Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.11.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-11-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188811089
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- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881108
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-11
- Tag1888-11-08
- Monat1888-11
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.11.1888
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««8 dem Umschlagplatz» t» Load«, welcher der letftml-Dflchlgste ist, wegen letaler Berslopsuag deffelb» am 17. October eiugestellt werden mußte und sich erst am 28. Oktober wieder Offnes Nest. Später trat wieder ein fühlbarer Kahnmangel ei». Dir Folge hiervon war, daß bedeutende Quantitäten für den Elbeweg bestimmter Güter auf dem Schienenwege nach Dresden dirigirt werden mnsttea, um erst auj dem dortigen Elbequai »um Umschlag z» kommen. Hieraus erklärt sich auch die Geringfügigkeit der diesmal dem Elbewege »»gekommene» Rohzucker-Sendungen. Segen den gleichen Monat des Vorjahres hatte der Elbevertrhr im verflösse»«« Monate, wenn auch gegen den Vormonat (September) diese- Jahre- uni 119 S71 Meter - Etr. znrückbleibeud, daS namhafte PluS von 517421 Meter-Etr. zu verzeichnen. Line ganz ansterordentltche Höhe ersuhreu die Export-Verschiffungen von diversen Stückgütern und Gerste. Bon rrfterea gingen diesmal 338 761 Meter-Etr. (-!- 115 750 Meter-Ctr. gegen September l. I. und -s- 180 072 Meter-Ctr. gegen Oktober v. I ), von letzterer 191373 Meter-Ltr. i-,- 118 568 Meter-Etr. gegen September l. I. und -ft 94 454 Meter-Ctr. gegen Oktober v. I.) den Elbeweg. Im Ganze» kamen im Monate October l. I. 2 225 359 Meter-Etr.» also durchschnitt lich per Tag 71790 Meter - Etr.» Güter der Elbe »u. An Braun kohle nach diversen Relationen wurden 1490365 Meter-Ltr. (-i- 137 643 Meter - Etr. gegen den gleiche» Monat de- Vorjahre- und — 420 580 Meter - Etr. gegen September l. I.) auf di» Elbe- Fahrzeuge gebracht. Die Verschiffung frische» Obstes »ach Berlin «trug 39 265 Meter-Etr. und überstieg jene des gleichen Monate- des Vorjahres um 17166 Meter - Etr. Wetter kamen im Monate Oktober l. I. der Elbe »u: 45 529 Meter-Ltr. Rohzucker, 4220 Meter - Ltr. Mehl, 672 Meter - Etr. lebender Fisch« nach Hamburg, 16 250 Meter-Ltr böhmischer Schwarzkohle nach Magdeburg, 14 406 Meter-Ltr. Weizen nach Riesa. 6364 Meter-Ltr. Brennholz, 14 261 Dieter-Ltr. Basaltsteiue, 53333 Meter-Ltr. Saudsteine uud 10060 Meter - Ltr. Mauerziegel «ach Dresden. Wie». 6. November. Der heut» publieirt» Aa-wei- über den Stoa» der schwebenden Staatsschuld mit Ende Oktober constarirt. dast am 31. October der Umlauf der Saliuea>ck>eine 77 481 797 fl. betrug uud demnach feit Lude September 7 568050 fl. zurückgegaugen ist. *— Oefterreichische Südbah». Der Schaden des Wage», brande- in de» Werkstätten der Oesterretchischeu Südbahn ist im ersten Moment stark überschätzt worden. Nach authentischen Juso» matioaen beträgt derselbe Alle- in Allem höchsten« 40 000 fl., wobei sowohl die »othwendige» Nenherftellungen am Gebäude ol» die Reconstruction der Waggon- berücksichtigt erscheinen. Bekanntlich besteht unter den österreichischen Bahnen ein wechseltheiliger Brand- schadenverficheruugSverdand, so daß auch von der obigen Summ» nur eiue Quote dir Südbahn selbst trifft. Die Höhe desselben wird jedoch erst nach Ablaus de- Jahre- ermittelt, kan» aber keiar-weg- bedeutead sein. *— Oefterreichische Nordwestbahu. Die österreichisch« Regierung hat dem Vertrage bezüglich der Betrieb-Übernahme der Localeiseubahustrecken Eza-lao-Zawratetz und Schatzlar.-önigshan durch die österreichische Nordwestbahu. resp. die südnorddeutsche Verbindnng-bah» ihre Genehmigung versagt, weil ihr da- garantirte Ertrag-minimum zu hoch bemessen schien. Die Nordwestbahn ist gegenwärtig mit der Ausarbeitung eine- uenea Vertrage- auj Basis der Selbstkostenvergütnug beschäftigt. Galizische Carl Ludwigbahn. Die Verwaltung der Salttischeu Carl Ludwigbahn beabsichtigt vom 1. Jannar 1889 ab die «iahelt-sätze für die Holztrou-porte in der Relation von Lem berg nach Brody auf die coacessiouSmäßigen Normalsädr zu erhöhen. Diele Erhöhung hat den Zweck, der Loncurreoz der russische» Bahnen zu Gunsten der Jalond-routeu eutgegeuzatreteu. Die beabsichtigte Erhöhung beträgt 0,35 kr. per kw uud per 100 lue. Für di« übrigen Relationen würden di« bi-berigeu Frachtsätze verbleiben. Außerdem soll zur Fördern»« de» HolzttanSportS aus Galizien nach Trieft von ..Iklwrm Datum an «In neuer Holztaris nach Triest und Fiume zur Einführung gelangen, bezüglich welcher Angelegenheit die Verhand lungen zwischen den betheiligten Bahnen bereits sei» längerer Zeit im Zuge sind and in welchen nach den bisherigen Ergebnissen un gefähr ein Durchschnitt von 0,12 kr. per 100 kx und per um zur Einrechnung gelangen dürste. Bezüglich der ersterwähnten Loris- Maßnahmen hat, wie die „Pr." mitrheilt, die Verwaltung der Earl Ludwigbahn bei der Regierung um die Genehmigung nachgejucht. Am 8. d. M. finden in Warschau Verhandlungen zwischen den öüerrrichisch-vngorischeu Eisenbahnverband statt, an welchen auch der Generoldirector der Carl Ludwigbah» theilurhmen wird, um dort zunächst mit den Vertretern der Jwangorod-Dombrowoer Bahn über die Theilung de- Verkehr» sich za verständigen. '—Die Lonversion--Operation. Ja dem dem unga rischen Abgeordnetenhaus« unterbreiteten Gesetzentwürfe über di« Lonversion der Staatsschulden sind die Anlehen genau specisicirt, welche zur Lonversion gelangen sollen. Wir erachten e» augezeigt, zur Orieatirnoa über die Operativ» die Bersallsristen der ver schiedenen Salehru nach dem „Pest. Lloyd" nochmals genau au- zugeben: Galdsa Bersallzett Ungarische Etseabahn-Aaleihe . ! » 71228 000 1917 1871er M-Milliouen-Anleihe . . . 19 705 000 1903 1854er 54-Millonen.AnIeihe ... 37 401 000 1903 Ol'bahn H Prioritäten 29 986000 1963 Ostbahn III. Prioritäten .... 9 785 000 1952 Gömörer Eisenbahn-Psaudbriefe . . 5 248 000 1912 JnvestitionS-Anleihe 5 000000 1926 Ostbahn I. Prioritäten 43 936000 1952 Theißbahn-Prioritäten 19 358 000 1946 Siebcnbürger Bahn-Prioritäte» . . 20 398 000 1950 Donau Draubahu-Brioritätea . . . 6 796 000 1950 Alsöldvahn-Prioritäten 19 897 000 1946 Grundenllastungs-Obligationea. . . 159 656 000 1916 Die wesentlichste Hinausschiebung tritt also bei jenen Gold- Anleihen ein. die bis zum Jahre 1903, also schon binnen 15 Jahren, vollständig getilgt worden wären und zwar kann dieselbe, wenn die vom Fiaanzmiaist« für Gold-Aalehen erwähnte Maximalsrist von 75 Jahren beansprucht würde, 60 Jahre betragen. Eine Durch- ichnitisrechnung unter Zugrundelegung der Maximalsristen von 75 Jahren für die Gold-Anlehen, 80 für die Silder-Anlehea uud 60 sür Grundeatlastungs-Obligationen, würbe eme Hinausschiebung um ca. 33 Jahre sür diese 448 394 Millionen betragenden Anlehen ergeben. '— Von Ungarn an» wird vor einem Tonsortium von Schwindlern gewarnt, welche die Ausbeutung eoropäischer Fabrikanten ebenso srech wie erfolgreich betreiben. Durch gegen- seitig ausgestellte günstige Informationen erschleichen sie sich den Credit des europäischen Hauses, das in manchmal unbegreiflicher Vertrauensseligkeit die Waare auf meisten- längere Frist abgiebt Dieselbe wird mit 30—40Proc. Verlust verschleudert: bei Fälligkeit der Accepte wird noch eine Prolongation durchgcjetzt, schließlich werden dieselben protestirt, der betreffende Industrieritter erklärt »ch einsach insolvent und bietet sciuen Gläubigern einen 15- bi» ckOproceutigea Ausgleich an, wenn er es nicht vorzieht, nach der Versilberung der Waare zu verschwinden. Unterstützt wird diese- Treibea durch den Umstauv, daß o> deutliche Coacursabhondlungen in der Levante nur selten dnrchgesührt werden, die Buchführung der meisten hiesigen Geschäftsleute nicht den europäischen Begriffen entspricht, und die gerichtliche Verfolgung sraadulofer Falliten feiten ersprießlich ist. Die Spesen der gerichtlichen Eintreibung von Forderungen sind in der Levante bedeateadr uud gegeoübrr solchen Leuten meisten» ganz unnütz verausgabt. Italienische Finanz«». Der „Diritto" behauptet, daß der Fehlbetrag für da- vorige n»d da» lausend« Finanzjahr sich aus 120 Millionen beläuft. Das „Bulletin fiaaucier international" schätzt denielbcn jedoch nur aus 105 Millionen uud demeatirt glrichzeiiig die Nachricht, daß der Fiaanzmiuifter beabsichtige» behus» Deckung des Deficit- die dem Staate gehörigen Eisenbahnen zu verkaufen. Die „Perseveranza" meldet dagegen, daß rin Theil der LabiaetS- mitglieder im letzte» Minifterrath sich sür dirse- Project ausge- Iprochca habe. '—Kupfer. Die Gesellschaft der roasolidirten portugiesischen Knpierminen hat die Ausbeutung mehrerer werthvoller Kupser-Lon- cesjiourn in den Provinzen Airmirio und Algarvr in Portugal übernommen. DaS gcsammte Anwesen besteh» ans 5 Eoncejsionea mit einem Areal von unqesühr 340 da. Das Lapital ist 2'/, M>ll. Pesetas in Aktien von 125 Peseta«. — Die Verwaltung der portu giesischen Gesellschaft der Kupferminen von Sotiel Lormoda hat in der neulichen Generalversammlung bekanntgegeben, daß ihr von englische» Lapitalistea, die daS Uateruehmcn erwerben wollen, ein lngebol von 1 Million Lftrl. vorliegt, während die Verwaltung 1100 000 Lstrl. dafür verlangt. Die zu errichtende neue Gesellschaft soll l 500 000 Lstrl. Lapital erhalte». Htz Neue Industriebahn in Serbien. AuS Belgrad wird der Brüsseler „Gazette" geschrieben: Dieser Tage wurde bier zu Lande die erste größere Industriebahn eröffnet und drm Be- ,riebe übergeben. Dieselbe hat «in« Länge von circa 80 Irw und geht von der Donau - DampsschiffsahrtS - Station Radujevaz in das Innere des Lande- durch die Kreise Kraina and Crua- N-ka, zieht durch die Timokgegend au de» Kreisstädten Neaotia uud Zajczar vorbei bi- nach dem Steinkohlenlager in BrSka-Liuka- Gebirge, z» deren Ausbeulung die Bahn von einer Pester Firma ,m Verein mit belgischen Lapitallstea, welch« auch in Radnjeyaz ei« .«rlH«»»t-V4»rU k, ßr,h« «Gl, HklGktr». -itz-ut w-tztz«. «an dosft, daß diese Kohle z«n großen Theil« nicht nur de» Bedarf Serbiens decke», sondern auch in Rumänien, Bulgarien und im Schwarzen Meere in erfolgreicher Weife mtt der englischen uud anderen fremden Kohlen den Wettbewerb wird anfnehmeu können. *— Serbische Staatsbahnen. Boa Belgrad werdeu sol- grade nach Dekaden zusammenaestcllte Ziffern der Einnahmen, welche seit Eröffnaug de- direkten OrlentverkehrS au- dem Eisenbahnbetrieb uud aus den bet den Eisenbahnstationen erhobenen Zollgefällen er- zielt worden sind, verbreitet Danach haben die Effenbahueinuahincn im August 60013 FrcS, 87 385 FrcS. und 97 576 Frc»., zusammen 244 974 FrcS., die Zolleinnahmen 21 201 FrcS., 26 522 Frc-. und 58 394 Frc»., zusammen 106117 FrcS. bettagen; im September 82 391 Frc-., 90 654 Frcs. and 91170 Frc-.. zusammen 264 215 Francs, resp. 31006 FrcS., 46 089 FrcS. und 63 228 FrcS., zu sammen 140 323 FrcS.. im October in der I. Dekade 103 912 FrcS. resp. 53 069 FrcS. Bemerkenswerth ist die große Steigerung in der ersten Dekade de» October, welche im Zusammenhang mit der vor züglichen Ernte Serbiens zum weitaus grüßten Theile einer Ver- Mehrung de- Export- zu verdanken ist. weil die Zolleinuahmea aus den Import gegenüber einer lOproceutigea Steigerung der Eisen- bahneinnahmrn hinter der letzten Septeinberdekade um den sechsten Theil zurückbleiben. Bei den vorstehenden Ziffern ist zu berück- sichtigen, daß die Eisenbabnetunahme» zum weitaus größten Theile au- der Strecke Belgrad-Nisch herrühren, während eine Au-uutznag der Strecken über Nisch hinan- (Risch-Vranja und Nisch-Pirot) erst zo erwarten ist. wenn der direkte Verkehr nach drm Orient zu einem auf direkten Tarife» beruhenden geregelten Betrieb gelangt sein wird. ID Lanal von Korinth. Der König von Griechenland ist im Laus« de- Jahre- bei den Lanalarbetten gewesen und hat sich mtt denselben scbr zafrieden aoSgeiprochea. Er konnte die- auch, da ca. 1700 Arbeiter dabet beschäftigt sind und schon recht Bettächt- liche- geleistet ist. Bon den 8430000 cdm Erde, deren Heraus- fchaffen erforderlich, waren nämlich am Schluffe vorige» Jahre- bereit- 5.2 Millionen bewegt, und so glaubte man den zur Be endigung Vorgesetzten Termin im Jahre 1888 einhaltea zu können. Leider stieß mau jedock, im laufenden Jahre fast durchweg auf zu- sammenschicbenden Boden, Triebsand, so daß die Arbeiten viel lang- samer vorwärts kommen und auf nahezu drm vierten Theile der CanaNänge Mauern zum Schutz« der User gezogen werdeu müssen. Die Verzögerung dadurch ist so bedeutend, daß die Eröffnung erst 1890 ftattsinde» kan». Natürlich tritt auch eine Bertheuerung ein und kann vom LInbalten de- ursprünglichen Kostenanschlages mit 16 Millionen Mark keine Rede mehr sein; General Türr, der Erbauer, nimmt vielmehr 86 Millionen an. Eine so erhebliche Ueberschreitung der Anschläge ist natürlich sehr unangenehm, scheint indessen bei Canälen die Regel zu sein. Lessep» schlug den SUez-Canal aus IM Millionen Mark Kosten au, und als er fertig, waren 4M Millionen dafür veraus gabt. Noch schlimmer sieht e- in Panama ans, der Anschlag lautete auf 4M Millionen Mark und jetzt sind bereit- 720 verausgabt, ohne daß da- Ende de- Werkes abzusehen wäre. Die Landenge von Korinth war io alten Zeiten, wo man nur Segel- und Ruderschiffe kannte, für den Verkehr viel störender als heute bei unseren Dampfern, und da früher zur Zeit römischer Weltherrschaft der Verkehr zwischen Italien uud Griechenland, resp. den östlich davon gelegenen Ländern, wie Syrien. Egypten, Türkei, bei der dichteren Bevölkerung viel größer al- heute war, so kann eS nicht über- raschen, daß die Römer, diese Meister in Wasserbauten, bereit- den Plan einer Durchstechung faßten. Nur die- ist überraschend, daß einer der untüchtigsten Kaiser, Nero, seine Verwirklichung übernahm. Fm Jahre 67 reiste er in einer Art Triumphzug durch Griechenland, berall Feste feiernd, aber zugleich KunstichStze raubend, und aus dieser Tour ließ er di« Lanal - Arbeiten beginnen. Bei den Ein weihungs-Feierlichkeiten that Nero selbst mit goldener Schippe den ersten Spatenstich. Zum Unglück« für den Canal brach bereit» im folgenden Jahre der Aufstand gegen Nero aus, er floh und nahm sich daS Leben. Sei» Nachfolger hatte nichts Eiligere- zu Ihn», ol- alle Pläue Nero'S über dru Hausen zu wersen und die Arbeiten ein- zustellen. 1800 Jahre sind seitdem verflossen, aber die Spuren der selben sind bet den jetzigen Arbeiten sehr deutlich wieder gefunden, woran- hervorgeht, daß man damals denselben Laus gewählt hat. Der Lanal wird nicht voll 7 Icm lang und 26 Fuß 8 Zoll englischen Maße- tief werden, sonach sür große Seeschiffe genügen. Dieselben werden ihn in etwa dreiviertel Stunden passiren. Für den Handel Griechenlands wird der Canal natürlich sehr vortheilhaft wirken, aus gute Verzinsung kaau bei 36 Mill. Mark Kosten nicht mehr ge rechnet werde». Hier macht der Suez - Canal, der allerdings dru Seeweg hundertmal mehr verkürzt, eine rühmliche Ausnahme. '— Türkische Tabakregie. Gejeilichaj». Durch dru Wechsel im türkischen Finanzministerium war ein« Stockung i» der Durchführung der SanirungSaction der Türkischen Tabakregie Gesellschaft eiugettetru, indem der neue Schatzkanzler erklärte, die bekannten Abmachungen der Rrgiegeiellschaft mit der Administration der öffentlichen Schuld, bevor er sie dem Minifterrath vorlege, einem Studium unterziehen zu müssen. Die Prüfung dieser Angelegenheit ist nunmehr beendigt und der Minister bat die Vorlage befürwortend vor den Minifterrath gebracht. Dieser bat den Minister de- Innern zum Resereaten bestellt. Daß dessen Bericht günstig au»sallen werde, unterliegt kaum einem Zweifel. ES ist daher olle Voraussicht vor- Händen, daß die Frage der Cav tolSreduction noch vor der demnächst eiuzuberuseadea Generalversammlung der Türkischen Tabakregi«. Gesellschaft zur Entscheidung gelange» und aus die TageSorlmuug der letzteren gesetzt werden wird. '—Zollangelegenheiten in den Bereinigten Staaten. Folgende Entscheidungen in Zollangelcgcrihciten sind kürzlich seitens des Finanzministeriums abgegeben worden: Blumentöpfe, Brief- beschwer«, Schnupftabaksdosen und andere Gegenstände, welche eine sogenannte Spieluhr enthalten, sind als „Metallsabrikate" mit 45 Proc. ack valorew und nicht als Spieldosen (25 Proc. all valorew) zu venollen. — Zuckerwerk enthaltende Schachteln sind, wenn dieselben werthvoll« als ihr Inhalt, zur Rate von IM Proc. a<1 valorew zu verzollen. Diese Entscheidung ist in An betracht des heraunahenden Weihnachtsseftes, anläßlich dessen viel Zuckcnverk importirt zu werden pflegt, von Wichtigkeit. Die Schachteln oder Kasten, in welchen Znckcrwcrk importirt wird, waren bisher als Emballage zollfrei. — Nadeln, als Haarschmuck für Damen dienend, sind, uni« die Rubrik Haarkämme entiallead, mit 30Proc. ack valorew zu verzollen. — Matratzen aus Draht geflecht können den Bestimmungen dcs TarisgeietzcS gemäß nicht als Möbel gelten, sondern müssen als Metallsabrikate mit 45 Proc. aä valorew verzollt werden. — Fächer, auch wenn von im AuS- lande lebenden amerikanischen Künstlern mit Malereien oder ander weitigen Verzierungen verichen, sind mit 35 Proc. ack valorew zu verzollen. — Ahornzucker (mapls su-rar) ist den Bestimmungen im Abschnitt k zusolge zu verzollen, d. h. wenn dies« Zucker hin sichtlich der Farbe nicht über Nr. 13 Dutch Standard, ist er der polariicopischen Untersuchung gemäß, und wenn über Nr. 13 Dutch Standard der Dutch Etandard-Claiiificirung gemäß zu verzollen. — Aus Spazierstöcke, in deren Knöpfen sich kleine Uhren besinden, ist der Zoll zur Rate von 35 Proe ack valorew zu ent richten. Die Importeurs hatten geltend gemacht, solche Stücke seien als Uhren nur zur Rate von 25 Proc. ack valorew zu verzollen. — In Folge der kürzlich seitens dcs BundeSgerichtes in Philadelphia abgegebenen Entscheidung, wonach der Zoll aus Seidenband zur Garnirung von Hüte» o. s. w. anstatt 50 Procent nur 20 Procent ack valor-'w beträgt, bat das Finanz-Ministerium eine große Anzahl von Zuschriften von in Seldenfabriken angestellten Arbeitern und an diesem Industrie-Zweige inreressirten Personen «halten, in welchen um Umstoßung der betreffenden Entscheidung «such» wird, da durch dieselbe die Seide» - Industrie in den Ber einigten Staaten ruinirt werden müßte. Die Beamten des Finanz- Ministeriums sind der Ansicht, daß die Regierung, wenn durch di« Bereinigten Staaten Suyreme Court die Entscheidung nicht umge- stoßen werden kann, der Letzteren zufolge zwischen sieben und zehn Millionen Dollars an zu viel erhobenen Zöllen werde zurück er statten müssen. — Die Firma John G. Witte L Br», in New- Aork hatte gegen eine Entscheidung dcs dortigen Zoll - TollcctorS appellirt, welcher zufolge aus zur Befestigung an die Griffe fertige Taschenmesser - Klingen, als unter die Rubrik „Sonstige Metall-Fabrikate" entfallend, ein Zoll von 45 Proc. ack valvrem entrichict werden sollte. Der Finanz-Minist« hat darauf hin «klärt, die betreffenden Klingen seien als Messerwaaren zur Rate von 35 Proc. »ck valorew zu verzollcn. Ans den Bereinigten Staaten werden folgende be deutender« Insolvenzen gemeldet. „Raad-Avery Co." in Boston. Druckerei: Passiva 412620 tz. die Activa werdeu auf ca. 458 300 tz geschätzt. Glaser, Frame L Lo. in Reading, Pa.. Cigarren- Fabrikanten: Capital 115 OM tz. Passiva bedeutend. Bei der Firma Notdan Lorwith L Co.. Bleibündl« in Chicago, durch deren Falliment der amerikanisch« Blei-Trust zuiammenbrach, werden die Passiva aus 2'^ bi- 3 Millionen Dollar- geschätzt, der Betrag der Activa ist nicht bekannt; »« dru letzteren sollen 15000 t Blei gehören. Briefkasten. k V. Unsere Angabe ist die richtige, nämlich 86M fl. Mimi« sür Octob.-r und 7455 fl für die verflossenen 10 Monate. Wir bemerke», daß die Vergleichung proviionich gegen definitiv ist Provisoriich gegen provisorisch verglichen, stellt sich sür October «in Minus von 5249». »nd für dte Zeit vom 1. Jannar bi- 31. October «In Platz »o» 34W1 T tzeraatz^ LarrdnotrthschaftUchs». Rrsor« t» tz» Pserdefütternng. In der Neuzett ist mehrfach da- Bestreben hervorgetreteu, dir Ernährung-weise der HauSlhierc vortheilhaft« zu gestalten. — Nur aus dem Gebiete d« Pferdesütterung geschah dann bi«her wenig. — Jetzt ist auch hieriu eiue sehr bemerkeu-werthe, praktisch« Rcuhett zo verzeichnen. Die Firma Palla- K Lo.. Berlin, Dre-de», Kalo a. Rh., stellt ein Haserbrod her, welche» „Patent-Krastsatter* geuannt wird und volle Beachtung verdient. Da- Princip dabei ist, ein Ernäh. ruag-mittel sür Pferd« zu erzeuge», welche- die rationellste Fütterung ermöglicht, also billig« als jetzige Ernährungsweise, zugleich aber vortheilhaft« für da- Thier ist. Hafer wird bei diesem pateatirteo Verfahren als Hauptnahrung-- mittel beibehalteu, nur wird derselbe vollständig gemahlen verwendet uud demselben andere wichtige Nährmittel, wie gemahlene- Mais, Leguminosen. Malz rc. zugesetzt, so daß ein Product entsteht, welches sowohl anßrrord«ntlich viel Blut und Kraft gebende Eiweißstoffr (Protein), als auch sehr viel Fett bildend«, Stickstoff freie Nährstoffe (Kohlenhydrate) im HSchstea Proceutsatz d« Verdaulichkeit enthält. Die gemahlene Rohmasse wird zu einem Teig verarbeitet, tu Kuchen, sorm von 1 lrg Gewicht gebracht, gedörrt, resp. gebacken, um alle Feuchtigkeit zu eiitserueu. wodurch die größtmöglichste Verdaulichkeit erzielt wird. Ta- Product — Patent-Kraftfutter — ist ein sich lauge hal tende», äußerst nahrhafte-, leicht verdauliche- Gebäck, welche- die Pferd« sehr gern aunrhmeu. Lau» Analyse enthält Patent-Kraft- futttr 70,89 Proc. verdauliche Nährstoffe, währeud Haicrichrot deren nur 55,80 Proc. auszuweisen hat (bei Haf« in Köruerform ist die Differenz noch größer). Der überjchießende Theil der »«baulichen Nährstoffe kommt also dem Pferd mehr zu Gute, außerdem ist nicht zu befürchten, daß Nahrnngsstoffe unverdaut wird« abgehen, wie die- beim Haser häufig der Fall. Der Preis des Patent-Kraftfutter» ist dem de- guten Hafer gleich, da man aber ra. 15 Proc. an Gewicht wenig« zu gebe» braucht (da da- Futter um so viel nahrhafter) und nur dabei eine Kleinigkeit für mehr zu gebenden Strohhäckscl in Frage kommt (um da- Volumen im Pserdemogen voll zu machen), so ist diese Fülle« ruuPweisr auch bedeutend billiger. ES ist somit auch für den Landwirth vortheilhaft«. seinen Haf«, Mai-, Leguminosen rc. zu verkaufen und dagegen da- au» denselben Futtermitteln hergrstellte Patent-Kraftfutter anzuichaffen. Für «rstcreu «zielt er deu vollen Marktpreis, währeud sich das letztere nicht nur nicht theur«, sondern, weil ausgiebiger, nock wesentlich niedrig« stellt. In der Praxis hat sich Patent - Kraftfutter ganz ausgezeichnet bewährt, so uut« Andern, bei den berittenen Truppenthetlen Drei- den« und im dortigen städtischen Marstall. Mehrere Besitzer von großen Pserdebesiände» sind nach genau vorgenommenen, längeren Probesütterungen ganz zur Patent-Kraftfutter-Fütterung überge- gangen und sehr zusriedeu, einige füttern den Artikel unausgesetzt schon ca. 1 Jahr. Neuere Versuche haben auch «geben, daß Patent-Kraftfutter ganz ausgezeichnet aus da- Milchergebniß bei Kühen einwirlt. Der Artikel wurde 1887 in Bautzen und im Mai 1888 ans der Dresdner Pferde - Ausstellung mtt Ehrenmedaille prämiirt. — Die Dresdner Fabrik ist in neuer« Zeit bedeutend vergrößert und nun- mehr auch Lag« de» Artikel» nach Leipzig gelegt worden, welches sich bei Herrn Herm. Malz, Leipzig, Nordstrabe 21» befind«. Dte Berttetung für die AmlShauptmannschast Leipzig hat Herr E. v. Zawadzky, Leipzig, Nordstraße 16, übernommen. —r. " Meißen, 6. November. Die günstigen Erfahrungen, welche iu Oldenburg, iu Schle-wig-Holftein und manchen anderen laadwirthschäft- lichea Distrikte» mit deu GeuossruIchastSmolker«,«» gemacht worden waren.veraulabt eineAnmdl der beveuteodiieuLandwirthe unser« gesegneten «a» hinsichtlich de- Molkereiwesea» günstig entwickelten Um gegend zu der Begründung einer SeuossenichaftSmvlkerei. Der Plan ist sorgfältig «wogen worden, um einem Mißlingen desselbeu möglichst vorzudruge». Bereit- im Frühjahr traten die Genossenschaft« zu- jamme» und dies« Lage erst ist die BetriebSerössnuag voll zogen worden. Mögen sich die Hoffnungen, welche sich an die Ge- noffevschait-molkerei Hierselbst knüpfen, nun auch «füllen. — Der plötzliche Umschlag der Witterung ist namentlich sür die Winter saaten, welche recht gut auigelausen waren, von ungünstigem Ein- Puffe gewesen und wünscht mau im Interesse der guten Ueber- wiuteruog derselben, daß bald Schnee dtt Saaten bedecken möge. Königliche- Amtsgericht Leipzig. Handrl-regifter. S» 4. P«ne«ber eiu-etr-ge«: Firma Röhre ch Pollzi-n ,a Leipzig (Burgstraße Nr. 14) und al« deren Inhaber die hiesigen Kauftente Herren Paul Rudolph Robert Röhre nab Sudrea» Heinrich Pollzteu. Handelsgericht-fachen t« Königreich Sachs«». Eingetragen die Firmen: Eisfabrik in Spanien William EaleS L Co. in Dresden. Inh. Herr W. H. EaleS das. — L. O. Schreib«, Bnnaberger Wochen blatt, Tageblatt in Annaberg. Inh. Herr T. O. Schreiber das. — Dessau ch Nicht« in Weida bei Riesa. Inh. Herren H. Th. E. G- Dessau iu Riesa und H. A. Richter In Magdeburg. — Auerbach L Co. in Hainichen. Inh. Herren A. E. Auerbach und E. F. Borr- maua das. Beränderuagen: Herr E. G. A. Müller in Dresden (künftig in Leipzig) ist Mit inhab« der dortigen Firma Beruh. Batthel. welch« künftig Barthel L Müller firmttt. — Herr W. Simon in Glauchau ist aus der dor- tigeri Firma F. W Simon auSgeichieden und Herr A. Starke das. deren Inhaber. Derselbe sirmitt künftig F. W. Simon Nachfolger. Zahlungs-Einstellungen. grill gittbmann. ^achtgalVvirrh i'-iufirv Rimier. Ubrmuchrr ^odan» golkrn». Octonom i. W. Semelini. »kertadrtk. cvv Nlrin, »animiinn Andrea» Heramcr. Vautmann O. Nuxiei. I-ermomeiertadr. R. W. Reindaedt, »autmami Nleraader Oefterrrich. Äiehdtl. M k. Israel, Nauim. Itliitlaß, s. Buisson. Mech. i-yachlah- 2. L N. iSroth, Nausmann N-Usgertl», « -> s ^ D Zs Zn Zß !>» ^ iS»!" Schwar»d»ch Berlin sie»en SILwege »assel Uöln »reieid Quedlinburg Rees N. M. Wustrow Grauten WiSmar iilUIN, Berti» Slttleld itsibwege Nasse, ,«öln »reseld Quedlinburg Ree, N. M. Ribnitz Klausen Wismar LU 3U i.U 8.12 l».I !.It 2s.il Ist.,2 I7.U 2.2 21.UUi.I2 7.IS 7.12 7.12 7.12 8o.1llL.l2 2.1128.11» .1121.12 »1 Ist 80.11 2U!2».ll 2.11,10.12 LU LU LU LU 2.11 1.12 I.I2 -.12 8.12 2L> 128.12 1.1/27.11 ILIL 2«.Il> L12 L12 2i.1S> 6.121 W.1 Wien, 6. Bovemb«. Die h esige Kurz- Wirkwarenfirma Eduard Marku- zeigt ihre Zahlungseiuftelluug an. Die Passiven werden mit 50 000 fl. beziffert, woran der Wiener Platz, ferner die ein schlägigen Fabrikotte in Böhmen und Deutschland betheiligt find. Sin Bttiveostatus liegt noch nicht vor. E- wird ein außergewöhn liches Arrangement augeftrebt. Submifstonen im dtovember. 14. Meiningen, Werra-Eiseabahn-Gesellichast. Bekleidung-material 16. Witten, Eiirnbahn-Hauptwerkftätte. Verkauf von Radsätzen; 17. Köln, Linksrheinische Eisenbahn, Betriebsmaterial; 20. Lrsurt, Eiienbaha-Direction, Zungenschienea rc. Einnahme-Answeife. *—Bre»lou-Aarschauer Eisenbahn. October: 38 808^l (-f- 8805 »). sei» 1. Januar -f- »3246 Oefterreichische Nordweftbahn. Bom 1. Januar bis 4. November: Garanlirte Linie 7 196 713 sl. (-ft 226 241 fl ); Elbethal, bahn 4 483 374 fl. (-ft 294 630 fl.). '— Russische Eisenbahuen. Im August haben ISmmtliche russische Eisenbahnen 23 733 205 Rbl., um 1958 960 Rbl. mehr al» im Vorjahr nageuommeo. Literatur. Gtzp-rt. Organ de- „Lentralverein- sür Handel-geographie und Förderung dealich« Jntereffen im Bu-lande'. Die in Berlin am 6. November erichienene Nr. 45 enthält: Einladung zum vetttttt zu dem ..Lentralverein sür Handel-geographie rc " — AnS der Sitzunq der RheinschisssahttS-Lommisfioa. — Sud-Amettka: Die Propaaonda zu Gunsten deutsch« Arbeilerouswauderunq »achte Koffeezoae. (Origi- nalbericht. Rio de Janeiro, den 5. Oktober 1888.) — Rio de Ja neiro. den lO. Oclober 1889. (Ottginalbettcht) — Vere>aSnachr>chten: Die Eröffnung der Ausstellung porlugiejüch« Weine om 27. October 1888. — Luerortsch« Umschau. — vrttskasteu. — sDeutsche Export- Bank (Nbttzettnng: Expott-Bnrean). Leipziger Börse am 7. Btovember. Dir matte Haltnng, welch« an der gestrige» Berliner Börse vor- herrscheud gewesen war, hatte sich iu intensiver« Weist ans den beutigea Tag übertragen. „Weichend aus ganz« Linie" war au- deu heutigen von dort gemeldeten Elöffnungsootiruagea nur zu dentlich heraus zuleirn. Die rückgängige Tendenz aus dem Bergwerklactieawarkte, von welcher schon seit einigen Tagen sich Symptome bemerkbar mochten, hat einen erneoiea Anstoß durch dir au- de» rheinisch» westiäl sckiea Industriebezirkea der »Kölnisch«, Zeitung" zogegaageneo Mitiheilungen erholten, wonach angeblich eme Ueberproduction iu der Eisenindustrie vordaaden sein ioll. Obgleich ouderweitige Meldungen nuS den dortigen Bezirken da» gerade Gegeaiheil behaupte» und be sonders betonen, daß die Werke zu gulea Preisen flott drfchästigl sind, so wurde doch deu Anschauungen de- rheinischen Blatte- mebr Glauben beigemessea, weil im Augenblick sich die Börse pessimistische» Nach- richten zugänglicher erweist als gegeiilheiligrn Nachrichten. Auch der sottaesetzit uud namentlich heute verschärfte Rückgang der Rubelnotea vecsehit nicht, die Mißstimmung zu erhöben und den Warft gründ- lich zu verstauen. Für die Baisse der russischen Noten sührte man eine Nachricht an, nach welch« die neue Steigerung de- Melall- bestande» der russischen Reichsbaak daraus schließen laste, daß dtt Regierung aus dieser Grundlage weitere Emissionen neuer Note» vornehmen wolle. Da indessen die Börse diese Notenausgabe^ bei gleichzeitiger Stärkung des MetallbestaadeS früher ol- Haussc- motio geltead gemocht hatte, wird für dtt Minderbewerthuug der Roten wohl ein onderer Grund vorliege». Thatsächlich wird denn auch von der bereit- vor sich gehenden Liquidation einer großen Hausse- Position in Rubeln»»«» und der bevorstehenden Liquidation rin« anderen gesprochen, die beide mit negativ klingenden Nachrichten über de» Stand de- ruisiichcu Anieihegeschäft- in Verbindung gebracht werde». Auch mit Abgaben rusnichc: Firmen wegen Geldbedarf- für in Deutsch land gekaufte Papiere wird die Mattigkeit der Noten erklärt, sowie gletchsall- mit der Beeinträchtigung de- rassischen Getreideerpotte« durch Schließung der Sckuniahrl aus der Newa. Hauptsächlich dürfte aber die heute einen entschieden flauen Lharaft« angenommene Haltung der Berliner Börje dadurch herbeigefühtt worden sein, daß die überladene Hausseipeculation in größerem Umfange zu Realtfirungea geschritten ist, svie bei der augenblicklichen Lage de« Markte- natur gemäß «inen empfindlichen Druck auf btt Course aaSübea müssen. lDoß der diejen Zuständen de- Berliner FondSmarkteS von unserer Börse nicht erwattktwerden konnte, daß sie Neigung zur Entwickelung einer lebhaften Geschäsrsihatigkeit in sich suhlen werde, ist selbstverständlich. Wenn nun auch die Umsätze in engen Grenzen ftattjaadeu, so ist doch z» beobachten gewesen, daß sich unsere Börse keiueSsallS ganz von Berlin in» Schlepptau nehmen ließ, daß sie vielmehr noch immcr eine ziemlich feste Hal- tung an den Tag legte und mit wenigen Su-uahmea vie Lourse sich leidlich gut zu behaupten vermochten. E- muß auch heute wieder beiont werden, daß daS Privarpublicum sich durch die Berkäase der Berlin« Spekulation nicht verleiden läßt, seinen Besitz au de» Markt zu wersen, sondern eS vorzieht, denselben zu couservireu. Einige Effecten, iür deren Bevorzugung sachliche Grüude vorliege», wie dtt Actten diverser industrieller Unternehmungen, ersreuken sich sogar gesteigert« Nachjrage, welche eiue fernere CourSerhöhaag derselben zur Folge hatten. Bon den deutschen Staat-sond- «zielten 8'/,proceutige Reichsaaleibe (— 5 oj) kleine, vergleichen -procerttigr aber größer« Umsätze. ConsolS gingen in mäßigen Beträgen am. Fest waren Lächfiiche Reale, die zu altem Lourse gern genommen wurden uud gesucht blieben, -procentige Sachsen hatten »u erhöhten Preise» einiges Geschäft auszuweisen. Landreut« drückten sich etwa- im Lourse, währeud sür 4procentige Leipziger Stadtobligotioneu in kleinen Stücken etwa» mehr aagelegt wurde, Appoiat» 4 5000 schloffen 105,35 Geld. Aus dem Eijenbahuactieamarkte war d«Verkehr ziemlich belebt; es gilt die- namentlich von Böhmisch« Weftbaha (—0 30^ Vutchtiehrad« 6 (— 0.60). Dortmund Enschede t-ft 0,25s, Graz- Köslach (— 0,90), Prag-Duxer St.-Pr. (— 0.25) und Böhmische Norddah» (— 0.40). letztere blieben noch gesucht. Galizier, welche 0,25 «ließen, sind gleichfalls umqcgangen. Die von Berlin abhängigen Bankoctien stellten sich durch» g niedrig«, dagegen vermochten Leipziger Credit eiue kleine Lours- befferuug uud Credit- und Sparboak eiue solche von 1 Proc. durch- zuietzeu. Darmstädter wurden 3 Proc. ualer gestriger Notiz ab gegeben, Berliner Handelsgesellschaft büßte gleichwie Dresdener Bank 1 und Berliner DiSconto 2.50 Proc. ein. Bo» den Jndustriepapierea zeichneten sich durch bemerken-- «erthe Beliebtheit auS: Wiede (-ft 0,50), Gera« Jute Int. S (-ft 1.25). Deutiche Wollgarn (-ft 1), Lei-mger Mühlen (-ft OHO), Gummi- aclien, Lübecker Brauerei und Krietsch, von letzteren fehlten Stamm aktien ganz. Riebeck gingen 0,75 niedriger als gestern um. Halleiche Znckerrasfinerie vernachlätsigt und 1,50 aachgebeud, Kette lagen malt, ebenso Ziiiimermann. Bochum« uud Dortmuader llaioa erlitten einen Loursverlust von 3. und Laurahütie einen solchen von 2,50 Proceut, die genannten Werth« schloffen aber Geld. Boa den Kohlenactieu uud dergleichen Papieren waren Brückenberg BorzugSactien nur 2 höher erhältlich. Maas« selber Kuxe begegneten 3 ^l über letzter Notiz der Nachfrage, und ebenso hakte sich wieder Kauflust eingestellt sür Sächsisch-Tbüriagische (-ft 1 ^1 resp. 0,50 Proc.), Zeitz« Paraffin u. Törstewitz-Ratttuana-« dort, die je vm 1 Proc. stiegen. Die Eiseubahu-PktsritSiea hatten im Ganze» eine» feste» Warft ouizuweiscn. Gekauft wurden hauptiächlich Böhmisch« Nord- bahn. Nuisig-Teplitz, Buichtiebrad«, Dux-Bodenbach II, 5 proceutige Graz-Köflacher, 4 proc. StaalSbahn, Norvwest Pilien-Prieseu and bproc. Prag-Dux. welche meist bessere Lourse bedangen. Ausländische StaatStondS ruhig. Zo etwa- ermäßtgten Courjen kamen in Frage: österreichische und ungarisch« Goldreutc. Loose von 1860, Raab-Grazer Loose, Gömörer uud ierbische amor- tiiable Rente. Mexikanische Anleihe war zu unverändertrr Notiz zu placiren, doch schien nocki Material übrig zu bleiben. Bon den Sorten sind österreichffche Noten (— 10 <E) etwa- umgegangen. Nubelnoten stark weichend und umsatzlo». Börsen- und Handelsberichte. Ilavlruusivel». Petersburg, 6. November. Ausweis der Reichs- bank vom 6. November u. Lasienbestand .... St.*) 40264 000 Rbl. Lun. 3 387000 Rbk. Discontirle Wechsel . . 24 599000 » Abu. 1646 000 Vorschuß aus Maaren . 201000 - Lun. 43 000 O da. aus öffentl. Fonds 3952 000 - Zun. 233 000 - do. aui Actien und Obligationen . 19 094000 Zn». 266 000 - Eoutocurrent des Finanz- Ministeriums . . . 47 632 000 Zun. 7 122 000 M Sonstige Coniocurreute. 38 768000 . Abu. 1 731 000 » Verzinsliche Depots . . 24 365 000 - Zun. 71000 - *) Ausweis gegen den Stand vom 22. October. Zwickauer vörseiibcricht vom L. November. Mi« dem Wechiel der Witterung trat auch ein iolcher der Börjenftimmung ein, die Kauflust war heute eine entschieden lebhaftere, di« Lourse bei einem größeren Ibeil, namentlich der schweren Kohlenwertde an ziehend, die Umlätze bewcgien sich ind.ß immer »och in mäßigen Grenzen. Ja Verkehr kamen kleinere Posten Pölbitz« Brauer,i, Kaijergrube-Prior.-Actica Serie I, Schaber, Forst, Brückend«, II. Hl und Vorzug» sowie Zwickau-Oberhodndors«. Bo« Anleihen gingen nur Lugauer Hl. Emission in größeren Betragen zu 105 Procent um, V« Proceut döyer gejucht bleibend. Der Lerjandt wird jedenfalls unter dem Einfluß der dem Kohlenconlum günstigeren Witterung weiteren Ausschwuna nehmen; die WerkSprei't dürstr» dann bei dem Mangel an Borräthea leicht weitere Erhöhungen erjadren. Verli«, 6. November. Börsenbericht. In der Haltung der Börsen ist gestern nur iasosern eine Veränderung eingelreten, als dieselbe an einigenIPlätzen vorübergehend seit war, »u Frankiurt mehr aus Kauiordres als auj ipcculative Operationen. Die Sttnimunq «mattete ober bald aus Berlin und aui allerlei Gerüchte, welche in < Umlanj gesetzt wurden. Auch in Wien waren ungünstige Gerüchte verbreitet, deren Nichtbestätiguag die Unrichtigkeit beweist. Im Abendverkehr war die Haltung an den meisten Plätzen zwar fester, aber da» Geschält bewegte sich in den engsten Grenzen. Die au» PariS und London gemeldeten letzlen Course sprechen für rinc >:»- entschiedene Holtaug. In Paris haben große Reoliiationen von Exterieurs stottgesnnden. Kuvierwertbe waren fest. Auch heute er- öffnete die hiesige Börse in schwacher Haltung bei mäßigen Umiätzen. ES fehlt der Speculatioa eine Anregung zu größeren Bewegungen, und i» Folge davon ist die Berkausslust überwiegend. Auch von den auswärtigen Plätzen wird „ruhig" und „schwächer" gemeldet. Eredit blieben fast unverändert, dagegen gaben deutiche Bankeu durch weg etwas nach, ohne daß jedoch größere Beikauisordres keineikbar waren Deutiche spekulative Vadne» waren fest«, Ostpreußen, Marienburgcr und Mecklenburg« zeigten e:waS »ödere Noiirungen. Oefterreichische Bahnen blieben veruachlSisigt: dieselben konnten sich nur schwer aus dem gestrige» Niveau behaupte». Schweizerbalinea waren w nig verändert, ebenso waren Warschon-Wiener und M'tiel- meer aeschäftSloS. Bergwerke wurde» aui Nachrichten au« Rhen land uud Westfalen anaeboten und gaben in Folge dessen ziemlich bedeutend nach. Russische Noten lagen matt, dagegen waren riiisische Tinlride» behauptet. Ungarn, Italiener und Egypier blirbea still. Die Ha tung ermmirtt im weiteren Verlauf »ach «edr, and zw« vom veeg- werk-octtti»-Markt» aa-gehead, aus «elchem dtt Lonr-Herabsetz»,-«,
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