Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.12.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-12-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188712146
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18871214
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18871214
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-12
- Tag1887-12-14
- Monat1887-12
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.12.1887
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Fünfte Leilage M leipziger Tageblatt «ab Hmcigcr. ^ 348. Mittwoch den 14. December 1887. Nachtrag zum politischen Tagesbericht. * Die deutsch-freisinnig« Presse äußert sich der neuen Uilitair-Vorlage gegenüber ziemlich zurückhaltend. Die „Germania" dagegen. daS BerlinrrIesuitenblatt, scheint de» Entwurf für einen geeigneten Anlaß zu klerikaler Opposition zu Hallen; sie bemerkt u. A.: Sie jede „Eleuerresorm" bei unS säst nur den Sinn der tzieuererhöhuug hat, so bedeutet die Aenderung der Wehrpflicht seit vielen Jahre» uur die Erhöhung, die Berschärsuag der Wehr- »flicht. ... Als im Jahre 1880 die Vorlage kam. welche das Ndende Heer verstärkte, wareo sogar couservative Blätter, die in Leser Beziehung in der Regel kaum genug bekommen können, selbst confternirt und meldeten, auch im Volke herrsche diese Stimmung. Denn man habe dort geglaubt, ei sei mit der im gahre 1874 sestgestellte» Ziffer endlich genug. Und in der Thal degaao auch, wie nach den Kriegen von 1866 und 1870/71 so auch gleich nach Bekanutwcrden jener Vorlage von 1880 eine Steigerung der Auswanderung aus Deutschland. Wir erhielten aber dre Er> Höhung der stehenden Armee um rund LS,000 Mann und die Keuernna einer Ausbildung der Lrsatzreservlstea. Im vorigen Jahre »> wurde »ine neue Erhöhung um rund 40,000 Mann und wieder «stich aus siebe» Jahre gesordert. Sie ist ansaags dieses Jahres bewilligt morde», und dieses lausende Jahr weift auch schon wieder w>e Steigerung der Luswanderuag nach, während seit 1882 dteselb« wieder regelmäßig zurückgegaagen war. Und wenn die Uwe Wanderung uicht mehr so gewaltig geworden ist, wie 1867, 1872 und 1881, so kann man dasür einen doppelten Grund «geben: einmal, daß mancher Mensch sich allmältg an Alles gewöhnt» durch fortdauernden Druck gegen den Druck ipaihilch wird, da»» aber und vor Allem, dag auch in den bisherigen AuSwanderungsgebieten die Bedingungen des Unter« lammen« und Fortkommens sich vielfach erschwer» haben. Bei der Iisangs dieses Jahre« erfolgenden Erhöhung der stehenden Armee um rund 40,000 Manu und gleich aus sieben Jahre hieß eS, da« kepleinat ist der Friede, nun sind wir allen Fährlichkeitcn ge> Lachsen, und wie die hoffnungsreichen Worte mehr betonten. Aber — es folgte sofort die Forderung von 300 Millionen Mark »r Erhöhung der Kriegsbereitschaft rn verschiedenen Beziehungen. Während der ganze» Verhandlungen über jene aus sieben Jahre erfolgenden Erhöhungen war aber von Seiten der Regierungen >st keinem Worte gesagt worden, dag »och eine solche Finanzsorde rill Nachfolge l Die Fmaazsorderunz wurde bewilligt und es Hot «hl Jedermann gelaubt, nun ist« gut, nun sind wir bis an die Zähne gerüstet, außerdem haben wir ja jetzt die sestea Bündnisse »i» Oesterreich und Italien, von denen alle Welt sagt, sie seien aller Erfahr gewachsen. Aber eS kamen bald nach Erispi's Aufenthalt ii Kriedrichsruhe, kurz vor Eröffnung des Reichstages, die Anilin biguagen bettest- einer Landstarmvorlage. ohne daß man genauer «ßtr, was sie bedeuten solle, die Eröffnungsrede zum Reichstage aber sprach bereit- vom Landsturm und Landwehr, und jetzt, wo die Vorlage erschienen ist, erscheint sogar als der umsassendste Theil derselben, neben den Bestimmungen über Landwehr und Landsturm, die Linderung der Wehrpflicht der Ersatzreserve! Man sieht, die »wen Lasten werden dem deutschen Volke Dosis aus Dosis einge stih». psychologisch ja ganz richtig, aber — einen eigenthümlichen beigeschmack hat die Sach« doch. Daß von jesuitischer Seite eine andere Auffassung nicht ,n erwarten ist, liegt aus der Hand, denn Alle», waS zur Stärkung der Machtstellung de» Reiches beiträgt, ist der iaplanokratie ein Gräuel. * Die „Areuzzcitung" weist den Gedanken zurück. daß maa bereit« von einem Umschwung in der russischen Dolitik sprechen könne und fährt dann fort: Gleichwohl ist es möglich — und wir können nur wünsche», daß di« Zeichen, die hierauf hindeuten, keine trügerischen sein mögen — d«ß die Spannung ihren Höhegrad bereit- überschritten habe und bah man russiicherseitS in der Crkennlniß. aus dem eingelchlagenen vege nicht weitergehen zu können, andere, ungefährliche, suche Lu russische Regierung liefe hierbei nicht Gefahr, einer In konsequenz geziehen zu werden, denn wenn auch die Truppen- wrschiebungen den Glauben an üble Absichten erwecken mußleii, s« wurde ja doch stets behauptet, daß der Zar den Frieden wolle. Dadurch, daß wie aus dem „Russischen Invaliden" ersichilich. der Lesehl des Zaren, betreffend die Unterstellung der in den War schauer Diftrict verlegten 13. Eavalleriedivision unter den dortige» c»!nmanbanten vom 9. November alten Stils datirt ist, ist er- «eien. daß vie damals bereit- erfolgte Dislokation während de» IvsenihalieS des Zaren in Kopenhagen vorgenomnien worden, also hem Besuche des Zaren in Berlin vorangegangen, nach dem Zaren- beivche aber möglicherweise keine weiteren aus Truppenverlegnngen bezüglichen Anordnungen erflosjen sind. Thaisächlich stellen die rus sischen Blätter in Abrede, daß man österreichischerseitS einen Grund zur Beunruhigung bade, und drücken ihre Freude darüber nuS, daß i» dem am 8. d. M. abgehaltenen Mllitairrathe von außerordent- ltchen Vorkehrungen abgesehen worden. Soweit also die Beiürchtung «de lag, daß durch die Erörterungen über die russischen Truppen «erschlkbungen und durch die Nothwendigkeit, daß letztere üstec- rrichischerseit« iu Betracht gezogen werden, Reibungen entstehen liunlen, erscheint die Situation geklärter. Sachlich hat sich aller ding« nichts geändert. Der „Standard" ergänzt die Mitlheilungen über die »ieldesprochene FälschungSaagelegenheit durch folgende Angaben: „Die gesährlichsten Actensiücke zerfallen in zwei Abtheilungen die erste besteht in Actenstücken in der üblichen diplomatischen Form, «Ich« durch die gewöhnliche» amtlichen Lanäle noch dem kultischen Lnswärtigen Amt geleitet wurden; die zweite besteht auS ganz »er. traulichen Schriftstücken, welche dem Zaren in Kopenhagen durch bachstehende Verwandte, deren Mitwirkung genügen würde, die Heftigkeit der Angriffe deutscher Llütter gegen die Oclcanisten zu erkläre», vorgelegt wurden. Die Aktenstücke der ersten Abtheilung sind weniger tchars ausgeprägt und compromittirend, als jene der «eite, Abtheilung, welche aascheiaeud bestimmt waren, den Argwohn de» Zaren, der bereit- vor dem Aufenthalt in Kopenhagen erregt worden war. zu stärken und in eine bestimmte Form zu bringe». Der Zweck der Fälschung scheint ein zweiiacher gewest» zu sei», uänilich den Zaren iu eine actio deutschseindliche Politik hinein, zudetze, und zugleich dem Fürsten Ferdinand da« Wohlwollen de« Zaren wieder za gewinnen, indem man dem Zaren i» Unterstützung der pertönlichea Erqedenheitserklärungen de« Fürsten einen cnd- «listigen Beweis dasür vor Augen legte, daß Fürst Ferdinand trotz dee enimuthigeuden Ausnahme seiner ersten Erklärungen in PeterS- birg und trotz unmittelbarer Anerbielungen au« Berlin nicht gewillt sei, gegen die Interessen Rußlands zu handeln." Im .Standard" vom 10. d. M. stiebt noch der der!i»er Correspondent des Blattes folgende Charakteristik ler Situation: „Die Börse «öffnete heute etwas höher als gestern, in der Hoffnung, daß der Zar am St. Georgs-Feste einige friedliche Worte gesprochen haben wurde. Diese Hoffnung aber, welche übriqen- wahl Niemand außerhalb der Börse getheilt haben wird, «stillte kch vichl, da der Zar eiasach aus das Wohl des deutschen kaisers de« ältesten Ritters de» St. Georgs-Ordea- trank, während das flknstlcorps die preußische Nationalhymne anstimmte. Luch im llebrigen bedaure ich, constatireo zu muffen, daß der Ernst der Lage unverändert sorldouert. Iu Si. Petersburg bleibt hsewackige» und verhängnißoolle» Schweigen an der Tagesordnung nd die Beziehungen zu Oeiterreich-Unqarn sind so dunkel wie immer L>e russiiche Presse hat allerdings sür den Augenblick ihr deulsch Kindliches Hetzen eiugeftellt uud die Staateunterstützung soll dem „Eralbdaain" entzogen sein, da derselbe mit diesen Hetzereien nicht «usgebört hat; aber das ist kaum im Stande, Beruhigung hervor- vuuse... da — nach srüberen Beispieten zu nrtheilcn — es in Ruß stnd Sitte ist, Dresse und Diplomatie schweigen zu lassen, sobald das Ziiommenziebra oder Mobilisirea der Truppen beginnt. laß der UnterstaatSsecretair Sir James Fergusson «klärt hat er wisse nicht« von Dem. was vorqeht. würde tröstlich sein, wenn >1 vichl bekannte Tbatjach« wäre, baß die englischen Uuterstaat« semlaue ähnliche Erklärungen regelmäßig abgegeben baden am Bor itevd« jede« großen Kriege«, welchen da» jetzige G-schlecht miierledte wtenklich« ist die Miltheil,ing, daß man auch in Oesteirelch-Ungarn 1« Wahrheit der deutlchen M'tldetlungen über die Zahl der russischen krippen a, der galizischea Grenz, zu bezweifeln scheint, obgleich diese Zahle« so auslehen, als ob sie aui zuverlässigster Kundschaft»»,, Lwhe». Soweit die Zkttuugea Oesterreich-Ungarn« die» thua, < «r et« wnterrr Beweis de« fast unglaubliche« Leichtsinn«, mit » dt» Bewohner des Doaanreiches st«s die ernstesten Dinge be- trachteten, allerdings mit Erfolgen, die sich nur zu klar in dessi» Geschichte ausgeprägt finden. Ferner bieten die Gerückte über die angebliche Entscheidung des gestrigen Mllitairrathe- in Wien nicht viel Grund zur Befriedigung, ich besand mich heute gerade bei einem sehr gut unterrichteten Diplomaten, als derselbe eia Telegramm aus Wien erhielt, wclchcs melbete, oaß jenen Gerüchte» nicht allzu viel Wertb beizulegcn sei, a die wirkliche Entscheidung natürlich nicht veröffentlicht wird. Gebe Gott, daß dieses Dementi richtig ist", sagte der Diplomat ieuszeud. und fügte daun nach einer kurzen Pause hinzu: „E»> Bündulß ist keine Heirath, sondern so zu lagen eine Reise auf I emeinschaftliche Kosten, von denen jeder Tdeilnehm« seinen eigenen llheil bezahlen muß. Versäumt der eine Theil dies zu thuu, so wird der andere sich entweder einsach weigern, die ganzen Auslagen allein zu b-zahlen, oder ivenn er es doch thut, so wird der »ichl bezahlend« Theil als sein Proieqt erscheinen." . . . Falls Oester reich nicht bald die uöthigen Maßregeln ergreift, sondern dieselben aus die lauge Bank schiebt mit der Begründung, daß bis zum Früh jahr noch 3—4 Monate siud, io könnte eS leicht die llebcrzeugung gewinnen, daß es wieder zu späl ist; denn es läßt sich nichi an- »ehmen. daß Rußland den Rückzug antritt einfach uus die papiernen froteste de- Wiener „gremdenblatt" hin. Man erkennt hi« bereit- willigst die Meinung au. welcher der „Standard" so häufig Worte verliehen hat, nämlich, daß der Dreibund zuerst uud vor Allem aut die Bewahrung des Friede»« hinzielt, aber man setzt hinzu, daß die« uur dann möglich ist, wenn alle Berbündetcn Alle« thun, waS in ihrer Macht steht. — Jeder »ach seinen Verhältnissen, um den Bund möglichst stark zu machen." Wir bemerken schließlich, daß die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" Vie vorstehende Correspondenz ^ Standard" wiebergiebt. Lan-rsverrathsproceß vor dem Reichsgericht. ii. ' Leipzig. 13. December In der heutigen Sitzung wurde zunächst daS Zcugcnverhör fortgesetzt. Josef Hey mann, Kanzleiinspecior beim Bezirkspräsidium in Slraß- burg, giebl Auskunft über die Art und Weise, wie bei der gedachten Behörde in Be^ug aus die Anfertigung, Ausbewah rung und Absendung der Schriftstücke, insonderheit der secrelen Sachen verfahren wird. In Bezug aus etwaige besondere Wahrnehmungen befragt, giebt der Zeuge an, daß CabanneS ich auch in solchen Stunden, wo in der Kanzlei nicht ge arbeitet wurde, vielfach in derselben zu schassen machte und daß eS ihm, Zeugen, so erschienen sei, als ob CabanneS in den Bureaustunven an einer ausgedehnten Privatcorrespondenz in französischer Sprache arbeite. Wenn er plötzlich eingetrelen ei, habe CabanneS bisweilen Schrislslücke, an denen er ge chneben, verdeckt. Da ihm daS Verhalten des Angeklagten chlicßlich immer verdächtiger vorgckommen sei und er daS hm obliegende Arbeitspensum niemals völlig erledigt habe, o habe er, Zeuge, dem Biireauvorsteher Anzeige erstattet und darauf sei CabanneS unter Beobachtung gestellt worden. CabanneS sei nie deutschfreundlich gewesen, er habe mit seinen deutschen Collegen keinen außerorvenllichen Verkehr unter halten, sie aber in der Kanzlei, wie man hinterdrein erfahren, über militairische Verhältnisse, insbesondere über die Neube- wasfiiung der Infanterie, Verhältnisse, welche sie während ihrer militairischen Dienstzeit kennen gelernt, auSzukundschaslen versucht. CabanneS habe nur in Wirkhschaslcn verkehrt, die von der einheimischen Bevölkerung besucht werden. Es »st mehrfach vorgekommen, baß CabanneS. angeblich wegen Er krankung, Tage lang vom Bureau weggeblieben ist. Kanzlist Oeumann hat in der Kanzlei des Straßburger BczirkSpräsidiums die secrelen Sachen zu wuntircn und zu expebiren gehabt. Diese Sache» sind von ihm selbst zum Drucker Klausinger gebracht morden und dieser hat stets Aus trag gehabt, wie viele Exemplare er ansertigen sollte, eS ist aber einige Male vorgekommen, daß Klausinger einige Exemplare mehr hergestellt hatte, die dann entweder von ihm, Zeuge», vernichtet oder zu den Acten gebracht worden seien. Bei be sonders wichtigen Sachen, z. B. bei Verfügungen über Mobil »lachuiigS-Aiigclegenheiten. PserdeauSbebung rc., sei er ange wiesen worbe», dem Druck blS zur Abschleisung beS Steines bcizuwohucn und er habe daS auch stets getban. Bei dieser Gelegenheit habe er bemerkt, daß daS Verfahren, den Stein mit Bimsstein abzureiben, nicht genüge, denn vie Schrift sei wieder zum Vorschein gekommen und es sei daraus ei» anderes Verfahren, wonach der Slcin mit Terpentin und Schcive- wasscr abgerieben wird, «ngesllhrt worden. Klausinger sei idm als ein etwas beschränkter, dabei ober verschwitz!« Mensch vorgekommen, der seine Arbeiten nicht immer in der Zeit, in der ihm da- recht wohl möglich gewesen sei, fertig aestcllt habe. Zeuge hat die vom Drucker abgelicscrlcn Schriftstücke selbst couvcrtirt, verschlossen und adressirl und sie dann in die Botenmeistcrei zur Absendung emgelieserl lieber daS Privatleben VcS Angeklagten vermag Zeuge nichl- zu sagen, auch sonst keine weitere auf den Proceß bezügliche Miltheilung zu machen. Zeuge Vureauvorsteber HaaS auS Straßburg bemerkt nachdem er über die GeschäslSsührung beim Bczirkspräsidium Sa» Thalsächliche mitgelheilt, daß die VerwallungSberichle zwar nicht als secret gelten, aber nicht- desto weniger unter dem Schutze de- DienstgehcimnisieS stehen. In Betreff der Entdeckung des Angeklagten theilt der Zeuge Folgendes mit: Am 16. Mai habe ihn der Präsident Herr von Ernsihausen rufen lasten und ihm gesagt, der Polizeipräsident habe die Auffassung, daß auS der Kanzlei deS Bezirk-Präsidiums Schriftstücke verschwunden uud nach Frankreich wandelten. Nach verschiedenem Borhergegangenen habe er sofort nicht in Zweifel darüber sein k0il»en, daß der eventuelle Schuldige nur Cabanneü sei, an vemfelben Tage war außerdem ein anderer Kanzlist zu ihm, dem Zeugen, ge kommen, um zu melden. Eabannc« mache sich curch sein viele» Schreibe» in französischer Sprache wieder verdächtig Der Präsident verfügte, daß CabanneS Mittags beim Ver losten der Kanzlei angehalte» werben und bei ihm Atlssuchung geschehen solle. Er, Zeuge, habe demgemäß CabanneS an gehalten und in Gegenwart de» Herrn Präsidenten sei die Schublade des CabauneS'schen ArbeitölischeS unlcrsuchr worden Als CabanneS einige Briese, die er als Privatbries« bezeich litte, in die Brusttasche habe stecken wollen, habe er. Zeug darin ein größere» amtliche« Couvert mit Schriftstücken b> merkt, uud als man den Inhalt beS dicken Brieses, dessen Herausgabe CabanneS zuerst verweigerte, untersuchte, habe sich herausgestellt, daß darin sich u. A. ein Ber waltungsbcricht und ankere amtliche Schriftstücke bcsanden. Daraus sei der Polizeipräsident selbst erschienen und CabanneS verhaftet worden. Dem Bolenmeister Brückner stellt Zeuge betreffs seiner Dienstsührung da- beste Zeugniß auS. Zeuge Kanzlist Schlinglofs hat am Tisch neben Ca- baniieS gearbeitet und theilt mit, daß derselbe durch seine viele» Schreibereien in sranzösischer Sprach- und durch sein gesanimle» Verhalten sich ihm schon seit einer Reihe von Jahren verdächtig gemacht Hobe. Bei der Reichslagswabl im Februar ». I. bade CabanneS eine sehr ausgedehnte Cor- respondenz geführt nnv gar kein Hehl auS seiner Synipalbic sür die Candikatur KablS gemacht. ES sei mehrfach vorge- komnien, daß CabanneS Schrislslücke, die er zu seinen Schrei bereien verwendet, im Ofen verbrannte; Vie secrelen Sachen, Vie er zu expebiren batte, babe er in der Regel vorher eifrig studirt und genau durchgelesen. Beim Kanzlist Herzog habe er sich ferner eifrig nach militärischen Angelegenheiten, wie Truppensormatioiieii rc., erkundigt. Zeuge Portier Löffler giebt Auskunft über den Verkehr de« Angeklagten mit dem Drucker Klausinger. Zeuge Schkottkowski, Steinvriicker beim Bezirk-Prä« ibiui» in Metz, theilt mit. daß im Jahre 1883 CabanneS ihn habe dazu bewegen wollen, ihm die VerwallungSberichle von Metz zu beschaffen, er habe jedoch ihn bündig abgewiesen und ihm bemerklich gemacht, daß daS gegen seine dienstlichen Pflichten verstoße. Dieses pslichlgetreue Verhallen deS Zeuge» giebt dem Präsidenten Veranlassung, dem Angeklagten zu be deuten. baß nicht er die Ursache sei. wenn der Zeuge heute nicht auch an dieser Stelle als Angeklagter stehe. Zeuge Schmidt, Sleinbrucker bei», Bezirkspräsidium in Colmar, bekundet ebenfalls, daß im Winter von 1883—1881 CabanneS bei ihm in Colmar erschienen ist, sich als Regie- rungSkanzlist in Straßburg vorgestcllt und ihn gegen Gewäh rung einer Vergütung von 5 ausgesorderl hat. ihm zum Zweck ber Herausgabe eines Werke» den Verwaltungsbericht von Colmar z» beschaffen. Er habe ihm gesagt, die Berichte würden nach Dictat geschrieben und er drucke sic gar nicht. Zeuge Kreisbote Jost ans Mölsheim sagt auS, daß CabanneS ihn in Molsbeim ausgesucht bat rum Zweck, den Berwaltungöbericht einsehen oder obschrcibcn zu können. Auch bei diesem Zeugen hat der Angeklagte seinen Zweck nicht erreicht. Zeugin Frau Steuerinspector Lachemann au» Straß burg bekundet, daß ihr, als sie vor etwa acht Jahren noch eine Wirlhschaft besessen und sich mit einem Deutschen habe verehelichen wollen, der Angeklagte deshalb Borwürfe gemacht habe. CabanneS habe bei dieser Gelegenheit unter Ändern, gesagt: »die Deutschen müßten doch wieder über de» Rhein". Nachdem der Angeklagte dies Alles bestreitet, verbleibt die Zeugin allenthalben bei ihre» Aussagen. Zeugin Frau Kuhn au» Slraßburg: Meine Kinder leben m Frankreich, mein Sohn ist Chef de Bataillon in Lyon und meine Tochter in Pari» verheirathet. Ich bin alle Jahre zum Besuche meiner Kinder nach Frankreich gereist und habe zwei Mal Briese von CabanneS mit dahin genommen. CabanneS wohnle in der Nähe meines Hauses in Slraßburg. In dem einen Falle gab ich den Brief in Belsort aus. im andern Falle gab ich den Brief, besten Adresse an Herrn Vincent in der Nne de VarenneS in Pari» lautete, daselbst persönlich an den Portier ab. Aus besondere Fragen giebt die Zeugin noch an. daß sie vor mehreren Jahren dem Angeklagten ein Mal 800 Franc» geliehen, dieselben aber zurückempsangen hat und daß sic wenige Tage vor seiner Verhaftung CabanneS »och ein Dar lehn von 30 „ck gewährte. Der letzte Zeuge, der zur Abhörung gelangt, ist der Zeuge Gymnasiallehrer Schorn auS Straßbnra, Mitglied deS Brieslaubenzüchter - Vereins „Columbia". A» diese» ist der Angeklagte eine» Tages hcrangelrekcn und hat ihm Über vie Zwecke und Verhältnisse deS gedachten Verein». welcher in Beziehungen zum KriegSniinistcrium in Berlin stehl, befragt und zwar unler dem Vergeben, eS wollten junge Leute in Molsbeim sich den Bestrebungen deS Vereins an- chließen. Der Zeuge versichert, er habe durch den Boten Meister Brückner ein Exemplar der Statuten an CabanneS gelangen lasten, was dieser aber ziemlich erregt bestreitet. Von sämmtlich abgehörtcn Zeuge» sind bisher der Boten- incister Brückner und Frau Kuhn nicht vereidet worden. Der OberreichSanwalt widerspricht der Vereidung Brückner'S, da der Verdacht, daß derselbe sich der Therlnahme am LandeSverrath schuldig gemacht, nicht ausgeschlossen sei. Der Bertbeidiger deS Angeklagten, Herr NccktSanwalt Sachs, legt Werth aus die Vereidung der Frau Kuh». Der Beschluß de» Gerichtshofes fällt sowohl im Sinne der Österreichs anwaltschast, als auch dem Wunsche der Verlkeibigung gemäß au», so daß Brückner nicht vereidet wird. — Der Gerichtshof ist ebenfalls der Anschauung, daß der Verdacht bezüglich der Thcilnahnie Brückner'S an tcm vorliegenden Verbrechen noch nicht ganz ausgeschlossen ist —, während Frau Kuhn nach ernster Ermahnung deS Präsidenten, ja genau mit sich zu Ralhe zu gehen, den Eid leistet. Nach der kurzen Mittagspause erfolgte die Wiederauf nahme der Verhandlung durch Verlesung noch verschiedener VerwallungSberichle der Bezirksprändien in Metz und Colmar, die der Angeklagte nach seinem eigenen Zugeständnis; ebenfalls nach Paris gesendet bat. Wir können auf den Inhalt dieser Berichte ebenfalls nicht näher eingehen, sondern wollen den selben nur ganz kurz anbeule» In diese» BierleljahrS- berichlcn, welche an VaS kaiscrl. Ministerium erstattet werben, ist ein Ucberblick gegeben über alle Vorkommniste in den be treffenden Regierungsbezirken auf poliliscuem. socialem, finanziellem und volkSwirlhschasllichem Gebiet. Interessant sind namentlich vie Schilderungen über die öffentliche Stimmung ui den Ncichtlanden. Uber die Fortschritte, welche der Ver- ccutschungSprvceß macht, in welcher Beziehung hervorlcnchlet, daßinsonderheil in den kleineriiSlädten und in den Landgemeinden allmälig die Partei der französisch gesinnte» Protestler an Terrain verliert. waS hauptsächlich durch da» Ergebmß der Gemeindewahlen bewiesen wird Von Interesse ist auch der Einblick, den man durch diese Berichte in das Getriebe der ullrnmontan-französische» Partei in Elsaß-Lothringen, an deren Spitze die protcstlerischen NeichSlagSadgeorvnelen stehen, erhält, ein Einblick, der auch erklärlich macht, wie zu Anfang dieses Jahres nach der Auslösung des Reichstages aus« Neue eine deutschfeindliche Bewegung in der reichsländische» Be völkerung Platz breisen konnte, deren Folge» in der Wieder wabl der antideulsch gesinnten Abgeordneten bestanden. Bekanntlich haben sick seitdem, waS der Ausfall der jüngste» ReichSiagSwahl in Slraßburg gezeigt hal, die Verhältnisse zui» Besseren gewendet Am Schluß der heutigen Sitzung erfolgte noch die Der lesiing mehrerer besonders secret zu behandelnden amtlichen Schriftstücke, die von EabanncS ebenfalls an Frankreich ver- ratben worden sind. Ohne Zweifel befasse» sich diese Ver fügungen mit Mobilmachungs-Angelegenheiten und anderen militairischen Dingen, deren Gel?e>mhallung zuin Wohle deS deutschen Reiche« »othwendig ist. Der Präsident verkündete al« Gerichtsbeschluß, daß bei der Verhandlung über diese» Theil ber Anklage die Oessentlichkeil auszuschließen sei, da die öffentliche Verhandlung eine Gesährdung der össenl lichen Ordnung herbeisühren lönne. Gegen 3 Uhr Nach mittag» schloß die Sitzung. Fortsetzung der Verhandlung Mittwoch früh v Uhr. da Landtag. Erste Kammer. v. DreSdea. 13. December. Die Kammer trat heute Mittag 12 Uhr in die Beratkungen der achlcn öffentlichen Sitzung ein. Derselben wohnte« die Herren Slaalsiniiiister von No flitz Wallwitz, vr v Gerber, Gras v. Fabrice und v. Könaeritz, und Keheimralh Babel bei. Die vier auf der Tagesordnung stehrnben mündlichen Berichte, welche sämmtlich Eapilel des StoatshausbaliS-Etak« sür 1888/89 beirasen. erstattete Namens der -weilen Deputation Herr Bürgermeister Martini-Glauchau. Punct 1 betras die Eap. 22 und 23 der Abtheilung 6 deS Eiats, betreffend Allgemeine Slaals- bedürftitsse. Der Referent beontrogle, tm Eapitel 22 (Etvikliste. Schatnllen- bedürsniste, tngl. Garderoben und Hvsstaatsgelder sür Ibre Majestät die Königin) die ersorderl-che Hutchubsumme von 2,910.000 ebenso in Eapitel 23 die Zuschussmmnie sür Apanagen n»l 392.036 Mark — hierbei 23.000 >l gemeinjahrtger, transitorischer außer- ordentlicher Beitrag zu de« Eiabttrungskosten Sr. k. Hoheit des Prinzen Friedrich August — zu brwilligen. Ohne Debatte genehmigte die Kammer die Vorlage. Zu Punct 2 der Tagesordnung stellte der Reserent die Anträge; i» Eapitel 25 (Verzinsung der Staats- und Fiuanzhauptcasse«. schnlden) in osten seinen Titeln 22,276,423 .Ai; in Eapitel 26 81. Jahrgang (Tilgung der Ctaolsschulden) lnsgesamm» 8.706,972 ^1; ln Eapitel 27 (aus der Staatskasse ruhende Jahresrenten) in sämmtlichen 7 Titeln zusammen 407,060 ^l; in Eapitel 28 lAdlösuag der dem Domainen- Eiat nicht angebörigea Lasten, sowie Absindungszablungeu bei Rechlt- streitigkeitcn) bOOO >l; in Eapitel 29 (Landlagskosten) dl« Titel 1 bi« 8 mit einer flulchußsumme von 126,900 >«, darunter 460 lransitoritch; in Eapnel 30 (Stenographisches Institut) den Zuschuß von 30,250 „Ai. dabei 600 » transilorijch, endlich in Eapitel 31 (allgemeine RegierungS- und Berwaltungs-Angelegenheilea) den Zu schuß von 82,300 zu bewilligen. Die Kammer beschloß mit Einstimmigkeit ohne Debatte im Sinne der Depuiationsanlräge. Zu Punct 3 der Tagesordnung (Staatshaushalt betr. Gelamml- ministerium rc.) beantragte der Reserent Genehmigung der Vorlage- tilei und ,Ovar: in Eapnel 32 iGesammlmin-stcrium uud Staat«, ralh nebst Kanzlei) einen Gclammtzuichus, »ou 25.610 ^l; in Lopii«l33 (Labmetskanzlei) eine» Gejaniintzuichuß von 7350 ^1; n, Eapitel 34 (OrdenSkanzlei)deu Gksammizusivukbrirag vou 9175 in Lavitel3ö (Hauvlstaalearchiv) einen Gksammizuschuß von 51,100 mit den Borbehaltea der Uebertrogbarkeit uud der Bestreitung persönlicher Au-aabea bei Titel 11; in Eapitel 36 (Oberrkchnungskanimer) einen Zuschuß von in Summa 97.000 ^tt; endlich in Eapitel 37 iGesex- und Verordnungsblatt) den Gesanimtzuschuß m Höhe vou 1270 >1 Ohne Debatte beschloß auch hier die Kammer einstimmig in Ge- mäßkeit der Gutachten ihrer Deputation. Gleiche Bewilligung empfahl der Referent zu Punct 4 der Tages- ordnuug, Pensionsclat betreffend, und zwar bei Eapitel 10? (Warte- gelber) 29,095 ^l, darunter 709 transitorisch; bei Eapitel 108 iPensionen und außerordentliche Unterstützungen) einen Zuschuß von 3.227,598 >1 (nach Abzug von 232.460 ^l Einnahmen), dabei transitorisch 2688 endlich bei Eapitel 109 (Lrböhung der Bc- willigiuigcn an Milüairinvalide und Angehörige derselben aus der Zeit vor dem Kriege 1870/71) einen Gcsammtzuschuß in Höhe von 34,896 Auch bei diesen Eapitel» erhob die Kammer die Deputation«- anlrügc ohne Debatte zum Beschluß. Sitzungsschluß erfolgte gegen 1 Ubr. Nächste Sitzung findet statt Donnerstag Mittag 12 Uhr. Aus die Tagesordnung wurden gestellt: die Schlußberaihungen über die PensionSausnohme der Planzeichner nid Hilssarbeiier und über den Beioldungsetat der La»desbraad»ersichernnL«onstnlt (königl. Dekrete 5 und 6). 8»etteita»««r. 7 Dresden, IS. December. Eitzungsbegin» Norm. 11 Uhr. Am Regteruugstische »ahmen Platz die Herren Lultusminifter vr. von Gerber. Fiuanziniaifter von Könnekitz «ad mehrere Regierungscommissare. Die Kammer trat ta Echlnßberathvng über de» Bericht der Iiaonzdevulatioa X überEap. Ls desStaalshaushalls-Etal sür t888/8S. die zum königl. HauSfideicommiß gehörigen Sammlungen sür Kunst und Wissenschaft betr. (Referent: Abg. Starke). Abg. Grahl sprach sein Bedauern darüber aus. tzstz da« Postulat sür Vrrincdrung der königl. Sammlungen abermals nur mit 72,000 ^1 bemessen wurde. Das sei viel »u wenig. Er wünsche, daß dieses Postulat um 25 000 >4 erhöht werde. Man möge nnr erwägen, daß verschiedene große Städte, wie Leipzig nnd Hamburg, für Kunst- zwecke mehr aufwenden al« der Staat. Reserent Starke hielt dem entgegen, daß anch in der Deputation da« Bestreben obwalte, Kunst und Wissenschaft zu fördern, daß mau jrdock m» den Verhältnissen deS Landes Hab« rechne» müssen. Abg. Stolle wünschte, daß die Kataloge einfacher nnd billiger hergestellt und daß die Kuuftaostaliea des Staates «ehr nnd mehr Gemeingut de- Volke- werden möchte». Maa solle dnrch naeatgrlt- lichen Besuch dieselben auch dem Arrmsten zngänglich mache». Abg. Grahl blieb dabei stehen, daß dos ousgeworfene Postulat sür Vermehrung der königl. Sammlungen »»zureichend sei. Reserent Starke machte dem Abg. Stolle bemerklich, daß di« königl. Sammlungen, mit alleiniger Ansnadme des Porzellan- und Münzcabinets. an gewissen Tagen in der Woche zum sreie» Besuche osten gehallen würden. Reaciionaire, wie Socioldemokraten könnten ungedinderi von dem src>ea Eintritte Gebrauch machen. E>u großer Theil der Sammlungen sei sogar alle Tage uneaigelilich geöffnet. Eultusminister Vr. von Berber erklärt« gegenüber dem Ab geordneten Stolle, daß der neue Katalog sich um 1 ^1 billiger stelle als der alle, welcher 2'/, ^-gekostet habe, wahrend der neue s»r 1'/, erhältlich sei. Dem Abgeordneten Brohl dankte der Herr Minister sür die wohlwollende Fürsorge, mit der er sich der königl. Sammlungen angenommen habe Die Geueroldirection der königl. Saininlunaen Hab« sür diesmal von einem Anträge aui Erhöhung deS Postulats absehen zu solle» geglaubt. Abg. Stolle beschwerte sich darüber, daß man dem Dresdner Arbeilerbildunasvereia die Ausstellung vo» Jahreskarten versagt babe, weil derselbe der socialdemokratischen Richtung huldige. CiiliuSminister vr. von Gerber versicherte, daß. solange er die Gcneraldlreclion der königl. Sammlungen vertrete, niemals bei Verleihung von Karte» politische Gründe in Frage stekommea seien, inan habe vielmehr in liberalster Weise jedem Verein, beste» Mit glieder von dem Besuche der Sammlungen Nutzen ziehen können, den freien Eintritt gestattet. Der ongezoqeae Fall sei idm unbekauul. Abg. Geier berichtigte seine» Genossen Stolle dahin, daß der Dresdner Arbeiierbildnug-verei» keineswegs socialdemokratische Ten denzen verfolge. Die politische Tendenz sei übrigen« nicht vou Stolle, sondern vom Reserentca in die Debatte hiaeingctrage» worden. Tie Kammer bewilligte hieraus Cap. 24 mit 87,580 >1 Ein nahme» unv 505,459 .4! Ausgaben, darunter 175,881 ^1 ttausilorisch. Namens der Belchwcrde- und Petition« - Drpuiaiioa reseririe hieraus Aba. Vr. Mehneri über die Petition deS Garten besitzer- Carl Gotlhels Sieudluer in Zitia« um Zurück» crstattung der demselben abgesorderiea Erbschaftssteuer nach Höh« von 8 Proc., event. Heranziehung zu derselben nach Artikel 3. Ab satz 1 unter L des Gesetze» vom 9. März 1880 betr. Ohne alle Debatte beschloß die Kammer nach de« Anträge der Deputation; „die Petition aus sich beruhen z» lassen". Die nächste Sitzung findet Donnerstag, den 16. December Vor mittag« 10 Uhr. statt. ——„ Diocesailversammlung der Ephorie Leipzig-Laub. * Leipzig, 13. December. Di« am heutigen Morgen ii» evangelischen Verein-Hause (Roßftraße) staligedabte Diöcesanver- ^aniinlung der Ephorie Lupzig-Laad war von etwa 160 Personen besucht. Die Veriommlnng wurde durch den Lphorns der Diöcese, Herrn Superintendent v. Michel Vormittags 10 Uhr eröffnet, welcher die Anwesenden herzlich begrüßte und eine Ansprache hielt aus Grund des Advent-Wories: „Bereitet dem Herrn den Weg und zwar gilt es den Weg zu bereiten in das eigene Herz, wie in die Herzen Anderer." — Den, hieraus milgeiheilten Jahresbericht ist zu eninchmen, daß in Beziehung aus kirchliche Eheschließungen uud kirchliche Beerdigungen, lowic in Hinsicht ans die vctheiligung an der Loinmunic» ein erfreulicher Zuwachs in der Diöceie zu verzeichnen ist Dem gegenüber stehen leider mehrere Tausver. Weigerungen und cine große Anzahl von in der Ephorie vorgc- sallene-i Selbstmorden; außerdem haben 12 Austritte aus der Kirche statigesuuden, während 7 Perionen zur evangelisch-lutherischen Kirche übergeireten sind. — Durch Landescollecle wurden 4381 ^1 ge sammelt. Hierzu kommen noch veeichiedeur mildihälige Siiiinngeo, wrlche besonder« zur Schmückung oder Restauration der Kirchen i» der Ephorie bestimmt nnd veiwendrl wurden. Hieraus erlheillc brr Versitzende Herrn Schulraih vr. Kuhn daS Wort zu einem Referat über .Die sittliche Bewahrung der consirmirirn Jugend". Lek Redner ging davon aus, wie die materialistische Richtung und Genuffiucht unserer Zett gewaltige» Einfluß ousiibl aus die Jugend. Dies zeigt sich in der rapiden Zn- nähme der Zahl jugendliiinr Verbrrcher, namentlich mit Beziehung aus Diebstabt und Uusiltlichken. Daß diese Mißftänbe nicht Wetter einreißrn in unsere canfirmiri» Jugend, daraus haben alle Kreise hinzuwirken. 1) Der Staat muß besten vor Allem dadurch, daß die Bestimmungen, betreffend den Besuch der öffentlichen Tanzlocale durch die Jugend, energnch durchgesührl werden; denn dies sind dir Brutstätten jugendlicher Unsililichkeil Dock wir dürfen di« Ve- drulunq derartiger Gesetze nnd ihre Krall nicht überlchätzen, sondern cs muß von innen heraus gehplieu werde». Darnm muß 2) di« Kirche Helsen, indem sie die Eonfirmirien »«reim zo sonntägliche» Kalechl-mn-unterrevungeu. Obwohl es in großen Städten besonders schwer >N, die coosirmirte Jugend zu diesem Zwecke zusammenzn. ballen, so Hot mau bock iu Bezug aus staatlichen Zwang hierzu sehr vorsichtig zu sein. 3) Li« Lchni« muß Helsen, denn ihre »usgob« ist es, den Brand z, legen sür da« später« Leb«, i, Familie. Kirche und Staat, sie Hai die Aufgabe, vor Allem sittliche Mensche»
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder