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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.08.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-08-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188808171
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880817
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880817
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-08
- Tag1888-08-17
- Monat1888-08
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.08.1888
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4S8S Heute Abend '/,10 Uhr verschied nach längerer Krankheit mein lieber Mann, unser guter Vater, der Hausmann W>»v«»rtvl. HViNielu» VVInIrler, in seinem 62. Lebensjahre. Dies zeigen «iesbetrübt an die trauernde Wittwe Auguste Winkler, Eduard Winkler. als Sohn. Leipzig u. Heidelberg, den IS. Aug. 1888. Die Beerdigung findet Sonntag Nachmit tag 3 Uhr von der Capelle des Johannes- friedhoss aus statt. Für die überaus herzinnige Theilnahme beim Tode und Begräbnisse unserer nun iy Gott ruh-nden Gattin, Mutter, Schivieger- und Großmutter, Frau Emilie Schladitz geb. Karnahl sagt den tiesgesühltcslcn Tank Eilenburg, am Begräbnißtage. keräinallä 8eklLäitr, zugleich im Name» der übrigen Hinterbliebenen. Zurückgekehrt vom Grabe unseres unver geßlichen theuren Valers, Herrn Hermann Voigt» sagen Allen herzinnige» Dank, dem geehrten Gesangverein für bewiesene Theilnahme. Leipzig, den 16. August 1888. Tic trauernde» Hiuterlaffenrn. 5 Stunden nach der h. Taufe verschied gestern Abend unser gutes 10 Wochen alt. Freunden und Bekannten diele traurige Nachricht. Leipzig, den 16. August 1888. Max Harder und Frau geh. Helm. Gestern Abend starb nach längerem Leiden unser Hausmann Wilhelm Winkler. 20 Jahre hat er mit Treue und seltener Gcwisseiihaftigktit se »es Amtes gewaltet und sich bei u»S ein dank bares Andenken erworben. Leipzig, den 16. August 1888. Familie Echomburgk. Am 6. August entschlief sanft unsere innig- geliebte Mutter, Groß- u. Schwiegermutter, Frau verw. HauptzollamIS-Assistcnt Aoh.CharlotteAiedel geb Ehrlich ».Leipzig. Sie folgte ihrem 12 Tage vorangegangenen Engelkindchen, Georg Friedrich DemetriadeS, nach. Tiesbetrübt zeigen dies lieben Ver wandten und Freunden an Frau vr. Anna DemetriadeS geb. Riedel, ihre Enkelkinder, und ihr Schwiegersohn vr. A. DemetriadeS. Konstantinopel, im August 1868. Verladt: Herr vr. pdil. Richard Beck- Gymnasialoberlebrer in Zwickau, mit Frl- Jda Hennig in Dresden. Herr Emil Meyer, Fleischermeister aus Langenau, mit Frl. Minna Löffler in Freiberg. Herr Hugo Bauer in Meisten mit Frl. Iba Gehrisch das. H-rr Franz Oberländer in Naumburg a. S. »it Frl. Alma Böhning das. Herr Emil Wellner, Kausmann aus Beicrfeld, mit Frl. Martha Ulbricht in Hainichen. Vermählt: Herr Heinrich Niebling in Blasewitz mit Fkl. Sidonie Schlicke dos. Herr Carl Dielrich in Chemnitz mit Frl. Marie Hahner das. Herr Georg Schüler in Plauen mit Frl. Martha Heyne das. Gehöre«: Herrn Eduard Winter in Chemnitz ein Sohn. Herrn Richard Borkel in Chemnitz eine Tochter. Herrn Max Lmdner in Freiberg ei» Sohn. Herrn Georg Slentzel in Freiberg eine Tochter. Herr» Psarrer M. Schubert in Meineweh ein Sohn. Herrn C. A. Braune in Pirna eine Tochter. Gestorben: Frl. Sidonie Lowke in Dresden. Frau Henriette Auguste Rüntsch geb. Schlegel m Dresden. Herr Gustav Emil Liebschcr. pens. Zablineister in Dresden. Herr Gustav Johann Schellenberg, kais. russ. K'NimeriiiusikiiS a. D. i» Dresden. Frau Johanna Christiane Gröschel geb. Michel in Niedersedlitz. Frau Henriette Vetter in Dresden. Herrn Gustav Reinhardt'- in Dresden Söhnchen Alfred. Herr» Emil Liebcrwirtb'S in Dresden TSchterchen Elisabeth. Herrn Paul Kühn's, Balletmeister in Chemnitz Tochter Lieschen. Herr Ernst Julius Prager, Dekorationsmaler l» Chemnitz. Frau Wilh. Illecberg verw. Schlüssel geb. Müller in Ckcmnitz. Frl. Johanne Christiane Wohl- geniuth in Chemnitz. Frau Christiane verw. Henipel in Kappel. Frau Auguste verehel. Heinzmann in Siegmar. Frau Emilie Kaßinan» geb. Weber in Cdemnitz. Herr» Richard Conrad's in Niederzug Söhnchen Albin. Herr Johann Adolf Külm. Pens. Hnlte»Ichn»cd in Niederbobritzsch. Herr Jod. Ehr. Ferdinand Schmidt, Bäckermeister in Meerane. Herrn W. Lösche'- in Naumburg a. S. Söhnchen Franz. Herrn Richard Schöniger's in Glauchau Tochter Gretchen Herr Friedrich Günther, Tischlermeister in Regis. Herrn Bäckermstr. Süstkind'S in Grimma Tochter Martha. Herr Pcivatus Wilhelm Süste in Weinböhla. Herr Karl Wilhelm in Wurzen. Herrn Adolt Seisert'S in Schedewitz Töchterchen Ella. Beerdignngs Anstalt un- Bazar für Fuhrwesen Ferushrechftclle 7S8. Fernsprechftelle 7S8. 82 82. (Annahmestelle: Liier,trafte Nr. 2), Filiale: volkmarSvors, Louijenstrasze Nr. 2t» empfiehlt sich für Leipzig und Umgegend zur Ausführung von Beerdigungen aller Art, sowie Uebersührung Verstorbener im In- und Ausland. Größtes Lager von Sarkophagen, Holz- un- Metaüfargen. Conductfiihrer: knn8l kuntkoIomsuZ und lotiann 8eklegel. Tiefbewegten Herzen» sprechen «Ir allen Denen unsere» wärmsten Dank an», welche un» bei dem plötzlichen und schweren Verlust unserer lieben unvergeßlichen Gattin und Mutter Freu rrloäviMv Vsrolck geb. Rost mit so vielen Zeichen der Liebe und Theilnahme zur Seite standen. Herzlichen Dank auch für die vielen Blunirnspenden und für die überaus reiche Theilnahme beim Gang zur letzten Ruhestätte, sowie Herrn Pastor vr. von Criegern für die trostreichen Worte in der Capelle und am Grabe. Leipzig, den 16. August 1888. Die tieftrauernden Htnterlasfenen. Marie»-Saä, Schwimm-Bassin 18°, Pserdebahnhaltcstelle. Eisenbahnsiraße 31. vorzüglich. Pserdebahnverbindung alle 7'/, Minuten. Dam-Badez : Moni., Dienst., Donnerst, und Freit. S—11 Uhr, Mittw. u. Sonnab. 2—4 Uhr. Herren-Badez.: slelSmitAusn.d.Dani.-Badcz. Jederzeit Schwimm-Unterricht. sD 7>u»per«t»r «le» Oslo Dam:» :Dir»Sl. Donnerst.. Sonna». 't,v- LU . ',.11. Montag, V , Mittw.. Freitag '/,-'-SU. „nck A«Ue°b««l 8etiMiwo>dn»»i» ONO Damen: DienSt..DonnerSt..Sonnab.' LU . '/.II. Montag. Mittwoch, Freitag V,2-ö. I-elp-i», Ul«vt»er«tr. L8, in »äclister k'Llis ä«r Lnbukülv unck äer Vliese. IVanneu-vilcker (icr^ütaliki veicdes 1Va»«er). 8»nä-vlli1er nach Wstritrer Art. Aoor- vliäer v 8cl>mieaebertrer iloor lierxestellt. vunipl-vlliler, irii-ck-röwiacke n. rusoi/wdc, «orrie weckieloineke Ulicker xeuuu nucli iirrtl. Vorschrift. Vorrüxl. s»ud. Liuriebtunx:. 4 nn'HHL'lliclrsil Poststraiie 1». Tags.geöffneivon MorgenSbiSAbendS,Sonntags ^U^UslUSUall, b.S Mittag». Wannen V«» bis Mittags. Wannencurbäder genau nach ärztlicher Verordnung. Wannenbäder im Preise von 40, 60, 80 /H. Geöffnet früh 6 bis 9 Uhr Abends. irse mit Rindfleisch, artoffelmus m. sr. Wurst. Spkiseansialt». > ^ Nene Letpz. Lveiieanst.. Zeitzer Straße 43<4S. Freitag: Rindfi. u. Kartoff. m. Möhren T. v. Krauß. T. B. Hosmann II. Neueste Nachrichten. * Berlin, 16. August. (Fernsprechmeldung des „Leipziger Tageblattes".) Die Kaiserin Augusta ist in Potsdam cingetroffe». Der Kaiser wird ihr sofort nach seiner Rückkehr von Frankfurt einen Besuch abstatten. — Der Kronprinz von Griechenland ist hier eilige- troffen. — Der Feldmarschall General Graf von Blumcnthal wird im Aufträge des Kaisers zur Truppen besichtigung nach Württemberg abrcisen. — Der comman- dirende Admiral Gras von MontS ist unter Belastung seines Ranges von der Stellung eines Chefs der Marine- station der Nordsee entbunden worden. — Die „Nord deutsche Allgemeine Zeitung" registrirl die Mit- theilung der „Moskauer Zeitung" vom Abschluß eine« neuen Handelsvertrags, welche sich in verdächtigender Weise ab lehnend gegen den Pertrag eiusspricht. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" ist in der Lage, zu erklären, daß diese Verdächtigungen allen Grundes entbehren. DaS Ge rücht sei vollständig aus der Lust gegriffen, denn weder habe Deutschland einen solchen Vertrag angeregt, noch werde es einen anregen. Die deutsche > Zollpolitik sei gerade eine Politik des freien Handelns, und Deutsch land merke sich dieselbe nicht verkümmern laste». — Die kaiserliche Marinecommisnon ist in Kiel eingetroffen und vom Prinzen Heinrich empfangen worden. — Tie Staats anwaltschaft zu Elberfeld hat de» Antrag aus Bestrafung des Bürgermeisters von Solingen wegen Ucbertretung des tz. 167 deS R.-St.-G.-B- zurückgewiese». — Wie aus Pest gemeldet wirb, sollen die Neuerungen am Wehrgesetze noch m diesem Jahre in Kraft treten. — In Cayenne ist ver gangene Nackt eine Feuer Sb rnn st auSgebrochcn, welche einen ganzen Stadtlheit in Asche legte. Der Schaden wird aus 10 Millionen Francs geschätzt. Nachtrag zum politischen Tagesbericht. * Die »Norddeutsche Allgemeine Zeitung" kehrt sich in einer osficiöscn Note gegen de» in Brüstet erscheinenden russisch-ossicivscn „Nord" ES heißt darin: Der „Nord" bespricht die Reise des deutschen Kaisers nach Kopenhagen in einem Leitartikel, in dein er schreib!, die dänische Presse sei einstimmig darüber, daß. was auch immer über das Zujainineulreffen des Kaisers von Deutschland und des Königs von Dänemark gejagt werden möge, nichts die Thalsache beseitigen könne, daß die Ausführung des Artikels V des Prager Vertrags die unumstößliche Bedingung einer wahrhaften Versöhnung zwischen Dänemark und Deutschland sei und bleibe. „Man kann demnach sagen", so schließt der „Nord" seine Be trachtungen, „daß, wenn die Reise des Kaisers Wilhelm auch eine gewisse Annäherung zwischen den Häsen von Berlin und Kopen- Hagen zur Folge gehabt haben mag, dieselbe andererseüs, indem sie die schleSwig-bolsteini'che Frage wieder in den Vordergrund gedrängt, den, alten nalionale» Zerwürsniß zwischen Deutschland und Dänemark neues Leben verliehen hat." Diese Aeußcrungen haben eine gewisse Bedeutung, aber nur, weil sie in einem Blatte gemacht werden, von dem man weiß, daß es der russische» Regierung zur Verfügung steht und daß namentlich einer der höchste» Beamten des russischen auswärtigen Ministeriums sich mit der Leitung desselben beschäftigt. Aus diesem Grunde haben wir auch die Auslassungen deS „Nord" etwas tiefer gehängt, denn es ist daraus zu enlnehmcn, daß diejenigen russischen Politiker, welche hinter dem „Nord" stehen, »och immer daraus ausgehe», uns in Verbindung mit einem etwaigen fran zösischen Kriege einen möglichst großen Thett von Schleswig wieder abzunehmeu. * Zur Enthüllung des dem Andenken des Prinzen Friedrich Karl gewidmeten Denkmals in Frank furt a. O. schreibt die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung": Am heutigen Tage sällt die Hülle von einem Denkmal, welches dazu bestimmt ist, das Andenken an einen erlauchten Sprossen un seres Herrscherhauses, an den Prinzen Friedrich Karl, im Ge dächiniß der jetzigen wie der späteren Geschlechter zu verewigen, auch die Erinnerung lebendig zu hatten an eine» Fürsten, welcher, in voller Manneskrasl jählings dem Leben entrissen, seinen Namen mit unverlöschlichen Zügen in die Tafeln der vaterländische» Geschichte eingetragen hat! Ein tapferer Mitkämpfer in ernst bewegter Zeit, hatte dP ver ewigte Heldcnprinz reichen Anlhcii an den Ereignissen, welche eine der denkwürdigsten und ruhmvollsten Evochen unserer nationalen Entwickelung bezeichnen, in der das Sehne» nach des Vaterlandes Macht und Größe aus eine ungeahnte Höhe gehoben und ibm jene Befriedigung zu Theil wurde, die heule die Brust jedes Patrioten mit Stolz und Begeisterung erfüllt. Ebenso wie der Ruhm, de» er als siegreicher Feldherr erworben seine» Namen in glanzvoller Weise dem Gedenken der Nachwelt eingeprägt hat. so wird weit über die Kreise hinaus, die dem erlauchten Heimgegangenen persönlich nabe gestanden haben oder nur flüchtig mit ihm in Berührung gekommen sind, das Denkmal des Eittjchlasencn die lebhafteste Theilnahme und das freudigste Empfinden aller Derer Hervorrusen, die Preußens erhabeneni Herr, scherhause in alt angestammlcr Treue ergeben sind. Ganz besonders unvergessen aber wird in der Armee die Erinnerung an den Ver- blichcnen sortleben, zumal in dem Hcerestheil und in der Provinz deren Söhne er »> drei Feldzügen zu reiche» kriegerischen Ehren führte und an deren Spitze er den Lorbeer des Sieges errang. Die Waffenthaten, die in jenen Kriege» unter der Führung des ritterlichen Prinzen „Allzeit voran", wie er im Mund« der Soldaten hieß, verrichtet wurden, sind noch zn srisch im i dächiniß, um hier einer näheren Darlegung zu bedürfen. ES genügt, an die Namen der größten Entscheidungsschlachten inner halb de» großen Jahrzehnts zu erinnern, um den Siegeslauf de» von ihm gesührlen HeereStheiles in großen Zügen den Zeiigenossen in die Erinnerung zilrückzuruse»! Und w.nn dereinst das Andenken an die herrlichen Tage von Düppel, Alien. KöniggrStz, Metz, Orleans. Le Man» rc., an welchen er frische Ruhmeskränze »m leine Schläfe wand, den Mitlebendcn entschwunden sein wiro, dann möge das Bild v»n Erz die Nach- kommen mahnen und onsporaen zu frischer That und zu begeisterter Hingebung an da» Vaterland. Dann möge e» gleichzeitig ein Wahr- »eichen der Erinnerung an die Kämpfe und Siege sein, durch welche die Grüß« und Macht Preußen» und Drntschlaad« besiegelt wurde und an das leuchtende soldatische Vorbild, da» der Heldeuprinz und große Patriot seinen Standes- und BerusSgenossen, und damit zu gleich der ganzen Nation war! * Ter Rücktritt deS Grasen Moltke beschäftigt elbstverssändlich die Presse; die Verhältnisse liegen indessen o, Laß an dem bisherigen Vcrhältniß nichts Wesentliches geändert wird, und der berühmte Stratege wird nach wie vor der höchste Rathgebcr in Dingen der Armee sein. Eine militairische Feder in der „Neuen Preußischen Zeitung" unter nimmt cS, die charakteristischen Züge der Moltke'schen Periode der Kriegs sührung zu ziehen. Wir lesen daselbst: Eine Anzahl wichligcr Factorcn wirkte» zusammen, um die Er« olge Molikc's in den letzten Kriegen vorznbcreite». Vor Allem war cS die Ueberlicserung der von Scharnhorst Gneisiiiau-Blüchcr gegen Napoleon angewandten Strategie, welche, durch die geniale Feder eines Clauliwitz scstgelegt, den Grundstein zu den neueste» Kriegseniivürscn legte; denn die ichncidige und rationelle An schauung jener Männer, die den Gegner suchte» »nd sich um de» Raum mch: küniincrlcn, de» Feind vernichten und nicht nur ver- wunden wollten, die im Angriffe »nd nickt im Manövrircn ihr Heil suchten, ist, wie kürzlich ein sranzüsiicher Schriftsteller so meister- hast darstelltc, in der Art der Kriegssuhrung Moltke's verkörpert wieder ousgelebt und mit »euer Gluti, dnrchhnuchl morden. Ferner wusste Mottle mit dem Ausschwunge zu rechne», den die Technik in diesem Jahrhundert nahm, die in der Verwenhung deS Dampscs „nd der Elcktricnüt im Eisenbahn- uni Tclegrapheinvese» den Armeen zn G»Ie kam. Hier sa»d er nun eine Hilse, ohne die selbst bas größte Geine keine io glänzenden Resullate bättc einheimien können; das war die glückliche Begabung des Prinz-Regenten, Königs »nd Kaisers Wilhelm, der mit seinem klaren, durchdringende» Buck die Vorlheile erkannte, die jene Technik der Kriegführung bot, noch ehe ein Nachbarhecr sich viel um die Fortschritte derselben gekümmert halte. Durch die drei unsterblichen Schöpfungen der Reorgani sation der Armee, deS Mobilmachungs- und Linienplanes, wie der Einfuhr»»,, des Zündnadelgewehres sicherte der Hoyenzollcrn- sürst seinem Heere einen Borsprung für den Beginn des Krieges und eine solche Nachhaltigkeit in der Durchführung desselben, daß meist schon mit den» ersten Ausmarsche der Sieg entschieden schien. Für diese ersten Ausinärsche, sowie für die Aus nutzung aller taktische» und lechnnchcn Vortheile in den weiteren Kamvsen fand die Armee in de», durch vielfache Arbeit geschulten, Hellen Geist eines Molike die lenkende Kraft. Zn Hilfe kam als dritter der hellblickende Verstand und starke Wille des Ministers, spätere» Fürsten Reichskanzlers, der die Faden der Diplomatie so zu weoe» wußte, daß der Feind stets isoiirr stand, der die Zeitpunkte zur Kriegserklärung so meisterhait wählte, daß Preußen-Dcutichlanü immer die politische und militairische Initiative — jenes nimmer hoch genug zu veranschlagende moralische Kraslinoment — gesichert blieb, und der schließlich auch verstand, den einmal errungenen Sieg richtig allszubenicn. Diese Männer, zu denen die bildende Kraft Roon's »nd anderer helfender Mitarbeiter sich gesellte, waren eine este Säule, deren Theile sich gegenseitig ergänzten und in glücklicher S.'reinigiing wie geschaffen waren, Deutschlands Größe zu heben, zu tützen uns z» tragen. * AuS Christiania, 12. August, wird der „Vossischcn Zeitung" geschrieben: Die Wahlbewegung wird immer lebhaster, säst täglich finden Versammlungen statt, aber die Zersplitterung der Linken hat bisher keine guten Früchte getragen. In Hammersejt, wo die Linken bei der letzten Wahl siegten, kommt jetzt kein einziger Linkeninaiin durch. Daß die Finmarksstädte sür die Linke verloren sind, habe ich schon gemeldet. Man fürchtet, daß auch Tromsö sür die nächsten drei Jahre durch einen Rechlcnmann im Reichstage vertreten werden wird. Die Rechte hat hier nämlich einen Candidalen ausgestellt, eben!» die „gemäßigte" Linke und die reine Linke. Damit ist der Sieg der Rechten gegeben. Wenn die beide» Linkengruvpc» sich in zweiscl- hasten Kreisen nicht über gemeinsame Candidaten verständigen könne», und daran ist nicht zu denken, so werden schwere Verluste unvermeidlich sein. Es tritt jetzt leider Das ein, was wir schon vor einem halben Jahre vorausgesagt haben, daß die Rechte den Nutzen von dem Zerfall der Linke» habe» würde. Der Auilösungsproeeß iiincrhaib dieser Partei ist aber sür jetzt noch unaushaltsam. Von beiden Seiten wird der Kampf mit wachicnder Leidenschaftlichkeit geführt. Auch die früheren Mitglieder des Sverbrup'schcn LabinclS trete» jetzt offen al leine erbitterte» Gegner hervor. Soging der trübere StaatsrathAstrup in einer in Kristiaiissund abgehaliene» Wählervcrsammlung mit äußerster Schärfe gegen Sverdrup ver. Er kritisirte das Ver halten des Ministers in der Frage der kirchlichen Gemeindeverfassung und in derjenigen dcc diplomatischen Angelegenheiten. Er jand, daß Sverdrup wichlige öffentliche Sachen mit Hochmuth behandelt und au! beiden Seiten des Kjölengebirges Fiasco gemacht, so daß er als Regiernngschej sür alle Zeiten unmöglich sei» müßte. Es sei jetzt nolbwendig, einen unbedingt chrenwerthen Man» an die Spitze der Regierung zu stelle». Astrup erklärte, er würde sich, wen» er gewühlt werden iollte, der „reinen" Linken ansckließen. Er sei sür das allgemeine Stiminrechi, wünsche aber »»nächst nur eine Erweiterung des Stimnirechls. Auch spreche er sich im srei- i uiidlerischcn Sinne aus. In ähnlichem Sinne sprach auch der bekannte Linkensührer Präsident Konow sich in Boß aus. In einem 2'/,stü»dige» Vortrag legte er alle Enttäuschungen dar, welche Sverdrup der Linke» bereitet habe. Das erste Recht deS Volkes sei da? R chi ans Rahrvei:, aui dieser Grundlage habe die „reine" Linke im Gegensatz zn ihien Gegnern ihre Politik ausgebaut. Mir ine. * Zwei der ma növrirenden brittischen Geschwader, und zwar die der Admirale Tryon und Fitzroy, befinden sich wiederum in Lough Ewilly, um sich mit Kohlen zu versorge». DaS erstere Geschwader hielt sich aus der Fahrt von Liverpool lange genug auf der Höhe von Holyhead aus, um diese Stadt und den Hasen zerstört haben zu könne». Bei der Einfahrt in de» irischen Hase» raunte ein Torpedoboot in ein anderes, und be schädigte e- dermaßen, daß eS fernerhin an den Manövern nicht theilnehmen kann. Die Schiffe der Admirale Baird und Rowley sind zur Vertheidigung der Themse in den Downs concenlrirt. Am Sonnabend Nachmittag bombardirle ein vermummter Kreuzcr Folkc stone. er wurde aber erkannt und von 2 Schiffen Admiral Bauds verfolgt. Der Marine-Eorrespoadent der „Daily N-wS" kommt zu dem folgenden Schluffe: „Der Krieg wurde am Anfang von engliicher Seite offensiv, nicht rein defensiv geführt. Dle seind- lichen Admirale jedoch errangen den Sieg trotz aller Ungunst der Verhält»tffr. Außerdem, daß sie -ine geringere An zahl Schiffe batten, waren sie in Häsen mit enge» Ein- gängen eingeschlossen. Alle Ebre gebührt ihnen deshalb. Die Operationen sind natürlich noch nickt zum Abschluß gekommen und ein glänzender englischer Sieg kann ibre zahlreichen Erfolge noch neulralisiren. Milt'erweile aber hat das Land eine Lehre erhalte». Die Flotte Großbritannien?, so groß sie ist. ist nicht groß genug, um emen Krieg, selbst nicht eine» rein defensive», z» »niernehmeii. Sie könnte die sranzösifche Flotte nicht in Brest, Cherbourg und Toulon blockiren. Die schuelliegelnden französische» Kreuzer würde» die Blockade durchbr, chen und die englische Küste verwüsten und Großbritannien würde wenigstens eine Zeit lang jenen Ulanen des OceanS prciSgcgeben sein. Wir müsse» deshalb eine Menge weiterer schneller Kreuzer bauen." Der „Daily Chronikle" macht sich das Vergnügen, die Contributionen zusamineiizustellcn, welche Admiral Tryon erbeben Hai Es mußte» zahlen: Aberdeen 400 000 Lstrl., Edm- burg und Lcith 1000 000 Lsirl..TyiieöOOOOOLstrl.,Newcastle 1000 000 Lstrl., Sunderland 100000 Lstrl., Hartlepool 500 000 Lstrl., Scar- borough 500000 Lstrl., Grimsby 500000 Lstrl. Admiral Hornby räth zu folgenden Maßnahmen: 1) die Zahl der Kreuzer zn vermehren, 2) >in Kriegsfälle nicht nur Blockade- geschmader anszurüstcn, sondern außerdem ein Geschwader an der Mundung des Canals »nd das allersiärkstc zwischen Torbay und den Downs ausziistellen. Man muß immerhin zugcstehen, daß die Manöver mit großer Gewisjenhasligkcit der Wirklichkeit entsprechend durchgesührt werden und so ein Bild von der cngliichcn Kriegführung zur See geben, wie cs treffender kaum möglich ist. Die Schisse liombardircn offene Plätze, um Contribittioncn herauszupressen, und vermeiden sorgfältig jeden Zusammenstoß mit dem Gegner, denn cS kommt ihnen nur daraus an, das feindliche Eigenthum zu plündern und zu zerstören, natürlich das Privateigenthuni, denn das des Staates ist gewöhnlich nicht schutzlos; ei» Seeräubcckricg in deS Wortes verwegenster Be deutung. ZU den Manövern. * Leipzig, 16. August. Nachdem am 15. August durch die Besichtigungen der Jnsantcrie-Regimenter Nr. 106 und 107 die diesjährige Periode des Regiments-Exercirens für dieselben abgeschlossen worden, beginnen mit dem 17. August deren Uebu »gen in der Brigade. Am 20. dss. Mts. findet durch Se. königl. Hoheit Gencralfcldmarschall Prinz Georg, den commandirenden General, die Besichtigung dieser Brigade (der 48.) aui dem Connewitzcr Cxcrcirplatze statt und wird dieselbe, bevor sie in das Manöver-Terrain abrückt, »och große Schießübungen mit scharfer Munition bei Taucha abhallen. Dw Besichtigung deS dritten Regiments unserer Garnison, Nr. 134, findet am 21. Anglist durch den Divisions-Commandcur Gencrallieutenant von Tschirjchky, Excel!., statt. Das Regiment, welches bekanntlich zu der 47. Infanterie-Brigade gehört, verläßt alsdann die Garnison,um die Uebungcn mit seinem Schwester-Regiment«, Nr. 139, in der Brigade bei Dübeln abzuhallen. Mit dem 3. September beginnen die beiden genannten Brigaden ihre Uebungen im Gelände zwischen Leipzig und der Mulde, und zwar die der 47. Brigade in besten nördlichem, die der 48. Brigade in dessen südlichem Theile. Die beiden ersten Tage sind sür Uebungen gegen markirten Feind bestimmt, der 5. September ist Rasttag. Am 6., 7., 8. und 10. September (der 9. ist ein Sonntag) finden sogenannte Brigade-Manöver, gegen- eilige Manöver von Abtheilnnge» gemischter Waffen, statt, weiche von den betreffenden Brigade-Conimandeuren geleitet werden. Mit Abschluß der Brigade-Manöver beginnen die Divisions- Manöver der 2. Division Nr. 24 unter Leitung ihres Comma». denrs, des GenerailieutenanIS von Tschirjchky, Excellenz. Die Regimenter rück n hierzu in neue Quartiere, welche sür daS 134. und 139. Regiment i» der westlichen, sür daS 106. und 107. Regi ment in der östliche» Hälfte des Manöver-TerrainS liegen. Der 11. und 12., 14. und 15. September sind sür gegenseitige Manöver von Abiheilnngen gciniichter Waffen unter Führung von Brigade- Commandeurcn best-mmt; am 13. ist Rasttag, wie auch am 16. Sep tember, einem Sonntage. Ain 17. und 18. wird die gelammte Division gegen einen markirten Feind manövrircn und damit den Abschluß der diesjährigen Herbstübungen erreichen. Am 19. beginnen die Heimmärsche res». Transporte der bisher vereinigt gewesenen Truppcntheile aller Waffe». Bivona cs der Vorposten werden während der Nächte zwischen je zwei Uebungslagen stattfinden, ein Bivouac der gesammten Division in den gegen einander sichtenden Abtheilungen am 14. September. Zweite General-Versammlung des Evangelischen Lundes zu Duisburg am 12. bis 14. August 1888. n. * Duisburg, 13. August. Um 2 Uhr versammelten sich etwa 150 rheinische Bundesmitglieder, bezw. Abgeordnete zur General- Versammlung deS Rheinischen Hauptvereins. Der Vor sitzende P-arrer lüc. vr. Thönes nahm in der Eröffnungsansprache Bezug a»! de» gedruckt vorliegende» ^Jahresbericht, sowie aus die begründende Bcrkanimlung zu Bonn am 29. Juli 1887, wo sich 400 cvaugelüche Männer, darunter nicht wenige conscssionelle und pofiilv.umrte, zur Wabrung der deutsch-protestantischen Interessen die Hand reichten. Ferner gab er eine ebenso interessante, wie erfreuliche Mittheilunf über die Arbeit deS Vorstandes und über die Enimnsiiimg deS Hauptvercins, welcher jetzt über 11000 Mitglieder zählt, darunter nach ziiverlSssig scheinender Schätzung etwa 7000 Arbeiter und Handwerker. Die Cassen- abrechnung ergiebt einen Ueberschuß von 6288 Eine An zahl Anträge wurde dem Vorstande zur Lerberathung überwiesen, der Vorstand wurde durch Zuruf wiedergewählt »nd besteht also aus ein weiteres Jahr aus vic vr. Thöne», Superintendent Umbeck- Kreuznack (stellvertretender Vorsitzender), Pfarrer Terlinden-Duisburg (Schristsührer), Fabrikant Fr. Hardt-Lenncp. Pros. vr. Benrath- Bonn, Psarrer Vie. Weber-M.-GIadbach, Kaniniann Wilhelm Gree- ven-M.-Gladback. Hauptlehrer Stock-Elberseld. Pfarrer Ecklickum- Merxheim, Psarrer Hackenberg-Hoiienbach, Psarrer Siebert-Rem- schc>d, Superintendent Zillesscn-St.-Arnual, vr. Rein-Bonn. Hieran schloß sich in der um 4 Uhr beginnenden Verlamm- lung der Bundesmitglieder der Bericht deS Herrn Lonsist.- Rath Leuschner-Merseburg über die Entwickelung de- Ge- sammtbiinde» in Deutschland. BIS der evangelisch« Bund am lO.Iffiigust 1887 in Frankfurt begründet wurde, zählte derselbe 10 000 Mitglieder, jetzt ist die Zahl 37 000 überschritten, nach zuverlässigen Berichten dürsten demnächst 40000 gezählt werden. Hervorragende Betheilignng hat der evamielilche Bund im Laieustand« gesunden, in allen Schickten der Bevölkerung, Bauern und Arbeiter nicht aus genommen. Die kirchlich: Rechte, anfänglich Gegnerin der Bestre bungen, hat jetzt eine mehr abwai tende, bez. schon sympathische Haltung eingenommen. Wesentlich zu dieser veränderten Stellung haben die Verhandlungen aus den Provinzial-Synoden beigetragen. Auch die öffentliche Tog:sprcsse sängt an, zu suhlen, daß die Lage der evan- gelücke» Kirche beginnt, eine unheimliche zu werden. In demselben M^ße. wie diese Erkennlniß zunimmt, wird die Erkenntniß wachsen, daß die Bestrebungen des Bundes einem dringenden Bedürfniß ent sprechen. Dagegen hat die ..Kreuzzeitung" unter dem Beifall der ..Germania" die unrichtige Behauptung ausgestellt, der Bund sei eine „liberale Gründung", um den Orthodoxen nicht den Ruhm zu lassen, das evangelische Bewußtsein wachgcrusen zu haben. Tie Folge sei eine Zersplitterung der Kräfte und die Ablenkung der be rechtigten positiven Bewegung aus die Bahn reiner Negation gegen Rom. Ei» dieierhalb an den Chef - Rcdacteur der „Kreuzzeituug" gerichteter Appell blieb unbeachtet. (!) Aus dem Vereinsleben wurden hochersrcnliche Miitheilungen gemacht, besonders erwähnenswert!, ist die Begründung vo» Sludcntenvercincn in Bon», Jena, Tübingen rc., von Candidaten-Vereinc» in Hcrborn, Loccum, Wittenberg. Ferner gestattete der Ncjcrent einen Einblick in die weitgrcisende Thäiigkeil des Vorstandes, wobei er discretc Mittheilungcn über gewisse mit Staatsbehörden geführte Verhandlungen machte. Dem verstorbenen Vorstandsmitgliede, Professor vr. Riehm, wurde ein warmer Nachrus gewidmet. Am Schlüsse des oft von Beifall unter brochenen Berichtes wurde hingcwicsen aus die Bedeutung deS Bundes »nd seine innere Stärke. Die oberste» staatlichen Be hörden wissen jetzt, in der deutsche» evangelische» Christenheit giebt es eine Instanz, getragen von 40 OM evangelischen Männern, welche über die ev. Interessen wacht; eS giebt eine Stelle, welche den früher unbeackstet verhallten Klage» Nachdruck giebt. Ist die e Vertretung auch eine frei gebildete, uni so mehr entspricht sie dem Geiste der evangelischen Kirche, um so mehr kann sie ihre Kraft entwickeln. Sie wächst aus dem Volke heraus und wächst mit Gottes Hilfe in das Volksleben immer liesir hinein und wird eine Stärke gewinnen, welcher keine äußere Kraft widerstehen kann! War dieser Bericht ein vertraulicher, so gilt das in noch höherem Maße vo» dem sich umniltelbar anschließenden Bericht über die Thäliqkeit und die Ziele deS Preßconiiläs, erstattet von Herrn Professor Ni pp old-Jena. Es sei im Besonder» nur erwähnt die warme Empfehlung der Gustav-Adols-Schrisle», der Flugschriften des Ev. Bundes, der Schriften von Kaiserswerth, Calw, dem Rauhen Hause. Die aus die Prcßthätigkeit der Redaction der „Kirchlichen Correspondenz" (dem wir diesen Bericht entnehmen. Die Re- daciion des „Leipziger Tageblattes") verwendete Arbeit fand die An erkennung der Versammlung. — Lic. Weber-M. Gladbach spricht über diejociale Organisation des römischen Katholicis- mus in Deutschland. Ausgehend von dem Worte Mariano's (Papsttlium und SocialiSmiis), daß die sociale Thäligkeit der römi schen Kirche nirgends größer und intensiver sei als gerade in Deutsch land, kommt Redner zu dem Resultat, daß allerdings die römisch: Kirche in der socialen Organisation blendende Resultate erzielt hat. Die große Zahl der Priester, mehr und mehr durch Orden aller Art unttrstlitzt, die im Culturkamps eittsachte Kampfesenergie, die Concurrenz gegen den deutschen Protestantismus haben dies zu Stande gebracht. Die Zahl der katholischen Vereine ist tir.e erstaunlich große: die Arbeiter-, Meister- und Gesellenvereine, die Bouernver- eine, vor Allem der westfälische, der Augustinus-Verein sür Presse, die katholischen Juristcnoereine, die Brüderschaften, Congreqationen und dritten Orden rc. rc. Die römische Kirche traut sich selbst allein die Kraft zur Lösung der socialen Frage zu und sieht wie z. B. der Socialpoliiiker Hitze mit iouvcrainer Verachtung aus die hundert Mal lodl geiagie evangelische Kirche herunter. Woher kommt es aber, daß wir in Deutschland. England und Nordamerika allein diese socialen Bestrebungen der römischen Kirche haben, in den Ländern, wo die römische Alleinherrschaft besteht, weit weniger oder gar nicht ? Es erklärt sich daraus, daß auch die sociale Vereinsthätigkeil der röinneben Kirche, wie Alles übrige, nur Mittel zum Zweck lfi. Man raff: die Massen in straffer Oraaniiation zusammen, um sic jedem staatlichen und aiiders.fläubigen Einfluß zu entziehen und je nach Bedürfniß gegen den Staat ausspielen zu können. Man mußte sich um den Arbeiter und kleinen Mann kümmern, um seiner vor Allem im Culturkamvs als Rückhalt sicher zu sein. Wo man die kirchliche Alleinherrschaft hat, wie in den romanischen Ländern, Belgien und Irland, kann man die socialen Zustände ruhig dem hergebrachten Schlendrian überlassen. Die sociale Thäligkeit der katholischen Kirche strebt ferner eine ständische Gliederung der Gesellschaft an unter Leitung der Kirche, nicht des Staates, und damit die Schwächung der Staatsgewalt. Bei den vielen socialistischen Elementen dieser römischen Socialpolitik, bei der Zuneigung der römiichen Kirche z. B. zu der socialistischen Partei der „Ritter der Arbeit" in Nord amerika, ist es wahrlich nicht verwunderlich, wenn auch die katholi sche» Städte Deutschlands, Mainz, München, Breslau rc., ebensowohl Herde der Sacialbemokratic sind, w>e die protestantischen. Immer- bin aber müssen diese römischen Bestrebungen eine» Sporn bilden sür das evamictische Deutschland, daß wir auch hier durch Rührig keit unk Opsiiwilligkcit eine gemeinsame Liebeskette von Vereine» immer mehr bilde», daß wir unermüdlich daran arbeiten, um im evangelische» Volke den Resormalionsgedanken des allgemeinen Pricsterihunis durch immer lebendigere Vereinsbildung zu verwirk lichen." Psarrer ThöneS-Lennep schloß die Versammlung mit Gebet. DaS Fest der evangelischen Bürgerschaft fand solch zahl- reichen Besuch, daß sofort nach Oeffnung der Thüren eine Stunde vor der programmmäßigen Zeit der Saal bis auf den letzten Platz von einer festlich geschmückten und sreudig gestimmten Menge gefüllt wurde. Die Männer- und Jünglingsvereine von Duisburg und Hochseld stellte» einen Poiaunenchor, welcher die gemeinschaftlichen Gesänge (Wachet aus, ruft u»S die Somme; Ein' feste Burg ist unser Gott; Nun danket Alle Gott; Deutschland, Deutschland über Alles) begleitete. Psarrer Terlinden, als Vorsitzender deS hiesigen OrtSvereinS, gedachte in bewegenden Worten deS Heimgangs zweier vielgeliebter Kaiser, von Wilhelm I., der seinem Volke ein Segen war und sein Volk segnend starb: von Friedrich III., in dem die alle Pflichttreue der Hohenzollern und warme Begeisterung sür die ideale» Güter der Menschheit gleich lebendig wnr. Dagegen senkt sich Trost in die schmer-verwundeten Herzen im Hinblick auf Tage wie den 25. Juni, wo säinintliche deutsche Fürsten sich »m »njern Koijer Wilhelm 11. schoarien, ein hinreißendes Bild iür das Dichter- wort: „Wir wollen sein ein einig Volk von Brüdern!" Wir wissen, daß uaier Kaiser den vom Hohenzollernhause heilig gehaltenen Grundsatz der religiösen Duldung bewahren wird; von ganzem Herzen, aus innerster Ueberzeuguag stimmen wir zu. Aber er wir» auch unsre Kirche schirmen nach außen und vor Zwietracht im Inner« bewahren." Mit Jubel wurde da» dreifache Hoch ausgenommen, und stehend lang die Versammlung die Nationalhymne. Psarrer Thikötter-Bremen erinnert au drei ehrwürdige Gestalten seiner Baterftadt Duisburg, den verstorbenen Professor HülSman»,
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