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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.05.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-05-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188705034
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870503
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870503
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-05
- Tag1887-05-03
- Monat1887-05
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.05.1887
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2522 *— Caupon-Abtrennung und Tour S-Regulirnng Von verschiedenen Rcnleuwcrthe» und Dcvidendeupapieren ist heute der Eouvon resp. der Divideadeulcheia zu delachcreu gewesen; in- solge desseu habe» bet den betreffenden CourSnotiruugea Zu- resp. Abschläge stattgesuudeu, welche wir tu Nachstehendem namentlich aussühreu: Zul-l-n 030 0.30 1 20 050 0.50 0.50 0.50 16 IS Pro«. 34.50 5 Proc. 3 Proc« — Oesterreichische Papierrente I I ^ . - » Loose voo 1SS0 Russische Orientauleihe Hl Erzherzog Albrechl-Liseababn-Priorität» r Kauer Ferdinnuds-Nordbahn- . . Lemberg-Lzeraowitzer Eisenbahn-PeloritLteu Oesterr. Nordweftbahn-Prioriläten l-u. L , Aussig-Teplitzer Eiseubahn-Actiea .... - Geuußscheine Oesterreichische Südbohn-Actie» .... SSchj. Kamingarnspiunerei-Aclieu (Solbrig) Wurzeuer Kunstmühlea-Stammactien . . - » Stamni-Prior.-Act!» — — Bezüglich der beiden zuletzt genannten Papiere kemerkeo wir, daß sür da» erstere die Dividende aus 1 und sür da- letztere aus 4 Proc. geschätzt worden ist. »— Sächsischer BrivatblausarbenwerkSvereiu. Ja Folge Beschlusses der Bevollmächtigten soll ans jeden Autheil de» Sächsischen PrivatblausarbeuwerkSvereinS eine Dividende von 10 >l gewährt werden, welche vom 16. d. M. ab zur Auszahlung gelangt. -r- Chemnitz, 1. Mai-AIa der letzten Sitzung der HandelS- und Gewerbekammer reserirte Herr Aicepräsident Zeuner über den Mangel der Fünf- und Zwanzigmarkscheine und Zehnmarkstücke. Das Referat enthält «in sehr beachteuS- wcrthcs Stück unserer Münzgeschichte. Fünsniarkscheiue waren ehe mals sür etwa 105 Millionen Mark im Umlauf; später ging der Betrag ans 53.40, 39.20 und 12 Millionen zurück, und beute giebt es nur noch für 10 Millionen Mark Fünfmarkscheine. Weder da« Fünsniorkstück in Silber noch da» in Gold ist geeignet, den Fünf- markichein zu ersetzen. Was die Zwanzigmarknotea onlangt, so waren davon ursprünglich sür 52 Millionen Mark im Umlauf; heute beträgt diese Summe nur noch 20 Millionen Mark, während von Fünszigmarkjcheinen über 111 Millionen Mark sich im Verkehr befinden. Würde man, wie eS wohl daS Richtigste wäre, die Fünf-, Zwanzig- und Fünszigmarknoten tm Verhältnisse 3:5:8 auS- gebcn, so müßten bei einem Gesammtbetrage von 141 Millionen Mark sür 26'/, Millionen Fünf-, sür 44 Millionen Zwanzig- und nur sür 44 Millionen Mark Fünszigmarkscheine in Eir- rulation sein. AuS diesem Grunde hat die Kammer nach längerer Debatte beschlossen, an den Bundesrath die Petition zu richten, sowohl die Füns- wie die Zwanzigmarknoten um je 10 Millionen Mark zu vermehre». — In Hinsicht aus den Mangel der Zehnmark stücke im Verkehr weist der Herr Referent daraus hin, daß von der Summe der ausgeprägten Goldmünzen schon die 120 Millionen im Iuliusthurm zu Sva.idau, wie auch die bei den Banken scstgesahrenen Bestände znr Deckung dcS in Umlauf gegebenen Papiergelde» dem Verkehr vollständig entzogen sind. Bei den Ausprägungen neuer Goldmünzen werden meist neue Dovpclkronen, aber nur wenig Zehn- martstücke fertig. Gerade aber diese Münze könnte im Verkehr noch in weit größeren Mengen gebraucht werden, weshalb die Kammer dem königl. Ministerium zur Erwägung anheimgiebt, die Ausprägung von Zehnmarkstücken mehr zu fördern. Bei der Hanptcasse der hiesigen Postaastalt waren ». B. bei einem Cassenbestande von 177,545 nur 7 Stück Fünsinarknotca und nur 46? Stück Kronen vorhanden, während Dovpelkronen und Fünszigmarkscheine genug zu finden gewesen sind. Das beweist am besten» wie aothweudig daS Vorgehen der Handelskammer ist. 8 Chemnitz. 1. Mai. Aus Anregung der Kölner Handel» kammer hat die hiesige Handels- und Gewerbekammer über die Beseitigung der Wanderlager, der WoareaauSverkäuse and der Abzahlungsbazare berathen. Aus Antrag einer zu diesem Behuse eingesetzten Lommiisioa beschloß da- Plenum betreffs der beiden erstgenannten Punkte keine Schritte zu thuu, betreffs der Abzahlungsbazare aber fand eia im Plenum eingebrachter Antrag, die Staatsregierung zu ersuchen, daß sie beim BuadeSrathe sür Er> richtung einer behördlichen Controle wirken wolle, einstimmig An nähme. — I» Folge der Auslösung de- hiesigen Vorschuß, verein» entbehrt der Kleingewerbestand eines ähnlichen Geld- Instituts, daS sür seine Interessen geradezu als ein Bedllrsniß erscheint und deshalb geh« man damit um, eine Actiengcjellschast unter der Firma „Chemnitzer Gewerbebauk" in» Leben zu rufen. lH Vereinigte Sächsisch.ThürlagtscheParassia- und Solarölsabriken und Zeitzer Paraffin- und Solaröl. sabrik. Die für den 2. d. M. nach Halle berufenen außer ordentlichen Generalversammlungen beider Gesellschaften» welche über die bekannte Verschmelzung beider beschließen sollten, waren nicht beschliißiähig, da nicht V« der Stimmen, wie statiitgemäß, ver treten waren. *— Nordhausen.Erfurter Eisenbahn. Bekanntlich hat die vor Kurzem stattgesundene Generalversammlung der Nordhausen Erfurter Eisenbahn die Dividende aus die Stanim-PrioritälS-Aclien aus 3'/, Procent festgesetzt. Dieselbe gelangt am hiesigen Platze mit 9. 50 pro Dividendeuschein bei dem Bankhause H. L. Plaut zur Auszahlung. X Aus dem westlichen Vogtlands. 1. Mai. Die Arbeiten an der neuen Schmal'purbahn Schönberg-Schleiz schreiten so rüstig fort, daß inan hofft, dieselbe schon im Monat Juni dem Ver kehre übergeben zu können. Bezüglich de» Projectcs Schönberg Tanna-Hirschberg soll eS bei den Abmachungen zwischen den Regierungen von Sachsen und Neuß j. L. verbleibe», jo daß dem »ach bald an die Ausführung deS Ba»eS gegangen würde; allein die projectirte Schmalspurbahn Götten grün-Lobenstein, die übrigens, weil sic mit Schmalspur gebaut werden sollte, selbst in den betheiligten Ortschaften nicht allgemeiner Shinpathie begegnete, wird nun, wie der „Lgtl. Anz." meldet, ganz aiisgegeben, da da» Projekt Gera-TriptiS-Ziegenrück-Lobenstein durch die preußische Regierung zur Ausführung komme» wird. Die Berk»» düng der letzteren Linie mit derjenige» Schönberg-Hirschberg wird auch von Preußen bewirkt werden, aber nicht mit Schmal-, sondern mit Nornialspur. *— Weimarische Bank. Einmal, vor Jahren, gelang uns ein glücklicher Kamps mit dem Drache», d. h. mit einer jener aus den sünlziger Jahre» herrührcnden übcrsliijsiqe» Banken, welche trotz der nach ihrem Verfall aus Kosten der Brtionaire vorgenom menen Neubildung doch es zu weiter nicht» brachten, al» deu ge i liebencii Eapitalrest von Neuem durch unfähige Leitung an den Rand des Abgrundes zu jühren. Wir meinen die „Thüringische Bank". Wir gaben, als die Direktion dieses Institut» eS wagte, ihren Actiouairen statt gehöriger Auskunft ein elendes Blättchen, aus dem nur eine Anzahl Ziffer» sich befanden, als sogenannten Ge schästsbericht vorzulegen, den Anstoß, daß diese Bank au» der Reihe der Lebenden ausgelöscht wurde. AuS der Bank gründungszeit der süiisziger Jahre stammt auch die Weimarijche Bank. Schon einmal mußten die Actionaire die Hälfte ihre- Capital» der Ungeschicktheit der Verwaltung opfern. Geholfen hat eS nichts. Die Actionaire stehen nach allen Leiden, die sie ertrage», ebenso dividendenlos da wie früher. Ihr Vermögen ist großen TheilS in werthlosen Uiilernehmuiigcn sestgelegt, und Jahr sür Jahr vergeht, ohne daß eine Besserung eintritt. Biele sind überzeugt, daß bei der jetzigen Leitung überhaupt eine Besserung unmöglich ist, daß eS deshalb da» einzige Bernünstige wäre, die Wcimarische Bank zu liquidiren. Bon diesem Stand- punkte geht auch der an un» gerichtete Brief eine» unglücklichen Actionairs aus, in dem eS unter Andcrm heißt: „Die bevor stehende Generalversammlung der Actionaire der Weiniariscyen Bank wird hoffentlich den Beschluß aus Liquidation de« Unter nehmen- soffen und, wenn solcher nicht sofort zu erreiche» ist aus Einberusung einer Generalversainmlung zu diesem Zweck be stehen. Wir hoffen und erwarten, daß die Mehrheit der Actionaire sich fest aus diesen Etandpunct stell», sich durch keine anderen hervor, tretenden Pläne irgend welcher Ar» beirren läßt und solchen eine bestimmte Verneinung entgegensetzt. Die Art und Weile, s, welcher die Bank geleite» wurde, schließt alle Hoffnung aus Besserung der Lage nach unierm Erachten au«, und wenn wir bereit wären. Alles zu glauben, io können wir nicht hoffen, daß jemals die Weimorische Bank in die Höhe kommen and ein für die Actionaire günstige» Unternehmen werden wird. Nachdem vor einer kurzen Reib« von Jahren durch verfehlte Spekulationen, durch Verluste von Lredit- geben au zweiselhaste Firmen, unrentabele Fabriken, namentlich durch die Bclheiliguag an der Multenthalbabn, die Bank in eine zweiselhatle Lage gebracht worden war, mußten je zwei Aktien zu einer zusammengeleg» werden, und die Actionaire verloren die Hälfte ihre» LapiialS. Man hätte nun meinen dürfen, daß nah solchen Erfahrungen, »ach solcher gefährlichen Katastrophe, nach solchen Verlusten der beklagenswerthen Actionaire die höchste Solidität, die äußerste Vorsicht im Treditgeben, Fernbleiben von allen industriellen Unternehmungen. Ver meiden oller zweifelhaften Geschäfte, ernste» Streben und aus- gesprochene Pflicht der «esellschaslSorgaae und speciell der Direktion sein mußte Statt dessen ha» man in gleicher Weise wie früher ge- arbeitet. Kohteawerke, die nie rentireu werden, erhielten BetriebS- zuschiiffe und wurden mit kaum glaublichen Summe» belehnt, Credtte «da» geatgeud« Deckungen rrtheilt, eia vermöge» ta der sächsisch thüringischen Ostwcstbahn zugesetzt, so daß seit der kurzen Zeit der Zusammkuligiiiig der Aktie» die Actionaire wiedrr zwei divideuden- oie Jahre haben und wieder eine Reconstruction de» Unternehmen» ins Auge gefaßt werden soll. Boa alledem will die erschöpfte Ge duld eine- großen Theils der Actionaire nicht» mehr wissen, sondern reiten, was »och zu retten ist. Wem sollen die Actiouaire Vertraue» «denken -' Den Direktionen» welche trotz der frühere, bitteren und traurigen Erfahrungen, trotz der frübereu Mißerfolge ta gleicher Weise fortarbeitetea, oder dem VerwollungSrath, der, zur Wahrung der Interessen der Actionaire berusea, solchem GeschäiiSgana »ich» oushielt und nicht mit Ausbietung aller zulässige» Mittel bi» zur Einberufung einer Generalversammlung hin Halt gebot ?" ». s. w. „Wir wollen es nicht glauben, daß eS — wie man schreibt — Ab sicht der Verwaltungsorgane ist, den Actionaire» der Wrimarischeu Bank gegen Einziehung von Baukactieu Kuze einer zu bildeudea Gewerks-Hast de» KohlenwerkeS „Gott mit uut" i« Ricolater Revier in Oberjchlesiea zu bieten, und hoffen, daß sich all« Actiouaire solchem Ansinnen — auch diejenigen, welch« nicht sür Liquidation siud — mir aller Lutschiedenheit eutgegeuftemmeu und rnoehrea. De» eigene» Sctionairea die Aktien oder Kuxe «ine» uicht rentireade». nur Zu schüße erforderudeu KohlenwerkeS aushäugea zu wolle», würde einen Tadel verdienen, sür welchen da» härteste Wort nicht zu stark wäre. Mag deu Verlust au diesem Kohleuwerk die Bank trage, und au» Reservesoud« und durch Abschreibuugea decken, diel ater nicht den bedauernSwerthea Actionaire» zuschieben wollral Wie »vlltr man olche Maßregel übrigen» gesetzlich begrüaden. resp. dnrchsrchtea? Schließlich wollen wir — fall» Liquidation jetzt uicht darchzusetzeu wäre — erwähnen, wo- Reconstruction nach unserem Ermesse» seu» würde: da» Treditgeben ist durchaus abhängig von der Zustimmung de» Verwaltung-rotheS; Credite dürsea nie in solider Höhe gegeben werden, daß Acriencopttal und Dividend« durch Verluste weientlich geschädigt werden können. Die Bank betheiligt sich unter keinen Umständen an industriellen Unternehmaugeu: mit den lausenden Ve- theiliguiigea wird schleunigst aufgeräumt. Die Direktion darf ohne justimmung de« Verwaltung-rotheS keine specnlativen Engagement» eiligehea. Tantiämen werden nur von dem Capital, resp. Gewiau gezahlt, welcher zur Dividendenzahlung bestimmt wird. Die jetzt zu deckenden Verluste werdea durch Reservesoud« »ad Abschreibungen gedeckt, nicht aber den Sciionaireo zugeaiuthet." — Wan» wird ein- mal auch diese Wcimarische Bant zur ewigen Ruhe eingegauqe» sei»? *— Persoual-Rotiz. Herr Otkar Strauß, Mitinhaber der bedeutenden Firma L. Strauß « Sohn i» Rudolstadt uud New-Pork, ist zum Gesandte» der Vereinigten Staaten von Nordamerika für die Türkei ernannt worden. *— Die Berliner Waareabörse. Ja einer Börsen- Lorrelpondeaz der „Franks. Ztg." au- der Reichshauptstadt finden wir darüber solgende bemerkenswerth« Notiz: Die neuesten Maß- regela der Aelteften der Kailsmannschast, eine Hebung de» Verkehr» der Waarenbörse htrbcizujühreu, sind recht lobeaswerlh, ob dieselben aber eine» Erfolg haben werden, erscheint mehr als zwriselhast. Da» Bedürsniß für deu Besuch der Börse scheint uicht vorhanden u sein, und da toerdrn alle Vorschläge uud Dekrete nicht« nützen, vie Frage erscheint aber iusosern von allgemeinem Interesse, all die Actien uud Prioritäten der Berliner Waarenbörse dcu Weg in daS Publicum genommen haben und diele« die Zinsen verlangt. Die zweijährige Garantie von 4 Pro«, für di« Aktie» darf da« Publicum nicht versühren, Geld herzugeben; dasselbe muß verlangen, daß so bald alS möglich Verathunqen darüber gepflogen werde», wie eiae anderweite Ausnutzung der Vörseuräume hcrbe-zusühren ist. U Berliner Lagerhos-Actiea-Gesellichaft. Mau er- warrete in der Grneral-Bersammlung wichtige Ausschlüsse, weil mau allgemein aunahm, die Verwaltung werde sich gegen den ihr ösfeutlich in der Presse gemachten Vonvurs, einer falschen Bilanz rechisertige», und den Beweis der R-chiigkeit liefern. Nicht» von alledem trat ein, der neue Vorsitzende. Martin Meyer (der frühere, Bodftein, ist nicht wieder gewählt) sragte kurz, ob Jemand zu der Bilanz etwa« zu bemerken habe, uud erklärte, daß dieselbe von dem früheren AussichiSratbe ausgestellt sei. während der neue, seit dem 4. Avril sungirende, sich nur mit der fertigen beschäftigt habe. Aus die An frage eine- ActioaairS, ob der neue AussichtSrath die Berautwortunq sür Richtigkeit jeuer Bilanz übernehme, erfolgte die Antwort, daß der AussichtSrath nichts an' ihr zu bemängeln gesunden habe. Er trat sonach sür die Richtigkeit eia. Damit war die ganze DiScusston beendet, und e» wurde einstimmigDecharge er»heilt.So überraschende« war.daß die imSaale vorhaadeue Opposition sich mit einer, anscheinend unbedeutend«» Anfrage begnügte uud nicht die Bilanz augriff, resp. Decharge ver- weigerte, sind doch die Gründe dieses Verholten» klar. Ja dem Augenblicke, al» der neue Auisichtsrath erklärt hatte, daß er an der Bilanz nicht» bemängele, wußte jeder Actionair. daß sich di« beiden Parteien de» früheren und de« jetzigen Aussichtlrather über Ertbeilung der Derharge verständigt hatten, daß dieselbe daher mit erdrückender Mehrheit ausgesprochen werde. Den nicht iu den Lompromiß gezogenen Opponenten wäre sonach nur ein Protest und der Proceß gegen die Gesellschaft übrig geblieben. Solcher Proceß kostet «in bis mehrere Tausend Mark, also zuviel sür wenige Actionaire, und bringt nicht» eia, da die erstrebte Aenderung der Bilanz den Opponenten keinen materiellen Borlheil gewährt. Nach Ertheilung der Decharge werden die 4 Herren, durch welche der AussichtSrath am 4. April von 6 aus 10 Mitglieder verstärkt ward, uocdmals bestätigt. Man war nunmehr im Begriffe aus Punct 3 der Tages- ordnung, Wahl der Revisoren, überzugehen, all ein Actionair daran erinnerte, daß man zu Punct 1. den Bericht der Revisoren vergessen habe, und um denselben nachträglich dal. Der gerichtliche Bücherrevisor Adolphi erklärte nun Namen« der Revisions-Eoiiimissioii, daß die Bilanz mit de» Büchern der Gesellschaft überein stimme. Die Prüfung sei nur eine rechnungsmäßige gewesen, da sich nur soweit die Befugnisse der RevisioiiS.Coinmisjiou erstrecken. Ob aber auch die Trennung deS Grundslück-CoiitoS von dem Gebäube-Conto nach richtigen Prinripieu geschehe», die- zu prüfen, sei nicht Sache der Lomniission gewesen, und hierfür trere sie nicht ein. sondern ver weise aus das im Geschäftsberichte hierüber Besagte. So sachgemäß, selbstverständlich uud scheinbar unbedeutend diese wenigen Worte waren, so übel nahm sie der AussichtSrath. und unmittelbar im Anschlüsse hieran schlug einer seiner Anhänger die Wohl von 3 neuen Revisoren vor. ES mochte die» aus die uabetheiligte» Zuhörer einen äußerst ungünstigen Eindruck, denn man erblickte hierin die Ungnade - Erklärung des Aussichtsrathes an die alte Revisions- Comniiision. Sie weigerte sich, die Bi.anz, soweit sie die selbe sür gesetzwidrig hielt, zu vertreten, und deu Aussicht», rath mit ihrem Schilde zu decken, und wird dasür knall und Fall beseitigt. Der «ussichlsrath kann nur Revisoren, welche mit ihm durch Dick und Dünn gehe», gebrauchen. Verschiedene Actionaire suchte» wenigste»- die Wiederwahl de- gerichtlichen Bücher-Revisor» Adolphi, dessen mannhaftes Auftreten den besten Eindruck hervor, gerusen hatte, durchzuletzen, ließen aber schließlich ihren vergeblichen Widerstand fallen, und so wurden einstimmig gewählt die Herren Bankdirector Prtppenvw, Piper uud der gerichtliche Bücher-Revisor Nienstädt. Es bleibt abzuwarten, ob die neue RevisionS-Commission unverbrüchliches Schweigen über Alles, wa« der Verwaltung miß liebig ist. bewahren wird, auch sind wir begierig, zu sehen, ob die Berliner Börseo-Prcss« in dem Berichte über die Generalversamiil lung die Vorgänge erwähnen oder übergehe» wird. *— Die LrbruSversicherungea. Der „monitonr cko» ».«urnncen" giebt in seiner letzten Nummer interessante Notizen über die LebenSvrrsicherunqSgkselljchoftea in den letzten 24 Jahre». Danach gab es gegen Anfang der 1860er Jahre zusammen 136 derartige Gesellschaften, während jetzt 28l bestehen. Dieselben ver theil» sich wie folgt: zwo t«»t 38 aus Deutschland . . Oeftcrrrich-Uagaru 6 20 » Niedcrland . . . »»»»«»«« 5 17 » Frankreich . . . . . 7 26 » England .... 78 104 » Amerika . . . . 14 30 u. s. w. In Deutschland ist die Zahl seit 1876 eine feststehend« geblieben, nämlich 38. Oesterreich hatte 1873 24, jetzt ober nur noch 20. Frankreich bezw. Niederlaud hat erst seit 1883 26 bezw 17 Gesellschaften. Die wenigsten Gesellschaften haben: Belgien 3. Italien 3. Norwegen uud die Türkei je 2, Rußland und die Schweiz je 4. In fdlgeaden Ländern bestehen überhaupt nur Lebeu-versiche rung-gesellschaften: Deutschland. Oesterreich-Ungarn, Belgien, Däne mark, Spanien, Portugal. Fronkrelch, Italien, Norwegen, Nieder, land. Türket, Rußland, Schweden. Schweiz, England, in de» Ver einigten Staaten von Nordamerika, Lanada »nd Australien. — Ausfallend groß ist die Zahl der Gesellschaften in England, nämlich 104, und anerkanntermaßen wird auch in keinem auderen Land« voo der segensreiche» Lebensversicherung ei» auch »ur aauäherud jo großer Gebrauch gemacht wie in England. <5 Um die deutschen Kausleut« und Industrielle» von einer Unterschätzung England» zu warnen, in dir fl« Angesicht» der fortwährende» Hinweise ans dir Schädigung de» englischen Handel« durch den deutschen Unternehmungsgeist leicht versollea könnten, mach« dt« „Deutsche BolkSw. Corr." aas di» glänzend« Ent wickelung auimerksaw. welche England »ach Mich. G Malhall'l Unt.ruehmnnge» in de« Jahrzehnt von 1875—1885 qenommr» hat. In der „Lonteiaporary Neview" weift der englisch« Volkswirt- mit Zable» nach, daß sich ta dem letzten Jahrzehnt dt« BevSIkerunq England» »« 12 Proc., der Volklwohlftoud »m 22 Proc.. »er Handel »« 22 Proc., dt« Schifffahrt um 67 Proc., dt« Volksbildung um 68 »»«. zugenomm» hat. „Cn^nud". dann« dnz» dn« sch,»- röllnerische Organ, „steht mithin auf einer Höh« de« Volkswohl, stände», die e» zu den gesährlichstea Gegner aus wirthschastlichem Gebiete macht". Do« England unter der Herrschaft de» Frei handel» diesen Aufschwung genommen Hot, vergißt bat Blatt hin- zuzulügeu. k Halleschr Straßenbahn. Die Generalversammlung am 2 ds. M». «rtheilte der Vrrwaltuog Decharge und genehmtgte die Bertheilnng von 5V» Proc. Dividende. Die Ergebnisse de» letzte» Geschäftsjahre» im Einzelnen sind unsere» Leser» bereit» bekannt. Die aulicheidendeu Ausfichlsrathemiiglieder Herren Tombo und Dr Wilcder« wurden wiedergewählt. Eine Besprechung über die geplante» neue» Linien fand uicht statt, da die Verhandlungen mit dem Magistrat wohl noch nicht deujenige» Stand erreicht habe», um Beschlüsse zu ermäglicheu. vertreten waren 132 Aktien durch 8 Actionaire. *— Hessische Ludwiglbah». Der Gemeiaderath von Wies baden hal, wie da« „Mainzer Journal" meldet, eine Commission eingesetzt, welche Schritte thun soll, um zu Gunsir» der Hessischen Ludwiqsbad» sür Erneuerung der Loucessioa z» einer directea Linie Maiaz-Wiesbadea zn wirken. Sehnliche Schritte werde» von der Stadt Mainz erwartet. Der Gedanke einer tadirectr» Verbindung vi» Bischossheim-Kostbeim-Erbenhetm nnter Ueberbrückuagsde» Main» soll vorerst keine AnSsicht aus Durchführung habe». 8<üil. Ha«h»e». 1. Mai. künftigen Sommer findet Hierselbst eia Loagreß der deutschen HandelSgirtner statt, bei»elcher Gelegenheit anch di« »enerdiagS in de» kreise» der deutschen Gäriaer vielfach besprochene Frage bezüglich eine» Schutzzölle» aus gärtnerische Erzeugnisse znr erneute» Diäcussioa gebracht werdea soll. E» ist indeffea nicht viel Neigung sür einen solchen ^oll vorhanden, da, um aar ein Beispiel aazusührea, der seit Er öffnung der Gottharddah» erheblich gesteigerte Rosra-Jmport aus Italien vielen Haadelrgärtnen» selbst za Gute kommt. DerfBedars au „lebenden". Rosen uud anderen Blumen ist Im Winter in Deatsch- land derwaße» gestiegen, daß er dnrch die inländische Production bri Weitem nicht gedeckt werdea kan». *— Gewerkschaft Gras Moltke »» Gladbeck. I» der am 28. April abgchallenen Gewerkeaversammluag wurde eiae Zu buße von 300,000 bewilligt. Die Förderung betrug in 1W6 29IZ10 L. -egen 202,697 T. im Vorjahr. Der BetriebSüberschuß belief sich auf 127,483 ^1. sür Graadschnld und Bankztusen wurden indessen zusammen 66,187 uud sür Weitecableuseu des Schachte» uud sonstige Reuanlagen 79,299.^1 verausgabt, so daß ei», Zubuße von 17,983 ^l erforderlich war. Da» ferner« Abtrufeu wird deu KoKeuanschlog voraaSsichtlich nicht überschreite». Die Hanptsörder- malchiu, ist bereit« bei der Sulkhoffnvngthütte bestellt and soll bi» 1. Mat d. I. betriebsfähig ausgestellt sein. T Au» Vatzern, 1. Mai. lieber die Dirknng der Coa» currrn» der Arlbergbaha ons die Einnahmen der bayerische» SlaatSbahne» läßt sich, nachdem die Rech- aungSabschlüffe für 1885 nab 86 vorliegen, schon jetzt ei» an nähernd richtiges Bild geben. Diese» zeigt, daß di« Sach« schlimmer aussah, al» sie in Wirklichkeit war; denn im Jahre 1885, wo die Loncurrenz der Arlbergbahn erst zur vollen Wirkung kommen koante, betrugen die Bruttoeinnahmen 83.839,086 >l, während sie sich im Jahre 1886 ans 86,284.843 also um 2,445.757 Häher bettesen. Die Reineinnahmen bezifferten sich im Jahre 1885 aus 34,988.412 ^ll, im Jahre 1886 dagegen auf 36,891,503^». find also um 1,905,091 ^ gestiegen. Wenn nun zwar auch im Jahre 1886 die Bruttoein nahme aus 86293,183 im Budget ausqesübr« ist. so ist doch an- dererseft» die Bruttoausgab« mit 50.802,383 budgetirt gewesen, während sie in Wirklichkeit »ur 49,393,340 rrsordart hat. Sonach sind 1,400,703 mehr Reingewinn erzielt worden, al» man oageaomweu hatte. Wenn kein Krieg kommt, so wird a»ch da» begonnene Jahr, da» schon gute Erfolge auszuweise» hat, «eitere Bcsjeruuaea iu den Einnahme» der Bohaeu bringe». — Auch die Bodensee - Dampsschisssahrt ergab eia höchst erfreuliche« Resultat. Während die Reineinnahme sür 1886 nur aus 46,550 vrranschlaat war. hat sie in Wirklichkeit 97,601 betragen, ob wohl die Loneiirreuz der österreichisch«» Dompser aus dem Bodeusee neu hiuzugetreten ist. — Die Cigarreosabrik voa Behle»« G Kalthäuser iu OgerSheim in der Psalz hat ihr» Betrieb ringestellt und liquidirt. *— Oefterreichisch - uugarisch-romäuische Handel«, coaveutioo. — voa L- H. Keßler iu Brauaschweig.— Die rumäaischen Preßorgaae briugen io der letzt» Zeit keinerlei Mittbeiluag» über den Verlaus der Verhandlungen, die gegenwärtig in Wien in Betreff tz» Erneuerung der österreichisch - ungarisch- rumänisch» HaudelSconveutioa statisiadea müssen, da die rumäni schen Delegirt» von ihren Osterferien doch wohl längst wieder in Wien eiagetroffen siad l Sollten diese Erneuerung-- Verhandlungen, wie s. Z. in Bukarest, so auch in Dien „ans Schwierigkeiten" ge- stoßen seiul? Ich Hobe iu mein» trüberen Berichten schon betont, daß ich glaube, daß die Hauptschwierigkeiten zur gegen seitigen Verständigung iu dem Umstande zu juchen uud auch zu finden sind, daß die Handel »inte ressen der beiden Reich« der Hnbsburgische» Monarchie nicht aus ideutischer Grundlage basirt i»d, demnach käiinte die Lösung der ästeneichisch-ungarisch- runiänischcn HandelScouvention» - Frage anr seiten» Oestereich- UngarnS erfolg», d. b. wenn ein Comprvmiß nach dieser Richtung hin zwischen Oesterreich und Ungarn persert würde I Die rumänische Regierung verlangt, wie ja 1886 bei den Handels coiiventious-Vcrhandlungen in Bukarest bereit» Aar »u Tage trat, in allererster Liaie „Garantien" sür die zollfreie Einsuhr rumänischen Viehs und Getreide» noch Oesterreich-Ungarn und „eine gesetzlich sichere Gewähr" gegen Grenzsperre, wie sie in deu letzte» Jahren seiten» der Magyar» gegen Vieh, aus Rumänien kommend, stattgesundeu hat! Wenn mau sn Betracht zieht, I I der Getreide- und Biehexport bi» heute die Haqpteia- nahmequelle RumäuiruS bildet, so kann uud muß man diesen Forderungen der rumänische» Regierung doch nur bcistimmen! — Zu wünschen wäre eS allerdings sür die Jaduftrie Oester reich» — die seit 1886 sozusagen den Sündenbock sür die agrcv rischen Forderungen und Inlereffen Ungarn» abgiebt — wenn eia Handelsvertrag zwischen Oesterreich-Ungarn und Rumänien möglichst schleunig zum Abschluß gelangen möchte, denn ein weiteres Ler- schlevpea der Sache schädigt dieselbe immer «ieser und tiefgehender t *— Oefterreichisch.ungarisch« StaatSeileabahu.Ge sell schas». I» Pest hal am 30. v. MtS. eine Sitzung de- gemein- sauren Veiwallungsratdes der österreichisch-ungarischen StaatSeis» bahu-Gescllschasc ftattgesunden. welcher Herr Joubert präsidirte. Die vorgeleglc Bilanz ergab, trotz der namhaft» Ersparung», die erzielt wurden, uicht die Möglichkeit, eine Ausbesserung der mit 17'/, Frct. festgesetzten Dividende vorzunehmen. Der Gewiuavortrag wird eia namhaft geringerer sein als im Vorjahr». »— Oesterreichische Südbah». Ja einer Diener Lorrespondenz der „Franks. Ztg." finde« sich Folgende«: Der Larteil. vertrag mit den StaaiSbaynea kann so gut al« abgeschlossen gelt». Der westböhmische Verkehr verbleibt den StaatSbahnea. Der Prager Verkehr wird in der Weise geiheilt, daß die Staatsbahnen 55 Proc. erhalten, während aus die Südbahu 45 Pro«, entsalleu. Ferner wird, östlich vo» Prag, eine neutrale Zone geschaffen, bezüglich der» Halbpart genwcht wird. Der Wiener Verkehr und der östlich der neutralen Zone vo» Lissa gelegene Verkehr gehört ganz der Süd bahu. Betreffs d«S Letzteren wollen die EtoatSbahnen »war »och etwa» obhoudeln, weshalb der formelle Abschluß noch nicht erfolgt ist; da ober die Südbahu au» der Auaabme diele« PuncteS ein« ooaclitio ua» ou» »oo mach», io wird da» Uebereintounneu voran», sichtlich ans dieser Basis zu Staude kommen. Der Verlust der Süd- badn wird demnach, da der Lrogrr Verkehr sehr gering und ihr der westböhmische Verkehr nie zugesallea ist, aus eiae sehr bescheidene Summe beschränkt uud die Südbahu kommt aus diese Weise entschied» billiger davon, al» ausaugS befürchtet worden ist. In demselbeu Blatte verwendet sich eine Zuschrift au» den, Publicum sür den Plan, die 3 proc. Obligationen in 4 proc. umzutauschea uud zwar je eiae 500 Frct. 3proc. in 337'«, Frc». 4proc. In diesem Falle würde» die Loavertirendeu statt der bisherigen 13 Frc». fortan 13'/, Frc». Zinsen erhalte», welche vertragsmäßig gegen jeden künftigen Abzug geschützt werden müßten. Außerdem würden ü3?V« Frc». 4proc. Obligationen, wenn man dieselben z» 96 an- ninunt, etwa 20 Frct. däderen Cour-wertb haben al» hente die 3procentigen. Für di« Gesellschaft dagegen läge der Gewinn klar aus der Hand. Den Nominalbetrag der 3prac. Obligation» würde sie auf 1384 9 Million» Franc» rednciren, also um fast ein Dritttbeil l Nimmt man an, daß dieie sämmtlich bin»» 67 Jahren, also bi» 1954 gettlg» werdea sollen (von de» 3proce»tige» hat «in Tdeil weit längere Lanszeit). io würden dasür an Ziusea »nd Tilgung, in Gulden »mqerechnet. jährlich anr 23,875,369 Fr. er- sorderlich sein. Gegenwärtig zahlt die Gesellschaft für Zinie, und Tilgung der 3proee»tig» 27.880,000 fl, voa denen sie 3,295,000 fl. dnrch Zinsabzug wieder hereinholt, per Saldo also 24.584.000 fl. Somit würde fl« dnrch solch« Converscon, also selbst bei beschleuuigter Tilgung, schon rund 700,000 si. jährlich, d. i. circa eine» Gulden Dividend» aus jede Actle ersparen." *— Dir Spendierbose» der Lemdera-Czernowitzer Bad». Unter dieser Spitzmarke schreib» .2. Schäuderger'S V.» uud Hdltbl." Folgende«: „Dank eiarraoßerordeutlich günstige, Sthliffrua» der LonckssionS-Urkunde der Lemberg - Czeruowitzer Bah» ist diese Gesellschaft im Staude, trotzdem si« von Jahr zu Jahr regelmäßig die StaatSgarautt« uud zwar zweier Staat», nämlich de« Sfter- reichlich» und dr» rumänische» Staate«, in sehr bedeute»dem Maße t» Anspruch nimm« (im letzt» Jahr betrug dieser Garautiezuschuß »»» »flerreichtfchrr tzvt» 1,930,000 fsi »u» »an rmüäuischer Veit« 1,544.000 Gald), »eben de» regelmäßigen 5 Pracent auch «ine Super- divideud« za vertheilen. Auch in dem zuletzt abgelausenen Jahre war die» der Fall. Wie eiu solche» Slaiul zu Siaade komme» kouute, laut welchem eine Gesellschaft Superdivideud» vertheilen kau», während der Staat, welcher bereit» 50 Million» Guldea zu- geschoffea hat, in jedem Jahre weitere schwerwiegende Zuschüsse mache» muß — da« ist ein Stück österreichisch-rumänischer Finanz- ««schichte, welche» sich jeder Kritik entzieht. In Folge dieser «igeu- Ihümlithe« Situativ» sollt« «au meinen, daß iu der Verwaltung dieser Bahn, welch« dem Staat jährlich so große Opfer aus- erlegt, die uäthige Sparsamkeit wall» würde — allem eme oberflächliche Durchsicht de» Geschäftsberichte- erweist sosort da« Gegeatheil. Ein iuteressaute» Capitel bilden die Tantiemen des VerwaltuugSralhes, welcher au den sogeuanutea BetriebS-Ueber- schüff» der Uuteruebmaua so unlämldiq al« möglich ist. Im Jahre 1885 betrugen diese Tautiäme» 82,000 fl. uud da ibm aus denselben sictiv» VettnebSüberschüssea pr» 1886 für seiae ausopseruugSvolle Thätigkeit nur die Bagatelle von 50,260 fl. rechnuaasmäßig zu- komm» würde, so hat die Generalversammlung diese Tantieme großmüthig ans 65,172 sl. erhöh»! Sehr einträglich muß auch die Stelle de« RechtSauwalteS dieser kostbaren Gesellschalt sei», denn 118,000 fl- siud »IS „restliche" Kosten sür Loupouproceffe abge- schriebea worden. Der LerwaltungSroth der Leinberg-Lzernowitzer Bahn brillirt auch iasosern i» der Kunst, Tautiämen zu erzeugen, al» er durch sehr bedeutend« Gewiunvorträge, welcher z. B. Heuer 379,694 fl. brträgt, voa dies» zweimal die Tauliäme zu beziehen scheint, da diese Beträge iu jedem Jahr mit den eigentlich» Ueber- schaffen zusam«engerechuet werden, wenn die Tautiäme zur Ver- rcchunng kommt." *— Wiener Abeadbörse. Di« Wiener Börsckammer giebt >»«t, daß nach drm 7. Mai e. die Börseversammluugea au Kochkulagei, zwischen halb 5 uad'.halb 6 Uhr Nachmittag», sowie »e au Feiertagen zwischen 11 uud 12 Uhr Vormittag« eingestellt werden. Die trtzte Abeadbörse findet demnach am 7. Mai statt. *— Oesterreichische Läuderbauk. Die neuerliche Steige- r»ug des Eourse» der Actien der Oesterreichische» Läuderbauk ist aus da» der Bestätigung noch bedürfende Gerücht zurückjusührea. daß die Absicht bestehe, die Actien demnächst an der Berliner Börse zur Einführung zu bringen. Mit diesem Gerücht wurde die Reise de» Geueraldirector« v. Hahu uoch Deutjchland iu Verbindung gebrach!. *— Oesterreichische Eiseubahn-Lartelle. Di« Ton- ereuzea drr österreichisch» Eisenbahnen betreffend, die Regelung der Kartelle für den Verkehr voa Trieft nach Böhm», uehmeu deu besten Fortgang. Der Verkehr östlich voa Lissa wird an die Nordweft- und an die österreichisch-ungarische StaalSbohu, der Verkehr «estltch von Prag an die GtaotSbahnen abgegeben werden. Die Angelegenheit he» Elbe-Umschlagverkehrs ist ossicicll noch uicht erörtert worden, doch ist e« als feststehend zn betrachten, daß die Nordwestbaha in maxima 20 Procent von diesem Verkehr abgiebt. Lausanne, 30. April. Lin Initiativcomilä hat eine Petition Umlauf gesetzt, welche Erhöhung der LiagaugSzölle aus Weine, besonder- aus deutsch« uud italienische Weine und aus Lrockeubeere». und die Ausarbeitung eine» BuodeSgejetzeS über knnstweine verlangt. Eia an die Regierungen der interes- ftrteu Lantone gerichtete» kreiSschreibeu ersucht sie eine Bewegung i» gleichem Sinne hervorzurusea. *— Krise einer Schweizer Staatsbank. Man schreibt der „R. Fr. Pr." au» Bern: Ungeheure» Aussehen in drr ganzen Schweiz erregt da» schwere Mißgeschick, voa drm di« Solothuraer Cautoaalbank betroffen worden ist. Um eine, wie man glaubte, ichere Eiunohmsquelle zu gewiuueu, waren vor einigen Jahren die „Solothurn» Bank" uud die „Hypothekeacaffe dr» Lauton- Solo- thurn" mit all» AuSstäad» vom Staate erwarb» und zur Lau- toaalbauk «ungestaltet worb». Der Staat glaubte eia gläuzeade« Geschäft dabri gemacht zu Hab»; doch nicht lauge währte et, da geriethen Schuldner der erworbenen Baaken, drei große Firm», in EoncurS, und die Lanlonalbaak büßte nngesähr 800,000 Frc». eia. Roch ist dieser Verlust uicht verschmerzt, so wird die Lautoualbonk «ho» voa eine« zweiieu, doppelt so große» betroffen. Eine groß« Uhrensabrik, welche voa der Hypolhckeucasse eiueu Wechselcredit iu der Höh« voa 1,600,000 Frc». erdalten hatte, gerieth in Loncurl, uud der Verlast des Staate- beziffert sich auf mindeste»» 1 Million. Die Ansregung im Volke über die Bank-Katastrophe ist eine nage- heure. Da- Ereiguiß wird von den Lonservattvea dazu benutzt, da» ihnen verhaßte liberale Regiment zu stürz». Die Regierung selbst hat den Große» Rath sür gestern einberus», um ihm eia Gesetz über die Total-Revffioa der Verfassung durch eiu» Lersassuugscaih zu unterbreite». Alle Parteien werden dadurch zur Mitwirkung an bcr Wiederausrichtnug de« Staate» bernseu. Daaebra ist dir Ein führung einer Staatssteuer »othwendig, um die großen Baukverluste zu decken. ivrv. Pari», 1. Mai. Die gestern zur Emission gelangt« Anleihe der Stadt Pari» im Betrage von 10 Million» ist 29 Mal gezeichnet worden. 88 Peter»b«r>, 30. April. Der Fiuauzminister hat eine Er- hähung der Stempelsteuer, sowie die Besteuerung gewift'er Telegramme dem RcichSrarh zur Begutachtung vorgelegt. Da» Project wird hächst wahrscheinlich vom ReichSrath bestätigt werden. — Zur Berathung gelangt ferner die Erhöhung der Tabak steuer und die Principien der Einführung de» Tabakmouopol». — Die Umwandlung der SaratowS-Symbir-ki'schen land schaftlichen Pscntddriese in süasprocentige StaatSbankbillet» ist sür die Dauer eine» Jahrr» vom 6. März ab gerechnet, genehmigt worden. Neue» türkische» Borschußgeschäst. Die „Banque Ottomane" hat der Pforte neuerdings 600,000 Livre» Sterling gegen Tratten vorgestreckt. Bon diesem Betrage sollen 350,000 Livres Sterling zum Ankauf der Mausergewehre verwendet werden. *—Eia gewaltiger Baumwollspeculaat. Die Live» pooler Zeitungen melden deu Susang« voriger Woche ersolgten Tod de» Mr. Mörri» Ranger, der al» Bauniwolleaspeculant in Live:- Pool, Manchester und New-Vork wohl bekannt war. ES gab Augenblicke, wo er sich im Besitz de» größeren Theil» der Bonmwollenvorräthe der Erde befand. Er war eia typischer Aankee, der in Cincinnati, Lolumbu» uav New-Uork in die Geheiwalsse der Baumwollen, speculation eiadraug »nd in Liverpool erst al» Kansmauu, daun al» Spekulant arbeitete. Er war eia „Bull"-Spcculant. aber im Jahre 1878 brachte ihn da« «»erwartete Falliment der BlaSgow-Bank bei- nahe zum Ruin. Nach einem Jahre hatte er sich wiedrr erholt und besaß bald wieder 50,000 Ballen, d.h. mehr al» die Hälfte de» Vorrolh» in Liverpool. 1881 kaufte er die kolossale Menge von 498,000 Bollen; di« Brokergebühreu allein betrugen die ungeheure Summe von 139,000 Lftrl., uud Zinsen und jonstige A«»laacn brachten die Neben kosten auf 197,000 Lftrl. Doch schlug Mr. Ranger nicht viel dabei heraus. 1882—1883 kam die Baumwvlleaernte mit 7 Mill. Ball»: Mr. Raager speculirte iu der Hoffnung aus eine Wiederholung der Ernte — und verrechnet« sich. Seine Schulden betrugen 1,030,000 Lftrl., wovon 400.000 Lftrl. aus Liverpool fielen. Seine Geschäfte erreichten im Jahre seine» Ruin» die erstaunlich« Ziffer von 9 btt 10 Millionen Lftrl. Natürlich wurden Dutzende mit ihm io den Ruin gezogen. Bon diesem letzten Schlag hat sich der Spekulant nicht mehr erholt; doch büßte er verwegen die Achtung der Liverpool» Geschäftsleute nicht eiu, die seine Kühnheit uud seinen Scharfsinn allgemein bewunderten. Mitthellungen überObst- uudGartenba». Hrra»«gegeb«» vom LaudrS-Obsibav-verri». Stor«al»Sorti«e»te a«s »«serea Obst» ««Sstellunge». Vo» H. R. Waraekea, Burgdamm bei Bremen. (Nachdruck verböte».) Da» vom Verlass» aus der allgemeinen Deutschen Obftaus- pellung bei Gelegenheit de» XI. Pomologea-Lougreffe« in Meißen vom 26. September bi» 3. Oktober ausgestellte Normal-Sortiment für Bremen und die Provinz Hannover hat allgemeinen Beisall ge sunden. Dasselbe hat gezeigt, daß derartige Sortimente sich nicht nur von Sachverständigen und Localkeoiiern ohne groß« Schwierig- keit znsamlneaftellen last», sondern daß dann solche Sammlungen nach von Fachgenoffea gerne geprüft und zu Vergleiche» herange- zogen werdea. Solch« Sortimente werdea im Stand« sein, unseren ObsianSftellnagen mehr Werth and dauernden Nutzen zu geben uud so die großen kosten einer derartigen Ausstellung weaigften» etwas zu rrcdtserttg». Wir Fachleute können uut bau» noch nach Jahre» aus die dabet gemachte» Erfahrung» stützen und »ujere Versuche und Bemühnnge,, unser» vaterländischen Obstbau zu heben, mit Nutze» sortznsetze». — I» Nachfolgendem möchten wir einige Idee« über Zusammenstellung derartiger Sammlungen schon jetzt zur Be rücksichtigung sür künftige Au«ftell»ngea empfehlen. — Uaier Vo - schlag geht dahin, man möge anch aus kleiner» Local. Obft- ansftellnngea rin» besonder« hervorragenden Prei« sür eine Pre,«- ousgab« bestimme», welch« Folgende» verlangt: Lin Sortiment von 10 Aepselu und 10 kirnen >» denjenigen Sorten, welche sich für die betreffend« Provinz t» jeder Beziehung am beftea cigue», indem sie sich darin auSzeichne», durch alljährlich reichen Ertrag tue alle Vaumsorm«,, sür di« meist» Vädea und Lagen paffen »nd di« gräßt« Widerstandtsähigkect gegen Frost aunveise». sib amh z»r Anpflanzung in «roßt» Mafien empfehle» lasse». Hierbei Märe Rücksichl »» nehmen ans di« Brauchbarkeit der be- ttrfirvde» Sorte al» Lasel-, Markt-, Dörr- n»d Mostobst, «r »achde«
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