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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.03.1894
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1894-03-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18940303022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1894030302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1894030302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-03
- Tag1894-03-03
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MlW W Lchzizw ÄB!»tt Ni! Alizcher K. II?, 8>nml>e»i>, ?. Mir; IM. IMO-AllsBe.) Löuigreich Lachsen. * Lkipi«». 3. März. Am 5. März v. I. als am Montag nack> dem Sonntag Lätare. beginnt die geschlossene Heit in Bezug ans Vergnügungen, und es ist ron diesem Tage ab bi» zu und mit der» aus den 25. März fallenden ersten Lsterseiertag sowohl die Abhaltung össentlicher Tanzmusiken, u!» auch die Beranstaltung von Privatbällen, auch wenn dieselben m Privatbäuscrn abgehatt-n werden, und Bällen geschlossener Gesellschaften verboten. Dagegen ist die Ad- ballung von Concerlmusiken, Schmäusen und anderen mit Musikbegleitung verbuiikcnen Vergnügungen, insbesondere auch Theatervorstellungen, auch weiterliin, jedoch mit Ausnabme der Zeit vom Gründonnerstag, einschließlich desselben, bi mst Lonnabend vor Ostern gestattet; eS dürfen jedoch zu den theatralischen Vorstellungen, welche in der Heit vom Palmsonntage bis zum Mittwoch in der Karwoche ausgesübrt werden, nur angemessene ernste Stücke gewählt werten und hat die Ausführung von Possen und ungeeigneten Lustspielen zu unterbleiben. -g- Leipzig, 3. März. Se. Majestät der König Albert bat das Protectorat über die anläßlich tcS 35(1 jährigen Bestehen- der hiesigen Drcchslcrinnung und des Kijäbrigen Bestehens der Fachschule für Drechsler und Bildschnitzer stalt- tindente Ausstellung übernommen. Damit ist den Be strebungen der hiesigen DrechSlerinnunz und des Vereins der Leipziger Bildhauermcislcr um die Hebung des Kunstwerks in der engeren und weiteren Heimath eine hohe Anerkennung zu Theil geworden. ** Leipzig, 3. März. Seitens der hiesigen Social- demokraten war an das Polizeiamt das Ersuchen gerichtet worden, die Genehmigung zu einer Aufstellung auf dem AugustnSplatze am „Maisesttage" zu ertheilen. Die Polizeibehörde hat die Erlaubnis; hierzu versagt. Ein Gleiches ist auch stets iu früheren Fahren rer Fall gewesen. 6.- Gestern wird in unserer Stadt manchem Passanten ein Herr niit einem Sonnenhut aus dem Kopse ausgefallen sein, cs war Missionar Nälhera. D., der nach siebenjähriger Thatigkeit in Indien zu seinen Eltern nach Bautzen reiste und Leipzig passirte. * Leipzig, 3. März. Gestern Vormittag fuhren etwa lOO Mitglieder des akademischen Gesangvereins „Paulas" von hier nach Meißen, wo sie ein Eoncert veranstalten werden. -g- Lcinzig, 3. März. Mehr als sechshundert Personen betbeiligten sich gestern Abend an der vom Verein für Innere Mission hicrselbst im evangelische» Vereinshause (Roßstraße) veranstalteten Gedächtnißfeier für den Heimgegangenen Verein-Vorsitzenden. Herr» Geh. Hofrath Pros. Or. Ku » tz e. Die Feier begann um 8 Uhr mit dem Allgcmeingesange des Liedes: „Alle Menschen müssen sterben", woraus die Schriftvorlesung einer Stelle aus dem Hebräerbriefe und Gebet des Herr» DireckorS Or. Roch folgten. Tie Alle riefbewegende Gedächtnißrekc kielt der frühere Vorsitzende der Leipziger Innern Mission. Herr Pastor Ziußer aus Seelitz. Auf Grund des 126. Psalmen schilderte der Redner den LebenSgang des Ver blichenen, insbesondere seine warme Fürsorge sür die Förderung derJnneren Mission; war Pros. Hr.Kuntze dock, ein zielbewußler Leiter des Verein-, ein treuer Freund der Kirche und ein treuer Fürsorger für die Armen. Sein Gedächlniß werde allezeit hoch in Ehren gehalten werden. Ehorgesang, auS- gesührl von Mitgliedern des St. Johanniskirchenchors, leitete die Predigt em und schloß sich ihr auch an. Nachdem Gebet und Segen gesprochen war, beschloß der Allgeinein- gcsang des Liedes: „Hilf Gott, daß ich in Zeiten" die er hebende Feier. —x. Leipziger Breyhahn. Im April LeS Jahres IK25 meldete sich beim Rathe zu Leipzig ein Bier brauer aus Braunschweig und bat um die Vergünstigung, „vor dem Raustädter Thore, in der hinter der Augermühle gelegenen Münze, ein Weizenbier brauen zu dürfen, das man „Breyhahn" nannte." Der Rath gestattete es, und das neue Bier fand so viel Anklang, daß cs aus dem Burzkeller männiglich für einen Groschen verzapst und auSgegeben werden durste. Später wurde eine Breyhahnbrauere, in der Nicolaistraße eingerichtet, die noch zu Anfang unseres Jahr hunderts bestand, wo der Breyhahn der Eoncurrenz mit der Gose, eigentlich auch einer Art Breyhahn, weichen mußte. V Museum sür Völkerkunde. Seiner jüngst er wähnten Zuwendung hat Herr Antonio M. Manykas noch eine Anzahl sehr schöner antiker Thongesäßc, aus einem altgrichischen Grabe aus der Insel Kalymncs stammend, kinzugesügt, die der Leiche, die jedoch gänzlich zerfallen war, als Beigabe gedient haben. * Leipzig, 3. März. Schon seit längerer Zeit hat Herr Or. Barth eine Anzahl Reliefkarten von Sachsen im hiesigen Geologischen Institut ausgestellt, die allgemeines Interesse erregen. Ter Verein ehemaliger Realschüler hatte Herrn vr Barth, durch Vermittelung des Herrn Oberlehrer Löwe, dazu ver- anlaßt. eine Ausstellung aller bisher gefertigten «arten, ver- Hunden mit einem Vortrage über die Herstellungsweije derselben, zu veranstalten Ausstellung und Vortrag sanden denn auch unter weundlicher Erlaubnis und versönlicher Theilnahme der Herrn Pros. Pfalz am 25. Februar Nachmittags in der l. Realschule statt. Außer einer größeren Anzahl ehemaliger Realschüler ketheiligten sich hierbei auch Lehrer der Geographie und der Naturwissenschasten von allen drei Realschulen. Nach einem kurzen Uebcrblick der geologischen Verhältnisse Sachsens — der Entstehung des Erzgebirges, des Mittelgebirges, der Sächsischen Schweiz, des Steinkohlen, und Braunkohlenbeckens und der DiluvialgebilLe — besprach der Vortragende die Darstellung derselben, wie sie in der Specialkarte der königlichen geologischen Landesuntersuchung vorliege. Dieser «arte liegt die im Verhältniß von 1:25 OVO ausgenommene topographische des Generalstabes zu Grunde; die qeologifchen Notizen sind durch Farbendruck, Buchstaben und besondere Zeichen über Streichen und Fallen der Schichten zum Ausdruck gebracht. Herr vr. Barth hat nun einen Theil Ler Sectionen plastiich dargeslellt und legte in 28 Tafeln seine äußerst mühselige, aber mit peinlichster Sorgfalt ausgesührte Arbeit vor. Ter Vergleich dieser Reliefs mit Len Landkarten fällt besonders dadurch zu Gunsten der ersteren aus, als durch die plastische Darstellung die Höhcnverhältnisje, insbesondere aber die Flußläuse, die stärkere oder schwächere Adböjchung der Thalränder mit einen« Blick sich übersehen lassen. Wir sehen hier ein Bild vor ans, wie die Oberfläche unseres Sachsenlandes sich etwa von einem Luftballon aus darstelle» würde. Besonders instructiv waren die Tafeln der Sächsische» Schweiz, deren tiese Schluchten und hoch ragende Felsenkegel in ihrem Verhältniß zu einander und zu der gejammten Oberfläche sich kaum besser veranschaulichen lassen. Zum Schlüsse erläuterte Herr vr. Barth noch die Methode der Herstellung derartiger Karten und erklärte sich bereit, demjenigen mit Rath und Thal beizustehe», der sich in dieser Kunst versuchen wolle. Herr Professor Vr. Pfalz sprach im Namen der Versammlung Herrn vr. Barth den Tank aus sür seinen anregenden Vortrag und sür seine in uneigennützigster Weise Largebrachten Lpser an Zeit und Mühe. — Ter Vorstand des Mitteldeutschen Papier-BereinS. Herr Bruno Nestmann. macht bekannt, Laß der Ingenieur Kirchner, der sich in der Fachwelt bereits einen Namen erworben hat, ausgehend vom Papyrus und Len alten Pergamenten, über die Papiermacherkunst in China, Java», Persien, Arabien, Italien, die Etnsüdrung derselben nach Deutschland und deren Blülhe daselbst nn XV —XVII. Jahrhundert u. s. w, ferner über die alte deutsche Mahlmühle, die Meisterschaft der Franzosen und Holländer, di« Entwickelung der Papiermaschine und über Neben. Maschinen, u. A. über die Surogate Slrohstosse, Holzstoffe, Holz zellstoffe rc., über Chlorbleiche, Harzleimung rc, Verbrauch von Rohstoffen, Deutschlands Bedeutung bezüglich Leistung der Papier.Induslne, ferner schließlich u. a. daraus dinweijeii, welches Papier gewählt werden muß, wenn es sich um eine lange Tauer u»d da« Aushalten starken Gebrauchs handelt, in einer ain 8 Marz t» Kaufmännischen Bereia-Hause stattsindende» Veriamoilun sprechen »trd. Papiermuster werden in großer Zahl autliegen. darunter wertkvolle Stücke. Willkommen sind all« Paplerintereffenten, alS: Papierhäiidler, Buchbinder, Buchhändler, Buchdrucker, sowie andere dem Fache Nahesiende rc., sowohl Priucipale als auch Gehilfen leder Art. S Leipzig, 3. März. „Die Etectricität als Heilmittel" — so lautete bas Thema des BorlragS, den Herr W. kühn, Besitzer der Leipziger Eleklroiherapeutische» Anstalt, Promeuadensiraße 27, in der gestrigen im „Coburger Hof" abgehaltenen Sitzung des Frauenverriiis für Gesundheitspslege hielt. Im ersten Tdeit der Rede wurde der Begriff der Elektricität, ihre Entstehung und ihre einzelnen Arten erklärt. Besonders weilte der Redner bei der statischen Elektricität, weil er mit dieser ausgezeichnete Er- solge gehabt hat, obgleich die Aerzte im Großen und Ganzen nur wenig davon w »en wollen. Die statische Elektricität wird durch Influenz erzeugt. Die Maschine, die in der An- statt des Herrn W, Kuhn lhätia ist, ist die größte, die bisher in Deutschland gebaut wurde; sie ist sehr sehenswerth. In ein- gebender Weise verweilte der Redner bei der günstigen Anwendung des elettrstche» Luftbades u s. w. bei den verschiedensten Krank- beiten; »ileressaiit waren auch die Aussllbrungcn des Redners über das elektrische Wasierbad. Im zweilen Theile des BorirageS kam der Redner dann »och aus die besonders für die Bcdaiidluiig mit der Elekiricilät geeignelen Krankheiten zu sprechen, gleichwie er auch au! die Frauenleiden näher einging. Mil der Austorderung, seine Anstalt in Augenschein zu nehmen, schloß der Redner seinen fesselnden Vortrag. — Dos „Theater der Modernen" beginnt im «rhstallpatast ein Gastspiel mit Suderinann'S „Sodoms Ende". Da dieses Bühnen- werk voraussichtlich mehrere Male zur Aussüdrung gelangen wird, dürsten die Ausführungen der beceits angeküiidigle» Vorstellungen von „Jugend", „Einsame Menschen", „Gespenster", „Therese Raquin" bis zum zweiten, kommende» Mai slallstndenden Gastspiele verschoben werben. Infolgedessen werden für das diesmalige acht- tägige Gastspiel keine BonS ausgegeben. I Leipzig, 3. März. Ein mehrfach wegen Diebstahls vorbestraster I8jähriger Arbeilsbursche auS Markranstädt wurde gestern wiederum wegen diefcs Vergehens in Hast genommen. In der Wohnung seiner Mutter hatte er einen Kleitcrschrank erbrochen und aus demselben 25 ^k und einen tlcberzieher gestohlen. Den Letzteren versetzte er sür lO — In selbstmörderischer Absicht schoß sich heute früh gegen lt Uhr ein in der Bcrnbardstraßc in Lindenau wohnhafter, etwa 48 Jahre alter Mann auS einem Revolver vier Kugeln in die linke Brust, ohne zunächst seinen Zweck zu erreiche». Aus Anordnung des Arztes wurde der Verletzte dem städtischen Krankenbause zugesübrt. — Drei Schüler einer h ödere» Lehranstalt wurden gestern wegen Diebstahls von Briefmarken polizeilich zur Verantwortung gezogen. — Ein Fleischerlehrling auS Dessau, der seinem Meister in Gohlis 75 unterschlagen hatte, wurde gestern ebenfalls polizeilich zur Berantwonung gezogen. » — Zwei «eltereinbrecher wurden vorgestern in einem Grund- stücke in der Nürnberger Straße überrascht, ergriffen aber die Flucht. Irgend welche Beute ist ibnen nicht in die Hände gefallen. — Ein wegen Wandergewerbesteuer.Hinterziehung ge- suchter Lohnkellner aus Breslau wurde heute Morgen in einer hiesigen Herberge ermittelt und zur Verantwortung gezogen. — Heute Vormittag in der 8. Stunde wurde in der Kohlen- straß« eine ältere Frau, welche einen vollen Tragkorb trug, ptötz- lich von de» Krimpten befalle» und fiel so unglücklich zu Boden, daß sie, außer verschiedenen Verletzungen im Gesicht, leider einen Armbruch davonlrug. — Beim Spielen überklettert« gesternlder 12 Jahre alte Sohn eines in der Mittel straße wohnenden Expedienten die eiserne Umzäunung des Kugeldenkmals in der Mariensiraße; hierbei stürzte er so unglücklich herab, daß er einen Knüchelbruch davontrng. — Als gestern Nachmittag ein in der Grenz straße wohnender Marktbelser die Dresdner Straße paislrle, flog ihm plötzlich eine ietensalls aus einem sogenannte» Blasrohr oder mittelst einer Gummischleuder abgeschosseue Lehmkugel derartig in das rechte Auge, Laß dasselbe schwer verletzt wurde. Nicht genug kann vor derartigem Unfug, welchem sich »amciitlich halbwüchsige Burschen gern hingebcn, gewarnt werde». — Ein vergangene Nacht heinikehrender. in der Kochstraße wohnender lLjähriger Handarbeiter bemerkte erst bei Ankunft an seinem Hause, daß er seinen Hausschlüssel vergessen hatte. Kurz enlschtviien, überstieg er eine nahe Brelierplanke, um so nach seiner Wohnung zu gelange». Er blieb jedoch mit einem Fuße hängen, stet herab und erlitt beim Fallen einen Bruch de» rechten Handgelenks. — Beim Repariren eines Schuppcudaches in der Brandstraßc brach ein Maurer mit dem linle» Fuße durch ein Lichlsensler und er verletzte sich den Unken Unterschenkel dermaßen, daß er die Arbeit anfgebe» »nd sich mittelst Droschke in seine Wohnung nach der Südstraße begeben mußte. Der hinzugezogene Arzt conslatirle eine Knochen- und Sehnenverletznng. — Beim Tapezieren einer Zimmerdecke stürzte ein damit be- schästigter Tapezierer von hier in der Dresdner Straße mit der Leiter um und brach den rechten Arm. — Zwei unbedeutende Brände, die von den Hausbewohnern schnell wieder gelöscht wurden, kamen gestern Abend aus der Merie- burger Straße in Lindenau und der Schillerstraße in Connewitz zur Meldung. ** Schönest»», 3. März. Im hiesigen Gemeinteratbe war die Einführung der obligatorischen Fleischbeschau angeregt worden. Ein Beschluß hierüber wurde vorläufig noch auSgesetzt, dagegen soll die Einwohnerschaft durch amt lichc Bekanntmachung ausgeforkcrt werden, nur solches Fleisch zu kaufen, welches mit dem Stempel des Leipziger SchlachthoseS versehen ist. Dadurch würden die hiesigen Fleischer am ehesten veranlaßt werden, ihr Schlachtvieh »» Leipziger Viehbos untersuchen bez. schlachten zu lassen Auch auf die etwaige nächtliche Einführung von Fleisch soll in der Bekanntmachung die Aufmerksamkeit gelenkt und Vorsicht empfohlen werden. r. Lschatz, 3. März. Mit Lei» heutigen Tage haben die Mitglieder des HoftheaterS zu Rudolstadt, von Torgau kommend, ihren Einzug in unserer Skadl gehalten, uni dem theaterliebenden Publicum von hier und Umgegend einige genußreiche Abende zu verschaffen Sonntag, den 4. d. M , findet die erste Aufführung auf dein großen RatbhauSsaale statt. Mit einem Prolog und dem Schauspiel „Der Hütten besitzcr" von Georges Ohnet wird da- Ensemble Gastspiel eröffnet. Der Truppe geht ein guter Ruf voraus Der Direktion (Herr Otto Winzer) wird nachzerübmt. Laß sie in Rudolstadt jederzeit bestrebt war, dem theaterliebenden und thealerverständigen Publicum das Beste zu bieten. Mag es derselben auch hier gelingen, die Herzen der Oschatzer rasch zu erobern, damit ihre Bemühungen auch nicht ohne Erfolg bleiben. r. Oschntz, 3. März. Als Herr Ingenieur Sinell von den deutschen ElektricitätSwcrken sich kürzlich hier ausbielt, um dem AussichtSrathe der hiesigen Zuckerfabrik Aus schluß über die Einführung einer elektrischen BeleuchtnngS anlage zu geben, wurde derselbe auch mil darüber befragt, ob cS möglich sei, daß mit der erwähnten Anlage der elektrische Betrieb einer geplanten Oschatzer Straßen bahn verbunden werden lönole. Der genannte Herr konnte ein solches Project jedoch nicht empfehlen. Zuerst währt die Eampagne nur kurze Zeit und dann hätten aber auch elektrische Bahnen, welche mit weniger als acht Wagen Betrieb sübren, stets eine ködere BetriebSregie als Pferdebahnen Trotzdem daß die Aussichten nicht gerade günstig sür eine hier anzulegende Straßenbahn schienen, war man aber doch der Ueberzeugung, da- Project bald einer weiteren Erörterung zu unterziehen. —* Ltmbach, 2. März. In der Nacht zum Donnerstag entstand im benachbarten Rüßdorf in den beiden Scheunen des Gutsbesitzers Hoppe ein Schadenfeuer, welches sich bei tci» herrschende» starken Winde schnell über dieselben und über ein nabeS Stallzebände verbreitete, sodann die Straße übersprang und anck die erst im vergangenen Iabre neu gebaute Lanbgras'sche Sch«»»« ergriff, iämmtliche vier Gebäude in kurzer Zeit vernichtend. Dar Wohnhaus und ein kleinere- Stallzebäuke de» Hoppe'schen Gutes blieben erhallen. Der Besitzer und dessen Leute, die im tiefsten Schlafe lagen, be merkten erst das Feuer, als schon die Flammen an ihre Fenster schlugen, und nur mit größter Mühe konnten sie das Vieh retten Dem Ealamitosen wurden noch beim AuSräumen l50 gestohlen. Branbstistunz wird vermulhet. —* Schellender». 2 März. Ein frecher Diebstahl wurde dieser Tage im LchngerlchtSzutc zu Falken au ver sucht. Diebe hatten eS unternommen, daselbst zwei fette Schweine zu stehlen und waren in ihrem Vorhaben bereits so weit gediehen, baß sie beide Tbicre betäubt und auch da» eine derselben schon ins Freie geschafft batten, als sie plötzlich gestört wurden. Die Diebe entflohen infolgedessen und ließen ihre bereits sicher geglaubte Beule im Stiche. * Crimmitschau, l März. Heute Nachmittag gegen 5 llbr brach, wahrscheinlich in Folge von Selbstentzündung, in der alten .Sahnmüblc" Feuer aus, durch welches dieselbe voll- 'täntig cinzeäschert wurde. Die Müble gehört der Firma Zciiicr und Schumann dier, die in dem abgebrannten Ge bäude Färberei und Bäckerei betrieb. * Aus dem t-rz»rbir»e. 2. März In der vorgestrigen Nacht bat in mehreren Gebieten des oberen Erzgebirge-, so namentlich in der Umgegend von Fraueusteia-HerinSkors Malta rc., von >/-2 Uhr bis gegen Anbruch des gestrigen Tage» ein so deftiger Schneesturm getobt, wie diesen ganzen Winter Kinrnkch kaum einmal. Gestern srüb lag dort oben überall eine neue Schneedecke, nachdem die vorherige in Folge des von Montag bis Mittwoch Abend herrschenden Tbau- welterS ziemlich vollständig abgeschmolzen war. Da die abermalige Flockenspende jedoch sehr naß auf den aufgewcichlen Erdboden niederficl, so ist sie schon jetzt zuin größten Tbeile wieder abzethaut und speist in willkommener Weise alle Gebirgsbäche. U Falleiistein, 2. März. Der hiesige Kirchenvorstand bat in seiner letzten Sitzung beschlossen, die kürzlich hier zersprungene große Glocke umgießcn zu lassen und mil dieser Arbeit den Glockengießermeister Iauck in Leipzig zu betrauen. Ter Kostenaufwand dieses GlockenumguffeS dürste sich ungefähr aus >700 belaufen In den letzten zwei Jahren sind in Deutschland an 30 Glocken zersprungen. e. Arrtbrrg, 2. März. Die diesjährige Reife prüfung am königl. Gymnasium fand am 2. d. M. unter Vorsitz des Rectors Prof. vr. Franke als königl. EoniuiissarS statt. Von Len l2 Abiturienten der Anstalt tonnte einer das Zeuguiß der Reise nicht erkalten, ebenso bestand ein der Anstalt Zugewiesener die Prüfung nicht. In den Sitten erhielten 8 die Eensur l, 2 lla und l H. In den Leistungen 2 lla, 4 II, 2 IId, l lila, 2 III * ttrycr. 1. März. Für unsere unter cultuSministerieller Aussicht stehende städtische erste Gemeinde- und Privat beamtenschule macht sich für nächste Ostern die Anstellung eines zweiten Lehrers nöthig. —z>. Zschopau, 3. Mär; Anfang dieser Woche circulirte in unserem NeichSlazswablkrcife die folgende, an Herrn Gottfried von Herder, Vertreter des 20 Wahlkreises im Reichstage, gerichtete Petition: „Geebrlester Herr! Wir ergebenst Unterzeichneten kalten es im Interesse de- Reiche- sowohl als auck specicll de- 20. Wahlkreises sür dringend geboten, daß der deutsch-russische Handelsvertrag durch den Reichstag angenommen werde — und bitten Sie hierdurch, Ihre Stimme in diesem Sinne ab- zugedcn". Diese mit nahezu l900 Unterschriften auS allen Tbeilen des Wahlkreises versehene Petition ist bereits am Mittwoch Herrn von Herder in Berlin zuzesandt worden, I. Rrichrnbach. 2. März. Heule Nachmittag >,',3 Uhr verkündeter« die Sturmglocken abermals den Ausbruch eines Schadenfeuers in hiesiger Stadt, Dasselbe Halle seinen Herd in dem in der oberen Dunkelgasse, dem Tuchmacher- ineister Herrn Karl Hermann Böhm gehörigen Grundstücke, woselbst cs aus dem Dachboden eine- Seitengebäudes auS- gebrochcn war. Tank allscitizer schneller Hilfe brannte nur de» Tachstuhl nieder, koch bat taS ganze Gebäude durch die auf dasselbe geschleuderten Wasscrniassei, sehr stark gelitten. Bewvl'ut war dieses Seitengebäude von zwei Familien, welche ihre Habe grvßlentbcilö retten konnten. Wäre bei der alten, engen unk vielfach hölzernen Bauart der umliegenden Häuser das Feuer zur Nachtzeit ausgebrochen, häkle dasselbe sehr leicht einen großen Unisang annehmcn könne». -I. Rctchrnbach, 2. März. Aus die Ausschreibung de- hie sigen Slavlratbeö einer PreiSbcwerbuna zur Gewin nung vonPlänen sür ein neues Bolksschulgebäude, zu welcher Betbeiligung nur hiesige Architekten zugelasscn waren, sind ti Bewerbungen, bez. Pläne eingegaugen. Ein süiisglieberigcS PreiSrichlercollegiitt», bestehend auS den Herren Bürgermeister Klinkhardt, Stadtratb Männel, Stadtrath Sörgel, Director der Baugewerkenschule zu Plauen Architekt Löwe und Slattbauinspector Neumeister hier, wird über die Entwürfe ihre Entschließungen treffen. Tie gelieferten Ar beiten werten s. Z. öffentlich ausgestellt werden. Ans die beiden besten Pläne sind zwei Preise « Höhe von 600 und 300 .6 gesetzt. * Bautzen, 2. Mär^. In Seitschen sind eine Frau und deren Tochter am «onnabend plötzlich gestorben. Al mau da- Zimmer öffnete, fand man die Mutter, den Kops in die Arme gestützt, vor. während die Tochter im Bette lag Allem Anschein nach sind beide vergiftet worden. AIS der Thal verdächtig ist ein Diensllnecht verhasict und nach Bautzen eingeliesert worden. * Reichenau b. Zittau, I. März. Bon einem schmerz lichcn Mißgeschick ist in letzter Zeit die Familie de- Kramer» und Gastdausbesitzers Reinhold Schmidt in HermSdors beimzesucht worben. In der Zeit von nicht ganz zwei Monaten starben den bedauernswerthen Ellern sämmtliche drei Kinder und zwar an der Diphtheritis. Nachdem am 7. Januar zuerst ein 3>", Jahre alter Knabe dieser schrecklichen Krankheit zum Opfer gefallen war, ersolgte am Sonnabend, den l?. Februar, da- Hinscheidcn seines 10 Monale alten Brüderchen- und gestern Vormittag entriß der unerbittliche Tod den armen Ellern noch ihr letztes Kind, einen Knaben ii» Alter von 5 Iabrcn Aus dem Reichenauer Friebbofe wird der Kleine, gleich seinen ihm vorangeganzeneu Brüderchen, die letzte Ruhestätte finden. * «auirni. 2. März. Bon unser», Barmherzigkeit« Stift, Lcssing'S Denkmal, ist jetzt der 68. Jahresbericht aus I8S3 erschienen. Daraus ist ersichtlich, daß in der Anstatt im letzlverslosseneu Iabre 363 Kranle verpflegt worden sind von denen 302 entlassen worden, 27 gestorben und 34 am Jahresschlüsse noch in der Behandlung verblieben sind Im Bade Marienborn wurden außerdem aus Kosten der Anstalt 8 arme Kranke mit Freibädern versehen und ihnen durch 4 Wochen freie Wohnung und freie Beköstigung gewährt Auch im verflossenen Iabre haben reichliche Spenden das in« BarmberzigkeitS-Sliste geübte Werk christlicher Nächstenliebe unterstützt, und schließt der einleitende Thel des Berichtes mit der Bitte um wettere helfende Beisteuern «m Jahre 1894 welche auch wir dringend der Beachtung anempsehlea. * Poftrlwttz bei Schandau, 2 März. In den Stein brüchen sind die Arbeiten nunmehr im vollen Umfange wieder im Gange; gleichzeitig Hai auch die Verladung der Landsteinwaaren für Len Wassertransport erneut ihren An fang genommen. F. Dresden. 3. März. Der außerordentliche Militair- Etat sür Sachsen, wie immer in seinen Forderungen sür Mililanbauten von großer Zurückhaltung, enthält diesmal das Verlangen, »um Bau einer Garnisonkirche sür Albertstadt-DreSden als 1. Rate 300000 zu be willigen. Bei den Grundsätzen von Sparsamkeit und Wirthschafilichkeit, von welchen sich auch der jetzige Kriegsmiuister Sachsens leiten läßt, kann man ohne Weitere- annebmen, daß er eine solche Forderung uichl ohne die dringendste Nolbwendigkcit eingebracht hätte. In der Thal hat er bei seinem Amtsantritte nur DaS nach- geholt, was schon unter dem Grafen Fabrice sich immer ge bieterischer herausgcstellt halte: die Beseitigung eines gottes dienstlichen Nothstande» Auch der vorige Reichstag verschloß sich dieser Rothwendigkeit nicht: er bewilligte zum Entwerfen und Prämiiren von Plänen einer Dresdner Garnison kircke 30 000 Jetzt liegt nun ein trefflicher Entwurf einer solchen Slmuttanlirche vor: sie soll zwei Abtheilunzen, ür den evangelischen wie.sür den katholischen Gottesdienst, enthalten, die erste ist aus über 2000, die letztere aus 400 Sitzplätze berechnet Beite Eonfessioncn werden, streng gc nommen, in der Garnisonkirche nur kaS Dach und den Thurm gemeinsam habe» Die jetzigen gottesdienstlichen Verhältnisse der Dresdner Garnison sind einfach unerträglich geworden, sowohl >ür die milttairische wie sür die Eivil-Bevölkerung. Letztere ge währt zwar der Garnison eine bestimmte Zahl Sitzplätze bei den Gottesdiensten, aber nur -aus Kosten der Befriedigung der Bedürfnisse ihrer eigenen Gemeinde; sür die Garnison langen aber diese Sitzplätze in der Reustädter Dreikönigskirche um so weniger aus, alS nicht von allen auS der Predigt vollständig ge olgt werten kan». Die in der Albertstadt unlergevrachleGarniso» Dresdens zählt rund 9700 Unterossiciere und Soldaten; hierzu treten noch gegen >400 Osficiere und Militairbeamtc nebst ihren Angehörigen, die lhetts in der Albertstadt, thcils i» Neu- und Antonstabl wohnen. Von der militairischen Kirchengemeinde in einer Anzahl von ll lOO Seelen lann daher der Gottesdienst höchstens aller ll Wochen einmal besucht werden: ein gewiß höchst ungünstiges Berhätt- niß. Bei solcher Sachlage giedt man sich zuversichtlich der Erwartung bin, daß der Reichstag die Mittel zum Bau einer Dre-dner Garnisonkirche um so mehr bewilligen wird, alS er ja schon »» vorigen Iabre durch Gewährung von 30 000 zu Entwürfen riesen Bau grundsätzlich als nolhwenbig anerkannt bat. Es kommt Hinz», daß mit dem Bau keinerlei Erwerdungkosten eine- Bauplatzes verbunden ind: das Reich besitzt in seinem militair-siscalischen Areal der Albertstadt einen rortbcilhast gelegenen Bauplatz. — AuS Stuttgart wird telegraphisch gemeldet, der König von Sachsen habe dem dortigen Hose mitgelbeilt, baß er Mitte April zu einem Besuche des König- eunreffen werde. * Dresden, 2. März. An Stelle des verstorbenen Wirk lichen Geheimraths Bär, Exc.. soweit der Entschlafene die Aemtcr eines MinisterialrathS, EadinelSsecretairs und Ordens ecretairS bekleidete, ist Herr Geh. Hofrath von Baum an» derusen worden. Herr v Baumann, dessen Verpflichtung gestern Mittag durch den Minister teS königl Hause« v Nostiy- Wallwiy, Exc., und da- Gcsammtministcrium erfolgte, ist en, in verschiedenen Stellungen hochverdienter Beamter, der zuletzt als Rath bei der Verwaltung deS PrivatvermögenS Sr. Majestät des König- thätig war und Exccllenz Bär schon mehrfach vertreten bat. — Wie nnnmehr verlautet, ist Herr Graf cebach entgiltig znm Intendanten ernannt worden Man darf von Herrn Grasen Sceback, der sich schon seil mehreren Jahren aus seinen veraniwortungSvollc» Posten vorbereitet, erwarten, Laß er der in letzter Zeit in der Leitung der kiesigen Hosthealerverhältnisse obwaltenden großen Ausläncerei und dem überwuchernden LocalpalriotiSniuS. towie den mannigfach au den Tag getretenen Geschmacksverirrungen erfolgreich ent gegen zu arbeiten vermag. * Dresden, 3. März. (Telegramm.) Die sächsisch böhmische DampsschifssahrtS-Gescllschast erössnele heute wieder ihre Fahrten ans der Elbe. — Das von seinen früheren Veranstallnngcn ber »och bekannte Bismarck Eoinitv in Dresden beginnt unter dem Vorsitz teS Herrn Generalmajor- von Kujjcrow seine Titzungen wieder. Es wird auch in diesem Iabre eine größere Feier zu BiSmarck s Geburtstag geplant und zwar soll diese am 3l. März stallsinden. vermischtes. — Lützen, 2. März. In dem benachbarten Klein- Gör scheu wurde die Ehefrau B. verhaftet und dem Land gericht Naumburg überliefert. Ihre Verhaftung soll i»it dem plötzlichen Tode ihre- kürzlich verstorbene» Sohnes >m Zu sammenhänge sieben. -- Wittendcr», 2. März. Die Schloßtirchc ist kur; nach dein starken Sturme im vorigen Monat von dem Geb. Lber-Bauratt, Adtcr »nd dem Gek. Baurath Hinckel deyn auS dem Cultu-ministerinm besichtigt worden; ein Ber- tretcr de- Lberkircheiirath- balle sich nickt betheiligt, da eS sich um eine rein technische Untersuchung handelte. Die au der Kirche angerichtelen Schäden wurden geringer, besundeu, als man gefürchtet halte, und die Schätzung der Sach verständigen gebt daki». daß zur Ausbesserung der Be schädigungen nur >0 000 .ä! erforderlich sei» werde». Es soll Alles genau so, wie es vorher war, wietcrbergestellt werden. Berichtig»»». In der gestrigen Rcichslagssitzung bat der Abgeordnete sür Leipzig.Ltodt, Herr Proseffor I>r. Haste, nicht gesagt, „seien die finanziellen Vcslialliiiffe der Volkstchullehrer nicht danach angetdon, so müßten sie eben sich der zweijährigen Dienstzeit unterwerfen " Ter .Herr Abgeordnete hat im Gegentheil dargelegt, daß es Mittel und Wege giedt, die Volksschullehrer auch dann »iir ein Jahr dienen zu lassen, wenn sie die sinanziellen Lasten der Einjährigen nicht zu tragen hätten Leldslversländlich werden wir de» Wort laut der Rede demnächst »littheile». Vach Schluß der vedaclion eingegaugen. tztz Berti», 3. März. (Privattcleg ramm ) Da» Staats Ministerium hielt heute Vormittag nnler dem Vorsitz deS Grafen Eultndurg eine Sitzung ab, welcher auch Graf Eaprivi beiwohnte. In parlamentarische» Kreisen verlautet, daß die Unterstützung der Hinterbliebenen der aus der „Brandenburg" Bcrnnglücklen zur Be- rathnng stand. L. Berlin, 3. März. (Privattelegramm) Director Lip schütz, welcher vom nächsten Herbst das hiesige Berliner Theater übernehmen sollte, erschoß sich Nackt- im diesigen Anhalter Bahnhöfe. * L««»«n, 3. März. Tie „Times" melken auS Teheran, die Münze werde sür das Publicum kein Silber mehr auSprägen, die Silbereinfuhr sei verboten und alles nicht sür die Münze bestimmte Silber werde als Eontrebande angesehen. Verantwortlicher Redakteur vr. Hrr«. Affchltn» tu tzRr d«, musikalischen Theil Professor vr. k«rar Pani in Lrk»t<A
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