TypographischeMitteilungen/OffiziessesOrgandesDerbandesdel-OeutschenTypographischenGesessschasten Beispiel 1: Quittung in Vg Post (Median-)Bogengröße Sahtechnische Streifzüge. III. ^ Unsrer fortlaufenden Besprechung der im zweiten Artikel be- H I handelten Geschäftsdrucksachen seien einleitend einige ^^wichtige Momente vorausgeschickt, die einen allgemeinen Wert haben und bei Akzidenzarbeiten im ganzen beachtet werden sollten. Die Auftraggeber von Druckarbeiten liefern sehr oft ein ge schriebenes Manuskript, das, in flüchtiger Form hingeworfen, dem Buchdrucker den sprachlichen Ausdruck überläßt, oder die Auftraggeber benutzen eine ältere Drucksache und ändern sie textlich ab, um sie dann als Manuskript in die Druckerei zu geben. Für den Setzer entsteht dadurch eine Schwierigkeit, nämlich insofern, als er oft nicht genau beurteilen kann, ob er Abänderungen oder Richtigstellungen vornehmen darf. Im allgemeinen dürste es das beste sein, weniger wichtigen Text im Sah richtigzustellen und die Hauptteile genau nach dem Manuskript zu sehen. Dem Auftraggeber einen Korrektur abzug zu senden, wird in allen Fällen Ungelegenheiten ver hüten, da ja heute noch eigensinnige Leute von dem Buch drucker eine besondere Orthographie und andre Eigenarten für ihr „gutes Geld" zu haben wünschen. Nicht allein auf die Kundschaft hat der Buchdrucker Rücksicht zu nehmen, sondern auch auf sein von ihm ge schaffenes buchdruckerliches Erzeugnis. Oer Auftraggeber wird bei Druckarbeiten mit unvollkommenem oder schlechtem Deutsch niemals sich, sondern stets den Drucker verantwort 18 lich machen. Deshalb soll es sich der Schriftsetzer angelegen sein lassen, die Saharbeit auch sprachlich den Zeitumsiänden entsprechend zu gestalten. Namentlich viele Geschäftsdruck- sachen einfacherer Art können erziehlich vom Seher gehand- habt werden. Orthographische Fehler des Manuskriptes lassen sich oft ohne Schwierigkeiten beseitigen, anders ist es dagegen mit stilistischen Änderungen. Wenn sich der Seher daran macht und ein Zirkular oder einen Postkartentext usw. sinngemäß abändert, so wird der Auftraggeber meist nichts dagegen einwenden, notwendig wäre aber dann die Vorlage eines Abzugs vor dem Druck. Ein andrer Umstand kann bei dieser Gelegenheit mit be rührt werden. So mancher Seher hat sprachlich noch vieles zu lernen- er ist im guten Glauben, wenn er nur seine Ak zidenz „fein baut", wird über das andre wohl hinweggesehen. Der Buchdrucker, der so denkt, ist sich meist seines Mangels bewußt und wird zeitig um- und dazulernen. Es gibt aber leider Buchdrucker (man soll dies ruhig und offen zugestehen), die sich ihrer sprachlichen Mängel nicht bewußt sind. Von diesen Schriftsetzern werden oft Sahleisiungen vollbracht, die in der Satzform durchaus allen Anforderungen genügen, aber bei der Anwendung von Schrift besonders hinsichtlich der Ab kürzung Unglaubliches leisten. So sah ich noch vor kurzem eine Geschästskarte, die Einheitlichkeit der Schrift, gute Form des Satzspiegels und ansprechende Farben zeigte, doch nicht weniger als vier Abkürzungen enthielt. Abgesehen davon, daß diese Kürzungen Unklarheit mit sich bringen, so bildet doch auch der Punkt eine überflüssige Unruhe im Satzbild. Das