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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.07.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-07-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188507199
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18850719
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18850719
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-07
- Tag1885-07-19
- Monat1885-07
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.07.1885
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2VV. Füicke Geilagk Din Lkipzigcr Tageblatt und Anzeiger. Honntaf; een 19. Juli 1885. 78. Jahrgang. Telegramme. * Gotha. 18. Juli. Die diesjährige ordentliche General versammlung der Acttoaair« der Thürin gischen Eis en ba h» findet am 29. k. M Borm. 11 Uhr im Gebäude der Feuer» versicherungSbauk für Deutschland Hierselbst statt. * Wien, 18. Juli. Dal vor dem Börsenschluß verbreitete Ge rücht von einer Defraudation bei der „Lredftanstalt" wird von comvetenter Seite al« völlig uabegründet erklärt. Warschau. 18. Juli. (Privat-Telegramm.) Gutem Ber. nehmen »ach wird au Stelle der „Polnischen Bank" nicht nur Warschau, sonder» aach Lodz eiue Rrichsbank-Hauptstclle erhalte». * La«»««, 18. Juli. Wie die »Lime«" erfährt, hob« nanmebr auch Rußland zur Emission der egypti scheu Au lei he seine Au» stimmung ertheilt. Die sächsischen Sparkassen in -en ersten S Monaten der Jahre L88L. 1884 und 188Z. L VVd. Lethzig, 18. Juli. Die vom kdnigl. sächi. statistischen Bureau veröffentlichte Uebersicht über die Ein» und Auszahlungen bei den sächsischen Sparkassen im Monat Mai ist erschiene» und von unS bereits auszugsweise erwähnt worden. Bei näherer Betrachtung ergiebt sich FolgeudeS: Die Spar kassen slorireu tu ersreulichster Weise und gebe» so ei» freundliche« Bild unserer augenblicklichen wirthschastlichen Zustände. Der Ueberschuß der Einzahlungen über die au- den Lassen zurückgezogenen Beträge ist für die erste» füus Monate diese« Jahres geringer als vorige- Jahr. Er beläuft sich aus 6,309,534.56 gegen 7,415,187.39 ^ also aus 1,105.646.83 ^l weniger. Im Jahre 1883 betrug der Ueberschuß freilich noch weit weniger, nämlich 2,497,085^4 4l WaS den Monat Mai, für sich betrachtet, anlangt, so übertrifft er in den Einzahlungen seinen Vorgänger (Mai 1884), sowie den Mai 1883. ES wnrven 185.107.09 mehr eingezahlt al« voriges Jahr, beinah« 1 Million mehr als 1883. Di« Eruzohluogeo im Mai bezifferten sich uämlichi 1885 mit 7,370,495.28 1884 - 7,18b,388.19 - 1883 . 6.371.291.08 . Die Auszahlungen im Mai 1885, 1884 und 1883 betrage» solgeweise 6,763,643.99 ^l, 6,776,091.41 . 6.410,751.38 - Die Eiuzablungeu übertrasru die Auszahlungen t» den beide» Jahre», u»d zwar Mai 1885 um 606Z51LS ^l. - 1884 » 409,896.78 Im Jahre 1863 gab e« keinen Ueberschuß, ei» sehr seltene« Borkommiiiß, wohl aber eine MchrauSzahlnng von 39,460.30 Die Vergleiche der einzelnen Monate mit den entsprechenden Monden der Vorjahre sind sehr lehrreich. Leider fehlen dieje BergleichSzahien in den amtlichen Tableaux. ES wäre sehr wünschen«, werth, wenn die Ueberfichicn des königlichen statistischen Bureaus nach dieser Seite hin etwas erweitert würden. Nicht immer hat inan doch die Tableaux der Vorjahre zur Hand. Der Durchschnittsbetrag einer Einzahlung für die Zeit vom Januar bis Mai machte in den drei Jahren beziehungsweise 80.83 (1885), 80.12 ^l (1884), 81.74 (1883) aus. (Im Jahre 1882 hatte sich der Durchschnitt noch auf 94.30 belauten.1 Die Stückzahl der Einzahlungen und der Auszahlungen w«chr vo» 1882 bis 1885 wie solgt: Einzahlungen 1882:438,409 1883:500,510 1884 : 564,024 1885:579.097 (Zunahme gegen 1883: ZL.OS Proc.) Rückzahlungen 1882 : 303,326 1883:324,980 1884-327 248 1885 : 840,846 (Zunahme gegen 1882: 12.36 Proc.) Man steht bei de» Einzahlungen recht deutlich, wie mit der Leb» Hastigkeit de« Betriebes die Zahl der Zahlungen zuuimmt, die Höhe de- EinzelbetragS dagegen sich mindert. Vermischtes. Leipzig, 18. Juli. *— Luft-Drahtseilbahnen. Bei dem lebhaften Jntrreffe, welches b-sondcrs in industriellen Kreisen für Berbefferungen im Transportwesen und die damit verknüpfte Reduction der Frachtkosten allseitig besteht, gewinnen die Bleichert'sedcn Luft-Drahtseil- bahnen immer größere Beachtung. — Neuerdings ist auch von der M ans seid'schknLupserschiesrrbaueoden Gewerkschaft zu EiSleben der Enlschtuß gefaßt worden, auf ihren Werke» dieses Transport- System in größerem Umsange einzusühren. Dieselbe hat zu diesem Zwecke der Firma Ad. Bleicher! >L Co. mit Ausführung von 4 theils ausgedehnten Anlagen betrau!, von denen eine dazu dienen wird, eine Hogdson'sche Drahtseilbahn zu ersetzen, die einzige, welche nach diesem (englische») System in Deutschland gebaut worden »st. *— Reichsbank. Der heute publicirte Ausweis der Reichsbank vom 15. d. Mts. läßt einen erheblicheren Rückfluß erkennen und documentirt de» flüssigen Geldstand auss Neue. Haben die Geld bestände der Bank a» Metall, Reichscassenscheinen und Noten anderer Baiiken um 2,874,000, 1,250,000 reip. 446,OM -4l zu genommen, so zeigen die Bestände an Wechseln, Lombardsorderungen und Effecten eine Abnahme vo» 38,288,000, 17,989,OM resp. 4,801,OM.4! Der Notenumlauf hat sich um 42,209,000 verringert, desgleichen haben die sonstigen täglichen Verbindlichkeiten um 10.672,000 und die sonstigen Passiven um 269,OM abaenommen. Die sonstigen Aciiven ersuhrcn eine Abnahme von l,842,OM -St Die steuerfreie Nolcnrcserve, welche am 7. d. 115.32 Millionen Mark betrug, stellt sich infolge dieser Verschiebungen aus 162.10 Millionen Mark gegen 170.43 Millionen Mark am gleichen Tage des Vorjahres. -u- LrlSnitz i. V.. 17. Juli. Während in deu letzten Jahren fast immer von einem Aufschwünge der Webwaarenindnstrie, namentlich der Fabrikation halbwollener Kleiderstoffe, berichtet werden konnte, muß diesmal ein Rückgang constatirt werde». In der ersten Hälfte des Jahres 1884 war der Absatz dieser Artikel »ach dem Süden noch recht erfreulich; aber es trat allmälig eia Stillstand ein, der bis heute noch nicht ganz behoben ist. Kamm garne und in einzelnen Fällen auch Streichgarne dieMni bei An- sertigung dieser Stoffe als Schuß. Auch in Futterstoffen, bei denen die Kette aus Baumwoll-, der Schuß jedoch aus Kamm- oder Aeft- gar» besteht, waren wenig begehrt und im Preise so gedrückt, daß von einem Gewinne nur selten die Rede sein konnte. — Der Wcbereiveredelungsverkehr mit Böhmen war im Jahre 1884 wieder bedeutender als im Vorjahre: denn das zum Verweben >m oberen Vogtland« aus Böhmen eingesührte Garn betrug im Jahre 1883 nur 15,589'/, Kilogramm, im Jahre 1884 dagegen 33,338 Kilogramm. Von der letzlerwühnten Gewichtsmenge waren 145 7 Kilogr. Seiden-, 9240.8 Kilogr. Wollen- und 24,451.5 Ktlogr. Baumwollgarne. —o— >u« de« Grzgedirge. 17. Jul! Da» Erzgebirge war schon in früherer Zeit durch seine kleinen Eisenhämmer, die in den ausgedehnten Waldungen ein HMigeS Brennmaterial sanden, be rühmt. Auch jetzt werden hier in mehreren großen Eisengießereien allerlei Bedarfsartikel hrrgeftellt. die ihren Weg nach allen Gegenden Deutschlands und selbst nach dem Auslnnde finden. Tie Schwarzen berg er Hütte, welche im Jahre 1884 »och 6.399F55 Kilogramm Robeiien aus 12,137,000 Küogramm Erzen und Schlacken und 10,317,330 Kilogramm Zuschlagsmaterial erzeugte, stellte wegen der niedrigen Preise sür Roheisen im Juli 1884 den Belrieb gänzlich ein. Sie war nicht >« Staub«, der «»qtischen Eoncurrenz die Spitze bieten zu können, da die Frachten für Kohlen und Erze einen zu große» Ani»o»d erio«berte» und Frachtermäßigungen nicht gewährt wurdea. Auch die Effeagw-eret » Blaueuthal hat schon i« Jahre 1883 ihre» Betrieb eiagestellt. Wenngleich die Preise für R»helfea Volkswirthschaflliches. für diele» Thefl bestimmte» Sendungen find za richten an de« verantwortlichen Redacteur desselben L. G. L<m» t» Leipzig. zurückgingen, so sanken doch diejenigen für fertige Waare in ganz bedenklicher Weise, so daß bei vielen Branchen nicht nur kein Gewinn blieb, sondern sogar mit Verlust gearbeitet werden iiiußte. So ist z. B. der Preis für den Doppelcentiier Röhrenqiiß von 18.89 auf 15.54 ^!, derjenige von sonstigen Gußwaaren aller Art von 19 15 aus 16.74 geiunken. Die Erzgebirger Werke Erle, Pfeil- Hammer, Schönhkideryammer und Morqenröthe, die hauptsächlich in Grau- und Osenguß beschäftigt sind, litten ungemein unter Vieler Krisis und niußien, da die Herabsetzung der Arbeitslöhne nicht thunlich war, sich mit weniger Gewinn begnügen als früher. Der in Schönheide hergestellte schmiedbare Eisenguß hat schon seit langer Zeit unter der Loneurrenz des Auslandes zu leiden, weshalb der Besitzer auch in seinem letzten Berichte an die Handelskammer z» Plaue» darüber Nagt, daß der aus diese Gußwaaren gelegte Zoll vollständig ungenügend sei, da die erhöhten Zölle sür andere Dinge, die dazu aus dem Auslände bezogen werden müßten, den kleinen Nutzen d«S geringen Zolles auf schmiedbare» Eisenguß wieder völlig illusorisch machen. »*» Atttxperg, 17. Juli. Die Beschwerden, welche vor einigen Monaten in der Chemnitzer Gewerbekammer über die Verwendung von Strafgefangenen in Fabriken außerhalb der Strafanstalt erhoben wurden, scheinen doch nicht unberücksichtigt zu bleiben. Dem Vernehmen nach werden die weiblichen Gefangenen, welche seit einigen Jahre» in der Flachsspinnerei in Wiesenbad dauernd beschäftigt wurden, Ende dieses Monats in die Strafanstalt Hoheneck zurückkchren. *— AllgemeincVersicherungs-GescllschastsürSee-, Fluß- und Landtransport in Dresden. AuS Dresden geht unS die telegraphische Mitlheilung >u, daß in der beute (Sonnabend) daielbst stattgehabten außerordentlichen General-Versammlung die vorgeichlagene Statutenänderung einstimmig genehmigt und ebenso die Wahl eine« Mitgliedes sür den PrüsungS-Ausschuß voll zogen worden ist. *— Transatlantische Güter-VersicherungS-Gesell- schast in Berlin. In der am Freitag in Dresden staltgehablen außerordentlichen General-Versammlung, welche von 17 Aclionaire» mit 893 Aktien gleich 223 Stimmen besucht war, wurden die jiimint- lichen vorgeschlagenen Staluten-Aenderungen einstimmig ange nommen. Ein« Anzakl von Actionaireii, welche erschienen waren, um mehrere der vorgeschlagenen Veränderungen zu bekämpft», über zeugten sich bald aus den vorgetragenen Motiven, daß ihre Besürch- tuugen thalsächlich ohne Grund seien. Diese einstimmige Annahme liefert wohl den besten Beweis sür das fortgesetzte gute Einvernehmen zwischen den Actionairen und den Organen der Verwaltung. *— Die Kirschenerutc ist in diesem Jahre eine sehr gute zu nennen, und in den um Dresden gelegene» Plantagen mangelt es »st an Leuten zum Pflücken der reifen Früchte. Ganz bedeutend ist auch gegenwärtig der Versandt der Kirschen per Eisenbahn. Bei der Eilgutexpedition Dresden-Altstadt gelangten in der Zeit vom 24. Juni bis 14. Juli, also innerhalb der letzten drei Wochen, nicht weniger als 20,507 Körbe Kirschen zur Beförderung, von denen jeder einen Inhalt von 4—5 Metzen repräsennrle. Zuin größten Thcilc waren die Transporte für Chemnitz, Zwickau und Annaberg bestimmt. *—Altenburg.Zeiber Eisenbahn. Von wohlunterrichteter Seite wird der ,.B. B -Z. aus Dresden die Mittheilung, daß an maßgebender Stelle in Dresden durchaus keine Geneigtheit vorhanden ist, die Actie» der Altcnburg-Zeitzer Eisenbahn-Gesellschaft gegen eine Rente von 8 Proc. in 3 proc. sächsischer Rente zu erwerben. 8 Apolda, 16. Juli. XXII. GcnossenschastStag Thürin ger Erwcrbs-Gcnossenschaften, am 15., 16. und 17.Juli. Der gestern, heute und morgen hier abgehaltene Verbandslag Thüringer Erwerbs-Genossenschaften war von 70 Vereinen mit usammen 172 Delcgirtcn besucht. Die Verhandlungen fanden in en Locale der Harmonie-Gesellschaft statt. Mittwoch, den 15. von Nachmittags 4 Uhr an war Borversammlüng, und Donnerstag, den 16. von morgens 8V, Uhr ab, Hauptversammlung. Als Gäste find mit anwesend der Genosse,ischaflsanwalt Herr F. Schenk aus Berlin, Herr Berbandsdireclor Schwaniy aus Ilmenau und als ältestes Vorschuß-Bercinsmitglied Herr C. Troitsch aus Delitzsch. Die Vor- Versammlung wurde von dem diesseitigen Direcior des Vorschiiß- vereins Herr» Ullmann guu. durch paffende Ansprache und einen Willkommen-Gruß eröffnet. Der Verbandsdirector Schwanitz wurde zum 1. und Ullmann zum 2. Vorsitzende» gewühlt, das Schrijtsühreramt übernahmen die Herren Bauch und Schmid. Bon einen mündlichen Geschäftsbericht des Herrn Bcrbandsdircctors wurde abgesehen und sofort in die Tagesordnung cingetrelen, um heute noch einen Tdeil davon zu erledigen. Zunächst wurden die Berichte der einzelnen Delegirten vorge- »onimen und zndieftmZweckc die Orte aiphabeihischaujgerusen. Es würde hier zu weit führen, die einzelnen Berichie z» registriren, im Allgemeinen waren sie ja gut und zeigten von guter disciplinarischer Leitung dcS Verbandes, da und dort wurden die Berichie vom Vorsitzenden und dem Genossenschaftsanwalt scharf kritisirt. Die meisten ver Vereine klagten über zu starken Zufluß von Geldern. Die Verhandlungen käme» an dem Abend bis Buchstaben G., den anderen Morgen um 8'/< Uhr war die Hauplvcrsammlung; in derselben wurde» die Ver- Handlungen sortgeietzi. Bor Beginn der Tagesordnung begrüßte Herr Bezirksdirector Born die Versammlung im Aufträge bei großherzoglichen SlaatSministerinms und im Namen des Bezirks, in welchem sie tage, mit herzlichen Worten. Hieraus that das selbe Herr Bürgermeister Schrön im Namen der Stadt. — Nachdem der Vorsitzende beiden den Dank der Versamm lung ausgesprochen, wurde zur weitere» Erledigung der Tages ordnung geschritten. Einzelvorträge aber nicht mehr entgegen- genommen. Zunächst Rechnungslegung und Delachirung des Vcr- bandsdirectors, dann Bericht des Vcrbandsrcvisors Herrn Rnlolph, der Bericht war sehr unifassend und verbreitete sich eingehend über die Thätigkcit der Vereine. Ein Antrag des Verbandsdireclors den Anschluß an die Giro-Bank von Sörgel, ParisiuS L Co. in Berlin betreffend, gab zu lebhafter Debatte Veranlassung, wurde aber schließ- lich zurückgezogen und ber Anschluß nur cmpiohlen. Weitere aus der Tagesordnung noch stehende Anträge mußten der Zeit halber abgesetzt werden. Es wurden noch der Verbandsdirector sowie dessen Stellvertreter, Herr Schippe! an- Altenburg einstimmig wiedergcwählt. erner wurde noch über die Tagesgelder des Verbandsrevisors eschluß gefaßt. Als nächstjähriger Beriammlungsort wurde Schmal kalden bestimmt, dann wurden die Orte ausgelegt, welche berechtigt sind, einen Delegirten zun, allgemeinen Genossenschaststag nach Karlsruhe zu eulftiiden, daS waren Berka o,J„ Suhl, Niedertrebra, Eisenberg. Für den Verband wurde der hiesige Cassirer Bornmüller gewählt. — Nach einem vom Verbandsdirector noch ausgesprochenen Dank an die Versammlung wurden die Verhandlungen Nachmittag 3 Uhr geschlossen, und die Vertreter rüstclen sich nun sür die be ginnende Fesiiascl. Der 3. Tag, Freilag, ist zu einem Ausflug nach Köscn, Rudelsburg re. bestimmt — Das Comitö hat es sich angelegen sein lassen, den fremden Gästen den Aufenthalt so ange nehm wie möglich zu machen, wir wünschen von Herzen, daß es seinen Zweck erreicht Hai. ** Berlin, 17. Juli. Der Erfolg, den die preußische Finanz verwaltung vor Kurzem mit der Ausgabe eines größeren Postens 3'/,procentiger ConsolS erzielte, hat die Aufmerk samkeit weitester Kreise erregt und lebhafte Besprechung gefunden und ist auch sehr bezeichnend sür die gegenwärtige Lage unsere- Geldmarktes. Diese Schuldverschreibungen zu einem geringen Zinssatz, wie er bisher nicht üblich war, sind bekanntlich in glattester Weise abgenommcn worden. Die sehr naheliegende Bermulhung, daß diese Maßregel ber Vorläuftr einer allgemeinen Converiirung der vierprocenlige» preußischen Staatsschuld sein werde, ist von den Regierungsorgaiien entschieden in Abrede gestellt worden und mag zur Zeit in der That unbegründet sein. Es soll sich lediglich um die Deckung eines augenblicklichen Geldbedarfes unter Benutzung der zeitweiligen Gunst des Geldmarktes gehandelt haben. Indessen wenn dauernd 3'/, Proc. sür sichere Papiere vom geld- anlegenden Pnblicum als ein angemessener Zinssatz betrachtet werden und Angebote zu diesen Bedingungen Abnehmer finden, so werden ganz naturgemäß und unausbleiblich mit der Zeit auch die älteren Schuldverschreibungen den veränderten Verhältnissen des Geldmarktes sich onjchließen und Umwandlungen zu niedrigerem Zinsfuß erfahren. Wir verkennen keineswegs die sehr einschneidenden und bedauerlichen Folge», die eine durchgängige Herabsetzung des bisher üblich gewesenen Zinsfußes sür die zahlreichen kleinen Nentcn- besitzcr nach sich zieht, und geben zu, daß die Finanzverwallung dabei nur mit äußerster Vorsicht und Schonung vergehen darf, aber aus die Dauer kann eS unmöglich angehen, dag der Staat das Geld theucr bezahlt, wenn er es lnlltg bekommen kann. DaS stünde tust den natürlichsten Interessen de- Staatshaushalt- im Widerspruch und iväre ein Geschenk a» die Besitzenden aus Kosten aller Steuerzahler. Die Frage ist nur, ob in der That eine so niedrige Verzinlung dauernd al- eine normale und gesunde betrachtet werden kann. Aus der Bereitwilligkeit, mit der die 3 V,procentigen Papiere abgenommen wurden, geht hervor, daß zur Zeit in Deutschland viel Geld vorhanden ist, welches eine Anlage zu besseren und genügend sicheren Bedingungen nicht finden kann. Das lflingt mit der gelammten Lage unserer wirthschastlichen und geschäftlichen Zustände zusammen. Das deutsche Capital hat in Erinnerung an frühere Erfahrungen noch immer Scheu vor der Anlage in privaten Erwerbsunlernehmungen. mehr als cs in der beutigen wiithschaftlichen Lage gerechtfertigt ist; es fehlt der Unter- nehinuiigsgrist. ES ist freilich bequemer, ohne jedes Wagniß odne jede Sorge und jede eigene Thätigkcit sein Geld in vollständig sicheren Staat-papieren anzulegen, allein man darf sich dann auch nicht beklagen, wenn der wachsende Andrang zu dieser bequemen und angenehmen Art der Geldverwerthuog ein Herabgehen des Zinsfußes zur Folge hat. Diese Entwicklung wird dann aber auch wieder bewirke», daß daS Capiial mehr, als eS jetzt der Fall ist, eine bessere Verwerthung auszusuche», von der absolut sicheren An lage, die sich schlecht verzinst, abzugehen und sich Unternehmungen zuzuwendeii beginnt, bei denen freilich etwas mehr Sorge, Arbeit und Risico verlangt werden, dabei aber auch höhere Einnahmen i» Aussicht stehen. Zur Zeit sind wir offenbar noch nicht auf dem Wege. Die allgemeine wirthschaftliche Signatur ist überall Stockung und Stagnation. Es herrscht noch viel Misstrauen und Zurückhaltung, und für Unternehmungen, die etwas Wagemuth erfordern (wir erinnern z. B. nur an die colonialen Unlernehmiingen) oder nicht gleich eine sichere Rente in Aussicht stellen, ist schwer Geld aufzutreiden. Es scheint uns sehr zweiselhast, ob wir in der Vorliebe ftir sichere, aber gering bezahlcnoe Anlagen und demgeniäß in dem Herabgellen des Zinsfußes bei solchen schon an der äußersten Grenze angelangt sind. Indessen kann schließlich ei» Umschlag nicht ausbleiben, wenn bei der Masse des in Deutjch- land vorhandenen Capital« daS Geld einen Grad der Billigkeit er reicht, der »aluriiothwcndig auf bessere Berwerlhung bindrängt, und damit der jetzt eiioas gelähmte Unternehmungsgeist wieder mehr be lebt wird. Mit Recht wird auch daraus dingewieje», daß der Staat sich die gegenwärtige Situation des Geldmarktes zur Aussührung großer öffentlicher Arbeiten, wie z. B. der längst geplanten Canal- projecte, zu Nutze mache» möge. *— In seiner Sitzung vom 2. Juli hat der Bundes rath be schlossen: 1) die oberste» Landessinanzbehörden zu ermäch tigen , die näheren Anordnungen bezüglich der Gewährung der im A. 7, Ziffer 3n des ZolltarifgcsetzeS zugestandenen Zollerlcich- teruiig bei der Ausfuhr von Oelsabrikaten bis ans Weiteres, soweit thunlich unter analoger Anwendung der Vorschriften des Regulativs, betreffend die Gewährung einer Zollerlcichterung bei der Aussührung von Mühlensabrikaten, selbstständig zu erlaffen; 2) die obersten Landessinanzbehörden zu ermächtigen, diejenigen Lontrolmaßregeln sestzustellen, unter welchen ans Grund der An merkung zu Nr. 39o des Zolltariss für Bewohner des Grenz- bezirks Zuch ochsen von 2'/, bis 5 Jahren zu dem Zollsätze von 20 ,/L sür ein Stück eingelassen werde» dürjen, joscrn sie zum eigenen Wirthschaftsbetrieb nachweislich uothwendig sind; 3) nach- stehende Bestimmungen zu dem Regulativ sür Privattransit lager von den in Nr. 9 des Zolltariss ausgesührten Maaren (Getreide rc.) ohne Mitverschluß der Zollbehörde, vom 13. Mai 1880, zu treffen. Der Z. 5 erhält folgende Fassung: „Werden Getreidemenge» derselben Art, welche verschiedenen Zollsätzen unterliegen, gelagert, so findet auf den gesammten Bestand dieser Gctreidcart der höchste der in Betracht kommenden Zollsätze An- Wendung. Die Einlagerung des Getreides erfolgt nach Nettogewicht." Hinter ß. 22 ist als y. 22 n einznlchalten: „Getreidemenge» derselben Art, welche verschiedene» Zollsätzen unterliegen, müssen gesondert in von einander getrennten Räumen, welche mit dem sür die lagernden Maaren maßgebenden Zollsätze deuilich bezeichnet sind, gelagert werden. In dem Niebcrlageregiftec (8- 15), den An- und Ad- Meldungen (8 18) und in den Lagerregfftern (8- 20) ist der Zollsatz, welchem die Waare unterliegt, ersichtlich zu machen und in den Ab- Meldungen außerdem die Richtigkeit der letzteren Angabe ausdrücklich vom Dcclarauten zu versichern. Mischungen mit den vorbezcichneten Maaren dürfen nur »ach vorheriger Anmeldung (8. I9> und unter amtlicher Aussicht vorgenomme» werden." 4) nachstehende Aeuderungen des Regulativs vom 27. Juni 1882, betreffend die Gewährung einer Zoll-Erieichterung bei der Ausfuhr vo» Muhlensabri- katcn, zu genehmigen: Der §- 4. Absatz 2, erhält die solgende Fassung: „Die Buchführung ist so einzurichten, daß jederzeit sestgeftellt werden kann, wie viel Getreide jeder Art und zu welchem Zollsätze in den bezeichneten Räumen vorhanden sein soll." Zu 8- 9 ist als 2. Absatz auszunchmen: „Getrcidemengen derselben Gattung, welche verschiedenen Zollsätzen unterliegen, sind im Conto in besonderen Untcrabthcilungcn aiizujchi eiben." Ter ß. 8 enthält folgende Fassung: „Die Abrechnung findet vierteljährlich in der Art statt, daß am 20. Tage, falls dieser aber aus einen Sonn« oder Feiertag sällt, am nächsten Werktage des siebenten Monats nach Ablaus des Abrech nungs-Quartals vo» der in diesem Quartal angeschriebencn Menge ausländischen Getreides diejenige Getreidemenge, welche nach dem NuSbeutcverhällniß (8. 9) der Menge der in dem bezeichneten und in den beiden daraussolgcndcn Quartalen thaljächlich zur Ausfuhr gelangten Mühlensabrikate entspricht, in Abzug gebracht wird, so weit dieselbe nicht etwa schon bei der Abrechnung sür das Vorquartal zum Abzug gebracht ist. Es ist dabei sür jede Gctreidcart besonders abzunehmen. Falls bei der Abrechnung die in Abzug zu bringende Getreidemenge die im Abrechnungs-Quartal staltgesundenen Abschrei bungen der betreffende» Getreideart nicht erreicht, so ist dxr Zollbetrag von dem zu verzollenden Quantum unter Zugrundelegung des Ver hältnisses der im Abrechnung« Quartal angcschriedenc», verschiedenen Zollsätzen unterliegende» Gctreideinengen der in Betracht kommenden Gattung zu berechnen. Ter Conteninhaber hat binnen längstens 8 Tagen nach Zustellung der Abrechnung de» sich ergebenden Zoll betrag einzuzalstcn. Ein weiterer Geldbetrag ist unzulässig." An die Stelle des 2. Abs. zu 8 9 tritt folgende Bestimmung: „Bei Gemischen von Weizen- und Roggenniehl, sowie bei Weizen- oder Roggenmehl. welches aus Weizen- oder Roggenimngen hergeslelll ist, die verschiedene» Zollsätzen unterliegen, ist das Verhäliniß der zur Mischung verwendeten Gctreidearien bezw. der verlcbiedeiien Zollsätzen unterliegenden Getreidkmengeii dersrlbcn Gattung anzu- melden und tzgelangen diese Gemische bei nachgewiejener Aiisiubc dementsprechend zur Abschreibung. Ist das Mtschiingsverhältinß nicht bekannt, so ist die Abschreibung und Abrechnung »ach Maß- gäbe der Vorschriften zu bewirken, welche die obersten Landesfinanz- Bedörden sür diesen Fall erlheilen werden." Der Abs. 5 des 8. 9 erhält folgende Fassung: „Bei der Ausfuhr von Müblensabrikalen, weiche ans einer Mischung von verschiedenen Tarifsätzen unlkiwor- senen Gelreidearten hergestellt sind, findet, abgesehen von der >m zweiten Absatz dieses Paragraphen vorgesehenen Ausnahme, ein Zollnachlaß überhaupt nicht statt." *— Wechsclstempelstcuer. An Wechsclstempclsteuer wurden vereinnahmt: Reichs - Postgcbiel «tvril di« Om Juni ünk» 1u»> . . . 499.364 ./« 1,471,684 , .41 -ft gegen da« Borjadr 9597 davon Berlin . . . . 67,359 « 201,232 - -ft 328 . » Frankfurt a. M. . 31.937 - 83,674 . -ft 1634 . - Düsseldorf , . . 35,525 . 103,929 159 - - Leipzig . , . . 38,756 . 108.930 - 234 - - Hamburg . ferner Bayern . . . 59,272 - 172.389 - 833 » . . . 41,798 - 132.771 - -l- 2817 - Württemberg . . . . . 21.902 - 66.080 - -ft 4045 » überhaupt im Dtsch. Reiche 563,065 - 1,670,537 - -ft 16.461 - *— Zuckerfabrik Körbisdorf. Aus dem jetzt erschienenen Geschäftsbericht dieser Fabrik, dessen Hauptzahlen jüngst berciis bekannt wurden, wird von den Zeitungen Folgendes mttgethcilt (uns selbst einen Geschäftsbericht zuzusenden, hat die Verwaltung nicht sür nötbig erachtet. D. R.): Die beispiellos niedrigen Zuckerpreiie ließen zwar ein günstiges Ereebniß kaum erwarten, doch wirkten zu dem vorliegenden große» Verluste noch eine Reibe anderer Thatjachen mit. In erster Linie war es freilich die Zuckerfabrik, die statt de- seither gewohnten Gewinnes 12,819 Verlust brachte. Die Pro- duction von rund 4 Millionen Kilo brachte durchschnittlich nur 19.30 statt des schon niedrigen vorjährige» DurchjchnittspreiftS von 26.30 » per 50 Kilo. Zu Epernlattvnen in Zucker über da- Geschäftsjahr hinaus erachtete sich der Vorstand nicht für befugt, > nü der Auisichlsrath bestätigt, daß sich der Vorstand bei Befolgung dieses Grundsatzes mit ihm in Uebereinstimmuug befunden habe. Von besonderem Mißgeschick ist a«ch die Landwirthscbast insofern Heimgesuch! worden, alS die Felder kurz vor der Ernte von wieder holten Hagelwettern betroffen wurden. Dir Entschädigungen in Höhe von 85.000 boten keinen hinlänglichen Ersatz, so daß sich, veranlaßt ferner durch einen großen Rückgang der Rübensamenpreise, ein Fehl- betrag von 100,000 ergiebt. Die Zinse» erhöhten sich ui» 10.000 ^!, da ein Amorttsationscapital von 247,000 von der Landschaft der Provinz Sachsen ausgenommen wurde. Ferner kamen Bousumiiien in Betracht. Der Gesammtverlust beziffert sich aus 314,076 .4! und setzt sich folgendermaßen zusammen: 12V19 Verlust bei der Fabrik, 7994 Mehrausgaben beim Bau dcs Kesselhauses, 51,863 Ausgabe für Stallbanten, 53,391 ^l ge wöhnliche Abschreibungen, 188.027 » Zinsen und Handlungsunkosten. Hiervon geh» ab der Ueberschuß der Kohlengrube mit 10,224 X. der Landwirthichast 36,325 ^l, so daß ein Belast von 267,616 verbleibt. Hiervon der Gewinnvortrag vom vorigen Jahr mit 7310 .41 und der Reservefonds mit 170,792 ^l in Abzug gebracht, bleibt eine llnterbilanz vo» 89,496 vorzutrageu. Der Bericht schließt, daß der Vorstand nach den Erfahrungen de- verflossenen Jahres weit entfernt sei, Hoffnungen erwecken zu wollen, deren El- süllnng in der Zuckerindustrie mehr als in irgend einer andeie» Jndnüriebranche von Zufällen aller Art abhängt. 8. Halle a. 2.. 17. Juli. Die kürzlich unter Vorsitz deS Herrn Consul a. D. Stengel-Staßfurt im Hotel zur Stadt Ham- bürg hier abgehaltene BerwalwiigsrathSsitzung des Landschaft lichen Creditverbands der Provinz Sachsen erledigte sehr wichtige Puncte, die längst schon vorbereitet waren. Mau beschloß, bis zuni 30sachen Reinertrag ohne Taxe und bis zum 40fciche», letzteren nach vorausgegangener Abschätzung an Ort und Stelle und in der Hoffnung, daß der 60sache Reinertrag nicht unter dem reelle» Werth des Ackers ist, zu beleihen. Dies ist »ich! zu besiircme», den» daß der Reinertrag s. Zt. im Verhäliniß zum letzigcn Werth des Ackers sehr schlecht abgeschätzt ist, bedarf wohl keiner Erörterung. Dadurch ist eine größere Statutenände rung uothwendig geworden, indem z. Zt. nur der 20sache Ertrag ohne Taxe, bezw. der 24sache, nach stallgefuudeuer Taxe zur Be- leihung gelangt ist. Der Minister sür Landwirthschast, Domaiuen und Forsten wird um Genehmigung, vorausgesetzt, daß die baldigst einhcrufeiie außerordentliche Generalversammlung dieselbe ertheilt, angegangen werden. Da Gefahr durchaus nicht za befürchten, so ist, wie verlaulet, von beiden Setten die Genehmigung zu erwarte». Man beschloß ferner, i» Folge de» am 31. Tcceinbcr 1884 voll endeten 20jährigen Bestehens de» Instituts eine Denkschrift auszu- arbeiten. Bei einer Abschätzung im Jerichower Kreise hat selbst der obige Lreditverband u. A. den ca. 112sachen Reinertrag als Werth ermittelt. Bis Ende des Jahres waren 28.219,125 ^1 in Pfandbriefen im Umlauf. Gegen eine Annuität vo» 4'/, Procen:, wovon 3'/, Procent aus Zinsen, */. Procent aus Amortffalioa und Procenl aus Berwaltungskosteu fallen und in ca. 33 Jahren amorlisirt sind, wird, wie schon oben erwähnt, der 24jache Rein- ertrag, der also bis zum Machen auSgcdehut werden soll, erstellig Acker, Gebäude ausgeschlossen, bcliehen. *— Convention der Zinkproducenten. Zu der Nach richt über eine beabsichtigte Convention der Ziukproducenlei, w>.d dem „Rh. u. West. Anz." geschrieben, daß nicht nur zwischen den deutschen und belgischen, sonder» zwischen den sämmklichen Rohzink- erzeugern des Conlinents Verhandlungen ftattgesuudeu haben, die aller Wahrscheinlichkeit nach in Kürze zu einer Einigung führen würden, aus Grund deren sür die nächsten vier Jahre eine Mehe- erzeugung vo» Robzink ausgcjchlosse» ist. *— Ei» Salpetergeschält. Die „Hamburger Bärftn-Halle" schreibt: „Im Verlauft dieser Woche hat ein größeres Geschäft in der Salpeterbranche zu vielfachen Besprechungen Anlaß gegeben. Wir hören aus guter Quelle die Angelegenheit wie folgt erzählen: Durch emen hiesige» Agenten wurden 2000 TonS Chili-Salpeter auf März 1886 Lieferung mit 1'/« -4t Vorprämie, Erklärung ob zu empiangen in Käufers Wahl, zwischen zwei bedeutenden hiesigen Häusern vermittelt. Bei Zustellung der Schlußnota über das am Sonnabend, 11. Juli, gemachte Geschäft erklärte der Käufer, deu Abschluß nicht ernst gemeint, sondern nur nn Scherze gemacht zu babeu. Die gleiche Aeußerung gab er auch wiederholt dem mit Protest gesandten Notar ab. Die Angelegenheit führte sodann im Verlaus der folgenden Tage zu vielfachen Besprechungen und hat dieselbe schließlich ihre Lösung dadurch gesunden, daß Verkäufer aus den Vollzug dcs Geschäfts verzichtete, nachdem Käufer sich zu einer Buße von 1000 .st zu einem wohlthätigen Zwecke bereit erklärt hatte, sür welche Quittung bereits in dem „Hamburgischen Corre- spondentcn" erthcill ist. Gegenüber der Chance, eine Prämie von 70,000 .»i zu verlieren, gewiß ein billiges Abkommen!" *— Nach einer Mittheilung der „N. Stelt. Z." hat jetzt der „Norddeutsche Lloyd" sechs neue Dampfer für die subven- tiouirten Linien (drei von 380 und drei von 260 Fnß Länge) beim Stettiner „Aulkan" in Bestellung gegeben. Drei neue Schnelldampfer für die amerikanische Hauptlinie werden bei der Elder Company Gova» bestellt. ID Große Hagelschäden. Wie schon erwähnt, sollen nach der „Haetunq'schc» Zeitung" allein in de» Provinzen Ost- und Wcst- preuße» bereits 12 Millionen Mark Hagelschäden bei den verschiedene» Gesellschaften angemeldet worden sein. Wir hoffen, daß sich diese Mittheilung nicht bestätigt; wäre sie richtig, so würden die Hagel. Versicherungs-Gesellschaften in diesem Jahre »och viel größere Ver- lustc zu tragen haben, als sie deren in den füns letzten, bekanntlich überaus hagelreichcn Jahren erlitten. Die Hagelversicherung wird durch diese ganz abnorme Ungunst der Witterung in der That aus eine recht Harle Probe gestellt. Das stärkste Hageljahr 1880 kostete den Hagelversicherungs-Gesellschaften auf Netten und Gegenseitigkeit an Entschädigungen und Rcgulirungskosten zusammen etwa 19 Mill. Mark. Diese Summe vertheilte sich aber aus ganz Preuße» und noch einige Thcile des deutschen Reiches. Wenn nun in diesem Jahre, nachdem die Campagne noch gar nicht beendet, allein in zwei Provinzen bereits Hagelschäden in Höhe von 12 Mill. liquidirt worden sind, io läßt sich voraussehen, daß daS drsinftive GeschäftS- ergeomß der Gesellichaslen in dieser Campagne noch viel ungünstiger aussallen wird als in der Canipagne 1880, und es wird manchen Gesellschaften recht sauer aiikoinmen, ihre Verpflichtungen mit ge- wohnter Liberalität zu erfüllen. Hoffen wir indeß, daß die Nachr cht des Königsbcrqer Blattes sich als Schwarzseherei erweist, worüber die bctlleiligtcn Gesellschaften wobl am besten Auskunft geben könnten. Breslau, 17. Juli. Nach dem Wochenberichte der „Schl. Ztg." übersteigt die Wochenproduction von 9000 Tonnen Roheisen den Bedarf nin m hrere hundert Tonnen. Die Bestäub- errc cki.n eine wesentliche Höhe. In der Erkenntlich, daß eine Befestigung der Tendenz nur durch Verminderung der Borräthe eintrctcn könne, sind neuerdings Posten bis zu 5000 Tonnen zu annähernd 4.50 ^4l ver kauft worden. Tie Walzwerke haben Aufträge für mehrmonatige normale Beschäftigung zu äußerst mäßigen Preisen. Der normirle Grundpreis für Walzeisen wird durch gewährte Rabatte er- lieblich herabgezvgen. Die „BreSl. Ztg." schildert die Lage überein- stimmend; der Markt gestalte sich immer schwieriger, und bei dem jetzige» Prcisstande des WalzeisenS handele eS sich um die Frage, wie viel baareS Geld einzelne Werke zulegen und wie lange dies auszuhalten ist. Manch« Walzwerke ziehe» die Verringerung der Production vor und snche» entlegener« Absatzgebiete mit Verlust bringenden Erlösen aus. Die Gejammtlage sei schwieriger als lemalS. D Von der batzeris»«, Grenze. 17. Juli. Abermals btt die Grenzwache von Waidhans 2 Paar großer Ochsen im Wertbe von 1600—1800 -4l, die aus Böhmen eingeschwärzt wurden, ivcggenoannen. Die Schmuggler sind entkommen. — Aus Verfiel- lung des laiidivirchschasftichen Ceiilralcoiriiiss in Bayern Hot das Ministerium an Leu BunLesratb eiue Eingabe wegen Beiä.räiikllng der Fabrikation von Kunftbntter gemacht. Durch die Kunst butter wird die Landwirthscbast, insbesondere diejenige von Bayern, arg geschädigt. Das Publicum wird selbst ein Jnter-ffe daran haben, daß der Lunsibuttersabrckation ein Damm entgegengesetzt werde. *— Internationale Ausftellang von Arbeite» auS edlen Metallen und Legirungen in Nürnberg 1885. In Bezug aus Silberireibarbeiten ragt das Arrangement von E. Schür- mann L Cie. in Frankfurt a. M. unter allen am meisten hervor. Tie
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