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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.10.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-10-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188210174
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18821017
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18821017
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-10
- Tag1882-10-17
- Monat1882-10
- Jahr1882
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.10.1882
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4822 Der Moostorf und seine sociale üeden'nng. i. Die neulich« Anwesenheit eines lchweizerisilien Negierung». Bcvollniächli ten in Oldenburg und Hannover, uin die dort ent- standene Hochmooiiiidußrie in Hinblick aus die Berwcnhung der auch iin Hochgebirge vorhandene» Hoctmioo« kenne» zu lernen, lenkt von Neuem ine Ausnierliaiiikell aus d»e in wetteren »kreisen b>sl)cr wenig gewürdigte Ved nlu»g deS MvoStvrs» der Hochmoore in hygieinischer, wirkh chaiili.yer und socialer Hinsicht, nachdem die slaalSsciiigc Ciöiieriing diese» G genstnudes zu Ansang dieses Jahres im Schooßc des LaiioeS-Lekoiioniie-CollegininS zi.miich uneeestanden in den Hintergrund getreten st jedenialls aoer eine gebührende so-ialvoliistche öste iliche B sprechung nicht hervorgernse» hat. Be- kannilich ist der Nvröivestc» Deutschlands >»it ungeheuren Flächen von Hochmooren dedeckt, deren Moose durch iure zellenartige Structlir in ganz hei voi ragend, m Make befähigt sind, Wasser und Gase wie ei» Schwamm ausziliangen resp. in ihre Zelle» einzu- ja,ließen und H s zu einer gewiss,» Menge vor der Verdunstung zu schützen. Nus Grund dieser Cigenschatt und ausserdem seiner Weich, h ii wegen hu inan den Moosiori in der Gegend seine-Vorkommens schon seit einigen Jahren zur Lialleinstreu n, t bestem Erfolge oe- »uhl, weil er besser als Stroh die Exkremente sestzulegeu, die wcrtd- vollen sin sigcn B st nidtl/eile auszulauge», die flüchtigen ebenfalls räumlich einzus.hiiefteii v rmag, während Stroh nur die festen Bcstnndtheilc lestlegi. die flüssigen grostrntheiks adlauien. di» flüchtigen tue riech nd,n. als Dünger aber werthvoUsteu Bestandihellc, ver- dunst, n iästt. Tie Basis einer gesunden Landwirtschaft bildet ohne Zweifel ein lrält g ernährter Pichfte.nd, der aber nicht denkbar ist ohne die Bemselwirku g starken Futiernaues und sorgfältiger Tünger- grw »nu»g. In der Bernachlässigung des letztere» Pnnctes wird ro den ii, men Landwirthc», die nur Stroh einstreuen und nicht für a ioe.w l- G.ivinnung der flüssigen und flüchtigen Exkremente jo: gen. d.e Graninage eine« stärkeren Pflanzenbaues, wodurch w: iitn die G äste und Güte de- BiehstandeS bedingt ist, selbst ze sta,. Wer daaee die Ausscheiduiigsstoffe der Thiere vollständig wie r iewiiiue» will, mutz »'den der Stroheinstreu noch andere zwsckoeuachc Fangnriilel anw,»den, wozu sich der MooStors in uneriaiövllicher Menge darbieter, der den erivarteien Dienst auch bester alS irgend ein andere- Mittel leistet. Derselbe ist getrocknet und in geeigneter Wense zerkleinert im Stande, etwa da- Zehnfache seine- Gewichtes an Düngstoffen sestzulcgrn. Wegen seines Gehaltes von etwa '/, Proc. Lt.ckstvss hat er auch noch einen eigenen Dünger werth und wird, durch di« von ihm ausgenoinmenen Exkremente aus gut durchlüftetem Boden leicht zersetzt, viele Bodenarten auch noch vi ysikalijch durch Bildung eine- besseren HuinuS günstig beem- flusje». Seine Fähigkeit, Wäger zu obsorbiren, wird die leichten durchlässigen Bodenarten längere Zeit feucht erhalte», zaben schweren Boden aber porös r machen und nur bei nassem Bode» ist di« Ver wendung des MooStors-Dünger- unbedingt zu verwerfen. War man schon theoretiich berechtigt, von dem mit Exkrementen gesättigten, so zu sagen concenlrirteu Dors-Stalldünger wesentlich bessere Ernte- Resultate als von dem der Auslaugung und Verflüchtigung mehr unterliegenden Skrohdünger zu erwarten, so sind durch die Feld resultate dieses Jahres in Hannover und Oldenburg diese Er wartungen noch weit übertrofsen, und die Berichte aus jenen Gegenden lauten wahrhaft enthusiastisch. Für die Städte kommt die Dünger-Gewinnung mittelst einer geeigneten Einstreu viel weniger in Betracht, dagegen bilden die- selbe» Eigenschastcn, die das MooStors zur Tüngergewinnung so außerordentlich befähigen, andererseits für die Städte ein uniehl- bares Mittel, die schlecht ventilirren gesundheitSgesährlichen Ställe in Hhgirinischer Beziehung zu verbessern, denn indem der MooStors die flüssige» Exkremente aufiaugt, schließt er auch die übelriechende» flüchtigen Gase ein und ermöglich, eine gleichzeitig trockene und geruchfreie Ltallluft. Dabei sallcn die für die Augen verderblichen, ammoniakalischen Gase fort, das Anlausen der Wände und Gerüche wird verhütet und schließlich werden auch die von der schlechten Stallluft ungezogenen Fliegen, die die Thier« so sehr belästigen, seltener. In Folge seiner Weichheit und Elasticität bietet der Moostorf den vom Strostenpftastcr angegriffenen Hufen, Muskeln und Gelenken der Pferde ein außerordentlich angenehmes Lager und ein durchaus zuverlässiges Mittel, den vielen Gliedrrkrankungen der Thiere vorzubeugen respektive deren Heilung zu begünstigen, zumal er sich nicht wie Stroh bei Seite schiebt und den harten «tallvodcn entblößt. Aus der beschriebenen Natur de- MooStors- ergiebt sich aber die Notl,Wendigkeit einer von der Stroheinstreu abweichenden Stall- behandlung. Der trockene Dünger sowie die sehr seucht gewordene» Theile der Torfstreu sind möglichst schnell zu entfernen, was bei Stuten am Ende ihres Stande- noch häufiger als bei Wallachen auS der Mitte desselben zu geschehen hat, da sonst die Streu breiig werden und die Hufe leiden würden. Außerdem ist »ach Entfernung der nassen Streu der Rest des Lagers von vorn nach lstnicn täglich wenigstens zwei-, noch besser dreimal tüchtig durchein inder zu sorken. Abends überstreut man dann vor der Laqerzcit der Thiere etwas frische Streu darüber. Dem Gewichte nach braucht man ebensoviel MooStors wie Stroh, nämlich etwa 6 Pfund pro Pierd und Tag. Bei dieser Behandlung der Streu legen sich die Thiere gern und zu jeder Tageszeit und lassen sich auch bedeutend leichter rein erhalten. Die geringe Arbeit macht sich reichlich bezahlt durch die Erhöhung und längere Dauer der Leistungsfähigkeit der Thiere. Zieht nia» noch in Erwägung, daß da- urindurchnäßte Stroh auS Ersparnist- rücksichten in de» Hören der Häuser gegenwärtig zum weiteren Ge brauche wieder getrocknet wird, so srägt es sich, ob die Behörden nicht berechtigt resp. verpflichtet wäre», der Be üstigung und Gefahr, die die Ställe der Städte jetzt beinahe auSnalinislos ihrer Nachbar schaft bereiten, entgegen zu treten, wenn man von der Einsicht der Menschen nicht erwarten dürste, daß sie freiwillig die hygi inische Verbesserung ihrer Ställe einsührten, nachdem ihnen das Mittel dazu bekannt geworden ist, ja noch Vortheile damit verknüpst sind durch geringere Abnutzung deS PscrdebcstandeS und vermehrte Düngergewinnurg, gar nicht zu gedenken derjenigen Gewerbe, wie Brauereien, Molkencuranstalte». Schlachtereien, bei denen der üble Geruch einen bedeutenden Einfluß aus die Haltbarkeit und den Ge schmack ihrer Produkte auSübt. Vermischtes. Leipzig, 16 Oktober. ? Aus der Fremde. Der Pariser Markt beharrt in schwan kender Lage, nicht blos hinsichtlich der Renten, sonder» auch der andere» Effecten. Selbst die orientalischen Werthc, welche ohne Uebcrlegun, anfS Gerathewolil i» die Höhe getrieben wurden, unter liegen d>ei:m -chickial. Die äußere und innere Lage sowie die Verhältnisse des 6cl mnkeS trag» dazu bei, auf die Course zu drücke». Winn ein englischer Staatsmann hinsichtlich der egqvtiichen Finanzen eine Acusterung macht, welche den Inhabern der egyvtischen Schuldtitel sehr unlieb sein muß, so kann eS nicht fehlen, daß der EonrS.t' ttel di s empfindet. Was die innern Verhältnisse anbelang». so drück n ie Budget fragen ans Renten und Eisenbahnen. Auch sind die Ei in l> » n der Lebkeien in diele,» Jahre schwächer. Da der Finanz- niinisker c m Pl ine seines Vornan crS entsag, hat, sich aus den Zah- l, »gen der Eisenbahnen eine Hilssauclle z» verschaffen, so wird ihm nici'ts inrig bleiben als z» borgen, sei cs mittelst Schatzscheine oder milk 'st Renten. Auch die neu ernannte Eiienbahii-Conim:ssion erregt Verdachi, da sic grvßtentlieils ans Anhängern der Eücnbahn- verstaailiihnng zninnimengeietzk ist. L>-on Say's Programm lautet: keine Conre sio», ke ne Anleihe, keine Verstaatlichung: die Börse sieht, daß einer der Pnncie berei s u gegeben ist, denn es kommt zu einer Anleihe und wittert dal er, dntioiimdieander» hinfälligwerdrn könnten. Auch die Verhältnisse aus den, Gesrma'.kte verdiene» Beachtung. Man glaubt übrigens in Pa is, baß icibst im Fall einer neuen Tisconterhöhung ln London die Bank von Frankreich n chr gleich werde zu folgen brauchen, da die Dovv> wil run, einen schützenden Damm gewährt. Freilich bleibt Bedingung, daß der Wechieleours sich nicht zu Un- gunsten Frankreichs gestaltet. — In der abgelausenen Woche ginge» zehn Millionen Francs Goid au» der Marlciller Filiale der Bank vo» Frankreich nach Egvvten. Die Bank diScontirt in Gold, ver kauft aber kein Gold, no>i, wechselt sie ihre Noten in Gold, wenn letzteres zum Export bestimmt ist Der Metallwerth besteh« laut letztem Ausweis ,a 87S.767H13 Are». Go d gegen 1,138.914,783 Franc- Silber. Von zwei Seiten wird die Verstaatlichung der Eisenbahnen be trieben. Kauslrute und Fabrikanten denken, baß sie der Regierung niedrigere Tarife abpressen können, und die republikanisch« Partei sucht in der Verstaatlichung dl« Gelegenheit zu einer enormen Patronage, welch« brr Regierung Zufällen würde, außerdem betrachtet sie die Eisenbahngesellschaften als Reactto, ä«. Vielleicht soll die neue Lommiision der Regierung Helsen, die Sache ans die lange Bank zu schieben. Der Schlußbericht über die Pariser Welt-Ausstellung von 1878 ist erschienen und zeigt ein Deficit von ca. 31,425,OM Fr., unge- rechnet den Trocadero-Palast. Der englische „Economist' meint in Dezng aus die neue türkische Anleihe, deren Emission die Ottomanbank beabsichtigt, daß, da die einzige Grundlage derselben der Credit der Pforte wäre, so wurden schwerlich Diele derselben Zutrauen gewähren. *— Silbercour-. Der Tour», zu we'ch:m die in Silber zahlbare» Coupons österreichischer Prior iä>S-O ligatisnen re., sowie hie auSgeiooste» Stucke beznhlt werden, hat sich gegen die Vorwoche nicht verändert und werden demnach auch b>S aus Weiteres für IM fl. 171 »! entrichtet. *— Eli emnitzer Actien-Färberei undApprrtnr-An st alt vorm. Heinrich 1t Ürner in Chemnitz, liniere kürzlich« Mit- »Heilung über dicie« Unternehmen, welche uns übrige»» vo» sonst sehr verläßlicher Seite zugegangcn waren, bedürfe» einer theiweijen Berichtigung, welcher wir um so lieber Raum geben, al» die Actionairc durch die vorjährige Enttäuschung sich »och inimer in einer leicht begreiflichen Mißstimmung befinden, liniere Noiiz ist iniosern ungenau, als in derselbe» nur die herabgemmderikn Speien, nicht aber der wesentlich geringere Verbrauch von F irbwanre» und Lon- sumtibilien, sowie die gegen daS Vorjahr nicht uiiweientlich vermind rtr» Reparaturen, gegenüber dem bisherigen Geschattsgewinn, gebührende Berücksichtigung gesunden haben. Ohne den Aclionaircn etwa nicht erfüllbare Hoffnungen in Aussicht stellen zu wollen, kann man doch im Sinne der strrngstcn Wahrheit mitthrilen. daß der diesjährige Geichäisgang biSber ein durchaus befriedigender gewesen ist. Da ser» besondere nicht vorderzusehende Unglücksiälle, zu deren Be- türchinng keine Veranlassung vorliegt, ausgeichloffen bleiben, dürste durch den diesjährigen Geschäsisgewin» die voriährige Unter- bilanz nicht nur vollständig getilgt, sondern auch entsprechende reichliche Abschreibungen erübrigt werden und außerdem eine, wenn auch bescheidene Dividende den Acnonairen noch zukommen. Daß ein derartiges Resultat unter den obwaltenden Verhält- niste, als ein gewiß befriedigendes bezeichnet werden dars, kann man wohl um so mehr behaupten, wenn man dabei berück- sichligt, daß der srüber so bedeutende Verkehr nach Oesterreich mit diesem Jahre vollständig verloren gegangen ist. Die Direktion giedi sich alle erdenkliche Müde, da- Etablissement und dessen Rentabilität wieder aus die frühere Höhe zu bringen, und daS ist ihr auch schon zu einem nicht »nwesciiltichen Dheile dadurch gelungen, daß ihre Bemühungen, Ersatz für den erwähnten Ausfall in Deutschland und dem Elsaß zu suchen, von Erioig begleite« gewesen sind. r. Crimmitschau, 1k. Oktober. Die Arbeitseinstellung der Tuchmacher in den meisten Fabriken des hiesigen Platzes ist heute ersolgt, nachdem es die Fabrikanten abgelehnt hatte», aus die Forderungen der Arbeitrr — Erhöhung des Lohnes um 20 Procent und Fcst'etzung der tägllche» Arbeitszeit aus elf Stunden — einzu- gehe». Augenblicklich wird nur noch in wenigen Tuchfabriken ge- arbeitet: es steht aber zu befürchten, daß auch in diese» gestreikt werben wird. «— Sächsische Strickmaschinensabrik zu Kappel. Der Reingewinn, weicher i» dem am 30. Juni d. I. beendeten Betricbs- jahre erzielt worben ist, beläuft sich, nachdem 51.680.4 i.M Abichrei- düngen vorausgegangcn sind, ans 84.831.5l -st, welcher wie tolgt zur Vcrtheiluiig gelangen toll: 5 Procent Zinjen aus 1,350,000 .st Aktienkapital mit 67ch00.st, Tantiemen an Direktor und Aussichts- ralh 4114.7S ^l. Ueberschreibnng znm Reiervetond 1 Proc. Luper- dividcnve aus 1.350,000 .st Actieiicapiral 13,500./,!, Gratifikationen an Beamte jöOO Die Dividende ist demnach aus 6 Procent — gegen 3'/, Proc. in, Vorjahre — nornnrt worden. Die an» 1. d. M. vorhandenen Aufträge berieten sich aus ca. 570,OM >it (5-0,000 ^it mehr als im vorigen Iadrc) und der Gesommlunisatz während der ersten 2 Monate des lausenden Gcjchäslsjahrcs betrug rund 3-,5.000 .s! — gegen rund 161,000 >t im gleichen Zeiträume des Vorjahres. Neue Aufträge gehen fort und sort ein und jo darf auch fürs lau sende Jahr ein günstiges Erirägniß erhofft werden. *— DaS ganze Gerat hal von Erfurt bis Gebcsee, die ganze Unstru tniederung ist, so weit da» Auge reicht, ein «ee. Großer Schaden an den Hackfrüchten. —r. Mciniugc», 15. Oktober. In einer dieser Tage in Sonne- berg stallgejundciien Sitzung des ConiitvS zur Erbauung einer Secundairvahn Sonneberg-Steinach.Lauscha wird« vo» de» Haupili terrsscnten eine Belheiligung nur dann in Aussicht gestellt, wenn die Bahn norinalipurig gebaut und Secuiidair-Berrieb eiu- gerichtet würde. Der nächste Landtag wird sich mit dem Projekte zu bejchäsiigcn haben und dasselbe bost'cirilich seiner Verwirklichung näher süyren. — Aus der Strecke Grimme nthal-Suhl der Erfurt - Ritschcnhanscncr Eisenbahn cursiren bereits Arbeilcrzüge mit dritter und viener Llasle. Die Verkehrserösinung wird dci»»ächsl erwarict. Beritt», 15. Lctober. Aufforstung von Oedländern. Glaubhaftem Veriichniiii »ach sind die Provinzialregieruiige» und im Wetteren die Provinzial- und Beziiks-Ausichüst neuerdings aus eine vermehrte Sorgfalt iür die Aujiorstung von Oedländercien als die wirksamste Borbeugungsmußregel gigen Ilebeitchiveminungen hingewiejen wsrdc». Obwohl vieler Zweig der Laudesniclioratioii auch bisher nicht gerade vernachlässigt worden, so ist doch jeil Kurzen» die Ueberzeu iung reger geworden, daß die Neu-A» or- stungen in größerem Maststabe und planmäßiger zu geickiehen haben, jalls sie ihren Zweck schon zu Nutz und Fivmineu der Milwell und mchl erst eines lernen ZuknnjlSgcichlcchtS eriullcn sollen. Man dars deshalb daraus vordere»!» jein, daß schon der nächste Etat diesen Erwägungen Rechnung trägt. Der größere Thcil der ebenso schönen als schwierigen Aufgabe Wied ince je» immer der SelbstverwaltungS- thätigleit der Provinze» und Genicuidcverbäiide zuiallen. *— Rach der nunmehr vorliegenden Ei»- und AuSsnhr- statistlk der Eisen- und Slaylsabrikaie von 1881 hat >m verflogene» Jahre nur bei dem Artikel Weißblech die Einiuhr die Ausfuhr übenvoge». >880 betrug der Ucberichust der Einsuhr über die AuSiuhr bei Roheisen »och 244.l8l) Dopp. lceittncr, außerdem Halle» auch Anker und Ketten ei» P:»S der Ei»iuhr von l0,488 Toppelceniner. Weißblech von 21,438 Doppciec»ll>cr. Vergleiche» wir nun das Mehr der Ausiukr in 1881 mit dem Mehr der A»s- suhr im Vorjahre, so ergicot sich jür säst alle Artikel eine starke Zunahme >ür 1v81. Auste,ordentlich stark ist die Steigerung sür Eiscndraht. 1880 hezifierte sich die MehrauSjuhr aus 1,017,377, in« Jahre 1881 aus 1,561,306 Doppelcciitner, sie hat somit um ca. 33'/, Procent zugenoiumen. Tie Mehran-luhr von E>se»hah»ichicii n hat sich von 2,280,255 Doppclccntner ans 2,432,130 gehoben, aber auch bei den »leisten übrigen Artikeln ist die Steigerung nicht unbcdeulcnd. *— Tic Nordwcstbahn und die preußischen Staats bahnen. Zwischen der Nordwcstbahn und den andere» öster reichischen Bahnen, welche a» dem Berbandverkehr mit den preußischen Staatsbahnen betheiligt sind, hat bereits eine Be sprechung staltgefuiidcn, um die in der Dresdner Conserenz am 17. und 18. M. zu beobachtende Haltung sestzustellcn. Da die er- solgte Kündigung ausschließlich das Vcrhältniß ver Nordwestbahn zu dem Bcrbaudvclichr trifft und die königliche Eilenbahii-Direction in Berlin in ihrem Schreiben an die Nordivestbah» erklärt hat, daß die Erneuerung dieses Verhältnisses in seinen wesentlichen Bestimmungen ausgeschlossen sei, so ist ein Verbleibe» der Nordwestbahn in dem Verbände nur dann möglich, wenn die andere» öfterrcichichen Bahnen sich mit ihr solidariich erklären und de» Bestand de- BcrbandeS von dem Ver bleiben der Nordwestbahn abhängig machen. Bon der Frage, welch« praktische Bedeutung das AuSsck>eiden au- dem Verbände sür die Nordwestbahn hätte, sei hier abgesehen: jedenfalls hat die Nord- westbahn zunächst ein Interesse, die Jntenlioiie» der beiheiligten österreichischen Bahnen in der Angelegcnh it zu kennen. Die erwähnte Conserenz, we che zum Zwecke dieser Information ei»- berusen wurde, Hai wieder ein positives Resultat nicht ergeben, da die Vertreter säuiniilicher Bahnen die Mitlhcilnngen der Nord- westbnhn nur zur Kenntniß nahmen, um die Entscheidung ihrer Bcrwaltungeii darüber einzuholc». Z Der vorgestern erwähnte Nachtrag zum Jahresberichte der Handelskammer von Kassel sur 1881 ist ein neuer Beweis dafür, mit welcher Sorgfalt man in dem preußischen Han- del-ministerium daraus bedacht ist. jede der neuen Zollpolitik günstige Auslassung in da- rechte Licht zu setzen. Eine solche Aeußerung lag nun der Handelskammer vor, aber sie war durch einen leicht er klärlichen Irrthum — die qu. Firma sabricirt außer Leinen auch halbwollene Maaren — nicht unter Leinenweberei, sondern unter Leinen- und Halbwollensabrikation gebracht. Da» Urtheil über die Wirkung der Zollpolitik auf die Lcinenweberei lautete »un ungünstig, dos betr. der Leinen- und Halbwullsabrikation dagegen günstig. Legt man nun in Berlin ein besondere- Gcimcht darauf, daß die Lage der Leine »Weberei nicht al» durchaus ungünstig dar- gestellt wird, oder ist nur der Handelskammer, welche gegen die Zollpolitik Front macht, eine besonders scharse nachträglich« Lontrole zu Dheil geworden — kor», es ist und zwar wie es an der Soitze de» Nachtrag« heißt, „aus Veranlassung des königlichen Ministers sür Handel und Gewerbe, Fürsten von Bismarck Durchlaucht", die Handelskammer genöthigt worden, ibrem Berichte zur Richtigstellung der Schilderung der Lememveberei ihres Bezirks Nachstehendes nach- zutragen. Die Handelskammer theilt nun zunächst die Antworten mit. welche sie von den Firmen Salzmann L Behrens resp. Fröhlich L Rolff aus ihr Ersuchen um Auskunst über die Lage des Geschält- erhallen hat. Der erster« lautet: „In Folge gefälligen Rundschreibens berichten wir, daß sich der Umsatz in unserem Geschäft pro >881 um ea. 20 Pro«, gegen da« Jahr zuvor vergrößert ha» und die- lediglich durch den Schutzzoll, denn das Mehr besteht an- Artikeln, welche früher nnr vom Ausland« bezogen wurden. Die Deblöhne sind noch dieselbe» wie im Vorjahre, trotzdem Hai sich der Verdienst der sür u»S arbeitenden Weber erheb! ch verbessert, weil wir in Folge deS lebhafteren GeschältSg nges nicht nökbig hcilt-n. Aufträge entgegen z» nci men, welche zu »ns reu Einrichtungen nick,' passen, daher wed-w lnr die Weber noch sür vnS verdi«»stl>r>»ge»d sind, und welche nur dazu dienen, die Stühle resp. die Weber ln Gang zu halten." Diesen Bericht hatte die Haiidelskamnicr säst wörtlich in ihren Jahresbericht unter Leinen- und Hallwolleiiiabrikativii ausgenommen. — Dr zweite Bericht hält sich an die aus dein Fragebogen ausgestellten Anträge» und behauptet im vollen Gegen satz zu jenem, baß die Wirkung der neuen Zollgesetzgebung aus die Leiiiemveberei keine günstige geweicn ist. Die Handelskammer hatte auch diese» Bericht säst wörtlich benutzt und Folgendes unter Lcinenweberei berichtet: „Der Umsiy des hiesige» Piaves wird »ach unserer Schätzung sich »m abgelausenen Jahre aus etwa zwei Millionen Mark belaufen: eine größere Steigerung war, soweit wir die» beobachten konnten, nicht dnrchzuietzen, weil gleicherweise bei Behörde» »nd Militairverwaltunqen als auch bei der sonstigen Kundjchast andauernd große Einschränkung herrschle; derartige Lagerbeftände, wie sie heute vorhanden sind, werden wohl lange »icht dageweien sein. — Die Preise waren durchaus nicht lohnend und wenn auch im Beginn deS IahrcS l88l kleine Avancen »iSglich erschienen, so ergab sich doch später bei dem bedeutenden Angebot auS den neuen Gespinnsten der reichen Ernte die Nothwcndigkeit, die von früher fertige Waare zu billigen, unlohneiiden, ja selbst Verlust bringenden Preise» zu verkaufen. Soweit die gemachten Er- sahrungen reichen, ist vorerst nicht die geringste Aussicht vorhanden, den Ei, stutz der neuen Zollgese» gcbung in wirkungsvoller Weiie zu Tage treten zu sehen, jedenfalls nicht in günstiger Weise. Das hiesige Etablissement beschäftigt in den verschiedenen hiesigen Strafanstalten zusammen etwa 125 Mann, in der mechanischen Weberei die gleiche Anzahl, sowie aus dem Lande etwa 300 dis 4M Weber. Der tägliche Lohn in der mechanischen Weberei variirt zwischen 80 und 250 und beläuft sich ii» Durchschnitt etwa aus 150 -4, während die Handwcber aus dem Lande in Accord arbeiten vnd die Woche etwa 12 bis 15 verdienen. Tic Land arbeiten werden auf Handwcbstühlen auSgesührt, während dagegen in der mechanischen Weberei eiserne mit Dumps betriebene Web- stühle zur Anwendung kommen, welche die neuesten Vervollkomm- nlingen dieses Gebietes darbictcn. Ein besondere- Verlangen dieser Industrie richtet sich gegen weitere Erhöhung der Garnzölle, wie solche von den Spinnern geplant worden ist. In einer Eingabe, welche die hiesigen Interessenten in, Verein mit größeren schlesische» und westfälischen Weberei- besitzern im Monat Januar 1882 an den Bundcsrath richtete», ist näher dargelegt, daß die deutschen FlachSspinner »icht den vollen Bedarf der Webereien zu decken vermögen und die von den erste«» erbetene weitere Erhöhung der Garnzülle den Webereien nur den bedeutendsten Nachlheil bringen wird." Wie nun die Handelskammer aus Veranlassung des Fürsten ViSmarck miitbeilt, bat sich die Trennung der beiden Berichte, sowie die schließlich« Redaktion des Bericht- über Lcinenweberei nicht als richtig erwiesen, da auch Salzmann L Behrens di» Leinenweberei säst ausschließlich z«n Gegenstände ihrer Production machen. „Diese Industrie erfuhr aber durch diese Trennung keine gelreue Dar stellung, beide Berichte mußte» vielmehr unter der Ueberschiist „Lciiieiiweberci" ausgenommen werde», Io sehr die Lage der Indu strie in denielben auch verschiede» beurtheilt wurde." Tie inerk- würdige Berichtigung schließt: „Ebenio mußle alsdann die in der Ettileitung »»seres Jahresberichts, welche übrigens gegen die Stimmen des Unterzeichneten Vorsitzenden »nd Stellvertreters zur Annahme gelangte, gebrachte Bemerkung: Mehr oder weniger »achiheilig habe der Zolltarif gewirkt auf die Leinensabrikaiio», günstig dagegen aus Leinen- und halbivollene Fabrikate, in Wegiall kommen, während untere spätere Bcmerkuirg bei der Leiiiciilndustrie: „Die Unheile über den Einfluß der Zölle sind noch verschieden" die der Wahrheit enltvrcchence ist. Kassel, den 22. September >882. Die Handels- kaniiner. A. RitterSlia sen. O. Henschel — Bromeis, Sccre air." Was diese Berichtigung sür einen Zweck hat. ist vorläufig noch ein Räthiel, wenn sic nicht etwa mit der Erhöhung der Garnzülle in Zuiaiiinicn- hang steh«. Man muß im prctißiichcn HandelSniiNlsterinni viel Zeit ührig haben, wenn man alle Berichte so unter die Louvc nehmen will. Daß die Handelskammer gegen die Stimmen ihres Vor sitzenden und besten Stellvertreters die Einleitung angenommen bat, scheint uns ein JiUernum der Handelskammer zu sei», was besser von den Beiden nicht zur Sprache gebracht wäre, am wenigsten in einem Schriiislückc, w:e dieses ist. Es niüßte übrigens int,restant sei», die Correspondcuz keniien zu lernen, die dieser Berichtigung vorausgegangen ist. *— Gras Henkel'schr Anleihe. Jnbetreff einer Anleihe, we'che Gros Hugo Henkel von DoimcrSmarck a: s Narlo aiifzunehmen im Begriffe sieht, sind in der Presse zum Theil unrichiige und un- genaue Nachrichten verbreitet worden. Aus Grund zuverlässiger Informationen i» dieser Angelegenheit können wir niitihelien, daß die Unterhandlungen zwilchen dem Gras n und der Tarmstädier Bank in Berlin im Verein mit dem Schlesischen Bankverein in Breslau soweit abgeschlossen sind, daß daS Ge ctiält bis aus cinzclne unwescnt- jiche Nebenpunete persect ist. Die Anleihe will» den Betrag von 10 Millionen Mark übersteigen und hhpolhekaritch zur ersten Stelle aus den gelammten Grund- und Grubcnlesitz des Grafen, nachdem der Proceß, weicher in der Benthener Fidei-Cominißiache längere Zeit geschwebt hat, durch gütliche» Vergleich deendel worden ist, eingetragen werden. Der Zweck der Anleihe ist, die bisherigen säinmtlich.» Schulden des Grasen Hugo Heiikel zu uiiisicircn, um dadurch die bisherige Zinsen- und ProvisionSIast ganz wesentlich zu verringern. Aus Grund der oben erwähnten hhpotheknriichcn Unier- lage» sollen Obligationen auSgegehen werden, ähnlich wie bei den Anleihen, welche icincr Zeit die Schlesische Zinkgesellschalt und die Toiiiicrsinaickhnite gemacht Hobe». D e Amortisation der Obligo- tionen wird durch Vcrloosung zi m Neiinwcrihc »nt einen» Zuschläge vo» 5 Procent, d. h. also zu 105 erjolgen. Brittiiischlvctg, 14. Oktober. Die heute stattgellabte ordentliche Generalversammlung der Braunschweigische» Actiengejell« schast sür Jute- und Flachs-Industrie, in weicher über die Halste des sliiniiiderechtigtcn ActiencawtalS vertreten war, gcneh- niigte sämmkiiche Anträge deS AusiichlSratbS, »ach welchen sür daS verflossene Geschäftsjahr 188s 81 eine Dividende von 12 Proc. zur Vertdeilung gelangt und dem ArbeilcrunterstüviingSsondS cm weite rer Betrag von 10,000 >ci üverwiesen wird. Die »ach dem Turnus anSscheidenden Mitglieder des AujsichlSrathes wurden einstimmig wirdergcwühlt. *— Zur Unfalkstatistik. Im Monat September er. wurden bei der „Rhenania", VersichcrungS-Aclien-Geiellschaft in Köln a. Rh., tzlbthcilung sür Unsallversicheruna, 556 Schäden ange- mcldet, darunter 12 Todeesölle, 2 Fälle, welche mit LebenSgcsahr verbunden sind, 5 Fälle, welche mit theilweiser Invalidität und 537 Fäll«, welche vorüberflehrnde Erwerbsunfähigkeit zur Folge haben. — Bo» den Tvdesiällen kommen 3 aus Dginpitägewerke und je einer aus Bergbau, Branntweinbrennerei. Coakssabrik, Dach- deckergeschäst, Dampiziegclei, Holzschleiferei, Metall Handlung und Schwescisäuresabrik, während ein geg.n alle llmülle versicherter Handelsmann durch Sturz vo» einem Baume daS Leben verlor; von den mit Lebensgefahr verbundenen Unsälle» kommt je einer aus Bierbrauerei- und Pserdebahnbetrieb, wählend von de» Jnvaii- ditätSsällcn je einer aus Bergbau. Erdsardenjabrlk, Maschinenfabrik, Nietcnjabrik und Weritarbeiteii fällt. *— Norddeutscher Llohd. Von " getenter Stelle wird uns telegraphisch mitgelheilt, daß der Brand aus dem Dampfer „Frankfurt" des „Norddeutsche» Llond", nachdem derselbe gelöscht ist, sich als unbedeutend erwiese» hat. Der „Norddeutiche Llohd" hat keinen Nachtheil durch den Brand, da seine im Hasen liegenden Schisse gegen FeuerSgefahr versichert sind. *— Vom oberschlesischen Steinkohlen markt. Je mehr Schwierigkeiten der Absatz oberschlcsischer Steinkohlen nach Osten hin begegnet, desto erfreulicher ist eS, daß auS anderen au.ivärtigcn LonsumtionSqcbieten zahlreiche und limtängiichc Bestellungen ein- lausen, der Außenhandel daher insoweit ein nicht ungünstiger zu werden verspricht. Auch die Kohlcnversendungen nach Oesterreich, w lche schon im vorigen Monat durch vennehrlen Bezug einzelner Kohlenmarken dorthin den Beginn eine- lebhafteren Verkehrs in dieser Richtung gleich zu Anfang deS HerbstgclchästcS erwarte» ließen, baden neuerdings an Ausdehnung zugenommen. — In den Kohlenprcisen sind inzw schen Veränderungen von Bedeutung nicht vorgekonimcn, Austräge zu den bisherigen Notirungen dürsten aber nur noch unter Vereinbarung sehr kurzer Liescriristen zu p actren sein. — Die Production von Cooks wird dnrch den anhaltend starke» Bedarf ungewöhnlich begünstigt, so daß alle Coaksionen ununter brochen eine flotte Vericndunq eriahren. ES dürste dies aus die weitere Entwickelung des Kohlenmarktes »icht ohne merklichen Einfluß bleidcn. ^V. P«sen, 15. October. Posen-Kreuzburger Eisenbahn. Wegen Verstaatlichung der Poicil-Kreuzburgcr Eisenbahn soll, wie einzelne Berliner Blätter wissen wollen, dem nächsten preußischen Landtage eine Vorlage zngehen. Nach den hier an zuständiger Quelle eingezogenen Erkundigungen sind wir aniorisirt. zu erklären, daß den hiesige» Verwaltung-kreilen der genannten Bahn von einer Verstaatlichung derselben durchaus Nicht- bekannt ist und daß somit jene Nachricht jeder Begründung entbehrt. IV-n. Prag, 15. Ociober. DaS üomitö für daS Eilcnbahn- Projeet Reichenberg-Gablonz.Taiiiiwold hielt seine erste Consevi-n) ab, in welcher der Generaldirector der Nordwestbahn 1>r. Gron ein Epos« über diese- Projekt vorlegte. Der Kostenvor. schlag beziffert sich mit 2.330,000 fl. I>r. Groß ist der Ansicht, daß sokort »m die Conreisto i anqesncht werde und zwar durch die Stadl Gablonz selbst. E - toll rasch ein Prospekt über die A»l' w und Rentabilität vieler Balm a»-gearbeitet werde», in weichem die näheren Bedingungen der TavitalSbeschaffinig erwähnt »nd ZeichniingSstelle» kür die Aetten in Prag, Wien, Leipzig und Dresden bezeichne! werden. Da- Actien-Capital soll in 25,OM Stück Actien a IM fl. zerlegt werden. Als ZeichiiungSstellen sollen in Wien die Lreditanstalt, in Prag die Böhmische Unionbank namhaft gemacht werden. Als Namen der projeetirte» Bahn empfiehlt I»r. Groß die kurze Bezeichnung „Gablonzer Eisenbahn". VV-n. Prag, 15. October. Das Carteil der Böhmisch- Mährischen Guß-Cmail-Fabriken, unter Führung der „Böh mischen Bodenersdit-Gesellschast" wurde aus weitere zwei Jak« prolonairt. — Allit der Tracirung der Eisenbahnlinie Schönan- Niedork soll morgen durch Ingenieure der Böhmischen Nord bahn begonnen werden. Die Stadt Nicdors garantirt durch süns Jahre ein Frachtengnantum von 4M,OM Ctr. pro Jahr. *— Prag-Duxer Bahn. Der VerwaliungSrath der Prag- Duxer Eisenbahn hat den Bau der Eisenbahnstrecke Klostergrab- Mulde an die Bauunternehmer Schön L Wessely sür 2.4 Millionen Gulden übertragen; im SanirungSproject waren hierfür 3.5 Mill. Guide» prälimiiiirt. * Wien. 14. October. Der Handel-minister hat mit einer An- zahl von Großaktion»!«» der Franz-Josesdah» in letzter Zeit Fühlung genommen wegen Berstaatlichung dieser Bahn, und die Regierung hofft eine diesbezügliche Vorlage in nächster Session zu gleich mit der Verstaatlichung der Rudolsbahn im Abgeordneten haus« einzubringen. *— Graz-Kö flacher Bahn-und Bergbau-Gesellschaft. Herr August Zang hat dem Wiener Handelsgerichte ein Gesuch überreicht, in welchem er um die Ausstellung eines Eurators zun» Schutze der gemeinsamen Interessen der Obligation«!« der Graz- Köstacher Bahn bittet. Als Motto für diese Forderung wird ange- geben, daß der Werth der Üohlenwerke, welche eine Psandunterlage für die Prioritäten bilden, durch Abbau vermindert wird, während eine entsprechende Abschreibung nicht vorgenommen worden ist. Die Gesellschaft sei daher nicht berechtig» gewesen, Dividenden zu per- theilcn. Tie „N. Fr. Pr." bemerkt dazu: DaS Gesuch wurde wohl «cht bloS zusällig in dem Augenblicke überreicht, wo die Einführung der Aetten an mehreren fremden Börsen bevorsteht, und die Gesell schaft wird die Erwiderung gewiß nicht schuldig bleiben. — Wie ii»- heute telegraphisch auS Wien mitgetheilt wird, ericheint bereits in den nächste» Tagen seitens der Verwaltung der Graz-Köflacher Eisenbahn- und Bergbau-Gesellschaft eine ausführliche Widerlegung der total falschen Anschuldigungen Zang'» und eine Darstellung der sehr günstigen Lage der Gesellschaft. *— ES ist bereit» früher erwähnt worden, daß der Finanz minister Tirard gewillt ist. da- von seinem Vorgänger Leon Say mit der OrleanSbahn abgeschlossene, bekannte finanzielle lieberem« kommen fallen zu lasten. Dieser Vertrag hätte übrigen- eigentlich unter Strase der Hinsälligkeit am 31. August d. I. von den Kam mern ratificirt sein müssen. Da diese Bedingung in Folge der Ver tagung der Kammer nicht hat erfüllt werden können, so bot die OrleanSbahn in den letzten Tagen dem Finanzminister eine Ber- längerung deS Termins bis zum nächsten 31. Teceiiibcr an. Herr Tirard hat diese» Anerbieten jedoch abgelehnt. Man versichert nun, daß dem gegenüber Herr Ribot, der Generalberichtcrstatter de» Budgets von 1883, seine Entlastung als solcher zu geben entschlossen ist, da er als Anhänger de» Sah'ichen Finanziystems mit den von Herrn Tirard geplanten Abänderungen der allgemeinen Oekonomie deS Budget- nicht übereinstimmte. *— Die Fälschung der Getränke in Paris. Um den Fälschern einigen Re'peet einzuflüßen und dem Publicum eine Ge- iliiglhuiing zu geben, errichtete man im März 1881 ei» städtische» Laboratorium, welche» ausschließlich für die Analyse der Leben-mittel bestimmt ist. Unter der Leitung des Directors Girard sind drei Clicmiker beständig mit Prüfungen beschäftigt. Einige dreißig In- sp eloren wandern in der Stadt umher und nehmen in ten verschiedenen Kaufläden von den Maaren, die ihnen verdächtig icheinen, Proben aus oder empfangen im Laboratorium die Proben, die ihnen vom Publicum überbrackit werden. Den» jedem Privat manne steht eS srci, von den städtischen Chemiker» die Beschaffenheit der Waare, die ihm seine Lieferanten verkaufen, untersuchen zu lassen. Man giebt ihm unentgeltlichen Ausschluß, wenn er nur eine qualitative Analyse verlangt: er hat eine kleine Vergütung zn zahlen, wenn er die quantitative Zusammen stellung teS beigebrachten Productes genau kenne» will. Dem Be richt de- Herrn Girard über die Resultate der Untersuchungen während der Zeit vom März bis December 1881 entnehmen wir Folgendes: „Wie es mit dem Wei» beichasfen ist, kann man schon auS dem Umstande entnehmen, daß der Preis deS Wein», den da» Bolk genießt, im Lause der Jahre nicht wesentlich gestiegen ist, während doch der Stoff, au- dem ee sabricirt werden soll, sich so sehr verändert Hot. Die Analyse hat vier Stufen angenommen: gute Weine, d. h. natürliche; ernäglichc, d. h. solche, die nur durch Zusatz von Wasser oder Rosinenwcine entstellt worden; schlechte, d. b. solche, die nicht eigentlich gesundheitsschädlich sind, jedoch den natürlichen Traubensaft nur in einer Jnfinitesimaldose oder gar nicht enthalten; endlich schädliche, die geradezu als Gift wirken. Nun, unter 336l Weinpiobe» gab e» 357 gute, 1083 erträgliche, 1708 schlechte und 202 schädliche! Die Fabrikation echien Branntwein» ist in Frankreich im AuSsterbe» begriffen. Dank besonders der Reblaus. Die Fälschung dieser Elaste von Spiri- tuoien besteht säst einzig darin, daß inan die Herkunft da- Alkohol verleugnet und die Anwendung schlecht rectisicirten Stoff- durch ein künstliche- Bouquet versinnlicht. Bon oben überbrachten 36 Proben erwiesen sich 16 als schlecht. Und doch nimmt die Branntwein- coiisirmtio» jede» Jahr in gewaltigem Maße zu. Dagegen verliert i» de» ärmeren Volksclastcn der Aepselwein immer mehr an Beliebtheit und an keinen Geiiänk üben in der That die Fälscher mehr ihr Handwerk. Man setzt Wasser und schlechten Branntwein in Maste zu, bekämpft die S仫 des Geschmack» mit Kalk oder Soda, oder gar mit Bleiweiß. In den meisten Fällen wird das Getränk mit getrockneten Aepseln und Stärkezucker sabri cirt und mit Karamelle, Lock>eliillc und Feldmohn gefärbt. Unter 55 Proben fandcn sich nur 6 gute und lO erträgliche. 30 waren schlecht und 8 schädlich. Beklagenswerthe Avselweintrinker! DaS Bier spielt eine bessere Figur, obgleich die Deutschen, welche Pari» besuchen, darüber klagen. Die Umwandlung des alten „Lass" in die „Brafferie" vollzieht sich in zunehmender Schnelligkeit und bereit- ist der Bier- comum ans 210,000 Hektoliter jährlich gestiegen. Unter den ein» gereichte» 88 Proben hat daS Laboratorium 48 gute, 10 erträgliche, 28 schlechte »nd nur 1 wirklich schädliche gefunden. 88 Pcterolmrg-14. October. Rückgang dcsrussischenGc- treivehaiidelS.- Tie russische Geschäftswelt zeigt sich dnrch das Fallen der Gerreidepreisr nicht wenig besorgt. Der Preisrückgang kann keincSiveg» dem Ausfall der Ernte zngeschriebcn werden, da dieselbe nach den Ausweisen des Ackerbaiivepartemcnts im euro- päiichcn Rußland nicht für besonders günstig angeiehen werden kann. Ter Grund sür da- Zurückgeben der Preise wird nach dem Urtkeil ruisilchcr Ttaalsökonoyien weniger innerhalb des Reiches, als viel mehr außerhalb desselben zu suchen sein. Mit ausführlichen Date» wie- vor einigen Tagen der „Clolos" nach, daß lediglich die anic- rikonischc Loncilrrenz hieran schuld sei. Ein solcher Zustand kann sowohl sür die Landw nhe, al» auch sür die Kaufleute, wenn der selbe noch lange anbanert, leicht vcrhängnißvoll werde». Tie Land- wirtve finden gegenwärtig keine Käufer mehr und werden, da sie olme Geld bleiben, in eine bedrängte Lage versetzt. Die Tinge liegen so, daß eS den Anschein hat. als ob Rußland am Vorabend einer Getrcidekrisis steht. Allerdings hat Rußland schon im ersten Semester dieieS JalwcS um etwas mehr als elf Millionen Tlchetweei gegen daS Vorjahr rxportirt. doch wird der seil Monaten anhal- tcnde Stillstand da- allgemeine Resultat des diesjährigen Exporl.« erheblich beeinträchtigen. Schon im vorigen Jahre sind 27,OM Tschelwcrt Getreide weniger zur Ausfuhr gelangt als im Jahre 1880. Vergliche» niil den bedeulendea Quantitäien, welche »» d n Jahren >878 », d 1878 ins Ausland gingen, zeigen auch die in den letzten Heiden Jahre» verschifften Mengen einen Rückschritt an. Bei dieser Sachlage bleibt eS u»bcg«isiich. wie die russische Regierung die Exvortbedinguiigcn noch nr» Hinberiiisse» »»igcbeii kann. *— Das rumänische Ministerium iür öffentliche Arbeiten vergab kürzlich die Lieferung vo-i 16,/>M To. Stahlschienen nebst Klcineiienzeug, abznliescrn bis Ende März 1884. sür die Linien Bukarest-Fetesli-Danube und Fanrei-Fet. sti-Danube in Submissis >, an welcher sich alle europäischen Jndnstriestaalen, mit Ausnahme von Frankreich, betheiligte». Es in millitte» aus die Stahlichienen: Bolckow, Vanglian L Lo„ MiddieSborough, 158.37 .K, John Cockerill. Seraing, 162.55 >!, Bochumer Bcrein, Bochum, 162.48 ./», GiitehoffiiungShüne. Oberliaulen, 18.3.80 Fr. Krupp. Essen. 174.60 -!. Baron Hirsch. Wien. 185 ./ii. Union, Dortmnnd, 162.60 Die genannte engliiche Firma war mithin Mindestiordernde und erhieft auch den Zuschlag. Preise pro Tonne. *— Egyvtilche Handelsverträge. Nach Berichten ou- Kairo hat die egypiische Reaierung bcichlossen, ihr frühere» Projee-. die Lostrennung Cgyoirns voin türkischen Zollgebiete, jetzt, da die Ruhe >m Innern wieder hergestellt »st, wieder auizunehnien Im Iah« 1883 la»s«n ohnedies mehrere türkische Handelsverträge ob. »nd da man in Kairo nicht gewiinen ist. di« von der Piorte ne» abziilchiießende» Handelsverträge anzuerkennen, so muß für dieselben baldigst Ersatz gesunden werden. In Kairo wird daher i» der nächsten Zeit schon eine Conserenz von Kaufte»«»» zusammen»««», um der Regierung ihre Wünsche bczüalich der abziischsieß-nden selbst ständigen Handelsverträge lundzugebca. Jedenfalls beabsichtigt die
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