Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.11.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-11-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188611049
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- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18861104
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18861104
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-11
- Tag1886-11-04
- Monat1886-11
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.11.1886
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Erste Geilage zum Leipziger Tageblatt u»ü Anzeiger. LV8 Donnerstag den 4. November 1886 8V. Jahrgang. Zur Lage. ** Berlin, 2. November. Mit Borliebe hat die .Frei sinnige Zeitung" in der letzten Zeit wiederholt die .StaatSbürger-Zeitung". ein in besseren Kreisen gänz lich unbekanntes antisemitische- Blatt, als Las Organ der nalionalliberalcn Partei in Berlin bezeichnet. Man hat es Von nalionalUbcraler Seite kaum für »ötlnq gehalten, da gegen zu prolcstiren. da sür jeden llrtheilssähigen die Mil theilungen der .Staatsbürger-Zeitung" von vornherein als tendenziös ersnntcn erkenntlich waren. Aber eS paßte zu der gehässigen Art. in welcher die nativnalliberale Partei be kämpft wird, zu gut. ihr auch den Makel des Anliscmilismu- anzuhängen In der gestern Abenv abgehaltenen Gencral- versaminlung der nationalliberaien Partei wurde aber von verschiedenen Seilen so nachdrücklich gegen die antisemi tische» Bestrebungen Einspruch erbeben, dag dieser Bvrwurs hoffentlich sür immer beseitigt ist. Wie bereits gemeldet, wurde geitcrn beschlossen, und zwar nach dem Vorschläge de» Parteirath», daß bei der bevorstehenden Ersatzwahl im ersten Berliner Reichstag-Wahlkreise die Nalionallideralen in eine selbstständige Agitation eintreten und einen eigenen Eandidateu ausstellen. Uebcr die Persönlichkeit desselben werden die Unterhandlungen noch fortgesetzt, er soll einer zweite» Ver sammlung. welche wahrscheinlich am 8 November aoberaumt wird, präsentirt werden. ES ist erklärlich, daß e» besonder- schwer hält, einen Eandidaten zu finden, da diesem ein große- Opfer zugemulhet wird. Tie Partei weiß sehr wohl, daß sie sür diese Wahl absolut gar keine Au-sicht hat, sür sich irgend rin Resultat zu erzielen, sie weiß auch, daß die Aussichten sür die nächste allgemeine Wahl nur gering sind. Für eine Partei, die nicht mit Phrasen nnd Schlagworteu arbeitet» die sich an die politische Einsicht, au den gebildeten Mittel stand wendet, hat in der Millionenstadt, wo naturgemäß die schreiende Maste überwiegt, einen gar zu schweren Boden, und es gehört wirklich ein lebhaftes patriotisches Gefühl dazu, sich in Berlin als aationalliberal zu bekennen. ES ist also den Herren Stadträthen Marqgras und Weber nicht zu verdenken, daß sie sich scheuen, das Opfer zu dringen und nicht als Eandidaten ausgestellt sein wollen in Berlin, wo sie wie ge sagt nur Zählcandidaten sein würden, und wo stlr sie noch io Betracht kommt, daß sie sich, da die große Mehrheit der Sladtverordneten-Versammlung zur .freisinnigen" Partei gehört, ihre amtliche Wirksamkeit in vieler Hinsicht erschweren würden. — Aber man wird hoffentlich draußen im Reiche zu würdigen wisse», mit welche» besonderen groß artigen Schwierigkeiten die nationalliberale Partei in Berlin zu kämpfen hat. Die Partei in Berlin sieht eS al» das unter geordnete Moment an, daß sie schnelle Resultate und bald sicht bare Siege verzeichnet, weit nichtiger erscheint eS ihr. gewisser. >affen ein Wogenbrcchcr nach rechts und links zu sein, die nationale chne hochznhaltcn und dabei aus liberalemBoden zu bleiben. Nach .ad nach wird cö der erweiterten und best fügten Organi sation doch gelingen, den bei Weitem größten Theil der zahl reichen gebildeten Wähler zu versammeln, unk dieser imposante Kreis hervorragender Bürger kann schließ lich nicht einflußlos bleiben. Für die Zukunft also wird gearbeitet, u»d eS freut unS aufrichtig, daß der nalionalliberale Verein mit so großer Mehrheit, gegen vier Stimme», sich dafür onSgesprochc» hat, energisch bereits bei der Ersatzwahl voizugehen. ES war sicherlich e>n großer Fehler, daß sich die Partei nicht längst, bereit« vor einem Jahrzehnt, in Berti» organisirt und weiter gearbeitet hat. Jede Versammlung der Partei zeigt, daß sie auch in Berlin nicht nur lebensfähig ist. sondern daß ein Sammelponet viel- 'ach als ein dringendes Bcdiirsniß längst empsunden wurde. Obgleich die RcichSlagSerjatzwahl bereits o»s den 11. d. M. beraumt, die Zeit zur Agitation also nur sehr .»rz ist, obgleich wir unS bezüglich der Organi- lalivn mit den Gegner», welche «ne Jahrzehnte lange Praxis voraus haben und Mittel anweiidcn, welche wir uns ehrenhalber immcr versagen werden, keineswegs messen können, wird es doch vielfach Berlrauen erwecken und Mulh einflößen. daß wir den schwere» Kampf wagen, und wenn alle Diejenigen sür unS votiren, welche der freisinnigen Dictatur in Berlin überdrüssig sind und andererseik» unmöglich sür einen radikalen Kreuzzeitungsmann stimmen können, bann werden wir auch bcreilS diesmal einen Achtungserfolg zu verzeichnen haben, welcher sür später von guter Vorbedeutung sein wird. M.O. Berlin, 2. November. Die „Freisinnige Zeitung" beklagt sich über den Ton und die Haftung, die »euerdtug« aus »attonalliberalen Parteiversaminlungen gegenüber der deutsch-freisinnigen Partei »« Tage treten Da» übertrumpft doch noch die Gracchen, die sich über die Aufwiegelung beschweren. Lin Blatt, welches Tag sür Tag ganze Rubriken eiartchtet, um di» Ratioualliberalen und ihre parlameutarischen und pablicistische» Vertreter mit allen denkbaren Schmähungen za überdüuse», und ein Politiker, der vom Haß gegen die Natlonallibrralen geradezu lebt, wollen sich beklagen, wenn da und dort einmal d> einer Versammlung «in lebhaftes oder scharfes Wort gegen die Deutjchsreisinnigen süllil Die „Freisinnige Zeitung" zühli sodann einige nationalliberale Abgeordnete aus. die idr Mandat der Unter- ffütznng durch deutschsreisinnige Wähler zu verdanken haben sollen, und droht, diese Unterstützung könnte ein andermal aasdleiben. LS handelte sich dabei naiürlich «m Wahlkreise, wo sür die Deutich- fteistaaigen selbst nicht- zu machen war, meiste»- um Stichwahlen, »o die Gegner Ultramootaue. Lonfrrvatide. Welke,, Pol«,. Di»e» »oreo. Do- Opler der Teutschsreisinntgea war also rech« bescheiden, »ad eS stehen demselben mindestens ebenso viele Füll« gegenüber, »o dir deutschsreisiunigen Landidateu voa gemäßigtliberaler Sette Unter- stü-ung erhielten. Wir erinnern , B. an dt, meckleubargtsche» «adieu. Der Grundsatz, daß fortschrittliche Landidaien »iadestea« t« Kamps gegeu Socialdemokrateu. llltramontoae, Pole» zu anwrKütze» sind, D von uatiooalliberaler Seite st«» entschiede»«» beim« mü» de- Machtet wordeu, al« da« Entspreche»», »an drutschsrriftuutaer Seite geschehen ist. weua also die ..JretstuMge Zeitung" etae »eue Wahlparole auSgeben will, so köuute dies, »eich« sehr uesährltch« Repressalien Hervorrufen uud den fortschrittliche, Besitzstand min- heften« ebeoso stark decimiren wie de» aatioaalliberaleu. Die Mau- bate, welche die deulschsreinuige Bartel noch aa« eigener Kraft za er» rtngea vermag, find rasch gezählt, und Alle könnet» doch «ich nicht «sultramoutaneu Krücken in- Parlament htukeo. Ans dem Rkichsktal. * Der Entwurf de« Etats über den allgemeine« PensionSsoads weist in der GesammtauSgabe den Betrag dou 24.311,780 Va« ffnd 2.181.705 mehr al« ,m Loriahre, aus. E« parl»cipirl hieran die Heeresver waltung sür Preußen mit 20,516.700 (-ft > ,830,000) Sachsen mit 1.283.600 (-s- 197.000) und WllrUcmberg »it 1.0i6.170 (-ft l6l.000) zusammen bcläust sich somit der Bedarf brr Militairverivaltung der genannten drei Bundes staaten aus 22.816.170 wa« ein Mehr gegen da« Vorjahr um 2.188.000 ergiebt. Für die Marinevrrwaltung sind 829.035 (-ft 199.330) in Ansatz gebracht, wädrend der Bedarf der Civilverwaltung aus 669,275 (-ft 107.375) Veranschlagt ist. WaS die Mehrausgaben diese« Etat« anlangt, so sind dieselben zum großen Tbeil aus die Wirkung de» neuen PensionSgesetzes zurückzukübrcn. So weist der Ansatz für Pensionen und PensionSerböhungen sür Osficiere, Aerzte und Beamte aller Grad« mit I1.3l0.000 Mark eia Plu« voa 1.330,000 ans. vou welchem 918,217 Mark infolge der rückwirkenden Kraft der Gesetze vom Kt. April 1886 aufzubringeu sind. Der Iahresbedars stellte sich bei dieser Position Ende Juni 1888 ans 13,858,90l welchem Pensionsstaude der Betrog von 151,099 hinzutritt, lheils infolge deS neuen Pensionsgesetzc», theil« infolge der regelmäßig «»tretenden Pensionssteigerung. wie sie di« Erfah rung früherer Jahre ergiebt. Die Position Pensionen und Peiisiou-ztilage:: sür Soldaten vom Oberseuerwerker. Feldwebel und Wachtmeister einschließlich abwärts meist bei einem Ansatz vv» 1,780,000.4 einen der Erhöhung deS Bedarfs vom Juli 1835 bis Ende Juni 1886 entsprechenden Mehrbetrag von 200,000 aus. Neu auSgeörachl sind i» materieller Uebcreinstiminung mit der Resolution deü stkcichötagS vom 10. April 1886 300,000 ^ zu Allerhöchste» Bewilligungen behufs Verbesserung der Lage derjenigen bereits auSgeschiedenen Lismer« und Aerzle, welche nicht unter Artikel lll de« Gesetzes vom 2l. April 1886 sollen, sowie zu Bewilligungen an Beamte, di« vor dem 1. April 1882 in den Ruhestand eingetreten sind. In ähnlicher Weise mottvirt sich auch der Mehrbedarf sür Sachsen, Württemberg, die Marine- und Civilverwaltung. Nach dem Stande Ende Juni 1886 sind in Preußen zu zahlen: Jnvalidenpensioncn und Peiision-zulaq«, an 27,203 Personen mit 1,151,117 »4, Pensionen und PciisiouSerhöhungen an Osficiere und Aerzle sür 4050 Personen >2.279.594 ^kk. Beamte aller Grade >308 Personen mit 1,579,307 -4, zu sammen 5358 Personen mit 13,858,901 -4. JuactivitätS- und Warteqelber au 51 Personen mit 63.171 PensioiW Procentzuschüsse an 1 Person 114 Bewilligungen sür Hinterbliebene an 292 Personen 90,591 Gnadenpensionen sür Wittmen. Erziehungsgelder für Kinder, Unterstützungen an 82 Personen mit 59,570 >4 und Elziehuog-beihitsen an 1240 Personen mit 168,214 »4 Bei der kaiserlichen Marine ergiebt der Anschlag pro >887/88 sür Jnvalibenpeusionen und PenfioiiSznIagen au 513 Personen 8l,l87 >4, Pensionen und PensionSerhöbuugen sür Osficiere, Aerzle und Deckossiciere an 153 Personen 419,969-4, Beamt« aller Grade an 86 Personen 158,810 -4. Pensionen an Hinterbliebene von Ossicieren der früheren dänischen Mariurverwaltung u> den Herzogthümern Schleswig und Holstein 2 Personen 135 Bewilligungen sür Hinter bliebene der Oberclassen 43 Personen 19,350 und Be willigungen e.r Hintcrblicbeue der ttnierclasten 22 Personen 3297 ^ * Der Marine-Etat für da» nächste Jahr ist von einer Denkschrift begleitet, welche sich mit der Beweisführung beschäftigt, baß sür den Zeitraum von einigen Jabre» sür die Marine bestimmte Ausgaben im Voraus ins Auge zu fasten sind Wir entnehmen der Denkschrift folgende Betiachtunge»: Während die Organisation einer modernen Armee daraus abzielcn muh, daß Im Nalhsall der letzte Mann zur Uerihei- digung d-s heimalhttche» Boden- in ihren Rahme» emgelügt werben kann, muß die Organisation der Marine sich engere Grenzen Hecke». Hier handelt cS sich zunächst um relative Wende, um die Frage: Weiche personellen uud welche sinanziellea Mittel kann und null da- Reich zur Unterhaltung seiner Marine hergeben, und wie stark werden die möglichen Gegner zur See seiu, denen man ge- wachsen bleiben will. Durch Improvisationen ii» Kr eg-sull laßt sich die Wehrkraft zur See nur i» sehr geringem Maste erhöhen. Für den Gebrauch im Besechl kann ans Fahrzeuge der Kaufsahrtet nicht gerechnet werde», WaS an Schiffen käiiipsend gebraucht werden ftll, muß schon im Frieden vor handen sein. Line Zunahme de- Fr.edei,-stände- an Schsfen aber bedingt auch eine Zunohiiie Le- Jrieden-standes an Personal. Sehr direct wird mithin die Friedens-Organisation der Marine durch die B autworlnag der Frage bedingt: welche Stärke» Hanen andere Mariae», und welche» von ihnen soll die unsere gewachten sein? Während bei der Erwägung der sür die Mm nie zu machenden Auftreudungen, soweit es sich um deren Gebrauch zur Aus, echte, Haltung der überseeischen Beziehungen im Frieden handelt, lediglich unsere eigenen Verhältnisse maßgebend sei» dürfen, kann da- Maß besten, wa- auszuwenden ist, um im Kriege gewisse Leistungen von der Marine erwarte» zu können, nur unter Hindlick aus die Stärke anderer Marine» gesunden werden. Selbst wen» mau sich aus die bescheidenste Form der Krieg-sührung zur See, die Küsteu-Beitheidigung, beschränkt, so soidert diese au«, gicbigere Mittel, je mehr die Stärke der Flotte de- als Angreifer gedachten Staate- wächst. Wenn man zur Zeit der Ausstellung des lebten Flottengründung-, planes (1873) Len Glauben hegen konnte, Lag da» ln diesem Plane Geforderte unsere Wehrkraft zur See aus die Stuse einer Mariae zweiten Range- erheben würde, so haben sich in den seitdem ver flossenen lll Jahren, und am meisten in der allerletzlen Zeit, die Verhältnisse zu unseren llnguusteu geändert. Neben der italienischen Marine, welche sich schon seit einer Reihe von Jahren eine- hohe Ziele anslrebendeu. stitigen Wach-Ihume- erfreut, geht in aeuestee Zeit auch die rnssiichc Marine mit starken Schritten, die unseie über flügelnd. schnell oorwärt». Auch in Spanien. Nordamerika, der Türkei und Griechenland sind zum Theil nicht unerhebliche Lrweite» rnngeu nnd Reconstructionen der Flotten begonnen oder geplant. Wie «eit diese letztere» Staaten gehen werden, ist noch nicht zu über sehen. Aber auch nur hinter Italien und Rußland zarückdleibead, würden wir an- aus de» brüte» Rang unter de» Marinen ange wiesen sehen. — Da- brutsche Reich steht demnach vor der Frag«, ob es durch personell» und finanzielle Rücksichten dazu ge- »öthigt ist, sich t» diese Lage zu schickt», oder ob. und bis zu welchem Grade, ihm jene Rücksichten Li« Vermehrung keiner eigene» maritimen Wehrkraft gestatten und räthlich erscheinen soffen. Kein« Seemacht kann sich hinsort die Ausgabe stellen wollen, die Meere zu beherrschen. Nur in Bezug aus abgeschlossene Meere-, theil« kau» davon »och die Rede sein. Der Steg über die seindlichr Hochseeflotte bleibt tndeß immer da« Moment, welche- die Lurch, nlhrang eine« ausgedehnten Krruzerkrlegr« und eine« wirkungsvolle» Küfteukrieges a« «esentlichstrn erleichtert. Daraufhin kann aber rin« kleine Marine nicht »rgantstrt werde». fi« muß stch t» de, letztgenannte» beide» Lew» tzer Krirg-iührung anch dann zur Geltung brtngen könne», wenn sie Grund hat. eine Seeschlacht z» vermelde». — Gegen Möchte mit einem nennen« wert den Ser- Handel ton» »och de, Forrschrütr», welche tzie Technik km Schiffs- »nd Maschinenbau tu den letzte» Jahre, gemacht hat» der Kreuzerkrieg, wenn anch laugsam wirkend, doch wieder ent scheidend «erde», g» näher man »«»erlich der Frage getreten iß. inwieweit Schiffe >mtz Personal der Kauslahrtei geeignet stad, als Kriegskreazer verwandt za «erden, m» so «ehr ist «an in »»lerer wte t» andere» Marinen za der lleberzengnng gekommen, daß davon n»r ein ganz beschrönkter Erfolg zu erwarten sei. Wir werden also im Kriegssakle zumeist aus diejenigen Kreuzer angewiesen sein, die wir schon im Friede» um des politischen Dienstes willen unterhalten müssen. Die Zahl solcher Schiffe, früher al- Loroette» »ud Kanonenboote 1. und 2. Elaste, letzt als Krenzersregattea, Krenzereorv-tten, Kreuzer and Kanonenboote bezeichnet, war bisher in Sunima aus M — SO Korvetten und 10 Kanonenboote — riormirt. In den Erlüuteranqen zum Etat 1886—87 ist Seite lOI aa- grsührt, daß die stärker gewordene Berwendnag von Schiffen für oen auswärtigen Dienst deren Bermedrnng unvermeidlich mache. Die Lrkeaotniß des schnell wachsenden «ertheö überseeischer Be ziehungen, die Unmöglichkeit, den eigenen Einfluß noch länger aus Europa beschränken zu wollen, da» Bewußtsein vou der Rückwirkung «»derer Welttdeile bi« in die intimsten Frage» eigener Wirts», schastsvolit'k, habe» — ganz abgesehen von »er Tolo°ialpol>t>k — soft alle europäischen Staate» im Lause der letzten Jahr» z» einer Vermehrung ihrer Seemacht geführt. Wenn man dem gegenüber noch jetzt gl-adt, mit eraigen dreißig Schiffen den Aa- sorderlliiqen de« politischen Dienste- tm Friede» »ad des Kreuzer» dienftr« im Kriege gerecht werden zu können, so darf »och nicht ver schwiegen werden, daß die Beschaffenheit eine- großen Theil- dieter unserer Schiffe den heutigen Ansorderungea an einen Krleg-kreuzer nicht mehr genügte ..." Es wird dann angesührr. daß der jetzige Bestand an Kreuzern und Kanonenbooten für den politische» Dieast S6, einschließlich der vier Schiffe des Schalgeschwader«, beträgt. Die solqeade Vetrochtnag ist den tür Deuiichland besoaders l ttgen Ausgabe» der Küsteuvertheidigang »nd der dosstr erforderliche» maritimen. Kampfmtttrl des Schlachtschiffe« sowohl, ol« des Torpedo boot-, des Avilos, wie auch de« gepanzerte, Kaaoaeaboots gewtvmel. Es wird darovsdieRothweadtgkelt erweiterter Veichaffnng »onTorped». boote, eröttert »nd besonders ans die «ichtigtmt »er Rnsstottnng all« unserer große, Flußmündmme» tmKrtr^faK mt» ktatnamn vchiffstypr» hlngewiesen »nd anch der Ban «rLßiler grv«w»kt« Rnaanrn»««»» als «olliwenoig erklär». Es würden sür die Elbe sechs und sur andere Küstrnplätze vier solcher Kanonenboote, jede- etwa im Werthe vou je 3.500,000 >i. erforderlich sein, wovon die ersteren sechs mit der Vollendung de- Nord-Ostte-canalS fertig zu stellen wüte». Dainit würden sür die nächsten fünf Jahre jährlich etwa lö O'siciere und 300 Man» uuhr gewährt werten mästen. „Die Mäaliirckeit, da» Personal anzuichaffen unb ou-zudilden ist gesichert." Im llebiigen erörtert die Denkschrift die Art, die für de» Schiffbau erforderlichen Geldmittel für die nächste» Jahre in Anipruch zu nebme». Mit einiger Sicherheit soll sich annehmen lasten, daß die in Zukunft zur Erhaltung des Bestände- der Kritgsich ffe erforderliche Summe jährlich nicht unter lO.OOOMO betragen wird. Für die sechs ge forderte» Panzer-Kanonenboote sür die Elbmünduug würden sür die nächsten 5 Jahre jährlich 2,MO,000 uötd'g sein. Im Ganzen würden sür die nächsten 5 Jahre jährlich 8 Millionen Mark zu bewilligen sei». * Der Etat der Reichsdruckerei für daS Jahr 1887 bis 1883 weist in dem Einnahme-Ansatz für Drucksachen und andere in da- Druckcreisach einschlagenve Arbeiten >m Hin blick auf die zu erwartenden umfangreicheren Druckaufträge den Betrag von 1,l80 000 .4 gegen 3,970,000 im Etat«. Jabre 1886,87 uuthin rin Mehr von 210.000-4. auf. Selbst verständlich erfordert auck die fortschreitende Erweiterung de» Geschäftsbetriebes der ReichSbruckcrei und die wachsende Mannigsalrigkeil der Aufträge eine wesentliche Vermehrung der Arbeitskräfte — für Künstler, Wertleute, Hilfsarbeiter und HilsSschreibcr sind 1,124,000 -4 in Ansatz gebracht — und demnach auch eine Vermehrung des Aussicht»- und Betriebs-Personals. So wird von jetzt ab die Stelle eines VctriebS-JnspcctorS — mit einer Besoldung von 5100-4 — die vorher als künftig wegsallend bezeichnet war, dauernd geführt. Immerhin schließt der Etat mit einem Ueberschuß von 1,078,130 mit 12,440.4 mehr, als im Vorjahre, ab. Lolonlalpolitisches. * In Sachen der kürzlich bereit« von den „Berliner Politischen Nachrichten" angekündigten Erweiterung der ReichSpostvampserlinien wird dem „Hannoverschen Courier" vo» angeblich unterrichteter Seite geschrieben: „Der Anlaß zu solchen Erwägungen ist wohl darin zu finden, daß die aus Grund de- H. 2 d«S bezüglichen Gesetze- vom 6. April 188b eingerichtete Zweigliaie voa Triest über Brindisi nach Al-xaudrien den Erwartungen der Reichsregierung und de- Norddeutschen Lloyd bisher durchs»- nicht entsprochen hat, und beid-rselts schon j tzt angenommen z» werbe» scheint, daß die selbe ci„ .' dl ii N ostriiauswaod rechtfertigende Bedeutung sür den Berk hr Deutschland- in absehbarer Zeit nicht erlangen werde. Auch darin begegurn sich wohl die Meinungen der Regierung uud dcs Unternehmer-. daß eBfictz empfehlen würde, a» Stelle dirjer Linie es mit einer Zweiglinte von Beau» noch Neapel zu veriuchea und letzteren Hasen regelmäßig von den Dampser» der Haupilinie aiilaufe» zu lasten, ei» P o», der, wir erinnerlich seiu wird, schon bei der Berothuuq de« Besetze- seine Vertreter hatte. Do der citirte Z. 2 in Berbind.mq mit A. 3 den Reichskanzler allein er mächtigt. die Zweiglinie Trieft-Briiid si-Aiermidrien einziirichtea und de» bezügliche» Vertrag mit dem Unternehmer abzuichließea, ist besten Besugniß. diese Linie jederzeit im SinvcrstSiidiiiß mit dem Unternehmer »weder cingehe» zu losten, nicht zu bezweifeln. Auch würde au- tcm Gesetze ei» Einwind dagegen nicht herzuleiten sei», daß der Li.'yd mit Zustimmung des Reichskanzler- allen, die neue Zweigiime Genna-Neapel emricktete uud mit fernerer Zustimmung de- Bunde-caid-, der nach g. 3 des Gesetzes die Verträge des Reichs kanzlers mit dem Unternehmer der Hauptlmi« »ach Ostasien und Nuiiralie» zu geuchmtgen ha«, Neapel ans den Führten der Houpi- linie» aulausen ließe, solrra dabei die in der Anlage des Geietzes festgestcllten Hauvlbcdingungen des Vertrage» mit dem Unternehmer noch wie vor erfüllt würde». Dagegen würde die in ß- 2 sür die Zweiglinie von Triest dem Reichskanzler zur Beriüguag ge- stellte Reichst, nhilse von jährlich 400.000 oder ei» Theil der selben von jenem nicht sür eine Zweiglinie Genua - Neapel oder eine andere Seitenlinie verwandt werden können uud somit eine Mtiwirkung der gesetzgebenden Foctvien de- Reich« er- forderlich werden, wenn nicht der Lloyd, was schwerlich der Fall sein wird, die neue Zweiqlinie ohne Beihilfe au- Mitteln des Ne ch- ein- rtchten will. Im Weiieren ist richtig, daß eine Ausdehnung de- Hauptunteruehmea- durch eine Zweiglinie von Lolombo nach einem großen indischen Hafen de» Gegenstand der Prüfung bildet, wenn auch ein irgend bestimnit-r Plan ia dieser Niwtung noch nicht gereist ist Auch eine solche Zweiglinie würde als Theil einer Post-ampsschiffsverbtiidung zwischen Deutschland und Ostasien durch vom BuiideSralh genehmigten Vertrag de- Reichskanzler- mit dem Lloyd in- Leben gerufen werden können, sosern eine be sondere Beihilfe des Reich- dazu nicht beansorucht werden sollte. Anders liegt e» dagegen mit der i» der ossiciöscn Miltheilung angeregtea Linie vou Sdra »ach Zanzibar, die übrigen» wohl nicht in der Veiwaltnng de- Lloyd In den Krri« der Erwägungen gezogen ist. Diese würde aus dem Rahme» des geltenden Gesetzes herau-treteu. da fie eine besondere Verbindung mit Afrika Herstellen würde, ans welche stch das Gesetz nicht bezieht, «nd welche sogar ausdrücklich vom Reick»«tage abgelehnt ist. Um diese zu schaffen, wäre also ein neue- Gesetz nnd auch eine »eue Subvention erforderlich. Sobald die mit England schwebenden Ver handlungen über die Abgrenzung de- deulschen Schutzgebiete« in Off- asrika abgeschlossen sein werden, wird stch vorau-fichtttch ein lebhaft tere« wirihschastliche- Interesse diesen Gebieten »»wenden, und dürfte dann jene Zweigliaie auch im Reichstage aut au-reicheud« Unter stützung mn so mehr rechnen klonen, al« dieselbe pch dem bestehen den Houptuuternedmen ohne »nverbültnißmüßigea Aufwand onglie- dern taffen wird. Unter keinen Umstünden wird davaa die Red« sei, können, ans Grund der Nr. 1t der gesetzlichen tzauptbedtngungeu dem Lloyd schon jetzt irgend welch« größeren Leistungen aatznerlegeu, da die Voraussetzung, a» welch« dieses Recht der Regierung getnüpst ist. daß »ümlich dem Uatervehmer an« dem Betriebe dauernd größere Gewinne erwachsen, nach dem Vertrage des Reichskanzler- mit dem Lloyd erst »ach Ablauf von fünf Beschäft-jahrrn al- vorhanden av- aeuomme» »erden kan», jedensoll« zar Zeit nicht vorliegt. Immerhin ist es t» hohem Grad« erfreulich »ad darf de» Parteien, welchr dl« Reichsregterung t» Ihrem weitblickenden Streben für dl» Erricht,»« der Reichspoftdampfrrlütte» „terstützt habe», eine große Gen,g«h»»ng bereiten, daß schon dir bisherige, Vetriebsergebntff« der Regier,»« »nd dem Unternehmer be» Math gebe» z» wettere» Schritten ans de» betretenen «ege." Städtische Eeserdeschule. * >« Montage, den 1. Xovember, ist anch die lange ge plante Buchdrucker-Lehranstalt, mit zwei Setzer» und einer Drucker elasse und einem Bestände von ca. 90 Schülern, als Rauer der Städtischen Gewerbeschule eröffnet worden. Wegen des beschränkten Raumes mußte von einer größeren Eröffnungsfeierlichkeit abgesehen werben, dennoch hotte sich, außer dem Lehrer-Collegium und dem von den Leipziger Buchvruckereibesitzern erwählten Euratonum, eine größere Anzahl Principal« eingesunben. Der Direktor der Städtischen Gewerbeschule,Hr.HosrathProf.vr. Rieper, hielt eine erhebend« Ansprache an die Lehrlinge, indem er nament lich betonte, daß der ungeahnte Aufschwung, den die Buch druckerkunst in den letzten zwanzig Jabren genommen hat, so erhöhte Anforderungen an den Gehilfen stellt, daß die vier Lehrtingsjahre eines Buchdruckers sich längst als nnzureichend erwiesen haben, lrotz aller Arbeit-Iheiiung werden an den Einzelnen bedeutende Forderungen nicht nur an seine physische Kraft, sondern auch an sein Wissen, seinen guten Geschmack, seine fortwährende Weiterbildung gestellt; eS genügt nicht mehr di« Geschicklichkeit der Hand allein, auch eine intellek tuelle Ausbildung ist vonnöthen. Den Lehrling io der Osficin »llgemein berusssähig und tüchtig zu machen, ist bei dem grvßarli,«» Betrieb« der Vuchvrnckerkunst heut zu Lage un möglich. ES «oß. ähnlich »te «ns anderen Kunstindustrie- Gevietr» di. Schul« erziehend »ud hildenv mit «ingreift, sür das tust»graphisch« Bewert« ebeusall« die Fachschule za der P^HEHm, de« Lehrling« hmwgezogen werden Hieraus richtete Herr Johannes Baensch-Drugulin ungefähr die nachfolgenden Worte an die Bersanimlung und an die Lehrlinge: Berel,rte Anwesende, liebe Lehrlinge! Die Worte deS Herrn Hosralh Prof. Vr. Nieper, eures jetzigen Direktors, mögen euch, liebe Lehrlinge, eine eindringliche Eruiahnuiy; sein und sich so das alle Sprichwort belhatigen: WaS von Herze» kommt. daS geht zum Herzen! — Mir, al- dem Vor sitzenden deS Curatvtiums der Buchvruckerlehranstalt. liegt die angenehme Pflicht ob. dem Ralhe der Stadt Leipzig und den Herren Stadtverordneten sür da« freundliche Entgegenkommen zu danke», weiche« sie bei Errichtung der Schule bewiesen haben. Vor Allen gebührt aber unser Lank dein Herrn Direktor und dem Lehrer-Collegium der Städtische» Gewerbe schule. die in uneigennützigster Weise die mannigfachen Hemm nisse, welche sich dem Plane entgegenstellten, an- dem Weg« zu räumen verstanden. Möchten Sie, meine Herren. Ihren Lohn in dem Blühen und Gedeihen der Anstalt siuden, und so schließe ich mit Len, Wunsche, daß die Buchvruckersckule die mannigfachen Hoffnungen, die deren Errichtung erweckt, auch erfüllen möge unv sie so unserem Gewerbe zu», Segen gereiche! Da- walte Gott! Der Unterricht wird in 8 Stunden wöchentlich ertheilt von den Lehrern der Städtischen Gewerbeschule Herren I)r. Wilde, vr. Kranchcr, Engelmann, Roßmann und Architekt Keifer, sowie von den beiden für das Fachwiffenschastliche aiigestellten Herren Fischer und Knott. Und so möge die Schule denn emporblührn, damit dereinst alle Belheiliqlen mit Freuden aus da« Institut zurückblicke»; aber auch die Eltern, welche ihre Söhne dem Buchdrucker sache widmen, mögen erkennen, wie unentbehrlich zur Aus bildung die Schule ist, und daß sich also di« jungen Leute im eigenen Interesse dem Besuche nicht entziehen sollten! Leipziger Lehrer-Verein. Leipzig. 2. Rovember. I» der 26. Vereiussitzuag sprach Herr R. Helm über da« Thema: ..Die Behandlung der Bodenvei hältuisse ia der Volksschule." Der Vortragende verbreitete sich 1) über den Werth und die Nothwendigkeit dieses Unterricht-gegenstände-. Es scheint wohl, al« habe eine Belehrung über den unorganilcheii.starlenErdkölper sür die Volks schule geringere» Werth, als die Behandlung der Pflanzen-, Thier- und Menschenkunde. DaS kmd bringt lebendigen Dingen zunächst mehr Interesse entgegen, al- leblosen Gegenständen. Die Wissen schaft vom Unorganilche» hat sich später entwickelt, al- die vom Organischen. Auch läßt sich eine gewisse Sprödigkeit bei der Be trachtung unorganischer Gegenstände in der Volksschule nicht hinweg, leugnen. Trotzdem dürste der Schüler einer Behandlung der Bodenverhältnisse andauernde- Interesse entgegcnbriage». Denn d»rck> die Besprechung der Mineralien wird der Farben- und Fonncnsinn der Kinder ia vorzüglicher Weise entwickelt; Geruch und Gischmack können gebildet, Gewicht-verhältniß ansgesaßt, daS Gedächiniß gekrästigt und der Verstand geschärft werden. Selbst dein Gcmüth vermag der icheinbar so trockene Gegenstand Nahrung zu geben, wenn sich der Schüler ia die Perioden de- Werde»- und der Wandelungen unseres Erdköipers versetzt, oder wenn er die Un- ermcßlichkeit de- Raumes und der Zeit kühlt. Daß sich dergleichen Stoffe auch in sinniger, das Gemüth erfassender Weise behandeln lasten, beweisen einige au- diesem Gebiet hierher gehörige Glücke unseres Lesebuchs. Die Behandlung der Bodenverhäklniste ist sür die Volksschule notbweiidig; denn die unorganische Welt liegt den Kindern räumlich ebenso nahe, als die Thier- und Pflanzenwelt. Zahlreiche Bernssarten kommen bei ihrer Betholigung tu Berührung mit dem Erdboden. Der Schüler soll durch den Unterricht aber anch die Be- zieliitnge» zwilchen der Erdrinde und ihren organischen Gebilden auf. lasse», geographische Tischeinuiigen aus naturkundliche Gesetze zurück- jüvrcn und überhaupl die Erde al- ein wohlgeordnete- Ganze betrachten lernen. 2) gabderReserenteinBildvondemgegenwärtigen Stande diese- Unterricht-gegenstände-. Die Literatur desselben hat eine Reihe von Artikeln aulzuweisea, welche gegenüber der Mineralogie in der Volksschule eine ablehnende Stellung ein- »ehiilkii; andere machen der Berechtigung dieser W iseuschast nur schüchterne Zugestäuduiiie; wieder andere wollen die Bodenverhält nisse ihres bildenden Werthe- halber auch i« der Volksschule behan delt wissen. Freilich hat unser Uaterricht-zweig nicht so viele Leit- 'Sden auszuweisen, al- die Botanik und Zoologie. Die Lehrpläne fordern in der Mineralogie bei weitem nicht so viel, als in anderen Zweigen der Natuiw stenschasten. Der Lebrer ist sür das Studium der Bodenverhältnisse meist weniger begeistert, al- sür andere Dis- cioliuen. Selbst die bezüglichrn Lehrbücher berühre» den natürlich« » lsommenhang zwischen der Mineralogie und den geographischrn omeoteu iu zu geringem Maße. Zwar bietet ia letzterer Hinsicht die Land--kunde Sachten- von Schreyer mehr, als bisher üblich: doch beruhen ihre Angaben zum Theil aus veralteten Quellen. Kehr hat den uiineralogischen Lehrstoff nach Nützlichkeit-rücksichte» ausgewühlt. Kießling-Psalz geben di- zur 1. Elaste gar keine mine ralogisch«, Betrachtungen, weil dieselben zu schwierig seien, behandeln dann aber die Naturkörper i« Zusammenhang« mit andern und losten Lebensgemeinschaften vor de» Auge» der Schüler entstehen. N-ederley, Lungwitz und Piltz suchen da« Ktud zu Beobachtungen au- »urege»: tu derselben Wesse geht anch der Lehrplan für die Leipziger Volksschule» vor. 3) legte Herr Helm sei»« Ansichten über die Behand lung der Bodruvrrhiltutsse dar. Mangel an Zeit, sowie der geistige Standpunkt der Schüler gebieten eine wesentliche Einschrän kung des Lehrstoffes. Ja erster Linie sind di» dem Menschen nütz- licheu, »ud »war zuuüchst die vatrrländischeu Mineralien zu de- spreche». Jedoch da« Rützlichkeit-princip alleiu kauu nicht maßgebend sei». Es find aach die auorgaaiichen Körper zu betrachten, welch« a» der Zusammeusetzuug der Erdriude »tuen hrr»or- rageudea>atheil haben,z.B.beim Erzgebirge der Gaeis.bei« llatrrgruud« der Stad» Leipzig dt» Grauwacke. — Der Vortragende zählt ,u» eiu« Reih« einfacher Mineralien und Gestein« ans. deren Behandlung ihm unbedigt »otdweudig erscheint. Dabet wünscht er rin» möglichst allseitig« Betrachtung des Lehrstoffes. Aach der Bolk«schüler soll das Eiasochstr von der Entstehung, Umbildung und Zerstörung des Unorganischen erfahre»; er soll »usrr« Erde als ei» Product des Werdens kennen lerne». — Hier »och« der Redurr die Be» sammluag mit deu rrdbtldeade» Proceffe» bekannt, die tu uuserrr Schule zu behaudrl» sein dürfte». Die Bodeuvrrhältaiff« solle» aber nicht blo« iu der Obrrelasse zur Erläuterung gelangen; manches eignet stch auch schau für tttugere Schüler. Im Allgemein»» dürfte» die Beschreibungen »er Geftriue in die mittlere», die phyitkulilch- chemilchr» Erklärung«» dagcgea iu die Oberclassen nuferer Volksschulen gehsrrn. Ja erste«» wäre also z. V. der Tholboden der Pleiße and Elster zu beschreiben» iu letzte«« die Entstehung desselben zu besprechen. — Der Reserent entwirft hieraus eine Skizze eines senkrechten Bodeadurchlchntttes, welcher dt« Orte Vencha, Probst- heida. Kleinzschocher und Markranstädt berührt. Demnach bestndet sich unter dem Gelchi-beledm unserer Gegend ein Scholterlager von vier verlaffeneu Flußbetten, nümlich der Saale, Elfter, Pleiße «nd Mulde, welche sich früher bet Leipzig vereinigten. In größerer Tirse stößt «au aas Bravnkodlea, dann ans et» Porpbyrvlateau, welche- bei Benckw »ad aus da« Rathlieqead«. welche- bei Plaqwitz zu Tage «ritt. Endlich trifft man die Grauwacke, über deren Kuppe bei Kleinzschocher blo« Geichiebelehm liegt. — Aach Vorführung diele- Stoffe« leidst macht Herr Helm die Versammlung mit dessen Bertheiluag aus die einzelnen Schulklassen bekannt. Die Behandlung der Vodeaverdältn>ste lall aus dir ganze Schulzeit ausgedehnt, aa die Naturkunde angelchlossen und da- zu er- lüuierude Material nach Lebea-gemeiaichasten augeordaet wrrden. Bor -allen Dingen aber macht sich aus diesem Gebiete eine gute Anschauung notdweudig. ES sind dc-halb mit den Schüler» entsprechende Exkursionen auszufahren, um derartige natur kundliche Lorqtnge zu beobachten. Drei planmäßig durchgeführte «u-flüae jährlich dürsten den Kindern über die mineralagiich- aeolognchen Verhältnisse der nächsten Umgebung, etwa einer Ent fernung dis zu 10 Kilometer, genügenden Aufichlnß gebe», «nßrr- dem stad mineralogiiche Sammlungen, geologische Karte, und Profil, brauchbare hils«in»iel. dem Schüler da« Wichtigste au« drr Bade», künde ans anfchaultchem Wege verständlich zu mache». Wünscheu-werth für den nntnrkundlichen U> lerrtcht ist es, daß stch der Schüler durch olle Schiiljnlirc d »durch ,m Besitze einer gute, Karte der Heimath
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