N!g K Erstaunlich schnell und nachhaltig hatten die Franzosen auch den Widerstand der Festung organisiert. Der Rest der verfüg baren Kerntruppen, das 13. französische Korps des Generals Vinoy, das mit Geschick der Katastrophe von Sedan entgangen war, das neu aufgestellte 14. Korps und die ganz vorzüglichen Marinetruppen bildeten den Kern. Eine Menge Neusormationen waren entstanden, im ganzen befanden sich 300 000 Mann in dieser größten Festung der Welt. Ihre Zahl stieg im Lause der Zeit bis auf fast das Doppelte. Der General Trochu leitete die Ver teidigung, ihm standen tüchtige und tapfere Führer zur Seite, vor allem der schneidige General Ducrot. Die beispiellosen Niederlagen hatten seinen Mut und seine Hoffnung auf einen endlichen Sieg seines Vaterlandes nicht zu brechen vermocht. Die Schwierigkeiten, mit denen diese Führer zu kämpfen hatten, waren groß. Als in den Freiheitskriegen das deutsche Volk sich zu ver zweifeltem Widerstande gegen den Unterdrücker erhob, da hatten namenloses Anglück, schrecklichste Leiden Volk und Herrscher nur enger verbunden. Mit Vertrauen und äußerstem Opfermut scharten sich die Deutschen um ihre Fürsten. Von den Franzosen war ihr Kaiser verjagt, abgeseht, er saß gefangen. Der Straßenpöbel hatte neuen Machthabern die Regierungsgewalt in die Hand gedrückt. Er beanspruchte, ein gewichtiges Wort bei der Führung der Negierungsgeschäfte mit zureden. Wenn sich nun auch nicht leugnen läßt, daß der Pariser Pöbel von einem glühenden Patriotismus erfüllt war, wenn auch ein tiefer Haß gegen den eingedrungenen Feind ihn beseelte, so verlangte er andererseits, daß die Regierung die nationale Ver teidigung so führe, wie er es für gut hielt. Nur aus der Angst der Negierung vor der Macht dieses Pöbels läßt sich häufig die Planlosigkeit ihrer Handlungen erklären. Die französische Regie rung mußte eben oft etwas tun, um den Parisern in lügenhaften Berichten Erfolge vorgaukeln zu können. Das deutsche Volk ist in den Freiheitskriegen zum Ziele gelangt, das französische ist 1870 unterlegen. Die äußerste Kraftentfaltung einer Nation hat das Vertrauen zwischen Negierenden und Regierten zur Voraussetzung. Den 300 000 Franzosen konnten einstweilen nur 150 000 Deutsche entgegengestellt werden. Die Unterlegenheit an Zahl und der Umstand, daß zu Beginn der Belagerung nicht eine durch gehende Bahnlinie aus der Heimat zur Verfügung stand, ver- anlaßten die deutsche Heeresleitung, zunächst von einer Beschießung der Festung abzusehen und sich mit der Einschließung zu begnügen. Diese wurde am 19. September vollzogen. Die Dritte Armee über schritt die Seine oberhalb Paris lind übernahm die Absperrung der Süd- und Westfront, die Maasarmee wurde mit der Ein K iS