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Das Fachschulwesen im Buchdruckgewerbe
- Bandzählung
- 1931
- Erscheinungsdatum
- 1931
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 6055-28.1931
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512046921-193100001
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512046921-19310000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512046921-19310000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 12, Dezember
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- Titel
- Das Fachschulwesen im Buchdruckgewerbe
- Autor
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Das Fachschulwesen im Buchdruckgewerbe Typographische Mitteilungen . Dezember 1931 Bewährungsnachprüfung Der Erfolg, den die Berufsberatung hat, ist, abgesehen von der Stellenvermittlung, schwer zu erfassen, so schwer wie bei jeder Arbeit an Menschenseelen. Und doch sollte die Berufsberatung nach Einstellung des Lehrlings wissen, ob ihr Rat und die Berufs wahl richtig waren, um Rückschlüsse für spätere Beratungsfälle ziehen zu können. Das festzustellen, geschieht am besten durch Rückfragen beim Lehrherrn und in der Gewerbeschule. In Stuttgart ist wohl kein Beruf bisher so gründlich und fast lückenlos erfaßt worden wie der Buchdrucker- und Schriftsetzer beruf, in dem alle Berufsanwärter der Berufsberatung zuge wiesen und einer Eignungsuntersuchung unterzogen werden. Wenn also eine Nachprüfung des Erfolges der Berufsberatungs stelle in Stuttgart erfolgen sollte, so kamen diese Berufe in erster Linie in Betracht. Die Nachprüfung geschah in diesem Jahre unter günstigen Bedingungen. Vor dreijahren waren uns nämlich erstmals alle Namen der Anwärter bekannt, die im Frühjahr 1931 ins vierte Jahr ihrer Lehrzeit traten. Die 49 Schrift setzer und 41 Drucker hatten den Anfang überwunden und sich in ihren Beruf voll eingelebt. Eine Umfrage mit dem amtlichen Vordruck B 14 (Erfolgskontrolle) ging an die Lehrherren hinaus. Von dengoVordrucken gelangten 79zurück (43 Setzer,36Drucker), also 88 Prozent. Auf dem Vordruck lauteten die Noten nach der Bewährung auf: sehr gut, gut, zufriedenstellend, weniger geeignet und gar nicht geeignet — also fünf Zeugnisstufen —, wobei Gelegenheit zur Begründung des Zeugnisses gegeben war. Das Ergebnis der Umfrage ist, getrennt nachSetzern und Druckern: Zahl der eingegangenen Antworten Zeugnisse sehr gut gut zufrieden stellend weniger geeignet gar nicht geeignet Setzer 43= 100% 8 = 19% 21=49% u=25o/ 0 3=70/0 0 Drucker .. 34 = 100% 4=12 % 23=67 % 5=150/0 2=6% 0 Zusammen 77 = 100% 12=15m 44=58% 16=20 % 0 73 i/i% 26 Daraus ist festzustellen, daß durchschnittlich 15,5 Prozent mit »sehr gut« und 58 Prozent mit »gut« abgeschnitten, das heißt sich in ihrem Beruf über Durchschnitt bewährt haben. Fast Drei viertel aller Erfaßten haben sich somit in ihren Beruf gut ein gelebt; sie haben den richtigen Beruf gewählt. 20 Prozent wurden als zufriedenstellend, also noch als geeignet, 6,5 Prozent als weniger geeignet bezeichnet, dagegen als ganz ungeeignet nicht einer. Wenn zu den Zeugnissen dergutenLehrlinge von denLehrherren — mit einer Ausnahme: »der beste Lehrling seit 15 Jahren« — keine weiteren Begründungen erfolgten, so interessiert um so mehr, was zu den zufriedenstellenden und weniger geeigneten zu sagen war. Diese Begründungen lauteten: »schlechte Auffassungsgabe«, »ist unbegabt«, »wollte im Oktober 1930 aus der Lehre austreten, da es ihm nicht gefällt«, »körperlich kränklich, nicht sehr begabt, gibt sich aber Mühe«, »der Boxsport ist ihm wichtiger als der Beruf, hat keine Lust zur Arbeit«, »arbeitet wenig«, »nachlässig und langsam«, »viel krank« —2 Jungen sind nicht in die Lehre eingetreten, einer ist im Mai 1930 gestorben, und einer, der »sehr gut« hat, ist im Mai 1929 ausgetreten.— Weiter sind, entgegen der früheren Absicht, während der Lehrzeit einer vom Setzer zum Drucker und vier umgekehrt übergetreten. Zum Vergleich der Angaben der Lehrherren mit anderen Leistun gen der Lehrlinge wurden weiter die Gewerbeschulzeugnisse herangezogen und die Zeugnisse der vor Berufsantritt erfolgten Eignungsprüfung dazugenommen. Dadurch konnten folgende Fragen näher untersucht werden: 1. Wie verhalten sich die einstigen Prüfungsnoten zur wirklichen Leistung im Beruf (zum Lehrherrnzeugnis)? 2. Wie verhalten sich die »Werkstatt«zeugnisse der Gewerbe schule und 3. die Zeugnisse in den mehr theoretischen Fächern der Gewerbe schule zur Berufsleistung (zum Lehrherrnzeugnis)'? 4. Wie verhalten sich je die höheren Schüler und die Volksschüler zu den Zeugnissen der Lehrherren? Zu den Fragen 2 und 3 lagen von der Gewerbeschule die Zeug nisse für Werkstatt, Materialkunde, Fachzeichnen, Rechnen, Buchführung, Gesetzeskunde usw. vor. Zu sagen ist zu Frage I: Im großen und ganzen stimmen die Zeugnisse der Lehrherren mit den Prüfungsnoten der Schule überein (siehe Tabelle 2). Vergleicht man jedoch nicht die Ge samtzahlen, sondern die einzelnen Lehrlingszeugnisse unter sich, so kommt man doch auf größere Unterschiede. In 21 (von 77) Fällen, die nachstehend aufgeführt sind, war eine stark ab weichende Zeugnisgebung zu beobachten. Die größeren Unter schiede betragen 2 Punkte und mehr. Verhältnis der Eignerngsprllfungsnoten zur wirklichen Leistung im Beruf (zum Lehrhermzeugnis) verteilt auf: Prüfungszeugnisse Lehrherrn zeugnisse sehr gut gut zufr.- stell. wenig geeignet gar nicht ggt. kein Zeug- Note Zahl 8 7 6 5 4 3 2 1 sehr gut.... 12 4 5 2 1 gut 44 1 10 26 5 2 zufrieden stellend .... 16 1 1 11 3 wenig geeignet ... 5 l 4 0 gar nidit geeignet ... 0 0 0 0 0 0 Es standen dem Zeugnis »wenig geeignet« des Lehrherrn viermal das Zeugnis 5 und einmal 6 der Prüfung, dem Zeugnis »zufrieden stellend« das der Prüfung von 5,8 und 6,6 gegenüber. In diesen 7 Fällen ist der Lehrherr also nicht sehr zufrieden; die Prüfungs noten hätten bessere Lehrzeugnisse erwarten lassen. —Der um gekehrte Fall ist aber viel häufiger. In 7 Fällen standen dem Zeugnis »gut« des Lehrherrn nur Zeugnisse in der Prüfung von 3,7 bis 4,5, in 7 Fällen dem Zeugnis »sehr gut« die von 43 bis 5 gegenüber. In diesen 14 Fällen war also das Zeugnis des Lehr herrn bedeutend besser als das Prüfungszeugnis. Zwei Gründe werden dafür als zutreffend angenommen werden können, ein mal: die Prüfungszeugnisse sind verhältnismäßig niedrig ge halten, zum zweiten: die tüchtigen Schüler gaben sich bei der Prüfung nicht so, wie sie eigentlich ihren Leistungen nach hätten sein sollen. Es scheint aber dennoch, was auch aus dem Gesamt bild hervorgeht, daß die Lehrherren in ihrer Zeugniserteilung gern höher hinaufgehen (und anderseits tiefer hinuntergehen), als vielleicht nötig und gut ist. Vielleicht fehlt ihnen aber auch der Maßstab insofern, als dem Prüfungsleiter eben doch ein viel größeres Lehrlingsmaterial durch die Hände geht als dem ein zelnen Meister, besonders demjenigen in kleineren Betrieben. Das geht auch aus den Werkstattzeugnissen der Gewerbeschulen hervor (dazu siehe Frage 2). Die 7 Fälle schlechterer Beurteilung sind den beigefügten Bemerkungen nach durchweg solche, in denen die nötige Begabung wohl da wäre, es aber am nötigen Fleiß im Beruf, also am Charakter oder an der Gesundheit fehlt. Das zeigen auch die fast genau gleichlautenden Zeugnisse der Gewerbeschule, und zwar nicht nur die der Werkstatt allein. Zu Frage 2: Verhältnis der »Werkstatt«zeugnisse der Gewerbe schule zur Berufsleistung (zum Lehrherrnzeugnis). Aus umstehenderTabelle geht hervor,daß dieWerkstattzeugnisse von den Lehrherrnzeugnissen meist nicht sehr abweichen, das
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