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Typographische Mitteilungen
- Bandzählung
- 13.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 6055-13.1916
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id51204371X-191600008
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id51204371X-19160000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-51204371X-19160000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- Kunst
- LDP: SLUB
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TypographischeMittellungen/OffizleslesOl-gandesDel-bandesderOeutschenTypographischenGesellschaffen IIIIIIII>lIIII!IIIIlIIIIlIIIIlIII»»IIII»III!IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII»III»IIIlllIIIIIII»III»»INMII»IIIIIIII!IIlIII»I»I»lIIIIII»»II»I»IIIII»IIII! Selten rein, selten billig/ selten schön ohl kaum ein zweites Wort wird heutzutage so oft im entgegen gesetzten Sinne seiner ursprünglichen und auch heute noch gelten den Bedeutung gebraucht wie das Wort »selten". Da liest man von selten günstigen Gelegenheiten, selten billigen Preisen usw., selbst in angesehenen Zeitungen und Zeitschriften, daß es nur so eine Art hat, trotzdem es z. Ä. im Handwörterbuch der deutschen Sprache von San ders-Wülfing heißt: Selten, Gegensatz zu häufig- andre Wörterbücher schreiben sogar klar und deutlich: Selten, was nicht oft geschieht, wirklich ist oder angetroffen wird. Während man nun vor längeren Zähren noch sagen konnte, daß der Gebrauch des Wortes selten in dem Sinne von vst, sehr oder überaus nur dem gewöhnlichen Leben angehöre, aber nicht in der besseren Sprache gefunden werde, greift heutzutage leider der Mißbrauch immer mehr um sich. Denn wenn es z. L. in Anzeigen heißt: Ausverkauf von selten schönen Damenblusen, größte Auswahl zu selten billigen Preisen: altes Prunkstück ist aus Privathand selten preiswert zu verkaufen: selten günstige Gelegenheit zu einer sicheren Kapitalanlage: wenn Tagesblätter berichten: Dieses Unternehmen wirst selten günstige Dividenden ab: dem Bürger und Wähler wurde ein selten schönes Beispiel von prompter Arbeit geliefert: oder wenn Fachzeitschriften schreiben: Einen selten malerischen Eindruck macht die Gipkenssche Anzeige: in einer selten gefälligen Bro schüre, die bei.... erschienen ist, so kann man es schon verzeihen, wenn schließlich ein weniger sprachkundiger Deränderungslustiger anzeigt: Ein selten arbeitsfreudiger Fachmann sucht die kaufmännische Leitung zu über nehmen, oder wenn es in einem Nachruf für einen Gestorbenen oder Ge fallenen heißt: Der selten tüchtige Mitarbeiter, der selten nüchterne Mann, die selten glückliche Ehe oder so ähnlich. Nicht zu verzeihen aber ist es, wenn es in Äücherbesprechungen oder in Berichten über Theateraufführungen, Konzerte u. dgl., die doch durchweg von sprachkundig und gebildet sein wollenden Leuten abgefaßt werden, etwa heißt: Zn selten reicher Fülle bietet dies Buch: der selten anmutige Dortrag: die selten vornehme Ruhe: oder: Eduard v. Strickens Drama »Lancelot" und Maeterlincks »Pelleas und Meli- sanda", beides Werke von selten poetischer Schönheit: oder sogar: Die Musik wetteiferte mit den Darstellern und so kam eine selten schöne Aufführung zustande. Wenn man aber gar in einer Zeitschrift für Ästhetik in einer Be sprechung von Märchens Lied in Goethes Egmont lesen muß: Oer Auf bau dieser zehn Zeilen ist in der Tat von selten kunstvoller Meisterschaft, oder wenn es in dem amtlichen Nachruf für den kürzlich verstorbenen Ge neralobersten v. Lindequist hieß: Seine selten liebenswürdige Persönlich keit . . ., dann übersteigt dies doch alles. Woher rührt nun dieser dumme, unangenehme Sprachschnitzer? Er ist kaum anders zu erklären, als daß das altertümliche »seltsam", das vielfach im Sinne von »sehr, überaus" gebraucht wurde, z. Ä.: Er ist seltsam (^ überaus) belesen, zum Vorbild dient und nun durch »selten" verdrängt wird. Dies ist aber absolut zu verwerfen. Schon An dresen sagt in seinem Buche »Sprachgebrauch und Sprachrichtigkeit im Deutschen": » . .. Hier darf auch dem Mißbrauch der Adverbs (Umstandswort) selten in Beispielen wie: Ein selten braver Mensch, selten gute Butter, die man im täglichen Leben öfter zu hören bekommt, ein Platz eingeräumt werden: der Fehler besteht darin, daß dies ausschließlich in temporalem (zeitlichen) Sinne und in der Beziehung auf einen Derbalbegriff (Zeitwortbegriff) anwendbare Wort als Adverb der Steigerung eines Adjektivs (Eigenschaftswort) be nutzt wird." Wustmann führt in seinen „Sprachdummheiten" über die oben angeführten Sähe aus: »Nur schade, daß selten eben vor allen Dingen selten bedeutet, und nicht in seltenem Grade, und daß infolgedessen stets das Gegenteil von dem herauskommt, was die Leute meinen. Dar über ist denn auch schon so viel gespottet worden, daß endlich doch auch dem Harmlosesten ein Licht aufgehen müßte." EduardEngel endlich läßt sich in seiner „Deutschen Stilkunst" also vernehmen: »,Ein prächtiges junges Mädchen mit selten angenehmem Wesen': dies wird von wohlgekleideten Menschen geschrieben, die sich auf hohen, sogar auf sehr hohen Schulen auf gehalten haben. Zst es begreifbar, daß jemand so schreiben kann, den man ein einzigmal auf den unbeabsichtigten tlnsinn aufmerksam gemacht hat? Was bedeutet: .Bei dem selten günstigen Wetter des letzten Monats?' Un zweifelhaft nur, daß meist schlechtes Wetter war." Zn den »Sprachecken" des Allgemeinen Deutschen Sprachvereins wurde schon verschiedentlich dieser Sprachschnitzer gegeißelt und aufgefordert, ihn überall festzunageln und der verdienten Lächerlichkeit zu überliefern. Das soll auch hiermit geschehen. Denn von den Leuten, die so reden und schreiben, kann man mit Fug und Recht sagen: »Sie sprechen ein selten reines Deutsch und schreiben einen selten guten Stil." Allerlei Wissenswertes Vom Ursprung unsrer Ziffern. Die Erfindung unsrer als „arabische Ziffern" bekannten Zahlenzeichen wird gewöhnlich den Arabern zugeschrieben: tatsächlich stammen sie aber von den Zndern her und reichen bis ins fünfte Zahrhundert v. Ehr. zurück: sie wurden aber von den Arabern ins Abend land gebracht und so ist ihr Name nicht ganz unberechtigt. Zn abendländi schen Handschriften erschienen die arabischen Ziffern zuerst im 11. und 12. Zahrhundert, jedoch noch ohne Null, also auch ohne Stellenwert und noch nach dem additiven Prinzip der römischen Ziffern. Die Null wurde von den Arabern hinzugefügt und von dem arabischen Namen derselben, „rili-", haben die Zahlen den deutschen Namen »Ziffer" erhalten. Zn ihrer heutigen Bedeutung wurden die Ziffern zuerst im 13. Zahrhundert in Italien gebraucht, allgemein wurden sie aber erst im 16. Zahrhundert in Schrift und Druck eingeführt. Die Entstehung der Formen der arabischen Ziffern wird verschieden gedeutet. Interessant ist folgende eines Ausländers, der lange Zeit unter den Arabern lebte. Demzufolge wären die Zeichen unsrer Arithmetik der Gestalt des Salomonischen Ringes entlehnt, dessen Fassung ein Viereck, durch zwei transversale Linien in vier Teile geteilt, von den Ecken ausgehend und sich in der Mitte kreuzend, vorstellte. Es finden sich wirklich alle Ziffern in diesem Gebilde, wie wir bei geringer Aufmerksam keit aus nachstehenden Zeichen ersehen können. Oie erste Figur ist das durch kreuzte Viereck des Salomonischen Ringes,aus dessenLinienzusammensehung die zehn andern Figuren hervorgehen. Damit unsre Ziffern vollständig zum Vorschein kommen, braucht man nur die Ecken aller dieserZeichen abzurunden. Aus diesen Zeichen lassen sich übrigens ebenso die römischen Zahlen ciüdlVX ableiten. Oie wertvollsten Bibeln. Oie drei kostbarsten Bibeln befinden sich im Bntirk dlureum in London, in der kibllotksque dlstionsle in Paris und im Kloster Äelem bei Lissabon. Oie erstere ist ein Manuskript, dos von Alcuin und seinen Schülern geschrieben und Karl dem Großen an seinem Krönungstag im Zahr 800 überreicht wurde. Zn den dreißiger Zähren dieses Zahrhunderts gehörte diese Bibel einem Privatier in Basel, der sie der französischen Regierung für 42000 Franken anbot. Schließlich wurde sie für den verhältnismäßig geringen Preis von 750 Pfd. Sterling verkauft. Zn feiner zierlicher Schrift geschrieben, ist die Bibel überreich an prächtigen Vignetten und Arabesken. Die Kapitelüberschriften sowie der Name Zesu sind überall mit Goldbuchstaben ausgeführt. Eine 20 cm hohe Majuskel, von Silber umgeben, hält an einer Stelle ein Kreuz, woran eine Lampe hängt, die zur Hälfte mit heiligem Öle gefüllt ist. An einer andern Stelle sind die Figuren Moses und Arons in der Tracht des achten Zahrhunderts dargesiellt, und man vermutet, daß Moses Karl den Großen, Aron Alcuin bedeute. Eine genaue Beschreibung dieser Bibel befindet sich in Oemlemsns dlsgoelne vol. 6.1836 und in der Vlbliolttdque unlv. et kevue suisre lol. 63. Oie pariser Bibel erschien 1527, war auf Befehl des Kardinals Fimenez gedruckt und dem Papst Leo X. gewidmet. Eines der drei auf Velinpapier gedruckten Exemplare wurde 1789 einem Engländer für 12000 Franken verkauft. Dieses Exemplar wurde im Zahr 1840 Louis Philippe geschenkt und gelangte später an seine jetzige Stelle. Die dritte, Belemer Bibel, bestehend aus neun Foliobänden, ist auf Pergament ge schrieben. Don Zunot 1807 mitgenommen, kam sie nach Paris. Madame Zunot verlangte, als portugal die Bibel zurückkaufen wollte, 150000 Franken. Ludwig XVIII. gab sie indessen, nachdem sie mehrere Tage beim portugie sischen Gesandten in Paris ausgestellt war, dessen Regierung zurück. Japanische Farbendrucke. Zn der Ausstellung für Buchgewerbe und Gra phik erregten drei von C. F. Amelangs Verlag (Leipzig) ausgestellte, in Tokio gedruckte deutsche Übersetzungen japanischer Heldengedichte berechtigte Bewunderung. Schon die Eigenart der Aufmachung, die sich an japanische Vorbilder hielt, ließ einen künstlerischen Wert des Inhalts vermuten, der sich denn auch in reicher bunter Illustration des Textes kundgab. Diese far bigen Halbtonbilder sind von entzückender Wirkung. Zm japanischen Pa villon, wo die Holzschneider ihre Kunst ausübten und farbige Drucke und handkolorierte Blätter verkauften, fand man trotz mehrmaliger Anfrage keine Gelegenheit, den Druck praktisch ausüben zu sehen oder eine fachmännische Erklärung von diesen gelben, schlitzäugigen Kollegen zu erhalten: sie blieben verschlossener, je mehr man frug. Wie geht nun der chinesische oder japa nische Holzschnittdruck vor sich? Der Oruckstock ist ein Holzschnitt: es wird mit Wasserfarben gedruckt, die mit einem Klebstoff (Reiswafser, Stärke kleister, Leimwasser) zur Bindung gelangen. Der Oruckstock wird nicht wie bei uns mittels der Walze eingefärbt, sondern der Drucker überfährt die
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