Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.02.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-02-15
- Sprache
- Deutsch
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188802153
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- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-02
- Tag1888-02-15
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.02.1888
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VS7 GLtipzi». 1K. 8«br»ar. (Musikalischer tzmnor.) Nachde« »i» Tornevalizeit wieder glommen ist und der «eist im Schrll«»» klnde wieder iei,e Triumphe sein,, betheilige» sich auch «»irr« Vereine a» de» iukigeo Fasinachttnorreteie». Sestern veranstalleir di« Sesellschast „Lypographia" eiue heiter« AbendauterhaUu»-. zu »er sich eiue uugewöholich zahlreiche Meugr mit schmucker Narreu- rapp« versehener Zuschauer eiugesuade» hatte, Außer de» monnig- sache» Späße,, welche da» Programm bot. war auch im Nebenloale »iue Lolterie ausgestellt, so daß sür Abwechselung und heiter» Unter, daltuag aus» Veste gesorgt war. Der Grsangvereiu „Tyvographia" ersreale zunächst mit einiaen ausprechendeu Cdorliederu. die der Fest, ftimmuug de» Abend» noch iu zurückhaltender We.se Rechnung trugen und iu deneu der Humor noch keine Purzelbäume schlug, wie in den übrigen humoristischen Vorträgen. Bon de« Ehorliederu. welche die „Thvograpdia" vortrug, erwähnen wir besonder» dir drei Lieder sür gemischte» Ldor „Swauhilde' vo» Älessel, „Sängerfabrt" von Haupt« mann und „Der Peter nnd die Srete" von Kohrßey. Weun die beiden erste» Lieder, iu bene» übrigen» di« weihevolle Stimmung sesselnd zur Geltung kam, »icht die gewohnte Sicherheit in der Intonation zeigten, so mag die heitere Feststimmung, die gewiß in die Herzen der Sänger «i»gezogeu war and ihnen ei» wenig dcu Ernst der Sache raubte, -ur Entschuldigung dienen; dagegen wurde die prächtige Loniposition von Kohißen „Der Peter und dos Grellem" höchst anmuthig und mit reizvoller Nuancirung vorgelragea. Uebrigens wurde auch vo» sämmtlicheu Anwesenden eia heitere- Lied gesunge», welche» ans manche locale Verhältnisse belustigend hinwies, von den humoristischen Vorträge» zündeten namentlich die ergötzlichen Couplet» und Inter mezzi. wie z. B. „Ter Kamps um das tägliche Brod", eine zeit gemäße Schilderung. „Der musikalische Forlschritt", der einem Solisten Gelegenheit bot. sich äl» „BwluoS" aus der Kindertrompete zu zeigen, ferner „Der Höbepunct der Dressur", da» humoristische Quintett „Die Urväter der Lqlogrophen" und viele andere spaßhaft« Vorträge. Daß diese olt Stürme der Heiterkeit und de« Beifall» hervorriesen, läßt sich denken. Ein fröhlicher Tanz gab drm lustige» Abend einen höchst befriedigenden Abschluß. Leipzig. 12. Februar. (Humor.) Zur Zeit de» Fasching» setzen auch unsere Männeraesaiigvercine die Narrenkappe einmal aus, um zu zeigen, daß auch Frau Musica den Freuden de» Cornevat» hold sein kann. Im „Tivoli" hielt gestern Abend der Gesangverein „Leipziger Liederkranz" eiue humoristische Abend unterhaltung ob, die ihrem Namen alle Ehre machte. Heilere Minnerchöre, wie Schneider'» ..Sängerlust", und Faust-Pcuichel'S reizender Gesangsmalzcr „Im Dämmerlicht", drastische Couplets und komische Scene» wechselten in bunter Reihe mit einander ab und lehnen wieder, daß Gott de» Sängern ein fröhliches Herz bewahrt. Der ungezwungene Humor pflanzte sich denn auch bald vom Podium in die stattliche Schaar der Zuhörer fort, die nicht müde wurden, de» musikaliiche» „Sch >urren und Schnaken" ihreu Beilall zu zolle». Auch ein Kojchal'icher Mänuerchor, „Die Moiidicheiliigkeit", wurde mit Frische und flottem Tempo wiedergegeben. Ergötzlich wirtir die Declamatiou von Schiller'» „Handschuh" mit mustkalischeu Raiid- glvssen von Diego Fischer» und einer Reihe dcrbkomischer Bilder eiue- humorislstch gelaunten Raphael. Da» „hungrige Ensenrble der „verhungerten aus Merschebnrg" imponirte mehr durch seine allen Regeln der Schueiderzuust spottende Kleidung a!S durch theii weise iu» klägliche Wimmern übergehenden Gesang. Den zweite» Lhnl de» Loncerlcs bildete das Auftreten der „rüdmlichst bckavntco" Lhroler Sängergeiellschajt „Tickwaustl uud Schlanker! au- dem de- rühmten Äär'thal", die mit ihren Solo-, Quartett- und Zither- Vorträge» vortrefflich reussi ten. Tie bumoristische Abeiidunterhalluag de» „Liederkranz" wird dcu Theilnehmera noch lange als eiue schöue Gabe der heiteren Musr m der Erinneruuz stehen. k». Leipzig. 13. Februar. Die gestrige musikalische Abeuduaterhaltuug de» „Süugerkreis" wurde „durstig" eia- geleitet, dran das Programm begaoo mit Marschiier's triukliistigein weinsröhlichrm Mänuerchor „Wann muß mau trinken", der eine feurige, lebensfrohe Wiedergabe erfuhr. Das Coucert trug übw Haupt deu Charakter heiterer Sängerlust. wie das zur FaichmgSjeit nicht anders zu erwarte» »st. An Marsch »rr's Trinklied reihte >üd der Chor der Winzer und Schiffer aus der „Loreley" von Max Broch, der einen dramatisch belebten Ausdruck erhielt. Die Solo- ' Partie wurde trefflich durchqesührt, und der Tbor setzte jedesmal präci» und mit prächtiger Intonation ein. so daß das Ganze wie ou« eiuem Guß geformt war. Die kräftigen, markigen Männer stimmen de» „SängerkreiS" bewährte» sich unter Otto Kirmse'S aofeuernder Leitung wieder vortrefflich. Auch die heitere» Männerchör« „Mein Schätzelein". „Heu»' kimmt mei Bua", sowie die reizende Walzerldylle „Der Liebe Lust uud Leid" von Tilkouasky wurden mit natürlichem, liebenöwürdigeui Humor und eiaer seinen, charakleristi- scheu Schaltiruug durchgesührl. Die Llavicrbegleituog besorgte, soweit sie bei den Mannerchören in Frage kommt, Herr Gustav Schmidt wie immer in meisterlicher Weise. Mit welcher Pielät der „Sängerkrei»" übrigen» an „seinem Neßler" hängt, da» zeigt sich bei jedem seiner Concerte. Neßler muß aui jedem seiner Programme paradiren. Gestern war r» zur Abwechselung eia exacr geschultes Soloquartett, welches das Lied „Au Lina" von Neßler stimmung- voll zur Geltung brachte. Auch Zöllner'» humoristische» Solo- quarlett „Schön Miezchen", in Form einer graziösen Polka svanPtist, gelang vorzüglich. Ein Tenorist saug schließlich Robert Schumann'» „Wanderlied" und zeigte dabei ein lobens werthe» Streben. Damit ist die Reihe der gesanglichen Leistungen erschöpft. Die Jnstrumentalvorlräge bestanden in Stücken sür Cootrabaß und Lwline. Herr Otto Schüttou, unser de währte» Gemandbausorchester-Mitglied, spielte mit gewohnter glän zeader Technik aus dem Contrabaß ein „Concerlstuck' von Stein und eine von C. Schröter compoairte „Romanze" uud bewies dabei, daß diese» Instrument oitch als „Solist" brilliren kaun. Al- er am Schluß der Romanze dem Contrabaß wahrhast zarte, weiche Töne entlockte, da erhob sich ein jubelnder Applaus, und das Stück mußte ck» capo gespielt werden. Die C'.avicrbcgleitung Hane dabei Herr Otto Kirmie übernommen, der sie in seiiismuiger Weise durch führte. Als Violinist entwickelte Herr Carl Vorleben mir einer graziösen Romanze von Rubinstein, deren gefällige Arabeske» er anmuthig ausarbeitete, «ine sichere, gewandte Technik. Bei dem saSciairenden „spanische» Tanz" vo» Sarasate erwies er sich als eia tüchtiger Beherrscher der Sauen und brillirie beionders im Piccicato spiel. Allen Bortiägeu wurde reicher, verdienter Beifall gezollt. —». Leipzig. !t. Februar. Einer der ältesten Gesangvereine Leipzig», die „Harmonie", beging gestern Abeud in, Saale de» holet de Pologne ihr 34. Stiftungsfest. Zahlreich waren di« Eangessreunde uud Ehrengäste erschienen, um an der Festfreude des Verein» theilzunehmen, die sich in erster Linie in einem gediegenen anregenden Loncert kundthat. Zwei Lieder von Friedrich Hosmaua: „Wcihelied" und „Vaterlandsliebe', roniponirt von Iuliu» Otto, die dem prächtigen CykluS „Zum Gesangverein». Jahrestag" tittnommea sind, leiteten da» Loncert in sinniger, er- bebender Weise ei», und der gnt besetzte Lhor verstand es unter Leopold Greifs'» ewig jngeubsrijcher Leitung vortrefflich, de» Loa schlichter Begeisterung und warmer BaterlandSliebe. »er Dich, tungen wie Lompositionea durchweht, zu finden. Fritz Hosmaiiu unser Dichter im Silberhaar, der sich sein Lebelang der guten Sache des deuttchea Mäiinergelange« zugewandt hat. wohnte übrigen» dem Loncert persönlich bei. Mit seiner Schattirung fang der Mannerchor ferner da» nuancrurriche „MorgenUed" von Julia» Rietz und entwickelte namentlich am Schluß, der wie rin mächtiger Weckruf auSklingt. Kraft und Energie de- Tone». Auch Abi'» Mänuerchor: „Der Tag verblüht", und da» vielgesungeue 'Heute ist heut'" von Max von Weinzierl bewiesen, daß «S der Verein versteht, sowohl ernsten, elegischen Weisen, wie frischen, humoristischen Laganteuliedern die rechte, natürliche Lharakteristlk z» gebe». Eia« liebliche, poetisch« Tondichtung ist da» „Ständchen" sür Männerchör. »ach eiaer südslawiichen Volksweise bearbeitet von Rudolf Weuiwurm. Die Naturschilderung im Eingang ist ebenso lieblich and anmuthig, wie der rigeatlich« ..Minnezauder" drs Ständ chen» selbst. Ter Lhor saug das Stück mit warmer, herzlicher Empfindung und »ras die graziöse Form de» Ganze» sehr glücklich Zwei heilere Männerchöre bildeten den Schluß des EoncerteS. Neben dem Lhor verschönten »ock, zwei virtuosen »nt ihren Streichiaftru menten da» Programm. Ueder Herrn Barl eben, der wieder ein« „Romanze" von Rnbiaftein und den „spanischen Tanz" van Sam säte spielte, haben wir schon bei Gelegenheit de» ..SLagerkreit" Loucerte» »n« näher verbreitet. Herr Emil Leichseartng trug «ehrrre Solostacke sür violincello vor, und zeigte dabei, daß er über eine schöne, technische Auöbildong »erlügt, «nd den Saiten reiar. ivetchr Töne zu entlocken weiß. Seine Armhaltung «ad vage», südrnag machte eine» eleganten Eindruck. Die Slavierbegleitung Hane Herr Anton Förster übernommen, der sie gewandt durch führte. G Leipzig. 11. Februar. Die Vereinigung d«r Satlf« und vernstgenoffe» veranstaltete gestern im Saale „Bonorand eine Abrodnnterhaltnng, die leider nicht allzu zahlreich besucht war. Der Abeud war inloirra reich an Abwechselung, al« da» Programm »eben Orchesterstacke» auch Soli für Llavier. Flöte und Lplopho» Hot. von den einzelne» Vorträgen brauchen nur die Soll iür Flöte »nd Lplopho», mit velche» die Herren Werth« Weide erfreute»; eine Benrt Heilung vom künstlerische» Stand et» ztudeuder Marsch Nnd wate», trug H«ts Wirther Andante" für Flöte von Mozart vor und hätte, wenn »r »icht in der Intonation so ausicher gewesen wäre, eine ganz tüch- tig» Leistung geboten. Ml» dcu Variationen ou- „dem Larueval Van Venedig" vo» Liardi bewies er indejsen eine ganz respektable Fertigkeit in der Technik. Er zeigte sich in diesem Fiöteusolo den von Satz zu Satz wachsenden Schwierigkeiten fast durchgeheud« ge- wachsen und legte namentlich «ine auerkenuenswerthe Gewandtheit und Routine ia deu Läusern an de» Tag. Gleiches Lob verdient Herr Weide, welcher die Siorchenbollpslko von Dietrich mit eleganter Leichtigkeit und Sccnratesse zum Bortrag brachte. Auch ein« Schülerin gab ihre jungen Lrruugriischaile» aus dem Piano in zwei Coaaien von Elements und Kuhlau zum Besten, wo von dem Publicum mit Interesse und Beisall ausgenommen wurde. Di« T ovierbegleitung führte Herr Bickrodt ohne Anlaß zu Tadel autz. Das Programm fand durch einige Orcheslrrsätze eiue augc- mcfscne Ergänzung. -w. Waldheim, II. Februar. Im hiesigen Schützenhaussaaie seien« am 9. d. M. der Mäauergesongvereia „Ojsion" Irin 12. Stift ungSsest. Das Programm bestand aus Borträgea der städtischcn Eopclle, eiaer zweiactigen Operette und darauffolgendem Ball. Während nun die ersterwähnten Darbietungen wesentlich unter drm »ngünstigen, aber nicht andrrs möglichen Placement des Orchesters litten, erzielte nach unserem „Anz." die Operette, beliielt „Meister Tuten dach", den besten Erfolg. Mit der Wiedergabe dieses Stückes Hot der „Ossian" nicht nur seinen ulten Ruf gewährt, lopdern sich auch auss Neue allseitige Aaerkennung erworben. Die Ausgabe, die er sich gestellt hatte, war in zweifacher Hinsicht eine chsoere, sordert die Operette doch außer tüchtigen gesanglichen Leistungen von den Hauptdarstellern zum Wenigsten auch noch hervor ragend schous pielerische Födigkeiieii. Besonder» sind in „Meister Tntrubach" die Lhöre ziemlich schwerer Art und verlangen auge- trengleö nnd fleißiges lieben. Nun. um so stolzer kann der Verein »nd »ameutlich sein Liedermeister. Herr Lehrer Aurich, auf den Erfolg sein, den er am 12. Sttsiung-ieste davongetragen hat. Alle Mitwirkenden hatten ihre Ausgabe voll uud ganz ersaßt uud »er- hafsea durch ihr muuterrs Spiel nicht nur „Meister Tuicnbach" zu wablverdjeute»,, reichem Beisalle, sondern bewirkien durch die ab gerundete Ausführung außerdem noch, daß gar bald eine gehoben» Stimmung unter den Anwesenden Platz griff, die durch den au- Ichließeuden Ball noch gcsürdert wurde. * Boa Alienburg wird uns geschrieben. Ueber Fräulein Marie Gebert, die Primadonna des Altenburger Hoilheaters, schreibt die „fslltendurger Zeitung" gelegentlich der letzte» Lohengrin-Aussübruug Folgendes: „Ganz desouderS gefiel unS Frl. Geber», welche die „Elsa" mit großer, schöner Stimme und vieler Bravour sang." Wie wir erfahren. ist Frl. Geber» vom Jahre 1889 an von Herrn Dircctor Stu kgemann sür bas „Neue Theater" eugagirt. lD Ter Ruf, welcher dem Zithervirtuoseu E. Kindler aus Leipzig vorausging, hat sich bei dem gestrigen Loncert in Leipnitz' Etablissement in Gera vollkommen bewahrheitet. Als ein Künstler aus seinem Instrumente documentirte er sich nach dem Be richte des „Geraischen Tageblattes" in allen Borträgen, welche er dem überaus zahlreich versammelten Publicum darbot. Die Filtig'sche Idylle „8auvcuir cks Lcarboroucch", das Divertissement aus der 2per „Die weiße Dome" wulden beifällig oufgenommea. Noch mehr steigerte sich der Beisall und zwar sogar zu stürmischem Applaus bei den Prograinmnummerii, in denen sich der Vortragende gleich zeitig als Loinponist und Zithervirtuos bekundete. Der Leipziger jit Herclub „Harmonie", welcher eine anerkenneiiSwerthe Schulung '«styl und sich sitisn in weiteren Kreisen einen Riff erworben, vcr ehile nicht, das Loncert zu einem recht genußreichen zu gestalten. Bon dessen Darbietungen heben wir daS Streichzilher-Trio am Schluß de« zweiten Tbeiles besonder» bervor. Kurz, das Concert entsprach den Erivartungrn vollkommen und dürste Herr Kindler sich auch späterhin einer günstigen Ausnahme bei dem Geraer kunstsinnigen Publicum gewärtig halten könne». * Ia Wllrzburg starb dieser Tage der frühere Musikdirektor Johann Georg Bratich, der im Jahre 1872 wegen seiner Gegner, schalt zur Waqner'Icheii Richtung der Stelle eines Musikdirektors drr königlichen Musikschule, die er 15 Jahre hindurch inne gehabt, eut. ltpbe» und nach Aschoffenburg versetzt worden war. Nach seiner vor drei Jahren ersolgtcu Verletz»««, in de» Ruhestand war er wieder »pch Würzdurg übergesiedelt. Bratsch hatte sich auch all Lomponist von Lieder» uud Chören e>ucu Namen gemacht. Versteigerung von Oelgemiilden iu deu Räumen -er Lunstansstellung von Del Vecchio. Zu deu Hauptstückc» der ausgestellten, morgen Donnerstag zu versicigrrnden Gemäldesammlung gehört ohne Zweifel ein früheres Bild von Andreas Achenbach, welche» ein Motto vom „Strand von Scheveuingen" bei rudigem Wetter behandelt, besonder» toter essant auch durch die reiche Staffage von Strandbewoduern. Ein ebenfalls bedeutendes Landschastsbild ist Oswald Achenbach'S „Mondnacht in Neapel" mit einem Blick von einer Terrasse im Westen der Sladt über de» inondlichiblitzenden Galt und die im Halbkreise um denselben sich herumziehende Stadt b»s zu den jenseits getpenstig sich erhebenden Linien des BesuvS und der Souima. BciondciS reich sind unter den ausgestellten Gemäldcu vertreten prächtige „w-idliche Siudieukvpse". Ein solcher von Hau- Makart'S Hand wurde schon das letzte Mal erwähnt. Im zweiten Saale wird man durch zwei wundervolle weibliche Köpfe von Gabriel Max überrascht, eine in frommer Verzückung auswärts schauende Frauengeslalt und eine „Jsispriesterin" ganz in Vorderansicht, beide von u'.iiiochahm- Ijcher geistiger Durchdringung der Darstellung und entzückend in der Farbengebung und zarten Modellirung. Eine mehr, jo zu lagen, weltliche Auffassung zeigt die reizende, von W. Kray gauz in Setten.insicht gemalte junge Frauengeslalt. Ungemein pikant wirkt die stattliche „Rumänieriu" von Anton Ebert, während da gegen der weibliche Studicnkops von I. Klein sch midt in München einem lieblichen Idyll zu vergleichen ist. Bon packender Wirkung ist Francesco Biaea's, eine „Kreolin" betitelte, reali striche Brus!l>ild-Trackite»stiidie. Noch cnvühnt mögen sein zwei allerliebste, von I. Schl'marski flott >n Pastell ausgelüyrlc Kmderlövsckien. Albert Rieger ist durch zwei seiner stcls gern geieheaen, stimmungsvollen Hocligebirgsbilder vertreten, eine Wald muhle in dem Brunnertdole" und einen „Wildbacv »n den Kar. pa'.hc»". ein Paar sehr dccorativ wirkende Gegenstücke. Bon I. E, Gaisser sind zwei Arbeiten vorhanden, eiue seiner klrinca zierlichen, le n ausgesührteu Kneipsceneu von Kriegern in der malerischen Tracht des 17. Jahrhunderts und schmucke» Schenkinne», sodann «ine größere, figurenreichere Situation, cine Scene aus Schesset's Trompeter von Sückingeu" darstellend. Doch noch gar manches andere hübsche Vild von Schwenmger, A. Lüben u. a. wird den Beschauer fesseln. Adolj WeiSke. Verein für Erdkunde. * In der Sitzung am 1l. Februar hielt der Vorsitzende, Herr Prosesjor Vr. Friedrich Ratzel» einen Bortrag über Eduard Poppig nrbst Mitldeilungen über u»vrröffentlicdle Arbeiten desselben Die Zeiten und Anschauungen, au» denen Reisewerke nach der Art von Förster'» Bearbeitung von Cool'» zweiter Reise entsprangen, sind völlig andere geworden. Man reist nnd man forscht heute anders als damals, io daß man von dem Ende der Aera classisch-lrlrrarischcr Reiiebrschrcibunq sprechen kan». Zu den hervorragendsten Vertretern jener bedeutenden Männer, die gleich doch stehen sowohl iu der Geschichte der Erkunde als auch ia der Geschichte der Literatur. gedörte Eduard Poppig, über dessen Leben und Wirken zu schildern der Herr Redner zu einer Arbeit für die allgemeine deutsch« Biographie vorbereitet. Eduard Friedrich Pöbpig wurde cm 16. Juli 1790 zu Plauen geboren, er- hielt seine Ausbildung aus der hiesigen Thomasichule und aus der Grimmaischen Fürstenichiile. An der Universität Leipzig studirte er Medici« und Naturwisjcnjchasten, suchte dann leine Bildung durch zahlreiche Reisen zn Verliese», bestieg mit Karl Schnbert den Groß glockner. durchwanderte die Schweiz, Frankreich und die Pyrenäen. 1822 machte er sein Doktorexamen. Schon im April schiffte er sich über Nordamerika nach Cuba ein, wo er zuerst botanisch sammelte. Hierbei wurde er von seiner »reff- kichen Naturauffasslinq uud seinem Zeicheuialeute sehr begünstigt. Ueber seine» zweijährigen Ausenthalt aui Cuba »nid seine umfang- reichen Sammlungen zur kubanischen Flora vermißen w:r eine zn- fammensasiende Bearbeitung. Bon 1824 mar Poppig wieder in Nord«mcrikn. mrist in Pennsylvania, und schrieb von hier ni:S mavchen Artikel sür Zeitschriften, darunter tur da» „Ausland". Für seinen Sammeleifer zeugt, daß er im Sommer 1825 ei» Herbnrmm poch Europa landle, welche» 12,000 getrocknete Pflanzen von Nord amerika nnd Cuba enthielt. Im November 1826 schiffte sich der RenenLe in Baltimore ein, vmsnhr da» Cap Horn und lnndcte am 15. März 1627 in Valparaiso. Von hier aus veriuchle er zweimal die dortigen Lerdillcren in d-r Richtung nach Mendoza »n übersteigen, gelangte »der beide Male picht weiter al» zu: Par,Höhe oder Lunibre. Bon seinen damaligen Ersahrnngen uud Studie» gikbt seine Beschreibung de» Freistaates Lb>le eia «reue» und gründliches Bild. Diese Beschreibung wird wie Humboldt'« ,^k»i>7 politjqno" eiaeu dauernden Werth behalte». I« Jahr« 1828 durchwanderte er Südchtte. um die Araucarieowälder iu besuchen und unter ernsten Gefahren den Krater de» thätigeu lZulcau» Autuco zu besteigen. Au» diesem Thcile der Süden brachte er auch die erste Nachricht von dem Vorhandensein von Gletschern Bon Chile b-gab sich Pöpvig zu Schiff nach Peru und ging durch llerro de Paseo über die Cordilleren nach dem Waldlanüe von Guanuco, wo er aus der Hacienda Pampahaco vom 5. Juli 1829 bi» zum April 1830 verweilte. Bon hier stammen wieder viele Sommlunaea und die unerreichten Schilderungen Le» Waldtaube» am Ostabhaag der Cordilleren. In Begleitung eingeborener Cho- lonr» besudr er aus Flößen Lea kotaraktenreich n Huallago, der ihn bis den Amazonas hinabtruq. In Ega verweilte er sechs Monate, um om 12. Februar seine Heimreise nach Para aniuticie» und sich von dort am 7. August 1832 nach Europa einzujchiffen. Nach seiner Rückkehr wurde er Prolessor in Leipzig, hielt am >8. Oclober 1833 eine Antrittsrede, wurde 1834 Direktor des Zoologischen MulcumS und Bcrivalter des Herbarium»," erhielt 1846 das Ordinariat und larb »» Jahre 1868. Pöpvig neigte zur Einsamkeit, weshalb er viele Reisen allein unternahm. Er schloß weuige, aber dann um so innigere Freund- schaste» u»d verzichtete aus glanzende äußere Thäligkeit. Letztere Etgeathüiiilichkcit schien -r auch bei seinen Arbeiten zu Pflegen, von denen mehrere me veröffentlicht wurde». AuS diesem Grunde wohl ist er nicht, wie er cS verdient hätte, ein Liebling seine» Volkes ge worden, uud wobl kaum auö dem von Peichel aiigesükrte» Grunde, weil er seine Werke in Folio erscheinen ließ. Aber seine persönliche Zurückgezogenheit verschärfte dcu vcrstandnißvollen Blick sür die Tropennatur. von der er u»S so berrliche Schilderungen gegeben hat, wie auch sein Zeichentalelit eine unieugbare Rückwirkung aus seine Naluranichauung ousgeübt hat. Pöppig brachte einen Schatz von Beobachtungen heim. Er verkündete ani frühesten da» nach jedem Erdbeben ruckweise, aber langiame Aussteigen der Küste von Chile, das sei« 1822 beobachtet worden war. Er bezeugte, daß die Ausbrüche de? Vulkan» Aaluco m>» Ergüssen von kalten Waffer- massen zu endigen pflegen. Es entging thni nick», um wie vieles günstiger die bürgerliche Entwickelung im Freistaat Chile a!S in Per« sortschritt. Genauer al» seiue Vorgänger bestimmte er die südliche Nerbreitiingsgrenze der Palmen in Amerika und dru Gürtel der Araucari.'». Nach Alexander v. Humboldt zeigte Pöpvig unstreitig die m'iste Gabe zur küusllerischcu Nalurschüderung. Die Wahrheit seiner Mit- theilungen verbanden sich mit einer ausgeprägte» Fornieoschöndeit, o daß seine Arbeiten mehr Einjachhei«, aber auch mehr plastische Kraff haben, als diejenigen seines großen Vorgängers. Von de- stimmendem Einfluß wurde» sie sür die Schule der jüngeren Naiur- sorscher, von denen ihm wohl Moritz Wagner und Junghuhn ani beste» »achl'iferten. Seine zahlreichen kleineren Aussätze behandeln verschiedene Themata, und er schrieb mit der gleichen Gründlichkeit über die Verhältnisse aus Cuba, welche die Humbolbt'jchen Mit- tdeilungen trefflich ergänzen, wie über die praktische Frage der Urbiriiiachuiig de» BodraS in tropischen Gebieten. Püppig's Arbeit über Peru in der große» En.hklopädie von Ersch und Gruber gehört zum Beste», waS über dies Land geschrieben wurde, und giebt einen lebensvollen Abriß drs peruanischen Pflanzen-, Thier- und Lotterleben», und der Entwickelung des republikanischen StaatSwesens. Im ..Ausland" erschienen werthvolle Nachrichten über den Handel von Peru und Chile. Da» berühmte zweibändige Werk über seine „Reisen in Chile, Peru und aus dem Amazonrn- irome" ist in der Bibliothek des hiesigen Vereins sür Erdkunde vorhanden. Seine botanischen Untersuchungen füllen das vierbändige Werk: „Xova treuer» ae spsci« plnutarum", von welchem drei Bande die colorirtcn Pflanzeiiabdilbungen enthalten. In einem kleinen Bande: „Landschaftliche Ansichten und erläuternde Dar stellungen aus dem Gebiete der Erdkunde" gab Pöppig auch Schil derungen von Gebieten, die er selbst nicht bereis» halte, ober mit derselben Schönheit der Sprache. In den Jahren 1833—1842 lieferte er viele Besprechungen vo» Rcüemerkeii, die so interessant uud eingehend waren, daß man sie Essays nennen könnte. 1851 gab er eiue illustrirle Naturgeschichte de» Thierre>ch-S heran». Ferner liegt eine Anzahl i» sich völlig abgerundeter Manuscriple vor, welche die Tcchtev Pöppig'S in dankenswerther Weise de», hiesigen Bcrein für Erdkunde überlassen hat, und die in dessen „Miltheilungen" ver öffentlicht werde» tollen. Die hauptsächlichsten Werke Pöppig'S lagen zur Einsicht aus, cbeiiio ein Band Haiitzcichuuogen. Mit der Verleiung eines Bruch stücks a»S den Manuskripten: „lieber Schlingpflanzen und parasitische Grmächse" schloß Pro'cssor Ratzel seinen Vortrag, für dessen fesselnden Inhalt und liebevolle Durcharbeitung ihm die Versammlung reichen Beilall zollte. — 21. Königliches Schwurgericht. IX. Sitzung 'Leipzig, !4. Februar. Der Schwurgericht-Hof bestand wiederum aus -den Herren Präsident, Laudgerichtsdircctor Justiz rath von Bose, LandgerichtS-Näthe» Wo!s und Gruber; die Anklage führte Herr Staatsanwalt HLutzschel; als Verthciüiger sungirtea die Herren Rechtsanwälte Hosrglh Or. Lohse, Schumann und Krug; als Geschworene die Herren Thürmer-Kötitz, Loser-GohliS, Ficke-Dölitz, Hertztch-Eutritzich, Fah>ig-Leipzig, Schwdach-Vöhlitz-Ehrcuberg, Patzig Liiibciiau, Becker-Leipzig, Andel s-Lüptitz, Naumann-Stahmeln, Gleits- manii-Kuautkleebcrg und Nordmann-Kahusbors. Aus der Anklagebank befanden sich die Handtlssrau Louise verehel. Beyer aus Groitzsch, gebürlig aus Künigsee, der Schuh, macher Friedrich Karl Beyer aus Groitzsch und der Pferdehändler Johannes Rudolf Beyer ou» Sömmerda unter der Anklage des betrügliche» und eiusachen Banlrults bezw. wegen Beihilfe dazu. Tie verehel. Beyer, welche bis zum Hereste des Jahres 1886 in Groitzsch einen Hausirhaiidel betrieb, bcgrüudeie vo» der gedachten Zelt ob ebendaselbst ein Schniltwaare»« uud Cousectionsgeschäst. Wie aber überall, so fehlte cs auch in Groitzsch nicht an Coiicurrenz in diesem Fache; z» alledem kam hinzu, day die Beyer nicht viel BctrikbScapital dcsaß und eigentlich fast nur aus Credit Waaren entnahm und sich mit Wechseln behelfe» mußte; sie lieh sich zwar von ihrem Sohn einige hundert Mark, allein cS war zu wenig, npr die übernommenen Wechselverbindlichkeiten erfüllen zu können; die Wechsel gingen später unter Protest zurück, Klage folgte aus Klage, bis schließlich der Zusammenbruch unvermeidlich war und am 2. No vember vor. I. der EoucurS über da- Termögen der Beyer er öffnet wurde. Noch Inhalt der Anklage hotte »un ober die Beyer einige Tage vor der Jniolvenzanzeige einen größeren Posten Wciare im^ Gejammt werthsbeirage von über 1200 ./i bei Seite, d. b. durch eine» Fuhr mann nach Rötha schassen lassen, ferner schon an, 17. Oktober den Kausmauu K. vier wegen einer Forderung von über 1700 ^ durch Abtretung der GeschästSaußeiistänbe im Ge'aminlbetrage von über 2800 .6 befriedigt, also vor andere» Gläubigern bevorzugt. Endlich balle sie noch am Tage der Coiikuroeröfiuuiig an de» Schuhmacher Friedrich Beyer in Groitzsch 10 Domenmaniei im Werthe von 140 ^4 für 100 -ck verkauft u»a da» Geld nebst einem Damenmantel ihren« Sohne, dem Pferdehändler Beyer, geschenkt. Eine bei der EoucurS- eröffnung vorgenommeiie Durchsicht drr Bücher stellte fest, daß die. selben in größter Unordnung sich befanden und keinen Ueberbiick über de» Vermögeu-staiid gewährte»; eine Bilanz war überhaupt niemals gezogen worden. Die Angeklagte verehek. Bcyev gestand in der Verhandlung uach einige» Widersprüchen die Beieiligmig der Waaren -u, motivirte dieie Handlungsweise aber damit, daß sie sür die Leute, die ihr aus der Noch geholfen, ei» Herz gehabt »nd für dieselben die Waare» habe in Sicherheit bringen wollen. Friedrich Karl Beyer be. daiiviete, unicr Bestreitung der Angabe» der verehel. Beyer, daß er die Mäittel gekauft habe, um der L tzterr» z» G:1de za verhelfen daß er aber von dem berorstebendcu Concurse keine Ahnung gehabt habe, während endlich der Soh» der Beyer behauptete- das Geld sich aus Provisionsreijeu erspart zu babcu. Tie Berdaiidlinig nahm einen für die Angeklagten Verhältnis mäßig s-yr günstigen Ausgang; den» aus Grund des Wahrst» »ch. der Geschworenen, welche die Schulesrag:» in der milderen Aus sajlung beantworteten, wurde die verehrt. Beyer zu 6 Monaten Gesäugnißstrase (wovon dsr Gcricht-Hoi 3 Monate als durch die Untersuchungshaft verbüßt rrachtcie), vcrurtdeilt, während die beide» Mitangeklagten je 6 Woche« Gejänga ißstrase zueikaiiur erhielten. Nachtrag. * Leipzig, i l. Februar. Se. kpiiigl. Hchcil der Krön Prinz von (Äriechcnlanv sowie Sc. Hoheit der Prin Albert von Sochsen-Allenburn käme» heuke Lor milläg >0 Nbr 33 Min. niitkelsi der Bayerischen Bahn von Allciiburg hier an. Leh lerer reiste weilcr nach Drcsdcu. -- Staditheaier. Carl Sontag bczinnt morgen Donnerdläg. sein knrzcS Gastspiel in den Stücken „Frauen emancipation" und „Der Schwiegervater au Sachsen" oder „Tcr Sclave". — Stadtthealer. Im Alte» Tbeater jinLel heute die erste Aufführung der Lustspieluovttät „Geniale Kinder von I. Beck und Fritz Brentano statt. — Im CircuS Dariötö de» Krysiall-PalafteS treten Keule zum letzten Male die Arader-Gesellschast Bern. Zoug-Houg, sowie Mr. Loallon mit seinen vrejsirte» Hunden und Assen aus. Sowohl die Araber-Gescllschäst. als auch Mr. Wallon erfreuten sich allaheuklich des glühte» Beifalles und dürste der hcutize Abend Veranlassung zu einem zahl reichen Besuche geben. -°- Die mitwirkenden Studenten an dem Herrig'schen Lutberfcstspiele. die i» unserer „Alberthalle" bekanntlich mit so großem z!rsvlge statlgesunden haben, sgudcn sich dieser Tage zu einer geselligen ^»sai»i»e»kunst im .NereiliShäuse" ein, wobei die Gruppen- und Cunzelbttder zur Bcrthci.lung an die Mitwirkenden gelangten. Die Photographien sind sammt und sonders voizügllch gelungen und cS herrschte über die selbe nur eine Stimme des Lobe». Herr rckiul. tüeol. Leh- mann, welcher den großen Reformator so lebenswahr dar- stellte, wird »n gleicher Rolle auch bei dcu Lulherscstlpiclen in Dresden Mitwirken. ---- Bon Herrn Alexander Baron von Budberg ans Gemanerl-Poniewon im Gouvernement Kowno in Ruß land hat daS Miisem» sür Völkerkunde eine Anzahl alter Litauer Schädel auS einem Grabe zu Poniemon am Rtcmanok in Litauen erhalte». bl. In dem Vortrage, welchen Herr vr. Getz im Verein ür die Geschickte Leipzigs über daS Studenkenleben des 15. Jahrhunderts hielt, wurde ii» Anschluß auch der Gebrüder Jakob und Johannes Griebe gedacht, von welchen Letzterer mH einem Präccptor. AmbrosiuS Schürer, die Unr- versikät Padua bezog nnd sich dort als lockerer Zeisig erw.eS. Wir könne» »achlräglich hinzusügcn, daß, wie auch die M>I- »ndliiig eine» PräeepkorS nach der sernen Universität bezeugen dürste, die Familie Griebe im l6. Jahrhundert zu den an gesehensten und wobl auch reichsten der Stadl gehörte. Der genannte Jakob Griebe, der ältere Brnder, ein Kaufmann, erwarb 1542 zwei Häuser in der Nicolaistraße, letzt vereinigt Nr. 8. die während der Belagerung der Stadt. 1547, und noch einige Jahre lang zur Ausnahme der Georgcn- hospitaliten dirnten. Er verlauste dieses Grundstück 155l an den Buchdrucker Jakob Bärwald. Bereits >,n Iabre 1547 halte Jakob Griebe ein HauS in der Kalha- rineiiflraße, jetzt Nr. 8, erworben, daS er 1558 seinem Schwager, dem RatbSherrn Ulrich Mayer, überließ. Im Jahre >567 war Jakob Griebe bereits lvdt, den» zu dieser Zeit kaufte seine Wittwe, Maria, daS jetzt mit Nr. 9 be- zeichnete Hau» in der Kalbarineiistraße. Wahrscheinlich Söhne von ihm waren Sebastian Griebe, Handelsherr und Schwiege»soll» deS Bürgermeisters AegydiuS Moich, und Jakob Gricbe, der 1601 im 60 Lebensjahre als Assessor de« Schöppenstubl» und Bürgermeister starb. Waö au» dem lustige» Studenten IobanneS Griebe geworden ist. konnte» wir »icht aussindcu. Er scheint jung gestorben zu sein. * Leipzig, l4. Februar. In einer gestern Abend statt- zesuudcneu Versammlung der Schneiderinnung prach Herr vr. Schultz aus Berlin über die JunungSgcsetz- gebung, indem er bauptsäcklich der Frage nähertrat, aus welche praktische Weise man die Rechte des tz. loOo der Ge-, wcrbeordnung erlangt. Eingang» seine- Vortrag» bezeichnet«: er die Forderung de» Befähigungsnachweise» als die Funda» menlalsordcrung der Handwerker, besonders der Schuhmacher und Schneider, weil au» diesen der Druck deS Capital», der Conscctio». im hohen Grade laste Gerade aus letzterem Grunde seien die jetzigen Anträge Ackermann, Biel und Ge nossen sür die Handwerker nicht annehmbar, denn diese träfen in Beziehung aus den Bcsälngu»gü»achwe>S die Fabrikation nicht. Ueberbaupt solle man sich jetzt vor wcilergchcnden Forderungen hüten, man solle erst alte Rechte au» tz. 100o und k zu gewinnen suchen, bis dahin aber von allen weiter- grhendeu Forderungen Abstand nehmet«. Der Herr Vor tragende sprach die s. Z. auch vom Abg. Ackermann hier ge- thcilte unrichtige Meinung auö, daß in Sachsen die Privi legien auS tz. lOOo nur sehr selten ertheilt würden. In Preußen sei «S da ganz anders. Einige Regierungspräsidenten eien sehr liberal in der Ertheilung dieser Gerechtsame, einige zurückhaltend. Daß man aber gemischten Innungen osort die gesammtcn Rechte auS tz. >00a bewilligt hat, daS war dem Redner selbst zu arg. denn die Inuuiiqen mußten sich diese Rechte durch ibre Tbaten verdienen. De« weiteren gab der Herr Redner cine Ertläning deS 8 100 k und schilderte eingehend die Verhältnisse in Berlin, welche seinem Aussprüche zufolge schon eine ersrculicbe Mitarbeit der Gesellen an den InnungSbesnebungen gezeitigt haben. Die weiteren Ausfüh rungen geben heule zur Berichterstattung keine Veranlassung. — Die Insulaner-Riege, welche nächstes Jahr das ünsuiidzwanzigjährige StistungSsest feiert. hat ungeachtet ihres Alters den gesunden und frischen Humor noch nicht verloren. Getreu ihrem Wablspruch: „AuS der Menschheit plec» und Sparren zimmern wir uns Reck und Barren, und auS Sorg' und Ungemächer braut Humor »nS Freuden becher" will die Riege trotz der von Osten her sich verbreitenden Wultkv-, Juchte»-, Talglickt- uns anderer Gerüche die dies jährige Faschingszeit nickt ohne Weitere» an sich vorüber ziehen lasten. Diesmal gilt eS. die Freunde und Gönner ihrer jagdgerechten Mitglieder am heutigen Mittwoch um sich u versammeln, um gemeinsam der Göttin Diana zu huldigen. Die ebenso originell als künstlerisch auSgesübrte Einladung»- karle „Zur großen Hatz" bat nur einen großen Fehler, welcher inä.ick'cs Bedauern Hervorrufen wird, nämlich, daß sie bereit« vergriffen und „in seste» Händen" ist. De» wenigen „aus erwählten" Freunden der Insnlaner'Niege eröffnet sich somit eine ausgezeichnete Perspective.aus einen vergnügten und Humor, vollen Abschluß der Faschingszeit. — Mit beutigem Tage geht eine- unserer beliebtesten Restaurants und EasvS. dasjenige von Herrn Canitz (PclcrS- steinweg 5l). welcher dasselbe lt> Iabre ulluutcrbrocheii und mit bestem Erfolge bewirtlstchaslct bat, in die Hände eines neue» WirtbeS, des bisherigen langjähriaen Oberkellners im diesige» .Hotel Sedan". Herrn Moritz Sckiller, über. Wir sind der Ueberzeug.ing, daß der Letztere, dem eine tüchtige praktische Erscchrnng zur Seile siebt, der rechte Mann sein wird, um dem von zahlreichen Familien besuchten Etablisse ment seinen woblbcgrü»tele:i Ruf zn wahren und zu erhalle». Bezüglich de» Weitere» verweisen wir aus ten Anzcigenlhcil i» der vorliegenden Nummer. ---- D«e »Große Feuerkugel" in der Universität-straße begebt in diesem Jahre die Feier ihre« zweihundert» jährigen Bestehen». Hier befand sich im 15. Jabrlmndert ein Oekonoiniebcs, der nachmals einging. Tcr Ralhsberr Johann Ernst Kregel, dessen Familie später unter dem Bei name» »von Sternbach" in den AvclstanS erhoben wurde, legte de» Grundstein zur »Großen Feuerkugel", welche ihren Namen in Folge einer Eriittirrlnig an den Dreiß'gjähri.gen Krieg erhielt, im Iabre 1688 und währte der Bau zwei Jahro. DaS .Hinterhaus der Großen Feuerkugel ain Nru- marlle", wie cs damals bezeichnet wurde, entstand in seiner jetzigen Gestalt 17 ll, bat aber in neuerer Zeit ringe Acndc- runaen ersabrru. H Leipzig, 1t. Februar. In einem hiesigen buch- hänkleriscken Geschäft kan» dieser Tage der Hausmann dazu, wie zwei Packträgcr eben im Begriff standen, einen großen Ballen mit Bildern. 500 wcrlh, aus dem Geschäfte sort- zusLassc». Tie» befremdete ib». da c» nicht die übliche Zeit war. zu welcher sonst der Abgang von Bestellungen auSgesnbrt zu werden pflegte. Die beiden Packträger wollte» zur Ab- boiung Le» Ballens Auftrag von einem simgen unbekannten Mann rrkaltc» habe», der jedoch bei weiterer Nachforschung an kein Aestetlorte nicht angelroffen wurde und auch sonst nicht erlangt werken konnte. Da richtete sich der Verdacht de» Diebstak!) aus einen Commis aus teniselven Geschäft. De: Commis blieb nämlich anderen Tag» aus den, Geschäft weg und kam überhaupt nicht wieder, auch paßte die Be schreibung jene- Auftraggebers auf ihn. Er wurde nunmehr polizeilich verfolgt und da seine Spur nach Dresden ging, dorthin Miltheilung gemacht. In Dre-den ist r» nun ge«
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