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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.03.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-03-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188803148
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880314
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880314
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-03
- Tag1888-03-14
- Monat1888-03
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.03.1888
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^ '———^— Erste Mage M Leipziger Tageblatt und Anzeiger. 74. Mittwoch den 14. März 1888. 82. Jahrgang. In schwerer Zeit. van- schauten alle? Völker trübe Blicke Hern nach Sau Rr«o» meerumdraustem Strang Wo seinem tragisch rührenden Geschicke Der Kaisersoha heroisch widerstand. Doch durch den Gram, der wie die Wetterwolke Ties schattend über jedem Lande lag. Brach siegreich wie der sonnenhelle Tag Der Trost: noch blieb der Kars« seinem Volke! Wobt war gebeugt durch einundneunzig Jahr« Der nie besiegt», ruhmgekröule Held, Doch wie sein Leben an da» Wunderbare Zu grenzen schien, so glaubte nicht die Welt. Schon wanke diese Kraft im tiessten Grunde, Tie bi».zum Tode treu der Pst cht geweiht: „Ich Hab« jetzt nicht Zeit zur Müdigkeit", Klang noch al» letzte» Wort au» seinem Munde.' Und doch! Und doch! Wir er in ihm geboren. Entschlief er auch im Frühling-bringer März! Au» Wolken, dir den Himmel trüb umslorea. Rinnt thrLaengleich der Regen erdenwlirt«. Kein Aaiserwrlter leuchtet heut' dem Helden — Wie sonst so ost — zu seinem letzten Kampf; Horcht, wie Kanonenhall und Pulverdamps «E» ist vollbracht!" sern im Talulschug meldet»' Aus Halbmast sind die Fahnen ansgezogen, von allen Thllrmcn klagt der Glocken Klang, Stumm lenkt in unabsehbar dichtem Wogen Da» treue Volk zum kaiserschloß den Gang. Heut' wird sich dort am Fenster nicht mehr zeigen Sein ehrsurchkbeischend. milde» Angesicht, Mit Hellem Spiel naht heut' die Wache nicht, — Dem stillen Maune huldigt tiefe» Schweigen. Wohl darf verstummen die gerechte Klage Um diese» Leben, da» so reich verglüht Wie eine liedvcrklärte Heldensage, Die ewig jung durch alle Zeiten blüht. Ward ihm de« Kriege- höchster Ruhm beschießen. Blieb dennoch er de» Frieden« stärkster Schild, Und wenn, mein Volk, auch Deine Tbrane quillt, — Lea Dir er wahrte» gönne ihm dcu Frieden! Da» sei Dein Trauern: würdig Dich zu zeigen De» Tobten, dn st» völlig Dir geweihtI Mach' Dir sein strenge« Pflichtgefühl zu eigene Und Hab' auch Du n,e Zeit zur Müdigkeit. Waiia'» gilt, au seinem Werke sert;ulchafsca! In Eintracht halte Treue seinem Geist. Der Dir dann selbst den Pfad zum Siege weist, Tritt eine Welt auch gegen Dich in Waffen! Blick' aus die treusten seiner Paladine, Die einst mit ihm da» deutsche Reich erbaut» Und uoter deren sorgenvoller Miene Er oft den Sieg und heul' drn Tod geschaut: Dem Schlachtenbenker reicht wie zum Symbole Der Kanzler seine Hand und murmelt nur: „De< Dienste» immer gleichgestellte Uhr Hält un» im Glrl-l* — Da» sei auch Dir Parole! Du aber, der Du von San Nemo» Strande Zur Heimath kehrst. Dir ward ein Eibe nun Wie keinem Herrscher je im Preutzenlande. Der alt« Gott kann heul' noch Wunder thun; Er. unter dessen Fittig Dein schon greiser, Erlauchter Vater einst den Thron bestieg. Der Gott, der ihn und Dich geführt zum Sieg. Er spreche ,jal* zu unsrem „Heil dem Kaiser!' Otto Franz Gensichea. Mälr, 1888. O trouervoller Monat März! Ausschluchzt «in Volk in heißem Schmerz; Der Held, so mild, so rein und hehr. Der große Kaiser ist nicht mehr! Ganz Deutschland weint in tiefem Schmerz, O trauervoller Monat Marz! O Mörz, gesegnet wunderbar. Al- deinem Schootz entsprungen war Die süße Rose, hold und zart, Die Deutschland» guter Engel warb: Luise, die Ihn un» gebar, — O März, gesegnet immerdar! O März! du, abermal beglückt. Da Er in dir da» Licht erblickt, Der selbst der Welt zur Leuchte ward; Ein Fürst von echter deutscher Art, Ein frommer Held, dem keiner gleich! O Kaisermond, wie warst du reich! O Märzenmond. du arger Mond! In jeder Brust die Trauer wohnt, — Den Du un« gabst. Du nab»,st Ihn fort, De« Frieden» Eck»rm. der Armen Hort. In Schloß und Hütte wohnt der Gram» — O Trauermond, der Ihn un» nahm! O FrUhlingßpsSrtner. Monat März, Dir Blicke lenkst du himmelwä't»: Dort sleh'n vereint an Gotte» Thron Sie für den Enkel, für den Sohn. — Bald grünt die Au', da» Veilchen sprießt. Au» blauer Höh' die Lerche grüßt. Lenk' uns're Blicke himmelwärts, Ö hossuung-reicher Monat März. g. 8. Dem Andenken Kaiser Wilhelm'-. * Die Trauerfeier für Kaiser Wilhelm ist, wie k.reit» telegraphisch erwähnt, jetzt endgiltig aus Freitag. Ist. d. Mt» . Mittag 12 Uhr, festgesetzt. Uniniltcldar daran schließt sich dir UebersUhrung der Reiche mit großem Pomp und allen miiitairischen Ehren nach Charlotten bürg, um im dortigen Mausoleum zwischen den Eltern de» Enischlasenen zur letzten Ruhe beigesetzt zu werden Später findet eine Tra uereour statt. — lieber vleUe Verführung der Leiche nach dem Dom berichtet die .Post" noch auSiührlichrr: Nachdem a» Gonnabend Nachmittag die Elabalsamirun- der leib, che,, Ueberre-e weilaud Sr. Majestät de« Kaiser« geschehen war, ward« dte Leiche t» dt» Uniform de« Ersten Gardr-Regimcnls zu stus, oekleidet und t» halbsitzender Stellung ans eine Erhshung gelegt. Tie SaadNilch», welch» s, lang» dir Lagerstätte de« Hochfest,c» H-rr, gewesen »ar, verwandelte stch t» einen Garten. Palmen neigten sich »»» »llra Seiten lldrr den Siege«- »nd Fried«a«sürste», na» da» Lager et,ginn, wer «I» einziger vlnnienhügel. Kn de« Fülle, der Leiche waren »I di« vlnmengade» von de» «»gehörigen der Familie und den forstliche» Aaverwandtr». »ch der Kranz de« Fürsten «nd der Fürstin Bismarck anlgedreitrt. Bin wnnder- barer Schönheit war rin Krnnz der Kaijeri» von Oesterreich, l", m stoch und streit, «n» Kosen. Orchideen. Lorbeer» »nd Palme», mit »iner treuen, weißen. golodeiionzie, Schleis«. Sin kaiserlichrr Hosgürta« stau« ist» »ach B»rl>, gebrach«. Bur General- adj««te,, Gnrerale st I» mit» „st Flü^wdstUntr» hielte, dir Wacht »m ihre» hochlcstgra Herrn. Siver Anzahl bevorzugter Personen war r» vergönn,, die Leiche zu sehen. Nachmittag« dest- strtt» unter Führung ihre« Eommandeurs, O eniliru en.ini« v. Plefle», die Oisicirre de« l. Garde-Regstneiil» za Fuß. vor dem Lhes rhrer Leiocompagnie. Do» blasse Kiilcehaupt war aus die Brust gesunken, die linke Hand hielt ei» vo» ein.m kleinen Lorbeer- kranz umwundene« Elsenbeiiikreuz. dnS ihm die Tochier in dir Hand gedrückt batte. Die Frao Großherzogln oou Baden kehrte immer wieder und wieder in da» Tlerbczimmer zurück, ui» die ievien Stunde« bei dem theurren Todlen zu sein. Auch Ihre Majestät die Laiseria-Littwe ließ sich noch mehrmalr an kn.' Todteulozer briuhe». Ta« letzte Mal lag Sie am Sorge am Sonnt.'g Abend. klm Vormittag war wieder Gottesdienst >m Fa'onenzimmer gewesen, wo diese'be HauSgemelnde um die Kaiserin-Wittwe versammelt war. wie am Tage vorher; die Gräfin Stolberg-Wernneroke und Gras Herbert B «marck waren noch dnz» gekommen. Abend- 7 Uhr fand mi Sterdezimmer, in Anwesenheit kcr Kaiserin-Wülwe, somimlicher Prinzen und Prinzessinnen de« königliche» Hanse» „no der i» Berlin deren« onwesendev lürsilichn Anverwandte» un- Personen der Um- gedung durch den Oder Ho!- und Dompeediger 7»r. Kögel die AuS- segnuog der Leiche statt. Die Kaisenn-Wiilive uabiii von kr» Blätter» am Eltendeinkrenz und Verth iltc einzelne an de» O>r>Hoi,»ar>ch.ill Grölen Perponcher. die on-vesen-en Generale und F.ügrl-A iutauten und au die Le bdienerschasi de« hochsestgcn Herrn, denen Se cbon am Tage vorher im Angesichte de« ganze» Hose- tür ihre Treue «nd Anhänglichkeit gevankt batte. Tann geschah >n Anwesenheit der Prinzen die Esiisargung. Nach einer sttzürilligen Ver- süguug hatte der hochsclize Ka.ser beloblen, mit der Uni- form de« t. Garde«Regiment« zu Fuß, ,mt Mantel und Feldmütze bekleidet zu weiden. Dazu sollte ihm ang.-Ic'.t w rden der Stern zum hohen Orden de« Sclnoazen Adlers, der Orden paar !o w.örira, da« Greßkrenz de? E lernen Ki-uz-,-, da« Eiserne Kreuz l Elasse. Ans der Dicnsi'chnalle iollen sich bes.nd-n: da« Eiserne Kreuz II. Clasje. der zwe ie ruMche 2t. G:o gsordcu, kn Er zu leinen, 70jäbr,ge» Tie, il,u!ilänni bekam, kiest leasmekaillen I8l4/tü, t8?4. 1886. 1870/71, t.e russische au? den Bisreiungs- kriegen, die hobenzollernlche und ladckchc; so ww Ser bochjelige Herr im Leben besohlen, so wurde im Tode noch Leine», Wille» gen au; io wurde Cr in den Sarg gelegt: in eine» einstichen, mit t.r. rv überzogenen Zmklarg, der mit w chui AiloS ci!isgeji.ire>t war. Ta» Haupt ruhte aus zwei weihen, mit Go!» umränderten Attaski»:»: über die Leiche waren zwei Palmen gelegt, zu Fußen Rosen, au« dem Kranz de« Fürsten nud der Fürs'.in Bismarck g streut. Für dir Ausstellung der Leiche war ei» Paradrlarg ange'erugt morse», nach Vorbild >cne«, in w«lche,:> FrieSrich I. beigelrtzt ist: 'siiirpiir- San:,»:!, drecke goldene Tressen und vcigoidete lcbiver: Beschläge. dem zweiten zur Rechten des Tobten enthüll da» ReichLsiegel. Z» jeder der lk.dea Lmg'citen de« Kai,lall« sind Hove silberne in schwarzen Flor gebullte Caudelaber ausgerichtet, Palmzweige und Kränze z eren ihren Fug. Sie tragen Kerzen tu zwei Kik» u NU,reinander geordnet, Tic Ehrenwache hielten 2 Ünlerosiicwre de« >. Garderegimeu!« z. F. nlit de» Flikbericiauischrn 'Blechmüpen ans den Häuptern, in die Galanii'lorm der Ürongaite, die blauen Röcke mit den weißen L'tz n im- weis-e Gamaschrubeii'kleider. gekleidet; aus der onkesii Seite zwei lliitiio ficiere de« Eijeii-ah»eeg'Nl.'!>k- die später aber durch el» Paar Garde du Torp« von riesigem Wach« abgelöst wurde». Eine Fahue, ich weiß »ich, ob die de« l. Garbereginienis, lehnt an riner Säule zur Rechten des Ikalasrlk«. Eiras v. Wedel (von den l. Garde- Dragonern' stnuS zu Häuvteu desselben. E'N doppelter Hatbkrei« oou rolden Sesi-I» mu geiaden Ruckenlehneu ist anaesicht' des Sarge« zu äch.st imer Brücke geordnri. Letzlere ist in diese» Borstuuden von einer ganzen Balle,,e phviogiavki'chir Apparale tesetzi. deren Leular- robre aus den io-tei, Kaiser gerichiei sind. Auch mehreren Zetchuern war cs zuvorkommend gestattet wsrden. da« ernste, ergreiscude Bild nach der Naiur zu slizzircn. — Lijiclere verschiedener Rang, s'uicu und Rcguiientrr tla»Seu schweigend vor dem Ausbau, tue Blicke aus idrrs erhabenen Ki ieqSderru todic» Antlitz geiichlei Damen gauz in Sctwaiz. von schwarzen bi« zum Boden wallenden Schlciei ir umwallt uns unkenntlich gemacht, traten nahe heran, legten neue Kränze und Palmzweige zu de» anderen aus den Boden, verweilie» still u:iue»d iiiiuuienlaug ueoen dcm Todlen, um bau» wieder lauito« dnii.u«;» chrcäen. Wie man e zählie, mar der Lroiipcinz Wilhelm kurz zuvor iun, lO't, Uhr) vom königlichen Schloß herüber gekommen, den gravi „Mantel uder der Generalsu nisoriu, von cinemAtji,lauten begleitet, uns hatte eene zeitlang in stillem Grdel de» krm K.::a'alk zu p bracht. Für eine Stlii:-e wiirbe ein Tuch ulw ta« Antlitz res lohte» g'. lrritrt. Um lü'/. Uhr cber enljeinie «::> Kamm-idieuer dasselhe, nalm auch die Mutze vo» tri» grcilcn Haupt, richlcie tas'olbe ein neiiig aus. — uoch eii mal konnte niaa glauben, cö schluuimcrub in sogt u Nuten ruhen zu sehen! De, Gioß'irzog vo» Badca war zu d m Sarge herangetrcten und hat'e lauge in da« ttreuere Anilip geschaut. Dann stieg ci>e schmaiz verhüllte hohe Fr.:uci g,stalt dis Stusen Hera». Eie schlug ten Schleier zuruck und man erkani»« in« gram,«bleiche, edle An gesicht der lkidgeolüsten 1iai!erioch:er, der Frau Grobaerzogiii vo» Baben. Ih:r Hände ordneten etwa« an de» Kränzen, Dann saut sie n>,e von, Schmerz üb.iwgllizt neben ten, Sarge aut die Kn,ec und ng 'ieiid die Lippe,, sich tr» Geoeie z» beioegeu schieue», konuieü ihre Bl cke lich „ ch, ioSreiße» von düit culscelten Haupt de« Later«. A!« sie sin, endlich erhoben daue, Hat sie zu ihr.,» Gemahl u»d barg da» G sich, an dessen Schulter Tie Erwartung, üaiscr Friedrich au, .'iaiasack erichk .en z» seden, eriüilie sich „,chl ,n diese» Bonn ltagestimten. Tie 0-iocke» des Teiiic« citlaugen. Dir Si,.»de »ur schriftlich auSdrsickieä ist schon am Montag um drei Uhr wieder ein weiterer Vortrag de» Fürsten Reichs kan zierS geso'gr Man darf erwarten, daß die uiannio. fachen bi» :ur Rückkehr Sr. Majestät in der Schwebe ge bliebenen Fragen i.unmehr rasch ibre Erledigung finden werden. Io.» d ulsche Volk, welches wie den Auienlball in de», ÄilSiaiide. so die Rückreise seine» geliebten Kaiser» mit tiricr Lüeil„echi»e und rebtzailer Besorgniß begleitet hat. wird mit dciulbarcr „rwiee lie Kunde vernehmen, daß c» dem ichwor.gepvüsten Monarchen vergönnt ist. in Vergleich-weise besricdiaendi-nt Ge'undbeilSz.istande den Boden de» Boier- landeS wieder zu betreten und die ersten schweren Pst cktten de» Herrscher» und Sohne- ou-;uUbru. Alle deutschen Herzen schlagen ihm in Treue ,,»d Liehe entgegen, alle denlschen Herren bewegt da» eine Gefühl: „Willkommen. Kaiser Friedlich, in» Vaterland«, in ter Mille deS treuen deutschen VclkeS!" Kaiser Friedrich bat. wie bereil» telezraphisch erwähnt, de» Schwarze» Aeler-Orden der Kaiserin Victoria und ein königlichen Staats- „nd Iustizminister vr. Friedberg verüehkli. Wie man sich erinnern wird, erfolgte dir erstmalige lorleihuiig de» höchsten preußischen Orden» vom Schwarze» Adler an wcck'licbe Mitglieder der königlichen Familie bei kein Regierungsantritt König Wilhelm'« l. an Ihre Majestät die Königin Angusta und an seine Schwägerin, die verewittc Königin Clisahelh. Gemahlin König Friedrich Wilhelm'» lV des I» diesen Paendesarg rrmde ter Zmkiarg Monlog iiüh 12',, Ubr ! war >.ekoi»iuen, wo sich seine Dhistc» der droußeii hareeiioen Menge gehoben. Zum letzten Mole Iiol die Leibbienerjchall, die drei üonimrrdiener. die zwei jlammeriakaien, d e süni Leibjoger die zwei Garderobier» zum Dienst bei idrem hochseligci, Herrn »n Sie irrigen den osf nen Sorg au« dem Echlaszimuier nach der Biblrolbet u d von da nach den, Cckj'iiiincr. Voran schrill, ebensall« zum letzic» Dienst im Hause, der Ober-Hoi- und Hausuiarichall Aas Perponcher; neben ihm Itammerherr Frdr. v. Rei'chach. So ging der stille Todteirzug turch diese Räume, die Zeugen diese- givße» L'-en« waren, rach dem blaue» Vortrags,z iunirr. Hier saß die lan g, liche Diliwe, umgeben von den Ihren, von den Prinz',, und Prinzessin»,i, des kö,'g'icheu Hause« uud sürstlichen A,vuvandten. dier geschah der lehre Ab chied vo» dem theuren, gelirbten Fom>li'i> haupte. Im Adjiiianrenzimmer wurde der Sarg bedeckt. D e L ib- dienerschoit trug ihren Herrn b,S zur Schwelle des Hauses, der Ober-Hos- und HauSmarlchall geleiieie den Ausgang seine« ka'ser. lichen Herrn au« diesem Hause, in dem Io gui sem und «roh ea war. Tie Halle deS Palais war von all denen ersülli, die ihren Herr» bi« nach dem Dome gelcilen sollten. Vor der Rampe VeS Palm- war die Leibeompagnie de- Ersten Garde-NegiinenlS z. F. mit Fahne «nd Musik ousgesttllt. Kein Laut, »ur ein stumme- Senken der Fahne, als der Sarg au- der lichlersüllten Halle in da« Dunkel der Rackil l.inaiisg, tragen, aus eine schwarze Bavre gestellt und diese von lü Unleiossiclere!, der Berliner Sarde-Insautcrir oui die Schüller gedob'» wurde. W,e ein riesiger Traueisior umwallten dunkle BallSmossc» Sl,aß':i und Plätze bis zum Dome. Kein Lai» du ch die nin Schnee be- deckte Nacht, recht» und link- der Passage Ptiistaiiniannschasien mit Fackeln. Au- ihrem düsterrothen Scheine hob sich ter mn schwarz m Tuch bedeckie Sarg. — Da trugen sie ibren Kaiser hin. — Ke,ii Laut — voran: die Leibeompagnie, coiiiinandnt vom Haupimau» Grasen Kanitz. dann zwei Ho'-Fonriere, welche die He'd cnerschast ansüvrlen, d,e Lok ien, die Hosjäger, d,e Knuimerlataicn, die drei Kammerdiener, die Beamte» des Hosmarschall,i»I«. Vor dem Sarg« der L-er.Hof- u„d Haurniarscholl Gras Pe,pv>chec und Frc.l'crr v. Reilchach. Deu Conüuct hinter dem Sarge süb.rten Sk. Kaiser!. v»d Königl. Hoheit der Kro, prinz nud Se Künigl. Hohen der Großherzog von Baden. E« solgten d!e Prinzen de« König lichen Hauke« und die kürstlichen Anverwandten, der Oberst.Kämmerer Gral »u Ltoiberg Weinigerobe. der Lberst-Maischiill Fürst Saliu- Reisterlchridt-Diik, der Lberst-Iägermeistcr Fürst Plcß, die Äenrrale » I» nuik» »nd Flügeladiutantea. die Ober-Hos- und Ho> Lhargen nnd viele, viele Oifieiere der Berliner Giruiso». Tana ein Zug eer dritten Schwadron der Garde» du CorpS. commrudirt vom Major Geaien von Brckow. So ging schweigend der To-tenzug l>iS zum Dome. Der einzige Laut durch die winterliche Nacht war drS Geläute der Glocken. An der Schwelle des Gotteshauses empfing die Hos- „u- Dom- geistlichkeit den «arg und geleitete ihn in die lichlstrahlende Kirche», balle, wo er ans die Estrade vor dem Ebor wede,gej-tz! wurde. Ober-Hos- und Tomprcdiger v. Kögel verrichttte ein tmzes Gen.-t und erthcille den Segen. Dann trolen di« Todlenwachen an. So «i« der hochsclige Herr in dem Sarge rnhi. ko im Lebe» hat ihn jeder Berliner gesehen. E« sollen zur Dcmkirche kei le Karten aus gegeben, I'der soll ziigclasscn werde». Auch der Aerinst: »nd Geringste toll seinen Kaiser „och sehen, so war die Deckung des Kronprinzen. Uehcr die Paradea»»siellung im Dome berichtet weiter die „Dossische Zeit,mg": Der Scknee lallt unaull örlich in dichten Flocke» herab. Urberakl ist der Boden mit der weißen sich fort und ion »erd.kruden D cke überzogen. Aber er verscheucht keine» von de» Tanlriidcn. welch: im Lustgarten von der Brücke b« zum Dom in Erwartung der Etulide stehe», wo ihnen der Zugang zu temlclben gross,et und r« ihnen vergünnt sein soll, einen lrtzlen Blick ani drs Äaisrr« irdische Hülle zu werfen. Dicke schwarzen dichte» Reihen srtzrn sich ernst und schark vo» dem blcudende» Weiß de« Bode»- ab. Drinnen nn Gottrs-Hausc herrschte tiefstes, srierl chc« Schweigen. C,» ergreism-er Anblick erwartete dort die vor jener Siunde Eilig,ckajsenen. ü ber den Boden des weiten Mittelichisss zwischr» den Säule», von, E!,or btt zum nördlichen Ende, ist eine laust ansteigende. >n>t sch oai zem Luch bedeckte Ebene gelegt. Wände von schw irzen Draperien fassen lie zu beiden Seiten ei». Die Säulen sind h,s zur halben Höh: schwarz verkleidet. Aus dieser schiescn Ebene lege» riesige Ktänze Vau Lorbeer, weißen und rolhen Rokeii Mit kolossale» weiße.!, schwa zen und auch farbige» Schleifen in Reihen bei einander ge« ordnet. Von dem Chor trennt dielen Raum des Sch jses tue erkühle, schwarz brapirt« Vincke, aus welcher iväier die ciiigriasieve Menge den Dom zn durchschreiten bat. Ter ganze Nanin deS Ehoes aber vor dem Altar ist zu der ernsten Bühne verwandelt, cuj w lcher Kaiser Wtlkelu»'« Nataialk steht. Schwarze Vardaugwände sass.u auch diese» Raum bis zur Höbe der Decke der königl-chen Log: ein. Mit schwarzem Tuch sind Altartisch, Stuten, Säulenjchäsle und Boden bedeckt. Lorbeerbäume stehen zn den Seiten de« erstcren. An den vier Säulen jeder Serie in ihrer mittle.e» Höbe lo-er„ große Gasftnmmen au- den Gla-schalen der L> > idaeme. Vom Fuß di» zu dielen hinaus reichend« kolossale frisch« Palnienzweige sind an je drei drei» Säule» jeder Reih« gelehnt. Diessen« de» Altar- aus der schioarze» Plaittorm. zu welcher zehn breite Sinken hinanlühren, steht der mit rotdem Sammet l> kleidete, nick vier goltenrn Gr fsen an jeder Lnngieile versehen» oste»! Piiiidesarq. Aus d'ssc» Kissill h iigestreck, aber lieak, wie aus de,» Felcbell, Kaiser Wilvelm'« sterblich Tdeit.ti Die Mü»e aus dem ekrioüld qea Hanpl, die Gestalt in die Uaisorm de» 1. Gardeiegimeuit z F. grklribei, i» ist er auf d«u grauen kuldateamautel gebettet, der. von den Schulter, znrückgesunkeu, über den Unierkürper geichlggei, ist. L>e Häud« stu» tm Echuuß üderetuauder gelegt. Vovi Fußende berat» häuq» ei» mächtiger Lorberrtruuz uut weihen Schlecke». Ueluc die Ttuseu aber uud bi« ganze Breie« de» Boden» davor >p eo wie e u Kataralr oou Kränze» uud Palmzwerge» rrgoffen; auch eiazelae roth» Rolen- uav Veilcheikräaze lrege» daN zwischeu denen au« weißen Roieu, Kai», >.i, u, » dunkele«, Ldrdeergruu. Drei niedrig« Taduurei« mit »oldstuffeue» Ktssie» aus i«v« Leu« des <a»aja.U traue» dir 8^lgAr» de« Kuffer- uud Kiuigrnch». Die »sldene Kapsel uas auslkui: sollten. Die um de., Kalasalk Versammelte» last ohne Aus nahme virlicßcn schweigend seine Hallen. * Wir verzeichnen an dieser Stelle die weiter vorliegenden Aeileid-kundgebniigen gelegentlich de» Atzschcideiiö Kaiser Wilhelm'-: * Berlin, l2. März. An die hiesige Stadlvervrdiieten- VerliiMiiilinig „1 von dem G ni'vkeinih von Salzburg !ol end:« Biiliids-Telegranii» ge,ichiri worden: „Die Dr.iuerdot- schgsi von b. ii, uoerwi ri,t s.linelle» Hmiritte Sr. Majestai drs bei liche» Kaiser« »nd König« von Pieußk!', b,e bas gnnze deutsche Reich iiesste Trauer hüllt, Hai auch in Oefterr,ich Ungarn, da» ,n dein l ohe» V.rklüiten den erlauchien Freund „nd V.rbündeitn liniere« erhakcoen Monaichen b 'laueit, sch.uerzh.isren W -erhall gesunden. Tic Stakt un- das L n Salzburg, in kess n Hrilgnelle» der greise Helbinkaijer seit Invrii, Stärkung und .lluistigung fand, brtrauern zugleich de» Vrrliist e,nes srri.iidlichen Gönner« und großen Wohl- »Haler«. Bon diese» Erwägungen geleint, enibielel der Geiiicuiük. ralb der Laude-Haiipisiadi Salzburg zu Folge soeben in außer orrcnll'cher Sitzung gesaßte» Beschlüsse« der wolülüblichen Stadl ve ordneten.Bersamiiilu' g den Au-druck licsiiiipiund-ner Trauer »nd Ichineezersüllier Llicilnahme an dem schweren Geschicke, da« da« tcu:schr Kaiserhaus »nd »lit ihm da» ganze deiitiche Volk gelross.n Kat. Zugleich bittet der Gemeiudernth, später lol >,ndeii Kranz au dein Sarge de« Höchst«.,blich,nen »lederzulegen. Für den Grtncinde ralb der Bürgermeister L'ovold «che,bl." * Dariiistadl. 12. März. Der Großberzog, der Erbgroßherzog, sowie die Prinzen Heinrich »nd Alexander werten sich zu den Be, setz, >ig !>,erlist ke-teu nach Berlin degeoen. ' München, 12 März. Anläßlich de« betrübenden Ableben- Sr. Mai.siäi be- Kaiser- Wilhelm hat Se. töuist. Hoh-ii der P r»; regcnl Luitpold voa Baliein nn den Reichskanzler Füisle,, von Ltsiuarck solgeudes Tclegrainm gerichtet: „Mit Ihnen lieber Fürst beklage ich von Herzen da- Ableben de- vo» nur treu verehrte:» Kaiser« und spreche Ew. Durchlaucht meine schmerzliche Theili'ahme an tcm uiiersetzücheli Verluste au-. Luitpold." — Der Reichskanzler rnviderle aus d'.cieS Eoi,do!eiiz:el?gra»im: „Euere königliche Hoheit bitte ich not ril'äiugsl meinen «hrsu>chrsolleii Dank lur den K»ld reichen Au-druck der The:l»ah,»e in Gnade» enlgeqeiizunkhmeii." * Wien, 12. M- iz. Tie Erzherzoge Karl Ludwig, Ludwig Viclor, Aldrcckrt n id Wilhelu, empsiilgen gestern L.n beuischen Bol schaiter Prinzen N:uß. welcher dem Dank de- deuisch » Kgiierl.auseS sin die innige Theilaahme anläßlich de- Hiuscheideiie Kaiser Wik heln.'S Ausdruck gab. Der Miiiisterprästdent G'.al Toaste, sowie der Minister des An-ivLrtigen, G as Kaluoli,. ftaiteien gestern dem denlichc» Bolichaiier Besuche ab; bei bemlelben ginge» auß rdem „och Beileidsbezeugungen von dem auici ikanilchru Gesanvien Lawton n»d dem Bereu, „Lchuberibund" ei« In iäminiliche» proiesiaiitischen K iche» Wie»« wursr gestern Le« Hingeschiedene» Kaiier- gedacht In der resormirien Siadipsairtiiche wiemrle Lbeikircheuroth Witz löoer dem Kaiser Wckhelm erhebende Worte der Erinneruag und schloß seine Rede dam t, „w'r trauern „m den verstorbeiiea Plonarchcn al- Oestercerchrr, Paniolen nnd Proiesrairtcn." * Linz, 12. März I» einer heut' staitgehabten aoßerordent liche» Sitzilng de« Ge me Indern« HS hielt der Bürgermeister eine von den Anwesende» stehend angehüue Ansprache, u> weicher er im Rainen der Bevölkerung der liese» Trauer «der da« Hinschciden dc- Ka'ckcrS Wilhelm Ausdrnck gab, »nd nntlheiite, er weide au bas Siaeiv roiSiiereu-Lollegiui» ,ii Berlin lelezeaphisch d,e Bitte richicn Nainens der LaiiSeshaupniadl van Ober L> sl.rreich einen Kranz am Sarge de« Kaisers aiederzulegen. sLebhajtc Zustimmung.) Dir Sitzung wurde b eraui geschlossen.) * Bern, 12 Mürz. Beide eidgenössische Näthe wurden Heine von ihren D.astbenl'» »ui ?lnsprachcn ei öffnet. Im National ralhe sagte der Präsident Kurz-Aaigau: Wir stehen vor einem Welt g-'ch.chilichen Ereiguiste, vor dem Hinschsiden be« Kaiser« Wilhelm Wir begreijen, daß unsere Nachbarn schmerzertülll am Grade de« Herrscher« stehen, der sie zur Eintaung gesührt bat, und ich bin Überzeugt, daß ich der Gisiunuug d.s Schweizer Volke- Ausdruck verleihe, will» ich der deireunbelen deutschen Natron auirichligcS Beileid ausspreche und damit die beste» Wunsche für die Genesung des „»»mehr regierenden Kaise»- verbinde. Im Standeraih sagte Gavard-Gens: I» T.utschlaud ist ein Ereiguift emgetret:». da- »an Eniopa lies berülnl. In Anöetrnchl der sicunbiiachbarliche» Be- zichuiige», «i welchen wir mit der beuischen Naiion stehen, Halle ich Mich sür vollbrcechligt, in Ihreiii Namsa zu erkläre», daß der Siänberath d:e Gefühl« teS Beileid- theilt. w-lche der Bun-e-eakh de. deirlschc» Negierung anläßlich des Hinschciden» de» tenlschcu Kaiier- b>kündet hat. * Madrid. l2. März. Die..Gozelta" veröffentlicht ein Dccret der Königin-R zcu'.in, welche eine 24 ä ckge Trauer sür beu Hcs an läßlich des Ablebeu» de» Kaiser« Wilhelm anerdnet. Vom Kaiser /ritLrich. * Se. Majestät der Kaiser ist zurllckgekebrt ln die Hcmcnsi. um seinem hohen in Gott ruhende» Valer lie letzte,, Ebreu zu eiweiseu und sich den schweren »nd vergnk- wvrllichi „ Pstichleu de» Kaiser- vo» Deutschl-uv und Kön siS vo» Preußen zu unterziehen. Trotz der lauge« anstrengenden Fahrt vo» Ccm Nemo ö>S El>'rlottenburg nach so schivercn und an ErichülUrung reichen Tage» legte da» Aussehen tc« Kaisci» Zeuginß von doller g'islilcr Frische, ja von einer der BedculuiiZ de» Moment» enlsprccheuLku Gehcheuheit der G ' tanken und Gesühl« ab uu2 ließ keiuei, Zweisel darüber aui- kcmmen. daß Ver Kaiser di« Kraft in sich ssthlt. die Rechte und Pflichte» des Herrscher» selbst wahrzunebiucii — Ten brrcit» während der Fahrt vcu Leipzig aus vie Angelegen heiten dcs 'Reiche» und Llaate» dezualichen Lelprcchu.ige» (zu brmerk«n ist, Laß sich Leine Majestät auf tcm ganzen D«^e Der „Wescczeitiliiz" wird über da» Befinden Kaisers ans Lcrlin vom Montag geschrieben: I: E äuzunz de» amtlichen Bulletin« über das Befindende- Kaisers kvuuen wir m>ithe:le». daß der hohe Herr die großer. Au- strciigiliigen ter letzten Ta.ze vorzü zl ch Überstavdra hat. Se.n '.'lll- gemei,'.befinde!, ist nach ärziliäcr Aussage lo gut. wie es kaum er- wartet werbe» konnte. Der Monarch machte gestern nud beute den Eindruck, al- wäre die geistige Energie im Stande, jede» körperlich: llng, mach nieb-r.znhallen.al-hätte das Pstichibewußtseindie Krast in sich, jede äußere Störung zu ÜL. rwinden. Die Nerzte müssen stch angesichik sec uuausichi.l'laceii Staeisgeichäkte, dln-n der Moaarch nicht srrnl>lrib:n Nu, ciiieZilrückbaltiiiig ihrer Raibichläge aotdgedrungen gefallen lass.-n und sic dulsen i.i da« llnver»,eidliche sich lügen, weil es ganz een -Inschei» ! at, als habe San Rcnio den Organismus des Monarchen ausreichend gestaikt, um ihn ungewöhnliche» Anstrengungen ou.'- etz » z» tön»:». Das gute B finken be» hohen Patienten ist da-S ,r:äligste »nd da» erireulichste Ereigniß de- Tage-S. Der Kaiser wiid ui gleicher Weise wie Heine „och eine volle Woche in Anspruch genommen sei:,, dann aber bleibt er andauernd in Eharlottend.rg und iinii rziel» sich de» Wellungen der Aerzt« mit der in Lan R.mo bcsclgie» Regelmässigkeit. Die letzte Nach» ha» der Kaiser andauernd 'est geschlafen. —, * Ucker dis Vereidigung der Truppen wird gemeldet: Der greise Gcneral-Feldiiiarschall Moltke bat am Sonnabend Nachmittag die zuui G iiernlstabe gehörigen und dazu besohiencn »ich errn Hnubert L'licikre im großen Vibllotheksaal verianiiuelt und sie perlösi ch vereidigt Er sprach mit lauter vernehmlicher Sirniine Satz für Satz den Eid vor, den die Osficiere al-batd „ach- sprachen. Gle chz.-ili.z leistete er selbst den Eid. Nebco ihm stand der Geiiera'qiiaii,ermeister Gras Walderlee, hinter ihnen die Adju tanten. vor ihm die GencraistabSossiciere je nach Rang ond Stellung. Der erste Fabueuschwur wurde in Berlin am Sonnabend, 2 Uhr Nachmittags, in der Ruliim-Halle geleistet, jener Siälte, in weicher die G.mölke der ..'kailerprociamaiion ln Versailles" von Werner, und der ..Eiuigung Deutschlands" von Gesilschav an die Ncribegrün: ung de- Reiche- eriviiern. Ter Fahneneid wurde dier im L chtdoje des ZengbauskS geleistet, inmilten der im letzten Kriege erbeuteten Ge. rchütze, aus welche die von Vegas geschaffene Borussia heradblickr. Hier wurden vereielgt die keinem Berliner Truppeiitheil anqel:ör,gen zatcowmaildirten) O ffciere und Mar»,schäften, o. o. auch die Feu>". werker, seruer die Mililair-Verwaltuiig-deamten. Die Bereidigung der Reglmeuier sand Nailiniiltags gegen 4 Uhr ans den Kaseznen- l ö'cu „b:r in den Exeicierbiulcra statt, nachdem vorher die Fahren be.zw. Siandarten „an Seeiiouea der einzelneo Truppenlheile an- bem ki-niglichen Pilai- alqeholt worden waren. Im Gegenlatz: zu de,» Tbrouw chsel van l8l>l, wo die Osficiere gesondert im Kr»' ' - ininistknum vereidig« worden waren, wnrde diesmal von allen Sol daten gemeinsam der Fahneneid geleistet. Der Regiments Adjuiunt ivrach den Versammelten dir E deslormel Var, welche nachstebciideir Wo,l aut hat: „Ich (Var- und Zuname) schwüre zu Gott dem All wissenden „nd Allmöchiigen einen leiblichen Eid, daß ich Sr. Majestät de», diiliicheii Kaiser, König« von Preußen Friedrich Itt„ meinem aller- gnädigsten Laavesberra. in allen und jeden Borsällen. zu Lande «ub zu Wasser. »> Kriegs-undFriedenszeiien und a» welchen Orlen es imme, sei, qctteu uud redlich dienen, Allerhvchstdero Nutzen und Bestes befördern, chade» und Nachiherl aber abioeudeii, die Kricgsartikel und tue mir erlheilten Borjäirislen ond Bej-nle genau besolgeu und mich so beiragen will, wie eS einem rcchischaffeueu, miveczagteii, rsti l l- und ehiliebenden Soldaien eignet und gebühret. Go wahr mir Galt Heise ». s. w." Diese Eidesformel, bei welcher sür die Osffcierc nur der Schluß ander- lautet, wurde voni Adjutanten Satz für Satz vorgelescn und vom ganzen Regiment nachgesproche». Zum Schluß der Vereidigung präscniirlen di« Soldaten das Gewehr und der ComuiaiiLeur brachie auf d-n neuen beuischen Kaiser eia Hoch aus, in w.lchcs die Truppe» mit dreimaligem kräftigen Hurrah einst,,»wt n. Die zu andern Bu idc-staaten gehörigen Mainnchasten der hiiii zen Regimenter leisteten nachliäglich Lei» Kalstr als Buiidc-seldherra emen besondercii Eid. ^— Frankreich beim Tode Kaiser UMHelm's. * Uebrr den Eindruck, welche» da» Abscheider, Kaiser Wilhelm'« aus die Franzosen qemachl, berichtet die .Kölnische Zeitung'' aus Paris, ll.März: Man kann »»nehmen, daß mit d'in heutigen Tage die Nachrnse der iranzösischen Aiälter über Kaiser Wilhelm ia der Haupuachc obgeschluffen sind, kenn olle diejenigen, deren Ausgabe e- war, hierzu da« Wort zu crgkkisi». haben sich bereits vernehmen lauen, und man kann sagen, daß durch die an»jührlichea. wvhldurchdaä: en, meist würdig gehaltenen, alt ivarm empfundenen Artikel der lctz c.i Tage der wenig bekriedigeude Eindruck verwischt ist, den die ov->- flachlichen und gänzlich unbedeuienden Betrachtungen ter ersten «londen hervairuien niußten. „Te np«" und „Töbats" haben ei- besten Arbeile» gi-bracht, auch „Rstpublique Frangaije", „Main:" und „Figaro" durscn, trotz mancher Ausftclluugea, die man erhebe» könnte, an dieser Stelle genannt werden. Au» dem Leitartikel des „Matur" gebe ich hier den Ansang wieder: „Aus seinem Feldbett ruht unbeweglich der alle Kaue, von DculjchiiNid, di» Hände gekreuzt, die «»gen aus tmiu r a>- schlossen. Er ist enlschlascn in höchster Höhe der Jahre, aus dem G viel einer Giüfte »nd Macht, die so gewaltig ist, daß vor k-e Geschichte sein Thron nur Mit dem Karl'« de« Großen vergl cben werden kann, 'zwei Throne, die sich hoch über die ander» erheben wie zwei Berg,lesen über e:n wellige« GebirgSlaad. In den Llrapen. am Palasle, in der ganze» Hauplsladt, ja bis zu den äußerste., Grenzen des mächtigen Kaiserreiches sehe» wir M>il onen Mknjchlikher Wrieu IN schweigender Trauer. Sie gehen so zu sagen aus den Fuß'Pitzen, als ob »c jürchleten, de» voa oun an ewigen Schlaj zu stören „nd das Ohr zu verletze», das niemals w eder ihre» begeisterten Ziuus kören wiid. Und dieses Schweigen, m>t dem die Menschheit große Lchickialsschläge ouszuuehiile.i pjl> zi. umjaßi, „ran kann e« wohl sage», die ganze kivilisirte Welt. Uud uveillll, wo s>e eiulrissl. hivtrnaßl die Todesboischait, wen» »ich« Schmerz, so doch Achrung. Selbst wir Franzosen, die wir sogar Uiis rii Feinderi Äerechiigkeit w dersahrr» lasieu, wir süul n >m Grunde liineres Her,e„S «in kcslimintet Bebauer», eiv« gehe »iNlß- vol'c Beiorguiß. Denn i» seiner übermenschliche» Gestalt erschien er II, S lisht mehr als der su äiibare Attila, der uns da» VaUiRnd u .ler den Hujea jeiiir« Rosses zertrat, soudera a'.s erasier alle.-- qiauir Voriaür, zu doch gcsielll, zu nahe Gvlt, um au den wilden mriischl äica Begierde» iheilzunehmca, — dir Leidcujchasleu be- iäiisligriid, die Eintracht fordernd. Mau sagte: „So lauge der Kaller lebt, giebt e- keinen Krieg! ' Und dir Mütter und Ara»:» Fiauk. rcichü, d.e diescS Won hörten, hülle» dem, der es ausjpre-h, die Unsterblichkeit verleihe« mögen." Anderarlig, fast wie ein Kriegöruj, aber völlig augemesiea in der Form la»:et der Nachrns der „Ntpubliqac Fravcaise": ..Vom lünsieu Rang ist der Preuße (unter Kaiser Wi!h> !m'ö Regierun .i zmn crslca ausg stiegen. Genügt ihiu das? Jawobt. es würbe rh.> ge. nuzen, wenn er mchl in einer Liuad« de« Ltzahviruus die H> s auf Metz und Straßkur- g'kegt hätte. Mil Metz und Stiaßbur, „, ß
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