Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.08.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-08-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188808080
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880808
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880808
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-08
- Tag1888-08-08
- Monat1888-08
- Jahr1888
-
-
-
4802
-
4803
-
4804
-
4805
-
4806
-
4807
-
4808
-
4809
-
4810
-
4811
-
4812
-
4813
-
4814
-
4815
-
4816
-
4817
-
4818
-
4819
-
4820
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.08.1888
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
4802 dies« Kategorie« aus deutschen Hochschulen studirt Lat —. f» erglebt sich, daß denselben dir passive Assistenz bei e«uem Lcte dieser Art ai« etwa« sittlich Indifferente« erscheint, und darau« mit Nothwrndigkeit wctterhto die Frage: 4) Wa» kann von Seiten der Regierung und wa« kann überhaupt zur Pflege der Charakterbildung und zur Förderung de« Wahrheitssinne» aus deutschen Universitäten geschehen? Vr O«kar Jäger." * Im Wahlkreise Weiß«nsel»-Naumburg-Zeitz ist sür die Landtag-Wahlen eine Verständigung zwischen Coaservativen und Nationalliberaleu ru Stande gekommen, wonach die bisherigen Abgeordneten, Landrath Barth (frei» konservativ) und LandgencklSpräsident Günther (national- liberal), wiederum al- gemeinschastltche Candidateu ausgestellt werden. * Der konservative Reich-tag-abaeordnrte Oberstaatsanwalt Sara, seit dem Jahre 1878 Vertreter de» Wahlkreise« Gumbinnen-Insterburg, ist im 7l. Lebeuljahre gestorben. * Der am 3 Battaglini » Fuß. de» Lehr-Jnsmtterie-BatoNko,. drei «Seadran« Regln»»»« der Garde- du Lorp« und einer vatterie, als» »usammen vier Bataillone Infanterie, drei E«eadroa- und einer Baiterie. An der Zusammenstellung der Truppen ergiebt sich also rin Gesccht von Jnsanterie-Lruppen gegen Lavalleriemassea, mit jeweiliger Unterstützung durch die andere» Waffengattungen. Die Rordtruppeu hatten wohl ihr Vordringen bi« Marquardt durchgesetzt, fliehen aber hier wieder auf den Feind de- Süddetoche- mem-, welche« »ach gestrigen Kämpsen bei Klein-Paaren und Kartzow gezwungen worden war. bei Marquardt aus die Insel Poi-dam überzutreten. Die Marqnardter Brücke war zerstört, der wichtige llebergang bei Nedlitz war im Besitz de- Süddriachement«. Für da- Siidcorp-, dessen Gro- heute am frühen Morgen den Abmarsch über die Blienicker Brücke ougetretea hatte, war e- von grühter Wichtigkeit. Uebergang-versuche de- Feinde- zu verhindern; deshalb sollte di« Arri-r« Barde, ou- de» vorgeuanuten vier Bataillonen Infanterie, drei Ltcadroa- und einer Batterie beliebend, in der Nähe de- SchiffsahrtS-Lanale- bei Marquardt eine deseastve Stellung ein- nehmen und den vordrinaenben Feind aushaltca. Da- Norddetachement konnte die Absicht, da- Wasser zu überschreiten, in Folg« der starken Besedung de« Feinde- zunächst nicht auSiührea und verweilte daher ebensallt vorläufig in abwartender Stellung, bi- der Abmarsch der feindlichen Truppen auf Bornim und den Pfingstberg gemeldet wurde. At- die- geschehen, erhielt der Lommandeur de-Nordcorv«. General-Major Edler von der Planitz, den Auftrag, mit dem Lorp- über Nedlitz vorzugehrn, den llebergang zu erzwingen und den Ad- morsch de- Feinde- aafzuhalten; e« wurde noch suppouirt, daß eine Jasanterie-Brigad« folgen werde Die ArriSre. Barde de- Südrorp-, unter dem Lommaudo de« Flügeladjutanten, Lommandeur« de- ersten Garde - Regiment» zu Fuß, Oberst von Plessea, dessen Haupttrupp am Großen Heine berge stand, hatte nunmehr, nachdem der Feind zeigte, wa- er wollte, die Ausgabe, aus dem kürzesten Wege nach der Blienicker Brücke obzumarschirea, wo sie Ausnahme finden sollte; die Lange Brücke und die vehlert-brücke waren gesprengt, da- Tro« de» Süd. kvrp« hatte di« Ehoossee Pol-dam-Nedlitz überschritten. Um 9'/, Uhr hatte vom Nordcorps ein Regiment Lavallerie, wenige Minuten später die gelammte übrige Lavallerie, die Batterie und die Infanterie dle Ncdlitzer Brücke überschritten. Al- da» EüdrorpS westlich de» Reiherstande- am Wege „BornimscheS Amt. Raudsang" eiagetroffen war, «hielt der Lommandeur die Meldung, bah die Zerstörung der Nedlitz« Brücke nicht gelungen sei, da die zur Erkundung aus Fahrlaud vortzelchickte Schwadron, da« Gro« mit feindlicher Lavallerie untermischt, zurückjage; die Lompagaie Infanterie sei aus dem Wasserwege aus die Meierei abmarschirl. Um 9'/, Uhr stand da« Norbcorp« hart südlich der Nedlitz« Brücke, da- SüdcorpS mit der Tete am Weg« „Voruimsche- Amt-Raubsang". Zu dieser Zeit versammelte sich auf dem Barnstedt« Feld, unter halb de« PfingsibergeS in südwestlicher Richtung, ein glänzender Stab hoher Osfiriere. Kurz vorher waren an der Ecke der Jäger, und Poppel »Allee Benerallieutenaut v. Pape. Geueralmajor v " ' und erwarteten die Ankunft Sr. Majestät de- Kaiser«. Ein zahl reiche« Publicum hielt den Zngang zum Barnstedt« Feld besetzt. Der außerordentliche türkische Besandte, Munir Pascha, war in vierspänniger Galaequivoge, ebenso die hier weilenden eghptischev Prinzen mit ihrem Gefolge aus dem Felde erschienen, um der Be» sechi-übung be zuwoduen. Um 9'/« Ubr verkündete Hurrahrus die Ankunft Sr. Majestät de-Kaiser-. Der Kaiser ritt den weißgesesselten Fuch« Leutaor, jene« Pserd, welche- Allerhöchstderselbe auch am Paradetoge im Lager von Kra-noje-Sselo geritten. Se. Majestät trug eine» leichten Militatr-Paletot. hohe Stiesel und den Helm. Mit huldvollem Lächeln reichte der Kaiser seinen Btuerälea die Hand und sprengte daun in kurzem Galopp uach dem vor dem Schrägen liegenden Hölzchen, um welche« sich der heißeste Kamps entspinnen sollte. Hier hatte auch die Kriegtschule in drei kleinen Trupp« Ausstellung genommen. Um 9'/, Uhr sprengten, vom Reiher» stand herkommend, die drei, zum SüdcorpS gehörigen Schwadronen der Garde- du Lorp- über da- weite Feld und machten südlich von dem kleinen Hölzchen am Schrägen Halt. Dann stiegen zwei Schwadronen ob und besetzten den westlichen und nördlichen Rand de- Gehölzes. Eine Schwadron blieb zu Pserd in Reserve. Ee. Majestät der Kaiser hatte den Palelot ou-gezogen; man sah jetzt den Stern zum schwarzen Adler aus dem Waffearock. An der Angermana'schrn Remise, inmitten seiner Suite, nahm der Monarch Ausstellung und folgte mit steigendem Iuteresse der Entwickelung der Truppe». Gegen 10 Uhr wurde eS aus dem Felde lebendig. Unter dem Donner der ans der Anhöhe unweit de- Reiher-Stgnde« ausgesahrene» Vatterie entwickelte sich aus dem Felde in der Linie Bornftedtische- Aml-Raudsang" mit d« Richtung aus den Pfingst» d«. in Lugano gestorbene Altnationalrath einer der Hauplsührer der liberalen Partes de« Canton« Tessin, war 1804 in Caggialo geboren, seit 1840 Mitglied de« Tessin« Großen Raths und seit 1848 Mitglied der schweizerischen Tagsatzung und d« Bundesversammlung. auS welcher er erst vor einigen Jahren wegen vorgerückten Alter» auStrat. Er war ein sehr scharf sinniger Jurist, ein seiner Dialektiker und dabei ein offener» ehrlicher Charakter und al» solch« nicht nur in seinem Heimathcanton, sondern auch in der ganzen Eidgenoffenschaft allgemein volksbeliebt. Seiner Mithilfe hat die neue eid genössische Gesetzgebung viele« zu verdanken. Da» Begräbnis fand am Sonntag, bürgerlich, ohne Geistlichkeit, statt. Alle öffentlichen Gebäude trugen Trauerflaggen; Schauspiele und Schaustellungen waren untersagt. Da» Grabgeleit war großartig. * D« König von Portugal, Dom Luisj, dessen Be- such am Ber liner Hofe, wo er bereit« vor zwei Jahren al» Gast weilte, zum 8. d. Ml«, erwartet wird, ,st am La. Juli von Lissabon abgereist, und zwar an Bord de« Panzer schiffe« „va«ro da Gama", welch«« ihn üb« Gibraltar und Barreloua nach Marseille führt, von wo au« die Reise mit der Eisenbahn fortgesetzt wird. In der Begleitung de« König» befinden sich sein Flllgeladjutaut Dom Francisco de Almrida, sein persönlicher Adjutant Dom Fernanvo de Serpa und sein Leibarzt Dom Antonio de Lencastre. Gleichzeitig mit dem König ist auch die Königin Maria Pia, begleitet vom Insanteu Dom Alsonso und ihrem Gefolge, dem Grasen von Mossamede». dem vr. Mah Fiaueira und dem Capitain Benjamin Pinto von Lissabon oogereist, um sich auf dem Landwege Üb« Spanien und Frankreich nach Deutschland Lezw. Oesterreich zu begeben. In Gaste« wird sie voraus» sichtlich mit ihrem königlichen Gemahl wieder Zusammentreffen. Rach dem Besuche de« König« am Berliner Hose beabsichtigt da« portugiesische Kvnig«paar, wie bereit« mitgetbeilt, einige Zeit au den verwandten Höfen von Coburg und Sigmarinaen zu weilen, auch «in Besuch am Wiener Hose ist in Aussicht genommen. Am 11. September beabsichtigt sodann da« König«paar der v«mähluna»seier de« italienischen Prinzen Amrde», Herzog» vou Aosta, mit der Prinzessin LStitia Boaapart« iu Turin beizuwohnen, wo au« diesem Anlaß auch der italienisch« Hof anwesend sein wird. Die Regentschaft in Portugal während der Abwesenheit de« König» hat, wie all dem gleichen Anlaß bereit« vor zwei Jahren, der Kronprinz Do« llarlo« Herzog von Braganya übernommen. Derselbe hat au« diesem Anlaß vor dem Mmisicrrath den Eid aus dir Verfassung geleistet, da« gegenwärtige Ministerium in seinem Amte bestätigt und gleichzeitig in ein« im Amtsblatt v«» Lffattlichteu Proelamanon da« verfaflung-grlöbniß wiederholt. Boa eia« »ach Meldung Lissabon« Blätter zu diesem Zweck« etwa beabsichtigt gewesenen Wiedereinberufung der Corte« scheint demnach Abstand genommen zu sein. ^ * In d« Londoner „Allgemeinen Corresvondenz" lieft Iberg da« ganze SüdcorpS. Das Nordcorps war unterdessen von mau: „Der demnächst mit Genehmigung vn Kaiserin I der Redlitzer Brücke ia da- Redlitzer Holz vorgedrungen, und wäh» Friedrich erscheinende Bericht Sir Morell Mackenzie'« I re»d hi, Lavalleriemafsea vorläufig ,u demsclbe, sichere Deckung Kruse ans. In den UrtheilSgrstuden »nrtz« «n-geftlhrt: E« tft unrichtlg, weuu die Angeklagten behaupten, r« sei »ich« unehrenhaft, sich durch Vermittelung eine reiche Frau zu verschaffen. Daß die Gerichte die sogeaaanten Schadchen für berrchiigt anerkennen, be weist nicht« dagegen. Wenn ihre Unehreahaftigkeft aicht onzuarhme» ist. so muß man die- doch thuu bei Denjenigen, die sich au sie wende». — Bon den Angeklagten hatte nur einer Revision eiagelegt und darin au-gesührt einmal, daß die Referendar» keine Beamten seien, sodaun, daß der vom Präsidenten de- Landgericht- gestellte Strafantrag nicht giftig sei, da die den Resereudarr» vorgeworieae Handlung nicht in Bezug aus dienstlich« BerbSliuisse vorgcbrach« sei. — Der Rcichsaawalt erachtete den ersten Lheil der Revision iür unbegründet, deu zweiten jedoch sür zutreffend. Er sagte in der Verhandlung vor dem 1. Strassenat de- Reich-gericht- Folgende«: Die Reseceadare sind eidlich ia Pflicht genommen zu richterlichen und staat-aawaftlichea Functionen und haben auch al- Gericht-- schreiber zu wirken. Sie sind also Beamte, und der Strasautrag reicht insofern au». Aber der zweite Grund wird durchschlagen, denn c» ist nirgend- sestgestellk, daß die Beleidigung geschehen »ft iu Beziehung aus den Berus, wa» unbedingt uSthia gewejeu wäre. — Da- Reich-gericht hob deua auch da- Urtheil auf, weil mit Unrecht angenommen sei, daß der Präsident de» Landgericht- belügt war, — R-»»y«rs. 3. August Gesten, sprang wiederu« ein jung« Irländer, Matthew Byrne«, vou der Brook- lyner Brücke ia den Hudson. Wahrscheinlich handelte e« sich um «ia« Wette. Byrne« zog sich bei dem Sprunge schwere innere Verletzungen zu, welche wahrscheinlich seinen Tod zur Folge haben werden. I» Skubie». * Rudolf virchow verösfeutlicht iu der..Nation" eineu Aussatz: „Ja Nubien", ia welchem er die Abenteuer schildert, welch« er auf leiser im Frühjahr volleadetea Reise imNilthale oberhalb de« ersten Sataraft« erleb« hat, sowie die Eindrücke ,überlegt, welche er dort ou« rigruer Anschauung über die politische» Zustände >a diesem Tdeile de« egyptischen Reiche- gewönne,, hat. Da- rigentlichr Nubien, da- Nilthal zwischen dem erste» und dem zweiten kotarakt, bezeichnet Virchow al- eine» sehr jämmer lichen Besitz. Ueberall schieben sich die Gebirge der arabische» und lybischen Wüste an den Strom heran, so daß man oft Standen laug an Userstrecken hinlährt, wo anr ganz schmale, -rüue Streife» läng» de- Flusse- die Möglichkeit eine- Anbaues zeigen, „manchmal nicht n 7 ^ beinnt ^r. er -ne aeme e» men» breiter als die Straße einer Sladt". «ber jeder Fuß breit aubao» den Stralautrag zu stellen, befugt wäre er nur gewesen. wean die -i-.e D-, Beleidigung die dienstliche Stellung der Reserradare zum Gegenstand gehabt hätte. Vermischtes. — Ein merkwürdiger Blitzschlag. A» dem Wege nach dem Tageberg bei HerSseld stehen vereinzelt vier mächtige Eichen, von welchen 2 etwa vier Schritte von einander und 90 Schritte von den übrigen beiden entfernt sind. Bei einem der in den letzten Tagen über die dortige Gegend gezogenen schweren Gewitter sind nun alle 4 Bäume gleichzeitig durch einen Blitzstrahl getroffen worden, der sich hier also in 4 Theile gelheilt hat. Dle Rinde und die obere Hälfte de» Stamme» mit der Blattkrone der Bäume >st vollständig weggerissen und zersplittert. Zwei von den Bäumen sind dann weiter bi» zur Erbe glatt gespalten und am Erdboden, abgeschlagen. so daß die beiden mächtigen Hälften ganz egal neben einander liegen. Ja der Nähe der Bäume stehende Häuser sind verschont geblieben. E» ist da rin Beweis, daß Bäume ein Schutz sür Häuser gegen Blitz» schlag sind. — London, 4. August. Al« die internationale Ausstellung ia Glasgow eröffnet wurde, legte man aus beiden Hauptlinien, der Northwestern und die Great Northern, die Strecke zwischen London und Ebinburg, ^ . . ... welche sür die erstgenannte Linie etwa 420 englische Meilen . Lladequist. Witti». sowie die Schiedsrichter zusammengetroffen (672 km). für die letztere Uber 400 Meilen auSmachl, in nd erwarteten die Ankunft Sr. Maiestat de« Kaiser«. Lin zahl-l o Stunoei - — über dem Verlauf de» Leiden« de« verstorbenen Kaiser« Friedrich wird gleichzeitig in London und Berlin zur Ver öffentlichung gelangen, in Berlin in deutscher Uebersetzung. * Die Reihen der Kämpfer au» dem Bürgerkriege lichten sich «ehr und mehr, auch Sheridan, der amerikanische Seldlitz, ist Sonntag Abend um 10 Uhr zu seinen ihm voran- aangeneu Genossen in die große Armee abberusen worden, yilrpp Henry Sheridan hatte rme eigentlicke Hennath nicht, er wurde am 6. März I83t auf dem Meere al« Sohn irländischer Eltern, die nach den vereinigten Staaten au» gewandert waren, gehören. Im Alter von 17 Jahren trat er iu die MilitairsLule von Westpoint ein, wo er sich durch eine schnelle Erfaffung-gabe und kühne Entschlossenheit vor seinen Kameraden auSzeichnete. Der Au-bruch de« Bürger kriege« berief ihn. seine Person und seine Kenntnisse praktisch zu verwerthen und brachte ihm gleich den meisten seiner fanden, war die Infanterie (Gorde.JSgcr) bis an da- Schützend»»- vorgedruageu und »öffnete, dasselbe besetzend, da- Feuer aus die in dem Gehölz ltegeudeu Garde- du Lorps. Unter dein Schutz des nsauterie-Feuer- war auch die Artillerie de- Nordcorps bi- zum -Lützeuhau- gelangt und erwiderte iu kräftigster Weise da- seind- liche Feuer. Durch da- hefitge Engagement der Jäger und Artillerie gelang es dem Leib-Garde-Husaren-Regimeut, über die rechte Flanke de- SüdcorpS bi- unter den Pfingstberg vorzudringea, und auch eine Lompognie Garde-Jäger vermochte den Flügel zu umgehen und vom Schrägen ou- ein mörderische- Feuer aus die iu dem Gehölz liegenden Garde« du Lorp- zu eröffnen; ja die Letzierea wurden sogar gezwungen, daö Gehölz zu räumen und die» deu vor dringenden Garde-Lchützen zu überlassen. Während hier unaufhörliche- Magazinseuer knatterte, hatte sich die Iniaateriemasse de- SüdcorpS auf dem gauzen Feld entwickelt uud vermochte, uatcrstützt von der näher heraagezogenea Batterie, sowohl i» au-geschwärniten Schützenlinie» als auch in Larräiorm dir schneidig gerittene!» Attacke» der feindlichen Regimenter, welche der NLLLÄLL-fs'/L IL«L ÄS'L Retterei so kühn und geschickt den Rückzug, daß er zum Generalmajor erhoben und ihm bald daraus der Oberbefehl über die Cavallerie der Potomac-Armee übertragen wurde. Bald hatten die muthigen Rciterzüge, die er hier unter nahm, Sheridan'» Namen im Heere und im Lande rühm> lich bekannt gemacht, und nach einem geradezu ver wegenen Ritte bi» vor die Thore Richmond» ersah man Sheridan zu der schwierigen Ausgabe, da» Shenandoa- Thal, da» General Hunter unverantwortlicher Weise preis gegeben hatte, zurückzuerobern. E» gelang ibm, die Armee Early'», deren Vorhut er in verschiedenen Tressen, so bei Winchester. Fisher» Hill, Straßburg gänzlich aus» Haupt schlug, von Richmond fern zu batten, mußte aber vor den bedeutenden Verstärkungen de» Gegner» zuriickweicken. Aus diesem meisterhaft bewerkstelligten Rückzüge brachte Sheridan am IS. October 1864 in der Schlacht bei Cedar»Creek die schon in Unordnung gcrathenen BundeStrupven zum Stehen und verwandelte durch sein geschickte» persönliche» Eingreifen die drohende Niederlage z» einem glänzenden Sieg über die vereinigten Generäle Lonqstreet und Early. Auch an den Ereignissen im Frühjahr 1865 »ahm Sheridan noch entschei denden Antheil, besonder» an der wichtigen Schlacht an den Five Point» gegen Longstreet am t. April. Nach dem Kriege erhielt er den Oberbefehl im Süden und griff bei den Un> ruhen in New-Orlean» nach der Sclavenabstimmung im August 1866 kräftig rin. sein Vorgehen wurde aber iu Washington nicht gebilligt, und e» erfolgte seine Versetzung nach Missouri. Im Februar 1869 wurde Sheridan zum Generallieutenant befördert und erhielt au Sherman'» Stelle da» Commando im Westen und Süvwesten. Sheridan ist in der höchsten militairischen Stellung der vereinigten Staaten, al» Oberbefehlshaber der Bundesarmee, gestorben, er war neben Grant und Sherman einer der volköH'ü.i,lösten und angesehensten Generäle. Mlllairisches. Die Gefechtsübung der Potsdamer Garnis-» v-r Sem Kaiser. * Berlin, 6. August. („Post'.) Heute Bormsttaq fand aus dem Bornstedtrr Felde «in äußerst interessante- mlli- tairische» Schauspiel statt. Die Potsdamer Garnison war. in zwei Heerlager getbeilt. schon om frühen Morgen ou«- qerückt, um zwischen 9 und 10 Uhr unter den Anqea Sr. Majestät de- Kaiser» zu heftigem Kamvt zlisamineinustoßen. Die Truppen stauben sich al- Nord» und SüdcorpS gegenüber. Da« Nordcorp- brftand, wie sich später ergab, ou- zwei Lomvagnien Garde-Iäger», dem LeibaSarde-Hlisareu-Regimeitt, dem t. Garde-UIanen-Regiment, dem 3. Garde-UIanen-Regiment und einer Batterie Feid-Briillerie; tm Ganzen also zwei Lompagnicn Inianierie, 1ü E-cadron- und -1« Batterie. Da- Südcorpl bestand an- dem 1. Garde-Regimeut dem Schrägen. Die Jnsonteriemaffeu Ve den» rechten Flügel schließlich da- Gehölz umiaßt und gingen zur Attacke vor. Dazwischen segteu die Schwadronen der Garde- du Lorp«, welche bald nach ihrer Ler- »reidung au- dem Gehölz wieder zu Pierde gestiegen waren, hi» und her uud nahmen nach abgeschlagener Attacke der seiadlicheu Lavallerie im Larriäre die Versolguug des fliehende» Feinde- aus. Um 10 Uhr b Minuten batte der Kamps seinen Höhepunkt erreicht. Bon allen Iasaaterie-Troppea wurde Magazinseuer abgegeben, die Lavallerie-Regimenter vereinigten sich zu wuchtigen Attacken. Um 10'/« Uhr, als dichter Pulvervamps da- Setechi«bild ver» hüllte, ertönte da- Signal: „Da- Ganze Halt!" Der Kampf war durch die Attacke und da- Vorgehen de- SüdcorpS en «schieden. Seine Majestät versammelte um sich die Oificiere der Truppen und dielt eine längere Kritik ab. Während dessen marschirten die Truppen nach dem irischen Wall, um mit der Richtung aus den Ruinenberg in Parademarsch vor ihrem kaiserlichen Herrn vorbei zu defilirea. Nach der Kritik ritt Se. Majestät die hintereinander ia Lompaguie- und EScabrousront stehenden Truppentheile ab. Dü rrste Garde-Regiment z. F. an der Spitze defilirie zunächst, dahinter dir übrige Inianterie mit angesaßtem Gewehr (mit ousgepflanztem Seilengkwehr. die Beinkleider in den Stieseln) in Lompagnie-Front vorbei. Nur da- Lehr-Jnsanterie-Batailloa führte den Parade, marsch mit „Gewehr über" ou«. Die Lavallerie folgte in EScadron«. lront im Trade; ebenso die Batterien. Während sich die Truppen zum zweiten Vorbeimarsch auistelltea, ritt der Kaiser an die »dm gegenüber ausgestellten Krieg'schüier heran und wünschte den Fähn richen, die Front »breitend, eineu guten Marge»; der Gruß wurde freudig erwidert. Der zweite Vorbeimarsch geschah bei der In- sanlrrie ia Regiment-» oder Bataillon-colonnen, bei der Lavallerie ia E-cadroassront im Galopp. Nach dcm Parademorjch sprach Se. Majestät der Kaiser nochmal- deu Eommandeureu seine Aller höchste Anerkennung ou« und sprach daraus ia huldvollster Weise mit den neben ihm haltenden türkische» und rgyptischea Herrschaften. Dann sprengte der Kaiser zurück uach der Stadt, überall mit jubelnde» Zurufen begrüßt. LnlscheiLuntzen des Reichsgerichts. (Nachdruck verboten) Leipzig, 6. Auquit. (Au» den Mvfterien de« Heirath-barra»-) Im Frankiurter „Generalanzeiger^ war im Mai v. I. etwa folgende Notiz zu leien: „AuS den Mysterien de- Heiraih-burrau-. Aus dem AmlSgerichie wurde heute da- Buch einer Heirath-vermittieria vorgeleg», um den Umsang ihres Geschäfte- zu ermitteln. Zur allgemeinen Heiierkeit stellte sich dabei heran-, daß 1? Recht-onwä-te und Resereudarr, die aoch unverheirathet sind, sich a» di« Frau gewendet hatte», um sich baldigst mit eiuee vermögende, Frau zu versehen." Diese Nattz ging dann auch tu -nd-re Blätter über. E« ist begreiflich, daß die darin erwähnte» Iastltperioueu nicht sehr erbaut von dieser Veröffentlichung waren, und so stellten dann einzelne Rechi-anwälte und sür die Reseren» darr der Präsident de- Landgericht- Strafantrag wegen Be. leidigung gegen diejeaigrn Fianksurter Journalisten, welche die Notiz versaudt uud verbreitet hatten. Die Straikammer nahm dir Beleidigung al- erwiesen an und legt« den Angeklagten eine Geld» 9 Stunden zurück Um die Rivalin au» dem Feld zu schlagen, verkürzte die Great Northern die Fahrzeit um eine halbe Stund«, die Nortbwestern that dasselbe; letzten Mittwoch meldete nun die Great Northern, daß der um 10 Uhr von London. King» Croß nach Eoinburg abgebende Zug daselbst schon um 6 Üdr Abend» anlangcn werde, thatsächlich fubr er in der schottischen Hauptstadt drei Minuten früher ein. Heute kommt die Meldung, baß die Northwestern ebenfalls vom Montag an um lO Uhr einen Z»g nach Ebinburg absenden werbe, der um 6 Ubr dort einlrefsen wird. Um diese» zu erreichen, wird eine Anstrengung gemacht, die in den Annalen der Eisenbahnen ihre» Gleichen nicht hat. Die Strecke von London nach Creme beträgt l58 engl. Meilen oder 253 kw; bisher hielt der Zug in Rugby; diese Haltestelle fällt au» unv der Zug legt die ganze Entfernung ohne Unterbrechung in 3 Stunden 5 Minuten zurück. Die bi» heute längste ununter brochene Fahrt zwischen Fort Wayne und Chicago von 146 Meilen oder 233 km, welche 4 Stunden 10 Min. gebraucht, ist daher übertroffen. Noch größer ist die Anstrengung, welche der Locomotive zugemuthet wird, um den letzten Theil der Reise, die 10 t Meilen betragende Strecke zwischen CarliSle und Ebinburg, zu bewältigen. Der Zug überschreitet zwei Wasserscheiden von je 10l5 und 870 Fuß Höhe und brauchte bisher 118 Minuten sür diese- ziemlich harte Stück Arbeit, vom nächsten Montag an werden nur 108 Minuten erlaubt Um die ganze Strecke in der anberaumtrn Zeit zurückzulegen, wird die Fahrgeschwindigkeit de» Zuge» selten unter 80 km pro Stunde betragen unv gelegentlich 120 km übersteigen müssen. Möglicherweise wird die Great Northern eine letzte, verzweifelte Anstrengung machen und die Ankunft ihre» Zuge« in Evinburg aus halb Sech» sestsetzen. Die Träume de» Fein schmecker». der in Schottland frühstücken und am selben Tag in London zu diniren und in Pari» zu soupiren wünschte, sind der Erfüllung sehr nahe. (Eine so langbauernde Fahrt wird dadurch ermöglicht, daß die Maschine im Fahren Wasser anfnehmen kann, vermittelst Wasserbehälter.) London, 4. August. Eine Nacht post wird in London zunächst für den>enigen Theil de» Publicum» ein gerichtet, der aus den Empfang seiner Briefschaften nicht bi» zur siebenten Morgenstunde warten, sondern schon die Nacht u brieflicher Thällgkeit verwenden will. Zu solchem Zweck ;at ein Eifriger dieser Art nur einen mit seiner NamenS- signatur versehenen Briefkasten i»> Local de» nächsten Post amts zu miethcn, um zu jeder Nachtstunde von einem dort zum Nachtdienst bestimmten Beamten mit allen aus ihn wartenden Briefen und Packeten versehen^ zu werden. Dieser Nacblpostdicnst beginnt am 1. August. Bi» jetzt sind schon 2000 Privatbrieskästen bestellt. Ein Blatt bemerkt dazu: „Hochnervöse ungeduldige Menschheit unserer Tage, welche nicht mehr bi» Sonnenaufgang mit ihren Sorgen warten will, und für welche der neue L« liert, noch ehe er geboren!" London, 5. August. Man kann analog der Be» zeichnung „die Tochter de» Regiment»" MißMaudLawson auch die Tochter de» „Daily Telegraph" nennen; den» ihr Vater ist Besitzer der genannten sehr reichen Londoner Zeitung. Die genannte junge Dame vermählt sich nächster Tage, wie nur reckt und billig, mit einem jüngeren Parla mentSmitgliede. Die Stipulationen de» Ehecontract» sind interessant genug, um sic zu erwähnen: Laut Verfügung de» Vater» der Braut muß die Miigist seiner Tochter, die ganz gewichtig sein soll, durch 25 Jahre unberührt bleiben, für Kinder und KindeSkinver anwackscn. Der „Daily Telegraph aber ist verpflichtet, von, Hochzeitstage bi» zur Feier der silbernen Hochzeit de» Paare- die Kosten de» luxuriösen Haus halte» zu bestreiten. Der Bräutigam veSsFräulein» war zum Avvocaten bestimmt, allein einige Artikel, die er für den „Daily Telegraph" geschrieben, gründeten feinen Ruhm, und er verdankt ihnen vorerst sein Mandat, nun gar die schöne und reiche Braut. — London, 5. August. Ueber die furchtbare in Sua« kim herrschende Hitze macht ein vom 17. Juli dalirter Brief Miltheilungen: „Seit den letzten 14 Tagen hat fast beständig ein starker Süvwestwind geweht, welcher buchstäb lick die Haut verbrannte. E» war, al» ob man vor einem großen Feuer stände. Der mit dem Winde aufgetriedene Sand verbarg die Sonne Da» Thermometer stieg aus 108 Grad. Kameele starben und Hasen und andere Tbiere wurden tobt aus dem flachen Lande aufgrsunden. An Bord der englischen Kancnenbooke „Telphin" und „Albacore" kamen mehrere Sonnenstiche vor, unv am 15. Juli erkrankten 20 Seeleute, wovon 2 sofort starben. Ein egyptiscker Osficier sank am User toot hin. Leute, welche in Suokim lange Jahre gelebt laben, sagen, daß di« Hitze noch niemal- so groß uud anhaftend im Juli gewesen lst. Die Nächte sind womöglich »och schlimmer al» die Tage. Zu schlafen ist unmöglich. Di« Seeleute leiden am meisten. -- Der 88jährige Geschichtsschreiber George Bancrost glitt, wie au» New-?)orl. 4. d.. gemeldet wird, kürzlich aus der Treppe seiner in dem Seebade New port liegenden Billa au« und fiel die Stufen hinunter. Sein Arzt hofft, daß die Nervenerschütterung von keinen weiteren üblen Folgen begleitet sein wird. Bancrost arbeitet noch immer emsig an der Fortsetzung seiner Geschichte de, ver einigten Staaten. Lag schon seine Unschuld ver- sähiqea Lanve- wird von einer fleißigen Bevölkerung au-genutzl. Den ganzen Eteuerertrag de- Laude« schätzte ein höherer egpptischer Be amter aus 3000 türkische Psuud (60000 ^1), etue Lumme, welch« die «u-gaben sür Verwaltung uud Schutz de» ungefähr SO gro» araphische Meile» lauge» Laudftreiseu» bet Weitem nicht deckt. — Virchow meint daher» daß die Frag« »atze liege, ob «» sich »och der Ausgabe bet Sudan» verlad»», Nubien zu halte». Außer durch militoirische Gründe würde» die egyptischen Etaat-mäuuer vou der Aotgebung wohl durch den Gedanke» abgehalte», doch wieder die Schätze de- Suva» uuter die Gewalt de- Reiche- zu briugea. Bei der Abreise von Kairo war ihm und Schliemonu von Nubar Pascha versichert worden, daß au deu Zeituug-uachrichteu über räuberische Einsälle der „Derwische" ia jeue Gegeadeu uichts Lrusthastr- sei. Er erzählt bau» weiter: „So reisten wir deua ab und erreichten am 28. Februar Affuaa. Hier erschienen die Verhältnisse weniger einsach. Der Verkehr der Privatichifse, auch der Cooftschea Dampfer aus dem oberen Nil war gänzlich uuterlagt, und auch die Poftdampser der Regieruag fuhren nur »och einmal ia der Woche. Am nächsten Morgen, al- wir nach einer kurzen Eikeubahnsahrt jeusett» de- Katarakt- uaser Post- fchiss erreichten, fanden wir ein lebhafte- militairischeS Bild. Zu leder Seite de« Damvser- war ein großer Prahm besestgt, link em», der ganz mit Schafen für die Garnison von Holsa gefüllt war, recht- ein anderer mit Soldaten. Die Oisiziere nahmen deu größeren Theil der Kabinen eia. Am Abend ankerten wir schräg über von Kalabsche, säst genau unter dem Wendekreise de- Krebse-, am östlichen User, wo eia Zelllager von egyptischen Soldaten »nt«, Führung eine- englischen Osficier- ausqeschlage» war. Hier erführe» wir, dag ia der Nähe vor wenigen Tagen ein Telegrapheabeamtrr übersallen und weggeschleppt, seine Frau ia die Brust geschaffen uud gestorben, die Telegrapbendrähte durchschnitten, und daß weiter ober» halb zwei Schiffe mit Durrha vou den Derwischen geuommeo war» den seiea. Am folgenden Vormittage, 1. April, wurden wir selbst ang«. griffen. E- war ein oltberühmter Platz unter 23" 26' u. Br. Boa dem westlichen Ufer schaute der wohlerhaltene Tempel vou Dakkeh zu uns herüber, aus dem östlichen schob sich da- seifige Borgebirge Hoyate au- dem wegen seine- Goldgehalte- schon unter dem großen Könige Sett l. (19. Dynastie, um 1350 v. Ehr.) be kannten Wadt Alaghs bis hart an den Fluß, gekrönt durch dt« Ruinen der alteo, freilich nur an» Nilschlammziegela erbauten estung Kuban. Hier ist eine Stelle mit einer Inschrift de-König- ämseS ll. gesunden wordtn, ta welcher derselbe berichtete, wie er iu der wasserlosen Gegend de- Gebirge- einen Brunnen habe graben lassen. Da- Bett de« Flusse- ist aus der westlichen Seite mit breiten Sandbänken erfüllt; unser Schiff mußte daher, dem Fahrwasser folgend, bis nahe an die Userselscn heranfahreo. Hier wurde plötzlich ein lebhafte- Gewehrseuer auf uns eröffnet. Lin Theil unserer Soldaten, meist Schwarze, die schon die Gefechte am Berber mitgemacht hatten, war schon vorher aus da- Dach de- Schaf» Prahm« commandirt wordeo: sie erwiderten jetzt, wo sie tu einer schwach geschützten Stellung, aus dem Bauche liegend, das User beobachtet hatten, unter dem Besehl eine- schwarzen Osficier-, der während der panzen Dauer de«Gesecht-ganz frei auf dem Oberdeck de- Dampfer» stand, ia voller Ruhe da- Feuer der Derwische und, wie sich nachher herausgestellt hat, mit solchem Ersolgc, daß der Anführer (Amir) gelüdiet und eine Anzahl seiner Lrute verwundet wurden. Tie Schüsse der „Dmvischc" trafen unser Boot nur ia der Wasserlinie; sie waren, wie bei den Liageboreuea gewöhnlich, zu kurz berechnet. Immerhin war unsere Loge ziemlich prekär, uud erst da-Erscheinen de» größten der bewassaeten Dampfer, der zu guter Stunde hinter dem Vor gebirge ansiouchi-, erlöste «öS au- unserer Bcdrängniß. Schon von Weitem eröffnete derselbe auS seinem Gardenergeschütz da« Feuer gegen die Festung, und wir gewaanra Zeit, den gesährlichea Play zu verlassen. Am nächsten Landung-Platze, iu Seyaleh, traseu wir noch eia Kanonenboot und am User eiu höchst bunt zusammengesetztes Lorp- vou Baschi-Bozuk- und besreuadeteo Ababde, schlecht bewaffnet, weuige mit Gewehren, die meisten uur mit großen Schwertern ia Lederscheiden, die zum Streifen bestimmt waren. Nachher hörten wir zunächst »ichtS weiter, denn schon am nächsten Abend landete» wir bei Battonye. einem einsamen Bcrberdorse de- westlichen User«, wo wir acht Tage, ohne jede Verbindung mit der übrigen Welt, archäolgischcn Studien oblagen. Am 10. März trafen wir ia Wadi-Halfa ein, wo nach Her» sttvung de- Telegraphen die erste Nachricht deu Tod unsere- Kaiser- Wilhelm gemeldet hatte. Der Gouverneur, Lieut.-Lol. Woodhouse, batte die große Freundlichkeit, mir sämmtliche au- Europa ange langte Depeschen schon aus der letzten Slatiou vor Halsa zu stellen zu lassen. Ja Halsa selbst trafen wir auch den Ober- desehl-haber (Serdar) der egyptische» Armee, General Brensell, mit seinen Osffciereu. Die geräumige, freilich sehr armlelige Stadt ist gegenwärtig säst uur vom Militair eiugenommeu. Der Handel har gänzlich aufgehört: da- Land aus beiden Usera ist bis aus vereinzelte Plätze reine Wüste. Für eine Ltvilbevölkeruug ist daher wenig Beschäsliguug. Die Festung ist »ach afrikanische» Begriffen recht stark. Ihre Mauer» sind freilich, wie i» alter Zeit» uur auS ungebrannten Lehmsteiaev errichtet, aber sie sind mit zahl reichen Kanoneu besetzt und wohlbewacht. Auch befindet sich noch einige Kilometer Wetter südlich eia größere- Zeltlager, uud die letzte größere Insel vor dem zweiten Katarakt trägt eiu hoch gelegene- Fort. Ta- Gefühl der Sicherheit, welche- dadurch gewährt wurde, veranlaßte uuS. am nächsten Morgea, wo der Gouverneur ua< sein Boot zur Verfügung gestellt hatte, unsere Fahrt über die Vorposten hinaus in deu zweiten Katarakt hinein au«zudehnea. Wir gelangten in der That bi- in die Näh« de- berühmten Felsens Abusir, der sich am Westnser stell über dem Katarakt erhebt, vnd wir studirte» schon seine Abhänge, um eineu gangbaren Anstieg zu entdecken. Da schrie plötzlich einer unserer Leute: „Derwische!" In der That sahen wir aus einem Abhange de- östlichen User» zuerst einen nackten Mann, der den Berg hinanflief, und al-bald erschienen von der anderen Seite Bcwaffnete. E« blieb uns gerade noch Zeit, tm Schutze der an- deu Fluthea zahlreich aastauchendeu Felsen unseren Rückzug anzutreteu uud nnS jo schnell al- möglich gegen da- Fort aus der Gesireh zurückzuziehen. Da- kleine Erleboiß zeigt, wie die Lage Nubien» ist." Virchow »heilt noch einige weitere Beispiele von Einbrüche» der Derwische mit, welche ihm ans der Rückfahrt von Wadi Halsa be kannt wurde«, und schließt dann seinen Aussatz: „Ein großer Tdeil von Afrika befindet sich l» einer tiefen Gih- rnng. Die Eingriffe der Weißen haben in de» letzte, 10 Jahre» eine solch« Au-dehaung angeuomme», daß fast kein Lheil der well ou-grdehnten Küsteuläader frei davon geblieben ist. Am NU, am Senegal, am Niger und am Kongo ist die fremde Rasse in stetem Borschreiten: in gewaltthätiger Weise, mit deu Waffen in der Hand, bricht sie sich Bah» bi- iu da- Herz de- schwarzen LontineutS. Ueberall erscheint Ke mit der Absicht, die eingeborene Raffe zu unter- werfen. Wa» Wunder, wenu selbst der Türke al- ei» Feiud aa- geieheu wird! Uud doch ist der eigentliche Träger de-Diderstmide«. der Erreger de« grimmigsten Hasse- der I-lam, er verbindet Stämme, die sich sonst ia stetem Kampfe gegenübergestauden haben, er erreg» jede» Eingeborenen bi- ia da» Mark, er erträgt nur mit Widerwillen selbst die Woblthaten de- Weißen. Darum hat da- rnqlifche Regiment i» Egypten, obwohl e- die Gefühle de- Volke« schont und in den man»>gsaltigstea Richtnage» die Schäden der ver gangenen Regierungen zu beseitigen bestreb« ist, doch keinen Zugang zu den Herzen de« Volke- zu finden gewußt. Noch heute ist die Antipathie gegen die Engländer eine allgemeine. ES bedarf keiner Loasptration. um die Gemüther zufammenzasahren in der Opposi tion: dt« Opposition ist da und wartet nur auf die Gelegenheit, sich zu befreie». Und dieser Wunsch der Befreiung richtet sich nicht b!os gegea die Engländer, sondern gegen die Weißen überhaupt. Jeder, der den Versuch macht, die Befreiung praktisch zu Staad« zu bringe», kann der Sympathie, ja der Mithilfe Aller sicher sei». Da« ist der gefährliche Untergrund, aus dem sich die Vorgänge ia Afrika voll- ziehe». Dir Keine Episode in Nubien, welche im Vorst hv icn >:e- schildert ist, wog al» etue Illustrativ» dazu dienen.'
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Keine Volltexte in der Vorschau-Ansicht.
- Einzelseitenansicht
- Ansicht nach links drehen Ansicht nach rechts drehen Drehung zurücksetzen
- Ansicht vergrößern Ansicht verkleinern Vollansicht