Arten- und wechselreich ist die Bodenflora. Zartgrüne Farnwedel winken überall. Ein köstlicher Grasteppich lädt zu erquickender Rast ein. Bergpflanzen blühen bunt da zwischen : Weidenkreuzkraut mit goldgelben Blütentellern, Hasenlattich mit purpurnen Blütenköpfchen, in den Lichtungen Weidenröschen mit langen rosaroten Trauben. Prächtig, als kämen sie aus dem Garten, leuchten blaue Lupinen und roter Fingerhut. Beide wurden ausgesät. Allüberall steht Bergholunder im Schmucke seiner korallen roten Früchte. Der Pflanzenkenner wird weitere Kostbarkeiten auffinden wie Birn- und Hexenkräuter, Siebenstern, Quirlige Weißwurz, Stränze, Alantdistel, Orchideen, auch Giftgewächse wie Seidelbast, Einbeere und Christofskraut. Wer aber praktische Botanik treiben will, kann gern am Beeren- und Pilzreichtum des Bergwaldes teilhaben. Voll besonderer Schönheit sind die zahlreichen verschwiegenen Tälchen und kühlen Schluchten, die am Rande der Gebirgszüge überall anzutreffen sind. Der Oberlausitzer ist ein Freund alter Bäume. Überall ragen sie auf, oft viclhundcrt- jährige Baumriesen : draußen in freier Natur, wie die Kreuzbuche am Südfuß des, Valtenberges, die sieben Linden über Steinigtwolmsdorf an alter Gtfrichtsstätte mit großartiger Fernsicht wie von dem Lindenrund ostwärts Ellersdorf an der Zittauer Straße und von dem Rundteil »Isabella« über Crostau. Sie erfreuen als Dorf- und Hausbäume im Schutze der Siedlungen, so'in Sohland die vielästige Linde unweit des Brauercigasthofes, eine andere neben der Mengereistraße, in Neukirch die mächtige Sommerlinde an der Wilthener Straße, in Steinigtwolmsdorf die stärkste Linde des Kreises, die 500 Jahre alte Birkgutlinde mit einem Umfang vonö,75m. Das Musterdorf der Hausbäume aber ist Weifa, wo fast jedes Haus ein schöner alter Baum ziert. Unge wöhnlich starke Altbäume bergen auch die Dorfparks von Sohland und Crostau. Wsiwald aammI Die Oberlausitz teilt das Schicksal der wechselvollen gesamtdeutschen Geschichte. Bis weit über das Ende des ersten nachchristlichen Jahrtausends stellte das mittellausitzer Bergland eine gewiß großartige, dennoch men- , J \ schenarme Urwaldlandschaft dar. Anders das !,/ : ) nordwärts anschließende waldarme Hügelland. Hier hatte schon der Steinzeitmensch gelebt, v Jahrhundertelang waren Germanen ansässig, bis der Strudel der Völkerwanderung sie fortriß. Slawische Sorben rückten nach, für die der Berg urwald einen idealen Grenz- und Schutzwall, in den sie nur an wenigen Punkten als Fischer und Jäger, wohl auch als Wächter eindrangen, so beim heutigen Großpost- witz, Crostau, Sohland, Neukirch, bildete. Im zehnten Jahrhundert setzte die Be siedelung des Landes durch die Deutschen ein. Burgen zur Sicherung der wichtigsten Flußübergänge entstanden (Bautzen 928) und eine allgemeine deutsche Kolonisation folgte. In den sorbischen Siedlungen be stand sie meist in der Errichtung eines befestigten Rittergutes (Wasserburgen). Städte wuchsen auf und der Zustrom wagemutiger Ansiedler riß nicht ab. Lang gestreckte Bach-, Reihen- und Straßen dörfer entstanden. In der Grundlage blieben sie meist unverändert bis auf den heutigen Tag. Von dem an der Dorfstraße liegenden Bauernhof führt im rechten Winkel ein langer Ackerstreifen (die Hufe) mit eigenem Wege quer durch den Wald bis zur Grenze des Nachbardorfes. Manche Orte tragen den Namen ihres Begründers, so Cune- walde (Kuno), Beiersdorf (Bayer), Steinigtwolmsdorf (Wolfram). »W as serturm in Bautzen