ograpHiscHe Mitteilungen Zeitschrift des Bildungsverbandes der Deutschen Buchdrucker, Sitz Berlin 27 Jahrgang. Heft 11, November 1930. Mit der ständigen Beilage „Der Sprachwart“ Arbeit an der Gemeinschaft Dunkel säumet sich der Arbeit Himmel, Wetterwolken drohen tief und schwer; dennoch führen aus dem grauen Alltag viele frohe Wege zu uns her! Nicht aus jenem starren Kreis der Pflichten, der das Schaffen enge uns umreißf, nein, aus freiem Wollen stolz geboren, das uns leuchtend neue Ziele weist! - Oh, wir wissen: Ewig wandelt sich mit den Menschen auch das Bild der Erde, und der Urkraft treibend Ungestüm strömt das große Schöpferwort: „Es werde!“ triumphierend in das Weltall aus! Niemals können wir Gestaltung hemmen und verhindern, was uns nicht gefällt! Töricht und verloren ein Beginnen, das sich an den Sieg von gestern hält! An das Heute müssen wir uns halten, tatbereit - ein Zaudern hilft dir nicht! Willst du dich mit alten Fesseln tragen? Blick der Zukunft stolz ins Angesicht! Lebst du gestern? Nein, du lebst für morgen, vor dir liegt das unbebaute Land! Deiner Arbeit wird es Früchte bringen, lenkt beseelter Wille deine Hand! - Willst du sonnenlos dem Werke dienen, das der Tag in deine Hand gelegt? Seele sollst du inden Dingen spüren, Leben,das sich wundersam bewegt. Du bist Herrscher über Blei und Eisen, gibst Papier ein sprechendes Gesicht, läßt der Farbe Schön heit auferstehen als ein buntes, köstliches Gedicht! - So kreist noch in dem ge ringsten Schaffen stets ein Funke, der dich denken heißt, und es lebt in allem Werk der Hände einer Urkraft starker Feuergeist! Drum erkennt nun, Freunde, diese Stunde! Ernster Arbeit ist ihr Dienst geweiht, und sie soll uns eine Brücke schlagen hin zu treuer Tatverbundenheit! Ja, wir treten in die Welt der Lettern froh als Träger neuer Zukunft ein; für ein echtes, neues Formgestalten soll das Wissen unser Rüstzeug sein! Broder Bahnsen, Pößneck