Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.04.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-04-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188804193
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- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-04
- Tag1888-04-19
- Monat1888-04
- Jahr1888
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.04.1888
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S1I2 es «««» da vettammev imd »«> nicht» Anderem »ar dir Netz« als vo» Boulange, nad sei«» bevoi stehende« Wahlsieg« »nd van h«, Bonapattiste». Vonlanger würde zum Kriege gege» Denilchland treibe» oder »ach ihm die Vonaparttste». Zugegeben, daß rnlfilch« Lsstcterr nicht europäische Politik mache», so bleibt e< doch immerhin bezeichnend für die tu russische» Osficieerkerise» herrsche,»« Strömung, wen» die AuSsichtea aus Krieg und Avancement. welche d»rch dir Maß- »ahmea der eigeueu Negierung sür de» Augenblick l» de» Hinten- gruuh trete», durch Ereignisse in Frankreich die gehoffte Verwirklichung stade» solle», -koch dürste» einzelne Angaben, dir nn« unser GewährS- mauu über die AnSrüstnug der russische» Truppe» machte, vo» oll. gemeinem Interest« sein. Die russische Tavallerie trägt z. V. hölzerne Säbelscheide» mit schwarzem Ledrrbezug. Li hat die« »». verkeuubare vortheile. Zunächst wird Man» uud Pferd dadurch er leichtert, seruer jede« Geräusch beim Pairouilleoritt vermiede» uud schließlich sehen diese Säbelscheide» sehr gut au«. Di« leichte Artillerie, welch« de» Lavalleriedidisioue» ottochlrt ist. gleicht i» Orgaaisatio» uud Equipirung vollständig unsere» reiteudea Abi hei- lu»g«n. Rur stad die Geschützrohre der russische» leichte» Artillerie wesentlich kürzer al« die der Feldartillerie, aber gleichkallberig mit de» letztere», wa« riuerseit« deu vortheil einer leichteren Beweglich, keil hediugt, audererseit« eiae einheitliche Muii'tionssührung zulätzt. Sämmtlithe Geschütze sind vo» Krupp in Esten. Di« Iusaaterie besitzt ein leichte« und solid« gearbeitete« Eioladergewehr vo» kleinem Kaliber. Dasselbe wird al« gulr Waffe bezeichnet. * Wie aus Belgrad vom 17. d. M. gemeldet wird, brachte der Prüsident der Glupsch tiua dem Haus« deu Dauk der »deutschen Negierung sür den Ausdruck der Trauer und de« Beileid« de« serbischen Delle« anläßlich des Todes de» Kaiser« Wilhelm zur Keiintniß. Nach Uebergang zur Tagesordnung wurden mehrere Artikel de» neuen Gemeinde» gesetzt« ohne nennenSwerlhe Debatte angenommen. « Wie au» Konstantinoprl geschrieben wird, hat der Sultan den österreichisch-ungarischen Botschafter io konsian. tinopel, Baron Ealic«. wahrend de« letzten Sclamik in einer viel bemerkten Weise ausgezeichnet. Al- der Sultan ersubr, daß Baron Ealice anwesend sei, um einem vstrrrri- chisch'unaarischcn General die Zeremonie de« Selamil zu zeigen, Ucß er sich letzteren durch den Botschafter verstellen und verwickelte letzteren in ein längere« Gespräch, in besten Verlause er seinen sreundschastlichen Gesinnungen sür Oester reich. Ungarn Ausdruck gab und beide Herren einlud, nach Mdiz-Kiosk zu kommen. * Au« Philippoprl, 11. April, wird der „Politischen Corrrsponbeiiz" von bulgarischer Seite geschrieben: Es kann schwerlich Jemand Überraichen» daß die Gähruug, welche Bulgarien nunm hc schon seit Jahren durchmacht, au die Oberfläche drängt, Zeitweilig gewinnt e« sogar deu Aa'chela, daß dieser Zustand der Erregung uud Gereiztheit gegemvürrig heftiger sei. als zu der Zeit, wo die sür Bulgarien so bedeutungsvolle» Er eignisse sich zutruaen. Hot sich einer seilt die große Mehrheit an den seit dem 9. August 1686 bestehende» Zustand der Dinge gewöhnt, so wird anderseits die Opposition in dem Maße, al« sie ihre An«» sichten schwinden steht, ungeduldiger. Dabei ist nicht zu übersehen, daß sie jetzt zu Worte kommen darf, wa« ehedem nicht der Fall war. Io der Nacht vom 4. d. M. waren hier an de» Straßenecken Peoclamatioaea augehestet, welche die Bevölkerung zur Absetzung dot „ihrouräubrrischea Fürsten" ausfvrderu. Hierher gehört auch da- Ansiaachea der oppositionelle» Zeitungen, deren es eine gauze Reihe giebt uud «eiche ihre einzige Ausgabe darin erblicken, nicht nur die Regierung zu bekämpft», sondern auch die Person de« Fürsten au» zuareisru. So sind „Rarodni Prnwa", „Narodno SoSnouIe", „Rapred". „Rustcwki Kurier", „Jsiok", „Nikopol" und „Trnow«ka Eoustitutia" entstanden, weich' letztere Karawelow'« Sprachrohr bildet. Wenn nun auch die symptomatische Bedeutung dieser sür bulgarisch« Verhältnisse sicherlich utianaemestenea Blätierzahl nicht übersehe» «erden soll, wäre e« doch verfehlt, diese Erscheinung allzu tragisch zu uehmea. E» hal immer eine bulgarische Opposition ge» gebe», uud daß Zankow und Karawelow von jeher die Regierung bekämpfte», ist doch bekannt, ko lauge aber Bulgarien unter dem Belagerungszustände stand, kouute die Opposition nicht offen zu Worte kommen und begreiflich daher, daß sie jetzt, nach Beseitigung der Mundsperre, sich am so redseliger geberbei: daß sie aber bisher oer Regierung weseuilich geschadet Hab«, wird kein Uubesangcaer behaupte». E« verlohnt sich übrigen» der Mühe, den bulgarischra Oppo sitiuu«.Führer» näher zu trete» und zu brüsk», weshalb ihre Ersolgr so gering stad. Karawelow zum Beispiel ist jetzt offen und vorbehaltlo« in da« russische Lager übrrgeiretrn. Der Mau», welcher am S. (LI.) August -um Berriiher oa der bulgarischen Sache wurde, begreift sehr wohl, daß er uie wieder au dem bulgarischra Volke selbst eiacii Halt finde» kann und daß lein einzige« Heil von den russischen Boiouneien - bhäugi, welche hcrbeizuruftn er die russisch« Jahne auspflanzi. Karawelow dachte aber nicht immer Io, denn er war drr erste, welcher «ach der Befreiung Bulgarien« vom Türtro. joche den Krieg gegen den russischen Einstuß eröffnet«. 1881 schrieb er in die von ihm im Vereine mit Pclko Sloveilow zu Philivvopel herauögrgebeue Zeitung „Relovissimost", die Bulgaren mögen Ruß- iand den Rücken kchrea. Seither war er bald Russe, bald Gegner Rußland«, indem er, an der Macht stehend, Rußland bekämpfte, aiS OpposiitonSmann aber sich ruffovhil grberdcte. RadoSlawow's Organe befleißigen sich im Allgemeinen sichtlicher Mäßig,ug. Sie spreche» sich gegen jede adeuieuerliche Unternehmung und nimeullich gegen di« Verkündigung der Unabhängigkeit Bul- garten« au« and rathea drr Regierung, jede Strömung zu unter» stützen, welche die Löiiinq der bulgarischen Frage aus sriedlichem Wege will. — Die Bevölkerung selbst ist der unabsehbare» Ua- gewißheit müde, sie wünscht ein Ende am jeden Prei« und macht au« ihrer Uogrduld kein Hehl. * Nach einer Meldung aus Konstantinopel macht sich unter der bulgarischen Emigration abermals eine er höhte Geschäftigkeit bemerkbar» welche die Pforte veranlaßt hat. den türkischen Behörden die Weisungen zu aufmerksamer Ueberwachung dieser Elemente und Verhinderung «lwaiger Unternehmungen derselben neuerdings einzuschärsen. — Die telegraphisch fignaUsirte Bande, welche sich in Salon ichi nach Drde Agatsch eingeschifst halte, um nach Bulgarien einzudringen. von den türkischen Behörden aber ausgehalten und nach Ädrianopel gebracht wurde, bestand au» etwa 12 Mitgliedern, zumeist Bulgaren, darunter ein sicherer Nikolaus Mossevic, Elia Dimitri, Slavo Pelstkow, Efsil Ziko und Gali Strati, welch letzterer allerdings» griechischer Her kunft scheint. Alle waren mit russischen Pässen versehen uud hatten sich aus einem Dampfer der Gesellschaft Fraissinet eingeschifst. der So»nt»g«schule der Loge vakdut» a» dt« fchttbendrn Schäker, «i» Mahnwarl, da» de» gelammte» Gewrrbesiaud ongeht tnd ihm mit gutem Rath den bestimmte» Weg zu gedeihlichem vorwäelSkoinmen zu zeigen berufen ist. Line angezählie Meng« von Besitzenden au« gewerblichen Kreisen, ble mit bescheidenen Mittel», ja os» dürftig begönne» Hobe», haben »uch diesen Weg beschichte» »»d heute stehe» sie da geachiet. geehrt vo» thrru Mitbürgern, srei vo» Sorge sür deu Dag »ud für ihre» Lebensabend and sind auch im B, sitze von Mitteln, »m bedürft gen Mitmenschen hilfreich sein zu können. Nun d«eser gute Rath beißt kurz uud bündig: „Lernt spare al" Da wird Wahl »uu Mancher beule», da« sei nicht» neue«, uoch weniger etwa« besondere«, denn da« Hab« er ich»» oft gehört. Ja wohl, oft Ichcn -ehSrti Aber abgesehe» bavou, daß man «ine onerkonute Wahrheit gar nicht oft genug HSrr» lau», schau weil ihr nicht sofort auch Folg« geleistet wird, al« mau sie zu höre» bekommt» io wird doch der gute Rath doch am rechte« One sei», wo die Erkeautuiß ousgegaagea ist, daß Jever setue« Glücke« Schmied sei. Es lohut sich wohl, sich darüber klar za macheu, wa« Sparen bedeutet. C« ist nicht Jedermann» Sache sich mit dem Rochdenke» darüber abzugebrn, wie viele erjolgreich« Gelegeuheit zum Sporen sich Jedem ans de« Lebent- wege diele», der nur recht aut Sparen heraagehe» will. Do sagt wohl Einer: man rülh mir spare« und ich habe doch »tchi«, und denkt dabei nur o» da« Geld. O, e« giebt sür den Gewerbtaianu »och ganz Anderes, wa» nicht minder, ja wo» kost- > barer ist, al« nur Geld zu sparen, und wa« einem Jede» gegebea ist. da- ist dt» Zeit. ES ist da» Bermächtuiß eiae« sterbenden Vater« au seine Kinder, eine« Kaiser« an sein Volk, an einem Irden au« seinem Volk«, da« zum Segen werden wird Alle», Allen, die daraus achten uud et sich zur R chilchnur »ehme». Krtue Zeit müde zu sei», da» bedeute» unausgesetzte Ibäligkeft. Vcwvbiiei» der Pflicht. Treue in der Arbeit, das heißt: Zeit ist da» Kostvarste vo» allen Dingen, verschwendet« Zeit ist die größte Verschwendung, den» Alles ist aas diese oder jene Weise wieder zu erriugrn, nur uicht die ver lorene, verschwendete Zeit, diese, einmal verloren, ist auch anwieder- dringlich verloren. Sparsam umgedea mit drr Zeit macht pünktlich uud zuverläisig im Geichüst. damit erwirbt sich der Gewerbireidend« Leriraaea, Zufriedenheit und Anhänglichkeit seiner Kunden, und noch Etwa-, was nicht weniger wichtig ist. Nicht viele» Handwerkern wird e« bcschiedea sein, ihr Geschäft mit reichlichen Geldmitteln und so zu beginne», daß sie Lredit nicht nöthig Häven. Erevit ersetzt das fehlende Geld. Credit, richtig benutz», schasst Geld, aber nicht» , ist auch leichter zu verlieren, al» der erworbene Credit, und das f durch Unpünktlichkeit und Unzuverlässigkeit. Da ist et schon mit gar > Manchem zurück nicht nur, er ist daran zu Grunde gegangen, weil er ' sorqlo« mit dem ihm gewährten Lredit umging, l-ichisinnig den Gläubiger Watten ließ, wo er sich püactlich und eewiffenhast erweisen sollte. Wer io diesem geschäftlich so wichtige» Puntte sich da« Ver traten zu wahre» uud zu mehren nicht verstand, setzt seine ganze Zukunft ausS Spiel, verschwende» glückliche Aussichten für da« Empor, kommen im Berufe, er wars gleich'am Geld weg, denn Credit ist Geld. Credit ist ,1» seinsühlige« Ding, dem Spiegel vergleichbar, den eia Hauch schon trübt und unbrauchbar macht. Da« gift auch Solchen, welche tu der Geschäftszeit da- AibrüSIocol mft dem WtrtdshauS vertauschen. Damit grabe» sie dir Grub«, i» der Arbeitslust, Geschäitslüchtigkeil und Lredit uulergebeu. Da« Watt „Lerne sparen" bedeutet aber sür de» GcwrrbSmonu nicht aur: „Spare da- hohe Bur der Zeit, dadurch wirst Du Ver traue» gewinnen uud Capital in Form vou Credit zur Vertagung habe», r« bedeutet ober noch etwa« aaderr«, wo« dem Geweibimann aicht dringrud genug au» Herz gelegt werden kau», e« heißt: Lerne rech oral Die Lrjahrung laaqcr Jahre i» allen Lalturläadera uud aicht am Weaigsteu in beuilchen zeigt leider, daß wirklich richtig »ach allru Richtungea zu rechnen noch nicht da« Gemeingut aller Gewerd-leute geworden ist. Gar viele komme» aicht vorwätt« trotz allea Fleiße« und Arbeite»-, weil sie, mau könnte sage», uicht de» richtige» Ansatz zu machen, uicht zu calculiren vcr- ftandev. Und dieser Mangel zeigte sich ia der Regel am Me.sie», wo richtiger Rechne» am oklernöihigsteu gewesen wäre, wie bei größeren Lieferungen, bei umfänglichen öffentt.che» Arbeiten und AehnltchiM. Wie gar Mancher h,t da sein Exempel zwar gemacht uns seiae Forderung gestellt, uud doch aicht, wenigsten» nicht richtig, g rechnet. Vielleicht erhielt er gerade darum die Arbeit. er war der B.Riste. Und warum war er der Billigste? Er hatte sich geirrt in den Piesea d.« MateralS. iu der Berechnung drr aoszuwendendeu Arbetislühue. hotte rie sonstigen Uuloftea z» u edr g ouzeichlagtu und kenn er dana sich adgemuht und recht fleißig dei der Aebeii g wesen war, dam» hatte er a cht nur a cht« verdient, wohl gar »och t»g> setzt, Ge.d wegg Worten, ohne Dank vou irgend welcher Seite, uno das Alles nur, weil er nicht Vorsicht g genug, nicht richtig ge- rechnet takte — Und noch eia Wort üocr Sparen im gewöhnlichen Sinne! Geld und Geldeswerih ontammeln, da- ist ja das Ziel aus das auch die anderen Aiteu des Sparen« hinanslausen und ist zugleich der Loh» verjiäudigen Arbe.ien) uud ireuei» Fleißes. Da« sei aber eia Sparen in rechter Weise, srei von Habsucht und ergherzigem Geize. D e rechte Sparsamkeit ist eine Lugend und nicht nur oa sich von Hohem sittlichen Werth, sie ist die Mutter vieler anderen Tugeuden, die Quelle reiner, von Reue nie getrübter Freuden. Die schafft dem Manne deu besseren Nährpsenoig sür da« Alltagsleben, den Nolhpseantg iür die Tage geschmälerten Verdienste» und den Ehrpseuaig, wie unsere Borsahcea ihn nannten, der uu« in den Stand setzt, am Abend misereS Leben», srei von Sorge» »ad An strengung die Früchte de- Fleißes i» Ruhe zu genießen. —w. Abzahlungsgeschäfte. Lolonialpolitisches. * In den .Berliner Politischen Nachrichten" findet sich folgende Auseinandersetzung mit Herrn vr. Karl Peter«: Mit der Hierhclkunst de« Herrn vr. Peter« hat eine Preß- campagne begonnen, welche un Interesse der Sache, die Herr vr. Peter« vertritt, zu unterlasse» wäre, zumal ja doch di« Deutsche Eolonialpolitik nicht in solcher Verbindung zu Herrn vr. Peter« steht, daß jede einzelne Phase seiner Thätigkeit von Einfluß aus diese Politik sein könnte. Bor kurzen, hat die >n enger Verbindung z» Herrn Vr. Peter stehende „Colonialzeitüng" eine offenbar von ihm her rührende Mitteilung gebracht, wonach da« Schritcrn der Verhandlungen mit dem verstorbenen Sultan von Zanzibar außerhalb de» Willen« de« Herrn vr. Peter» gelegen haben soll. Dem gegenüber muß jedenfalls hervorgehoben werden, daß der Sulla» mit Herrn vr. Peter« nicht ver» handeln M»llte, und daß mit dieser Entschließung de« Sultans auch sür Herrn vr. Prker» in Ostasrika nicht« mehr zu lhun übrig blieb. Daß der neue Vertreter der Ostasrikanischen Gesellschaft. Herr Eonsul Bohsen, nicht mit der ForlsÜhrung der Verhandlungen beauftragt ist, hat seine Richtigkeit; aber auch wieder au« einem in brr Pcter«'schen..Eolonialzeitaog" nicht erwähnten Grunde, nämlich, weil diese Verhandlungen durch den kaiserliche» Generalkonsul Michahrlle« zum Abschluß gelangt find. Wir wollen mit dieser Bemerkung auch unsere Berichlignng schließen Unsere Absicht ging dahin, das Public«» gegenüber «»richtigen Darstellungen ausznklären. Herr vr. Peter« mag i« Uebrigru »nn schreiben, wa» er will: wir glauben, daß »it den hier conftatirten Tbatsachen die Auseinandersetzungen mit ihm abgeschlossen sind. Ei» «ahnworl Bnüss^rr Eerul sparen. von tiefem «ud brherzigenSwrrthem Gkhal« Stodtraih Schorf be, der Gallaffuuglsetrr in Die „Rordd. Mg. Zig." enthält folgenden Artikel: Da« wirth- schastliche Lebe» der einzelnen Nationen zeigt eine so große Ver- waiidttchaft. daß Schäden, welch« bei einen» Volke auslreten, mit ziemlicher Sicherheit auch »n den Nachbarstaaleu, uameuilich, wenn die Erweibsverhäliniss« ähnliche sind, zu finden sind. Unter diese« Sesichi-punclr bars e» o>cht Wunder nehmen, daß wir bei an« in Teiitichlaud, so auch in Oesterreich Beschwerde» über das Gebühren der Abzahlung-geschä sie laut werde», uud daß man auch dort daraus sinnt, wie Abhilse gegen die Au«, wüchse diese« Geschäftsbetriebe» zu schaffen sei. Bet nn« Hobe» die Regierungen Gutachten von den Handel«- und Gewerbekammern eingesordert, um aus Grund derselben in eiue Prüfung der An gelegenheit riutretcn zu können: iu Oesterreich hat man auch von einem Ihelle der erstinstanzliche» Gerichte Berichte über ihr« diesbezüg lichen Wahrnkhmnngeu erstatten zu lasse», die inAuSzügr» von vr. Vic tor Mataja-Wiea im „Archiv für sociale Gesetzgebung uud Statistik" veröffentlicht wrrden. E« ergiebt sich aus dlcse» Be- Mlchten, daß die Zahl der Bogat-llklagen in den letzten Jahrzehnten ledig lich in Folge deSGkbahrenS der AbzablungSgeschüitr sich mind>sten« ver doppelt hat. Man darf schon au- dieser Tdotsache allein schließen, daß die Grundlagen de« Abzahlungsgeschäft«, wir sie jetzt besiehe», »lagesuad« sind. ES machen sich aber tu Oesterreich noch andere Uebelstände geltend, wie sie auch bei UN« beobachtet wrrden. So sungiren in den Processea ol« Beklagte säst ausschließlich Angehörige der unteren oder doch minder gut ökonomisch siiuirte» Bevölterungs- schichtea, jo Arbeiter, Tagelöhner, Dienstboten, kleinere Gewerb- »reibend«. kleiurre Beamte, L hrer re., uud man hat auch ia Oester reich die Wahruchmuug gemacht, daß gerade dir temrrea Leute durch die Aussicht, de» Kausprei» ia Rate» zablr» zu köiiaen, per» leitet werde», solch« Artikel, welche mit Rücksicht aus ihre Stellung »ud Erwerbsvrrhüliniffr als bloß« Lukutattckei aazuseden seien, aa- zukaufr», ohne zu brrückfichtigeu, daß, selbst weau di» bezüglich der Zahlung gebotene Erleichterung tu Anschlag gebracht wird, die ge» lauste Waare mit sehr wenige» Ausnahmen tu keinem Berbältniß zu dem für dieselbe zu zahlenden Preise steht. E« wirkt «her du« verhalte» der Abzahlungsgeschäfte auch t» anderer Weise demoealisirend aus d,e Bevllkeruug ia Oester- reich, teun es wird ausdrücklich au« der Erfahrung der Gerichte bestätigt, daß die aus Abzahlung gekauften Gcaeuftänd« nicht immer zum eigene» Gebrauch« drS Küuser« diene», foudera anch lediglich zum Zwecke de» Versätze« iu einer Pioudleib-A»statt erstände» werden. ES contrahirea ziemlich bäufig Personen kousgrschäste aus Abzahlung, welche sich zwar der Differenz »wischen Preis vad Wetth vollkomme» bewußt sind, welche jedoch, weil ihr «nderweiter Lredit rrichävft »ft. deu Umstand, daß die AbzohluugSgeichäst« leicht Lredit gewähre», benatze», um sich durch sofortige verptSntuag drr aus Abzahlung rniuommenen Gegenstände Moment»» Geld z» verschaffe». Al« eiae» besondere» Uebelstaud bezeichaei ei» Gericht de» Umstand, daß derartige Geschäfte zum weitaus überwiegenden Lheile mft Person«» getch osje» werden, weichr wege» ihrer wtrihichoftliche» Uoersahreaheit nicht die in den meiste» Fällen bet Abzahlung«, geichäsira erutreteude enorme Bewucherung eiaznsrhe» vrrmögra, oder nicht di, moralisch, Kraft haben, der »,rch die Press« »ad die >,-n«ru betriebene, «celanir zu widerstehe». Wa« »»» deu Lcrlo»! der angestrengte, Proerffe betrifft, so wird im Allgemeinen brmerkt, daß dir Rückgäng»g«ach«»g de« Kaufes nur sehr selten -,»,findet, „d daß die Kläger rrgelwäßtg aus Erfüllung de» Lcrlraqe« bestehe»; höchsten« wird di« «efter» «bzadlaug in Form v». Roten zugesinnden. E« ist bemerkrntwettd, daß die «eisten Peveeffe im Wege de« Vergleich« beendet werde»; die Gerichte bestätigen, daß die« h-mpiiLchlich geschieh, nm da» den Seschäst«iuhabrr» peinlich« Liudriuge, der Gericht« i, däe ^thrre, Umstiudr de« Sachverhalt« z, »„»neide». VemerkenSwerth erscheint da» llrthetk. welche» tta sst«r« rrichiiche« Gericht über die Abzahlungsgeschäfte (dort Ratr»- geschäste genau»« abgubt. Dasselbe lautet: „Die Ratengeschäfte aiüffea vom nattonal-äkouomische» oudwitth- schasllicheu Standpunkte und im Interesse der Erstarkung de« MchtS- bcwußis»»»« >m Volke, olS ein üebelkand bezeichnet werden, welcher die Ueierprobnctio» o» minderwetthiger Waare hervorgrrnfea Hot. und tür weiche «ia Absatzgebiet nicht durch di« nalnrqkuiäß: Nach frage. sondern nur durch die Au«h»tn»g der Beschränktheit und de« Lricktsino« der unwissenden oft nicht schreiben-kundigen Bevölkeroui, in Folge der Ueberreduug provisioairter Agenir» geschaffen wird/ Diese amtliche» Berichte au« nuferem Nachbarreiche bestätigen vielfach die auch bei un« gemachte» Erfahrungen und spreche» basste» daß gege» dieieu »irthfchastlichr» Krebsschaden etwa« ge- schehen müsse. Müßt. Leipzig, IS April. Der Wohlihätigkeitsfln« regt sich anch in unsere» MännergesangverrinSkreisen. Heut« Donners tag, am 19. April, findet im Eoncerlsaale des „Easö Batten berg" eia „Eoncert «ad Ball zum Besten der lieber« schwemmten an der Elbe" statt. Zur Ausführung de« Programm» haben ihre gütige Mitwirkung zugesagt die Herren H. Pfeil (Prolog), Nruhau« (Violine) und drr Manner gesangverein Germania. Der gute Zweck und da» ange messen zusammengestellte Programm werden hoffentlich eine recht vielseitige Theilnahme bewirken. * Herr Eugen Gura. der geniale, hochgrseiert« Künstler welcher früher noch wenig bekannt nach Leipzig kam, dann aber al« eine Zierde der Leipziger Bühne von hier au« seine RuhmeSlausbahn mit seltenem Glanze uuternahm uud später von München au« in den bedeutsamsten deutschen Slävlro die herrlichsten Siege errungen hat. wurde auch von dem ausgezeichneten Dichter Julius Wo'.ff mit prächtigen Verse» geehrt. Al« nämlich Herr Gura iu Berlin am S. December 1887 die ..Rattensängerlieder" au« Jnliu« Wolfs'« „Singos", componirt von Han« Sommer, vorgetragru hatte, über« reichte ibm der Dichter ein Prachtexemplar seiae« Lieder buches „Singns" mit folgender Widmung: „Dem gottbegnadete» Söngrr Enge» Gura." „Bus deiuem M»ii»de h-n' ich meine Lieder; Mil deiner Stimme wunderbarem Klang Erstanden sie o»d strömten aas mich nieder, Al- schiis sie erst drin zaubersüßer Sang. Da- war der Ton, der Geist, den ich m»r dacht.. Der einzig diese Lieder erst belebt, Solch Sängrr war'«, sür deu ich einst st« «achte, — Du bist der Singuf, der mir vorgeschmebi > Bi l'n, den 10. December 1887. Ioltns Wolss." Vom Köln» Stadttheater. Nachdem der Direktor de« Kölner Stadltheoter». Herr Julius Hosmann, schon vor 6 Wochen mit dem Präsidenten de« LermallungSrathe« über seinen «vent. Rücktritt, resp. über die Kündigung seine« Pachtverträge« vertraulich der» bandelt halte, machte Herr Direktor Hosmann unterm 10. April unter ouSsührlicher Darlegung seiner Gründe von dem beiden Parteien zusichenden Rechte, den P.ichlverlrag kündigen zu können, dergestalt Gebrauch, daß dikser am 30. Juni 1893 endet. Mit Bezugnahme aus diese Thatsach« veröffentlicht da« .Kölner Tageblatt" nachstehenden durchaus sachgemäßen, für die Heißsporne gegenüber der strebsamen Direction jedrnsall» etwa« ablllhlenden Artikel: La« Kölner Ltadltheater nnter der Tirecltin H,f«an». Die Saison geht unter recht ungünstige» Umstände» zu Sude. Don der leidige« Verlobuag-qeichichte erhielt da« Repertoire einen argen Sloß und die nachsolgend« stimmliche Erkrankung Götze'S beraubte die Opcr ihre« eiste» Sterne-. Dono kam die Lande», »rauer mit dem 8tägigen Schluß de- Theater« «ad ihrer schweren Nachwirkung aus den Besuch bit zum heuttgeo Tage, und endlich verursachten Indispositionen (?) erster Künstler mancherlei SiSrnag. Da» sind Dinge, deren Abwendung nicht iu de« Direktor-Macht sieht und die ihn gewiß nicht minder schädigen» al» jenen Theil des Publikums, der durch Erlcgung eine« hohen Aboanemeutsbetrage» da» Recht aus küustteriich vollendete Vorstellungen erworbru hat. Während er aber vollkommen »u der Ortnung ist, daß der Direktor, dem alle glücklichen Chancen zu Gute kommen, auch alle mißlichen Evcntiialiiären aus sich nimmt, wäre es etwa» viel verlang», zu er- warten, daß dir Abonnenten, welche, wir oben bemerk», da« Recht aus gute Vorstellungen ans Grund de« ausgegebraea Programm« erworben, mit stoischem Gleichmuih olle Slörungea de« Repertolr« und germgw.rthige Aufführungen hiunehmen sollte». Der Unmuth der Abonaenie» ist daher, trotzdem e« kein Mittel giebt, derartige Störungen au« der Welt zu schosse», erklärlich; daß sich aber dieser Uamuth zu Klagen und offenen Angriffen gegen die Direetio» Hosmaau verdichten toante» da« hat seinen besonderen Grand. Da« SSlaer Theater-Jnstitat trägt bekanntlich de» Charakter eine» Geschäft-Unternehmens. Gebäude uud Eierichtuug sind Eigen- Ibum einer Bctien-Gesellichaft, für derea Capital die Stadt eiai» ZiaScrlrag von 3'/, Procen» garoulirt hat, wogegen da- Theater nach einer Reihe von Jahren ohne Weitere« in den Besitz der Stadt übergeht. Die Gesellschaft verpachtet da« Tdratrr an eine»» Uater- aedmer, der 1. eiae gewisse Pachtjumme zahlt nnd K. sich z» »ehr oder weniger bestimmt prirstrte« künstlerischen Leistungen ver pflichtet. Der Verwaltung«^«, de» Theater-Aciien-Veretn« hat darüber zu wachen, daß der Direktor seine Verpflichtungen etnhät». Au« Vorstehendem folgt, daß der Direktor aur vo» dem Verwal- tongSrath de« Theater-Aciien-Verctu« abhängig »ft und daß dem Publicum ein Einspruch-recht ia die Geschäftsführung der Direetio» aicht zustehi. Da« Abonntreu ist eine Ver trauen-fache und da« Publikum maß r« sich überlegen, ob ihm die Vorstellungen den Prei« »erth stad, resp. ob e« sich zu einem Abonnemeut evlschließt oder nicht. Etwa» mißlicher Kehi »« aller dings mft de» angefteigerte» Plätzen; dafür »ft aus zehn Jahr« hinan« ei» ziemlich bedeutende« Angeld bezahlt und diese« wenigsten« geht verlare», wenn man da» Abonnement ansqiebt. Jadeß stade» sich in solchem Falle auch stet» Sdoannneattlnstige zar Urb:»ahm» der Plätze resp. Entschädigung der frühere» Besitzer bereit. P Wir stehe» nun hier dein Falle gegenüber, daß «tu Theil de« Publicum«, welche» keinen direkten Einfluß ans die Theaterleitung bat. schwere Klagen gegen die Direktion erhebt» während der ver- waituag-rath. dem allein da« Rrcht eine« Einspruchs »»sieht, «ft derselben ausnehmend jusriedrn ist. Au»i,ehmead zufrieden l Wäre e« sonst müglich» daß mehr zwei Jahren der Verwaliuagtrath a»s de» Antrag estw« Mit gliedes mft dem Direcior Hosmann eine» Coatraci abschloß, wonach dieser von Jahr zu Jahr weiterläust and erst sechs Jahre »ach er- solgter Kündigung endet i Ein solcher Vertrag ist wohi ei» Uninu», aber drr verwaltungtrath fürchtet», de» tüchtige» Direktor, de« er alljährlich für leine aa«ge»eich»eir Geschäft«sührang besondere »». erkeiiimng aatsproch. einmal zu verlieren. Seit dem Abschluß diese« Vertrage» hat sich ei« nagünitigr Verändern»« »a der ZOeater- leliuug nicht vollzogen; die Zufriedenheit de« VrrwultnagSralha« muß also andauern, wenigsten« ist von dem Gegenthril nicht« in di« Orffenilichkeft gedrungen t Wir gesagt, billigt rst» Theil de« -ublicam« die Ansichten des verwallnngtrathe« nicht; einzeln« «agagirte Kräfte werden al« »»- zurrichrnd uud manch« Aufführung«, al« tadeln-werth bezeichnet, während da« Repertoire oi« eialänig and drr uäthige» Abwechselung entbehrend gilt. Ferner wird Klage griüdrt über Lücke» im Euseaible und über deu Lerrori«mu». den Besncher der Galerie ans da« ganz« Theater anSüden; letzteren Uebkliiand glaubt man aus «»« van drr Direclion bestellte Lluque znrücksühre, z» müsse». Do« Alle« sind Ausstellungen, von weichen kei« e»»zigr grnadlo« ist. und unsere Leser wissen, wie oft und schars wir an« über dieie Mißsiände a,»ge>orochea dabr». Indem wir diele« thaten. waren wir oder weit entfernt davon, drr Direeiioa da« Bestehe» derirlde» auSiibließlich zur Last zu legen, »nd da« ,hnn wir anch heute «uh». Künstler bezieh» man »ich« nach der Elle abgemessen an« dem Kais- lade», dir Auswahl ist gar tie,n »ud selbst über di« rrlatch« Tüchtig, keft giebt e« keiura sichere» Maßstub. Das i» »er Lftsl so oft äu ge« an dt« Watt ..Gefalle» m»«t schäu" ist «och iftet «ehr «nf »n« Gebiet drr Vühueuknust auzuweudr»; jede« Public»» Hut tet^u besonderen Geschmack »nd »,r habe, hier Künstler Malle, grfeheu, di« u» brdemruderr» Theater», al« bn« »ußngr, nesetett wurden, währeud wir es auch mehr ul« rimnok ersehten, daß ««gesprochene Liebtiug» des hiesige, PudlxuwS r« i» «de«, Städte» »ich, riumal zu Achtung««» folge» brachte». Tauch» irgrud ttu« tüchtig« Kraft auf, W wird He «tsbald von de» Hvftheatrru, die in lanasährigen Lau- trnrten mft eMntmTer Pensto iitde eecht ia iug den IMnAtun A« gesicherte Eztsirn« stichn ksnnen, wrggrkapert; rin sehr» dl« Künstler nur ots Dnrchg,»g«p»»et a, und sobal» sich « einem Hosiheater eia Plätzchen aofthut, ewschlüpse» sie mW »über, selbst wenn die Hoslhealergage eiue geringere sein lollie. Schwer ist e« sür rin Proviuzibeater, zudem sür eine«. «He«, wie da» unserige, nur eine Spielzeit vou ö Monaleo hat, 1üch§;r Kräfte zu gewinue». viel schwerer noch, sic z» erhalten. Und lst eine Krajt eagaqirt. dana frag« e« sich, ob sie gefällt nnd ob sie Ar «?. hegten Envar!»»ge„ aus die Dauer erfüllt. Wie oft täuscht sich, uud wie oft äuder« da« Publikum ieiue Meiuungl Die Klagen über da« Reperioir bilden »i» ganz desmdeerl Cap trl. Ja. wer macht denn da« Repertoire? Der Direktor? vei. leibe nicht, der Tassirer mach!« oder richtiger da« Public««. Tu Aboaneatra allein können die Uaterbaltuagtkoften te« Theater« »ilbi aafbriage» nab i» ist den» die Diretttoa gezwuage«. auch dem übrige n großen Publicum »ach den Auge» zu letze». Da langt »a» denn die Casseaberichte hervor und je größer dft villrttroge für ei, Eiück ist. um so öfter wird e« gegeben. Daß die Abanueutr» e« üderdrii'sig werden, so nnd so oft in einer Saison Mignon z» sehen, ist selbstredend, für den Direktor aber find a»«»erkaaste Hänier ein ga: gewichttger Beleg sür die Beliebtheit de« Werte«. Der Pächter eine» Tlleater« ist eben Geschäftsmann. Wa« endlich den jede, Theaiergeunß» zumal an Samftogen, verkümmernden Galcricspectakel aabetrifft. so haften wir die Unter« ftellling, daß die Direction dort ihre Hand im Spiele hat«, «ns «ruud genauer Ermittelungen sür absurd. Theaterftandale sind keine veilall-bezengunqea und ebenso entrüstet spreche» sich neuer dings d>e Künstler wie die Direktion gegen da« rüpelhafte Gebahrea mancher L-ut: au», die mit ihrem GoantagSransch ans di» Galerie kamin-u und au« Freude am Unfug lärmen. Man möge »nr uicht olle Gileriebesucher für diese» Lärm verantwortlich wachen; don oben sitzen Biele, welche der Kunst nicht nur größer« Andacht, andern auch größere» Verftäadniß eatgrgenbrtng»», al« Mancher tm Parquet, aber e« genügt auch schon ei, Lümmel dazu, die Rade zu stören. Die Polizei ha» sich dem Unfug gegenüber bisher hass«, verhalten. Warum? wissen wir aicht, sie allei» ader käuutr demselben ein Ende machen, klebrigen» wolle» wir dahingestellt fei» laste», ob da« ostealativ, Zuwersen der Loqenihürrn währeud drr Vorst,llnnq eück- ichirvoller gegen Künstler »ad Publicum ist, als der Galetteradaw Mißslänve sind in nalrrem Theater vorhanden »nd diese muß die Direktion, soviel e« nur irgend io ihre» Kräfte» steht, z» Heden nchrn. Daß sie den guten Willen dazu hat. glanbe» wir gern und die glückliche Lösung der Primadouneusrage betrachte» wir al- eme» ersah,reichen Schrift, da« Ensemble der Oper z» ergänz«». Möge wa» nur auch da« Schauspiel nicht vergesse»! Eine Anzahl von Abonnenten scheint an eine Besserung aus der Initiativ« der Directirn derau» aicht mehr zu glanbea; et» Inserat, unterzeichnet von vr. Schreiner, lud aus Soanabead di« uazuftie- denen Abonnenten zu einer Besprechung im obere» Saale des Restaurant« Vollmer «ia und siehe — etwa 70 bis 80 Herren waren der Einladung gefolgt. Ja längerer Red« legte der Emderuser and Vorsitzende die Mängel de« Personals »ud de« Repertair« dar; er wach:e dafür zunächst die Presse and dann de» Ver»alving«rath verantwortlich, der eiae Null and abhängig vom Direktor iei „d au« alten ruheliebenden Leuten bestehe, die sich nicht gerue erklirrten. Der Verwalluug-rath wähle sich immer wieder selbst, da tri» Aciiouair in den Generalversammlungen erscheine. Man müsse deshalb so viel al» mäglich Aciieu de« Theater-Verrin« erwerbe, »nd alsdann durch Elimmrnmebrheit einen verwaltaagSrath wähle», der die Forderungen der Abonnenten vertrete. Sodann sei et» Abonnente». Verein zu gründen mft einem Aatschoß, wrlcher eine gewisse Aussicht über das Theoterweien führen soll. Genen die hiesige Presse erlaubte sich Herr vr. Schreiner eine, Ausfall, den wir nicht so hingeheu lassen dürfe». Er nannte sie „labtiudelnd nnd lügnerisch", und „in der Hand de« Direktor« Hos. mann." „Die diesige Presse" ist eine Allgemeinbezeichnong iämint. licher hiesigen Zeitungen, eia bestimmtes Blatt hat der Herr Neck»«, anwalt in obigem Zusammenhänge nicht genannt, dagegen beklagt er sich, daß die kölnische Zeitung eia rorurvaliftisch.huinorislisches Jniera» gegen Direktor Hosmann mit der Motiviruna zurückgcwiesen habe, sie nehme keine gegen da- Etadttheater gerichteten Inserate out. (Tollten da nicht vielleicht di« Ausgeber dergeffe, habe», ihren »erthca Namen nater die Annonce z» setzen?) Für andere Zei- tungen ein,»treten, haben wir weder eine» Auftrag, noch fühle» wir den Berus dazu, wohl aber verwahren vir »a« für ho« Kölner Tageblatt ganz enischiedeu gegen ungerechte Schmähungen »nd müßten Jeden der Unwahrheit zeihen, der behauptet» Direktor Hasmann besitze aus die Lheaterreferaie de« Kölner Tageblatte« irgend einen Einfluß. Nach Herrn vr. Schreiner kam Herr Gnffaatt z» Wort, resp. zum Barlesea medrerer Schriftstücke, vo» denen die van ihm a»S- georbetteten Srundjüge sür die B'ldnng eine« AbonuenirnveretnS da« Interessanteste waren. Danach soll der Verein eine» LnSschuß vou 9 Mitglieder» ernennen, der auch knnftverstiadig». anrrkanaie Künstler «nd Mitglieder der hiesigen Presse htazuzlehe, darf. Dieser Ausschuß soll da» Repertolr« überwache», ans die Engagement» einwirke», di« Presse zu loyaler Kritik anhalte» »nd nach jeder Vorstellnng in» Foyer znlammenlreten, am et» Unheil abzageben, ob di« Vocst.llung zusriedenftellend «der uicht zusriedeostellend «ar; ferner, oi ein n»chi gefallender Künstler überhaupt noch mtiznwirken habe «. Eiae Debatte ft>« Werk zn setzen, gelang nicht, trotz der Aul. sordrrnng de« Vorsitz »den, die Anwesenden, vo» denen ädrigen» recht Biele nur der Neugier wegen hiugekommeu waren, möchten ihre Meinung zur Sache äußern. Nor Stodirath Mrnser äußerte sich dahin, daß man gegen den Verwaltung«»«! Vorgehen müsse und eia heute za wählender Ausschuß mit bestimmtem Mandat za »er sehen sei. S-dließllch bekundete die Versammlung durch Anssteheu ihr Einverftiudniß mit der Gründung eine« AbonneatruveretnS nid soll »in Ausschuß demnächst eia« größere Lersammiang etuberusen. Ob ein Aboanenteuverein zur Besserung nuferer Theaierznstäade beitrage» kaua? Wir möchten« wünschen, wie wir Alle« willlvmm» heißen, wa« an« dem schönen Zirle näher führt, aber wir glauben nun and nimmer, daß der Verein einen Einsiaß ans die Theater- irituag gewinnt. Der NeuaerouSschuß zumal ist et» iodtgebarrue« Kind «nd dir abendliche Foyerkrttik — wer lacht bat So lange man sür unsere Theatermisäre einzelne Prrsane» der- antwortlich macht, wird man vielleicht kletnigkrttea, aber nie etwa« Ganze« erreiche». Nicht die Personen, sonder» da« System ist schuld, da« unwürdige Pachlsystem. So lange eine einzelne Pees», da« wahrlich nicht geringe Risico de« Theater-Unternehmen« trägt, wird sie, das gebietet ihr die Pflicht der Selbsterhaltuag, de» Weizen schneiden, wenn er rris ist. den» morgeo schon kann ihr die g<m,e Ernte verhageln; da- beißt, ein Theaterpächter wird da« Grldver- dienru stet« über die künstlerischen Bestrebungen setzen «nd wa» dars ihm schon Donk wiffeu. wenn er. wie Direttor Hosmann, Velde« leidlich z» »errtaige» versteht. Don» hätte «ine Besandung der Theaterzuftände «nch eine Besserung de« Geschmackes unsere« Publicnm» znr BoronSfttznng. vr. Schreiner war e« ja selbst, der da« Watt von drr Jndolenz de« großen Hausen- au»kpeach und meinte, daß sür künstlerisch« Bestrebungen der weiblich« Theil der Theaterbesucher. für welchen die vlumealpeuden der Beaeftzobend« einen Hochgenuß bildet, ei, schwer za besiegende« Gegengewicht sei. wir füge» de« zn. daß e« »»seren Theoterbesnchrr» in ihrer großen Mehrzahl hente nicht mehr »m di« Kunst, sondern anr nm einen widerlichen Persoiencnlwt za thna ist, und daß in der maßlose» Bewunderung sür ein« inßcr- gewöhnliche Kraft, der grsande Maßstab sür «rutger glanzvolle, aber tüchtige künstlerische Leistungen abhanden gekommen ist. Lara» ist allerdings Direttor Hosmann mft schuld und dir Geister, di« er ries, die wird er nun a»cht los. Wir bereit« gesagt, erwarten wir «in« durchgrrisend« Besserung »nr von eine» Svliemwechsel. Zählt das Verdienst des Hern» Hosmann wirklich alljähttich nach vielen gehntaasendea, mm, so krnn der Theater-Actirn-Verei» oder noch besser die Stadt das schwere Geld ja selbst verdieoeu, wenn der Eine oder die Andere das Theater für «-gen« Rechnung übernimmt, »nd einen durchs»« bewährte» Intendanten al« besoldeten Beamten eagagitt. Dan» miß da« künstlerisch« Princip «berste» Grietz sein »nd der Attien-Vertt» »der dt» Stadt kann e« unternehmen, da« große PnblikN« zn edlere» Geschmack nnd geläutertem llrtheil za erziehen. Da« danert allerding» lange, länger al« «in Pächter e« au-haltrn tan», nn» tt kostet Geld, viel Geld. Sofort läßt sich da« jetzig« System »ich« über deu Hanfe» werft,, aber in Lila pflegt man sich ja anch Zeit zu« Ucderlegc, ,« nehmen. Fans Jahre werden cm End« reiche». Nun. btt »i» I. Juli 1893 wird di» Theoterteiinng vacani, den» Direttor p«s- mann hat bereit« Ausanq« varigrr Woche de« Verwaltung»»«« dw Vertrag ansgrtündigt, so daß dersrlde bi« za« genannntr» Ter»« ablänft. Wie »är«. wen» man e« da einmal mft städtischer Regie «er- kochtet Im Engagier» tüchtiger Beamten Hai dir Stadt ja eue güsAltche Hand „d am Ende wird dot Kölner Stadttheater «i, Mnßerinstttn« »nd so lncrotw, wir Gatsabrtt »nd Wasserlett,,, Man «nß es »nr richtig ausaffe» l" Neues Lluderkraukeuhsus iu Leidig. * Die Sammlungen für diese Neuschöpsnng, weich«' sehr erfreulichem Fortgänge begriffen fi»d nnd (ttnschliegüä der versprochenen, ab«, noch i»Ht «»gezahlten Beiträge) s»
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