Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.09.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-09-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188709105
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- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870910
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870910
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-09
- Tag1887-09-10
- Monat1887-09
- Jahr1887
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.09.1887
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ukunft, i aber »r ich scho , und jetzig ri innigste, vollständig! Hammer.! nee wieder! Kutzscher.1 ttrank flute! läeu ziem-! entbehrlich! Brückner.! änzlrch ge<! ch unwohl.! -athen und! «er zweiten! oon diesem! rl Mann.1 Ismus im! Nachdem! Vorschrift! r sichtlich.! 3 Flaschen! Deichold. I iade: , am Markt.! l. Lhaafftestr.! «. roß«. «be,. Grfchei»t tsgllch früh 6'/, Uhr. —»««« Ntductio» Lr-rditi«ll Joha»»e«gaffe 8. SprechA«»*»« drr Netarii»»: Lormlttag» 10—18 Uhr. Nachmittag» b—K Uhr. »iir » «I»akt«»dt»r M-nuIcrt»«» »>« Nr»«r>»» »ich« »«»»mdilch. A»«atz»r »er I»r »ie ntchUkel^«», Ns««rr »eftt«W»en I»srr«te au Sacheutsgeu tzt» L »hr Nachmtttes«, ouL«««- «u»Krftta«e»frttz »t«'/,»Utzr. 2« dt« Mialt« str 3«s.-^»nah«e: Htt« <lr»m, Uuiversitit-ftratzr 1. V«t» L»s«e, Kethariueustr. 23 pari. o. König-Platz 7, nnr bi» '/,> «»r. UchMer.TWtM Anzeiger. Organ für Politik, 8-calgeschichtr, Handels- and GeMtsverkchr^^^ Auflage I»,7SV. Aboiuirmenlspreis viertelj. 4'/, Mir 'Nil. Br'iigerlolin ö Mt., durch die Post bezogen 6 Mt. Jede einzelne Nuinmer 20 Pf Belegexemplar IO Pf. Gebühren nir Extrabeilage» sin Tageblatt Format gelalzii atme Poilbo^rberung »«> Mk. m>t Poftbesörderung 70 Mk. Inlerale «gespaltene Petitzeile 20 Pf. Größere Schriilen laut uni. Preisvorzeicknnß. Tabellarischer «. Zifferistatz nach hoher», Daris. Ürclamen unter dem RedactivnS strich die Igespalt. Zeile bO Pi., vor denFami! > ennachiichien d>e Sgespalrene Zeile -tO Pi. Jaserate sind siel» a» die ErpcSition zu senden. — Rabatt wird nichl gegeben. Zahlung praeniiinoranila oder durch Post, nachnadinc. ^?25S. Sonnabend den 10. September 1887. 81. Jahrgang Zur gelNigen Veachtmg. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, den 11. September», Bormittags nur bis Uhr geöffnet. Lxpeältlon äes I^lprlxer Amtlicher Theil. vanksagun-. Ein hiesiger Musikfreund und Gönner unsere» städtischen Orchester» hat au- Anlaß eine» Familienfeste» dem für die Orchestermitglieder bestehenden Wittwen- und Waisen-Fond« die Summe von 200« Mar» al» Zeichen seiner und seiner Gattin Dankbarkeit für den ihnen durch die Concerte und Proben im Gewandhaus« be reiteten Genuß überwiesen. Für dies« reiche Gabe sprechen wir unsere» wärmsten Dank hierdurch auS. Leipzig, den 8. September 1887. D«r DervaltuaaS-AuSschufl für de» Orchester-PensionSfoadS. O r. Georgi, Vorsitzender. Wilisch, Aff. Da» Agathe Berger'sche Stipendium für .einen armen Studenten zur Erlangung der Magistcrwürde" ist aus di« Termine Michaelis I88S dis mit Michaelis dS. I». t« Sesa««thetrage vom 128 4S zu vergeben. Bewerber um dieses Stipendium werden anfgesordert, ihre Gesuche nebst den erforderlichen Bescheinigungen bis zum 18. September HS. Ad. bei uns einzureichrn. Leipzig, den 23. August 1887. Id. «13/1883. Der Rath der Stabt Leipzig. Or. Georg». Krumbiegel. Vekanutmlnhung. Wegen vorzunehmenver Reinigung bleiben die Expedition?- raume brr Stadtwasserkunst im Stadthause Montag, de« 12. diese» Momat» für den Verkehr »itt dem Publicum geschlossen. Leipzig, am 7. September 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. Or. Georgi. Henischel. Wegen Reinigung der Raume bleiben die Stadtcasse und die StiflungSbuchhalterei den 14. diese» Monat» geschlossen. Leipzig, den 10. September 1887. De» Rath» Ainanzdepntatton. Vekanntlnachiliig, die Productenbörse betr. Zu der seiten, der BesUthtt dtt Produkte»!)^ vorzunehmeudea bOll 3 in den nach 8- 7 der Börsenordnung behufs Umlegung der Jahresbeiträge zu bestellenden ^k^ä^UÜA8'Äll6^üd werdea die Besucher der Produclenbörse — und zwar mit Ausschluß der lediglich des W aarengeschift» im engeren Sinne wegen die Börse besuchenden Firmen — unier Hinweis aus den beireffenden Börsenansctilag aus Dienstag, den 13. September d. I., Nachmittags I Uhr za einem i» der Producteuhalle im Anschluß an die gewöhnliche Börsenversammlung obzuhaltenden von den unter zeichneten, in den genannten Ausschuß delegirien Mitgliedern der 8. Abweisung de- Börsenvorstande» hiermit einberusen. Der Zutritt zu dieser Brrsammiung ist nur gegen Vorzeigung der Börsenkarte gestaltet. Leipzig, den b. September 1887. Fr. Schmidt, C. Albr. Brockhoss, Bleyl, Georg Schroeder. Börsensecretär. Holz-Aiiction. ia den Abtbei» lungen 28, 43, 18. IS, bO. »1 und bS, Bon den auf dem Rauutzofer LtaatSfarftretziere ausbereiteten Hölzern sollen DouaerStag. »e« 18. Septe«»er 1887, von v«r«Mas» v Uhr an 32 Raummeter eichene Brennknüppel, 8 » . Zacken, 42 - eichene» Reisig, SO,» Welleuh. weiche» bergt.» 19», » eichene» - 318 Raummeter eichene und birkene Stockscheite and Stockspäne, ISO - fichtene Stockschettr, (Versammlungsort auf dem Holzschloge im sogenannten Moritz «ümpel, »wischen Saadfnrth »nd Pfarraller unweit der Brandiser Wiesen), sowie Freitag, tze» 1«. September 1887, »o« varmtttag» » Nhr an, so Raummeter weich« Brennknüppel, bS^, Wellenh. weiche» Reisig. 12 Langh. kieferne« deral.ichen, b Ranmmeter eichene Eiockicheüe »nd 106 - weiche dergleichen (Versammlung»««» auf de» Holzschlagt «« Plaattzwege Schmölraer Feldraade) melstdietend »tge« sasartlge Vezatzln» »ad «ter den sonst vor vtgin» der «uctioa »och bekannt z» «ach»»h»» Beding»»»«» ver- steigert werden. Die Geldeinaahme rrsolgt am ersten Dag» k» Gastbase zur „PwGt Letpztg" t, Naa»tz«f »nd «» zweit«. Lag» t« Gasthase !tt,tgl. Forstrrvierverwalt«,, »aotzas »ab t-ntgl. Karst- I» den Abtdeilungen 63. 64. 6». 66 und 72 (Plaaitzwald) »nd re»ta»t Warna», am X 1887 «a«»Ia» Stmeiüdt-Vorsands-Seskch. La Rentahr 1888 wtrb bte Stklle »es Grmetnbepar» stau»«« htestaer Grmrtape srrt un» »erden Bewerber aaf- grsarperl. Gesuche dt« »am SV. »tese« Monat» bei« Ge- »e<«»r»Aeltrstra Herrn »«stau Mstaae etnznrrtchen. «ur salche-nrtstea. welche da» «ichter^ramm, pestaadea, »per ver»alta«,»peamte. welche derrtt» ,a »rbtzere» Ge» «etade» etn derarttae« Amt mit Erfolg brktripet tzade», kbunra vernckstchtiaana studru. Die Stele wird zunächst aus 6 Jahr« »ergehen und ist mit einem jährlichen Gehalte vou 4.»vv tncl. Entschäpi- guua sür »ic verwaltnng Pc» Standesamtes perduuden. Plagwitz, dru 7. Srptrmder 1887. Der Grmeinderath. Gustav Mügge» Gem-Aeltrster. Ziichtamtlicher Theil. Jur bulgarischen ^rage. Au» verschiedenen Anzeichen ist zu entnehmen, daß die Verhandlungen zwischen den BertragSn.ächten über die Lösung der bulgarischen Frage gegenwärtig eifriger betrieben werden als je zuvor. Die türkische Regierung zeigt einen Grad von Thäligkeit, welcher zu ihren sonstigen Gewohnheiten in schroffem Gegensatz siebt. Nach dem Scheitern der Sendung Ernrolh'S bat sie den türkischen Botschafter in St. Petersburg, Schakir Pascha, telegraphisch angewiesen, die russisch« Regierung um MiUheilung ihrer Anschauungen über die weiteren Schritte gegen Bulgarien zu ersuchen; gleichzeitig hat sie ein neue? Rundschreiben an die Machte gerichtet. AuS eigenem Antriebe ist dieser ausfallende Elser der türkischen Regierung sicher nichl entstanden, und ein Brief der „Politischen (Korrespondenz' auS St. Petersburg girbt denn auch Aufschluß, woher dieser Elser rührt. Rußland soll der Pforte mit der Ikiinbigung keS Berliner Vertrage- gedroht haben, fall» der -oburger noch länger in Bulgarien verbleibe, unter Hinweis auf die Folge», welche sich auS dieser Kündigung für die Türkei er geben würden. Dieser Schritt der russischen Regierung hat nicht» Urber- raschendcS, denn er ist durch »inen schon vor Wochen er schienenen Artikel d«S..Journal dcSt.PeterSboura" angekündigt. Derselbe enthielt die Erklärung, daß Rußland sich nichl allein zum Vertheidiger eine» Vertrages machen würde, dem die übrigen Vertrag-Mächte nicht Geltung verschaffen wollten. Und am Schluß einer Note, welche die russische Regierung in Folge der Thronbesteigung de« Prinzen Ferdinand an die Mächte gerichtet hat, heißt eS: „Wir wollen gern hoffen, daß die n. s. w. Regierung diese Anschauung theilen und diese schreiende Verletzung de- Berliner Vertrages nichl dulden wird. Rußland kann sich nicht zum alleinigen Beschützer dieser Fest setzungen machen, auf welchen der von einem end.stltigen Zu sammensturz bedrohte Stand der Dinge rultt." Die tnrkiiche Regierung gicbt sich den Anschein, als ob sie dic Absichten Rußland- in Bezug aus Bulgarien nicht kenne, und bat des halb den Botschafter Schakir Pascha angewiesen, sich über diese Absichten zu unterrichten. Es kann aber kein Zweisei darüber obwalten, daß Rußland von der Türkei erwartet, daß sie die gemessene Aufforderung an den Prinzen von Koburg richtet. Bulgarien zu verlassen. Bor diesem entscheidenden Schritt scheut die lürkiscbe Negierung zurück, weil der Nicht- besolguiig der Aufforderung Anwendung von Gewalt folgen müßte, und davon hält die Türkei bekanntlich auS wohl er wogenen Gründen nicht-, denn wenn erst die Kanonen ans der Balkanhalbinsel in Thätigkeit gesetzt sind, dann ist da- Ende einer solchen Wendung nicht abzuiehcn. Rußland wollte der Türkei dic selbstständige Lösung der bestehenden Schwierigkeiten ersparen und darum der Vor schlag. den General Ernroth mit der Herstellung der Ord nung in Bulgarien zu beauftrage»; aber die türkische Negie rung erkannte die ernste Bebeutmiq diese» Vorschläge- und verlangte, daß die Mächte demselben ihre Zustimmung cr- tbeillcn. ehe er in» Werk gesetzt würde. DaS war die alleinige Möglichkeit, uii« seine Ausführung abzuwcnden, damit ist aber dic Lösung der Frage selbst noch nicht gegeben, vielmehr sucht Rußland den Druck auf die Türkei durch Drohungen zu ver stärke» und sie zur alleinigen Vornahme der nach russischer Auffassung unerläßlichen Maßregeln zu veranlassen. Die Türkei widersteht diesem Druck mit altgewohnter Zähigkeit, aber sie suhlt sich schon jetzt so in die Enge getrieben, daß sie nicht mehr weiß, wo ein und wo auS, sie hofft, baß ihr die Mächte zu Hilfe komme» und ihr die Verantworiung für DaS, was »ach Rußland- Willen geschehen soll, abnehmen werden. In dieser Hoffnung wird sich die Türkei freilich getäuscht sehen, denn die Mächte sind in ihrer Gesammlheit entscheidenden Schritten in der bulgarischen Angelegenheit nicht »»»der abgeneigt als die Türkei. Die gesaninilc Entwickelung der bulgarische» Frage weist ans eine von Rußland allein ausgehende Ent scheidung hin. Rußland hat von Anfang an das Recht der Leitung der bulgarischen Angelegenheit beansprucht, e- hat durch Absendung deS Generals KaulbarS während der Wahl periode und durch die ihm zugetheilte Rolle die Absicht an den Tag gelegt, die Wahlen der Sobranje im russischen Sinne zu beeinflussen, und als diese Einmischung in die inneren An gelegenheiten Bulgarien» mißlungen war, bat e« passiven Widerstand gegen die Entwicklung de» Lande- geleistet, der Regentschaft, der Sobranje und der Wahl zweier Fürsten die Anerkennung versagt und dadurch da» Land endlich zur Selbst hilfe getrieben. Die Vertrag-Mächte stehen jetzt vor der Alternative, Nuß land in seinem Streben, die Abdankung de» Fürsten Ferdinand herbeizusührea, zu unterstützen und der Pjorte einen darau bezüglichen Auftrag zu »theilen, oder der Zerreißung de- Berlin« Vertrage» durch Rußland al» theilnabmlose Zuschauer beizuwobne«, um den zunächst Belheiliqlen die Wahrnehmung und Berlheidigung ihrer Rechte selbstständig zu überlasten. Da» ist die Lage, welche die russische Note al» die Gefahr deS endgiltigen Zusammensturzes der gegenwärtigen Grundlage aus der Laikanhalbinsel bezeichnet. Daß die Entscheidung noch nicht so nahe ist, wie die Kundgebungen der russischen Presse und Regierung anzudeuten scheinen, zeigt der di-berig« äußerst schleppende Gang der Ereignisse; ad» da» ist wenig sten» au» der Haltung Rußland» zu entnehmen, daß e» die Zeit sür Aussührunq eine» Schritte» gekommen erachtet, um seinem Einfluß in Bulgarien neue Wege zu eröffnen. Die Berufung aus den Berlin» Vertrag, um mit Hilfe desselben di« dauernd« Herrschaft Rußland« 1» Bulgarien z» begrün- «... ^ s.«.» -7^ energischer Versuch gemacht werden, um >- de« vertrage» durch Drohungen kw-u ^ker . ^ Wahrscheinlich war Rußland ru keiner Z bc- "anv habe von Anfang nicht d.e Absicht g-habl. de.^WoNe.. L/nich.mU Li/zn Reck.. L7ß'L Ä'er^MaS' nach ^ sich Rußland niemals darüber ,n Zweifel gklaff.n. . s. - kuNU'us bar» >"' Bulgarien die beiden russisch'" Kriegsschiffe "> Varna und BurgaS erschienen. Die Wirkung dieser iknn - aebuni war aber so mächtig, daß Rußland e» vorzog, die KrieaSschffs- nebst dem General Kau,bar» zuriick,uheri.seu und gleichzeitig die diplomatischen Beziehungen zu Bulgarien ^B°?da ab hat Rußland di-Politik der Enthaltung und der scheinbaren Unlhäl,qkcit m Bulgarien g-ubt eS lat sich daraus beschränkt, zu ÄUcm, W°S die Bulgaren th° e". u ' da» Land nicht z» einer Beute der Anarchie werden zu lassen. Nein zu sagen. Die Gefahr einer solche» Wendung war nahe genug, wie oie dem Erscheinen de« Prinzen Ferdinans voran. gegangenen und die demselben »achgesolgten Ere.amff. gezeigt haben. AlS der gewählte Fürst auf inständige» Drängen der Führer de» bulgarischen Volke- endlich sich entschlossen batte, nach Bulgarien zu kommen, fand er statt der erwartete» i-iu- tracht die schlimmste Zerfahrenheit vor. und eine Regierung, welche den veränderten Verhältnissen entsprach, kam erst zu Stande, als die leitenden Personen die Ueberzeugni'g gewonnen hatten, daß der kaum zur Negierung gelangte Fürst da« band wieder vertäfle» würbe, wenn er nicht die unerlaglichc Nulcr- sitttznng seiner Wähler fände. Diese Wendung hat sich unter dem von Rußland aus die Türkei geübten Druck vollzogen, und nachdem sie eingetreten, erscheint die Hossimng berechtigt, daß Bulgarien trotz aller Schwierigkeilen die Fab»- der Un abhängigkeit von Rußland Hochhalten und in die Wahlen vom S. Octobcr (27. September alten Stil») mit derselben Festig keit eintreten wird, welche e« bei de»,selbe» Anlaß vor genau einem Jahr bewiesen hat. Rußland hat lebhafte» Interesse daran, die Vorbereitungen zu den bulgarische» Wahlen durch Erregung von Furcht und Belebung der russischen Partei zu beeinflussen; die bulgarischen Wähler wissen aber. >va» sür sic aus dem Spiele steht, und werden sich dadurch voraussichtlich nicht ine machen lassen. * Leipzig, 10. September 1887. * Soweit dic Dispositionen bis jetzt sesisieben, gedenken Jh P nach hre Majestäten n»l Ihren Königliche» Hoheiten dein rinzen »nd der Prinzessin Wi lhelm nächsten Montag „acb Stettin abznrcisen und Freitags nach Berlin zurück- iukchre». Ihre Majestät die Kaiserin wird gleich »ach Baden-Baden abreisen, der Kaiser aber erst einige Tage später folge». * Ist die Existenz des ProtcstantiSmnS in Deutschland durch den Ka t boli c>S >» uS bedroht? Die katholische „Kölnische Bolk-zcitung" versucht diese Frage zu verneinen, indem sie eine Berechnung anstellt, auS der wir Folgende« millbeilcn: „Gegenüber der wiederholt von protestantischer Seite gehörten Behauptung, daß der KaNioliciSmus in Denlschland sich aus Kosten deS Protesiantlsmu- auSbreiie, ist eS von Interesse, die Proeenliatze der kaiholischen und der protestantische» Berölkerung bei den Reutis- tagSwableii dieses Jahre» mit den Procenisätzen bei früheren Reichs- tagsivahlen zu vergleiche». Mir sind außtr de,, amtliche» Zahlen sür die diesjährige Wahl die Zahlen sür die Wahl des Jahres 1878 zur Hand. Mögen a Io die Zahlen sür die genannle» beide» Wahlen zeigen, wie es mit jener Behauptung rücksichtlich eine» Zeitraumes von 9 Jahren sich Verkält. Nach de» Wählerlisten sür die ReichSlagSwahl im Jahre 1878 iiiachten die Protestanten von der Geianiiiitzalil der Wahlberechtigte» im preußischen Staat 64.S, die Katholiken 33 6Proc. aus, »ach den Wählerliste» sür d-e diesjährige Wahl die Protestanten 04 6, die Katholiken 34 Proc. ES hoben also jene in Preußen ans» Hundert orei Zehntel verloren, diese vier Zehntel gewonnen. Das, das kein Unterschied ist von der Art, das, inan sage» könnte, der KatholiciS- iiiuS breite sich in Preußen in einem Maße aus, daß der Protestan tismus in seiner Existenz bedroht wäre, werde ich wohl nicht zu sagen brauchen. Sehe» wir nun aber die Zahlen sürS deutsche Reich l Im Jahre 1878 machten die Protestanten 62.3 VrocenI der Wahl- berechtigten au-, die Katholiken 36 2 Procei», in, lausende» Jahre d e Protestanten 62.8, die Katholiken :k.8 Procent. Es habe» alio im Reiche während der Zeit von 1878—1887 die Protestnntc» süns Zehntel «ewonnen. die Katholiken 4 Proeent verloren. Wird inan da noch sagen wollen, daß lm deutschen Reich der Kalholic SinnS den Protestantismus in seiner Existenz bedrohe? Fragen wir. wrlchec deutsche Staat die Schuld daran trägt, daß in dem genannten Zeitraum der Proeentsatz der Katholiken i», Reich abgenommen hat. so ist e». wie aus dem Geiaglen sich ergabt nicht Preuße», sondern au erster Stelle Baden, wo der Procentsad der Katholiken von 64 ü aus 62 7, an zweiter Steve Eltaß-Loth- ringen, wo derselbe von 79 7 aus 77.4, a» dritter Stelle Bawrn. ^ 8" zurückgeganarn ist. Zurück,egangen ist derselbe auch m Oldenburg von 22.ü aus 21.8 und in Wür„em- b"» °°n M4 aus 300. während er im Königreich Sachse» von gestiegen lst^' 28.0 aus 29.i * Wir lesen in der „Kölniscben Zeitung": In der „Pall Mall Gazette" finden wir folgende merk würdige Betrachtung: „Wie viel verständiger ist doch Fürst Bis- marck unsere viel kleinern Staatsmänner! Wenn ein Blatt ü"» o" ug" seine Politik iiiißversteht und an- greift, so zieht er sich nicht aus leine Ministerielle Würde zurück ^anl und srei, au, welches Ziel er lo-geht! und » °b « "un z„sr,ede,igrstellt sei. Da ist nichts von dem hohen und pomphosien Unsinn, mit dem Misere ministeriellen und richterliche» Behörden sich so aern üeren Ei» Blatt wie d-e „Kölnische Zeitung" wird al« ein W sen von ae- nagender Wichiigkelt betrachtet, um Antwort aus seine Frage ,u erdalten, i»s« al» wäre e« ein Relchstoqsobaeordneier England mögen sich getrost olle Zeitungen zusammen,hun um Er. klärunqen zu verlangen, kein Minister wird chnen ein w-r. steigt'"^ «m,k"°'- "°m> erst ^ «Simster hernieder und erklärt olle». La« R«tn v»» S«»».ll.n, soll.« von de. »dg-oedim«. °n, L geber au-gedkhnt werden." Li« „Pall Mall Gazette" wirst h er w e man siebt, in ihrem Ecker für die Rechte der Presse verschiedene Gebiete durcheinander und stellt ein Verlange», das ni ieiner All- gemeiodeil unau-lülirhar ist. Immerhin bleibt diese B.tiachtiing lim- auswärtigen Beobachter« über da- Berdälkniß des FuNlen P,-marck zu jenen journalistischen Kritikern, denen er eme böswillige »nd „„patriotische Nörgel'ncht nicht zutrant, auch siir deutsche Leser beachte,i-wcrth. * Webt in keinem Kivnlaiide Oesterreich» ist so viel deutsche- Leben verschwunden als i» Krciin. Die Zabt der Deutschen daselbst kann jetzt nicht höher als ans knapp 40,uuO angegeben werben; von diese» leben in der Landesl'aiipüi.'.tl etwa 7000 und in ter Sprachinsel Gotischer in 170 k.einen Ortschaften etwa 27.000. Sehr viele Dörfer nud Städte ä„V in den letzte» Jahrhunderten voÜ iäiibig slowenisiit worden. Der kleine Stamm der Slowenen beslrcilel aber diese Tbal- ache hartnäckig, obwohl die slowenisirlcn Orte noch ihre allen deutsche» oder inS Slowenische übersetzten, bez. verstümmelten Name» haben und die Familiennamen, wie auch r>e Flin- „ainen in nicht wenig Gemeinden »och vollständig deutsch sind. DerName h>e»n,lin vag ---- Dcullchkors kviuiui in Kram silns Mal vor; andere slowenisirle Orte beißen »imRa rat -- Deutsch Gereut, 6otiia v»8 ---- Gotendorj, -Vrtmaua va» --- HarlmaniiSdors, Reichenau, MichelsteNc,,, Großmain,«bürg, Kirchbeiin, NadmannSdors u. s. s. Neuerdings hat »>»r ein Laibachcr Gymnasiallehrer einen wcilcre» schlagenden Beweis iir dic Slawisirniig ebemal« dculscher Gebiete erbracht; in dem heute ganz slawischen Oberkrain uiachlc der rührige Forscher die »itereflaiite Entdeckung, daß in dem ganz stowe- „isirlen Landvolk- ter alte deutsche Götterglaubc in einer Stärke »nd einem Umfange sorllebt, der geradezu in Er staunen setzt. Die Sagen vom Wotan, Tbor und der Perchta sind bei den slowenischen Bauer» in Oberkrain viel schöner erhalten, al» in de» meisten Tbcilcn Deutschlands. In Mahren hat Or. Lechner eine ähnliche Entdeckung gemacht; auch hier lebe» in den czechisirtcii Bewohnern die allen deut- chcn Göttersagen fort, ei» Beweis vielleicht dafür, daß wir in einem Theil der czechisch sprechenden Mähren die Nach kommen der alten Onaden zu erblicken haben. * Vom Sultan meldet die „Politische Correfpondenz" auS Konstantinopcl: Rin vergangenen Mittwoch, den 31. August, jährte sich die Thronbesteigung de- Sultans Abdnl-Haniid z»m elften Male. Dieser Tag wurde seilen« der osficielle» Welt »ach her kömmliche!» Brauche begangen; aber auch die eingeboren-, sowie nicht »linder die fremdländische Bevölkerung »alnn an den Feierlichkeiten lebhaiien Anlheil. In der Frühe wurden iämmtliche Minister vom Herrscher ln Audienz rmpsangen; später erschienen dir Patriarchen, »er Großrabviner und die ersten Tragomaiie iämmtlicher Botschaften zur Grotulaiiouscour und wurde» durch de» erste» Cereinonienmeister Mu.ir Pascha in Beringung de« Sultans begrüßt. Im Verlause de» Tage« empfing der Sultan auch eine» Abgesandten des griechisch- kaiholische» melkitischen Patriarchen, welcher »» arabischer Sprache Glückwünsche sür da- Wohlergehen de- Herrscher« und der kaiser lichen Familie an-spracki, von welcher Kundgebung der ?oltaii sich besonder« gerührt zeigte. Au- allen Iheile» de» Reiche« und auch auS dem AuSlande trafen Giiickiv»»sch-Telegranime ln großer Zahl ein. D r Sultan gab wieder einen Beweis ieiner allbekannte» Herzens güte, itidem er an semem Jubeltage i>ä Sträflingen, welche bereit» zwc» Drittel ihrer Straie abgebüßt hatten, di« Freiheit gab und die Schulde» halber im Gesängiiiß Befindlichen cuthasten li,ß. indem er eS gleichzellig übernahm, oercn Verpflichtungen an» seiner Privat- casse z» regeln. Trotz de« drohenden Wetter« sand Abend« eine großartige Beleuchtung statt. Nicht »ur die Stadt selbst, sondern auch die Vororte vnd selbst d,e an den Usern des BoSphoru» und Marmara.Meere« gelegene» Törfer und Sommersitze erstrahlten tu einem Meere von Licht, währknd gleichzeitig alle türkischen Kriegs schiffe, wie nicht minder d>e Kauisahrer, ohne Unterschied der Nationalität, Lanivionjchmiick angelegt halten. Der Anblick war ganz einzig, da in Folge der amphilheatcalischeli Lage Konstantinopels da- Auge mit einem Blicke da« schöne Schauspiel zu umsassen ver mochte, Pera hatte sich diese« Jahr besonders hervorgelhan; den Hauptanz>eh»ngSp»iict bildete selbstverständlich der Sternenpalast, besse» weiße Mauern vo» den zahllosen Flammen sonnenhell be leuchtet waren und sich von dem schwärzliche» Hintergründe de» Parke« scharf abhoben. In kurze» Intervallen wurden hübsche Feuerwerke abgebrannt. Der Laitan hatte nach verschiedenen Puncte» der Sladt lästerliche Musikcavellen entsendet, was zur Be lebung der ohnehin buchstäblich überfüllten Straßen beitrug. Trotz dieser allgemeinen Thcilnahmc wäre dem Fremden sicherlich der Mangel an Begeisterung ausgefallen. Die zahllose Menge bewegle sich vor, zurück, man nß, trank, doch alles geichah mit einer iür da? europäische Geniüth beinahe niederdrückenden Ruhe und Monotonie. * DaS bereits erwähnte, in Bern neu zu errichtende Bureau für den Schutz deS literarischen nnd künstlerischen EigcntbumS nach Maßgabe der dies bezüglichen inlernatioiialen Convention steht uiiler der Aussicht ec» schweizerische,, B»»0eSratl>«; die Orgamsalion dcsseck'en wird durch ein Neglrment. mit dessen Ausarbeitung ebenfalls der AuiideSralh betraut ist, festgesetzt werden. Die ossicielle Sprache teS BurcauS ist die sranrösische. DaS Bureau bat wesciillich folgende Ausgabe: eS saiiimclt und veröss-uilicht die Angabe» aller Art, welche den Schn» der Rechte der Urheber i» Bezug ans ihr literarisches und künstlerisches Eigeiillium betroffen. Es stellt diejenige» Uiileisiichuuge» an, die ven allgemeineni Nutzen siir die Union sind, und retigirl a» der Hand der Documente, ivelchc ihm von de» verschiedenen Vcrivaltnngcn zur Verfügung gestellt werden, ein periodisch erscheinendes Blatt in französischer Sprache über die de» Gegenstand der Union betreffenden Fragen. Tie Regierungen der Uiiiousläuter behalten sich vor, nach gemein samer Uebereuiktinst da» Bureau zn ermächtigen, eine AuS- gahe in einer oder mehreren anderen Sprachen z» veröffent lichen, wenn die Erfahrung vnS Bedürsniß dazu zeigen sollte. Da« internationale Bureau hat sich jederzeit de» Mitgliedern der Union zur Verfügung zu stellen, um densoU'en über die Fragen, welche de» Schutz des literarischen und lünstleriscben EigenthumS betreffen, die besonderen Ausschlüsse, die sie »ölhia haben könnten, zu erthcilen. Die Verwaltung de» Lande», in welchem eine Eonserenz abgebalten werden soll, wird unter Milwirkmig deS internationalen Bureau» die Arbeiten dieser Eonserenz vorbereilen Der Direktor de» internationalen Bureau- wohnt den Sitzungen der Eon- serenzen bei und nimmt an den Berbanvlungcn ohne be schließende Stimme Tl>eil. Er bat Uber seine GcschästS- sühiung einen Jahresbericht zu erstatten, welcher allen Mit gliedern der Union zuziistcllen ist. Dic schweizerische Verwaltung stellt da« Budget de» BnreauS fest, überwacht die Ausgaben, leistet vie nvkhigen Vorschüsse und stellt die JahrrSrechnung aus. welche allen anderen Verwaltungen mitzutheilen ist. Die Auslagen dc- Bureau» der niternalionalen Union werden von allen vertragschließenden Staaten gemeinsam getragen. Bi» zu neuem Beschluß dürfen dieselben, wie rdensall» bereit»
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