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Sächsischer Landes-Anzeiger : 29.11.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-11-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-189211299
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18921129
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18921129
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsischer Landes-Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-11
- Tag1892-11-29
- Monat1892-11
- Jahr1892
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 29.11.1892
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Wes« verbreitetste uiwartetisch« «s-lich« 3«itnu, kostet monatlich 2S Pfg. kn Chemnitz srei ins Haus. Mit dem Extrabeiblatt Lustig«» Bilderbuch kostet der tägliche „«»teiger" «onatlich 88 Pfg. (in Chemnitz frei ins HanS); außerhalb Chem- nitz Zutragen monatlich IS Pf. Bei der Post ist der Auieiger nur mit dem Extra-Beiblatt« Lustiges Bilderbuch zu beziehen für 88 Pfg. monatlich. (Nr. 5580 1V. Nachtrag zur Postliste.) Itlegr.-stdresse: Generalanzeiger. Fernsprechstclle Nr. 1.18. SLchfischer Landes- für LH ein nitz und Umgegend. »»»eigrnvrei«: «gchmNe» rorvu«jeste(ca.V Silben saffend) oder deren Raun» 15 Pfg. Bevorzugte Stelle (SgespÄtena . Petitzell» ca. 11 Silben fastend) ' 80 Pfg. Bei wiederholter «nft - ^ nähme billiger. — «»zeige»- könne» nur bis Bormittag ll> Uhr angenonimen iverde», da Druck und Verbreitung der große» - Auslage längere Zeit erforderst. Ausgabe: Wochentags Abend» , (mit Datum de-nächsten Tage») — Die Anzeige» finden ohne PreiSansschlag »ngleichBer« breitung dnrch die Chemnitz«» Eisenbahn-Zeit,mg. — Nr. 277. — 12. Jahrgang. — I Verlags-Anstalt: Alexander Wiede, Chemnitz, TheaterstraßH j Dienstag, 29. November 1892. Politische N,mdschim. Deutsches Reiche Chemnitz, dm 28. November. — Die Präfiventen des Deutsche» Reichstages sind am Sonntag Nachmittag von dem Kaiser und der Kaiserin im Neuen Palais bei Potsdam empfangen worden. Der Kaiser unterhielt sich mit hm Herren-sehr freundschaftlich und ließ durchblicken, daß ihm sehr viel am Zustandekommen der neuen Militärvorlage gelegen sei. Bon seiner Erkältung ist der Monarch so weit wieder hergestellt, daß er am Sonnabend und Sonntag schon Spaziergänge unternahm. Heute Montag Vormittag gedenkt der Kaiser der Einladung des Fürsten von Pleß zur Jagd zu entsprechen und sich nach Oberschlesien zu begeben, von wo die Heimkehr nach Potsdam am Mittwoch er folgen soll. — Prinz Heinrich von Preußen, der zum Kommandeur des Panzerschiffes „Sachsen" eniannt worden ist, stellte sich aus diesem Anlaß am Sonntag dem Könige Albert und der Königin Carola von Sachsen in Dresden vor. Am Abend erfolgte die Rückreise. — Kronprinzessin Sophie von Griechenland. Es ver lautet, daß der Besuch der Kronprinzessin Sophie von Griechenland gelegentlich der Vermählung ihrer Schwester, der Prinzessin Marga rethe von Preußen, in Berlin erwartet wird. Die Mißstimmung des Kaisers gegen seine Schwester wegen deren Uebertritt zur griechischen Kirche, soll durch die Verwendung der Kaiserin Friedrich gehoben sein. — Die soeben erfolgte Einbringung des Antrages der Centrnmsparlei auf Aufhebung des Jesuitengesetzes im Reichstage wird vielfach mit der neuen Militärvorlage in Verbindung gebracht. Diese Annahme erscheint aber hinfällig, weil die Ent scheidung über die Militärvorlage viel früher fallen wird, als die über den Jesuitenantrag, dem schon eine erhebliche Anzahl von An trägen voranstehen. Im Reichstage geht bei allen Parteien die An sicht heute ebenso, wie früher, dahin, daß ohne ein Entgegenkommen der Reichsregierung hinsichtlich der Höhe des Friedcnsstandcs der Reichsarmee an eine Annahme der. Militärvorlage kaum zu denken ist. Den Reichstagsverhandlungen über die Militärvorlage gedenken auch der bayerische Kriegsminister von Safferling und sein Kollege, der Finanzminister von Riedel, beizuwohnen. — Major vor» Wißinann. Die „Kreuzzeitung" bestätigt nunmehr die von anderer Seite angezweifelte Meldung, daß das Be finden des Majors von Wißmann nicht mehr so gut sei, wie bei seinem Aufbrechen von der Küste. Doch scheint sein körperlicher Zu stand noch immer ein solcher zu sein, daß er seinen Marsch nach dem Nyassa forisetzen und die Einrichtung einer Station am See selbst leiten wird. — Die Anleihen des Deutsche» Reiches. Dem Reichs tage ist nunmehr die Denkschrift des Reichsschatzsekretärs über die Ausführung der seit 1875 erlassenen Anleihcgesetze zugegangen. Danach beziffert sich die Summe der ertheilten Anleihevollmachten gegenwärtig auf 1,759,535,759,64 Mk. Bis Mitte November 1892 sind flüssig gemacht durch Begebung vierprozentiger Schuldverschreib ungen 445,705,020,05 Mk., 31/2 prozentiger Schuldverschreibungen 725,441,697,88 Mk. und dreiprozcntiger 448,524,116,79 Mk., ins- gesammt 1,619,670,834,70 Mk., so daß mithin der Regierung noch Kredite in Höhe von 139,664,924,92 Mk. zur Verfügung stehen. — Die Leistungen der Netchspost. Die Zahl der Post anstalten ist im Jahre 1891 gegen das Vorjahr von 22,668 auf 24,001, die der Telegraphenanstalten von 11,449 auf 13,124 ge stiegen; Postbricfkasten waren 75,176 aufgestellt, gegen 72,222 im Vorjahre. Die Zahl der Beamten, Unterbcamtcn u. s. w. betrug 131,317, gegen 114,410 in 1890. Die Gesammtzahl aller durch die Post beförderten Sendungen belief sich auf rund 2799 Millionen, gegen 2632 im Vorjahre, so daß also eine Zunahme um 167 Mill. oder 6,3 Prozent stattgesunden hat. Erheblicher ist die Zahl der Telegramme gestiegen, nämlich von 24,864,066 auf 27,376,660, also um 2'/, Millionen oder 10 Prozent. Die durch die Post ver mittelten Geldsendungen hatten einen Gesammiwerth von 20,681 Millionen Mk, gegen 20,128 Millionen Mk. im Vorjahre; die Zu- ^ nähme belief sich also auf 553 Millionen oder 2,7 Prozent. Das Gesammtgewicht der beförderten Packereien stieg von 426 Millionen Kilogramm auf 449 Millionen, also um 5,4 Prozent. Die Ge- sammteinnahmen betrugen 1890 224,722,296 Mk., 1891: 234,997,962 Mark, also 10,27 Mill. Mk. mehr; die Gesammtausgabcn stiegen von 207.003.681 Mk. auf 219,645,216 Mk.. also um 12,64 Mill. Mk. Hierdurch verringert sich der Ueberschuß der Einnahmen über die Ausgaben, der 1890 17,718,615 Mk. betrug, auf 15,352,746 Mk. — Nene Enthüllungen des Fürsten Bismarck. Das Pariser Blatt „Le Journal" veröffentlicht ein angebliches Interview eines seiner Redakteure mit dem Fürsten Bismarck. Danach erklärte Letzterer: „Was ich über die Emscr Depesche sagte, wollte ich sagen, Anderes giebt cs nicht. Die Entrüstung der Diplomaten und Journalisten ist lächerlich. Wer glaubt ernsthaft, daß man einen Krieg wegen einer Depesche beginnt? Dumme, welche die Geschichte nicht gelesen und nicht wissen, wie man lebt. Ich brauchte einen Krieg, um alle deutschen Münzen im Feuer umzuffhmelzen. Der erste Vorwand war gut. Wäre dieser nicht gelungen, so hätte es ein anderer gcthan. Ich mußte den König zur Entscheidung bringen. Er liebte sein Recht, schloß aber lange die Augen und wurde nur durch mich zum Entschlüsse gebracht." Die Äußerung Bismarcks ergeht sich des weiteren über die Unentschlossenheit des Königs. — Einstweilen verdienen diese Mittheilungcn keinen Glauben. -7- Preußisches Abgeordnetenhaus. Am Sonnabend ist die erste Berathung der Stcuerreformgesetze zum Abschluß gebracht, und sind die gesummten Gesetzentwürfe einer großen Kommission über wiesen worden. Beim Kommunalsteuergcsetz sprach sich noch der Abg. Gerlich (freikons.) gegen die Vorlage aus, worauf der Abg. Vopelius (freikons.) die Erklärung abgab, daß' die freikonservative Partei den Ansichten des Vorredners nicht beistimme. Abg. Seyffardt (natlib.) äußerte die Befürchtung, daß die besonderen Verhältnisse der rheinischen Industriestädte durch das Gesetz nicht genügende Berück sichtigung finden würden. Finanzminister Ür. Miquel wies diese Be sorgnisse als unbegründet zurück. Man werde durch Ausnahme bestimmungen auch diesem Bedenken abhelfen können. Zwischen dem Finanzminister und dem Abg. Meyer-Berlin (freis.) kommt es noch zu einer lebhaften Auseinandersetzung über die Steuerreform. Nach dem noch die Abg. Kelders, Würmeling (Ctr.), Lombart (natlib.) zur Sache gesprochen, wird die Debatte geschlossen. Das Haus vertagt sich!auf unbestimmte Zeit, da weiteres Berathungsmaterial äugen- blicklich nicht vorhanden ist. Nächste Sitzung wahrscheinlich am 10. Januar 1893. In der Zwischenzeit wird die Kommission ar beiten, der die Steuerreformgesetze zur Spezialberathung überwiesen sind. — Eine Versammlnug der Mitglieder des deutschen Braucrbundes sich am 3. Dezember in Berlin stattfinden, um einen Protest gegen die geplante Erhöhung der Brausteuer zu beschließen. Demgegenüber macht die „Nordd. Mg. Ztg." darauf aufmerksam, daß in Bayern die Braustcuer dreimal so hoch, wie in Norddcutschland, aber trotzdem das Bier besser und erheblich billiger ist. Die geplante Erhöhung der Brausteuer würde in Norddeutsch land pro Seidel von Vio°Liter etwas mehr als ein Drittel Pfennig betragen. — Bei der Neichstagsersatzwahl im Wahlkreise Frlede- berg-Arnswalde ist der antisemitische Kandidat Rektor Ahlwardt, der Verfasser der Judenflinten-Broschüre, mit wenigen Stimmen hinter der absoluten Mehrheit nach der genauen Zählung zurück geblieben, so daß eine Stichwahl zwischen ihm und dem freisinnigen Kandidaten Drawe stattfinden muß. In der Stichwahl ist dann aller dings Ahlwardt's Wahl sehr wahrscheinlich. Abgegeben sind 14049 Stimmen. Davon erhielt Ählwardt 6903, Gutsbesitzer Drawe (freis.) 2915, Rittergutsbesitzer von Waldow (kons.) 2876, Tischler Millarz (Soz.) 943, Staatsminister a. D. Hobrecht (natlib.) 406 Stimmen. Der Wahlkreis war bisher konservativ vertreten. 1890 war zuerst ein Finanzminister gewählt, in Folge einer nothwendigen Ersatzwahl aber gleich darauf der letzthin verstorbene konservative Abg. von Mayer-Auerswalde. Das jetzige Resultat giebt zu sehr lebhaften Erörterungen Anlaß. Praktisch hat die Stichwahl die Folge, daß W Gouverneur der Aequatorialprovinz residierte. Mit diesem Zuge ist man vom Kongostaate den Engländern ganz gewaltig zuvorgekommen und hat das erreicht, was s. Z. Stanley mit seinem Zuge beabsichtigte. Großbritannien. — Ei»» neuer Fall von Militärmenlevei wird au- England berichtet: In den Kavalleriestallungen der Stadt Catchest» wurden 8 Kürasse, sowie eine Anzahl Pferdegeschirre beschädigt und unbrauchbar gemacht, vorgefunden. Ein Soldat ist verhaftet, worden. Die Mannschaften verweigerten jede Aussage über den Thäter, beschwerten sich aber über zu strengen Dienst. — Der brt- tische „Kreuzer Rapid" hat sieben Dörfer der Eingeborenen auf den englischen Salomo-Inseln in der Südsee bombardirt und zerstört. > ^ Der Kapitän des genannten Kriegsschiffes hat sodann über die Ein geborenen, die der Theilnahme an der Ermordung des Kaufmann» Nybert und eines anderen Europäers bezichtigt sind, Gericht abgehalten. Ein Eingeborener ist gchängt worden. — Auf den Samoainseln find ' nach den schon bekannten Kämpfen unter den Eingeborenen neue ^Un ruhen nicht vorgekommen. Es lagern gegenwärtig auch so viel« > Kriegsschiffe im Hafen von Apia, daß man annehmen kann, die rauft lustigen Insulaner werden nunmehr Ruhe halten. Rußlands § v — Die Bemühungen, eine Braut für den Thron, folger Nikolaus zu finde»», haben sich bisher als vergeblich be wiesen. Die Schwierigkeiten liegen darin, daß die Braut der gricchisch- orthodvxen Kirche angehüren, resp. zu derselben übertreten muß/. Prinzessinnen, welche dieser Kirche schon angehören, besitzt wohl da» ' i griechische Königshaus, aber wegen der nahen Verwandtschaft war - man bisher einer solchen Verbindung wenig geneigt. Me übrigen Prinzessinnen, bei welchen angefragt worden ist, haben aber den KonfessionS«' Wechsel abgelehnt. — Ans der Petersburger Garnison des«« tirte eine halbe Kompagnie des Nowo-Tscherkaskischen Regimentes. Als Hauptanstifter wird der Feldwebel der betreffenden Kompagnie bezeichnet, welcher auch mit desertirte. Der Kompagniechef wird als übermäßig streng und ungerecht geschildert; ihm gegenüber nahm der Feldwebel häufig die oft allzu streng bestraften Leute in Schutz, wes- halb der Kompagnieches in letzter Zeit angeblich auch ihn sehr schlecht der für Ende d. M. angesetzte Judenflinten-Prozcß gegen Ahlwardt! behandelte. Die Deserteure entfernten sich unter Führung dieses nun doch stattfinden wird. Wird Ahlwardt in der ersten Stichwahl Feldwebels auf dein Wege nach Schlüsselburg. Einzelnen wurde diese gewählt, so wird er doch noch erst die ihm zuerkannte viernwnatlichc l Tollheit sehr schnell leid; Offizierpatrouillen hotten den Rest wiedtr ^ Gefängnißstrafe wegen Beleidigung des Berliner Magistrats, die bis Februar 1893 läuft, zu verbüßen haben. — Bei der Reichstags ersatzwahl in Cleve-Geldern wurde der Zentrnmskandidat Graf Loö fast einstimmig gewählt. — Die Cholera. Die Zahl der Opfer der Cholera beträgt in Deutschland nach einer vorläufigen amtlichen Zusammenstellung 8575; erkrankt waren 19,647. Auf Hamburg allein entfallen 17,975 Erkrankungen und 7611 Todesfälle. Oesterreich-Ungar,». — Das Rttcktrittsgesnch o-ö dentschliberalen Ministers Grafen Küenberg bildet in Wien das Tagesgespräch. Der Minister präsident Graf Taaffe hat versucht, den Vertrauensmann der Deutschen im Ministerium zur Rücknahme seines Gesuches zu bewegen, aber Küenberg und mit ihm die Dentschliberalen verlangen vor allen Dingen Garantien dafür, daß Graf Taaffe nicht Plötzlich wieder den Tschechen auf Kosten der Deutschen Zugeständnisse macht. Die verdächtige Haltung, welche der Premierminister in letzter Zeit angenommen, läßt die Forderung solcher Garantien als durchaus berechtigt erscheinen. Die Verhandlungen hierüber dauern noch fort, haben aber nicht all zuviel Aussicht auf eine Verständigung. Frankreich. — Der Utttersttchttngsansschiitz der Deputirtenkammer zur Erforschung der Namen derjenigen Abgeordneten, die sich in der Panama-Kanalgeschichte haben bestechen lassen, tagt seit Freitag, aber mit Ausnahme von vielen Worten ist bisher nichts hcrausgekommcn. — Regierung nnd Zeitnngenwetteifern in Paris, die Erfolge des Generals Dodds in Dahomey als kriegerische Großthaten ersten Ranges zu verherrlichen. Außer dem Großkreuz des Ordens der Ehrenlegion soll er noch einen Ehrensäbcl erhallen. Bei Einschiffung eines Bataillons Infanterie, welches in Marseille zur Verstärkung des Generals Dodds in See ging, sammelte sich im Hafen eine große Menschenmenge, welche Hochrufe auf die Armee und Frankreich aus brachte; in diese Hochs mischte sich Plötzlich an verschiedenen Stellen der Ruf: „»Berlin, L Berlin!" In Dahomey soll ein französisches Akkupationskorps von 3500 Mann Zurückbleiben. Die Sache wird also nicht billig. Das Küstengebiet ist Frankreich bereits einverleibt, das Innere soll einheimische Titularfürsten behalten. —> Kardinal Lavigerie ist in Algier gestorben. Der Verstorbene war der eifrigste Förderer der Antisklavercibcwegung der Gegenwart, von dem auch der freilich in den ersten Anfängen gescheiterte Gedanke ausgegangen war, durch eine Art von Krcuzzug gegen die arabischen Sklavenjägcr in Afrika dem entsetzlichen Treiben derselben ein Ende zu bereiten. Für die Kolonisierung einzelner Theile Afrika's hat Lavigerie viel und Rühmenswerthes geleistet. In den letzten Jahren spielte er eine wich- tiige politische Rolle, indem er beim Vatikan auf eine entschiedene Schwenkung nach der französischen Seite hinwirkte, und als Erster der französischen Prälaten offen auf die Seite der Republik trat. — Der Pariser Kammer ist ein Gesetzentwurf zugegangen, durch welchen ein neuer Generalsrang „Armccgeneral" geschaffen wird. Die französische Armee hatte bisher nur Brigade- und- Divisionsgenerale, welche letzteren auch Korpskommandeure waren. — Dt« eigentlichen Verhandlungen gegen Lesseps und die Häüptcr der verkrachten Panamakanalgesellschast werden erst im Januar 1693, beginnen. — Die belgische Expedition von Kerkhoven» welche vom Kongostaat aus einen Raubzug auf Elfenbein nordwärts unternommen und dabei noch viel schlimmer, als die Wilde», gehaust hat, ist in Otto aus Lndo am Nil (Sudan) angekommen, wo ehemals EmiN Pascha als ein und brachten die Ausreißer zurück. Mehrfach wird angenommen/ daß der Feldwebel geisteskrank ist, sonst dürfte das Kriegsgericht gegen ihn das Todesurtheil fällen. ... ' Orient. ^ — Im Auftrag« der serbischen Regierung erschien der Stadtpräfekt von Belgrad mit einem Gendarmeriekommando in der dortigen Stcucrverwaltung und entsetzte alle Beamten dieser Behörde wegen vorgckommener grober Ungehörigkeitcn ohne Weiteres ihrer Stellungen. Irgend welcher Widerstand wurde nicht geleistet. — Ans dein ägyptische»» Sudan wird berichtet, daß 250 Derwischs das Fort Tamrin bei Tokar angegriffen haben, aber mit einem Verlust von 17 Tobten und Verwundeten zurückgeschlagen worden sind. Amerika. — I»» Mexiko starb dieser Tag« der frühere mexikanische Offizier Alguerado, der seiner Zeit das Jnfanteriekommando befehligte, durch welches Kaiser Maximilian auf den Wällen von Querctaro erschossen wurde. Alguerado feuerte damals auch den Gnadenschuß ab, welcher den Leiden des unglücklichen Fürsten ein Ende machte. Der Offizier hat ein Werk hinterlassen, welches neue Mittheilungen über jenes traurige Ereigniß bringt. — In den Bereinigten Staate»» von Nordamerika wird eine neue, ganz bedeutende Er schwerung der Einwanderung geplant. Es soll darnach Niemand den Boden der Vereinigten Staaten betreten dürfen, der nicht des Lesens und Schreibens in seiner Muttersprache kundig und im Besitze von mindestens 100 Dollars (400 Mark) und für den Fall, daß er von Frau und Kindern begleitet sei, im Besitze eines höheren Betrage» wäre. Einzelne Heißsporne gehen sogar so weit, ein völliges Ein wanderungs-Verbot für die Dauer von fünf Jahren zu fordern. — sächsisches. —— ' ät. Schönau-Neustadt, 27. November. Heute fand bsi uns Kirchenvorstandswahl statt. Die Betheiligung an derselben war diesmal eine stärkere, als früher. In Schönau hatten 43, in Neu stadt 32 Stimmberechtigte ihre Namen in die Wählerlisten cintragcn lassen. Für Schönau wurden 40, für Neustadt 25 Stimmzettel ab gegeben. Gewählt, resp. wiedergewählt wurden die Herren Gemeinde vorstand a. D. Ferdinand Walther und Kaufmann Wilhelm Winkler in Schönau und Gemcindcvorstand Gustav Wünsch in Neustadt, neugewählt wurde Herr Kaufmann Ernst Barthel in Neustadt. — Aufgelöster Spiritisten-Verein. In Zwickau wurde vor einiger Zeit ein Verein für spiritistische Bestrebungen gegründet. Derselbe ist neuerdings wegen der in den Versammlungen zu Tag« getretenen Profanatio» kirchlicher Einrichtungen rc. behördlich aufgelöst worden. — Gantag dev Radfahrer. In Leipzig fand am Sonntag irr Anwesenheit von 87 Delegirtcn und zahlreichen Sportsgenoffen dev erste Hauptgautag des Gaues 21 „Sachsen" vom Deutschen Rad fahrerbunde im Theatersaale des Krystall-Palastcs statt. Der Gau hat im letzten Jahre die Sportintereffcn nach jeder Richtung hin ge fördert. Die Zahl der Mitglieder ist auf 2146 gestiegen. Zur Vor bereitung dös im kommenden Jahre in Leipzig stattfindenden zehnten Bundestages sin^die einleitenden Schritte bereits gethan worden. — Unterschlagungen. Kür Firma in Stellung gewesene, 26 rt nach UnterschlaaM' einkasfirter Wahren Höhe von 1900
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