Der Phototypograph Ständige Beilage zu der Zeitschrift .Typographische Mitteilungen' Berlin Januar 1932 Nummer 1 Was soll und will der „Phototypograph" Die vorliegende erste Ausgabe der Beilage »Der Phototypograph« ist entstanden aus dem Wunsche der Kollegen, mit der Photogestaltung und der Verwendung der Photographie im modernen Akzidenzsatz näher vertraut zu werden. In immer weiteren Kreisen unserer Kollegen drang die Einsicht durch, daß dies für den gestaltenden Buchdrucker gehilfen eine Notwendigkeit ist. Zwar sind bisher in den »Typographischen Mitteilungen« des letzten Jahrganges des öfteren Aufsätze und Notizen über photographische und phototypographische Dinge erschienen; aber der Wunsch der Kollegen trat immer stärker zutage, dieses Material geschlossen zu erhalten. Das soll nun in dieser Beilage, die allmonatlich erscheint, nach den verschiedensten Seiten hin geschehen. Das Aufgabengebiet des »Phototypographen« wird so umfangreich sein, daß wir kaum jemals um Material verlegen sein werden. Die Photogestaltung im typogra phischen Sinne ist zwar noch Neuland, das erst jetzt beackert werden soll. Indessen ist als sicher anzunehmen, daß aus den ersten Anregungen auf diesen Seiten sich viel Fruchtbringendes entwickeln wird. Unsere vielen Photogruppen werden Ansporn erhalten zu anregenden Aufgaben. So mancher Kollege wird über die Anwendungsmöglichkeiten vorhandener Druckstöcke in phototypographischem Sinne aufgeklärt werden. Nur erwarte man nicht gleich alles in der ersten Ausgabe. Wir werden den »Phototypographen« so abwechslungsreich wie möglich zu gestalten versuchen, bedürfen dazu aber auch der Mitarbeit der Kollegen durch Anregungen und durch geeignetes Photomaterial. In welcher Richtung sich die Arbeit des »Phototypographen« bewegen wird, das zeigt die erste Ausgabe ganz deutlich. Der Werde gang eines Photos bis zum gebrauchsfertigen Ausschnitt, bis zur Anwendung in der Drucksache wird gezeigt. Der begleitende Aufsatz gibt die notwendigen Erläuterungen und Aufklärungen. In künftigen Nummern werden wir praktisch vorzuführen versuchen, wie ein gegebenes Klischee für eine bestimmte Arbeit in den verschiedensten Variationen verwendet werden kann, weil wir uns dessen bewußt sind, daß es den Kollegen nicht immer möglich sein wird, das Photo für eine bestimmte Arbeit selbst herzustellen oder auf die Her stellung des Photos im Sinne ihrer Entwurfsidee Einfluß zu erhalten. Der Hauptzweck des »Phototypographen« ist ja in seinem Namen schon gekennzeichnet; daher kann es auch nicht seine Aufgabe sein, in das Gebiet des »Graphischen Lichtbildners«, jener so stark begrüßten Beilage zum »Graphischen Betrieb«, einzudringen. Die Gestaltungsfragen werden für den »Phototypographen« stets im Vordergründe zu stehen haben, während das Phototechnische im Auf gabengebiet des »Graphischen Lichtbildners« verbleibt. Wir werden derartige phototechnische Winke nur dann geben, wenn sie im vollen Zusammenhänge mit den von uns behandelten Themen stehen. Darauf mögen die Kollegen, die uns mit Material unterstützen, bei der Einsendung achten. Wir werden uns bemühen, den Wünschen der Kollegen nach Möglichkeit stets nachzukommen. Wenn alle aktiven Kräfte am Werke mithelfen, dann wird Großes und Gutes geschaffen. Also, Kollegen, helft mit, den »Phototypographen« zu dem zu machen, was er euch sein soll.