Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.01.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-01-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188801167
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880116
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880116
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-01
- Tag1888-01-16
- Monat1888-01
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.01.1888
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Ekrfckeint täqltck früh 6'/, Uhr. ttedarlion und Erprdilion Johauaesgasic 8. SprrchNundrn drr Urdarliou: Vormittag« 10 — 12 Uhr. Nachmittag; ö—6 Uhr. kill »X igo-r.-tk »m-ktantier V!^»ulcnrl« »ich» ßch die ttietaclicn nicht »trdindlich. Annahme »er sür Vir nächkts»l,e«V« Nummer bestiiiiurtrn In irr nie a» Wochriitagrn drs ^ Uhr Nackmina,». anLonii- »iidFrsltagritsrüh dis'/.SUHr. 3» den Filialrn für 3ns.-Änn>hmr: Ott« klrmm. UniversilätSstraße 1. Louis lösche, kathariurnstr. 23 part. u. Königsplatz 7, nur b,; '/,3 Uhr. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Abonnenrent-prel- vierieljähriich 4>, Mk irre!. Bringerlodn k» Mk., dar» t.e Post bezogen 6 Mt. Jede einzelne Nummer 20 P' Bclegeremplar IO P'. Gebühren für Extrabeilagen (in Tageblatt-Format gekalzt ohne Postbelärderuiig M P)l. Mit Postbrsörocrung 70 Ml Inlrratr ügespalteiie Petikzeile LO P>. Gröbere Schriften laut un-. Preisverzcichn!'': Tobellarischcr u. Zijjernsütz nach Hähern, Tar Nrclamril voler dem RedactionSstrich die 4gespa!>. Zelle SOPi.,vor derrFamilieirnachrrchlcn die ügespaltene Zeile 40 Pi. Inserate sind stets an die Expedition z>- lenden. — Rabatt wird nicht gege.-e». Zahlung praeomaeranüs oder durch P-'l nachnahmr. IK. Montag den 16. Januar 1888. 82. Jahrgam Amtlicher Thctl. Vrkanntmachung. Wegen der am lü. e. MonalS beginnenden» mit dem Weilerdau des StegeSdenlinalS verbundenen Arbeiten wird der LVochenmarkt unter Freihallung der Promenade b.S aus Weitere- aus dem Fleischerplatze und Töpserplatze abgehalten. Die Vcrtheilung der Stände und Plätze erfolgt durch den stellvcrlretente» Marklvoigt, Iuspector Atentseh, Stasehmarkt I, 2 Treppen, dessen Anordnungen allent halben Folge zu leisten ist. Leipzig, am 12. Januar 1889 Der Rath der Ltadt Leipzig. Ib^24. l)r Georgi. Hennig. Nealgymnaknm. (Sidouienstr. üO.) Anmeldungen zur Osterouinadme werden llennersiag, de» lk, und Areita». dr» 2«. Januar 1888. Vormittags von 8—11 Uhr und Nachmittags von 2—ü Uhr von mir enlgegeiigenommen. Bei der Anmeldung sind da- GeburtSzeugniß, der Impfschein und die lctzitll Schulcensurea de- auizunehmendeu Schülers vorzu- legen. Leipzig, am 12. Januar 1888. Giesel, Rector. Bekanntmachung. Wir haben beschlösse», in diesem Iadre die Hauptschleuße der RvrdstraHe, zwischen der Kreuzung drr logen. Ringstraße und Keiliiraße. die Haiiplschlcuße des PeterSkirchhoss, und dir Hauptscbleuße in der KvhlenstraHe, zwischen drr Bayerischen und Hohen Straße, seu» bez. umzubauen. Unter Bezugnahme aus unsere Bekanntmachung vom 10. März 1881 fordern wir die Besitzer, bez. Verwalter der an gedachte Straße» bez. Straßeutbeile angrenzenden Grund stücke zur Anzeige darüber aus, welche Privatbeischleuße» zur Ableitung der Traus- oder Fallrohr-, Kuchen». Wirthscbast- wässer u»v dergl. au» diesen Grundstücken neu herzustclleu oder umzubauen sind Auch sind elwa beabsichtigte, die bezeichneten Straße» berührende Arbeite» an de» Privat>GaS> und Wasserleitungen vor der mit den eingangSgeuannleu Arbeiten dedmgten Um Pflasterung auszusüdren. Im Falle der unlerlasicnen Anzeige haben die Säumigen außer der Einziehung einer Geldstrafe bis zu 80 Mark zu gewärtigen, daß die obigen Herstellungen a» Privatschleußen von RathSwegen aus ihre Kosten auSgesührt werden. Leipzig, am 2. Januar 1888. Der Rath der Ltadt Leipzig. I>r. Trönvlin. Loble. Vekanntmachung. Der am S. vor. Mi», zu Wiesbaden verstorbene Privat, mann Herr <?duard Hermann Schimmel von hier hat der hiesigen Bieiicr'jchen Bünbenstislung ein Vermächt uiß von Zwei Tausend Mark in seine», letzten Wille» auSgeseyt und ist un- dieser Betrag von besten Universalerben auSgezadll worden. W>r ruien dem Verstorbenen für diese Zuwendung unfern wärmsten Dan! nach. Leipzig, de» 12. Januar >888. Iu 19L. Der Rath der Stadt Leipzig. Or. G eorgi. Kretschmer. Alikliolzlluctilm. Freitag, de» 20. Januar er-., sollen von Vor mittags kl Uhr an die aus dem Mittelwaldschlage in Ablh. 22o und »l der Tvlaliiät des bonnewttzer Forst reviers anfbereiteten Rutzklöyer, als ca. 39 Eichen-Klötzer von 20—73cm Mmenst. u. 2-10 m Länge s . - 70—lOü- « » 2—10 « - - 7äWeißbuchen-Klötzerv.20—60 - » » 2-9 « 19 Ahorn-K'lötzw von 20—31 - « » 2—8 , O » lü Eichen- . . 20—31 . 3-7 O » 84 Rüstern- - » 20—5,2 - « B 3-11 « » » 18 Ellern- » » 18—3ö » » * ü-11 , B » 4 Linden- « . 25-4S. 3-7 - « sowie ca. SO Stück Schirrhölzer »nd - SO starke fichtene Rüststangen unter den im Termine vil-utlick ausdängeiiten Bedingungen und der üblichen Anzahlung an Orl und Stelle meistbietend verkauft werbe». Zusammenkunft: aus de», Mittelwaldschlage an den Heidaer Wiesen in der Linie de, bouaewitz. Leipzig, am 10. Januar 1888. DeS Raths Horstdepntation. Holjauction. Montag, den > '». Januar 1888 sollen im GraS dorser Forstrevier, > l Eichen- Nutzklötze, 57 Birken- 27 Ellern- t Kicsern- und 12 Fickten» l l Stück Sichen Schirrhölzer, l88 .. Fichten-Ltangen von 10/15 cw Stärke, l R ntr. Etcheunutzscheite und tS Abraumbaufen unter den >>» Termine össentlich auSbäuqenken Bedingungen und gegen die übliche Anzahlung meistbietend an Orl und Stelle verlaust werden. Zusammenkunft: Vormittags /,tO Uhr i» der N .he lcr Lergeritzer Mühle und ,IS Uhr im soge nannte» Portitzer Hölzchen bei Portitz. Leipzig, am >0. Januar 1888. DeS RathS Forstdeputatio» Städtische Lpartiiffe beleiht Werthpaptere unter günstige» Bedingungen Leipzig, de» 14. Januar 1888. Die Tparcassen-Deputatio» Städtische Lcalschllle, Aerdstrahe S7. Tie «n»rlv,u, ,r,er r«»ler für vtteru d. I erbitte ich mir Mittwoch, de, 18. „d D«,»er»t«>. den iS. Januar, vor mitlaq« von 8—12 »>d Nachmittag» von 2—5 Uhr. Da« letzte Schulzrugniß (Michaelisceasur), da» Taoszeugaiß (l b-rt-scheNl) «d der Impsschei» si,d vorz-lea»,. Dt« f»r tz» sädvarftädiilchen «lasse» bestimmte, Schüler stad Katholische Vlirgerschale. Oster» 1888 sind diejenigen Üinder drr Schule zuz»iühre», welche biS zum 1. April lausenden Jahre« da- sechste Leden-jahr erfüllt haben, auch werde» aus Wunsch der Eltern oder Erzieher solche üiaber ausgenommen, die mit dem 30. Juni diese- Jahre« »yr sechste« Leben«, ahr vollenden. Anmeldungen haben Freitag, den 20. Januar, vormittag« zwischen 8 und 12 Uhr und Nachmittag« zwischen 2 und 4 Udr. und Soun abend, den 21. Januar, vormittag« zwilchen 8 und 10 Uhr, in dcr Expedition de« Uiilerzcichnelen, Rudolphslraß- 3, III., zu erfolgen. von den auszunehmeiideo Kindern, welche in der hiesigen tatvo- lischen Psarrkirche gelaust worden sind, ist nur der Jinpjschein, van den übrigen aber sind da« GebnrtS- und Taufzeugn ß, sowie der Impfschein vorzulegen. Anmeldungen durch Kinder werde» zurückgewicseu. Leipzig, de» 1b. Januar 1888. I. LSbmau», Direktor. Nichtamtlicher Theil. Die preußische Thronrede. Die Thronrede, mit welcher am Sonnabend der preußische Landtag eröffnet worden, hat einen durchaus geschäftsmäßigen, kaum irgend wie Ueberraschungeu bietenden oder hochpolitische Fragen berührenden Inhalt. Im Vordergründe steht die Eonstalirung einer wesentlich befriedigenderen Finanzlage, und zwar nicht erst als Folge der neueste» Rcichssleuerrcsorm, sondern auch herbeigesührl durch günstigere Ergebnisse deS lausenden und de« letzlverflvssencn Etalrjahreö. als e« in dem Voranschlag vorgesehen war. DaS ElatSzahr 1880/87 schließt in Folge dcr MinVerauSgaben und Mehreinnabmcn gegenüber dem Voranschlag mit einem Ueberschuß von 32 Mill. Mark ab. welcher nach dem Eiscnbahngaranliegesetz zur Tilgung der Staats schuld verwindet wurde. An« dem lausenden ElalSjahr wird sich ein noch stärkerer Ueberschuß ergeben, der auch durch die Vorschriften de- EisenbalmgaranlicgesetzeS nicht vollständig erschöpft wird. Wenn erst die jüngste ReichSsteuerresorm ihre Rückwirkungen aus die Haushaltungen der Bundesstaaten vollständig geäußert baden wird, ergiedt sich für die Zukunft eine recht erfreuliche Finanzlage deS StaalS. DieS giebt die Möglichkeit zu größeren Aufwendungen dezw. anderweilen Entlastungen. Die StaalSregierung beabsichtigt, die Psarr- bcsoldungen als Ersatz für die durch das (sjvilstankSgesetz weggesallenen Stolgcbiibren zu erhöbe», die Bcamlenbesol düngen zunächst durch Verzicht aus die Witlwen» und Waise» geldbeiträge zu verbessern und sodann die Eonimunal- und Schullasten durch Uedernabme eine» TheilS der Besoldungen der VolkSschuIlehrer aus de» Staat zu erleichtern. Die beiden letzteren Vorschläge solle» in besonderen Gesetzen niedergelegt werben. Gegen die Ziveckmäßigkeik dieser Vorschläge im Allgemeine» wird nicht« emzuwen ke» sein; die näheren Einzelhcilen wird ma» abwarlcn müssen, nameiil- lich hiiisichliich der Ericicklerung dcr Bolköschullasten. Ferner wird rin Gesetzentwurf angckündigt, weicher die Bestreitung der Konen der Oriepoiizei in Städten mit königlicher Polizei Verwaltung neu regeln soll. Diese Frage ist im Abgeordneten Hause schon sehr häufig erörtert worden; man wird nur inil Beisall vernehmen können, daß die Regierung jetzt an diese Angelegenheit Hand anlegt. Wie die neue Regelung erfolgen soll, muß allerdings abgemartet werden. DaS Einbringen der anderen Gesetzentwürfe, die noch anaekündigt worden, war seil geraumer Zeit bekannt; cS sind Vorlagen über weiteren Ausbau des Eisenbahnnetzes, über die Regulirung deS untere» WeichsellauseS »nd die Kreis- und Provinzialorbnung sü SchleSwig-Holstei». Schließlich constalirt die Thronrede di befriedigende Durchführung de« Uusallversicheruiig-rgesetzkS für laud» und sorstwirthschastlichc Arbeiter. Bo» einer Vorlage zur Reform der directc» Steuern enthält die Thronrede ebenso wenig etwa« wie von einem neuen kirchenpolilische» Gesetze; die kirchenpolilische Lage wird auch nicht einmal mit einem Hinweise berührt nnd nur andeulungsweise wird die auSwärlige Lage gestreift; dcr etwas hossnungSvollere To», der hinsichtlich dcr Erkrankung deS Kronprinzen herrscht, wirb ,»i ganze» Reiche nul freudiger Theilnahme begrüßt werden. Man gehl allem Anscheine nach einer vcrhällnißmäßig kurzen und glatt verlausenden Session entgegen Zu der Andeutung der Thronrede über die auswärtig Lage bemerken die osficiösen .Berliner Politischen Nachrichten" ... Aber aui dieses glänzende Bild zukünftiger Eniwickelung fällt außer au« der Erkrankung Sr. kaiserlichen Hoheit de« Kronprinzen ei» tieser Schatten au« dem Zwischensätze „sofern nicht unbe rechenbare Ereignisse dazwischen treten..." Tieser kurze Satz charakterisirt die allgemeine Lage Europa« schari genug, um erkennen z» lassen, daß ungeachtet drr neuerlich erfolgten Berössent. lichung qesälichier Briese die inlernalionake Lage keinetweg« in dem Maße sich gebessert hat, al« von verschiedenen Seilen gehofft wurde. Bei der bekannten Sorgfalt und Gewnsenhasiigkeil, woinn bei un» in Preußen Kundgebungen von maßiebender Stelle eniworsen, jor< mulirt, corrigirt und reoidirt zu werden pflegen, bi« sic endlich der Oesieallichkeit übergeben werden, erscheint die Anaabme im Vorhinein au-geschloflen. daß i» solchen Kundgebungen eine Redewendung, ja auch nur ein Wort sich finden könnte, da» nicht ou« gründlichster Ei Wägung und sachkundigster Benrlhrilung der Situation bervorgegangen, da» etwa ol« Phrase, ol« rhetorische Floskel zu betrachten wäre. Die Sprache, die vom preußischen Königsthrone herab geführt wird, dient nicht dazu, die Gedanken zu verbergen, sondern »risst jedesmal genau das gesteckle Ziel. Wenn also i» der Ddroiuede eiu Vorbehalt gemach« wird, der aus dem Dazwischentreten „unberechenbarkr Ereignisse" süßt, so entspringt derselbe ganz bestimmten Motiven, die mit der Gestaltung der internationale» Lage im engsten Zu»animenhange stehen. Wir wissen, daß wir sowohl unsere Westfront al» unsere Ostfront zu bewachen haben. Im Westen liegen die Verhältnisse sür un« heute genau so. wie vor einem Jahr, überhaupt so, wie sie sich seit dem Abschlüsse de» Frankfurter Frieden» konsequent entunrkelten. Im Osten aber, wo den Repräsentanten jener Partei, welche im Eiaverständnlß, tm Bund« nul de» sronjöfftchtn Revanchedestrebungen den Deutschenhaß culiivirr», soeben Hede Sn«, zeitbaungen zu Theil geworden sind, mag ja denen eine gewisse Ent «äuschung widerfahren sein, welche sich bezüglich de- gestrigen ru!si scheu Aenjadr»tage« gewiffe» tzoffnougeo hiugegebeu hatten. L>- »«»» Ach htusort »st »r» Grtzauk» »erlroul »ach«, müssen, daß der Ausblick in die Zukunft nicht so sre! von Zweifeln ist, um die > ernere Entwickelung d.r internationalen Dinge selbst aus eine ver- gleich-weise kurzbemessene Zeitspanne mit annähernder Klarheit und ohne Rücklicht ans da« Dazwischen«»««» „unberechenbarer Ereignisse" überblicken zu können. Energische Fürsorge sür dir Stärkung der eigenen Krott, »m „unbereitiendaren Ereignissen" gewachsen zu sein, bleibt nach wie vor die Ausgabe Deutschtanbs. Unter den Berliner Blattern äußert sich die „National- Zeitung" u. A. dal'in: Die Eröffnungsrede unterscheidet sich tn dem Satze über die Kranthelt de« Kronprinzen durch einen etwa« Hoffnung«, volleren Ton «n erfreulicher Weise von dcr Red« zum Beginn der ReiitiStagSsession am 24. November. Damals konnte nur von der schweren Sorge gesprochen werden, welche die Erkrankung de« Thron. solgerS dervoigerusen halte, und die Versicherung hinzugesügl werden, daß Alle- gelchehe, was meii'chlichein Wissen möglich ist, um die Grjadr zu dekämpsen. Heute wird zwar auch erklärt, daß die Sorge orlbeftekt, aber mir de» Worten, daß „unsere Hoffnung aus Ge. »esung bestehen bleibt", wird dicjer zum ersten Mal ossicieller Aus- druck gegebeu. Ta« ganze dcmiche Volk ersehnt die Erjülluug dieser Hoffnung. Die „Dossische Zeitung" spricht sich u. 8. dahin au«: . Die weitaus ersreulichste, dem Lande wohlthuendste Mittheiluug trägt die Thronrede a» ihrer Spitze: die scierliche Bestätigung, daß unsere Hoffnung aus Genesung de« Kronprinzen bestehe» bltibl ... Die Thronrede sür den Reichstag sprach nur vo» der „bange» Sorge" sür da« „schwere Leiden" des Thronsolger« ohne jeden «riniithigenben Ausblick aus dessen Hebuog. Wenn Herne zum ersten Male vom Throne au« der „Hoffnung aui Genesung" Worte gegeben werden, so wird diese Bolichait im ganzen Lande und weit über diese» hinaus mit froh und tief bewegten Einpsindungeu vernommen werde», auch wenn die Sorge um den tk,euren Kranken noch immer nicht al« gewichen bezeichnet werben dar'. Iin Allgemeinen wirb die Thronrede, von dem Partei- lankpuacle dcr betreffenden Blätter abgesehen, sehr bei fällig ausgenommen. Leipzig, 16. Jlliuiar 1888. * Die Fälle, daß deutsche Techniker nach dem Aus land« deruscn werden, sei e-, um im Aufträge auswärtiger Regierungen amtliche Stellungen zu übernehmen, sei c«. nin vorübergehend oder dauernd in Privater,niste cinznlrete», Hab.» sich im Lause der letzten Jahre erheblich vermehrt — ein Be weis sür die steigende WcrlhschätzitnH. deren sich dcr deutsche Baumeister im Auslande erfreut. Es fehlt bei uns )uL nicht ai Kräften, die solchen Ausgaben in sachwissc»- fchastlicker wie praktischer Besieh»,ig vollauf gewachsen sind. Wohl aber hat sich, w c da» „Eenlraldlall ver Bauverwal tung" kervorheöt, bei der Wahl solcher Pcrsö»iübk,"ten öfters der Umstand olS hinderlich erwiesen, daß dieselben mit der Sprache de« fremden Landes »ickk genügend vertraut waren, während neben dcr fachlichen Tüchtigkeit eine ausreichende Beherrschung der Landessprache, und zivar dcr Umgangs spräche, die Ivichligste Voraussetzung sür eine ersprießliche Thäligkeit in der Fremde ist. Da» amtliche Blatt richtet basier an alle Veulschen Techniker, iianienllich auch an die jüngeren Kreise, die dringende Mahnung, sich die gründliche Erlernung einer oder einiger fremde» Sprachen angelegen sri» zu lassen, als welche >» erster Linie Englisch und F>a»;öüsch in Betracht komme». D>e Slubirenben de« Baufachs sollten dir aus den Hochschulen hierzu gebotene» Gelegenheiten iriih zeitig und ausgiebig benutzen, weil sie sich dadurch die Wege zu einer vielseitigeren Verwendung und zu leichterem Fort- kommen in ihrem späteren Berus ebnen. Zinn Schluß regt da« Blatt eine größere Berücksichtigung deS srembsprachlichen Unterricht» in den Lehrplänen der technischen Hochschulen an. * Ueber die Ansprache, mit welcher General v. Heuduck bei dem NcujahrSempsang durch den Kaiser ausgezeichnet wnrde, hat sich eine Zeitung-Polemik entspannen, da jene Uaterbaitung halblaut geführt war und wohl nur von den Nächslstehenden genau aufgesaßt werde» konnte. Wie die .National«Zeitung" nun authentisch vernimmt, war von General von Hcuvuck ein formelles Abschiedsgesuch nicht eingerrickt und eine solche Einreichung auch nicht bcab sichligt, die Ansprache deS Kaiser- nahm von dem in diesem Iasirc bevorstehenoen sünfzigfährige» Dtknstjubtläuiii des General» ihren Ausgangspunkt. Sicher ist, daß der Kaiser aus da« weitere Verbleiben deS General- v Himdirck im act ven Dienst sehr großen Werlh legt. * Da» .Frankfurter Journal" schreibt: .Nach zuverlässiger Mittsicilung au» pariamentarische» Kreise» kann aus da« Bc> sttmniteste versickert werden, daß die ganz überwiegende Mebr he>t der nationaltiberalrn Fraktion im Reichstag in Uebereinstimmung mit Ven FractirnSsührern sowohl gegen eine Verschärfung de« SocialtstengesetzeS al» auch gegen eine süntjährige Berlängerrng seiner GeltungSsrist stimmen wird. Nack dieser Lage der Dinge ist mit der national liberalen Partei ein verschärfte« Sccialistcngesetz nickt duich zusührcii, auch nicht rin solche» von mehr alS dreijährige Dauer. Die Entscheidung hierüber würde ausschließlich beim Eentrum beruhen, welches in diesem Fall« geschlossen stimmen müßte."—Wir können dieser Mitlheilung gegenüber vrrsiichern, daß irgend welche Verhandlungen oder Beiprechungc» unter den Mitgliedern der nationalliberale» Fractio» über die Verlängerung bez. Verschärfung de» Socialisten geseye» noch gar nicht stattgefuiibcn habe» und daß eS daher mindestens sehr voreilig ist, eine Bebauplung ausziistelle» wie sie i» der obige» Mitlheilung de« „Frankfurter Journal enthalte» ist. Wir beklagen e- aber lies, daß Blätter, die sich „nationallibrral" nenne», die nationalliberale Reichstag» sraclion zu einer Haltung zu drängen versuchen, die nach unserer feste» Ueberzengung nur verhängnißvoll für dir national liberale Partei werden könnte. * Die Angabe, daß der Nuntiu» in München, der »ach Rom gereist ist. aui den Münchener Posten verzichten werde, ist unbegründet. Wahr ist nur, daß da- Klima ihm allerding» schlecht bekommt. » « « * Die „Bossische Zeituug" erörtert die Haltung de» Zaren seinen Günstlingen gegenüber. Da« Berliner Blatt schreibt: Die Guadeubewelse de« Zaren am rassischen Neu jahr-feste geben nicht nur den Börsen, sondern auch der volil-sckien Welt zu denken. D:e erste dieser kaiserlichen Bertrauen-tnndqebunaen betrifft die Ernennung de» bi«l»erigen Benveler» de» Finanzmuiiste rinnis Geh. Rath Wqichneqrad-kt zom Finanzminifter. kx Dyichnegrad-kt ist ei» gewandter Geldmacher, ein paaftavistilcher Lhaudinist und ein Denlschenhetzer von reinstem Wasser. Er hat nach seinem Amtsantritt nicht gesäumt, alsbald die härtesten Schläue gegen die deutsche Industrie zu führe», vad er bat in Au-sicht gestellt, da» d>e kultische Industrie demnächst den deutschen tzaudel auch ans dem »statische» gelammt eu vtarve verdräng«, »erd«, »ls «tue» Schritt, welcher da« Eioleokea de« Zaren in de»tschfreondlichcre Bahnen de- zeichnen sollte, hatte man daher die Entlastung des Herrn Wlischnegradsk, erwartet. Statt besten wird derselb: end- gilug zum Leiter de« russischen Finanzwesen- ernannt. Dom.r nicht genug, hat der Zar auch den Minister de« Innern Grase» Tolstoi nur drin Wladimirorden erster Elaste aus- gezrichnet, den er im vorigen Jahre nach dem Streit zwischen Gier- und Katk ow dem Elftere» zngedact», aber nachträglich ver- weigert habe» soll. Gras Tolstoi steht in der auswärtigen Politik ungefähr allenlhalben aus dem entgegengesetzten Slandpiiiietc a!s Heir v. Gier«. Er ist durch und durch Panslavist und kann d.r AuScinaiiderlrßung mit den Wkiimächten kaum erwarten. Tee Minister d s Innern in Rußland ist gleichzeitig der oberste Ehes dcr Preßleitung T i ie Meinungen sind von maßgebender Bcbeului sür die Leiiinrbe'ö'.de und ltlr die öffentliche Meinung. Den» ein.' öffentliche politsichc Aeußerung, welche von der Regierung tbaisäch'.ich mißbilligt wird, ist i» Rußland nicht möglich. Die Urheber hätten die härteste» Straft» b>« zur Deportation nach Sibirien zu ge wärtigen. UcberdieS werden die Rrdacieure der haiipisiSdliichcn Blätter neben der tdatsächlich geübten Eensur durch regelmäßige un- veröffentlichte Regierung»m>ttheilungen darüber verständigt, was zu sagen und wa« nicht zu sage» sei. Nun erwäge man. was seit Jahren die russilche Presse gegen Deutschland und Oesterreich- Ungarn hat schreiben dürft» und müssen! Man erwäge, was sie namentlich im letzten Jahre vor und »ach dem Zarenbeiuche geleiste! at. Und dann erwäge man, daß der Zar de». Grasen Tolstoi zur Belohnung siir diese Haftung der Presse den Wladimirorde» erster Elaste verliehe» bat. lind ferner: bei Lebzeiten Kaikow's galt äl testen geistiger Zwillingsbruder der „Obciprocureur des heiligen Lynod", Herr PobedonoSzew. Dieser Staatsmann, der al» Sohn eines Popen eine selten glänzende Carriöre gemacht hat, rin Monn von schönem Beistände, ein Fanatiker der griechischen kirme, von starrer Herrschsucht, der die Bekehrung, namentlich der Deutschen in den Lstfteprovinzen zur orthodoxe» Kirche gewallthätig betreibt, hat von jeher dem heutigen Za: »paare besonder« nahe ge- tanden. Sein Einfluß aus Alexander II l. ist der maß- g öende, denn PobctonoSzew h't >m Jahre 1800 die Prinzsa Rikolai Alexondrowilsäi. den heutigen Kaiser von Rußland, und Wladimir in den juristischen Fächern unterrichte«; er hat spätrr der dänischen Prinzessin Dagmar, jetzigen Zarin, Unlerweisung n dcr orthodoxen Religion gegeben, nach langer Belehrung ihren Uebertrit» zur griechischen Kirche herdrigesilhrt nnd dadnich »»ttrlvcr ,u der Verehelichung mit ihrem jetzigen Galten sieigelragcu. Pobcdo- no zew gehört zu den unduldsamsten und gehässigsten Esserern de« PanslaviSmuS. Dieter Mann ist von dem Zaren am Ncuiahrrlage mit dcm Alexander N,wskt-Ordea in Brillante» auSgez-iNiuct worden und zwar in einem „sehr gnädigcn" BcrlclhungSdiplom. Herr von Gier«, der schon im vorigen Jahre dcn Wladimirorden er hallen sollte, ist auch j-tz« leer aaSgegangen. Zwei andere Minister und der Rcich-rcUisor sind mit hohen Orden »usgezrichnct morde», Herr von Gier- steht anscheinend aus dem Auestcrbectat. Wen» ma« nach diesen Ordensverleihungen aus die Absichten des gare» in der auswärtigeu Politik schließen müßte, so würden alle friedliche» .ftrsichkkunge» dcr russischen Blätter und Beamten ol« Cchachzüge erscheinen, welche den eigentlichen Fcldzugcplan maSkircn sollen. Die verbündeten Mächte können über de» von ihnen elnzulialtende» Weg nicht »n Unklaren lein, so lange am russischen Himmel tn strahlendem Glanze da« Trcigestira Tolstot-WyIchnegradSki-Pobedo. »o-zno leuchtet. * Man schreibt der „Kölnischen Zeitung" auSTifli« ftn Kaukasus vom 3. ds«.: An das hiesige 2. kaukaslscheArmeecorp« ist die bestimmte Nachricht gelangt, daß e« noch im Lauft diese« Winter« die alt- gewohnten kaulasischen Garnisonen verlassen soll. Am 20. November S>I. (11. Decrinb.r n. St ) »st in Petersburg im Kriegs, atl^be- schlojsen worden, das gesummte Armeecorps mit einer Schiitz-n. brigade und einer kaukasiichen Eavallericdivision in ständige Gorni- sonen an der rumänisch.üsterreichischenGrenze zu verftgcn. Drn Truppen wird diese Veränderung sehr schwer sallcu, den-, all- Uederlftserungc», Beziehungen, Sillen »nd Gebräuche k-iilp'en sich un den Kaukasus. Die beiden kaukasischen Armeecoips b ldcleu, obwohl sie ihre» Ersatz au« Rußland beziehe», doch eine Armre sür sich, in der man ziemlich von oben 1^ . b aus die eigentlich russische Armee derabsah. In Wiiklichke.t haben sich übrigens auch die kaukasischen Armeekorps i» Kneg und Frieden besonders ,7>ewähri. Nainentlich gilt dies an der jetzt zur Versetzung nach Bestarabien ausersehenen Eaval. lerie-Diviston, welche allgemein al- die beste Rciterlruppe de« geiamnilen russischen Heere? gilt. Deren 1. Brigade bilde» die Dragoner-Regimenter von Nischegorod und Twcr, welche ihres k ikgerlichcn RubmeS wegen in ganz Rußland bekannt sind. Im fttzlea türkische» Kriege erwarben sich sieben Osficiere des Nische goeoLSkilchen Dragoner - Regiment« den Georgen - Orden — ei» i» d.r russischen Kriegsgeschichte geradezu unerhöner Fall. Im Kaukasus wild man da« Scheiden jener Truppentheile schwer vermiss.». Bcsonders schwer ist der Wechsel sür die Ossicirrcorps, i» dem» — namentlich in der Cavallerie — die vornehmen kaukasiichen Namen sehr zahlreich vertreten sind. An die Stelle jener Truppen werden aus eingeborenen Kaukasiern gebi.oele Truppcniheile treten. Im letzlrn Jahre sind bcreiis iiiehrrrc eingeborene Schützen-Bataillone gebildet worden, weletic genussei-maßen als Stamm der nach und »ach z.i biloendcn kaukasischen Armee zu betrachten sind. * Der allerhöchste Verweis, welcher den, Fürsten Barclay erlbeilt worden ist, weil dieser seine Zustimmung gegeben, daß seine Enkel evangelisch gelaust wurden, macht in den betsieiiigten Kreisen, wie auS Petersburg gemeldet wird, ungeheure« Aussehen. Unter Alexander III ist c« nur einmal voigekommen, daß ein Genrraladjutaul einen öjlcnliichcii Verweis erhielt; vor vier Jahren erthcitte rramlicd der Zar einen solchen dem Generalgouvcrneur von Finnland. Gencialadjukant Gras Heyden, wegen einer zu scisislstandi i erlassen«» Vcrwallung-niaßregel. jedoch wurde jener Ve-.n nickt brrect vom Zaren, sondern vom „Großsürstrir von n .u land" erlheilt, auch war derselbe nicht so streng in der Form. Der vorige Kaiser hat nur einmal einen Verweis einen, Mtt gl-ev seines GcsolgeS ertbeilt, nnd zwar dem Fiilg-statjiil.inteii Obersten Fürst PaSkjcwilsch; derselbe nab.» sofort sein«, Ai schied und seine Frau hält sich noch hculc, obwohl darüber an 20 Jahre verflossen sind, grollend dem Hose fern. Man nimmt an. daß Barclay sein Abschiedsgesuch ««reichen wirk, obwohl baS der einem Generaladjulonten ganz ungewöhnlich wäre. In streng orthoooren russischen Kreisen geht man sogar soweit, diese harte Strafe zu milde zu finden. * Nack einer Meldung Ver »Politischen Eorrespondenz" au» Konsiantinopel mit der lehisäliige» Post zugchentc» Mitlheilung hat die türkische Krieg-Verwaltung allen Miftlair-Commandanten die W-»ung zugebe» lasten, aus die sofortige Berritlck>ast der Revrss (Reserve-Man,ischasle») sur den Fall einer Mobilmachung hinzuwirkcn. — Au» Klein- asien, und namentlich au» dcr Provinz Smyrna, werten namhafte Truppenbewegungen gemeldet. * Ueber die Lage aus Samoa schreibt ein Eorre- spondent drr „Frankfurter Zeitung" nach den in Sydney erscheinenden Blättern: Die hiesigen Blätter gefallen sich darin, die Zustände In Apia wie aus den Samoa-Jnseln überhaupt al» einer kr'si« entgegen, eilend zu schildern. Nach ihnen beschränkte sich der Anhang Tamasese'- aus eine Handvoll treu gebliebener Männer, nachdem dcr ganz »»irr deutsch«« GtuAujje fteheude Kduig sich tzjt «rrlrttt.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite