Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.03.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-03-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188803225
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- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880322
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880322
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-03
- Tag1888-03-22
- Monat1888-03
- Jahr1888
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.03.1888
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Ersch«t«1 tL-ttch früh SV, Uhr. Lrtuti«» »ai LrprdiN»» Joha»»e«»iff» S. L>rechk»ndkn ser Ut-«N»»: «onnti'a^ 10—12 Uhr. Nochm-tt-q« b—K Udr. eia-In v!»»»iri »ich« »er»tu»l nt»«« Uch7 LMM »er für die ,4»»f«l,e»»« defttunute» Inserttte «» S Nhr frkß s «It, dt« Oa«.»»d-rstta,e« >»t«'/.SU-r. I, -ni Filiale» silr 3»s.-Annahme: vttd Alk»». U»1dersitLt«straß« 1. L-,t« Lösche. Knihart»«, str. 23 Port. «. Kö»tg«platz ?. ,»r bi«'/.» Utzr. Anzeiger. Organ för Politik, Localgeschichte, Handels- »nd Geschäftsverkehr. Abonnementspreis vierteljährlich 4»/, Mk. tucl. Brinarrloh» 8 Ml., dnrch dir bezo«e» 6 Mk. Jede eiu-elne Nummer 20 Pf Brlegeremplar 10 Pi. Gebühre» für Extrabetlaae» st, taaedielt-ftormat aesal-tj «h«k Postt>r,'vrdrr»»g 60 Pa. »tt Postbesörderung 70 Mk. Inleralr 6 Größer» Gch> Tabellarischer »eel»«ra »uter dr« Red,k«lo»»strtch dt» 4aest»l1. Zelle bOPs..oor denFamtllruuachrichlr» dir SgespaUent geil« 40 Pi. Inserat» stad stets a» die «rpedttto », trade,. — Rabatt wird »ich« gegedr,. Iaht»»« pr^llillo«n»olto oder durch Post- uachnahm«. 82. Donnerstag den 22. März 1888. 82. Jahrgang Amtlicher Theil. Vekanlllmlu-uyg. Unter Bezugnahme aus unsere Bekanntmachung vom SS. Februar 1887 erklären wir hiermit, dag die Roykrankheit, Welch« unter den Pferden de« Fuhrwerksbesitzer« August Rein- bald Gtetwbach» hier, Moitkestraße 88. au-gebrochrn war, für erloschen zu gelten Hai, da bei den übrigen Pserden de» «. Sieinbach, welche wegen verdachte« der Rohansteckung uuter polizeilich« Beobachtung gestellt worden waren, inner- halb der gesetzlichen Frist von 6 Monaten eio weiterer Fall vou Deuche uicht vorgekommen ist, sich an den Pferden auch keiaerlei rotzverbächtige Erscheinungen gezeigt haben. Leipzig, den IS. März 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. Doaaerdtag, de» 82. diese« Monat» werden wegen > Reinigung ver Localitälen nur vormittag« von 8 di« 11 Uhr Anmeldungen entgeqengenommen. Leipzig, den IS. Mär» 1888. Koaigl. Sächf. Staade-a»»«. VM. 444. Hehler. Nichtamtlicher Theil. Die Schlußsitzung des Reichstages. Di« Sitzung, mit welcher der deutsche Reichstag am Dien-tag geschlossen worden ist. bildete den harmonischen Au«, klang der denkwürdigsten Session, welche der deutsche Reichstag seil seinem Bestehen zu verzeichnen hat. Dieselbe Einstimmigkeit, welche am 6. Februar bei Annabme der Vorlage zur Fort bildung und Stärkung de« deutschen Reich«heere« und bei den folgenden Lesungen diese« Gesetze» wie de» damit verbundenen ^ ^ AiileihegesetzeS herrschte, trat auch bei Annahme der Adresse VOtzStttlllllilUlllllsi« I an Kaiser Friedrich wieder »ur Erscheinung. Diese Adresse Für de» «»«bau eine« Feuerwehrd-pot» an der ist wahrhaft erbebende« Zeugniß für die rm deutschen Volke " — unter leinen Vertretern beliebende Einigkeit, keiner der selben hat sich von dem Gelvbniß ausgeschlossen, daß der Reich-tag bereit ist. an der Lösung der Ausgaben mitzuwirken, welche Kaiser Wilhelm sich gestellt und a>« ein Bermächtniß dem deutschen Volke binterlassen hat, in nie wankender Treue gegen Kaiser und Reich, in unerschütterlicher Hingebung an den Kaiser und sein Hau«. Der Reich-tag hat seinen Entschluß zu erkennen gegeben, den Kaiser in der Durchführung seiner Absichten, wir sie die Botschaft zusaunnengesaßt hat, mit allen Kräften zu unterstützen: Recht und Gerechtigkeit, Freiheit und Ordnung im Baterlande zu scbirntcn, die Ebre de« Reiche» zu wahren, den Frieden nach außen und im Innern zu erhalten und die Wohlfahrt de» Volke» zu pflegen. Der deutsche Reich-taghat schließlich die Zuversicht ausgesprochen, da» deutsche Volk werde fest geeint mit seinem Kaiser und de» Regierungen der deutschen Staaten einer glücklichen Zukunft entgegengeben und alle Stürme, welche Über Deutschland hereinbrrchen könnten, siegreich bestehen. Mit derselben Einstimmigkeit wie der Adreßenlwurs wurde der Antrag Ackermann und Genossen, den Reichskanzler zu ersuchen, dem Reich-tagr in dessen nächster Session eine Vorlage bebus» Errichtung eine« Denkmal« sür den hochseligen Kaiser Wilhelm, den Gründer de- deutschen Reiche», zu machen, angenommen. Dann wurden d e noc' ausstehenden dritten Lesungen der dulchbrrathencn Gc'etzen: würfe im Fluge erledigt und die Session mit einem begeisterte» dreimaligen Hoch auf Kaiser Friedrich geschloffen. Mit Stolz und Genugthuung können wir e» au»spreck>en, daß der deutsche Reichstag sich iu dieser tiefernsten Zeit vollkommen auf der Höhe seiner Ausgabe gezeigt hat. kein Wort de» Widerspruch». kein Zwischenrul, nicht der leiseste Mißten hat die wahrhaft herzerquickende Einig keit zwischen Kaiser und Reich, zwischen den Verbündeten Regierungen und der Volksvertretung gestört, in der ernsten Sammlung, welche die Abgeordneten de» deutschen Volke» in dieser Zeit tiefer Trauer und doch so berzerhebender Eindrücke ge zeigt haben, gab sich der Flügelfchlag einer neuen Zeit zu erkennen, in welcher da» wüste Parteigezänk verstummen und L-Absr«--«.. N-,-4t.r«1»»-^r^.«1. «1- d" Wohlfahrt de» deutschen Vaterlandes die alleinige Nicht- Alllbnjltzt »SlMlvüIltzSzuslllt luk rnllvltztll! schnür der Berathungen de» deutschen Reichstage« bilden jTh,Wg«ktrchtz,s 84). I wird. Zwar kann und wird e» auch in Zukunft nicht fehlen, » Vestchttgan, der Freitag den 23. und Sonnabend, den s daß Hch Meinungsverschiedenheiten im Relch-tage ergeben, Sch»»k»«dorfstratz» sollen die St»t««e<arb»tte» in öffentlicher Submission vergeben werben. Dir Unterlagen hierzu sind auf unserem Bauamte, Hoch- bmwerwaltung, Rathbau», II. Obergefchoß. Zimmer Nr. 5 Mia Zahlung vou 0.80 ^lk zu entnebmen und di« zum 2. April «e Abends S Uhr Seudaselbst und Mil der Aufschrift: „Vteto«etzarbeiten AeuerVehrdrpot" versehen, wieder adzugeden. Die Auswahl uuter Heu Bewerber», etwaige Lheilung dieser Arbeite», sowie Ablehnung sämmtlicher Gebote behalten Wir uu« vor. Leipzig, de» 1». März 1888. De» Rath» Baudeputattoa. Vekanillnilntzuns. Aus Grund der am l3. dieses Monat« stattgebabten ver- steigerung sind die Baulichkeiten de» Grundstück« Pleißen« straß» 8 dem Hüchstbieter zum Abbruche zugeschtagrn worden E« werden deshalb die übrigen Bieter hiermit ihrer Ge bot« entlasse». den 1«. März 1888. Der Rath dee Stadt Leipzig Id «86 Hehler, vr. Krippendorf. Der Inhaber de« von uuserem V. Filial al« abhanden gekommen angezeigten Interim-schein» über da» Sparkassen buch Serie II Nr 148584 wird hierdurch ausgefordert, den» selbe» iunerhalb drei Monaten «nd längstens am 28. Juni 1888 au die Unterzeichnete Anstalt zurückzugebeu oder sein Recht dara» zu beweisen, widrigenfalls der Sparcaflen-Ordnung gemäß dem angemeldcten Verlustträger. nach erfolgter Be eidigung seiner Anzeige, da« Buch auSgehäudigt werden wird, eipzig, den 20. März 1888. Die Dertvaltaag des Leihhauses «ad der Spareaffe. Logisvermlethung. -4. März «orm. 10—1> und Nachm. 2—8 Uhr iu der 1. und I daß Vorlagen der verbündeten Regierungen aus Widerspruch K Etage stattfiadeadeu Ausfteluu« -er Haudarüetteu, -er > stoßen, aber dieser Widerspruch wird nicht zum Stein des am Lursu« für Kindergarten- > Anstöße« werden, durch welchen jede Verständigung unmöglich beschästtguag tdeilnehmeadkn^^alerinueu ladei ergebenst ein I gtnicickst wird. Wenn die von der Adresse bezeichneten Haupt- z^ipzig, a . rz . Dir L I gesichlspuncte unverrückl sestgehaltrn werden, wenn der ReichS- * tag keinen anderen Zweck verfolgt, al« Recht und Gerechtig keit, Freibeil und Ordnung zu wahren, die Ehre de» Reiche» und feine Wohlfahrt im Innern und nach außen z» schirmen, dann können sich die traurigen Erfahrungen nicht erneuern, die wir noch Anfang vorige» Jahre» gemacht haben. Wir dürfen nicht verkennen, daß wir lange Zeit in einem ungesunde» Zustande gelebt haben, der seine»» Ursprung daraus herleitete, daß zwei Parteien bestanden, welche den innere» Frieden de» Reiches gefährdeten: die eine Partei Halle sich die Aufgabe gestellt, da» deutsche Reich unter die Herrschaft der römisch-katholischen Kirche zu bengen, die andere verfolgte den Umsturz der staatlichen und gesellschaftlichen Ordnung al» Ziel, und eine zwischen beiden stehende Partei gab sich de» Anschein, al» ob sic die Aufgabe hätte, die gefährdete politische Freiheit vor dem Zusammenbruch zu behüten. Dag sich bei so extremen Bestrebungen scharfe Reibungen ergaben, daß »icht immer die Grenze innrgebalten worden ist, welche nicht hätte überschritten werden sollen, war die Folge der ungesunden Berhüllniffe, welche bekämpft und um jeden Prei» überwunden werden mußte». Irtzt ist ein Ruhepunct eingetreten, welcher die extremen Parteien zur Mäßigung und zur Einkehr bei sich selbst aufsorberl. Durch die in neuester Zeit bewiesene Besonnenheit »nd Rücksichtnahme aus die außerordentliche tiefernste Zeitlage, welche sich auch b,e heftigste» Vertreter ver Partenntercsten im Reichstage aus- erlrgt haben, ist ein schöner vielversprechender Anfang gemachl worden, welcher z» der Hoffnung berechtigt, daß sich die Parteigegensätze in Zukunft milberu und daß eine Grundlage gesunden werken wird, aus welcher alle vaterlanbSsreunce sich zu gemeinsamer fruchtbarer Arbeit vcnuiigei' können. Die unerläßlichen Ausgaben sür Sicherung und Förderung de» Reichs,wecke» sind sichergestellt, da» deutsche Heer fleht in einer Organisation und Zahl der Vatertaiiv«vcrthe>diger da, welche auch den tollkühnsten Friedensfeinde» Achtung ein- flößen muß, brr Friede zwischen der römische» Curie und der preußischen StaatSregierung ist bi» aus unbedeutende Neben dinge geschloffen, und durch die socialpolilischen Gesetze ist ein Zustand angebahat, welcher die erreichbare» Wünsche der Socialdemckraten zu befriedigen geeignet ist, also ist ein Ab- schnill der Gesammtentw ckelung erlangt, welcher al» eine sür Alle annehmbare Grundlage sür besonnene und stetige Fort- eniwickelunq um so mehr anerkannt werden kann, al« von allerhöchster Stelle die Bereitwilligkeit kundgegeben worben ist. ollen überhaupt erfülldarea Wünschen veiwirklichung zu sichern. Einigkeit ist da» Zauberwort, welche« die Zukunft Deutsch lanb« beseelen muß und boffcnllich wird, auch in dem weiten Sinne, wie wir sie verl'teden. nämlich di» zu dem Grade, daß alle Parteien zu Gunsten der Gesammlivohlsahrr aus Erfüllung eine« Tbeile« ihrer L>ebt>»g»wünsche Verzicht leiste» over sich wenigsten» zur Vertagung der Ausführung »erstehen E« ist kaum möglich, günstigere Grundbedingungr« für die Im „Lhemlcum" an der 1. Bürgerschule Nr. 4 wird die «Ars» liche Hilft« »er »wetten Stage, bestehend au» 8 Zimmern, 2 Kammer», Küche. Lveisekammer und übrigem Zubehör, am 1. Ocroder d. I. imeihstei. Diejenige, Herren Prnfessnre» der Natverfit-t, welche um die! fragliche vohauug sich zu bewerben gesonnen sind, werde» hierdurch rrsnchl, späteste»« bi- zum 27. diese» Moaat» mit dem Universität«- j -lentamte in Vernehmen zn trete». Leipzig, am 20. März 1888. Aut» ersttit«-R,„tarnt. Gebhardt. Vekanntmachrmg. I» unser <SesellIchast»-Register ist be, den uuter Rr. 22 »nd 23 ringetragenea Firmen A-al-ert Dickert st. Klee-erg Rachsnlaer -»folge Verfügung vom 16. März 1888 am selbige» Tage Folgende» eingetragen worden: D>« beide» siesellschasten sind ousgeiöst und ist da» Handel», geschäs» käuflich aut den Kaufmann Max Alfred Wciick zu Torgau üdergegange», welcher dasselbe unter der Firma Alfred Druck sortsr»t. vergleiche Nr. 301 de» Firmen-Register». Ferner ist in unserem Firrnen-Register »uter Nr. 30l die Fu ma Alfred Wenck z» Torgau mit dem Kaufmann Map Alfred Wenck daselbst al» Inbaber zu- folge versügung vom heutige» am gleichen Tage eingetragen worden. Torgau, den 16. März 1888. Königliches Amtsgericht. Vekanntmachung. In uns« Firmen-Litgtsier >s« zusol,« Beifügung vom heutigen a» selbige» Tag» bei ter unter Nr. 100 eingetragenen Firma AuguA Hatzler Fnlarude» e,age«rogea worden: Dia» Haudelsaelchäst ist durch Kauf aus den Kaufmann August I Lndwlg Porst Häßler zn Beiger» überqeqonqeo, welcher dasselbe «tt« der bisherigen Firma lortsetz,. vergleiche Ne. 300. Ferner ist ebenda unter Nr. 300 der Kaufmann Ludwig Horst > Häßler zn velgera o!» Inhaber der Firma August Häßler daselbst -»folge Verfügung vom hentigea am gleichen Tage eiageirogen worden Lorgau, den 18. Pkärz 1888 Königliche» A«t»«rrtch». VetzlmMmüchung. >p in nnsrre« Proenren-Negister v-ier Nr 14 und 15 ein- Procnr», de« K-ui»ann« Map Alfred Wenck zu sind -»folge Verfügung >»m heutigen om gleichen Tage ersiuue«. al» en Welt limmen der Feinde und Neider zum Stillschweigen verurtheilt sind, e» hat sich in Folge dessen in der öffentlichen Meinung Europa» eine Idealität der Anschauung von den Aus gaben de» Staate« der Zukunst Bahn gebrochen, welcher die kühnsten Erwartungen überflügelt. Wann wäre e« jemals erhört gewesen, daß Europa ein« Macht die moralische Führung der übrigen Mächte vorbehaltlos zu- erkanul hätte? Und doch ist da» au» Anlaß de» Tode» Kaiser Wilhelm'» geschehen. Wenn die deutsche Nation ÜbermÜthigen Regungen zugänglich wäre, so könnte sie durch Kundgebungen de» Au»lande». welche die letzten Wochen zu Tage gefördert haben, zur Ueberschätzung ihrer Kräfte und zu thörichter Anmaßung getrieben werden. So wenig aber Deutsch, land durch seinen Sieg über Frankreich au» seinem moralischen Gleichgewicht gebracht worden ist, so sicher ist auch, daß wir durch die un« hoch ehrenden Beweis« der Theilnahme und Bewunderung de» Au«lande« un« nicht verleiten lasten werden, von dem Pjade «bzuirren, den wir al« den rechten erkannt baden. Die einzige Gefahr, welche sür Deutschland» Größe schon wiederholt verhängnißvoll geworden ist, di« Gefahr der Uneinigkeit, scheint jetzt nach so vielen trüben Erfahrungen auf der einen und beispiellosen Eisolgen auj der aodereu Seite glücklich und «ndgillig überwunden zu srm. Die letzten Reich«tagssitzungen mögen un« al« leuchtende« Gestirn dienen, damit wir die Richtung, welche un« den Weg zur Wohlfahrt Deutschland« weist, niemal« wieder derliereu mögen. * Leipzig, LS. MSrz 1888. * Dem Vernehmen nach hat Se. Majestät der Kaiser am DienStag da« Gesetz, brtr. die Verlängerung der Legi<- laturperiode de« Reichstag«, unterzeichnet. — Am Dienstag hat auch iu sämmllichen preußischen Ministerien die Vereidigung der Beamten stattgcsunbeu. * Die „Norddeutsch« Allgemeine Zeitung schreibt an leitender Stelle: Noch bevor die parlamentarischen Körperschaften de» deutsch«, Reiche» und Preußen« -n den an sie gerichteten Boischastr» Kaiser Friedrich» Stellung -u nehmen in d«r Lage waren, hat bereit» ein großer Theil der Presse sich üb« dies« Kaadgednngen de» neuen Kaiser» und König« geäußert. Wa» man in d« Sache sagt, iänst daranf htuau», daß «an sich .. vollstem Maße mit denjrn'.'en volitische» Aakündigueaen ei»ver> stauben erklärte, welche der Kaiser, sür da» Reich an »er chegen-eich »ang de» Reichtkonzler», für Preußen «nter solcher de» gesammten SiaatSmintsteriumt, dem Reichstage und dem Landtage «achte. Organe, welche sonst die kritisch« Sonde bei jeder Gelegenheit anzusetze» pflegen — wobei selbstverständlich nicht immer da« R>ch. »ge -u Tage kam —, finde. Alle» vortrefflich, wa« t» diese» Bot- ichasico der Kais« im Einvernehmen mit seine» politischen Rath, gebrrn erklärte. Es liegt gewiß Niemandem so sera al« gerade nn», e<ner ab- weichenden Aussossung dieser Volschasle» »n« -uneiqen -u wollen. Indem wir aber die üdereinstimmende, srendigbeisälligr Ausnahme derselben mit ausrichtiger Genugthnung constattren, glauben wir wohl auch di« Hoffnung daran knüpfen -n dnrsen, daß sich auch sür die jnkunst eine derartige Auflassung allseitig erhalten möchte, und daß man. wo imm« d« Kaiser und seine verantwortliche» Rathqrber in politischen und ftoat«rrchtlicheu Fragen da» Wort -u nehmen tn die Lage kommen werden, sie stet» einer gleich wohlwollenden Bi urtheilung auch von Jenen begegnen möchten, di« dillang ihre Ausgabe tn der Festdaliung priaeipiellfter Opposition gegen olle Acte der Staat», und RcichSregiernng suchten und sank«». * Dem BundeSrathe ist zur Beschlußfassung eine Zu sammenstellung derjenigen Abänderungen zugegangen, welche der LandcSau-schuß von Elsaß-Lothringen mit dem für die ReichSianke seiten» des BundeSratb» am 12 Januar >888 genebinigten Etat pro >888/89 vorgenommen hat. Da nach hat, abgesehen von kleineren Modifikationen, die Theilung der Kreise Metz Land und Zabern die Zustimmung de» LandeSauSschuffeS nicht «halte»; an Stelle der von der Landesverwaltung verlangten Vermehrung der Scbutzmann- schast um 36 neue Stellen bat der LandeSauSschuß nur 32 neue Stellen bewilligt; der Zuschuß sür da» Slavttheater in Straßburgin Höbe von 60 000.K wurdeabaelebnt; e» wurde ein Betrag von 1000 -K zur Entschädigung unschuldig verurtheilter Personen neu eingestellt; unter die fortdauernden Ausgaben ist eine au» den einmaligen Ausgaben herübergenommene Position von 8000 ^ zur Nntersuchung der Rebgelänve aus Rcbtau« gesabr eingestellt, der Matricularbeitrag ist mit Rücksicht au die Verzinsung der zu einmaligen Ausgaben der Verwaltung de» Reichsheeres beschlossenen Anleihe um lOOOOO.K erhöbt und zur Bewilligung eine« an die Stadt Straßburq behus» lreffe anläßlich der Throubesteiguug de« Kaiser« Friedrich ge wesen sei. * Die holländische Negierung hat bekanntlich kürzlich einer Gesellschaft im Haag die Packetsahrt im indischen Archipel Übertrag«. In Indien scheint man hiervon wenig erbaut zu sein, da man nicht nur den von der Regierung bewilligten Zuschuß, drr schließlich au« der Tasche der indischen Steuerpflichtigen bqahlt werden muß. zu hoch findet, sondern weil man die Freigebung derKUstensahrt auch sür dir fremden lagaen gewünscht hat, während nunmehr der bevorzugten sesc-llscbast nicht» im Wege steht» ihr Monopol in der rücksichl»- losesten Weise au»zubeuten. * Der belgische Minister de« AuSwärtigrn hat de» Deputirtenkammer ossiciell milgetheilt, daß die französische Regierung nunmehr an die belgische die Einladung habe er- ehcn lasten, an drr Pariser Ausstellung im nächsten Jahre ich ossiciell zu betheiligen. Daraus sei erwidert worben, e« eie» von der Regierung Maßregeln getroffen worden, der Zetheiligung der belgischen Industriellen an jener Au«strllung möglichst kräftigen moralischen Vorschub zu leisten. Dres« Haltung entspräche ganz genau dem Verhalten niedrer« drr Mächte, welche die Neutralität Belgien» gewährleistet haben, und fast« sich zusammen in der Unterstützung der Pnvat- bildung von AuSschllffen und iu der Erleichterung der von »en 18. «tr, 18«. «s»t«tt»r» A»,»,ericht. uiiv zur vewiiiigung eines an oie «lavt Slratzvurg dehusö Beihilfe zu deren Lasten für Ableitung de» Hochwaffer» der III bei Erstein zu gewäbrenven unverzin»l>chcn Darlehen« sind 120 000 neu in den außerordentlichen Etat eingestellt worden. Da seiten« der Lanb-svenvaltung die Zustimmung zu sämmtlicher, vorgenommene» Abänberunge» empsokleu wird, so ist onzunkhmkn, daß die Feststellung des LandeSbauShallS silr Elsaß-Lolhringen in der au» den Beschlüssen des LandeS- auSscbuffe« sich ergebenden Fassung auch im BundeSrathe er folgen dürste. Der gesammtc Etat der ReichSlande pro 1888/89 würde danach in Ausgabe und Einnahme mit 44 >78 439 balanciren. * Wa« in der .Neuen Preußischen Zeitung" und nach dieser von anderen Blättern über eine angeblich beabsichtigte Veränderung im Eommando de« Garberorp» u»d der Recreirung der Stelle eine» oberen mmandlreudrn Generals in den Marken gemeldet worden, wird vou competriitefter Seite al» völlig unbegründet bezeichnet * Mit ungelheilter Vesriedigung werden in Wien die Botschaften Kaiser Friedrichs an den Landtag in drr dortigen Presse beurtheilt. Die .Neue Freie Presse" findet, daß diese Botschaften der Lösung entsprechen, die Ver Kaiser al« Kronprinz und al- Rector rer Königsberg« Albertina der deutschen Jugend empsohlea. Tie .Deutsche Zeitung" hebl besonder» jenen Pass»» der Botschaft hervor, in welchem Kaiser Friedrich gelobt, in den Wegen seine» glorreiche» Vater« zu wandeln, und erweist au» bemselden die verkehrt, heit jener Meinungen in russischen und französischen Jour nalen, welche mit allem Eifer einen Gegensatz zwischen dem neuen Kaiser einerseits und dem Kaiser Wilhelm unv Fürsten B'Smarck andererseits entdecken wolle». Auch die .Presse" lenkt die Aufmerksamkeit aus gewisse St. Peter-duraer und Moskauer Blätter, die den Füiste» B'Smarck al- abgethan bezeichnen unk da» deutsch-österreichische Bündniß al» zerrisse» onsrhen, bemerk! aber, baß jede Polemik hierüber überflüssig sei. D>« Ereignisse werden vielleicht schon in wenige» Wochen beweisen, w»e vergeblich da» Decken unv Hetzen der russischen den Industriellen nach Pari» bestimmten Sendungen, müsse es aber sein Bewenden haben. Damit Jur parlamentarische« Lage. Berlin, 20. März. D« Reichstag hat heul« eine Arbeiten beendigt. Am 24. November eröffnet, hat er in ungewöhnlich kurzer Zeit eine ansehnliche Arbeit-leistung vollbracht. Auch in der raschen und sachlichen äußeren Be handlung der Geschäfte gab sich die günstigere Zusammen» 'etzung der Volk-Vertretung kund. Der Reichstag hat durch deutschen Heere-krasl ein« gewaltige die im Frieden keine neuen persvn» rheblicbkeit auserleat, aber allerding» sehr bedeutende einmalige Ausgaben für die Ausrüstung der Truppen verursacht, wozu serner die Kosten sür den Bau einiger strate gischen Bahnen in den Ostprovinzrn hinznkamen. Er hat da» Sociatistengrsetz, unter Ablehnung der vorgeschlageneu Verschärfungen, ans zwei weitere Jahre verlängert. Er hat die Rechl-vcrhällnisie der deutschen Schutzgebiete, den inzwischen hervorgelretenen praktischen Bedürfnissen entsprechend, neu eorvnek. Er hat den Klagen der Landwirlhschast durch rbvhung der Getreidezvlle Rechnung getragen. Er hat, um dem llebermaß der Wahlagitati»» Schranken zu setzen, auf Anregung au» seiner eigenen Mitte dir Legis laturperioden aus süns Jahre verlängert. Er hat, um der Gefährdung der Staatssicherheit vorzubeugen, eine» Gesetz zugestimmt, welche» oie Geheimhaltung der unter Aus schluß ver Dessentlichkcil stattfindenden Gerichtsverhandlungen besser zu wahren bezweckt. Die günstigere Finanzlage kam m den Gesetzen üb« Erlaß der Wittwen» und Waisengeld- beiträge und über die Unterstützung von Familien in den Dienst eingetretener Mannschaften zum Ausdruck. Zivei elsaß- lothringische Gesetze betrafen die Eiusübrung drr Gewerbe ordnung in den ReichSIandrn und die Feststellung der fort dauernden Giltigkeit einiger Polizeistrasbestiinmungen daselbst. Eine Reihe internationaler Verträge, namentlich ein Abkommen mit Oesterreich-Ungarn wegen Fortdauer de» bisherigen Handel»- politischen Verhältnisse» erhielt die Zustimmung de» Reich-tag», ebenso ein Gesetz zum Schutz nützlicher Vögel. Eine Reibe von Anträgen au» dem Hause hat den Reichstag längere Zeit be schäftigt. In der vielerörterten Frage der Aushebung de« Identitätsnachweise» bei der Getreideausfuhr wurde die Re gierung angesichts de» noch nicht hinlänglich geklärten Stande» der Sache zu weiteren Erhebungen ausgesordert. Zum besseren Schutze der Sonntagsruhe bei gewerblichen Arbeitern wurde eine Reihe die bisherige» Vorschriften erweiternder Be stimmungen beschlossen. Ein Gesetzentwurf über die Ent schädigung unschuldig Berurlheiltcr wurde aus» Neue an genommen. Gesetzentwürfe über die Wiedereinführung der Serusung und Uederwrisung der politischen und Preßvergehen vor Schwurgericht« wurden nach längeren Verhandlungen zuriilkgeiogen. Der Antrag aus Einführung de» BcsähigungS« Nachweise» im Handwerk wurde in zweiter Lesung mit winziger Mehrheit angenommen; zur dritten Lesung kam e» nicht. Der Gesetzentwurf über Einführung der Brodtaxen gelangt: nach der EommissionSberathung im Plenum nicht mehr zur Verhandlung. Bon den Regierungsvorlagen kam allein der Gcsehenlwurs über den Verkehr mit Wein, in welchem die Commission den Declarationszwang beschlosten Halle, »icht zur Erledigung. Tie in der Thronrede aiigekündigten Gstetz- enlwiirse über die Altersversicherung und über die Nrsorm des GcuostenschqstSgesetze« sind nicht mehr an den Reichstag gelangt. Da» ist in Kürze da» Ergebniß drr W»itersession de» Neich-tagS. Alle diese Beschlüsse kamen durch da- Zu sammenwirken der Conservativen und Nalionalliberalen, zum Theil unter Hinzulritt auch anderer Parteien, ru Stande. Rur bei der Erhöhung der Getreidezölle war die Mitwirkung de» CentruiiiS zur Bildung einer Mehrheit nolhwendig und bei der Einführung de» Befähigungsnachweise» trat die conser- vativ-klrrikale Eoalition vollständig in die Erscheinung. Neben der ruhigen sachlichen Arbeit batte die NeichStagSsession auch eine Reihe ungewöhnlich ergreifender und erbebender Sitzungen Wir erinnern nur an die Ereignisse bei Annahme de» Wehr- gesetze« mit ver großen Rebe de» Reichskanzler» Uber die auswärtige Lage und an die ergreifenden Vorgänge, zu welchen ver Wechsel aus dem Kaiserlhron Anlaß gab. In ihrem ganze» verlaus war die jetzt hinter u»S liegende Tagung von einem außerordentlichen Ernst erfüllt. Reichstag. Herrenhaus und Abgeordnetenhaus haben aus die allerhöchsten Aolschastcn heule mit einstimmig beschlossenen Adressen geantivoctet. die in würdig ernster Weise dem allgemeinen Schmerz um den Hintritt Kaiser Wilhelm'» unv den Gefühlen der Treue und Ergebenheit an »en Nachfolger Ausdruck gebe» Durch ganz besonder« schön« und edle Fassung zeichnet sich die Arreste de- Herren bau se- aus. Ein überaus wchlkhucndcr nationaler und patriotischer Hauch geht durch di« Stelle, wo aus da« deutsch« Reich hiugkwiesea wird, welche», wieder aosgerichtet in vergleichlicher Macht unv Herrlichkeit, aus den unerschütter lichen Grundlagen ter Enlracht der Fürsten und Völker DenlschlandS und der einheitlichen Zusamnieniasiuiig der Ge» sammlkräste der Nation die fortschreitende Wohlfahrt und Gesittung de« deutschen Volke« verbürgt und deu inneren und äußeren Frieden sichert.
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