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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.10.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-10-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189010169
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18901016
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18901016
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Seiten doppelt vorhanden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1890
- Monat1890-10
- Tag1890-10-16
- Monat1890-10
- Jahr1890
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.10.1890
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- o-x«--'' 5 Zkilqe ix lkiMN LliMiv M AMn Ur M. DmmtG k» IS. WM IM. Fer«^Prechmeldu«g. ' Drr«»N>. 1b. Oktober. Dt. «rössnuug d« »ormar Secundär-Eisenbahu vou Aam«u» nach Elstra soll am 20. ds». I». «rfolgeu. Telegramme. VtzlD. Kaldenkirchen, IS. Oktober. Dt« erst» englisch« Post vom 14. d. M ab London 7 Uhr 45 Manien Vormittag» ist aus- gebliebea. «rund: Nebel ans See. vrs. vre»lau. 1b. October. Der „Schlesisch«, Ztg." »»folg« ist mittelst Maisterial. Erlasse» vom 1». d. M. dt« Lrlaubntß »nr Etafuhr lebender Schweine an» Btelttz-Biala and Stein- brach auch ans dt« Städte Breslau, kosten und Hirschberg an»« gedehnt worden. ivrs. Part», IS October. Zn der gestrige» Resolution der Badgetcommtssiou bemerkt da» „Journal de» Debats", da» Budget pro 1891 weise bereits mehr als 60 Millionen Er sparungen auf, weitere Ersparungen könnten nur fiktiv sein. Die „Rspubltqne franoaise" nennt die Resolution eine platonisch« Demonstration, die Kammer würde es vorztehen, dir Pharma- centtschen Product« zu besteuern, als durch Ersparungen den einen oder anderen der öffentlichen Dienstjweige zu desorgauistren. Andere Blätter meinen, die Schlapp« de» Ftnanzmtnister» Rouvier würde wettere Eonsequeuzen haben. ^VPL. New-Fork, 14. October. Der Werth der tu der ver gangenen Woche auSgeführten Producte betrug 16110094 tz gegen 6 833 006 tz iu der Vorwoche. Vermischte-. * Leipzig, IS. Oktober. Ja unserer Stadt wird seit fast 100 Jahren di« Glockengießerei betrieben von der alten Firma G. A. Jauck. Dieselbe erhielt heute einen Auftrag, welcher hier nicht unerwähnt bleiben darf: ein 3 stimmige« Glockengeläute für da« heilige Land und zwar für Bethlehem, di« ge weihte Stadt, in welchem Christus die Welt erblickte. Gewiß werden Principal und Gehilfen diese Glocken nicht ohne tiefe Empfindung fertig stellen und eS als eine hohe Ehr« betrachten, solche Arbeit zu schaffen. — klebrigen« werden seitens der Jauck'schen Glockengießerei öfter- Glocken nach fernen Ländern geliefert, jüngst öfter nach der Insel Lyp «rn, und auch nach Norwegen gingen kürzlich inehrere Kirchenglocken. *— 3procentige Deutsche Reichsanleihe. An der heu tigen Börse war die dreiprocentige Deutsche Reichsanleihe zu 86,75, also 0,25 Procent unter dem Emissionscourse iu Posten an- geboten, ohne daß sich Nehmer fanden. Aus Berlin wurde heute die Notiz für die bezeichnete Anleihe sogar mit 86Z0 gemeldet. ES verdient dies alS charakteristisch hervorgehoben »u werden. UebrigenS hat sich da- Lonsortium sür die 3proc. deutsche Reichsauleihe heute aufgelöst. 9. Plagwitzer Consum-Berein. Am 13. d. M. fand die ordentliche General-Bersammluna des Plagwitzer Con- sum-VereinS statt. ES waren 803 Mitglieder erichienen. Nach erfolgtem Bericht der RechnungS-Revisoren wird die mit 63014,12 » Reingewinn abschließende Bilanz (man vergleiche den Bericht in Nr. 283 d. Bl.) einstimmig angenommen. Die Anträge aus zwei neue Fialen in Leipzig müssen einstweilen unberücksichtigt bleiben, da vorher die Filialen in Leutzsch und Großzschocher elnzurichten sind. Ueber die Thättgkeit der Verwaltung ist zu berichten, Laß zur Führung der Geschäfte erforderlich wäre»: 2 ordentliche General- Versammlungen, 3 außerordentliche General-Versammlungen, 37 ge meinschaftliche Sitzungen der Verwaltung, 38 Borslandssitzungen und 16 Zufammenkünste des Vorstandes. Der Vorsitzende theilt noch mit, daß sich am 4. October der Revisions- und Einkouss-Verband für das Königreich Dachsen gebildet hat, wobei 1b Consunr-Bereine vertreten sind. Der alte Vorstand, bestehend aus den Herren G Fell, F. Koch, O. Heine, A. Patzschewttz und W. Winter wurde wiedergewählt. Chemnitz, IS. October. Durch die Straßen unserer Stadt wurde heute, mit Guirlanden und Fähnchen geschmückt, die 1700. Lokomotive gefahren, welche in den Werkffätten der Gächsi- scheu Maschinenfabrik, vorm. Richard Hartmann, her- gestellt wurde. Es war die- eine Gütcrznginaschine, nach dem Verbundsystem gebaut und für die köntal. sächsischen Staatsbahnen bestimmt; die Maschine arbeitet mit 12 Atmosphären Kesselüberdruck und hat ein Dienslgewicht von 42 0001^. Die erste Locomotive wurde in der Sächlischen Maschinenfabrik im Jahre 1848 vollendet, arbeitete mit S'/, Atmosphären Kesselüberdruck und hatte ein Dienst- gewicht von 24 000 leg;, die 100. Locomotive wurde im Jahre 18S8, die SOO. in, Jahre 1871, die 1000. im Jahre 1878 und die 1500. im Jahre 1887 gebaut. (Chem. Tagebl.) -r- Ehemnty, 14. October. UnsereWirkwaarenfabrikanten haben seit inchreren Jahren größere Lieferungen für Südamerika auSzuführeu gehabt und sich dort eine gute Kundschaft erworben, was auch zur Gründung von Filialgeschaften in Rio de Janeiro Veranlassung gab. Leider soll auch diese Geschäftsverbindung eine Erschütterung erleiden; denn am l. Januar werden in Argentinien und Brasilien höhere Zölle (10 Proc.) in Kraft treten und die jenigen Fabriken, welche Aufträge dorthin auszuführen haben, müssen sich beeilen, di« Maaren noch vor dem 1. Januar an Ort und Stelle zu bringen. — Herr Hilscher, Chef der Chemnitzer Strick Maschinenfabrik, weilt gegenwärtig in New-Vork, weil er dort eine Maschinenfabrik errichten will. Mehrer« ander« hiesige Groß industrielle gehen gleichfalls mit dem Plane um, in den Bereinigten Staaten Finalen zu gründeo. s-ch Werkzeugmaschinenfabrik „Balkan" zu Chemnitz. Wie wir dem uns vorliegenden 18. Jahresbericht entnehmen, hat im vergangenen Geschäftsjahr« 1889,90 die starke Nachfrage nach Werkzeugmaschinen, wie sie schon in der zweiten Hälfte dcS vorder gehenden Geschäftsjahres eiugetreten war, dauernd augehalten. Die Fabrik war daher mit Aufträge» reichlich versehen und mußte ford- gesetzt zur Bewältigung derselben mit Ueberstunden gearbeitet werden Iu solchen Mehrarbeiten waren die Arbeiter freilich nur iu be schränktem Maße zu bewegen. (I) Leider trat, namentlich gegen Ende des Jahres 1889, eine so bedeutende Steigerung der Preise der Roh materialien ein, daß es nicht möglich war, mit den Preisen der Maschinen gleichen Schritt zu halten. Inzwischen, namentlich seit Frühjahr 1890, sind allerdings die Preis» wieder gesunken, doch brachte die« der Fabrik zunächst noch keinen erheblichen Nutzen, da dieselbe durch Abschlüffe verpflichtet war, Rohmaterialien zu höheren Preisen abzunehmen. Der Gesammtumsatz beträgt 528822 Icg im Werth« von 358829 » (gegen 4S4410 kr im Werth« von 300454 » im Vorjahre). Ausgcwhrt und versandt wurden, außer einer größeren Anzahl Maschinentheile, Reparaturtheile, Werkzeuge, zusammen 177 vollständige Maschinen nach Deutschland, Oester- reich-Ungarn, Italien, Rußland und der Schweiz und zwar: 60 Drehbänke, 47 Hobel-, Stoß- und Shaping-Maschinen, 40 Bohr- Maschinen und Fräsmaschinen, 10 Schleif- und Riffelmaschinen und 10 verschiedene andere Werkzeugmaschinen. Auf der nordwestdeut. schen Gewerbe- und Industrie - Ausstellung wurden die von der Fabrik ausgestellten Maschinen durch Verleihung eine« Preises aus- gezeichnet. Die Arbetterzahl betrug 167 (gegen 168 im Vorjabre). Die am Jahresschluff« noch vorliegenden Au,träge beliefen sich auf 82 641 » Der Geschäftsgewinn veträgt 4S664 » (gegen 38 334 Mark im Vorjahre). Die regelmäßigen Abschreibungen erfordern 2K39? »: außerdem sind abzuichreiden sür 2 ausranairt« Kessel 6044 » und die au« dem Vorjahre verblieben« Untervtlauz von 5l)24 » Die hernach verbleibenden 8297 » sind satzungsgemäß dem Reservefonds zu uberweisen. — Bilanz: 949 2S6 » Plaue«» 14. October. Der hiesige Stadtgemeinderath hat in seiner heut« Abend abgehaltenen Sitzuug auf Antrag der Stadt verordneten vr. v. Petrikowsky u. Gen. einstimmig beschlossen, der Stadtrath wolle dahin wirken, daß auch für den hiesigen Schlachthof Ermächtigung zur Einfuhr von Schweinen au« dem Ausland ertheilt werde. Begründet wurde der Antrag damit, daß das Schweiueeiufuhrverbot ein« erheb lich« Steigerung des Preises des Schweinefleische» durch di« erhebliche Verringerung de» Angebot» von Schweinen zur Folge gehabt. Bon dem Polizttsiadtralh Schurtg wurde nochgcwuit», daß die Eriaubnißer,Heilung zur Etnfuhr von Schweinen au« dem Ausland« für Plauen ^hr uäthig sei; der Eonsum au Schwei»«- fleisch sei t, hiesig« Stadt t« Ach» 1368/iÄ «n 10 Hücmtt *«» W VolkswirUchastliches. defielb«, T. G. L«u i» Lei-,«». — «p»ch»«tt: ,,, »ms 10-11 VH, gesunken: 1888 seien 10800 Schwein« geschlachtet worden, 1889 dagegen nur 9300; tu diesem Jahr, werde sich da» Berhältniß noch nuaünstiger gestalten. Gleichzeitig wie» der Herr Stadtrath darauf hin, daß seit 1888 in hiesiger Stadt da» Schlachten von Ochse» abncbme, dagegen da» Schlachte» von Kühen zunehme: 1888 feie» 1S33 Ochsru und 702 Kühe geschlachtet worden uud 1889 uur 12L4 Ochsen, dafür aber 1041 Kühe (meisten» 3. Qualität, während früher meisteu» Kühe 2. Qualität geschlachtet worden wäre»). Ja diesem Jahre werde ein noch uugüusligerrß 8erhältlich zu Tage treten; so seien beispielsweise im September 1890 77 Ochsen und 100 Kühe geschlachtet worden, dagegea tm September 1889 83 Ochsen und 61 Kühe. Redner betonte, er wollt den Fleischern keine» Vorwurf machen; deuu diese hätte» unter der glttschcalamität am meisteu zu leide». -a- Meiste«, 14. October. Der Elbsisch, der früh« in» Fisch- Handel «tue sehr große Rolle spielt«, verltert mit jedem Jahr« mehr an Bedeutung, da die Verunreinigung de» Wasser« «iu«- uud dt« Beunruhigung der Fische durch die Schifffahrt andererseit» den Fisch fang immer üulohnend« macheu. In Orten wie Dresden und Riesa, wo d« Schiffsverkehr sehr stark Ist, kann von ein« lohurude» Fischerei schon nicht mehr die Rede sein; hier und iu Strehla jedoch liege» die Verhältnisse iu dieser Beziehung noch etwa» günstig«. Auch iu den Nebenflüsse» der Elb« hat der Fischfang nachgelassen und von dem berühmten LachSsang iu der Sebnitz und Polenz kau» man jetzt gar uichtt mehr berichten. Aale müssen für Sachsen von auSwärtS bezöge» werden, so ». B. au- du Spree, au- Mecklen burg, Pomniern, Ostpreußen, Schweden und Dänemark. Nur tu den Bächen de- obuen Gebirges, wo die Industrie noch nicht festen Fuß gefaßt hat, wird die Forellenzucht noch mit Erfolg betrieben, o daß Sachsen nicht allein seinen Bedarf an Forellen decken, sondern von solchen Fischen auch noch eine Menge autsühren kann. In allen andere» Fischarien aber ist Mangel, und selbst Rußland muß mit seinem Fischvorratb« auShelsen. Au eine Hebung de- Elbfisch- faag» ist untu den jetzigen Verhältnissen auch uicht zu deukeu. Zittau, 14. Octob«. Die hiesige „Morgen-Zeitung" schreibt: Nachdem seit längerer Zeit auch die Einfuhr-Erlaubuiß sür Fleischschweine aus Oesterreich.Ungarn erhofft worden war, ist, Dank dem Entgegenkommen der Behörden, die für den Schlacht hof Zittau zugestandene Vergünstigung derart erweitert wordeu, daß am Sonnavend Skochmittag der erste Transport galtet scher Schweine von den Herren Heinz«, Endler und Opitz nach hi« «iu- gesührt wuden konnte. Hoffentlich bleibt eS nicht bei dies« ttu- maltgen Erlaubniß, sondern folgen noch weitere Vergünstigungen. c? Die Fleischtbeuerung beginnt auf die Eiuuahmeu aul den Schlacht hofgebühreu ihr« Wirkung in doppelter Weise auszu- übeu. Nicht uur nimmt die Zahl der geschlachteten Stücke Bieb bet der nothwendigeu Beschränkung de- Fleischverbrauches ab, sondern die Fleischer sangen auch an eine Herabsetzung der Schlacht- ofgebühren dringend zu verlangen. In Zitiau hat sich der laty der Stadt im Linverständniß mit den Stadtverordneten auf ein Gesuch der Fleischer hin entschlossen, vom 13. Octob« an di« Schlacht- und Beschaugebühr für Kälber von 1^5 » auf 75 uud sür Schafe und Ziegen von 7b auf 50 ^ herabzusetzen. Eine Herabminderung der Gebühr für Rind« und Schweine hat mau auS Besorgniß vor einem Deficit abgelehut. Ist Dresden, 15. October. Die Actiengesellschast „Verein für Zellstoff-Industrie" zu Dresden hielt heute unter dem Vorsitz des Herrn Geh. OberregierungSrathS a. D. vr. Enget auS Ober lößnitz, sowie unter Betheiliguiig von 8 Actionaire» niit 977 Aktien und Stimmen, ihre 2. ordentliche General-Versammlung ab. Dieselbe genehmigte einstimmig den GeschästSbericht und die JahreSrechnung für 1889/90, sowie die vorgeschlagene Verwendung de- Rein- gewinne» und sprach ebenso einstimmig die Entlastung der Vermal- tung für da« abgeiaufene Geschäftsjahr aus. Die auf 8 Procent festgesetzt« Dividende wird, außer bet der GesellschaftScasie iu Dresden, bei der Berliner Bank in Berlin und den Bankfirmen Gebr. Arnhold in Dresden, Klein L Hetmann in Frankfurt a. M. und Guggeuheimer L Eo. in München auSgezohlt. Greiz. 14. Octob«. Die Dividende der hiesigen Vereins- brauerei (Actiengesellschast) wird im EtotSjahr 1889/90 auf 8 bt- 9 bi« 10 Proc. geschätzt (1888/89 10 Proc.). 17. I,. O. Die wirthschaftltch« Absperrung-Politik welche die Bereinigten Staaten von Nordamerika durch ihre maßlosen neuen Zolltarifsätze verfolgen, muß geradezu als eine Herausforderung der europäischen Culturländer betrachtet werden. Es mag sein, daß die Folgen nicht ganz so verheerend sür die europäische Ausfuhr nach Amerika sind, wie man vielfach befürchtet. Viele europäische Jndustrieerzeugnisse wird man drüben einfach nicht entbehren können und wird sie einsühren müssen, wenn auch ein noch so hoher Zoll daraus liegt. Die volle Wirkung des neuen Zolltarifs wird sich erst nach einiger Zeit der praktischen Erfahrung beurthttlen lasten. Da» steht indessen fest, daß die Ausfuhr nicht nur Deutschlands, sondern aller europäischen Staaten seit langen Jahren keinen schwereren Schlag erlitten hat. Man empfindet dies auch in allen Ländern und zahlreich tauchen Vorschläge und Pläne auf, wie man diesen Schlag abwehren und die Amerikaner zum Verlassen dieser schroffen AuSschliegungspolitik nöthigen könne. In den ver- schiedensten Formen wird die Möglichkeit einer erfolgreichen Rc- pressionSpolttik erörtert, ab« freilich viel, was sich ernsthaft in Be tracht ziehen ließe, ist bisher nicht zu Tag« gekommen. Es liept aus der Hand, daß auf die amerikanische Herausforderung nicht ern einzelnes Land antworten, sondern daß da- nur durch gemeinsames Vorgehen und engeren Anschluß der großen europäischen Industrie länder an einander wirksam geschehen kann. Repressionen einzelner Staaten würden die Amerikaner sofort mit noch empfindlicheren Gegenschlägen erwidern. Aber freilich eine Verständigung unter europäischen Staaten ist bei der Verschiedenheit der Verhältnisse, bei dem Gegensatz der Interessen außerordentlich schwierig. Die unver bürgten Nachrichten von einem bereit- angeknüpften internationalen Meinungsaustausch wird man einstweilen auf sich beruhen lassen müssen. ES giebt eben kein Europa mehr, weder politisch, noch wirthschaftlich, und ob die Selbstabsperrung der Amerikaner da« Gelühl der Jnlereffeagemeinschast diesseits des OceanS beleben und stärken wird, ist sehr fraglich. Am meisten Halt und Aussicht haben offenbar noch die Erörterungen, welche über einen festeren wirthschaftltchen Anschluß zwischen Deutschland und Oesterreich gegenwärtig vielfach angestellt werden. Allein auch hi« sind so unendlich viele Schwierigkeiten zu überwinden, daß inan vorläufig noch wenig Aussicht auf praktischen Erfolg vor sich hat. Immerhin ist eS beachtenswerth, daß von den verschiedensten Seiten gegen- wärtig die Frage aufgeworfen wird, ob die handelspolitischen Grund lagen in dem Berhältniß der europäischen Staaten zu einander noch den heute so vielfach veränderten Umständen entsprechen. Es liegt, nicht zum weniasteu durch die wirthschastlichen Feindseligkeiten Nord amerikas veranlaßt, ein Umschwung auf diesem Gebiet gewisser maßen in d« Luft. *— Betreffsder handelspolitischen Beziehungen zwischen Deutschland und Oesterreich-Uugarn wird eS als richtig bezeichnet, daß deutscherseits eröffnet wurde, eS bestehe die Gcnergt- bett, zu einem Tarifvertrag zurückzukehrru und man wollte zu diesem Zweck die nöthigen Vorstudien machen. Diese Eröffnung wurde in Wien mit Befriedigung zur Keuutuiß genommen. Weiter sind jedoch bisher dir Angelegenheiten nicht gediehen. -s- Für deutsche Exporteure. — Statistische Gebühr iu Oesterreich. Au» dem am 1.Januar 1891 in Oesterrttch-Ungarn iu Kraft tretend«» Gesetz üb« Anmeldung zur Handelsstatistik durste deutsche Exporteure Folgendes interesstren: Alle Waarea und Gegenstände, welche im Handelsverkehr mit dem Zollaurland« in der Ein-, Aut- oder Durchfuhr bei einem österreichiichen Zoll- oder Postamte zollamtlich erklärt bezw. abgefntial werden, sind nach Gattung, Menge, Herkunft und Bestimmungsland sür dir Zwecke der amtlichen Handeisstatisttk anzumelden. Bon dies« Anmeldung find befreit: 1) Ein- und AuSfuhrpostsendungen, die nicht mehr als 250« wiegen und zollfrei sind, dann alle Durch, fuhrpostseudnug«. 2) Jen» bedingt zollfreien Artikel, welche keinen Gegenstand de» eigentlichen Handelsverkehre» bilden und tm «er- ordnauaSwege als vou der Verpflichtung zur statistischen Anmeldung befreit vezetchnet werden. Die statistische Anmeldung kann schriftlich oder mündlich «folgen und liegt Demjenigen ob, welcher bei einem Zoll, ob« Postamt« die Zollerklärung abaiebt, oder die Abfertigung ver anlaßt. Für dt« Richtigkeit und Vollständigkeit der statistisckien An meldung ist der verpflichtet« verantwortlich. Jede statistische Au- meldnna darf nur deu Inhalt ein« Zolldeklaration oder des an deren Stell« tretenden Frachtdocumentcs zum Gegenstand« haben Die statistisch« Gebühr beträgt bei der schriftlichen Aumeldung höchstens 6 kr„ bet der mündlich«, >Elh»»g höchst«» 2 kr. Dir Gebühr ist mittelst amtlich« Marken »» entrichten. Von der iatistische» Gebühr sind »och befreit: dt» zur Durchfuhr gelangende» Paare» und Gegenständ«, die dtrect nach den Länder« der unga rischen Krone, nach Voluten nud der Herzegowina etugrführtrn ob« von dott direct autgesührte» Maaren. Di« Ttrasbesttmmuugeu wegen U«Vertretungen de» Gesetze» setze» 2—5 st. srst. Wed« üb« die ssragr, ob «iu« Gebühr »ach diesem Gesetz« zu entrichte» ist oder nicht, noch über da» Ausmaß derselbe» findet et» Gertchtsv«- ahrru statt. «bfertiguua von vranntwat» in Gebinden. Bei Verwiegung der Gebinde Branntwein» müssen dt« Vorgefundenen hölzernen Rollbäod« demnächst abgrnomme» werden, sofern nicht der waarenführ« sich damit einverstanden erklärt, daß vou dem Gesammtgtwicht «tue» jede» Faste» und sein« Rollbänder, wenn die» Gewicht 175 Irg; oder mehr beträgt, 0,75 ÜU, wenn es dagegea 175 dn nicht erreicht, 0,25 dz für jede» Rolldaud abgerechnet w«de». Ueberschrrttet da» Gewicht hölzerne» Rollbänder augenscheinlich dir gedachten Larasätz«, so ist di« Stenerbehörd« berechtigt, dt« Ab nahme d« Rollbänder vor der Brnttoverwiegung der Fässer au» zuordneu. Ander« als hölzern» Rollbänder find vor dies« Ver wiegung stet» vou den Fässern za entferne«. *— Laut amtlichen Angaben waren tm Monat September 1. 306 deutsche Rübeazuckrr-Fabrikru im Betriebe, welche iu dem geuauntea Monat 5 250189 Doppelcrutuer Rübenmenge versteuerten (gegen 7 642 804 Doppelceutner tu d« Borcampagne). Die guckerautfuhr (von Niederlagen und au» dem freien Ver kehr) erreichte im September d. I. 9 169 003 üg Rohzuck« uud Raffiuade uat« 98 Proc. uud 4 831 531 Ic? sonstige Zucker, ferner tu den Monaten August und September d. I. 24 952 646 üg; Roh- zuck« und Raffinade unter 98 Proc. (gegen 23194 531 tA uud 19 632 635 lyx sonstige Zuck« (gegen 7 401 WO ic^). *— Berliner Börsen-Lourier. Die Actieu - Gesellschaft zahlt für 1889,90 10 Proc. Dividende. *— Berlturr Musik-Jnstrumeutrn-Fabrtk, B.-G, vorm. CH. F. Ptetschmann ch Sühne. Me dt« Dtrectton mit- theilt, wirb die Dividend« für da» abgelausene Geschäftsjahr tu der noch tm Lauft diese» Mouatt staltfindenden Aussicht-rath-sitzung voraussichtlich aus 10 Proc. festgesetzt werden. Dir Fabrik ist ins nächste Jahr hinein reichlich mit Aufträge» verletzen; «S haben sogar in letzter Zeit mehrfach neue Arbeitskräfte augestellt werden müssen. 6 St cheruug der Salzlagerstätten vor Masse rSgrfahr. DaS känigl. Oberbergamt zu Halle «läßt eine Brrgpolizei-Ver- ordnuag, betr. die Sicherung d« Salzlagerstätten gegen Wassers- gesahr. Dieselbe bestimmt: 8.1. Wer im freien oder verliehenen Feld« »ur Aufsuchung vou Steinsalz oder mit demselben ans der nämlichen Lagerslütte oorkommenden Salzen Bohrungen unternimmt, hat vor dem Beginn der Bohrarbett den Ansatzpunkt derselben bet der Berg bebörde derartig aazuzeigen, daß derselbe auf d« MuthungSüber- sichtSkartr bezw. auf dem Grubenbilde aufaetraaen werden kann. 2. Bon der Einstellung der Bohrarbeit ist brr Bergbehörde sofort Anzeige zu macheu. Da« Bohrloch ist vor dem Verlassen von der Bohrlochssohle 100 m hoch, wenn aber eine oder mehrere Salz laaerstätten «bohrt worden sind, von der Sohle au» bis zu einem 100 m üb« d« obersten Salzlagerstätte gelegenen Punkte nach der Anordnung der Bergbehörde mit wasserabdäinmenden Stoffen (Letten, Thon, Lement und deral.) so dicht auSzusülle», daß dadurch das Eindringen der Wasser deS Deckgebirge» in die Salzlagerstätten ver hütet wird. Erreicht das Bohrloch nicht die Tiefe von jOO iu, so ist dasselbe bis zur Tagesoberfiäche au-zusüllen. Auf Anordnung der Bergbehörde muß das Bohrloch auch über 100 m auswärts bi st der von derselben bezeichnet«» Höh« auSgesüllt werden. 8. 3. Bon »er wasserabdämmenden Ausfüllung der Bohrlöcher kann aus nahmsweise mit Genehmigung des OberbergamteS Abstand ge nommen werden. (Folgen die Strafbestimmungen rc.) ID Neuer Elbhasen. Nächst Aken wird demnächst auch Barbq «inen größeren Hafen erhalten. Derselbe wird aus Grund eines vom Architekten Ernst-Schönebeck ausgearbeiteten Entwurfes vor- auSsichtltch au-gesührt. Die Kosten sind aus 525000 berechnet. Die Stadt Barby gewährt dazu 30000>t zinsfreies Darlehen und 45000 zu 3V, Proc., der Staat giebt 100000 zinsfreie- Darlehen. D. Au» kurheffen, 14. Octob«. Schluß von Ctaarreu- fabriken in Eschweae. Die sämmtlichen Tiaarreusabrikanten in Esch weae haben ihre Arbeiter, gegen 400 Personen, letzt im Wege der Kündigung entlassen, und die Fabriken stehen still. Die Ar beiter hatten näm.ich eine Lohnerhöhung gefordert, weiche von den Fabrikanten mit Rücksicht aus die gegenwärtige schlechte Geschäft» lag« und darum zurückgewiesen wurde, weil die Ligarrenarbciler von allen Arbeitern in Eschweg« am besten bezahlt werden. Auch sollten auf Wunsch der Fabrikanten dir Arbeiter auS dem Bremer Fachverrin für Ligarrenarbeiter auStreten, welcher in Eschwege eine Filiale nebst Zahlstelle errichtet hat. Dieses verweigerten die Ar beiter und verlangten dazu die Lohnerhöhung. Bet dieser Sachlage haben denn die Fabrikanten sich vereinigt und beschlossen, keinen Arbeit« mehr zu beschäftigen, der dem Bremer Fachverein angehört, "n Folge dessen mußten sie ihren sämmtlichen Arbeitern kündigen. Re lange dieser bedauerliche, aber vollkommen gescßmäßtgeZustand dauern wird, ist noch nicht abzusehen. W'I'L. Köln, 14. October. Die „Köln. BolkSztg." meldet: Am 17. October findet in Köln die General-Versammlung de- west deutschen Feinblechverbandes statt, in welcher der von fast sämmtlichen Werken der Siegen« Gruppe de« Verbandes unterstützte Antrag aus Auflösung de» Verbandes verhandelt werden soll. Der Beschluß zur Auflösung, wozu nur eine einfache Mehrheit erforder lich ist, gilt für nahezu sich«. *— Belgischer Gruben- uud Hüttenverein zu Hoch dahl. Der Jahresbericht weist einen Betriebsüberschuß von 168 986 ^l und einen Bruttogewinn von 161469 (1888/89 47 430 ^l Betriebsverlust) aus. Nach 78 435 Abschreibung«» sollen die BorzugSactien 2'/, Proc. Dividend« «halten. *— KohlenverkaufS-Veretne. Man schreibt der „Köln. BolkSztg." Folgendes aus Bochum, 13. d : „Die geplanten Kohlen- verkausS-Bereine in Bochum und Geilenkirchen haben bis jetzt nur wenig greifbar« Gestalt gewonnen; ja die Bochum« Vereinigung steht gewissermaßen gänzlich in Frage; nur die Geilenkirchen« Vcr eintgung wird vielleicht bald endgillig in» Leben treten. Schon seit länger« Zeit betreiben ja die Flammkohlen-Zechen dieses RevierS den Verkauf ihr« Erzeugnisse gemeinsam. Die vor Kurzem ge gründete Actieu^Seselllchaft „Westfälische» CoakS-Syndicat" scheint noch tm letzten Augenblick auch aus Schwierigkeiten zu stoßen In der letzten Hauptversammlung ist beschlossen worden, die Gesell schaft nur dann thatsächlich in Wirksamkeit treten zu lassen, wenn mindesten- 95 Proc. d« Förderung sämmtlich« Coakereien de» OberbergamtSbezrrkt Dortmund beitreten würden. In einer Ende d« vorigen Woche hier slattgesnndenen Versammlung des Aus- sichtSrathe« wurde nun ab« scstgestellt, daß bis jetzt nur 94 Proc beigetreten sind, bezw. Beitrittserklärungen abgegeben haben. Einen endgiltigen Beschluß hofft mau in einer am Donnerölag hier statt findenden Bersammluug fassen zu können. Vou voruherem haben den Beitritt abgelehnt die Coakereien von G. Schulz tu Bochum dt« Zeche Victor bei Castrop mir 50 LoakSüseu, Hermtneuglück- Liborius tu Bochum mit 24 LoakSüseu und Friedrich Wilhelm in Dortmund mit 36 Coaksüsen." Dsrtt»*«tz, 14. Octob«. Urb« den bereit» kurz gemeldeten Brand aus Zeche „Massen" bei Unna wird der „Rh-Wests. Ztg." noch berichtet, daß e« den angestrengten Arbeiten der Feuerwehr auS Unna gelang, die drohende Gefahr der vollständigen Zerstörung de» Werke» alsbald zu beseitigen. Zwischen 4 und ü Uhr am Sonntag früh lodertrn die Flammen aut d« Zeche haushoch empor, und eS hatte den Anschein, als sei hi« jede Rettung vergeblich, da der Brand sich auch dem inneren Schachte mittheil»«. Glücklicher weise traf eine solche Befürchtung nicht rin. Der Brand konnte schon al« gelöscht angesehen werden vollständig zerstört ist da« Förderlckmchtgebäude, ebenso ist dir Ladebühne ganz verbrannt. Da- gegen sind der görderschacht und die WasserdaltungS-Maschine intact aevliebrn. wir iwerhaupt Kessel und Maschinen unbeschädigt geblieben find. Die rtugriretrne Betriebsstörung wird etwa 4 Wochen an dauern. Die Coakeret bleibt in Betrieb. Dir Wasserhaltung». Maschine ist keinen Augenblick außer Betrieb geblieben. Der materielle Schaden ist nicht allzugrob, wohl aber der BetriebSschaden, dessen Höhr sich selbstverständlich der Berechnung entzieht. r«rtt«urtz, 14. Octob«. Der „Rheia.-Westf. Ztg." zu- folg« ermäßigte d« westdeutsch« Feinblechverbaud den Grundprei« sür Nr. 1—9 auf ISO ^ für »ir. 10—26 aus 165 ^4 p« Tonn« ab W«t, «ck — 9-GM, *- Harkortlch« Bergwerk« »nd Chemisch« Fabriken. Di« Dtrectton theilt mit, daß die Goldprodnettou ihr« And»'« Werke in Siebenbürgen tm Monat September ca. 70,130 Ir? Lrudogoid betragen hat, gegen 60,624 Ic^ im gleiche» Monat de» Vorjahre». *— Steinkohlenbergwerk Nordstern bet Gelsen- ktrcheo. Nach den in einer kürzlich stattgehabtrn Sufflcht-ralb». sitzmia gemachten Mitthetlongrn über die bisherigen BelncdSergeduisse für 1890 kann bereit» heute bet ansehnlichen Abschreibungen rin be- riedigend« Actienertrag in Aussicht genommen werdeu. Auch ist >ereit« ein ansehnlich« Theil der nächst,adrigen Förderung zu einem Durchschnittspreise von 125^! für den Waggon verkauft worden. Der zu Anfang August in Angriff geuoinmene Schacht II ist bi» eu 15 m abaeteust uud hat bereit» den Mergel erreicht, tu dem nunmehr die Arbeiten einen ungestörten Fortgang nehme» können. Aus d« aus Schacht I ueu angesetzteu Sohl« werdeu tu knrzer Zeit günstige Flötzaufschlüsse erwartet. *— Hörder Bergwerk», uud Hütteuverei». Bon einer ersten EisenwerkSfirma iu Westfalen wird der ,H»ln. Ztg." unterm 12. October geschrieben: „Im dritten Blatt« aestrign Nummer bringen Sie eine Polemik eine« Acttonair» de» Hörder BergwerkS- vereinS gegen di« Dtrectton bezüglich der pro 1889/90 erzielten JahreS-Resuitate, welche vielen Leidensgefährten, zu denen auch wir mit näheren und ferneren Verwandten un- zu rechnen haben, als ein erlösende- Wort au» dem Herzen gesprochen ist. Ais ehemals tonangebende« älteste», größte» wesNLlistheS Hüttenwerk zählt d« Hörder Verein bekanntermaßen eine oerhältnißmäßig große Anzahl von Actionatren, di» ihren Besitz nicht als Speculaiivnöobject heute kauften und morgen verkauften, und di« vieleu ertraglosen Jahre tm Vertraue» aiE di« in sichere Aussicht gestellten, durch die Neu - Aufw«adu»>en und Neu-Anlagen demnächst zu erzielenden Erträgnisse geduldig ausharrten. — Wenn nun auch eine Campagne wie die verflossene dem, kohlen zum größten Theil, Eisenstein zn einem Drittel seines Bedarfs selb« gewinnenden Werke in der That keine Dividende für die Stammaktien und nur da- Mntmum siir die BorzugSactten gebracht hat, dann ist wohl jeder Bcttouatr de- rechtigt, seinen Unwillen zu äußern — um so mehr, al» pro 1888 89 der ziffermäßig mit 700000 durch den Kohlenarbeiter- Etrrik de- Mat 1889 als erlitten angegebene Schaden allein die Schuld einer Ntchtvertheilung ein« höhern wie d« immerhin auf 6 Proc. bemessenen Dividende der Priorilättactten tragen sollt« — und da» btt einem Rohetsenpretse, d« auf da» Doppelte der ge- wohnlichen Höhe gestiegen und heute noch 50 Proc. höh« wie in den frühen, Jahren — die allgemein zu den magern zählten — stehend, btt einer JahreSproduclion von üb« 100000 t, allein btt richtiger Geschäftsführung einen Gewinn von mehreren Millionen Mark ergeben mußte, und auch anderen Hütten erbracht hat! — Auch heute noch stehen alle Fabttkate so tm Preise, daß ein gut ge- leitete» Werk prosperiren kann! Da wäre eS zur klerlegung per Verhältnisse doch auch wohl angezeigt, wenn Sie in Ihrem ge- schätzte» Blatte mal die Frage auswersen wollten, wie denn der AufsichtSrath, der doch den Ton für alle großen Geschäfte anzugeben hat, zu diesen total unrichtigen Dispositionen stehe? Sollte eS ein aus die Dan« haltbares Berhältniß sein, daß notorisch der Bor- sitzend« und Haupt-Fachmann desselben Persönlicher Besitz« eines großen Privat-Concurrenzwerkes ist, daS, außerhalb des Verbandes sichend, besten Preise oft in auffallender Weise unterbietet und so seine Existenz und Rentabilität bedroht, während das Wohl und Wehe der sein« Sorgfalt anvertrauten 20 Millionen Mark Hörder Acilen neben denen der anderen Hüttenwerke von dem Be stehen desselben abhängt? Sollte eS nicht dein Geiste und den Be- stimmungen des Actiengesetzes bester entsprechen, wenn, wie bei allen anderen Gesellschaften üblich, die Actionaire um Bewilligung der Geldmittel zu Neubauten auch seitens der Verwaltung deS Hörder Vereins vorher befragt würde», bevor sie in Angriff ge- nominell, auSaeführt und, wie bi» jetzt der Fall, durch Contrahirung vou Bankschuloen bezahlt würden? Sollte die» nicht vielleicht für die technische Abthcilung eines sv großen Werkes eine kleine Brems wirkung ergeben, neue Verfahren, neue Betriebszweige nicht eher einrusiitiren, bis deren Ausführbarkeit und Rentabilität ans» Sorg- fälligste erwogen ist? Denn sür jeden Dritten wird sich jetzt denn doch die Frage aufdrängen: Was ist au» den verausgabten 15 Millionen gelchaff'eil? Erscheint btt dem jetzigen Verfahren die Besugniß über die Verwaltung der Gelder Tritt« nicht derart weit acsteat, daß nur höchst besonnenen, von aller unrentable» NeuerungS- lucht freien Geistern sie anvertraut werden kann? Will die Dtrectton des Hörder Vereins den Jahresertrag durch große Abschreibungen zur Kräftigung der finanziellen Lage des Unternehmens verwenden und auS diesem Grunde die geringe Ausbeute zur Vertheiiung Vor schlägen, dann möge sie durch baldige Vertheiiung des Berichts in die Oessentlichkcit hierüber den Zweifel heben und ihren Aclionairen entsprechende Beruhigung zu Theil werden!" *— Bereinigte Gummiwaaren-Fabriken Harburg. Wien. Dem GeschästSbericht pro 1889,90 zufolge haben sich die Umsätze gegen das Vorjahr wieder »in mehr als 1 Million Mark vergrößert. Da die Geschäftsspesen nicht wesentlich größer geworden sind, die Verwaltung auch im Anfang der Steigerung der Gummi- Preise glücklicherweil« große Vorrälhe von Rohgummi etngekaust hatte, so sind die ungünstige» Momente de» BelriebSjahres nicht von ernster Bedeutung geworden und hat sich auch der Geivinn «höhen können. Die tm vorjährigen Bericht in Aussicht gestellten neuen Bauanlagen habe» ca. 47 000 in Anspruch genommen. Bei den Maschinen ist ein Abgang von ca. 5000 für die außer Betrieb gesetzte Sttfenstttn-Packungsfabrikation zu erwähnen. Auf Oollto äubivM mußten ca. 53 000 abgeschrteben werden: dieser Verlust ist btt zweien der ältesten Häuser der Branche, mit denen seit Bestehen der Harburger Fabrik die Gesellschaft arbeitet, entstanden. Sämmtlickie Betriebs- »nd Reparaturkosten sind, wie üblich, vor Feststellung des Gewinne» obgeschrieben; desgleichen die vertragsmäßige» AinortisattonSquoten tm Betrage von 83 344 Bus Neuanschasiungen wurden 29883 .st weg- gebucht. Der Reingewinn beträgt 1 587 266 gegen 1 392 581 ./t ii» Borjahre, davon I 260 000 -st gleich 28 Proc. Dkvidende gegen 1125000 gleich 25 Proc. tm Vorjahr. Noch dem Gewinn- und Verlust-Cvnto erbrachte da- Waaren-Conto 2 570 940 (im Vor jahre 2 247 827 ^0, das Jnteressen-Conlo 2470 .sl, das Mtethcn- Conto 565 total 2 573 976 (im Vorjahre 2 292010^1). Da gegen wurden vorausgabt an Reparaturen 178 299-s! (im Vorjahre >74 545 ,X>. an Unkosten 576 057 st (im Vorjahre 533 999 ^0, an Vureou-Unkosten 10 527», an Agio »nd Dtsconto 13 22?» (im Vorjahre Einnahme 40243 »), an ffcuer-Asstcuranz 35 152 », an See-Assecuranz 8983 » Ans Omttu nnnpnvo wurden abgeschrieben 53 283 » (tm Vorjahre 34 982 ») und dem AmortisationS-Conto 113 228 » (im Vorjahre 103 759 ») überwiesen. ö— AuS Nordwestdeutschland, 12. October, schreibt man der „Boss. Ztg.": Der gestrige Tag war sür Bremerhaven und Nordenham ein wichtiges Ercigniß, für Bremerhaven indem eS die Abfahrt und Ankunst der Schnelldampfer de» norddeutschen Lloyd für absehbar« Zeit verloren Hai, für Nordenham indem eS diesen Verkehr gewonnen hat. Nordenham liegt am linken olden- burgischen Desrrufer, Bremerhaven schräg gegenüber, a» sehr tiefem Wasser. Nachdem der norddeutsche Lloyd sich verpflichtet hat, zu nächst für fünf Jahre seine Schnelldampfer gegen eine von ihm zu zahlende Vergütung von Nordenham absahren zu lasten, hat die oldcnburaische Eiienbahndireclion in diesem Sommer eine» mächtige» Pier >Landungsbrücke) in den offenen Wafferstrom hinauSbauen lassen. Hi« liegen die größten Schiffe ganz sicher, denn auch beim kleinsten Niedrigwaff« ist weit mehr Wasser da, ai» sie brauchen. Tie Lisenbahnzüge mit Gütern, Kohlen, Post, Paffagieren fahren auf den Pi« iäiigSseitS des Schiffe«. Diese« kann hier alles unmittelbar aus den Zügen abgeben. Bremerhaven hat bi« auf Weiteres den Nachtheil, daß die allergrößten Schiffe entweder gar nicht in den Hafen kommen können, weil die Schleuse zu eng ist, oder nicht mit voller Ladung und Kohlen die Schleuse passireu können. Deshalb müssen sie aus der Rhede (oft weit stromabwärts liegend) die letzten Kohlen, sowie auch Post und Passagiere erhalten (oder einkommend solche an fl eine VernüttiungSdamps« ab- liefern). In Nordenham vollzieht sich dies alle» i>: unmittel barem Verkehr mit dem Lande und mit d« Eisenbahn. Der nene Lchnelldamps« „Spree" lag schon seit dem 21. September an dem neuen Pier in Nordenham Gestern ist mit sein« Expeditton die neue Anlage «öffnet. Alle- ging glatt von Statten. Die üqtra- züge von Bremen konnten ihre Passagiere sofort an da» Schiff abgeben und .zwanzig Minuten nach Ankunft de» letzten ErtrazugcS dainpjte die „Spree" bereit« mit eigenem Dampf vem Meere »u. Für di« Paff agier«, ttukommeud sowohl wt» ausgehend, ist die» «ur«
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