Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.04.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-04-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188604226
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860422
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860422
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-04
- Tag1886-04-22
- Monat1886-04
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.04.1886
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Erscheint täglich früh S'/, Uhr. lkt«ti»n o»t LrpröM«» Iohannesgass« S. Lprechslunden »er Vormittag« 10—Li Uhr. Nachmittag- ü—6 Uhr. ^ ^ - Am«»», «mr für »tr uäGKfol^»», Rm»»»r bestimmte, z,te»,«e «, «oche»ta,rn 8t« 2 Nhr «u«»l»t»^. a » Goun- uu» Krstt««e»ttü» bi«'/.» »«I 2, de- /iliulea str Ios.-A»»ah»r-. Vit» Kl»«». Univecsitöttstraßr L. L«»t« Lösche, Katharlunlftr. 23, p. «nr bt« '..8 Ahr. ripMer.TagMM A«Mer. Organ für Politik, Localgrschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Auflage ß»,»Sv. ^bonnemenlSPreis Viertels. <'/, Mt. mcl. Brmgerlohn b Mt., Lurch die Post bezogen 6 MI. Jede einzelne «lummer 20 Ps. Belegexemplar 10 Pf. Gebühre» >ür Exirabeilagen <in Tageblatt-Format gesalt») Ohne Poftbriörderung üv Mt. «tt Posibesördrrung SO Mt. Inserate Sgespaüene^Petitzeile NO Pf. Grtßere Schriften laut uns Preltnerzeschniß. LÜbeänrischer ». Zlfserajatz nach tzöhermLnrff. Lerlämen »nttr dem Rebort>ou»strich die snespalt. LetlebOPf., d»r de» Fami lienaachrichte» dir Sgespalirne keile 40 Pf. Inserate fi»d stet« a» die Expebitio« zu sende». — Rabatt wird nicht gegeben Zahlung prvenumeenväo oder durch Post- »achaahat«. 112. Domrerstag dm 22. April 188S. 8V. Jahrgang. Zur geWigeu Veachtuug. Unsere Expedition ist morgen Freitag, de» »». MprU, Bormittag« nur bi« 'j,S Uhr fleöffnet. k)xpeäMoo ä«8 I^elprlxer VuMdiutte«. Amtlicher Theil. Wohlfahrt find zu» großen Theil« dieser Behörde anvertraut und don deren Amtshandlungen kan» Jedermann au« de« Publim« i» jeder Stund« detrofsen »erd«. Bei der so tief in all« verhättniff« «iuschaeidmdeu Bedeut»»- der Stellung der Polizei ist e« -«»itz erklärlich, wem» für d» Organisation de« Poli^twesen« i, unser« Stadt, für di, Art und weil«, wie di« hiefia» Polizei ihm schwierigen Ausgaben zu er- fülle« bestrebt ist. wie st« dabei d« Bevölkerung gegen- Vb«tritt, «in rege« allgemeine« Julereffe vorhanden ist. Und ebenso erklärlich ist es deshalb, baß die heftigen Nngrisf«, welch« seil einiger Zeit von einem hiesigen Blatte gegen unser« Polizei gerichtet werden, große« Aussehen hervorgrrusen habe». In den Artikeln, welche Vas betreffende Blatt mit der Spitzmark „Schneidige Polizei" veröffentlicht hat, werden di« Organe der hiesigen Polizei, höhere wie niedere, grober MichUvidrigkeiten beschuldigt: e« ist idueu namentlich zur rast gelegt, daß st« im Verkehr mit dem Publicum bei Au-übung ihre« Dienste« hart uud nicht human Verfahren und sich allerlei Dinge zu Schulde» kommen ^ taffen, die, wenn sie wahr wären» allerdings geeignet sein Dir von un» unlerm 4. Marz i88« au«aeschriebe»en I müßten, aus die hiesig« Polizei «in üdi»4 Vicht zu werfen Lchle«-»»ba«te» in der Earl-Tauchnitz-, Pestalozzi-Straße und den Straßen VI und ^ de« südwestlichen Bebauung«- Plane« sind vergeben und werden die nicht berücksichtigten Herren Bewerber ihrer Offerten hiermit entbunden. Leipzig, den IS. April 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. vr Georgi. Sringmutb, Assessor. Wegen Reinigung der Geschäftsräume bleibt die Schulcaffe j DoaaerStag, de» Alt. d. M., für den dienstlichen Berkehr geschloffen. Leipzig, am 20. April 1886. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Wohnungs-Vermikthung. 2n der 3. Stage de« Hause. Sellier'. Hof ist eine au« s zweifenstrige» und A dretfeastrtgea Stuben, «ebreren ^feustrigeu Kamm«^u, ciner I können, wie die Vorgänge, welche den schwer gravirenven Küche und sonstigem Zubehör besteh.-d. »>od»ung I diese« Artikel« au,machen. in Wirklichkeit beschaffen Wenn man auch nicht außer Acht lassen konnte, daß die Angriffe gegen dl« Pol,z»i von einem Blatt« a»«> gangen sind, welch«« schon »st wearn Verleumdung und eleidlgung bestraft wordeu ist, so wußte doch die Bestimmt heit, mit welcher di« betreffenden Angaben in dem jetzigen ^alle gemacht wurden, überraschen und bei Manchen den glauben erwecken, daß de« betreffenden Anschuldigungen doch einige« Thatsächlich« zu Grund« liege. Und au« diesem Grund« ist e« freudig zu begrüßen, daß da« Polizeiamt sofort von sich au« Anlaß genommen hat, der Sache auf den Grund zehen uud durch Stellung von Strafanträgen bei de» chtßbehärdr» de« Urheber und Verbreiter lener Mit- theilungrn Gelegenheit zu geben, den Bewei« für die dari» enthaltene« Behauptungen an treten zu können Mit erwünschter Schnelligkeit hat die Untersuchung uud Verhandlung vor Gericht stattgesunden. Am vorgestrige« Tage ist der erst« der mit .schneidige Polizei" überschnellen«» Artikel der »Leipziger Bürger-Heilung" Gegenstand der Ab- urtheilung geweseo uud da« Publicum hat sich Überzeugen V»M 3. ävlttwb», d». I- «v gegen rinhalbjährltche «undtsinng anderweit zu »«rmrtettz»». Miethgefliche werden aus dem Rathbausr, 1. Stage, Zimmer Nr. l7. enlg gengenommen, auch können ebendaselbst dl« Bermiethung-bcvingungen nebst Jnventarium der zu ver»> miethenden Wohnung eingesehen werden. Loipzig. den 17. April 188» De» Rath der Stadt Leipzig. Sr vr. Georgi. krumbiegel. LMIische Gkwerbetchule. Die Ausstellung der Schülerarbeiten fiodet im Schullocale, Johanoesvla« 7, 2 Etage, vom SS. »t« mit 26. April ». «. »o» vormittag« 1« bis Mitta,« 1 «Hr statt. g»m Besuche derselben beehrt sich im Namen de» Lehrer, colleglums ergebenst einzuladen Leipzig, den 31. April 1886. Ser Direktor: vr. Ludw. Nieder. gewesen sind. Wir geben mit kurzen Worten, indem wir aus de« au.sührliche» Bericht üb«, die Gerichtsverhandlung au anderer Stelle der gezeuwärtigen Rümmer verweisen, eine vollständig den Thatsachen entsprechend« Darstellung de« Sach- verhalte«. Bei dem Polizeiamt orstatte« do« Inhaber »ine« hiesigen Damen-Kleider-Geschäft« die Anzeige, daß ihm von seiner Au-lage ein Regenmantel gestohlen worden ist. Die Eriminal- polizei stellt ihre Erörterungen an und ermittelt, daß wenige Stunden nachher bei einem hiesigen Psandverleiher rin Mantel versetzt worden ist. dessen Beschaffenheit in jeder Beziehung derjenigen de« gestohlenen Mantel« gleicht. Nachdem sestgestelll worden» wer den Mantel versetzt bat. verfügt der betreffende Erimiaal-Eommiffar die Sistirnng, bei. Befragung der in Frage kommenden Person, der Ehefrau eine« Maler«, an Polizeistelle. Ein Eriminal-Schutzmana in Eivilkleidung begiedl sich früh gegen 8 Uhr in die Wohnung der Frau, lheilt derselben seinen Auftrag mit und veranlaßt sie mit nach dem Naschmarkt zu gehen. Hier wird die Frau vernommen und nach etwa Aermittdllllll voll KetMktgräUIllell in dkr l l'/.s undiger Anwesenheit im Polizeigkbäuve. nachdem e« ihr Vlruttltyuus ppu 4» geworden, den rechtlichen Erwerb de« Mantels nach. zuweisen, wieder enllassen. Da- ist mit wenigen Worten neuen Mse. Im Obergeschoß der neuen Börse, Abendseite, find vom 1. Oktober! ab, auf Wunsch auch früher, 6 Zimmer als Gelchüstsrüume zu der« miethen. Dir Bermieihung soll im Wege der Versteinern»» DouncrStag. den 22. April, vormittag» ti Uhr in dem größien der zu vermieihenden Zimmer ersolßeu. Der Ber» I irag ist aus S Jahre sest, von da ab gegen halbjährige Kündigung obzuichließen. s Die Versteigerung erfolgt sowohl für alle 6 Zimmer zusammeu als auch einz ln. Die Entschließung, ob dieselben im Ganzen oder einzeln abgegeben werden solle», bleibt vorbehallen, ebenso dir Aus- wähl unter den Bieter». Die Besichtigung der «ümn» ist schon vor de« obigen Zettpnacte gestattet. Leipzig, de» 17. «Pr« 186«. Die H«n»elSka«mrr. vr.Wach.muth, vr.Geisel,S. 1 Vorsitzender. Versteigerung. Sonnabend, den 34. April 1886 Nachmittag« S Uhr, solle» tm Gastßot zu Nenktaßt der Sachverhalt, don dem wir glauben, daß er sich in ähnlicher Gestalt oft im Poiizeibetnebe wiederholt. Wir bedauern, gewiß mit Bielen unserer Leser, die betreffende Frau, daß sic schuldlo« in den Verdacht de« Diebstahl» de), der Hehlerei gerathen ist. aber was derselben widerfahren >>t. kann leider alltäglich dem ehrlichsten Menschen, wenn es widrige Umstände so füge», begegnen. Und wir dürsen es nicht außer Augen setzen, daß in Vrm vorliegenden Falle die von dem Vorgehen der Polizei getroffene Frau dadurch Ursache zu dringendem Verdacht gegen sie gegeben hatte, daß von ihr rin Kleidungsstück ganz so. wie da» gestohlene, bei einem Pfandleiher versetzt worden war. Die Hauptsache aber, worauf e« aukommt, ist nun die Behauptung, daß die Polizeibeamten, welche sich mit dieser u befassen hatten, grob, roh und unmenschlich gegen die in Red« stehende Frau verfahren sein sollen. Dem Enminalschutzmann, welcher sie in der Wohnung auszusuchen hatte, wird schulbargeben, daß er in die Wohnung „breit spurig" eingetreten sel und die Frau .angeranzt- habe. Nun hat aber die gestrige Verhandlung ergeben, daß der Artikel nicht ander« Hendeln konnte, al« sie e« aethau hat. wenn nicht der Zweck ihrer polizeiliche» Maßregel von vornherein »er- eitett werde» sollt«. Denn gegeü Jemanden et» so dringender Verdacht de« Diebstahl« oder der Hehlerei »erliegt, nur da« hier thatsächlich der Fall war, so wird die Polizei, von der man verlangt, daß sie den Schuldigen ermitteln soll, unbedingt Gefahr laufen, daß ihre Nachforschungen ersolglo« bleiben, wenn sie den Betreffenden erst Kenntniß setzt, daß gegen iß« Verdacht besteht, und ihm Gelegenheit giebt. durch An stiftung falschen Zeugnisse« den widerrechtlichen Erwerb de« gestohlenen Gute» zu verdunkln. Es ist. wie schon gesagt, nn» harte Schulung, wenn man au« dem genannten Anlaß zur Polizei sistirt wird, aber di« Polizei wird, wie auch vorgestern die Gtaat.anwallschast au-sUbrte. nicht ander« Verfahren können, wenn sie sich nicht in ihrer schwierigsten Aufgabe, verbrechen zu ermitteln, ernstlich behindert fehen will. Der Artikel der „Leipziger BÜrgerzeilung" behauptet nun Weiter, die betreffende Frau sei auch während ihrer Anwesen- im Polizeigebäud« menschenunwürdig behandelt und sie insbesondere dazu geuvthigt worden, in einem Raume laß zu nehmen, in dem sich eine Menge „zerlumpter keuschen", wie Vagabunden, Bettler und dergleichen befanden. Noch in dieser Beziehung sieben sich die Aussagen der Frau «nd aller abaehvrlrn Polizeibeamten diametral gegenüber. All« Beamten haben eidlich versichert, daß Ausdrücke „Hallen Sie das Maul" entschieden nicht gefallen sind. Wohl ober wurde Folgende« scstgestellt und dem hat auch die betreffende Frau nicht widersprochen: Al« der Eriminalschutzmann mit der Frau im Polizeigebäude anlangte, wurde letztere nach dem gewöhnlichen Warteraum geführt, wo Jeder, wenn er irgend aus ber Polizei etwa» zu thun hat, sich aushält, ehe er zu dem be treffenden Beamten gerufen wird, und hier hieß man sie Platz nehmen. Die Frau war aber sehr unruhig und laut, sie .weinte und heulte", so daß da« übrig« zahlreich anwe'ende Publi cum uud die Beamten belästigt wurden. Die Ermahnungen de* jourhabenden Eriminalwachl meister«, sich ruhig zu ver halten, blieben ohne Erfolg, und so ist denn schließlich, al« alle Aufforderungen resultatlo« waren, nicht« andere« übrig geblieben, al« die Fra« aus eine Viertelstunde in da« Zimmer zu verwrtseu, in welchem sich die über Nacht eingelleserten Bettler ,c„ welche aus ihre Vernehmung harrten, unter Aus- sichi eine« Beamten befanden. Bei den beschränkten Räum lichkeiten de« Polizeigebäude« stand «in andere« Local nicht zur Verfügung. Da« ist de, vach»«rh«lt. wie er sich an« der vorgestrigen Terichttverbandlung. in der alle in Betracht kommenden Um stände mit peinlicher Sorgfalt erörtert and klar gelegt wurden, ergebe« hat. Wir denken, da« Ergebniß der Verhandlung ist ein solche«, daß damit die hiesige Polizei zufrieden sein kann; ihr Ruf, ihre Ehre ist au« derselben unangetastet hervorge gangen uud wir freuen un« besten im Interesse unserer Stadt. Da« Gericht hat die wider die hiesige Polireiverwaltung erhobenen scharfen Beschuldigungen streng geprüft, und wie e« über den Werth dieser Anschuldigungen denkt, da« bezeugt schon der Umstand, daß e« Bedenken trug, der ein zigen Belastung«zeugln den Eid abzunehmen. Daß da« Gericht e« für nothwendig erachtet hat. durch Zuerkennung einer ziemlich hohen Strafe die der Polizei zugesügte Beleidigung zu ahnden, darüber wird Niemand, der die Ausgabe der Polizei unter den Verhältnisse» der Gegenwart begreift, er- taunt sein. Gewiß hat auch die hiesige Polizei Manche« an sich, wa« vielleicht ander« und bester fein könnte, aber voll- kommen ist eben auf der Welt kein« Institution, und b».1 redliche Bestreben, über der Sicherheit der Stadt und ihrer Bewohner zu wachen, wird der hiesigen Polizei gewiß Niemand bestreiten wollen. Wenn die Polizei ihre Ausgaben vollständig erfüllen soll, dann muß auch da« Publicum Achtung und Ver trauen zu ihr haben, und au« diesem Grunde ist e« doppelt freudig zu begrüßen, daß die vorgestrige GerichlSverbandtung Nicht« erbracht hat, wa« geeignet ist, diese« Vertrauen und diese Achtung zu erschüttern. Wir zweifeln nicht daran, daß die Polizei gerade durch den für sie günstigen Ru«gang de« Proceste« darin bestärkt werden wird, an dem Grundsätze sistzuhalten, da» Publicum, sei wer r« sei, anständig und höflich zu behandeln. 1 Merd (Wallach). 7S Sack «eizn.«.HI. 18 Sack Roggen mehl. I ^ ^n'i. I Sack Futtermehl, ca. 40 Pfd. gemahlener Zucker, 1 Sack mit I »Le>pz>ger BÜrgerzeilung nicht etwa die Erzäblung der -- -- " 'Frau wörtlich, sondern nur den Sinn dieser Erzählung viele Angaben des Artikel« Rosinen und 2 Faß mit Vutterrestern meistbietend gegen sofortige Baarzahlung öffentlich versteigert »erden. " g, de» 21 Leipzig, April 1886. Stetndeck Gerichtsvollzieher. wiedergegeben bat und daß viele Angaben des aus eigenen „Reflexionen" de« Verfasser» und Rrdocleur» be ruhen. Die Frau blieb zwar in der vorgestrigen Verhandlung dabei, daß ber Eriminalschutzmann bei seiner Anküntigung so gesprochen habe, daß man e« mit „Aoranren" bezeichnen könne, indessen dieser Behauptung stand die bestimmte Ber> sicherung de« Beamte», daß er ganz ruhig gesprochen bade, entgegen, und sie wurde serner dadurch in ihrer Glaubwürdig- Kit beeiaträchtiqt. daß «ine Zeugin, welche die Stuben- Nachbarin der Frau war und dabei gewesen ist, al« der Schutzmann in die Wobnung eintrat, erklärte, der Be amte Hab« sich ruhig und höflich detragea und ei« stark«, heftige« Sprechen seinerseits, da« sie unbedingt hätte hören müssen, Hab« nicht stattgesunden. Wir wollen an dieser Stelle bemerk», daß der Eindruck, welchen vorgestern in der Gerichts verhandlung di« Krau, welche der .Leipziger BÜrgerzeilung da« Material zn dem betr. Artikel geliefert hat, aus den un- betheiligten Zuhörer machte, kein ganz günstiger war; die Fra» besitzt eine auß«rortentlich« Zungenfertigkeit, scheint aber leicht sich in eine gewisse Erregtheit hineinzurrde» und ist bann, wa« der Vorsitzende auch rügte, uiit Worten wie.Lügner" rasch bei der Hand. Dagegen müssen wir sagen, daß die Anerkennung, »elche Herr Polizeidirector Bretschnrider den be treffenden Beamten hinsichtlich ihrer Besonnenheit und der Höflichkeit ihre« Auftreten« i« verkbr mit dem Publicum zollte, durch da» Verhalten dieser Beamte» in der vorgestrigen Berbandlung wesentlich bestärkt worden ist. <4 I S« wird nun vielleicht der Eine »der Ander« e« hart I st,»«,, daß di« betreffend« Kran durch einen Poliietbeowten Z» denjenigen b-hörelichen Einrichtungen in Staat »nd I aus ihrer Wobnung abaeholt und nicht schriftlich aus di« 4-ememd«, Welche mit der Allg-metnbeit in engster Berührnog > Polizei destellt worden ist In dieser Beziehung hat nun di« ^ehen, gehört die Polizei. Di« öffentlich« Sicherheit und * Verhandlung vorgestern anch ergeben, daß die Polizei gar Svangklisch-resormirte Se«eiu-e. Die Kinder, welche zu Oster» 1887 in brr rrsormirle» Kirche 1 eonstrmtrt werden sollen, sind anzumrlde, entweder Donnerstag, de» 23.. «der Freitag, den 14. April, zwischen S ». b Uhr Nachmittag«; die Knaben bei Herr» v. Dreyborff, Querstraße 28. die Mädchen bei Herrn lös. Simon«, Schreberftr. t. L« ist erwünscht, daß die Kinder zur Anmeldung «ütommen, Selbst-1 ameldmigeu der Kinder sind unznläsfig. Leipzig, 1«. «pr,l 1886. «dgngelisch-rekormtrie« Pfarramt. Israelitische Leligionsschnle. Die Anmeldung neuer Schüler «nd Schülerinnen findet Donner«» ! an. »«« 22. «,p Fretta«. den 22. April, vormittag« »on 14^—12 Uhr im Kanzleilocale der Synagoge statt. Dg« nene Dchnljahr »e,i«nt Eonntag. Pen 2. Mat. Vor- oiitag« 8 Ahr» gleichzetlig mit der Ausnahme der »eueintreiende» ^chüler. Leipzig, 1». «peil 1886. vr. Goldschmidt, Direktor. Nichtamtlicher Theil. Jur irischen Frage. Die erste Lesung der Home-Rule-Bill »nd der irischen Land- kaus«»Bill ist erledigt und die zweite Lesung jener auf den lO. Mai. dieser aus den 13. Mai angesetzt; e« bleiben also noch etwa drei Wochen für die Agitation der beiden Parteien übrig. Die öffentliche Meinung hat sich von Anfang an nahezu einstimmig gegen die irischen Nesormpläne Gladstone'S aus gesprochen, und in dieser Meinung ist auch bisher keine Benderung wahrzunehmen, aber da» Hai Glabsto»« durch die Beharrlichkeit, mit welcher er aus sein Ziel lo«geht, erreicht, baß sein Plan von der Presse und von der Bevölkerung lebhaft erörtert wird. Da« Meeting, welche« am ls. April in Her Majrsty'« Theatre unter dem Vorsitz von Lord Eowper, ehemaligem vir.lönig in Irland, abgeballen worden ist. hat einen vollen Erfolg der Gegner de« Plane« gebracht, da« Wort EaliSbury'S vom Frohlocken der Feinde England« über den Plan und von der Sckam und Verzweif lung der Freunde de« Lande« über die beabsichtigte LvSre>ßung Irland« au« dem Gesammtverdande de« Reiche« hat ge zündet. und r« ist anzunebmen, daß weitere Versammlungen sür denselben Zweck mit gleichem AuSgang Nachfolgen werden. Aber anch Gladstone und seine Partei machen große An. strrnaungen, um einen Umschwung der öffentlichen Meinung berbtizusübren, und da« Wichtigste an diesen Bestrebungen ist die siroße Wandelbarkeit und Gefügigkeit, welche Glabsiour in der Abschwächung seiner Forderungen und Vorschläge be weist. Da« Verbleiben irischer Abgeordneter in der Reichsvertretung in verminderter Zahl und mit be schränkten Rechten, sowie die Bestimmung, über die Controle von Zöllen und Accise in Irland hat er für erörterung». fähig erklärt, und au« den ursprünglich in Aussicht genom menen 120 Millionen Lstrl. für den Ankauf irischer Land güter sind in der Unterhau«sitzung vom l6. April plötzlich 80 Millionen geworden, die in drei Jahresraten zur Verwen dung kommen sollen: zuerst U» Millionen, dann in den fol genden Jahren je 20 Millionen, und von diesen kommen noch die Jahrttzinsrn von 6,242.000 Psd in Abzug Da« ist eine sehr erhebliche Abänderung de« urspeünalichen Plane», und in dieser Behandlung der Sach« liegt offenbar System. E» ist die Absicht der schrittweisen Gewinnung 0?« öffentlichen Iulereffe« sür de» Pia», unterstützt durch den sieten Hinweis aus die Gewaltmatzrrgeln, welche zur Unterdrückung der NationaUiga nvlhia werden, sobald Parnell die Hoffnung ausgiebt, daß er auf dem Wege der srirdllchru Verständigung zum Ziele gelangen kann. Die Bodrasragr ist offenbar die Haaptsach». ihr« Lösung ist der Zweck, die Ausscheidung Irlands an« dem Gesammt» verband« de« Reich» da» Mittel, und deshalb solle« auch beide Gesetz«, die Home-Rule-Bill und die LandkausS-Bill, zu gleicher Zeit in Kraft treten. Die Taktik, welche Gladstone bei Dnrch-- übrung seiner Absicht verfolgt, ist nicht oha« Bedenken. Er stellt die Iren al« dir Unterdrückten hin. welchr durch di« Schuld England« »um offenen Widerstand gezwungen wurden, deshalb sei die Regelung der Landsrogr nach den Glad- stone'schen Vorschlägen nur ein Gebot der Pflicht Die Guts besitzer hätten die Pächter unter der stillschweigenden Zustimmung England« vergewaltigt, ja England bade den Euttbesitzrrn sogar seine Unterstützung gelieben, als» kvnn» man sich eigentlich nicht wundern, wenn da» Boycokttngsystem »n Ausnahme gekommen sei. Da« ist wahr, aber ob der Vertreter der englische» Regierung da» Recht hat. in Gegenwart von 8» irischen Abgeordnete«, welche al« die Anwälte der irischen Gewaltthaten im englischen Unterhaus« sitzen, eine solch« sür England tiesbeschämende Sprache zu sübren, ist eine Frage, di« unbedingt verneint werden muß. England« Mitschuld an den irifchen Zuständen ist allbekannt und undrstreildar, aber ein englischer Ministerpräsident durste nicht die Gewalt- thatrn der Fenier, die agrarischen Mord« der Mondscheinler und der Unbesteglichen, die Boycottiruna der Pächter, welch« ihren Verpflichtungen argen die Gul«besitzer Nachkommen, t« feierlicher Parlament«s»tz»ng mit dem Vtimbu» der moralische» Berechtigung umgeben, er durfte sie nicht al« die Nemest« sür die Sünden der Engländer erklären. Auf solch« Weise ist dir gestörte Ordnung »och niemals beraestellt worden. Niemand könnte »« den Parnell'ten ver denken, wenn sie Angesicht« solcher beschämende« Geständnisse England« eine Bewegung in Irland entzündeten, welche jede Nachgiebigkeit an die irischen Forderungen nur al« Pflicht und Schuldigkeit betrachtet «nd diese deshalb di« in« Unga rn effene steigert. Parnell hat denn anch di« Red« Gladstone'« zur Empfehlung der Landkaus«-Btll mit trotziger Verdrossenheit al» eine unzureichende Abschlagszahlung hingrnommea, die weit hiuter de« unerläßlichen Zugeständnissen znrückdleidt. Gladstone wollte durch seine Taktik die Zustimmung zu sei»«« Plane gewaltsam «zwingen, aber er hat da mit nur den Stolz der oberen Zrkm lausend verletzt und die Iktdenschajten der Iren aiifaestachett. Ls« Ermordung von Lord Leittim von Eavendish »nd Bourk und von einer Anzahl anderer Opfer der irischen Ver schworene», die Dynamttattenlale der Fenier, di« Bedrohung der englischen Hauptstadt mit Zerstörung, alle diese Schand- thaten erscheinen »ach der Red« Gladstone'« vom 18 April nur als die gerechte Strafe und Vergeltung für da« Unrecht, ivetche« England lang« Zeit gegen Irland geübt hat. Glad stone erscheint in dieser Rete al« der Anwalt der von Furcht betäubten Besitzenden, welche sich durch freiwillig« Gaden an die Besitzlosen gegen rechtslvidrigr Angriffe sicher zu stellen suchen. Ein aus solcher Grundlage abgeschlossener Vertrag k,tt>n nicht zu einem guten Äde führen, dann thut England besser, Irland überhaupt sich selbst zu über lassen, jede Verbindung mit diesem Lande zu lösen und die Zukunst der Insel von ihren eigenen Söhnen ab hängig zu machen. Ein bloße Lockerung de» bisherigen Verhältnisse«, die Vertauschung der Rollen zwischen Guts herren und Pächtern, der Verzicht ans Abgaben, die Schaffung einer eigenen Regierung und eine« Localparlanient« sind Palllatidmittel, die ihre Wirkung nur so lauge belhätigen werden, bi« die Iren erkannt haben, daß die vollständige Trennung von England sür sie «och größere Bortheile ver spricht. Die staatliche Ordnung ist ja ohnehin in Irland seit Jahren aufgelöst, die Gesetze haben nur noch eine bedingte Geltung, und wenn wirklich dieser und jener Mörder der ver dienten Strafe anhrimsällt, so bleiben doch auch di« nicht von der Rache der Thäler verschont, ivelch« zu ihrer Entdrckung geführt haben, wie der Kronzeuge Earey in dem bekannten Proeeß gegen die Mörder von Eavendish und Bourk«. Lorv Hartington, der ehemalige AmtSgenosse Gladstone'« im englischen Eabinet, wird am 10. Mai di« Verwerfung der irischen Home-Rule-Bill beantragen, und e< darf mit ziemlicher Sicherheit angenommen werden, daß er die Mehrheit auf seiner Seite haben wird. E« wird freilich nicht an Parla- meat-mitgliedern fehlen, welche Gladstone auch in diesem Falle die gewohnte HeereSfolgr leisten, aber so mächtig ist dieser Minister docd nicht, daß er eine so durchgreifende Reform wie die Au-scheivung Irland« au- dem groß britannischen RrichSverbande aus de» ersten Anlauf erreiche» konnte. Gegenwärtig ist England noch betäubt und verwirrt von der Uebcrraschung, welche der Plan Gladstone'« ver ursacht hat, aber allmälig bricht sich die Ueberreugung Bahn, daß e« ein gesäbrliche« und verhängnißvolle» Experiment >il. vor welche« England durch Glavslone gesielll ist. Tie Ne»- h.stallung Irland-, wie sie sich »m Kopse Gladstone'« enl- sallet hat, ist ein sehr verwickelte- Hirngespinnst. sür welches nur ein kleiner Tbeil de« Volke« hinreichende« Verständlich besitzt, aber die Grundzüge de» Plane- sind um so einfacher und greifbarer. Der Plan ist eine Belohnung sür die Hoff nung, Vag die Iren in Zukunft England« Kreise nicht mehr stören werden, und sür diese Hoffnung ist denn doch der Preis viel zu hoch. Da« leuchtet Jedem ein. * Leipzig, 22. April 1886. * Auf der nächsten Tagesordnung de« Bunde.rath» steht die Zuckerstruervorlagr nach den Beschlüssen de- Reichstag«. In der fortschrittlichen Presse war behauptet worden, ber Bundelroth wolle die Bcschlugsassung hierüber au-seyen, d>« da« Schicksal einer »eu e>»zubringe»den Zucker- steuervorlag« im Reichstag entschieden sei, um alOdann da« Gesetz entweder in der einen oder der anderen Form a»zu« nehmen, und r« waren an diese« Vorgehen sedr abfällig« Be- merkungrn geknüpft worden. Dasselbe wäre allerdings eigcn- »hümlich und ansechtdar genug gewesen. Die Beyauplunq aber erweist sich wieder einmal einiach al« Gründung. Der BundrSrath wirb vor de.» Wieverzusammentretrii de« Re>ch«taa» zu den Beschlüssen de« letzteren über dl« Zucker steuer Stellung nehmen und zwar ohne Zweiset m ablehnen dem Sinne. * von der Betiti»n«-E»mmisft«n de« Reichs tag» ist noch nachträglich rin Bericht über eine Petition, b,. treffrnd Ausrottung de« Duellwesen« erschienen. Du:
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