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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.04.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-04-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188804171
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880417
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880417
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-04
- Tag1888-04-17
- Monat1888-04
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.04.1888
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2SV4 Quartett" vv» tzayd» erreicht« da« «, all«, set»e» Lhrllm g» lungtlte Loncert eine» würdig«» Abschluß. * Au; Wie» wird der „Böcsenzettung" geschrieben: Anläßlich der cm 13 Mai d. I. stattsi»Lcadeu Euthullnug der Maria There- sieu-Mouumeatet wird i» der Hosoper eiae Feitvorstellung r-erauttallct werdea. Das Programm zu derselbe» wurde dereit- seug stellt, und »war gelangt al« erste Nun'm-r et» Festspiel zur '.t 'iührrng, welches zu diesem Zwecke voa Ferdinand v. Saar ver- s !.l worden ist und ia welchem dervorrogenbe Mitglieder de-Burg. > , :c S mitwiiken werden. Aus das Saar'jche Festsviel salzt eine Tperette von Gluck. Der Lopellmetsier unserer Hosoper, Herr I. N. ,'uchs, der sich schoa wiederholt als eine Art musikalischer Lchtiemana . u Icthillgen Gelegenheit batte, sond nämlich in, Archiv de« Opera» rheatcrs e,n „Schäserspiel" Christoph Willibald v. Gluck'», welche» vca dem genialen Resormatvr der Lpcr gelegentlich eine« Hosseste» zur Ze>, Maria Tderesia'S romuonirt und tm Hau.-theater za Sck-Sn. brui u von Französischen Sängern dargestcllt wurde. Dieses textlich aus der Feder Flavart'S stammende Stück, da» de» Titel„l-ea uiiMiir!» cllampSlr«!»" führt, wird nun voa Max Kalb eck zu einem mehr ape.ettcnartige» Schauspiel bearbeitet werden. So wie damals wird sich auch diesmal au dasselbe eia gleichfalls von Gluck her- i-ährendes Ballet onschließea, dessea textliche Unterlage ebeusoll» t.a-beck besorge» wird. Ter Gluck'schen Musik wird eiae besondere M lvdiensülle uud — Frische nachgerühmt, so daß man von dieser allen Novität nicht aur für die Festvorstelluiig, sondern auch sür weiterhin einen ziemlichen Eisolg erwartet, ähnlich jenem de» „Be. trogenea Kadi". Für die Hauplpartic ist Frau Papier auSersehea. * Notizen. Der Herzog voa Sachse»»Meintnge» hat der königlich preußischen Kuniinelsängeria Frau Minute Haut, ^r maLouna der italieuischen Oper tm Cob-ntgardeo Theater, Ldudo-r, das Bcrdieaslkreuj für Kunst und Wissenschaft verliehen. — ^'crr Slaaton, der Leiter der deutschen Oper ln New?)ork. hat .. eils wieder das Ehepaar Seidl, Marianne Brandt, licher und Robinson sest verpfltchict. Niemann dürste als < »asi ungefähr iu 10—12 Vorstellungen singen. Die Absicht, den wiener Hos Opernsänger Reichmaan sür New-Aork zu verpflichte», tonnle. da der Künstler eine selbst sür amciikamsche Verhältnisse zu ! ohe Honorarsorderung stellte, nicht verwirklicht werdea. — Frau Antonie Mielcke, die bekannte, ia Stuttgart kontraktbrüchig g wo eene Pilmadoaaa, ist nach Regelung der Differenzen mit enauaier Bühne vom Direktor Julius Hofman» für dis Kölner Stadt-Theater engagtrt worden. — Ta- Probegastsplel des Fräul. v. Ehrensteta, welche» tu der -weiten Halste de» Apnl am königl. Opernhauie in Berlin statt- i. ide.i wird, soll dre» Partien umfassen, und zwar die der Marga- -clüe. Mignon und Carmen. Wenn da» Prokrgaslspiel voa Erjolg begeilet jeia sollte, so wird Fräul. v. Ehrenstetn gleich in Berlin Heiden. — Wilhelm Tauber » Musik in Euripide»' Medea netangt d-mnüchst zur Aufführung, und zwar im Extra-Concert de» Sie n'iäien Gesangverein» in Berlin am 27. April. — Zur Feier des UNiistlerjubiläum-, welche» Herr Kammersänger Daite Alle ocni.inckiir inert, findet am 26. d. M. im Festiaal de» Grand Hotel de Rome in Berlin ela Elitr-Coaeert statt, sür welches u. A. .Herr Kammersänger Krolop, der Llavieivirtuose Herr Felix Drcyl chock, der Btolinvirtnose Herr Charte» Gregors, witich, firner Herr Capellmeister (A. Kogel und Herr 11r. Walter Pielke (Tenor) ihre Mitwirkung ln Aussicht gestellt haben. — E.nige Cavaliere habe» aus Anregung de» Grasen N icolau» Eszcrhüzy beschlossen, ia Wien eine Gesellschaft zur Förde rung junger Künstler, die eine entlprech nde Borbildung ge nossen haben, zu gi linden. Compoaisten, Sängern, Schauspiel-ra, Bitohau rn uno Malern soll Gelegenheit geboten werden, zur Gel- tung zu gelangen uud dir Mittel zu ihrer Fortbildung zu erhalten, linlc anderem sollen diese .dwecke auch ang-strebt werden durch die V ionstalinng öffentlicher Aufführungen uno LuSst.llungen. Die Ges llschast wird sich dr» Schutze« Ihrer k. k. Hoheiten drr Erz- deizuqc Wilhelm und Eugen erireuen. — Wik haben (schreibt Herr Lncwig Horimanu ia der „Sächsischen LandeS-Zenung) mehrsach der .. chinieriffantea — auch pikoa len — Vorträge gedacht, welche M. Wirlh in Leipzig über R. Wagner'» Nibelungen hielt. Jetzt ciwi i bt sich der unermüdliche Dresdner Tonkünsilerveieia ein Verdienst, indci» Herr M. Wirth de, 27. Avril einrn Vortrag über „LiSzt'« und Wagner s sreaadschastlicheS und tüostlerisches Verhällniß'' Hallen wird. Aus Prag, 13. d., schreib! man der „B. Z.": „vor total au»- verkauslem Hanse beendete soeben Panlive Lacco al- „Carmen" ihr leider nur zwei Abrade omsaffende» Gastspiel am Renen Theater. Die „Taimen" der Lacco ist iu der That eiae über jede Kritik er habene. einzig dosteheud« Leistung, dir sich dem Zuhörer unautlöich- uch >oS Grdächtntß eiuprägt, und so war denn auch der Erfolg, den die gestierte Küistlcria darin hier errang, ein ganz colossaler. Jubelnd begrübt, war Frau Lacca den ganzen Abrnd Gegenstand der glän zendsten Ovotioaea, welche deutlich genug den Wunsch nach einem baldige» Wiedersehen erkennen ließen." — Eine junge Siultgarterin, Fruut. Schickhardt, welche durch ihre schönes Stimmmittel und ihre ded.ulend» Gesangstechuik Aussehen erregie, ist vom Direktor Angel» Neu manu sür daö Prager Landcslheatcr al- Toloratu» säugerin eagagirt worden. — Im Thealer an der Wiea wird der neu engagirte Tenorist Herr Raoul Walter, eia Sohn des Wiener Hosoper»- uod Kammersänger» Walter, al« Rankt- Poo in der Cullwan'schen Operette „Der Mikado" dedütiren. — Johann Straub hat sich in der letzte» Zeit mit der musika- tischen Umarbeitung teiae» „SimptieiaS" beschailigt. Einzelne Num> »lern dir Partitur wurden zum Tdeil oder ganz weggelaisea, einige «adere hinzuconipoairt. Diese Aenderungen und Neiierunqea stehen in innigem Zusammenhänge mit der A-visiou de» Textbuches, welche Ludwig Doezy besorgt hat. Dte Opereite wird tu dieser Form jiiers« aus einer Bühne DeulschlandS, wahrscheinlich in Berlin, zur Aufführung gelangen. Bon der Ausnahme, die sie dort findet, hängt auch da» writerr Schicksal de« „Sii»vl>ccus" in Wiea ab. Unter di.sea Umständen erscheint e» natürlich, bah Strauß bi-her noch k t e Aetegraheit send, sich mit der Coniposiiion de» ihm voa Mi mig Tuczh überluff.nea Operninje!- zu besasjen. Auch ent- brhrl die Nachricht, daß die Dtrcclion dcs W.-.uer HosopcrnthealerS sich vei lra smäb'g da» erste AujjührniigScechl dieses Werke» sicherte, dem „Neu n Wiener Tagblalt" zusolge, bisher der Begründung.— S>r Arlhur Sullivan ist von Algier nach London zurück- gekehrt und eifrig mit der Vollendung der sür da- Lavohthraier I cstii.iiulrn komischen Oprr d jchästigt. Der Dichter Gilbert hat das Libikttv schon seit einiger Zeit vollendet, »brr der Turl ist noch »ich! jeügcslcllt. Der erste Act spielt im Tower voa London. — Au, l. Oeil'ber wird ia Paris eia voa Rossini gestiftete« Asyl jur B:lhi» »künstlet eröffnet weiden. Der Maestro hiuterließ der Stadt Puus uugcjähr suni Ri cllionen Franc» mit einer Vestinmiung einen Tbeil diese» Vennögens sünizchn Jahre hindurch zu capitali- sireu und bnna ein Asyl sür Künstler zu erbauen, welche da» sechzigste Lcbcnsiuhr uberschrilteu haben. 7,'n dem Bau wird na» seit mehrelea Jgureu geaibeitet und er schreüe« der Vollendung entgegen. Da» ilcuie P.itais, welche» auSichtießlich Schanipirlera und Schau- spikleli.iiie», Säugern und Sängerinnen jrnuzojiich r uud Italienischer Nniioiiol tat alt Ziistuchiestülik dieucn soll, wirs 11V Zimmer um- sotirn uno aus das Lomsorlabclste eingerichtet sein. An daS Asyl fchticsst sich ein prächtiger Park. Die Kiiiistlrr, welche den Autnahmr. bcüinguiigen (Alter von sechzig Jahre» und Enicnhnjligkeit im Lel knS- wanbei) inl-prechen, werden ganz uneutgelllich verrstegt, gekleidet unv tcherbergt. Es sind jetzt schon zahlreiche Bciverbungcn um Eliiiungö^lützc im Rossiai AIyl eingelaulen. — Die GcbiüLer Hesse i» Pest hoben eine neue Daiiipsuug sür Claviere in Berbiadung aut einem Nochklang-Prolongiment ersunden. Letzteres ermöglicht da» Forltliiigen einet Tone» oder Accorde». (Ein solches Pro- loiig ni iil hat bereit» die Firma Steinway Sc Saat in Ncw- Uork ersundra uad vielfach vcrwerihet. Die Red.) ^usnahme-Actus i. d. 2. Fortbildungsschule für Knaben. Z Leipzig. 16. April. Die Feierlichkeit, welche bei der Ausnahme der neu eiulretenden Schüler in der 2. Fortbildungsschule sür Knaben abgcbalten wurde, begann »nt dem Gcsaiigl'uchtiev 563: „In HlolteS Namen saug 'ck' an" >c. Dann folgte ein längeres, iiinigcS unv er greifende» Gebet und die Festrede vcS Herrn Dirrctor» Ile. Stört, welche i» den folgeiiden Gedanken gipselte: „Jl r seid zwar Alle entlaffe» au» rincr Lolkösckule, aber euer Lernen soll keineswegs abgeschlossen sein. Gerade Vir > y-ge Heit stellt grosse Ansprüche a» die Jugend, und manche G lern taffen baber da» Lüiffen ihrer ttmber auf hogerrn Schulen vervollkommnen. Biete Eltern aber konnrn daS nicht, „uv ii!r sie bat die Regierung die dankeuSwertbe Einrichtung der obligatorischen und doch kostenfreien ForlditdungSschutc geschaffen. Hier sollt ihr nicht nur daS Gelernte tüchtig wiederholeu, sondern auch fl iß'g Neue» dasü lernen. ,. B Buchführung. Eorrrspoudens. Gefihrök inbe, lt-wirthschastslebre :c. Alle», waS ihr fürs Leben nöthig baok, wird euch von der Schul« geboten; nun thut ober auch chr eure Pflicht und Schuldig keit uud lernt «tt Siser uud Ausdauer l Nehmt «uS ei» Sei» piel an so vielen Männern, die e» durcbsFleitz und Strebsamkeit u etwa» Großem gebracht haben. Folgt unserm erhabeneu, ct'gcn Kaiser Wilhelm nach, der noch auf seinem Sterbebette im 91. Lebensjahre keine Zeit batte, müde zu sein. Nutzt lie Heit, sie ist kostbar und kehrt uie wieder. Hierauf über- »lickt- der Redner die Schulordnung und legte deren Befolgung den Schülern dringend an» Herz. Nachdem noch ein Schüler vorgerufen und Namen» seiner Mitschüler durch Handschlag aus die Schulordnung verpflichtet worden war. beendigten Berse au» dem Liede bK5 die Ausnahme-Feierlichkeit, nach welcher die vertheilong drr neue» Schüler iu die einzelnen Classen erfolgte. Leipziger Schülerwerkstatt. * Den» man da« Leben und Treiben beobachtet, da» nun wieder ia de» SLülerwerkstätten der alten Thomaö- chule herrscht, fo versteht man bester al« durch lange Aus einandersetzungen, warum sich die 2vee der Erziehung zur Arbeit so rasch auSgebreitct hat und weshalb sie nicht so leicht wieder verschwinden wird. Die Sorgfalt und der belle Eifer» womit die Knaben ihr« Arbeiten fördern, die Ungeduld, mit der sie vor den Thüren aus den Beginn der Stunden warten und die Trauer am Schluß der Unter richtszeit, der den meisten allzu rasch herbeikommt, sie zeigen deutlich, daß sich in der praktischen Beschäftigung ein Erziehungsmittel darbietet, welchem der oatürt.che Lerneifer der Jugend mit doller Freude entgegrnkommt. Wissen doch viele schwedische Lehrer davon zu erzählen, daß die empfindlichste Strafe, welche sie über ihre Schüler dcr- hängen könne», der Ausschluß von den praktischen Arbeiten ist, eine Probe aus da» Interesse der Kinder sür den Unterricht, die mau nickt mit gleichem Erfolge bei manchen anderen Lektionen anstellen dürste. — Obgleich nun im Somarerhalbjahre erfahrung-mäßig die Vctheiligung an den Unlerrichl-cursen unserer Schtilerwerkstatt immer etwa» »urückgcht, so gi-bt e» doch diesmal eine recht beträchtliche Menge von Schülern» welche meint, auch im Sommer zwei Wochenstundrn der Besckäsiigiing mit dem Werkzeug wirmcn zu können. Ihre Zahl beträgt gegenwärtig schon etwa 236, und noch immer lausen zahlreiche Änmeltungen ein. Der Grund aber sür so erfreuliche Erfolge der Schüler- Werkstatt mag in dem Umstande gegeben sein, daß in ihr von Anfang an neben den Schülcrabtheilungen auch Lehrcrcurse unter der Leitung tüchtiger Fachmänner be standen haben, und daß allmälig durch die ausopserntcn Bemühungen der Herren Buckbindermeister Hübel, Tischler, Obermeister Werner, Schloffermeistcr Sayser nnd Bild hauer Sturm eine Anzahl von Lehrern zur Leitung der Aibeiten der Schüler befähigt worden sind, welche nun ibrc pädagogische Einsicht mit der Herrschaft üücr die Praxis ver binden. Weit die Leipziger Schülrrwcrkstalt aus die Heran bildung tüchtiger Lehrer de» ArbeilSunterricht» von vorn herein großen Wcrlh gelegt hat, ist ihr ja auch vom deutschen Berrin sür Knabeuhanvarbeil die Führung seiner Lehrerbildungsanstalt anvertraul worden. Und da ist cS denn eine Freude zu sehen, wie die hier gegebenen Anregungen an den verschiedensten Orten de» deulschen Reiches und außer halb sciner Grenzen wirksam werden. Eigenthüinlich erscheint e» hierbei, daß Lie Idee der Erziehung zur Arbeit ins, besondere dort, wo da» Deulschlbum sich gegen sremde Eiii- slllffc scharf zu wehre» hat. Boden gewinnt; oder sollte cs zufällig sein, daß vor allem au) Deulschbohmcn, Siebenbürgen, den deutschen Ostsecprovinzen Rußlands und aus Elfaß- Lothringen die erfreulichsten Nachrichten über daS Gedeihen der Sache an die Leipziger Mulleranstalt gelangen'? Uud schon beginnt sie sich wieder zu dem Empsange der aus wärtiqen Lehrer, welche in den nächsten Sommercursen sür den Ärbeit-unterricht vorgebildet werben tollen, zu rügen; si- vrrgißl aber darüber nicht ihre heimische Ausgabe, den» gerade jetzt beginnen wiederum die UnterrichlScurse sür Leipziger Lehrer, »r denen olle hiesigen Schulmänner, welche sich sür drn ArbeitSunterricht intercssiren, Gelegenheit erhalten, ihn au» der Erfahrung kennen zu lernen, während die bereit- daniil Vertrauten sich sortbildend weitcrarbeiten. Für viele ist zu gleich die praktische Arbeit in kollegialer Gemciiischast rin gern benutztes Mittel zu körperlicher Erholung geworden. Und so darf man wohl wünschen, daß die Schülcrwerkslatt der Gemeinnützigen Gesellschaft in dem gegenwärtig beginnen den Uiiternchlsjahre auch iu ihren Lohrclcursen eure jegenS reiche Thätrgkeit entfalte. Ausstellung des Papier- und Lchrcidwaareusaches. n. * Die Hosbrichbinderei von Gustav Fritzsche Hierselbst bringt daö bereit- srüher von un» auSsührlich besprochene Albuin au» der Jugendzeit, sowie Arbeitslüste» zur Herstel lung alldeutscher Lederarbeiten und Holzbrandapparate zur Aus stellniig. Die Handhabung der letzteren ist eine sehr einsache und leicht zu bewerkstelligende, so daß man in Fachkreisen sowohl, als auch von Seiten der Laien auf diesem Gebiete den m der Ausstellung serlig gestellten Arbeiten rin sehr leb hafte- Interesse entgegenbrachte. — Die Firma August Müller-Leipzig hat Vre staalticherseit» gewünschte» und vor geschriebenen Normatpaprere, sowie Düten- und Beulet- Papier in anerkanntermaßen bester Qualität ausgestellt. W e dauerhaft die von Herrn August Müller ausgestellten Papier sorten sind, da» beweist der Umstand, daß an einem Bogen Papier ein Centner frei schwebt, ohne daß der Bozen zerrisse. Auch gute Federn sind von dieser Firma au-gcsretll worden. — Einen breiten Raum nehmen Vre tausend und ein kunstvoll bergestellten Gegenstände der Firma Apian-Bennewitz Leipzig ein. als da sind Eartonnagcn, Bilder uud LuxuS- papiere zu Eotillon- :c. Zwecken. Neu sind vor Allem auch die vorzüglich gelungenen Glasmalerei-Nachahmungen der selben Firma, welche wirklich täuschend nachgebilrel unv, wie tie ausgestellti» Feusirrvorsctzer beweisen, von echten GlaS Malereien nicht zu unterscheiden sind. — Welch ein schöner Luxuö mit Gtückivunjchkarten bei silbernen unv goldenen Hoch- heilen getrieben wird, da» beweist die Ausstellung der Firma Friedrich Hermann Müller-Leipzig; vre Karten sind von schönster Au-stattung und den besten Mustern mit pem licher Sorgfalt gearbeitet. — Die in aller Welt bekannte Pateiitbiichstabeiisabrik von I. Doeschnrr-Leipzig bringt eine umsassenbe Sammlung aller Buchstaben iu allen Sprache« der Welt zur Ausstellung, während G-Hedeler-Leipzig die Fachzeitschriften de» Papiergeioerbe» aller Länder au-geslellt bat. — Die Firma Franz Müller-Leipzig ist durch Sammelbecken. Sammelmappen, die Firma J.Orlamünde Leipzig durch Eartonnagrn nnd Musterkarten, beide in reichster Auswahl vertreten. Letztere Firma hat ein überau» interessante», bei HawSky und Wagner L Sohn vorräthige« musikalische» Würfi-Isp-ct ausgestellt, genannt der „unermüdliche Tanz- ccmpciiist". welche» die groß e Au'melksamkeit erregte und namentlich sür die musikbrstiffeue Jugend empfohlen wurde Mit einem Muster schönster »euer graphischer Erzeugnisse ist unser Buchgewrrde-Museum. mit Schreibheften früherer Jabrlrunverle unser Kunstgewerbr-Museum und mit Druckprobrn die Typographische Gesellschaft Leipzig vertreten. Alle diese Erzeugnisse vervollständigen die Au steilung und »st deren Zusammenstellung eine reckt üdersichiliche, gute. Robert Ha lecker- Leipzig bringt die A. W. Faber'scbcn Bleistifte. Farbestijle :c. zur Ausstellung, so daß man von den Erzeugnissen dieser Wrltsabrik ein umfassende« Bild erhält S Fried LEomp. in Wien haben Wiener Kedrrdalter und Taschentiutcnsäffer in einer geradezu staunenlwerlhen Maanig salligkeit zur Sckau gestellt. — Bibliobaptr« nnd Registrator Sammelmappen sind von Loui» Seitz-Stuttgart (vertreten durch Paul Hungar >a Leipzig), Schnellrechenapparate voo Ludwig Resch-Meerane. divers« Bleististnenheiten voa DünkelSbühlerLCouip.»Nürnberg, eigene Fabrikate neuer Tinlensorten von Reinbold Teher-Berlin, elegante Ein- bandticken sür Zeitschriften rc. von Tb. Knauer-Leipzig. AibnmS. Poesiebnchcr und Portefeuille» von A. Schöue- selv-Halle, Spietwaarcn und BeschästigunoSniittel von A. Widliceuus-WalterShauson, gepreßte Papierwaareu von A. Kunze-Annaberg und vorzü-stich auözestaNete Regulirlinleusässer von O'car U»ger-Leipzig ausgestellt worden. — Sehr umfangreich ist die Sammlung der Staht- sevcrn und Federhalter von E. W Leo Nachjolzer-Plagwitz, welche die Ausmerkfirmkcit der Fachkreise erregte, ferner die jenige farbiger Briefumschläge und Prospeclpapiere der Eösliner Papierfabrik. Tinte aller Sorten führt die Fabrik Scheller L Co. - Braunschweig (vertreten durch Friedrich Hermann Müller-Leipzig) und Leim P. C. Körner-Leipzig in verschiedenen Sorten zur Ansicht und Benutzung vor. Lebhafte» Interesse beansprucht auch ein von Letzterem gefertigter Heliograph. Eine sinnreich gebaute Handprcffe sür Buchdruck ist von Hermann Scklag- Leipzig, ein höchst fachkundiges Berlagswcrk .Der Papier- kcnnsr" von L. Fernau (Th. Grieben» Verlag) - Leipzig und Photographie-JmitationSdruck (neue- Verfahren) von Gebrüder Arnold- Ptagwitz auögrstellt. Aller liebste Papxsabrikale aller Art und Spiele sür tie Jugend inv von Richard Stäber-Bucdholz, Papicrhalter in verschiedenen Größen von Glenck unv Weise-Leipzig; GralulationS-, Gold- und Silberkarlen. sowie Karten mit trockneten Blumen von B. Schwcnke-Köuigstein in .Lien; PapicrouSstattungen von E. Sch luser-Berlin; Elosripapier und Apparate von Adolph Fiegel-Berli»; Diplome, Eaffeltcii uud Briefbogen von der litbogr. Anstalt von Th. Eismann-Reudnitz; Fabrik- unv JlluminationS- lalernon von Hugo Teich manu Nachfolger (F. W. Nich:er)- .-ip-lg aus der AiiSstcllnng vertreten. Friedberg und Silt crstein, Berlin (vertreten durch M. Apian-Bennewitz, pff?) haben mit Albunikaiten, 2l(i chromolithographischen Roinsi'fitcrn, darstellend die heilige Schrift deS alten und neue» Testamente», die Ausstellung beschickt. Am Abend wurde die AurstoÜung, welche, soweit man vernehmen konnte, ihren Zweck erreicht haben dürste, geschloffen. Man sprach allgemein den Wunsch auS. daß bei koinn.cudcu Messen wieder derartige Ausstcllunae» vom Miltelderüschcn Papierverein veranstaltet werden möchten, wenn auch um eine Woche früher als dieses Mat. Wie wir hören, wird diesem Wunsche elUsprochen werten. Circus ttrnz. * Leipzig. 16. April. Seit Sonnabend ist der Circu» crnz in da) Ze chr» brr Ausstattungsstücke getreten, welche ckannNich oiaS teurer stärksten und wirksamsten Zugmittel darsteltc». Tie Reitkunst und die übrige Knnst, die sich im CircuS vereniigen. fügen sich in den Nahmen dieser AuS- IialtnngSnück: in origmeller Weise ein und sie werden durch dir E-ilsalkn'ig ä> ßeren Glanzes, ver sich namentlich durch die slau:-,l>che Füll? prachtr-oller Cestüine nnd durch die voa wniikerbarerr Lichteifcoten überstrahlten Ball.taussübrungen kundaicbt, aus ein Niveau der Leinungsfäh,gleit gehoben, daß das Auge t?S Zuschauers davon siegreich gefangen genommen wird. Wir e.Innern uns noch des ersten solchen AuSstattnngs- 'tückeö, eine» sogenannten chinesische» Feste-. das vor einer längeren Reihe von Jahren in Leipzig im damaligen C'rcnS Renz aus dem Königs-Platze von Statten ging. Welcher Zauber tag aus cie>er Vorführung, die dem CircuS einen riesenhaften Zulaus verschaffte und seinen Ruhm auf- Nene be gründete. Herr Dircclor Ren; hat nun seil jener Zeit immer neue- derartiges zur Darstellung gebracht und vermöge der großen Mittet, di: ihm zu Gebote st-'ber!, zu den alten Triumphen neue geerntet. Anw die beiden AuöstattungSslticke, welche am gestrig-n Sonntag vorgesührl wurden, dürsten sich alö ein recht kiäsliger Magnet erweisen, wie denn auch schon gestern Abend der CircuS Renz thatsächlich vollständig aus- vcrkausl war. In der Nachmittags-Vorstellung batten die Besucher der Albcrlhallo Gelegenheit, die komische AnSstatlungS-Pantomime Harlekin ä Ia Edison" oder „Altes elektrisch" zu eben, wobei namentlich da» spaßige Volk der ClownS recht ergiebige» hnmorislischen Gebrauch von den Wirkungen der El.'liricität zu mache» verstand. Wer wäre nicht im Stande, hcrzdait zu lache» beim Anblick der snnkenspri'ihcilden, von einem Clown in Thätigkeil gebrachten Eteklnsirniaschine, und der Wirkungen, die sic beabsichtigt unv unbewußt ausübt? Und auch die übrigen Tbeile der Pantomime versetzten die Zuschauer in große Heiterkeit. Die Hauptsache war aber die große Ballet-Betusiigung. womit tie Pantomime schloß. In bunkern und äußerst wirkungsvollem Auseinander kamen an- marschirt die Hart-kingardr. die lustigen Grisclten, die Koketten, unter welche» wieder die elektrische Dame ganz besonder» durch daS elektrische Feuer, in dem sie erstrahlte, bervortrat. Diese elektrische Sylphide war durch eine ihr a»hä»gende leicht bewegliche Leitnngöröbre mit der Außenwelt verbunden, und im Nu glich sie vom Fuß hi- zum Kops einem elektrische» Feuermeer. Am Schluß der Pantomime rrat daS gesamü.lc BallcI-Pcrsonal, unter dem sich victe wirklich schone Matchen befinden, in Tbäligkeil. um zu zeigen, daß der CircuS Ncnz aus da» Ballet große Fürsorge verwendet. Von noch viel wirkungsvollerem Inhalt und gediegenerer, luxuriöser Beschaffenheit war in der Abendvorstellung das groge chcrccgravlnsch-equcstrffL» Ausstattungsstück „Japan oder „Die neckischen Frauen de» Mikado", vom Hvs- ballelmeistcr A. SieniS und arrangirl und in Scene gesetzt von Herrn Dircctor E. Nenz. Japan ist bekanntlich jetzt in der Mode, der Mikato ist aus den Brettern, welche die Welt bedeuten, schon mehrfach srucUficirt worden, unv so kann eü nicht überrasche», daß sich de» japanesischen Staat» oberbauplcS auco der CircuS Renz bemächtigt hat. Die Handlung des Stücke« ist zieinlich einsacher Natur, indem sie »n Wesenilichcn dis-Eisersuchl der Gattin de» Mikado, der sich in Liebeleien uut den weiblichen Schönbeilen seine» Landes cintäßl. zum Ausdruck bnngt. Diese Eiusacb heit der Hantlung verhindert aber nicht, daß in das Stück eine Fülle von prächtigen Auszügen zu Pferd und zu Fuß uns anderen glänzenden, aus einer wirklich erstaunliche» Entlastung von Ncichlbui» an Costümen beruhenden Bildern eiugejügt ist. Die erste.Ablbeilung, der equestrische Theil, bringt Fächcrspiele und Ncstnluiiqrn, auSgesührt von 12 Japa »ksiuncii. denen ein gleiche» Reitmauöver, wobei 12 Japanesen aus die Bill fläche treten, folgt, woraus die Damen Cl. Hager, Wagner. Kemp, Ackermann, Winkelrnann und Hartman», aus prächtigen Schulpserden erscheinen, die „kokette» Jcipanerinnen" darstellend. Ei» circensische» Spiel z» Pferde, webci drei Reiterinnen, Fr. Bradbury. Fräul. Auro nette und Frän!. Prillwiy, sich gegenseitig den auigestccklen goldenen Kumm zu entreißen suchen, ein Be mühe», welches v et b.itcrc Scen-n bervorrust und an die Reitkunst der- um den Sieg riugeuden Damen hohe Ausprüchc stellt, beschließ! den ersten Tbcit de» Stücke». Der zweiie Tbeit der Pantomime bestand au» den choreo graphischen Darst Ilungcn, bei welchen hervorragende Krä'ke de» Cucns mitwirllcn, wie Herr Bradbury, Herr Ged lem-kr. Frau Ad. Renz re. Es war ein buutsarbigcS und reizvolles Durcheinander, wuS sich da vor den Augen ab'pieite — Frauen des Mikado, Hofdamen und Hosherren, japanische Edle. Gefolge. Pulastwuchcn, Elcckenspielcr, Japaner mit Bumbilsstöcken und großen goldenen Würfeln. Das Schönste davon aber waren die in die Handlung de» StückcS ein- grreibtrn Tänze, wovon namentlich ein Fächerreigen, das von Herrn Godlewskv mit den Damen de»Ballet» auSgelübrte Schmetterling-spiet unv der Ensrmble-Tanz stürmischen Beifall ernteten. Die blrudcndste und großartigste Wirkung trat jedoch erst am Schluß «n. al» der ganze Hojslaat de« Mikado in originellem Auszug an den Rogen der Zuschauer vorübrrzog und da» gefammte Personal «ms «1»er Freitreppe sich ^ Maffengruppenbild gleichsam hinlagerte, wobei wsolldrrbm rurch die geschickte Handhabung der Fächer seilen» dn Tänzerinnen ein Farbenglanz sich hervorzauberte, der sich beschreiben läßt, sondern den man mit eigenen Auge, sih«, mug. um den richtigen Eindruck davon zu gewinnen, da stürmische Beifall, den diese Vorführung im ganzen Ha»si «. weckte, war in der That ein wohlverdienter. Auch die übrigen Leistungen de« Abend» waren durchweg voll befriedigende und die Tausende der Anwesende» werke» auf jeden Fall mit der Empfindung, einige Stunde« sich trefflich ergötzt zu haben, von dannen gegangen sein, n Hüte! de pologue. * Leipzig, 1k. Sprit. Wir Hab?» an» bald e>» vtertetphr. hundert hindurch Gelegenhe t gehabt, ,« jeder Messe de, Vorträge» der im Hotel de Pologue (in den oberen Sälen) Linkehr hallende, Leipziger Qaarrett- u,d Loncert.Singer», der älteste, derartigen ESngervereiniguag. beizuwohnea. Hat nun au» da» ei« ooer andere Mitglied da» Zeitliche gesegnet oder dte Gelelllchah der» taffen, so ist doch immer noch ein alter Stamm von Milglieder, verbliebe», der allezeit daraus gehalten hat, durch Zuwadl vorzüz. licher neuer gesanglicher Kräfte die Lücken au»zufüllea. Und so ist e» denn gekommen, daß der Ruf, den unsere Laadsleule sehr bald nach ihrem Auftreten sich erwarben, im Lause der Jahre ia immer westen Kreise drang und daß ihre Courertreisen, die sich Anfang« aus einzelne Städte de» engeren Vrierlande» beschränkten, mit der Zeii sich über da» ganze dcuiicke Reich erstreckten, so zwar, daß heaie die Herren Lhle, Pinther, Hosfmonn, Küster, Fritsch«, Maasi und Hinke im Norden wie im Süden al» liebe Gäste bekannt find und mit Freuden ausgenommen werden. Liese Sympathie» beruhen ans de, vortrefflichen Leistungen der Singer; Jedermann, der einen Ate»d bei den Leipziger Quartett- und Toncertsängern verbracht bat, kehrt gern wicder, da ihm die Stunden, die er bei ihnen verbracht hat. m guter Erinnerung verdürben sind. Die Zusammenstellung de» Programm» und die AnSsühr»», desselben, in Verbindung damit, daß dte genannte» Herren jeder in seinem Tbeile bemüht sind, aasprechende Neuheiten zu beschaffen, olles Da» sind Dinge, welche eine angenehme Unterhaltung der Be sucher der Coacerte von voruhereiu verbürgen. So wird auch diesmal wicder eine reiche Fülle von Einzel« uad Gelammworträge» geboien, welche beim Publicum ungetheilten Anklaog staden; nament lich übt auch der neueste humoristische Borlrag: „Herr Tillicke und cm Bureau" aus die Menge, die am Soual rg beide Säle Ich»» lange vor Beginn de» Conccrl« bi» ous da« letzte Piätzche» eingenomme, hatte, eine große Anziehungskraft au» nnd nur wollen dem hiaz,- sügen, daß die s. Zt. zuiir Bortrag gekommene Ausführung der so beliebten ,.Leipziger Meßmusikanten" demnächst in neuer Bearbei tung wieder >m Programm erscheinen wird. Wer als« einige recht vergnügte Stunde» verlebe» will, dem können dt« humoristische, rlrüge ia den oberen Sälen des Polognr augelegeatlich zum Be suche empsohlen werden, zumal da auch voa Seilen der Sasihalterei, Frau verw. Noack, die Bewirthschastung im Snrne ihre» »er. storbcueu, al» tüchtigen Wirth bekannten Gemahl» sortgesührt wird. Theater Walknda. Leipzig, 16. April. Neben vielen anderen Geben-würdig, keiten hat un« d'e Messe diese» Mal auch eia Theater Wallend« b«. scheert, welche» sich aus dem Köuigsplatze befindet uad daselbst eine» großen Raum eionimmt. Die gestrige Eröffaungrvorstellnag bewie«, daß wir e» hier mit einem recht seheiiSwerthra Meßldcairr zu thu» Halen, denn waö hier geboten wurde, unterhielt die Beiucherschaar aus das Beste. Namentlich die kleine Welt betrachtete halb mit Lt.-uiien, halb mir herzlicher Freude die Leistungen, welche aus der Bühne von zwei- und vicrsüßigcu Künstlern vollzogen wurden. Da ist zunächst der Kiigellänscr zu erwähnen, welcher sich srlbst aus eine» ärmlich steil aussleigenden Beet aus seiner Kugel fortzubcwegeu ver stand. da ist der fast nicht zu übertrrffe.ide Schlangenmensch mit einen Gliederverrcnkui gen und vor Allem sind auch dte steine Margarethe al» Plasoud- u> d Deckeuläusenn, sowie da- Turnerpaar cm Schivrberrck zu rrwähnen, welche ihre Kunststücke mit größier Sicherheit und Gewandtheit volliührteu. Den Hauptpunkt der Bor. tellung aber bildete die Borsüdruag der verschiedensten H«ade. Der Leiter dc» TbralerS erweist sich entschieden al» eia Meister der Dressur, jeder Mink von ihm findet bet den Vierfüßlern Beachtung und alle ihre Kunststücke sühren die Hunde scheinbar spielend und ohne alle Anstrengung an». Namentlich die Pudel erweise» sich al» sehr gelehrige Thier«, an welchen ihre GatrungSg- ,offen sich gewiß «Ia Bei- spiel nehmen können. Auch die großen Ulmer Toggon verstanden sich auss Parirea uad da» Ansrechtsteheu. sie zeigten, daß sie etwa» gelernt bailcn und ihr Licht nicht unter den Scheffel zu stellen brauchte«. Sehr drollig war e» übrigens anzuschcn. wie ein schwarzer Pudel de» Widerspenstigen zeigte und, anstatt über die Leine zu springen ich in ciaen Korb zu verstecken wußte, in welchen er immer »ab immer nieder mit größter Behendigkeit sprang. Den Schluß der Vorstellung bildete eia große» chinrüsche» Fest, iu welchem viele lang, bezopfte Chinesen und eine ganze Schaar kleiner Hampelmänner aut- tratra. Unter letzteren erregie eia allerliebster kleiner „Hampel, mann ", der kaum da- Geradestehea, geschweige denn da» Tanze, gelernt batte» mit seinen drollige» Bewegungen stürmischen Beifall. — Im Theater Wallenda finden, wie auch au dieser Stelle erwählt sei, täglich drei Vorstellungen mit abwechselungsreichcn Programme» statt. Llltschei-untzen -cs Reichsgerichts. (Nachdruck verboten.) I.. Lelpzig.Nb. April. („Rheinische Richter uud römische Priester".) älater diesem Titel gab im März v. I. der bekomm Psarrer Wilhelm Lhümmel in Remscheid nur Vrischüre t» Verlage voa Bruno Wiemann heran», welcd« ihn und seinen 8er- leger in einen Strasvroccß verwickelte. In dieser Schrift ver. theidiqte sich der Verfasser mit Bezug ous «inen früheren Proeeß, griff den I. Staai-anwalt Huppertz in Elberseld, sowie die Stras- kammer in sehr scharfer Weise au und erörterte dann noch ver- schieden« religiöse Streftsragea. DaS Landgericht Elberseld, vor weichem er sich wiederum zu verantworten hatte, verurtheilie ihn daun am lü. Juni v. I. wegen Beleidigung der erwähnten richtet- lichea Beamten und wegen Beschimpfung voa Einrichtungen der katholischen Kirche za S Monaten G.-sLngiuß. Der Mitangeklagte Verleger und Verbreiter der Druckschrist wurde zu 3 Monate» Ge- sängniß verurihcilt. — Aus dte Revision der Angeklagte» hob, wie wir s. Z. berichteten, drr erste Skraijenat de» Reichsgericht» im Oktober v. I. da» Urtbeil auf und verwies die Sache an da» Land gericht Kassel zurück. Diese» prüfte die Sache nochmal; und kam zu einem wejeuliich anderen Lrgebniß als das Etberseleer Gericht. ES verurthtilte Herrn Thümmet wegen Beschimpfung drr katholische» Messe uad des Marieuculie» (,.Mai-A»dachtea"), sowie weg«, Be leidigung der Gericht-personen zu ü Woche» nnd Herrn Wieman» zu 10 Tagen Befängi>iß. — Auch durch diese bedeutend mildere Strafe füblten sich die Angeklagten noch beschwert und sie legten wiederum Revision rin, welche heute vor dem erstru Strasienat« zur Verhandlung kam. Auch der Staatsanwalt hatte Revision verfolgt. Da wir den Thatbestand al» bekannt vorauSsetzeu, gebe» wir bier nur da» Wesentlichst« au» der Revision-verhandlnug selbst wieder. Der Bertbridiger der Angeklagten. Herr Rechtsanwalt Sell» an» Berlin, rügte Verletzung de» 8-166 (Beschimpsung einer Erurichtnn» einer der christlichen Kirchen) »ad de: Mündlichkeit. Letztere Rüg« suchle er durch den Hinweis daraus zu rechtseriigea, daß das Gericht die Einrchtnvg der Mai-Andachten zum Zwecke der Marien-Brr. ehrung für „uolorisch" im llrtheile angesehen hat, während ihm, dem Lerlherdiger, al» evangelischen Christen und Einwoincr eine» Lcuideetheiles mit überwiegend evangelischer Bevölkerung, diele E-a- richlliiig nicht vollständig bekannt lei und deshalb eine mündliche Vkwe.saufnobme über das Wcfin derselben balle statlsiadea müffw. Weiterhin jührte er au», daß der §. 166 insosern verletzt sei, alt da» Landgericht nicht klar gl nug zwi che» der Wesentlichkeit und Unwesen!, lichkcit eine« kirchlichen Gebrauchs untcrichiete» habe. E» sei nicht au«gejchleffrn, daß da» Uclheil dczüglich dcr Mai-Andachtr» z»eiae» andere» E gedeih gekommen wäre, weun cs nicht von eiuer »ach seiner Ansicvr irrigen NichlsaulMauung a,»gega»gea wäre. Endlich führte er »eck! at.». daß dir sudieclive Seite des Fall» nicht ge nügend l'c:ück ichngl sei. Wenn der Angeklagte THummel gesehe, bade, daß seine Gegner „ng straft vielmehr schimpften, io habe ih» das Bewußtsein fehle» müssen, daß er mit den schwächere» «d milderen Worte» se ner Abwehr eine Handlung beging, welche ans A. l»>6 ftratbar ist. — Der Staat-a-lwalt halt: in teurer R-visw» z» ki-ge Aiiilegung de» Strafantrages gerügt, da gewisse Eteße» der Broschüre nicht aus die Straibarkeit ihre' Inhalt:» geprüft se». Altßerd.i» lratte er eine proccsjuale Rüge angebracht D'> Ne 'iseiuvalt erachtete sowohl die Revision der Angeklagte, als die br» Stratsanwalls tür unbegründet. Ti« vor» Betiheidix: auäi »:<d in t Feld qesührt, preustilcbe Labmewordrr aao Iah,« 1317. wonach Anklage, gegen Psarrer n»r «tt Ertavbwt de« Cnltasnnnistrrtnm» erhoben werde» lömee, der M»»ch
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