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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.05.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-05-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188705034
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870503
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870503
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-05
- Tag1887-05-03
- Monat1887-05
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.05.1887
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ssauah iuah brn Vierte Leilage mm Leipziger Tageblatt und Anzeiger. Denk- >rsundeii. und dir Irin und chiavoni. folgten rge mit >>« Hülle »tue fiel, und der n Nach, mern in kommen, er Ruhe- » zurück- >ch Kreta ium de« bei den » Musel, eiten ge, / bemllht, und der Zen nach bei der a Grenze sficiere Zier nach «ng der in in die , in dieser über die > Schutz- gebrachte ,rr Ber- pelt nn- nd Com- in einst. lew «leer. rüde »»t trltbs »»t trUde rüd« -t- 5'.6. 123. Dienstag dm 3. Mai 18d7. 81. Jahrgang. l«» -t- 13 1(1 -t- u -i- 8 -f- ^ -i- 13 »4» 18 -i- 15 > s -tz- 8 oräoet ist «otdulbeu cheo l-ukt- üo Voxk- obeiot Nie ?«. rws» -. kieden «rvcditUse. !ur»e 2eit o Wüni« »erliobe» L Votkswirthslhasttichks. Alle für diese» Thell bestimmten Sendungen sind zu richte» on den verantwortlichen Redakteur desselben L ». Laue in Lripzig. Lelegramme. rviS. Rachen, 2 Mai. Die 1. englische Post vom 1. Mai lst autgebliebe». Grund: Da« Schiff ist in Ostende wegen ungünstiger Witteiung im Canal nicht herangekomme». 88 Petersburg. I. Mai. (Privattelegranim.) Hiesige Groß. Zuckerindustrielle loben den Prei« der Rasfinade um 20 Kop. vro Pud erbüht, in Folge Abschlüsse« der Convention in Kiew.! Die Loaventioa ist persecit geworden durch Wahl de« Shndicat«. IVDö. Petersburg, 8 Mai. Die Staatseinnahmen be- trugen im Januar d. I. 74.070,000 Rubel gegen 59,120,000 Rudel de« Januar vorigen Jahre«, und die Ausgaben 70,860.000 Rubel gegen 70,730,000 Rubel desselben Monat« de« Borjahrc«. Finanzieller Wochenbericht. Wenn man die Lourse der Berliner Börse vom Ende verflossener Woche mit denen der vorangegangenen vergleicht, so hat man keine Ahnung davon, welche Schrecknisse tudrß an den Spcculanten vorüber- angen. Die Constitution der deutschen Börse ist sehr erstarkt, e man sagen, wenn man damit den Effect zusammenhält, welchen vor zwei Jahren die afghanisch« Affaire aus dieselbe auSübte, trotz dem der Schauplatz so weit von Europa« Grenzen entrückt war. Allerdings ist die Börse abgehärtet worden; hat sie doch Berwicke- lunge» entstehen sehen, welche die ärgsten Gefahren drohten, aber der Kessel schäumte nicht über, der Brand, welcher so hohe Flammen geschlagen hatte, schrumpfte immer mehr zusammen, und nur hin und wieder aussteigende Rauchwolken verkünden, daß er noch nicht ganz erloschen. Die Hauptsache aber war, daß diesmal die Pessimisten sich in Baisse-Engagement« eingelassen hatten, welche bei dem herrschenden Geldübersluß zu Deckungen drängten. Die Spekulation hat e« erfahren, daß alle Fixeret in« Blaue hinein nur Schaden brachte, daß die Börie in der Gegeiiwart daraus angewiesen ist, zu lawiren und in keiner Weise zu Ueberschwänglichkeitea sich sorlreißen zu lasten. Bei keinem Staate sind die Verhältnisse darnach an getban, gewaltsame Lösungen mit dem Schwerte gegen seine Nachbarn leichte» Herzen- zu versuchen, und gerade in Rußland, diesem ge iährlichste» Factor innerhalb der politische» Lonstellatiouen, mahnen die Rücksichten aus die inneren Zustände am meisten zur Vorsicht Nach Berliner Berichten machte sich der Stückemangel besonder» in Banken und fremden Renten bemerkbar, für welche hohe Deport« bezahlt wurden. Auch für preußische Lousol-, 4- und 3'/,Prvceatige, mußte» Deport« bezahlt werden. Die Ansprüche an den Capital«, und Geldmarkt steigen in neuer Au-dehnung, daß, wie die „Bossische Heituug" meint, berechtigte Zweifel on der Aufrechlhaltung de« letzigen LopiialSpreise- aus kommen müssen. Der Haupltheil sällk aus den Rüstungsbedarf, welcher sich zu große» Summen addirt und an welchem fast sämmt- lich« europäische Staaten betheiligt sind. Außerdem fordern die Eisenbahnbauten noch große Summen, besonder« in Frankreich und Italien. In Frankreich und Italien beträgt der Gesammtbedars zusammen etwa eine Milliarde Mark, von welcher der größte Theil aus Frankreich fällt. In dem neuesten Berichte der Verwaltung de« Staatsschulden wesen« Preußen« wird die Summe der am 31. Tecember 1886 »och offen gewesenen Tredite mit 2,542,091,049 X angegeben, davon fällt der größte Theil auf Credite, die mit der Eiseubahnverstaatlichung in Verbindung stehen, welche wir deshalb nicht in Ansatz bringen. Es sind rund 550 49 Millionen Mark für Staatsbahnbantcn und andere Zwecke in Rechnung z» Kellen. Ein weiterer Geld, und LapitalSbcdars besteht in de» offenen Credite» de« Reich«, welche nach einer dem Reichstage alt» 25. November 1886 über, gebeiie» Denkschrift „zur Zeit" 515.89 Millionen Mark betragen haben. W ilere 176 Millionen sind in den beanspruchten Nachtrags credite» und 117.07 Millionen Mark in zwei vor kurzer Zeit er- lassene» Gesetzen enthalten. Oesterreich-Ungarn beanspruchen 136 Millionen Gulden (gleich 232.70 Million«» Mark). Diese Dar st-llung wird genügen, um den Gesammtbedars aller europäischen S anten aus mindesten« drei Milliarden Mark zu schützen, abgesehen von d u Anleihen überseeischer Staaten, welche in Europa und, seit dem Teuiichlanü ein großer internationaler Markt geworden ist, auch in Deutschland ausgenommen werden. Wen» sich auch die Deckung aus Jahre vertheilt, da« Schulden mache» indcß geht immer fort. Die ..National-Ztg." schreibt: Auch Oesterreich wirthschaftet trotz seiner Aclivilät in der Handelsbilanz, mit welcher man die Pro jperilät des Lande« zu erweisen glaubt, mit bedeutenden Deficit« Hier ein kurze« Bild davon, wobei zu bemerken ist, daß der definitive ÄuSsall in 1885 bi« 1887 noch nicht bekannt ist. Da« Deficit betrug (in Millionen Gulden); I87L 1876 1877 187- 1878 kB» 1881 8.4 49.5 36.9 92.1 60.1 9.8 37.3 1882 I8M 188« >«88 1886 >887 21.2 25.8 32.5 15.2 8.7 66.8 Innerhalb 13 Jahren ein Gesammtdeficit von 464.3 Millionen Gulden, zu dessen Bedeckung Anleihen mit etwa 500 Millionen Gulden »öthig waren, die jetzt an Zinsen ca. 25 Millionen Gulden erfordern. Und auch in Oesterreich find die Steuern stark ange wachsen, wie solgende Ziffern zeigen. ES kamen (in Millionen Gulde») ein von directen indirectcn Steuern Steuern Zusammen 1876 90,378 2l 1,908 302,157 1884 98,048 262,636 360.154 Die direkten Steuern wuchsen um 23.9 Proc., die direkten nur um 8.6 Proc. So ist denn wieder eia drohendes politische« Unwetter an der Börse vorübergezogen und die EmissionSpcriode kann nun ungestört ihre Fittige entfalten. Von Petersburg erzählt man Wunder, wie Vielfach die Hundert-Millionen-Anleihe überzeichnet worden sei. Es würde sehr gut sei», wenn Rußland nicht mehr deutsches Capital in Anspruch zu nehmen brauchte und es nicht weiter hineinriffe in den Strudel seiner Finanzwirren. Indeß, wie e« mit der Finanzkrasl de« Zarenreichs beschafft» ist, weiß Jedermann und solche Blend werke vermögen Niemand zu täuschen. Bereit« wird denn auch ge meldet, daß die neue Anleihe auch in Berlin emgesührt werde» soll Ei»S darf auch der bitterste Feind der Börse rhr nicht absprechen, die unermüdliche Thätigkeit der Speculation. die Findigkeit, womit sie jeden Moment jedes austauchende Gerücht zu ihrem Bortheil auszub.'uten'sucht. Leider ist das Geschäft vielsach höchst unlohnend geworden, und der Gewinn, wenn ja einer dabei herau«fchaut, bleibt nur minimal. lleber den Verlaus der Berliner Connabendbörse wird gemeldet Die definitive Freilassung Schnäbel«'« übte aus die CourSentwickclung der heutigen Börse kaum einen erkennbaren Einfluß au-, da solche schon seit mehreren Togen sicher erwartet und in Folge dessen eS comptirt war. Die Mehrzahl der Lourse erfuhr gegen gestern ge ringe Veränderungen, die Tendenz charakterisirte sich vorwiegend al« seit. Vereinzelte Abgabe» der Lontremine aus Grund der auch beute verbreiteten Gerüchte über Verhängung de« Belagerungszustandes in Elsaß-Lothringen wurde» durch Deckungen paralyfirt. Das Geschäft rntwickclie sich nur aus dem Rentenmarkt mit größerer Lebhaftigkeit, alle übrige» Gebiete lagen sebr still. Von Bankpapieren waren Creditactien 1 X und Disconio-Commandit '/. Proc. höher. Aus dem inländischen Eisenbohnactieninarkte zeigten sich Marien- diirger aus SpeculotionSkäuse bevorzugt. Dortmund-Gronau-Actien gewannen bei ruhigem Verkehr '/, Procent. Oesterreichische und Schweizer Transportwerthe begegneten keinem Interesse, ebenso landen Miltelmecr-Actien nur wenig Beachtung. Ausländische Fonds begegne.en aus Grund der anhaltenden Geldflüssigkeit reger Rauflust, welche sich in generellen Lourserhöhiingen Ausdruck »er- schaffte. BergiverkSactien vermochten die gestrigen Schlußconrle nicht voll z» behaupten, die Coursrückgänge beschränkte» sich indessen aus Credit . . . 23. Avril. . 452'/. 30. April. 452'/. Franzosen . . 379 377 Lombarden . , 132 130'/. Deutsche Bank . 158', 158'/. Tiscontv . . , 195'/, 193',, Mainzer . . , 97'/. 97'/. Marieaburgrr . , . 43 42»,. Ostpreußen . . 61',. 61'/, IN'/. 82 50 Mecklenburger . 138 Galizier . . . 82 62 Elbelhalbahn . , , 273.50 279.50 Dux-Vodenbach. , , 136 50 136 50 Gotthard . . , , 103 104'/. 1880er Russen . 81',. 81'/. Russische Noten . . 178',. 178'/, Ungarische Goldrente , . 80»,. 81 Italiener . . 97 97.12 Laura .... 73 73'/, Dortmunder Union . . 55'/. b5'/. Günstigsten Fall- würde die erster« Maßregel einen Mehrertrag von neu» Millionen liefern, und auch das nur unter der mehr als ge> wagten Voraussetzung, daß der Eonsui» sich nicht verminderte; die beabsichtigte Zollcrhöhnng würde ein Dritthcil des bisherigen Be trages umfassen, wegen ihres unvernieidlichc» Einflusses aus die Einfuhr aber voraussichtlich nur einen höchst bescheidene» Mehrbetrag abwersen. Die vorstehend angesübrlen Tkatsachcn geben einen Schlüffe! dafür, waS unter der „weisen Mäßigung" und „Friedfertigkeit" zu verstehen ist, deren man. sich in St. Petersburg rühmt „Der Knüppel liegt beim Hunde", wie da» grobe, ober in dem vorliege», den Falle doppelt zutreffende deutsche Volkssprichwort sagt. (Allg.Z.) ca '/, Proc. Im späteren Verlause trat eine weitere Befestigung der Tendenz ein, ohne daß sich indessen der Berkehr belebte. Bank- Papiere schlugen ausnahmsweise steigende Richiung ein, für Credit- aclien bestand Deckuiigsbeqebr. Inländische Eisenbahnactien waren wenig verändert, P eckl-aburaer leicht befestigt. Morienburger abgeickiwächt. Oesterreichische Transportwerthe blieben geschäft-los, für Mittelmeer-Actien zeigte sich günstige Meinung. Schweizer Etienbahnwerth« »otirtea beinahe nominell. Da« Gleich« gilt von spekulative» vergweritactie». «»K«. Wirtschaftliches aus Rußland. Während da« Gespenst einer russisch n Friedensstörung die Lultur- Völker de« mittleren und westlichen Europa immer wieder au« der Ruhe ausstört, treiben die inneren russischen Verhältnisse einer Krisi« entgegen, die hinauSgeschobe», aber Nicht abgewcndet werden kann. Ta- Wiederaufleben nihilistischer Umtriebe und Mordanschläge ln der Hauplstadt, die systematische Nicdertretung de« deutsch-protestan- tischen Eleineute« in den Ostieeproviuzen, die Fremdenhetze in den Grenzländern und die Unzufriedenheit der gebildeten Gesellschaft«, schichten mit der unter Kaitow'S Aegide betriebenen Reaction«wirth> schast gehen mit einem ökonomischen Rückgänge Hand in Hand, wie er außerdem nur in der Türkei erhört ist. Im Innern des großen Reich« und in besten östliche» Provinzen liegt die Landwicibschast so total darnieder, daß die Steuerrückstände nur noch nach Millionen, die rückständiger Zinsen halber zur Versteigerung auSgedolenen Land- güter nach Tausenden zu berechnen sind. Für den Rückgang de« Handel« legt jede neue Veröffentlichung über das Ergebniß der binnen weniger Jahre um ein Drittel ihres Betrages verminderten Zollerhebungen unwidersprechliche« Zeuguiß ab. Dic Zollerhdhungen der letzten Jahre und die zunehmende Verarmung des Landes drohen der Einfuhr völliges Versiegen on — die einheimische Industrie ober hat von der „Wohlrhat des Schutze« nationaler Arbeit" so wenig Vortheil zu ziehen vermocht, daß sie übler als jemals daran ist. Nicht bester ist eS um die Ausfuhr bestellt; ungünstige russische und Luftige transatlantische Ernten haben zusammen dem störenden Ein- uffe, den die Abnahme der Einjuhr übt, die ausländische Nachfrage nach russischen Producten aus ein Geringe« herabgedrückt und eine Nothlage geschaffen, der die Regierung völlig rathlos gegenüber steht. In dielen letzten Tagen sind zwei Mittheilunge» aus den immerhin wohlhabenderen und relativ begünstigten Westprovinzea an die Öffentlichkeit gelangt, welche diese Lage in ein erschreckend deutliche« Licht setzen. Der von der Rigaer Handelskammer veröffentlichte HaiidelSberichl über da- Jahr 1886 constatirt eine im Lause der letzten fünf Jahre (1882 —1886) erfolgte Benniuderung dt« Riga'jchen Gesammlumsatzcs uni nahezu den dritten Theil: statt 94,194,276 Rubel blo« 64 508.40t Rubel. Dabei erscheint be- mcrkenswertb, daß die Ausfuhr noch schwerer gelitten hat als die durch die Prohibitivzölle herabgedrückt« Einfuhr. ES betrug nämlich der Werth de« Rigaer Export« 65,813,845 Rubel im Jahre 1882 53.876.465 Rubel im Jahre 1835 58.438.580 . . . 1883 38.648.697 . . - 1886 51,250,212 . . . 1884 Die aus dieselbe Periode bezüglichen Importziffern sind die folgenden: 1882 28.380.43l Rubel 1885 22,934.885 Rubel 1883 26,744,108 . 1886 25,859,704 . 1684 24,940.291 . Daß diese Ziffern keines LonnnentarS bedürfen und daß sie mit der von der russiichen Handelspolitik befolgten Richtnng in direciem Zusammenhang stehen, liegt so deutlich aus der Hand, daß die russische xnsur nicht umhin gekonnt hat, den nachstehenden, aus diesen Gegen- stand bezüglichen Bemerkungen der „Riga'schen Handels- und Börsen Zeitung" das Imprimatur zu ertheilen: „Die Richtung unserer Handelspolitik lst in den letzten Jahren so gleichmäßig dieselbe geblieben, daß naturgemäß auch in deren Resultat, d. h. in der Bewegung des russische» und damit auch de- Riga'schen Handel-, ein Umschwung nicht zu erwarten stand. Daher schließe» sich denn auch unsere Export» und Jmportziffern pro 1886 harmonisch ihre» Vorgängern an und constatiren von Neuem die bereit« für Niemand verschlossene Thatsache einer stetigen Nieder gange» unsere» HasenS." Ihre Ergänzung erhalten die vorstehenden Daten durch die neu lich von dem amtlichen Organ de« Warschauer GeiieralqouvernemenIS, „Dneivnik WarschawSki" gebrachte Mittheiluiig, daß die Mehrzahl der Fabriken des gewerbfleißigen Bezirks von Lodz ibre Production wesentlich beschränkt, Tausende von Arbeiter» entlasse» und dadurch einen Zustand geschaffen haben, der für die öffentliche Sicherheit in hohem Grade bedenklich g worden ist. Diese »heilweise Arbeit-em stellung (so beißt e- a. o. O.) wird indessen nnr als Symptom einer größeren Krisis angesehen, welche die Beichränkung der Fabriklbälig keil von Lodz aus die Hälfte ihre- bisherigen UmsangS unvermeidlich erscheinen läßt. Lodz ist bekanntlich daS Manchester Polens, der ewerbfleißigste Bezirk der aesaminien W.-sthälste des russischen R ich«. Ve von dem letzte» Flnanzminister de« russischen Königreichs Polen, Fürste» Deuzki-Lnbezk, (1821—1830), inS Lebe» gerufenen Tuchfabriken diese- DistrictS zähle» zu den bebeulendste» de« gesammten festländische» Europa, gehören zum größte» Theile deutschen (sächsischen) Unternehmern an n»d ernähren Tausende von Arbeiter» (die Stadt Lodz Hot ihre Einwohnerzahl seit dem Jahre 1822 mehr als verdreißigsacht), welche zur größeren Hüllte polnischen, zur kieinerea deutsche» Ursprung» sind, von denen es jetzt heißt, daß sie zwang- weise in ibre Heimath znrückbesürdert werden sollen. — In den Baumwollsabriken des Gouvernements Moskau wird'bereits seit geraumer Zeit mit erheblich reducirten Kräften und z» unerhört niedrigen Löhnen producirt; nicht« desto weniger strömen ivrtwährend Massen bankerott gewordener Landarbeiter diesen Jndustrieccntren insbesondere dem Fabrikvorf Iwanows, zu, um — gleichviel zu welchen Löhnen — Arbeit und Brod zu suchen, die sie i» der Heimath und bei ihren bisherigen Beschäftigungen nicht mehr zu finden vermögen. Wer sich von dem grenzenlosen, alle« englische Fabrikelend älterer Zeit weil übrrtrcffenden Jammer mittelrussischer Arbeiterzustände der Gegenwart eine Vorstellung schaffe» will, nehme den neuesten, im Icurnal de« russischen Finanzministerium« veröffentlichten Jahresbericht des Moskauer Fabriken »Inipectors zur Hand. Den Industrie- und Handelszuständen entsprechend, find die Lin nahmen der kleineren russische» Eisenbahnen m einer Minderung begriffe», die der Staatscaffe alljährlich Zuschüsse von erhebliche,» Umsang ausbürdet. Die neuerdings ongedrohle, an die schlimmsten Zeiten des Kaiser« Nikolaus mahnende Erhöhung der Steuer für Auslandspässe droht da« nämliche Hebel den großen Verkehrsadern St. Pelersburg-Wirballe» und Warschau-Krakau an. die vornehmlich von Reisende» leben. Da die neue Steuer in Gold bezadlt werden soll, sind dem an und sür sich hohen Betrage derselben 40 Proc. zu zuichlagea. Steht der Cours der russischen Credilbilleiie doch bereits seil Monate» noch tiefer, al« selbst zur Zeit der Plewnaer Nieder lagen. Die Berliner Noiirnngen varnren zwischen 177 und 178 für 100 Rubel, was einen Verlust von durchschnittlich 40 Proc. aus da» Hundert auSmachl. Und nichtsdestoweniger »st in der St. Peters burger Finanzverwaltung von nicht« als der Nothwendiakeit neuer Steuern die Rede. Die direkten Steuern haben längst eine Höhe erreicht, die minbestenSsolange eine Steigerung ausschließt, alsdieHeranziehung der höhere» Llaffen nicht in Angriff genommen wirb; nach de» vor acht Jahren von dem Jinanzminister Grelgh gemachten Er sahruugen ist wegen de« Mangel- an jedem LensuS an eine der artige Maßregel mindesten» für die nächsten Jahre absolut nicht zu denken. Ebenso hat die beabsichtigte Einsübrung de» Tabakmonodot- sich vorderhand nicht verwirkliche» lassen, und die Finanzverwaliung „Zurücklegung diese« Projekt« aus zwei Jahre" zu decretiren für nöthtg gehalte». Vorläufig will man mit einer Erhöhung der LabakHabortkatsteurr „d de« Laboltzoll« tz» helfe» versuche». Der neue mexikanische Zolltarif. Der nachstehend« Zolltarif der Republik Mexiko tritt mit dem . Jul! ». o. in Kraft: Zollfrei sind solgende Artikel: Telegraphen-Draht. Lebende Thiere, mit Ausnahme vo» Wallachen (geschnittene Hengste). Schiffs- Anker, mit oder ohne Kelten. Pflüge und Pslu-ischare. Masten sür Schiffe. Quecksilber. Alle Arte» von Kohlen. Häuser au- Holz und Eisen. Eisenbabn-Waggon«. Alle Arle» von Schiffen. Eisen- und Stablschienen sür Eisenbahnen. Feuerfeste Backsteine. Holz zum -eizen. Bauholz. Dampfmaschinen, Locomoliven und Material zum 3ou von Eisenbahnen. Legales Gold- und Siibergeld. Gold-, Silber- und Platina-Bullion. Edelsteine. Material zum Impfen gegen die Blalternkrankheit. Ruder sür Boote. Erde zum Brennen von Ziegelsteinen. Bandeisen und eiserne Reisen zum Ver packen von Maaren. Leere Fässer und Tonnen. Kisten au« gewöhnlichem Holz Gewöhnliche Säcke au- irgendwelchem Material. Kupserdraht süe elektrische Leitungen, wenn der Durch messer bi« zu Nr. 6 „Birmingham Measure". Slacheldraht mit eisernen Krampen sür Einzäunungen. Alle Arten von Schwefelsäure. Feuerlöich-Apparate. Thon, Sand und Streusand. Weißer Arsenik. sZulverisirter A-best. Stadl in Barren, rund oder achteckig sür Minen. Blanc d'Espagne (SpaniSH White). Kabels aus Aloe oder Hans, bi« zu 3 Centimer Durchmesser oder von einem Umsange bi« zn 94'/,, Millimeter. Kabel au« E sen oder Stahldrahl von jedem Umsange. Gewöhnlicher Kalk, hydraulischer Kalk oder römischer Cemcnt. Röhre» au« auS Eisen oder Blei. Messer, Macheten. Sensen, Sicheln, Rechen, Schaufel», Spitzäxie, Spaten, Hacken und Haue» aus Eisen oder Stahl für Lnndwirthe Chlorkalk. Kork. Schmelztigel aller Ar!. Pulverisirier oder körniger Schmergel. Geruchlose-Glycerin. UnterphosphorigsaureS Natron. Messingblech in Platten bis zu 40 Centimelera Länge und 30 Tcnlimetern Breite, wenn nicht ge stempelt oder mit Farbe bedeckt. Eier. Type» und anderes zur Einrichtung vo» Schriftsctzereie» nothwcndiges Material. Nicht ge bundene Bücher und Notenhcste. Hopse». Alle nicht spccisirten Maschinen und Apparate sür Fabrik«-, Bergwerks-, Ackerbau-, Kunft- und wiffenschastliche Zwecke und deren einzelne zu Reparaturen be- limmte Theile. welche nicht separat benutzt werden können. Trockenes Viehsntter. Gedruckte Zeitschriften und Kataloge. Frische Fische. Eez. Bimsstein. Dachschieser von 2—3 Millimeter Dicke. Pflanzen und Garten-Sämereien. Pulver, Lunten und Explosiv-Sloffe für Bergwerke. Uhren sür Thürmc und öffcfilliche Gebäude. Salpeter. Caustiiche Soda. Schwefelsäure- Kupfer-Oxid. SchweselsaureS Ammoniak. Ziegelsteine aller Art. Lumpen, Papierabsälle und olle» andere Material zur Herstellung vo» Papier. Die be: der Bearbeitung von Felle» gebrauchten Gifte. Bezüglich der zollpflichtigen Artikel sind folgende Aende rungcn vorgenonimen worden: Baumwollgarn von jeder Art und Farbe, einschließlich solches zum Häkeln, per Kckogr. 1.20 « neue Rate, gegenwärtig 1.60 «. Baumwollzeuge, gebleicht oder ungebleicht, aller Classen. ein- sache» Gtwebe, welche nicht über 30 Fade» aus den halbe» Quadrat Centn». Gewebe enthalte», per Quadratmeter 9o neue Stale, gegen wärtig llo. Wenn dieselbe» mehr als 30 Faden per halbe» Oaadrai-Cenlim. Gewebe enthalten, Ile neue Rate, gegenwärtig Ile Banmwollzcuge. benialt, gesürbt oder bedruckt (Drucktuche), oller Arie» einfaches Gewebe, wenn nicht mehr al« 30 Faden per balbe» Quabrat-Ceiitimeter Geivcbe enthaltend, per Quadratmeter 12 e. neue Rate, gegenwärtig 15 e. Wenn mehr als 30 Faden per halben Cenlimeter Gewebe enthaltend 15 c. neue Rate, gegen wärtig 15 e Teppiche und Matte» au- Hans, Tauiverk oder anderen nicht pecificirte» Pslanzenlaser», einfach gewebt, über Kreuz gewebt (croffed), gekrullt (ciirled), mchl in Streifen geschnitten, per Quadratmeter25 e. iieue Rate, gegcnwSrlig 20—30 c. Dieselbe» gekrullt und geschnitten 40 c. neue Rate, gcgemvärlig 35 o. Wollenzeuge vo» jedem Gewebe, wenn ein Quadratmeter davon mehr al« 100 Gramm wiegt, per Kilogr. 2.75 « neue Rate, gegenwärtig 1.05—4.80 S. Von 1»X1-250 Gr. Gewicht per Kilogr 1.50 S, gegenwärtig 1.05—4.80 8. Bon 250 — 450 Gr. Gewicht, per Kilogr. 3.00 S neue Rate, gegenwärtig 1.05—4.80 S. Bon 450—GX) Gr. Gewicht, per Kilogr. 2.50 S neue Rate, gegenwärtig 1.05—4 80 «. Von mehr al- 600 Gr. Gewicht, per Kilogr. 2.00 S neue Rate, gegenwärtig 1.05—4.80 S. Rohseide per Kilogr. 2.00 S. gegenwärtig 2.50 S. Spirituosen jeder Art in GlaSgesüßen. ohne daß ein Nachlaß sür Bruch oder Leckage gestaltet wird, Nctlo-Gewichl per Kilogr. 50 c Neue Rate, gegenwärtig 75 o. In hölzernen Gebinden, Netto Gewicht, per Kilogr. 40 c neue Rate, gegenwärtig 75 c. Cacao jeder Art, Netlo-Gewicht, per Kilogr. 16c neue Rate, gegenwärtig 20e. Liqneure jeder Art in Glasgesäßen oder hölzernen Gebinden, ohne daß ein Nachlaß sür Bruch oder Leckage gestattet wird, Netto Gewicht, per Kilogr. 25c neue Stale, gegenwärtig 40c. Ordinaire« Salz zum Speisen und Kochen, Brullo-Gewichs per kilogr. 3c neue Naie, gegenwärtig 1—6c. Weiß- oder Roth wein i» hölzernen Gebinden, ohne daß ein Nachlaß für Leckage gestaltet wird, Nelto-Gewichl, per Kilogr. 12c neue Rate, gegenwäriig 20e. Wein in Glasgcsäßen, ohne daß ein Nachlaß für Bruch gestattet wird, Nelto-Gewichl, per Kilogr. 20e neue Rate, gegenwäriig 20 c. Stahl, »»verarbeitet, Netto-Gewicht, per Kilogr. 5e neue Rate, gegenwärtig 7e. Eisen in Platten u. s. w., Brutto-Gewicht per Kilogr. 5c, neue Rate, gegenwärtig 7e. Zinimt. Ncllo Gewicht, per Kilogr. IS neue Rate gegcuwärlig 1.10 «. In Blechbüchse» eingekochte Nahrungsmittel (canned goods), legale« Gewicht, per Kilogr. 25c neue Rate, gegenwärtig 80c, Pickels, Saucen und Sens, legale« Gewicht, per Kilogr. 25 neue Rate, gegenwärtig 50e. Präjcrve» aller Art. nicht specificirt, legales Gewicht, per Kilogr 1.00 S neue Rate, gegenwärtig 1.55 S. I» ihrem eigenen Safte eingekochte Früchte, legales Gewicht, per Kilogr. 50c neue Rate, gegenwärtig 55c; in Syrup ei»,elocht 50 c neue Rate, gegenwärtig l.50 S; in Alcohol eingekocht, 50 neue Rate, gegenwärtig 80o; in Salzwasser eingekocht, 6e neue Rate, gegenwärtig 10c. Ungebrannte Backsteine per 1000 Stück; 1.80 S neue Rate, gegenwäriig 2 40 S. Blei in Mulden u. s. w., Brutto-Gewicht. per Kilogr. 5 c neue Rate, gegenwärtig 7e. Eiserne Möbel jeder Art, mit und ohne Marmor, Brutto Gewicht, per Kilogr. 20e neue Rate, gegenwärtig 25c. Uiiier BriMo-Gewicht in de» vorstehende» Taus Bestimmungen ist das Gewicht der Maaren einschließlich aller Verpackung zu ver sieben. Legale« Gewicht bezeichnet da- G--wicht der Maaren ei» schließlich VcSjeiiigen der inneren Verpackung, wie Blechbüchsen Flaschen u. s. w. Netto-Gewicht ist da» Gewicht der Waare» vhne j di Verpackung. Vermischtes. Lei»!»,. 2 Mai. ? A»S der Fremde. Nach all den fürchterlichen Schwankungen der Pariser Courie Hot sich der ErklaruugscouiS sür Dreiproceniige aus 80.75 gestellt, d. h. »m 10 Cent« niedriger als im Monat vor der. Ta« ist die ganze Differenz. Geld ist im Urberstuß vorhanden, Geschäft«l»ft keine. Wer kan« wiffeu, wrlche neuen Ereignisse über kurz ,d«r laug dt« Börse »t«d« deroutirru? — Di« sech«ja-rige» Schatzbonds haben während der letzien Jahre in den Finanzen Frankreichs eine Hauptrolle geipieli. Tie erste Ausgabe geschah, m Hilfsmittel sür die zweite Liquidations-Abrechnung zu schaffen, und zwar mit 982 Millionen ä 4 Proc, eiwösbar durch Abzablniigrn von 124—170 Millionen vo» 1880—1886. Sie fanden so bereit willige Abnahme, daß die solgrnben Finanzminister sich desselben Mittel- bedienten, um außerordenllichen Ausgaben zu genügen, das gewöhnliche Budget zu balaiicirc», die Eise»babngaranl>e,i zu be zahle», so daß sie gegenwärtig eine ansehnliche Summe bilden und zugleich ciue ernste finanzielle Gefahr. Die zweite Emission betrug 239 Millionen im Jahre 1885 sür Schulbauten und außerordentliche Ausgaben; dann käme» I7l Millionen als auß-rordenilichrr Credit sür die Armee, die Marine und öffentliche Werke in 1847. Das Ge- amnil der ersten drei Emissionen betrug solcherwiile 1394 Mill. von welchen 857 Millionen bezahlt wurden, so daß noch 536 Mill omn verblieben. Bei jedem Iihresbudgel mußtcn Crcdnc sür die Ein lösung der sechsjäbrigc» SchatzbondS volirt werben. Die Verbind- lichkeiten wurden Anfangs vimctlich erfüllt, aber wie die finanziellen Schwierigkeiten wachse», wurde die Amortisation durch Erneuerung eines Theil« der Bonds vermindert und zuletzt ganz aufgehoben. Das Budget per 1887 wurde blos dadurch ins Gleichgewicht gebracht, daß die Tilgung von 100 aus 15 Millionen herabgesetzt wurde, in- dem man die Differenz einer Ausgleichung durch irgend einen cve». tuellen ttebcrschuß oder durch neue Bonds zuwies. Außer de» oben angegebene» Summen wurden 63 Millionen sechsjährige Bonds für Eiscnbahiigarantien in 1886 cmiltirt, und 104 Millionen sind zu dem selben Zweck sür dies Jahr zu verausgaben. Io daß eine Speeial- chuld von 702 Millionen entstanden ist, welche weder bei der bleiben den, noch bei der schwebende» Schuld verzeichnet ist. Die BondS werden direct vo» dein Fmanzdepartemciil an die großen Banken abgegeben und komme» selten ins Publicum. Ter Minister hat volle Freiheit, den Eours scstzusetze», was zu Mißbrauch Anlaß geben kann. Die Arrangements geschehen geheim und werden erst lange Zeit nachhcl bekannt. Nach der jetzt vciöffentlichten Uebcrsicht über die sranzösischcn Eisenbahnen betrugen diejclbc» am Ende de« vorigen Jahres 31,217 Kilometer, also 749 Kilom. Plus gege»>1885. Die unabhängigen kleinen Linie» haben dabei keine Beriiieyruiig ouszuweisc». Tie größte Vermehrung geschah bei de» Slaalsbahncn m-.l 143 Kilom., welche dadurch aus 2502 Kilom. wüchse», die Lstbahn mit 153 Kilom. und die OrleanSbahii mit 272 Kilom Die Totaleinnahnien von 1,007.137,227 Frcs. waren 20.!l99,294 Frcs geringer als 1885 daS seinerseits ein Minus von 38 Millionen gegen 1884 und von 78 Millionen gegen 1883 brachte. Die Einbuße geschah vorzugs weise bei der Südbahn mit 0,159,OM Frcs., bei der Lyoner Bahn niit 7,997,000 FrcS. und bei der Lrleans-Bahii mit 9,989,OM FrcS. Andererseits gewannen die Claaisbahne» 3,2,59,108 FrcS. Die Ein nahmen rangire» von 28,137 Ire«, per Kilometer bei der Orleans- dah» bis 45.606 Frcs. bei der Nordbahn. Die Zunahme bei den SlaatSbahnen geschah durn die Concurrenz mit der OrleanSbah». Da die Staatsbahnen aus öffentliche Kosten gekauft und erbaut wurden und keine Dividende zahlen, so känn-m sie ihre Tarife tiefer al« die Westbahn und die OrleanSbah» herabsetzen, zwilchen welchen beiden sie lausen. Die Abgabe vom Personen- und Packcl-Vcrkehr brachte dem Staate 86 921,OM Frcs. gegen e,.,,905,M > Frcs. in 1885. Das „Petit Journal", welche« angcblich einen Absatz von säst einer Million haben will, machle nn Jahre 1886 eine Einnahme von 5,522,554 Frcs. und vcrtheilt 95 FrcS. Dividende, war 19 Proceut beträgt. Einen Begriff von der Zunahme des öffentlichen Wohlstandes in Frankreich gewährt die Eilschasisstcner. Im Jahre 1847 brachte ie 20.55 Millionen, i» 188.5 aber 540'! Millionen Seit 1870 ist ie allerdings erhöht, namentlich die Abschätzung des ArealbesitzihumS gesteigert, und durch die Abnahme des Gcldwerihs ist dcr Preis der öffentliche» Sicherheiten gestiegen. Dcr Marktpreis de« Geldes, schreibt der englische „Economist", war vorher schon so niedrig, bas; die Herabsetzung der Bankrate aus 2 Proc. ans die Niißenralen keine Wirkung hervorbrachle. Die üerabsetzimg mußte kömnie» und tonnte. Alle« in Allem genommen, cho» ewige Wachen früher geschehen. In Betracht der politischen Verhältnisse und wril am Co»I»ient ei» Goldbrdars sich mani>e>lirte, war rS besser, mit Vorsicht zu handeln. Gegenwärtig deuten alle Anzeichen daraus hi», daß die niedrigen Raten einige Zeit andaueru werde». Die Londoner Börse war wegen der Liouidation und wegen der politischen Nachrichten vom Coniincnt »»thäiig und die Tendenz der Course war sla». Bei dcr L qnidatio» stellte» sich die Engagement» als gering heran« »nd die Schiebungen waren billig, lieber die Zukunft des Effectenmarkles ist es schwer, cm Urtheil zu gewinne». Natürlich erscheint die Tendenz nach a»swärt« gerichtet; indcß die Spekulanten sind weniger sai guin als jrüher, da die Besserung im Handel nur träge sich vollzieht. —>- Leipzig, 2. Mai. In der Patentstreitsache de? Bank- geschält« M Gutkind L Co. z» Braunschweig wider de» Pro- »cffor August Rincklake daselbst, in welcher Kläger aiis Nichtig, keitserklärung des den» Verklagten erthcilten Rcichspatents Nr. 25404 mbst Zniatzvalenten Ne. 32140 »nd 32195, welche eine Abdichtung dcr Vascnriiige n » Petroleumlampen durch Aufdcbu » q der Cont > nnil»t der Poren deS K > lIes u. s. w. betreffe», klagen, hat das R ichsgericht, I. Civilsenai, unter Ab änderung dcr Entscheidung Le« kaiserliche» Patentamt« die Nichtig- keilsklagc gänzlich abgewieie». Die Parteien waren vertreten durch die Rechtsanwälte I>r. Scclig und Lewald. *— Städtische Sparcassc za Leipzig. Von v.-rschiedenen Seite» ist an uns die Anfrage g lichtet worden, ob die städtische Svarcasse bei Beleihung von Ae rthpap icr e» die Ver günstigung grwührt, daß auch Theilzahlnngc» ans die vor- gestrecklcn Bclräge geleistet werde» lömic». Ans Grund zuverlässiger Mittheiliingeii könne» wir diese Frag, bejahe»; diese Emrichtai-.g »st behuss Erleichterung dcS Lombardveikehr« gettoffen worden. * Lcipzist. 2. Mai. Die mehrfach erwähnte diesjährige Haupt versammlung des Bcreiu« deutscher Ingenieure, zu welcher etwa lausend Theiliiehmer liier erwartet werden, findet in d- n Tagen vom 15. bis 18. August statt. Dcr sür de» letzten Tag enisprechend der sonst gebräuchlich gewesenen Fcstsahrt geplanle Ausslng „och Meißen unterbleibt, da die Industrie von Leipzig und Umgebung so viel de« TebenSwerlhen dielet, daß kein Tag lediglich dem Vergnügen gewidmet werbe» kann. Bei emem so reichen Material verspricht auch die Festschrift, welche sich mit unserer Industrie und deren Entwickelung beschäftigen wird, und deren Bearbeitung in durchaus kuaivger Hand liegt, sehr interessant zu werde». Es dürste daS erste Mal sein, daß unsere Industrie rine so eingehende Be sprechung erfährt, weshalb diese Arbeit, aus die wir voraussichtlich noch zurückkomine» werden, auch einen dauernden geschichtlichen Werth haben wird. Silbcrcours. Der Cour«, zu welchem die in Silber zahlbare» Coupons dcr österreichischen Eiienbahn.Prioriläts.Obli gationen, sowie die auSgeloosten Stücke an den deutsche» Zahlstellen eingelöst werden, ist unverändert ans 80'/, Proc. belassen worden. Es werden demnach bi« aui Weiteres für 100 st. gezahlt cn. 1«!0 25. *— Die Leipziger Kranken- und Begräbniß-Cassc sür Kausleute hat ihre fünfte ordentliche Generalversammlung im großen Saale des Kausmäniiische» VereinShauseS tnericlbst ab- gchallen »nd war die Versammlung von den Mitgliedern sehr zahl reich bcsncht. Dem uns gedruckt vorliegenden Rechenschaftsbericht entnehmen wir, daß das Vermögen der Lasse am 3l. Deecmber 1886 sich aus 9103.16 oder uni 2780.28 X höher als im Bor- jadre bezifferte. Davon sind 8157.75 X in 4 proc. preuß. Eoniol« angelegt und dieselben bei der Allgemeinen Deun'chc» Eredit- Anstalt hier deponirt, während 945 41 X sich aus der Sparkasse und i» Hände» de- Caisirers befinde». Ai» Schluffe de« Berichts- jahrcs zahlte die Lasse 216 Mitglieder, so daß der Reservefonds pro Mitglied 42 X 15 beträgt. Die Casse vereinnahmte in 1886 an Mitgliederbeiträgen 5952.65 X, im gleichen Zeitraum wurden 2759.57 X Krankengeld und 200 X Sterbegeld gezahlt. In der Generalversammlung wurde beschlossen, sobald dcr Reserreiont« die Summe von 10,000 X erreicht baden wird, ein Sachverständigen» Gutachten darüber einzuholen ob und event. um wieviel sich die Mttgliederbefträgr ermäßigen lasse». Dcr bi-hcrige Vorstand wurde iu s«i»«r G«sammth«tt «tedrrgewählt.
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