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Sächsischer Landes-Anzeiger : 31.07.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-07-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188807313
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18880731
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18880731
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsischer Landes-Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-07
- Tag1888-07-31
- Monat1888-07
- Jahr1888
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 31.07.1888
- Autor
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WMMVWM Nr. 176. — 8. Jalirqanq. Der jeden Wochentag Abend (mit Datum de» joigeude» Tages) zur Veriendung gelangende..Snän'ülheLandes-Auzeigcr" mit täglich einem besonderen Unter haltungsblatte »nd mit dem Extrabeiblatt WstigkS Vilderbnch tostet bei de» Ausgabe« stellen monatlich 70 Pig., bei deuPost-Anst. 1b Ps. (1888er Zlgs.-Preisliste Nr. 5035.) FürBbonnenten erscheintjeciniualimJahr: Sommer-Eiseiibahnfalirplanbeft für Sachsen. 8i,,rer.Eise»ba>mfa>i>'l>llinliktt für Sachsen. Jllnstr. Kalender des Sächsische» Landbolcn. JllilstrirtesIahredbuchdesLaades-AnzeigerS. Sächsischer MilkS-AnseiM mit „Chemnitzer Stadt-Anzeiger". Unparteiische tägliche Zeitung für Sachsen »nd Thüringen. WWMWUMWWW Dienstag, 31. Juli 1888. «n,el,,ndrrl»»e-..SI«s.rm»e«.»it,e1,«e, Raum einer schmalen Corvuszeile >5 Pf». Bevonngie Stelle (lsvalt. Petitteilei 30 Pf. BeiWiedcrbolnng großer Annoncen Rabatt. Bei Bestellungen von Auswärts wolle ma» Jnsertivnsbetrag (in Briesniarken) beifüge» (j»8SilbenCorpusschrist bilden ca. 1 Zeile.) Nnnoncenannahme nur bl» Bormittag. Ptllllg: Almliüer Mt. vnchbrnckerei. Chemnitz. Theaterstraße 5 (Fernsprechstelle Nr. 188), Telegr -Adr-: Lander-Anzeiger, Chemnitz. Mit täglich einem besonderen Unterbnltnngsblatt: i. Meine Botschaft - 2. Sächsischer Erzähler - 3. Sächsische Gerichts-Zeitnng 4 Sächsisches Allerlei — 5. INnstrirtes Nnterhaltnngsblatt — 6 Sonntagsblatt — Ertra-Beiblatt: Lngiges Bilderbuch. Amtsgerichtliche Bekammnachnngen. Das im Grundbuche aus deu Namen Ferdinand Robert Hanbold ein getragene Grundstück, Haus mit Garten, Nr. 148 des Flurbuchs, Nr. 49 0, Abth. L des Braudkatasters, Folium 24S dcS Grundbuch, für Gablenz, ge schätzt auf 7950 Mk., soll im hiesigen Amtsgericht zwangsweise versteigert werden und ist der >3. August 1888 Vormittags >0 Uhr als Versteinerungs termin, sowie der 20. August 1888 Vormittags 10 Uhr als Termin zu Ver kündung des Vcrtheilungsplaus anbcraumt morde». Eine Uebersicht der auf dem Grundstücke lastenden Ansprüche und ihres Raugvcrhältuisses kann i» der Gerichtsschreiberci des Unterzeichneten Amtsgerichts eingesche» werden. Chemnitz, am 19. Juli 1888. Königliches Amtsgericht. Das Konkursverfahren über das Vermögen der offenen Handclsgcsell- schast in Firma L. O. Lindncr L Co. in Grüna wird, nachdem der in dem Vergleichsicrnün vom 6. Juni 1888 angenommene Zwangsvergleich durch rechtskräftigen Beschluß von demselben Tage bestätigt ist, hierdurch aufgehoben. Chemnitz, am 25. Juli 1888.Königliches Amtsgericht. Telegraphische Rachrichtei». Vom 29. Juli. Belgrad. König Milan hat beim Konsistorium den Antrag auf Ehescheidung noch nicht eingercicht. London. Das Kricgsniinisterium hat die neue Armirung des Forts Dordgen und der Küstenlinic mit 100 neuen Kanonen, sowie Ausbesserung und Verstärkung der alten Befestigungen befohlen; mit den Arbeiten soll sofort begonnen werden. Kopenhagen. Die Presse widmet dem Kaiserbesnche durch weg sympathische Artikel. Nur „Dagblad» ist nicht zufrieden und schreibt, daß die Reise nur bedeutet, daß der Kaiser für sich und sein Volk ein gutes Einverständniß mit Skandinavien wünscht. „Wenn die schleswig'schc Frage nach wie vor dem Besuche ungelöst ist, kann kein vernünftiger Deutscher sich, darüber wnndcrn, daß das dänische Volk stürmische Frendedemonstrationeu weder zeigen kan» noch zeigen darf anläßlich des Kaiscrbcsnchcs. Wenn die hiesigen Deutschen ihren Kaiser mit Begeisterung begrüßen, finden wir cs natürlich, wir haben aber keinen Grund, solche Begeisterung zu thcilen! Wir wünschen, daß der Kaiser hier den Eindruck bekommen wird, daß das dänische-Volk seine nationale Selbstständigkeit behaupten will und die Hoffnung von der Wiedervereinigung mit den schKswig- scheu Brüdern weder anfgeben kann, noch will. Die Dänen werden dem Kaiser die Ehrerbietung, die man dem Gaste des Königs schuldet, zeigen." — Kaiser Wilhelm wird auf seiner Rückreise in Fricdrichs- ruh keinen Aufenthalt nehmen, sondern sich von Kiel direkt »ach Berlin begeben. Dagegen wird Graf Herbert Bismarck in Friedrichs ruh zum Besuche seines Vaters ausstcigen. Berlin, 30. Juli, Mittags. Kaiser Wilhelm antwortete dem Papste telegraphisch auf dessen Glückwunsch anläßlich der Geburt des 5. Sohnes unseres Kaisers: Wahrhaft bctvcgt von der Theilnahmc Eurer Heiligkeit bei diesem für Uns so freudigen Ereignis) bitten Wir, den Ausdruck der Dankbarkeit für diesen neuerlichen Beweis aufrich tiger Zuneigung entgegen zu nehmen. — Die Königs-Uachl „Dambrog" des dänischen Geschwaders, von der Kaiser-Aacht „Hohenzollern" des deutschen Geschwaders gefolgt, passirtcn auf der Fahrt nach Kopen hagen heute Vormittag den Hafcnort Dragör. Kaiser Wilhelm und England. - Hs Chemnitz, den 30. Juli. Trotz entgegengesetzter Versicherungen der englischen Presse hat mau unzweifelhaft in dem Jnselreiche bei der Reise des deutschen Kaisers nach Rußland ein tiefes Unbehagen empfunden. Mit Recht ist allenthalben schon bemerkt worden, daß die Thronrede des Kaisers zwar der Beziehungen zu Oesterreich-Ungarn und Italien mit großer Wärme gedachte, auch die persönliche Freundschaft des Herrschers zu dem Zaren erwähnte, dagegen von England, trotz der nahen Ver- Politische Rundschau. Chemnitz, den 30. Juli. Deutsches Reich. Kaiser Wilhelm II. hat in der Morgen frühe des Sonnabend nach sechsnnddrcißigstündigcm Aufenthalt in Stockholm die schwedische Hauptstadt wieder verlassen. Weniger ge räuschvoll und großartig, aber nicht minder herzlich als in Peters burg waren Empfang und Begrüßung, welche dem Kaiser in Schweden Leidenschaftliche Herzen. Roman von Karl Zastrow. Fortsetzung. Nachdruck verboten. Man kam unter Anderem auch auf die Musik zu sprechen! Ottilie erzählte der Freundin von den künstlerischen Studien, denen sie sich im Verein mit dem jungen Buchhalter hingegebcn hatte. Es war unter den obwaltenden Umständen natürlich, daß Emmy bat, eine oder die andere Piece hören zu lasten. Werner hatte einen hinreichenden Entschuldigungsgrnnd zum Ablehnen; denn er hatte vor einigen Tagen seine Violine wegen der Nothwendigkeit einer Reparatur zum Instrumentenmacher gesandt. Bei der trüben Stimmung, in welche er sich allmählich hinein- gesonnen, kam dieser Umstand ihm gelegen. Ottilie aber war hart näckig. Sie ließ sich mit heiterer Miene vor dem Pianino nieder und nachdem sie ein rauschendes Präludium angeschlagen, intonirte sie mit ihrer frischen, biegsamen Sopranstimmc Abt's schönes Lied: „Wenn die Schwalben heimwärts zieh'n rc." Die tiefe Empfindung, das feine Verständniß, mit dem sie die Arie vortrug, fanden von Seiten der Zuhörer volle Anerkennung. Als sie zu Ende war, erhob sie sich mit fröhlichem Lachen. „Und nun, Herr Werner, sind Sie an der Reihe. Wähle» Sie sich ein Lied, wie es zu Ihrer Stimme paßt, und tragen Sie es vor." Mechanisch nahm der junge Mann das Notenheft, welches Lieder und Gesänge, mit Pianofortebegleitung von Beethoven, Schubert und anderen berühmten Componistcn enthielt, aus der Hand der jungen Dame, welche ihn mit einem verstohlenen Lächeln, aber forschend betrachtete. Hastig warf er die Blätter herum, bis sein Blick plötzlich auf Geibel'S Lied fiel: „O, sieh' mich nicht so lächelnd an!" Keines war'Wohl geeigneter für seine gegenwärtige Gemüths- ftimmung als dieses, und in dem Gedanken, daß er damit der Ge liebten Alles sagen konnte, was er im Herzen fühlte, setzte er sich vor das Instrument, schlug die Einleitungs-Accorde an und fiel dann mit seiner zwar ungeschulten, keineswegs aber unangenehmen Stimme ein: steh' mich nicht so lächelnd an, Du Rösleln jung, Du schlankes Rehl wandlschaft der beiden Dynastien, gänzlich schwieg. Es ist später behauptet worden, daß dies Schweigen auf einen persönlichen Befehl des Kaisers zurückzuführcn sei. Jetzt beginnt man in der englischen Presse nun geradezu zu behaupten, daß Kaiser Wilhelm II. England hasse, ohne jedoch zu leugnen, daß an dieser Empfindung England selbst die Schuld trage. So schließt die „St. James-Gazette" ihre Auslassungen über die Kaiser-Zusammenkunft und deren Folgen mit den Worten: „Was uns bei den persönlichen Empfindungen des Kaisers"rflld des Zaren am meisten berührt, ist, daß sie Beide Eng land hassen, obwohl, was den deutschen Kaiser aubetrifst, wir uns dessen Abneigung selbst zuzuschrciben haben. Wenn er glaubt, daß ein Bündniß mit uns unzuverlässig ist oder geringe Bedeutung heutigen Tages hat, so müssen wir selbst sagen, daß wir ihm diese nicht unnatürliche Auffassung beigebracht haben." Diese Ausführungen enthalten sicherlich eine beachtenswerthe Wahrheit, wenngleich keineswegs ausgemacht erscheint, daß unser Kaiser England direct haßt. Vielleicht ist sein Gefühl eher als Miß trauen gegen den engherzigen Geist der Englischen Politik zu be zeichnen. Thatsächlich sind die englischen Interessen an den Welt händeln so eng mit denen der Verbündeten des deutschen Reiches verknüpft, daß man nicht verstehen kann, weshalb die britische Re gierung sich dauernd einer Zurückhaltung befleißigt, welche die ver bündeten Mächte in Zweifel erhält, in welchen Fällen sie auf die thätige Mitwirkung des Jnsclreiches zählen können. Der deutsche Kaiser wird in seiner Politik sicherlich weder von Haß noch von Liebe, sondern nur von der Wohlfahrt des deutschen Vaterlandes geleitet. Aber die Beziehungen Englands zu Deutschland scheine» gerade ebenso unsicher zu sein, wie die zu Rußland. Fürst Bismarck hat gelegentlich gesagt, er sei seit Jahren bemüht, die richtige Form für das Einvernehmen mit Eng land zn finden. Wiederholt schien dies Ziel erreicht, besonders nach dem Besuche der Königin Victoria in Charlottenbnrg, als das Kanzlcr- blalt der britischen Herrscherin einen ungewöhnlich warmen Nachruf widmete, der mit der zuversichtlichen llebcrzengung schloß, daß der persönliche Verkehr auch die besten Wirkungen auf die politischen Be ziehungen der Staaten üben werde. Gleichwohl scheinen diese Wirk ungen ansgeblieben zu sein. Man hat sich in England lange zu den, Prinzip bekannt, daß man keine festen Bündnisse mit anderen Smatcn eingcbcn könne. Und doch zwingt die Nebenbuhlerschaft mit Frankreich einerseits und die Ländergier Rußlands andererseits Eng land an die Seite Deutschlands und seiner Verbündeten. Mit Oester reich und Italien hat die englische Negierung bestimmte Formen des Zusammenwirkens ausfindig zn machen gewußt, lieber kurz oder lang nun wird England sich entscheiden müssen, ob es dem Friedens- Dreibunde rnckhaltslos beilrclen will oder nichr. Im ersteren Falle würde, wie die „Voss. Ztg." treffend hervorhcbt, von einem Haffe des deutschen Kaisers gegen England nirgend etwas zu spüren sein; im letzteren Falle freilich wäre der Groll nicht unberechtigt, daß das deutsche Volk mit dem eigenen Blute die englischen Geschäfte besorge. Indessen sind Anzeichen genug vorhanden, daß das britische Volk einer näheren Verbindung mit den Interessen des Fricdensbundcs geneigt ist und das Kabinet des Lord Salisbury erkennt, daß bei der heutigen Gruppirnng der Großmächte wieder der Satz gilt: „Wer nicht für uns ist, der ist wider uns!" Dein Blick, der Jedem wohlgcthan, Mir thnt er in der See'c weh'; Mein Herz wird trüb' und trüber Bei deiner Freundlichkeit, Vorüber ist, vorüber Der Liebe Zeit. Ja, wär' ich jung und froh wir Du, Und war' ich so frisch »ud jvär' ich so rein: Wie schlüge uieiu Herz dem Deinen z», Wie könnten wir selig zusannneu seiul Wie sollte durch's Geinüthe Mir zieh'» ein süßer Traum, Doch so, — was soll die Blüthe Am welke» Baum?" „O, lassen Sie dieses Lied!" bat Ottilie, die unter miß billigendem Kopfschüttcln und mit verdrießlichem Gesicht dem Sänger zugehört hatte; „es klingt doch gar zu trübe, dieses Lied! Nein, nein, dergleichen mag ich nicht anhörcn. Hier das folgende möchte eher gehen: „Tyroler sind gar lust'ge Leut'! u. s. w.", das ist heiterer!" Werner warf einen Blick auf Emmy, aber sie hatte das Ange zur Erde gesenkt, und ihre Wanzen hatten sich mit eitler feineil Röthe überzogen. „Unser Gast hat das Recht, zu bestimmen, in welcher Art die Unterhaltung geführt werden soll," sagte er leise zu Emmy gewandt. Wenn Sie, Fräulein Wendling, cs befehlen, so trage ich das leichte und weniger tiefe Throlcrlicd vor, welches Fräulein Ottilie citirte." „Nein!" rief Emmy lebhaft und warf rasch den Kopf empor; „fahren Sie fort, wenn ich bitten darf. Das Lied, welches Sie ge wählt haben, sagt mir mehr zu." Er hatte bereits in die Taste» gegriffen und fuhr mit größerem Selbstvertrauen fort: „Mein Lebe» liegt im Abendroth, Dein'S tritt erst ei» tn den sonnige» Tag: Mein Herz ist starr, mein Herz ist >odt, Dein's hebt erst au dm lustigen Schlag. Du schaust nach Deinem Glücke In gold »e Fernen weit. Ich blicke schon zurückc In alte Zeit Ottilie sah mehr, als je, verstimmt auf den in seinen Vortrag gänzlich versunkenen Sänger. Es lag auch etwas wie Mißtrauen in ihrem Blick, als sie in spöttischem Tone sagte: dargebracht wurden. Die Bevölkerung der Hauptstadt des Lande» begrüßte den jungen Kaiser enthusiastisch. Schweden ist ein freie» Land, das Naturell seiner Bewohner neigt mehr zum Phlegma, den Sympathie-Kundgebungen der Bevölkerung Stockholms kommt daher ungleich höherer Werth zu, als jenen, deren Schauplatz die Residenz des Zaren gewesen. Militärische Schaustellungen unterblieben fast ganz, aber die ungeschminkten Begrüßungen, welcher der Kaiser bei seinen Fahrten durch und um Stockholm gefunden, werden ihn dafür entschädigt haben. König Oscar begleitete am Freitag seinen Gast bis an Bord der Hohenzollern, während an der Küste ein glänzende» Feuerwerk abgebrannt wurde und die Menge die beiden Monarchen mit lauten Hochrufen begrüßte. Nach herzlichem Abschiede trennten sich beide Fürsten. Das deutsche Geschwader dampfte um 3 Uhr Morgens zum Hasen hinaus, die „Hohenzollern" folgte drei Stunden später, holte aber die vorangcgangenen Schiffe bald wieder ein. Die Ankunft der Kaiserflorte in Kopenhagen erfolgt heute Montag Vormittag 11 Uhr. König Christian von Dänemark wird mit dem Prinzen Waldemar und dem Kronprinzen Friedrich der kaiserlichen Flottille ans der Dampfyacht „Dannebrog" und einem dänischen Geschwader entgegenfahren. Prinz Waldemar verbleibt auf der Torpedoflotte, der König begicbt sich an Bord der „Hohenzollern". Die Landung erfolgt im Hafen an der Zollbude, wo eine Ehrenpforte errichtet ist. Daselbst findet Empfang der Behörden statt und wird eine Ehren compagnie Spalier bilden. Die Wagenfahrl begleitet eine Cavallerie» escvrte durch die Stadt. Auf Schloß Amalienborg findet Empfang bei der Königin Louise, der Kronprinzessin und der Prinzessin Waldemar statt. Das Dejeuner findet um 12 Uhr im Residenz palais, das Galadiner ui» 7 Uhr im Palais statt. König Christian stattet dem Kaiser nach der Tafel an Bord der Hohenzollern einen Abschiedsbesuch ab. Dienstag früh 3 Uhr findet die Abfahrt nach Kiel statt und erfolgt die Ankunft Nachmittags, wahrscheinlich 4 Uhr. — Aus Brüssel wird berichtet, cs sei sicher, daß König Leopold und Kaiser Wilhelm im folgenden Monat einander begegnen werden. Uebcr den Ort der Zusammenkunft verlautet nichts Sicheres; einige belgische Blätter bezeichnen hierfür den Badeort Spaa. Es stehe nur fest,idaß die Begegnung weder in Straßburg noch in Kolmar stattfindet. — Nach einer den Münchener „Neuesten Nachrichten" aus Berlin zugehenden Meldung steht es nunmehr bestimmt fest, daß die Kaiserin Friedrich Anfangs August in Reichenhall zu einem vierzehntägigen und nach demselben zn einem achttägigen Aufenthalte in Berchtes gaden eintressen wird. — Der türkische General Munid Pascha wird in dieser Woche in Berlin eintrcffen, um.Kaiser Wilhelm ein Schreiben des Sultan- zu überbringen. — Die Wahlen zum Preußischen Abgeordnetenhause werden, wie verlautet, auf die ersten Tage des November anberaumt werden. Da die Urwahlen im Jahre 1865 am 29. October erfolgten, so laufen die Mandate der Abgeordneten an demselben Tage diese» Jahres ab und es ist eine Auflösung des Hauses vorher nicht nöthig. — Die „Kreuz-Ztg." macht jetzt gar kein Hehl mehr daraus, weshalb der von ihr vertretene Theil der konservativen Partei nicht- von einer Erneuerung des Wahlkartells wissen will: Die konservative Partei hofft auf eine konservative Mehrheit im Abgeordnetenhaus« und dann auf Durchführung ihrer bekannten Pläne. Ein Bündniß mit den Nationalliberalen würde dabei nur hinderlich sein. — Der Abgeordnete Eugen Richter-Hagen feiert heute, Montag, seinen 50. Geburtstag (geboren 30. Juli 1838 in Düsseldorf). Die „Franks. Ztg." bringt dazu folgende interessante Mittheilung: „Der Engen Richter-Fonds, welchen freisinnige Parteigenossen durch frei willige Beiträge gestiftet haben, um denselben dem verdienten Parlamentarier zu seinem 50. Geburtstage als Ehrengabe zu über reichen, beträgt etwa hunderttausend Mark. Diese Summe soll dem „O, Sie armer Großpapa! Wie alt sind Sie denn eigentlich?" Da wurde die Thür plötzlich aufgeriffen, und der Bankier trat, eine dichte Tabakswolke vor sich her treibend, in augenscheinlich heiterster Laune ein. „Ah!" rief er fröhlich, „alte Bekannte, wie ich sehe? Aber nun laßt auch nicht länger auf Euch warten, Kinder! Der Kaffee wird kalt!" Einer in so gemüthvoller Weise ergangenen Einladung Wider stand entgegen zu setzen, wäre mehr als Unhöflichkeit gewesen. Man trat sonach in den Gesellschaftssalon, in welchem nur ein kleiner Kreis intimer Freunde und Verwandten der Familie sich zu der Festlichkeit eingesunken hatte, von denen die meisten dem Buchhalter bereits bekannt waren. Etwas fremd mochte sich Emmy fühlen, weshalb sie sich an der Unterhaltung der älteren Personen nicht be theiligte, sondern sich lediglich auf den Verkehr mit ihren Freundinnen beschränkte. Gleich beim Eintritt war Werner's Blick auf die mittelgroße, etwas corpulente Figur der Frau Wendling gefallen, die den ehe maligen Disponenten ihres Gatten mit zuvorkommender Freundlich keit empfing und sich mit Theilnahme nach seinen Verhältnissen er kundigte. ohne irgend eine Spur jener taktlosen oder schadenfrohen Neugierde an den Tag zu legen, welche Werner bei seinem auf's Höchste ausgebildeten Ehrgefühl nur hätte verletzen können. Er er fuhr von ihr, daß Wendling's Geschäft eine größere Ausdehnung ge nommen habe und daß Vetter Bnrghardt, untröstlich über das Fehl schlagen seiner Hoffnungen, nach Amerika ansgewandert sei. Beiläufig erwähnte sie auch ihres Aufenthaltes im Hause ihres Bruders, den sie lange nicht gesehen, und sprach sich dahin aus, daß sie bis zum Eintritt der heißeren Jahreszeit mit ihrer Tochter in dem Städtchen verweilen, dann aber die Bäder von Swinemünde besuchen und dort mit dem Gatten Zusammentreffen werde. Bald nahm indessen die Unterhaltung einen allgemeineren Charakter an, da noch einige Freunde der Familie eintrafen und die üblichen Vorstellungen mehr oder weniger die Aufmerksamkeit der Versammlung in Anspruch nahmen. Der Buchhalter war jedoch sichtlich zerstreut. Mehr tvie ein mal blieb er die Antwort auf ihm vorgelegte Fragen schuldig und mußte sich daher manchen, übrigens gutgemeinten Scherz gefallen lasse». Indessen schwand ihm die Zeit in Gegenwart der Geliebten pfeilschnell, umsomehr, da er einige Mal Gelegenheit erhielt, unbe merkt von den Uebrigen sie anzureden und mit ihr von früheren Der heutigen Nummer des Sächsische» Landes - Anzeigers liegt bei das Beiblatt „Kleine Botschaft". l.
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