestärkt wird. — Woraus soll sich jetzt die Hauffeipeculation werfen, um dafür einen Ersatz zu finden? Es ist alle» so hoch getrieben, die günstigen Eventualitäten der Zu- kunst sind überall so escompiirt, daß keine Handhabe für di« Speku lation sich bietet; und das ist eben der Fehler der ganzen Lage, welcher ollseit« mehr und mehr zum Bewußtlein kommt. Die Börse leidet an der Fettsucht und eine Kasteiungscour wird ihr daher gut bc- sprach sein u. s. w." Hier war seine Deklamation von zündender Wirkung und entbehrte auch der Großartigkeit nicht. Sehr durchdacht war ferner die Wiedergabe der herr lichen Fabel von den drei Ringen mit Ausnahme der Stelle: „Soll mich blos entschuldigen, wenn ich die Ring« Mir nicht getrau zu unterschciden, die Der Vater in der Absicht iiiachen ließ, Damit sie nicht zu unterscheide» wären." Die gesperrt gedruckten Worte zu betonen, erscheint unS gekünstelt und überflüssig. Dem trefflichen Künstler wurde Beisall und mehrfacher Hervorruf zu Thcil, an welchem auch die übrigen Darsteller participirten. Herr Meyer alS Saladin konnte nicht genügen. In seiner Leistung war von dem Lessing'schen Sultan voÜ Seelen größe und Majestät nicht viel zu bemerken Ebensowenig befriedigte uns Herr Moritz als Al-Hasi. Während der Künstler das rauhe Gepolter der sich gegen ungewohnte Fesseln ausbäumcnven Derwischnalur viel zu drastisch zur Geltung brachte, ließ er den inneren Adel vermissen, der diesen Bettler in Nakhan's Augen zum Könige macht. Der Tempelherr des Herrn Pur sch i an war im Ganzen in Spiel und Erscheinung eine frische, temperamentvolle Leistung, wenn unS auch unerfindlich ist. warum der junge Künstler die ganze Rolle in einem blafirten, geradezu süffisanten Tone sprach. Vortrefflich in Maske und Spiel war der einfältige, gutherzige attcKioslerbrudcr besHcrr» Herbst, nicht von ganz gleichem Wcrthe der „dicke rolhe, freundliche Prälat" des Herrn Müller, obgleich der Herr das Outriren in dankcns- werlher Weise vermied. Tie Sitlah fand durch Frau Sen ger eine entsprechende Wiedergabe, während uns Frau Baumeister als Daja eine etwas zu possenhaske Komik entwickelte. Fränlein Hahn führte die Rolle der Nccha i» befriedigender Weise durch, ohne indessen besonders zu intcressiren; auch scheint der etwas großen fungen Dame das türkische Costüin einige Schwierigkeiten zu bereiten. Hoffent lich wird eine reckt baldige Wiederholung des Nalhan der Regie Gelegenheit geben. Versäumtes nachzuholcn und Lessing's herrliches Gedicht unter einen, günstigeren Sterne in Scene gehen, vor allen Dingen auch vor gut besetztem Hause, denn diesmal waren außer den Darstellern nur wenige Menschen sichtbar. Hern, an von Be guig nolleS. Königliches Landgericht. Tll. Strafkammer. Am tü. Oktober. I. Die zulässig geringste Strafe sür eine Ucbertrctung deS 8> 321 des R.-Str.-Ges.-B. besteht in 3 Monate» Geiängniß. Der be- treffende Paragraph handelt von der vorsätzliche» Zerstörung »nd Beschädigung vo» Wasjerlcilungen, Schlcuyen, Wegen re. Der Gelrcidemäkler Friedrich Wilhelm Hillcrt aus Großzössc» besitzt nun eine» Weg, welcher durch sein in Libcrlwolkwitz gelegenes Grund stück sührt. Dieser Weg wurde bisher slcis von der Gemeinde Liebcrt- wolkwitz benutzt; Hillert aber fand sich veranlaßt, unter Bezug- »ahme aus sei» vermeintliches Recht als Besitzer des Weges, dessen fernere Benutzung zu verbiete» und Dies durch eine Warnungstafel bekannt zu machen. Schließlich zog Hillcrt zur Unterbrechung deS sreicrcn Verkehrs auf diesem Wege zwei Gräben von entsprechender Ticse und darin wurde eine unter de» erwähnten Paragraph fallende strasbare Handlungsweise erblickt. Heute wurde der An- geklagte zu der schon angegebenen Mliuiiialftraie von 3 Monaten Grf'äiigiiiß verurthcilt. II. Der bereits rückfällige Handarbeiter Karl Heinrich Krasselt auS Lausigk war beschuldigt, am 2. Juni d. I. dem Maur.r W. in Lausigk eine» Rock gestohlen zu Habens, später hatte er jedoch Ersatz durch Rückgabe des Klciduiinsstückcs geleistet. Das Unlieil des Gerichlshoses lautete auf 3 Monate Gesäligniß und 3 Jahre Ver lust der Ehrenrechte. III. Johanne Christiane verehel. Liebcrmann auS Wurzen wollte am 15. August dS. IS. eine Dachwohnung von Ungeziefer reinigen; sie bediente sich dazu eines Lichtes, mit welchem sic das ,n dem Dachwcik befindliche Uugeziejcr verfolgte. Durch diele Mani pulation gerieth »u» aber einiges zwischen dem Dachwerl verbor genes Stroh i» Flammen und verursachte eine theilweöe Zerstörung des der Angeklagte» gehörigen BesitzihumS. Die aus fahrlässige Brandstistung gerichtete Anklage erhielt jedoch in der Hauptvcr- hanoluiig keine hsureicheubc Unterstützung, vielmehr ersolgle die Freisprechung der Angeklagten. IV. Wegen der Entwendung einer Partie Kartoffeln zum Nach- theil eines Schornsteinfegers in Geithain wurde der bereits rück- fällige Handarbeiter Friedrich Wilhelm Irmicher aus Geilbai» zu 5 Monaten Gesängniß und 5 Jahren Verlust der Ehrenrechte verurthcilt. Der Gerichtshof bestand auS den Herren Landgerichts - Direktor Juftizrath vo» Bose (Präsidium), Landgerichlsrath Sieber, Amts richter vr. vo» Abendrolb, Landgerichtsrälhen Adam und Zügcr: die Anklage führte Herr Staatsanwalt Brückner, die Verlheioizuiig zu I. Herr Rechtsanwalt Broda, zu lll. Herr Rechtsanwalt Putirich. Königliches Schwurgericht I. Sitzung. * Leipzig, 1k. Oktober. Am heutigen Bormittag begannen die Verhandlungen des hiesigen königl. Schwurgerichts während der vierte» und letzten diesjährigen Quartalfitzung. Ter Präsident des Schwurgerichts, Herr Landgerichts.Direktor Pujch leitete die Verhandlungen mit einer kurze» Ansprache ein, in welcher er die Herren Geschworene» zunächst begrüßt, alsdann die der Lösung harrende» Aufgaben in kurzen Umrissen keiinzcichncle »»d mit dem Wunjche ichloß, daß die gemeinsame Tyatigkeit zum Segen der Strafrechtspflege gereiche» möge. Es ersolgle nunmehr die Bildung der Geschworneiibank, für welche die Herren Ltadtgutsbesitzer Schwarzburger aus Taucha, Fabrikant Wilsdorf aus LeiSuig, Mühlenb sipcr Gleisberg aus Grimma, Oberst a. D. von Bastincller aus Oger, Rittergutsbesitzer Deuiiani aus Seelingstädt, Rentier Vogel aus Ojchatz, Gutsbesitzer Herbst aus Schönau, Gutsbesitzer Gühnc in Malkwitz, Gutsbesitzer Mählig auS Lindcna», Buchhändler Reclam von hier, Rillerguts- pachter Wobst aus Kuhmtzich und Privatmann Behr von hier ge- mähst wurden. Die erste Sitzung, in welcher der Schwurgerichtshos aus den Herren Präsident Landgcrichls-Tirector Pusch, Landgerichtsrathen Bielitz und Barth bestand, die Anklage aber durch Herrn Staatsanwalt Häntzschel und die Vcrtheidigung durch Herrn Rechtsanwalt lär. Rosenthal vertreten war, betraf das Verbrechen der schweren Urkundensälschung und deS Be trugs. Aus der Anklagebank befand sich der 25 Jahre alle, wegen Urkuudcnsälichiing rc. bereits zweimal, u. A. mit Zuchthaus bestrafte Schreiber Hermann Emil Haubolo auS Neustadt a. O., welcher angeklagt und auch geständig war. im Sommer deS Jahres 1879, während er sich i» Leipzig aushielt, ein seiner Schwcsier ge höriges, aus 6 ./l Einlage lautendes Sparcasscnbuch durch Ver änderung der Zahl 6 in 60 gefälscht, daraus aber daS Buch dem Restaurateur R. hier unter Voripiegelung der unwahren Thatsachc, daß das Buch einen Werth von wirklich 60 .H habe, sür ei» Dar-» lehn von 15 ./L als Pfand übergeben zu haben. Die Verhandlung! bot lei» bejoiidercs Interesse; sic endigte, da die Geichworue» die j Frage wegen Vorhandenieins mildernder Umstände bejahten — mit der Verurtheiliing des Angeklagten zu 1 Jahr Gesüngniß und 3 Jahren Verlust der Ehrenrechte; von der Strafe wurde 1 Monat als durch die Hast verbüßt erachtet. II. Sitzung. Der Schwurgerichtshos und die Gcschwornenbank bestanden aus den obengenannten Herren; die Anklage sühne Herr Staatsanwalt Häntzschel, die Verlheioiguiig Herr Rechtsanwalt Weiler. Ter wegen Beuelus bereits bestrafte Bäckergeselle Julius Adolf Heckel aus Auerbach i. B. war beichuldigt und geständig, ein ge fälschtes Attest der Polizeiverwaltung zu Bernau, «I. »I. 16. Mai 1882, sich verschafft und daraushin in den Orte» Berka, Köse», Lstcrseld, Gößnitz rc. die üblichen Ortsgeschenke erhalten zu habe». I Bei den, Veruche, auch in Ptagwitz ein Geschenk zu erhalten, w iide der Bettler, da ma» die Fälschung der Urkunde erkannte, e,lge»omi»cu. Ter In;alt der Urkunde war im Großen und Ganzen I der, daß die Polizei-Verwaltung zu Bernau dem Vorzciger Heckel VolkswirUchastliches. Me sür diese» Theil bestimmten Sendungen sind zu richten an den verantwortlichen Rcdacteur desselben E. G. Laue in Leipzig. kommen. Alle Reklamen für dies und jenes Pavier, welche in der „Börsenzeitung" zum Abdruck gelangen, verlangen nicht mehr. Dtan betrachtet sie nicht mehr als Signale einer neucn Eampagne, als Vorhut einer starken Macht, tondern als Stoßscuizcr Einzelner, die vergeb lich in der Luit verhallen. I» Wie» jammert man über die Verdienstlosigkeit an der Vörie, sür welche großcntbeilS der Unthätigkrit der großen Bankhäuser, ihrem Mangel an Unternehmungslust die Schuld auigebürdct wird. In Berlin constatirt man aber gleich'alls die Verminderung der großen Spekulanten, welche das Gelammt der Börie mit sich fort- rissen. An deren Stelle icicn die Zwüchenbändler und Maller a» Zahl bedeutend gewachsen, deren kurzalhinige Transaktione» die Börse bc- berrschen. Haussiers und Baissiers haben traurige Erfahrungen gemacht. Man erinnere sich nur, daß mitten in der Januar-Krisis, welche so viele Millionen Verluste den Haussiers gebracht halte, wo zeitweise die beste» Papiere in Wien unverkäuflich waren oder zu jedem An gebot weggegeben wurden, binnen wenigen Tagen Crebiiactien um 30 stiegen, als sei gar nichts geichchen. Das zeigt, was an der Börse möglich ist. Hält man in« Auge, daß Masse» von Emissionen der Stunde ihrer Geburt entgegensehen, daß d e Hochfinanz also einer günstigen Tendenz alle Sympathie entgcgciizutragcn hätte, so erklärt sich die Vorsicht, mit welcher der Weg nach unten eiuge- jchlagcn wird. Uebrigens hat die Spannung der Geldmärkte bisher noch lange nicht de» Grad erreicht, wie Manche vermuthet hatten. Die Ber einigten Staaten haben noch immer nicht an die Goldvsvrte Europas gepocht, und diese lange Zögerung läßt erhoffen, daß manche un günstige Complication entfernt bleiben möchte. Am Sonnabend waren die Börsen wiederum sehr matt; in Paris namentlich Türkenwerthe. Es heißt jetzt, von der neucn türkischen Anleihe solle nur eine gewisse Summe ausgklegt werden, da die vereinigten Finanzinstitute den Rest fest übernommen. In Wahrheit wäre das nur ein Zeichen des Mißtrauens in dem Erfolg; denn loSwerden möchten sie doch gar zu gern ihren Pavicrvorrolh. Aus dem Vortrage des ungarischen Fiiianzministers ist zu er- sehen, daß die Convertirung der alten 6proc. Goldrcnte wäbrciid des letzten Jahres kaum um 8 Mill. fl. vorgeschritten, tvährend bei Ausstellung des ungarische» Etats sür 1382 angenommen wurde, daß in der Zeit vom Oktober 1881 bis zum 1. Juli 1882 weitere IM Mill. fl. neue Ungarn (im Ganzen alio 340 Mill. fl.!) begebe» werden dürften. Während des letzten Jahres ist die Rothschild- Gruppe unzweiselhaft zu verschiedenen Zeiten in der Lage gewesen, große Posten neue Ungarn »u verlausen, wahrscheinlich Hai sie aber anderseits zur Zeit des Pariser Krachs bedeutende Beträge aus- nebmen müssen, um den Cours einigermaßen zu kalten, meint die „Magdeb. Ztg.". Der Finanzminister verheißt zwar, daß er alles Mögliche thiin werde, um die Conversion bis Ende 1883 zur Voll endung zu bringen: aber Wollen nnd Können sind zweierlei, und nicht von ibm, sondern von der allgemeinen Gestaltung der Berhält- Nisse am Geldmärkte hängt daS Gelingen ab. 7. Lciober 14. October. Credit . . . 540 5lK) Franzosen . . 597 590 Lombarden . . 247 237.50 Darinstädter. . 157.50 157 Deutsche Bank . 151 50 151 Ditconio . . . 208.25 205.75 Mainzer . . . 101.62 106 25 Marienburqer . 130.50 120.12 Oberschlesiiche . 256.25 256 87 Ostpreußen . . 81.37 76.75 1880er Russen . 70 50 70 62 Ruistiche Noten. 203.25 203.50 Dortmunder. . 10.5.12 103 Laura.... 134.-2 133 Freiburger . . 105.25 105.12 Rechte-Oder-User . . . 18525 184.75 7. October. 14. October. Galizier ...... 136.40 134 25 Ungarische Goldrcnte . . 74.75 74.50 Italiener 89 88.75 Oesterreickn'che Nordwest. 369 356 Elbeihalbahn .... 419 406.50 Dux-Bodcnbach.... 14" 135.60 Gotthard 88.10 85.90 Schweizer Central . . 114.20 111.10 Berliner Handclsgcscllichast 69.75 65.60 Iahresbcricht -er Leipziger Handelskammer pro 1881. Der bisher erschienenen ersten Hülste entnehmen wir noch betreffs deS Münzweiens, daß als bemerkeiismknh hervorgcliobe» wird, wie die BiMkiallistcn unler dem Haiidelsstandc vcrhällnißniäßig am wenigsten Anhänger zählen. In Deutschland sänne übrigens leicht die Hälste der jetzt ersorderlichcit haaren Umlauismiltcl erspart werde», wen» erst das Check- und Abrcchnungs-Syslci» eine so an. gebreitete Anwendung sände, wie z. B. i» England. Das; der Bericht iiir die Auirechlerhallung und Vollendung der Goldwährung für Tcutichland sich erklär!, versteht sich von selbst. Be, einer etwaige» Einziehung der Goldkronen gebe cs aber keine Goldwährung mehr »ud wüidcn siir Len »»icren Verkehr unerträgliche Zustände geschaffen. Ter Bericht über Thaisachen (L) constatirt, daß die langsame Besserung der Gescbästslage auch in 1881 Fortsetzung sand. Faü in allen Geschäftszweigen ließ sich eine lebhaftere Thäiigkcit wahriichmeii. Tie vergleichsweise günstige Ernte im Königreich Sachic» lam der gewerblichen Tbätiglcit und dem Hn»dcl zu Statten. Bcnicekciiswerty ist jedoch, daß jast durchgängig über niedrige Gejcbajtsgewiniie geklagt wurde; wir haben dicier Thatiacbe bc. ö. in der Einlcilnng zum giitachtücheu Thcile dieses Berichtes gedacht »nd einen Erklarungsgrund dasür zu geben versucht. Tic Be wegung war übrigens eine regelmäßige und hielt sich in gejunden Bahne»; a» der sicberbasle» Erregung, wie sic das Vcrkehrslcben einiger großer Nachbarstaaten zeitweilig beherrschst: und nameullicl, in Fraiilrcich zu einer Menge bedciillichcr Gründungen führte, hat Tcutichland und insbesontcre unser Platz nicht theilgciioiiimcn. Unler den Aussvhrgebietcn unserer Industrie iiehmril die Ver einigte» Staaten vo» Nordamerika ungeachtet ihrer hohen Schutz zölle immer eine bedeutende Stellung ein. Ter Verkehr mit diesem Lande erweist sich sür unsere Industrie besonders auch dadurch icgensreich, als cs meist bessere Waarcn sind, welche dort begehrt werden, während in Betreff anderer überjeeischer Absatzgebiete ge klagt wird, daß Importeure nicht selten die Lieierung »»recllcr Waare durchaus verlangen, eine Thatsachc, welche die Berichte der Consul» über die Mängel der deutschen Jiiduftricerzeugniiie in einer wohl von Wenigen geahnten Weise illustrirt. Wenn die Gcianimstuinme der AuSiuhr »ach den Vereinigten Staaten im Jahre 1881 gegen die des Vorjahres etwas zurücksteht, so ist doch in den meisten Daorengallungen ein Zuwachs bemcrklich, so namentlich i» wollenen und halbwollenen Maaren, in Hauten und Fellen, in Handschuhe», in älhcriichen Lelc», Büchern und Musikalien: einen bedulendercn AuSiall zeigen Baumwollen- »nd Leinenwaaren, Spitze» und Putz- waaren, Spiel- und Galantcriewaaren, Eisenwaarcn und Maschinen, endlich Borsten. Im Ganzen war aus dem Weltmärkte eine fortdauernde all- mälige Besserung bcmerklich. Eine Ausnahme machten Japan und China, erstereS wegen der gestörten Valuta, letzteres wegen Ueber- iükrung des Marktes: auch die Levante war siir den deutschen Export »n istisiig, theilS wegen innerer Verhältnisse, theüs wegen des Ileberwiegens der österreichischen und — in einzelnen Maaren- galtungc», z. B Scidenwaaren — der lranzösischen Eoncurrcnz. Die AnSiubr nach Rußland litt unter den erhöhten Zöllen, um so mehr, ol dst dortige K. nrichasl sich vor Eintritt Lcr Erhöhung nach Möglichkeit den Verlust seiner Legitimation-Papiere bescheinigt und den bezüg liche» VorweiS behuls iciiies ferneren Fortkommens au. gestellt habe. Heckel täunile den Inhalt der Anklage ei», behcinptele aber, daß er dw Fälschung »ich! selbst vorgenoiiimcn, sondern daß dies ein Müllergeiellc, mit dem er irüher einmal zusammen gearbeitet, „aus Gesälligkeit" getha» habe. Die königl. Slaatsanwaltichaft nahm in ihrem Schlußvortrage Veranlassung, darauf hinzuweisen, wie bedauerlich es sei, daß wegen derartiger Testete ein so großer Apparat wie das Geschwornen- gcrichl i» Bewegung gesetzt werde» niüise und wie bedauerlich cs weiter sei, daß zur Zeit keine gesetzliche Bestimmung verbände», um professionelle Lcgistmationssästcher :c. correctionell b.strafen zu können. Die Eriahrung habe gelehrt, daß solche Leute derartige Bezirke, i» welchen sie irgend einmal mit dem Corrccnviisbailie in Bcrühruiig gekommen, gern in weitem Bogen zu um-elic» pflegten. Im vorliegenden Falle bejahten die Geschwornen neben der Hanpt- Lchuldsrage gleichfalls die Zusatzirage wegen Vorhandenseins mil dernder Umstande, und demgemäß hielt der Gerichte-ncF eine vier- nioiiatigeGejäiignißslrase (von welcher die Hälft» ci! bercftS Lurch die Haft verbüßt erachtet wurde) sür eine angenleistnc Ahndung. III. Sitzung. Der Gerichtshof, die königl. Staatsanwaltschaft und die Ge- schworneiibank waren durch die schon gcnannlcn Herr n vertrete»; als Verlheidiger sungirte Herr Rechtsanwalt l>r. Trucker. Gegen den Bäcker Karl Friedrich Julius Held ans Ni'der- srankenliain, Wiltwer und Vater dreier, noch im zarte» Alter stehender Kinder, bisher noch unbeicholten, lag die Anklage vor, sei» in Haus und Scheune bestehendes Aesitztbuni in Näkersrankeii- Hain in der Nacht vom 2. zum 3. Juli d. I. vorsätzlich und in der Absicht in Brand gesetzt zu haben, durch Erlangung der Versicherungs-Summe leine zerrütteten Bermögenoverbästiiissc zu bessern. Der Vorfall, s. Z. auch im Tageblatt besprochen, erregte iliniomebr Anstelle», als Held unmitkclhar »ach Ausbruch des Gurch rasche Hilfe ichnell gedämpften) Feuers, »m Hilfe ries und bic herbcigeeilten Leute Len Caiamitoseii in einem scheinbar bewußt losen Zustande im Hause liegend, mitKopiverletznngen bedeckt, vorfanden uiid ivahrnahnicn, daß eiueFeiisterschei be eingedrückt war und Alles daraus hiiideutcte, daß hier eine dritte Person eingcslstgen sei, den Ver letzten überfallen, niißband lt und das Hans in Brand gesteckt habe. Es entstand jedoch dringender Verdacht, daß die Angaben des An geklagten, welcher bei der Katastrophe auch um 600 bc stöhlen worden sein wollte, aus Unwahrheit beruhten und die ganze Sache von Held selbst erfunden worden sei. Man stützte diele Muth- incißiingcil darauf, daß daS Held'sche Bäckereigeschäft schlecht gegangen war, daß ihm wegen einer größeren Mehllchuld dst Äuspsiindung drohte u. s. w.; genug, die nächste Folge war die Verballung des Angeklagte», welcher ausanglich Alles leugnete und nur erst am Schlüsse der Untersuchung sich zu einem Geständniß herbciließ, das er beule wiederholte. Held gab darüber Folgendes an: Als am 16. Mai seine E' efrau gestorben und ihm drei kleine Kruder Hintersassen, habe er Niemand gehabt, der sich derselben an genommen, das Gesckrätt sei immer schlechter gegangen und er nach gerade in einen Zustand der Verzweiflung gerathen. In einem solchen Zustand habe er, nachdem er vo» einem Selbstmordversuch wieder zurückgetrele», einiges aus dem Oberboden seiucs Hauses ge legene Stroh enizündct, dann aber um Hilfe gerufen »ud dadurch das Hcrbestilen der Nachbarn und anderer Leule bewerkstelligt. Eine böswillige Absicht, nainenlstch sich auf bctriigucbe Weise einen Aer- »iögciisvortlieil zu verschaffen, habe ihm ferngelegen. Auf Vorhalt aller der obeiierwähnlen Umstände, welche s. Zt. den Verdacht der Thäterichasl gegc» ihn bestärkte», gab Held alle seine Manipulationen zu, auch, baß er zwei Beulet mit Geld bei Seite geschafft und im Acker vergrabe» habe; allein er hielt daran fest, den ganzen Plan nicht schon länger vorher gefaßt und mit Ueberlegung ausgesührt zu baden. Tie königl. Staatsanwaltschaft trat, waS den mit in Frage kom menden 8- 265 des R.-2tr.-Ges.-B. anlangt, der Annahme mildern der Umstände nicht entgegen, und im Sinuc der siaat-sa»wallschast- lichen Anträge fiel auch der Wahrspruch der Geichwo: »en aus. Das Unheil lautete auf 2 Jahre Zuchthaus und 3 Jahre Verlust der Ehrenrechte. Ein Monat der Strafe wurde als durch die Haft verbüßt erachtet. Beranttronlicb^r Ncd.ict.ur Heinricd iU-s e irr Lcivnq. ssiir den knui'ilalinlicn T^crl L.okcssor Dr. LJSc.'.r 2.,«i m Lervng. versorgt hatte. Vortheilhaslen Einfluß übte dag die Besserung der iiasteniick.cn Wä. r»»g: ancki Spanien erw:-.- sich aufnahme- fälliger, ebenso Südamerika. Soweit da.- ck'.sih ift in Le» Händen lnesiger Exponhäusir liegt, geh: mit der Aue sulir b micher Jndiistric- Erzeugnisic in slcigrndenr Maße die dircelc Einfuhr überseeischer Prodiicte Hand in Hand. Unter d.n einzelnen Geschäftszweige» hafte der Getreidchandel mit Schwierigkeiten zu lämp'rn. nur in Weizen waren leidliche Uinsätze zu erzielen, da in. i öfter Fnichtgaftuug die eiiiheimnckie Erite nicht so güislig an.giiaäcii war. In W-l esf des Eolonial- waarciibanVeiS gilt zum Tbest >10 I> das ft u. er Gel.'.gte; auch wirkte die weichende Ee ijunctnr in Kaffee ungünstig. In, Färb-.waaren- Handel dauerten gleichfalls dv alle» >tlagen fort. Aus das Häute- gej.iäit diucltc d:e nrch immer lmnäch.' Lage des ftedminarltes. Auch in Wolle war der ftlds-n ichlei nd und schwierig. Dagegen gestaltete sich der Raiichwaair ihaiicel befriedigender, als man erwartrt Halle, objcbon die Höhe d s Gewinns nicht dem Umsätze entsprach; hervorguhrben ist da- Black' t! um des Exports non Raiickiwaarrn, beiouders nach Nordamerika. Ans dem Eisen- »le.rlte mackste sich vom Au-uii all eine steigende Eoniniictur leinerklich. Die Maschiurttsiibrikn waren meist ausreichcnd be schäftigt: im Wachstlstim begr ft'e» -ft besonders die Erzeugung land- wirtbichastlicher Gerät!;? und der Masi-binen sür Buchbulderei, wo gegen die Fabrikation von Anbme.'ckrii i, immer mehr zusammen- ichriiiiipit. I» de» Pianoft,r "sabriken wurde im Ganzen flott gearbeitet, die Klagen der l.eiitcrr:, En! linenistitS baden >ev»'ch nicht ansgebört; demerkenewerth ist der vermeli t- Absatz nac» Australien. Auch Tblirniuhre» werde» in wach'eiidciii Um sauge ftir das Ausland Vier saericirt. In der chemischen Industrie ließen di? Folgen der srühereu Uebervroduetiou ackniäiig nach. Tie Fabrikation ätherischer Sei- wird dagegen fortdauernd durch den aus ,l>rc» hauptsächliche» Rohstoffe» liegende» Zoll benack lbeiligt. Ebenso hatte die Müllerei unter o:n Getreide'öb n »iib d?» seither gen unzweckmäßigen Be stimmungen über die iucknergiitinig zu leiden. Sprit wurde in er heblichem Umiange exporurt, am stärksten nach der Schweiz, aber auch »ach Jtancii, Frankreich, Spanien : . .Nineralwässer wurden mehr erziugt, aber die Preise waren gedrückt. Von der Eigarren- sabrikation gilt das früher G.Iag'e. Was den ^'."ri-chordel anlangt, so bliebe» ausländische Garn? im Allgemeinen Peru ick,lässig!, die Mode war den Kammgarnen günstig, was der hiesige» Iud> siric— Kämmerei und Spinnerei — zu Gute kam. Ter Import ausländ»'cher Wcbwaarcu bat ebenfalls nahezu aulgel öl t. Tie A. »ihr deutscher Tucke ging etwas besser alS in den letzten Jahren, vorucbmlich »ach Italien und nach Südanicrika. Erweitert hat sich bic lliilichensabrikation, deren Erzeugnisse großentdeilS nach dem Auslände gehen und selbst in England concurrcnziähig sein würden, wenn nicht die Halbfabrikate durch die daraus liegenden Zölle oert' euert wären. AlS ein neuer Industriezweig ist daneben di? Fabrikation von Svibrn mittelst Ma schinen erstanden, liniere Eouscclioli'zeichäfte begannen in größerem Maßslabe !ür den Export zu orbeil-n, was auf Las Manuiactur- waareugcsä äit günstig ciuzliwi.ken vcrsprBIn der WachStuch- sabrikation schreitet die Anwendung der Mesimnen fort, damit wächst aber auch die Eoncnrrenz. Tos Lcdergeicl ait wurde durch den trockenen Herbst und de» milden Winter beeinträchtigt. Bon Ginrmiwaaren sind besonders chirurgische Artikel stark gegangen, auch sie litten aber unter den hehcn russischen Eingang-zöllen. Spielwaaren wurden in normalem »nisaiige ausgcsührt. Da» Papiergeschäft leidet noch immcr imtcr der Uebcrvroduclion; die Luxuepapicrsabriken waren vielfach für England und Amerika be schäftigt, wo besonders Gratulationskarten eine bedeutende Rolle spielen. Die Ausfuhr deutscher Bücher und Musikalien hat eben- jalls zugkiiommc». Ans dem Gebiete des Bankwesens machte sich eine gleich»,aß ge Bewegung bemerklich, gehoben durch die im Ganzen immerhin bessere Lage des Handels und der Industrie.
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