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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.04.1897
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1897-04-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18970421022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1897042102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1897042102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1897
- Monat1897-04
- Tag1897-04-21
- Monat1897-04
- Jahr1897
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2996 VolkswirWastlicher Theil des Leipziger Tageblattes. Alle für diesen LH eil bestimmten Sendungen sind z» richte» « den verantwortliche« Redacteur desselben L. G. Laue t» Leipzig. — Sprechzeit: n»r vo» 10—11 Uhr vorm, und von 4—S Uhr Nachm. Der Lund der Landwirthe und das Börsengesetz. 6. Der Reichskanzler, der Minister für Handel und Gewerbe und der Minister für Landwirthschast sind durch Zusendung einer neuen Denkschrift des Bunde- der Landwirthe erfreut worden. Der Bund verlangt in sehr erregtem Tone die sofort zu erfolgende Durchführung des Börsengesehes, d. h. die Schließung der Versammlungen der Berliner Getreidehändler außerhalb der Börse, lieber die Form des Schriftstückes und der es begleitende» Zuschrift mag hier nur dies bemerkt werden: wen» eine Vereinigung von Kaufleuten oder Industriellen sich in diesem Tone an die Regierung wenden wollte, so würde, auch wenn ihre Vorstellungen sachlich be rechtigter wären als die des Bundes, zweifellos eine, gelinde ausgedrückt, sehr kühle Zurückweisung erfolgen, falls sie überhaupt einer Antwort gewürdigt würden. Von dem Bunde der Landwirthe dagegen nimmt, wie die Erfahrung lehrt, die Negierung den in seinen Eingabe» angeschlagenen Ton einsach hin. Ter sachliche Inhalt der Denkschrift läßt wieder einmal erkennen, daß die Agrarier mit ihrem Kampfe gegen die Börse sich in eine Sackgasse verrannt haben, aus der sie nicht herauszukomme» wissen. Anstatt aber zu der Erkenntniß zu gelangen, daß blinder Eifer nur schadet, wenden sie ihren ganzen Grimm gegen die Versammlungen der freien Vereinigung der Berliner Getrcidehändler, die den Miß erfolg des Börsengesetzes verschuldet haben sollen. Sie gestehen zu. daß die Preiscrmittclungcn der Landwirthschastskammern bi§ jetzt irgend einen Einfluß auf den Getreidehandel ebenso wenig erlangt haben, wie die im „Reichs-Anz." täglich veröffentlichten Ermittelungen von einer Anzahl Gctreidcinärkte, daß vielmehr für den Händler in den Provinzen die vo» den Berichterstattern der Zeitungen, jo gut es eben geht, ermittelten Preise für die in den Versammlungen der Berliner Getreidehändler abgeschlossenen Geschäfte noch immer maßgebend sind. Wer sich die Mühe nimmt und jene amtlichen Ermittelungen im „ReichS-Anz." ein paar Tage lang verfolgt, wird sich überzeugen, daß sie weder für den Händler, der kaufen und verkaufen will, noch für den Landwirth, der seine Erzeugnisse verkaufen muß, die geringste Hand habe bieten. Da greifen Händler und Landwirthe Loch lieber zu dem Material, daS ihnen die Meldungen und die Versammlungen der freien Bereinigung bieten, und suchen sich trotz seiner Lücken Hastigkeit und trotz seines nichtamtlichen Charakters daraus zu in- sormiren. Wenn die Regierung dem Drängen der Agrarier nachgäbr und den Versuch unternähme, die freie Vereinigung aufzulösen, so würden die isolirt-en Landwirthe, die verkaufen wollen und müssen, gar keine Mittel mehr besitzen, um sich über die Preislage zu unterrichten, während sie den Händlern durch ihre weitreichenden geschäftlichen Beziehungen immer noch zu Gebote stehen würden. Denn eine Gewähr dafür, daß die Ermittelungen der Land, wirthfchaftskammern oder die von Reichs wegen veranstalteten Er. Hebungen auf den zur» größten Theil sehr unbedeutenden Märkten, die dafür ausgesucht worden sind, deren Bedürfnisse befriedigen würden, vermögen auch die Herren vom Vorstände des Bundes der Land wirthe nicht zu übernehmen. Eie glauben auch trotz aller Redens arten von einem Ausbau der „provinziellen Kammerstatistik" selbst nicht daran, daß cs möglich ist, aus diesem Wege etwas Zweck mäßiges zu erreichen; das Alles sind und können nur Ermittelungen von höchstens localer Bedeutung sei», während sich die entscheidenden Preisänderungen international gestalten. So kommen die Agrarier, nachdem sie weidlich auf die Berliner Getrcidehändler geschimpft haben, mit der Idee heraus, daß der im Sommerhof der Berliner Börse abgehaltcne Frühmarkt eine ganz vorzügliche Einrichtung sei. Auf diesem Früh markte spielt sich seit vielen Jahren der csfective Waarenhandel ab: sobald daher dieser Frühmarkt im Einklänge mit einem Gutachten des Slaatscommissars dem Börsengesetz unterstellt wird, wäre „das geordnete Verhältniß hergestellt, das die Landwirthschast in An jehung des Berliner GetreidehandclsverkrhrS überhaupt her- gestellt zu sehen wünscht". Bekanntlich bestreiten die Aettesten der Kaufmannschaft, daß der Frühmarkt dem Börsengesetz unterstellt werden könne, und selbst die „Krcuz-Ztg." hat mehrmals betont, daß der Frühmarkt als Börse nicht angesehen werden könne — wenn es nun doch geschehen sollte, wenn also die landwirth schaftlichen Börsenvorstandsmitglieder, die jetzt von 12—2 Uhr Mittags in Gesellschaft des StaatScommissarS in den verödeten Räumen L er Berliner Productenbörse spazieren gehen können, in Zukunft als Vvrstandsmitglieder des Früdmarktes fungiren sollen, was glauben w vhl die Herren von Plötz und Genossen, was dann geschehen wilrde? Dann würde aber der Frühmarkt auch aufhören, und die bisher dort betriebenen Geschäfte, wie die Denkschrift sagt, m st einem Umsätze von über 100 Millionen Mark jährlich, würden dann ebenfalls an Stellen verlegt werden, wo dielandwirthschaftlichen Vorstandsmitglieder nichts zu sagen haben. Komisch berührt der gegen die Regierung erhobene Vorwurf, Laß. sie durch ihr zögerndes Verhalten in der Ausführung des Börsengesetzes die Bestrebungen zu Börsenrrsormen im Auslande zum Stocken gebracht habe. Nach der Versicherung der Denkschrift soll in Oesterreich-Ungarn, in Frankreich und in England eine Börsenresorm „in vollem Zuge" gewesen sein, um dem deutschen Beispiele des gesetzlichen Verbotes des börsenmäßigen Getreidctermin hancxls zu folgen. „Jetzt aber ist nicht obzusehen, aus wie lange Zeit dadurch die Gesundung unserer internationalen Getreidemarkt, verh iltnisie überhaupt vertagt wird, wenn Deutschland nicht in Bälde den Beweis giebt, daß einer kraftvollen Durchführung wirksamer Reso rmen bisher nur eine absichtliche Zögerung, nicht aber irgend welche sachliche Schwierigkeiten oder Hindernisse im Wege gestanden hoben." DaS sind dieselben Redensarten, mit denen die Agrarier beständig behaupten, daß der Bimetallismus da sein würde, wenn unsere Regierung nur wollte. Aber die Culturwelt bedankt sich bekanntlich für ihn, wie sie sich für eine Börsengesetzgebung nach Plötz-Arnim'schem Muster bedanken wird. sächsischen Staatsbahnen 794 562 t, jeden Tag im Durchschnitte 25 631 t. * Dresden» 2l. April. In der Woche vom 11. April bis 17. April wurden auf den sächsischen Staatsbahnen 70245 t> böhmische Braunkohle» befördert gegen 70599 t in der ent sprechenden Woche des Vorjahres (— 354 t), seit 27. December 1896 ! 1353 472 t (-t- 122280). Nordhauseu» im April. Ein Herr Wilhelm Bach aus London versuchte laut „S. Z.", die sämmtlichen hiesigen Branntweinbrennereien, zur Zeit rund achtzig an der Zahl, zu „gründen". Er bot den Besitzern einer Reihe der größeren Brennereien, mit denen er in mündliche Verhandlungen trat das Zehnfache des buchmäßigen Reingewinnes der letzten beiden Jahre als Entschädigung. Allerdings war die Letztere nur für das Geschäft, nicht aber auch mit für das Grundstück bemessen. Unsere Brcnncreibesitzer verhielten sich jedoch diesen Verlockungen gegenüber durchaus ablehnend, so Laß der fremde Gründer von weiteren Beglückung-Versuchen abstand und nach unserer Schwesterstadt Mühlhausen abdampste, um dort die Mälzereien zu „gründen". * Berlin, 20. April. In seinem neuesten Sit uationsbericht bespricht der „Consectionair" die allgemeine Gejchästslage wie folgt: Das Oster ge schüft ist im Großen und Ganzen noch so „ziemlich zur Zufriedenheit" ausgefallen. Ein besseres Zeugniß läßt sich demselben beim besten Willen nicht aussiellen. Tie Witterung war etwas wärmer geworden und dadurch hat sich der Verkehr gehoben. Keineswegs sind aber die Ausfälle nach geholt worden, welche das Detailgeschäft und dadurch auch in- direct das Engros- und Fabrikgeschäft erlitten haben; man tröstet sich damit, daß sich dieses Mal zwischen Oster» und Pfingsten noch lebhaftes Geschäft entwickeln wird. Man darf sich aber der Thatjache nicht verschließen, daß nach Ostern meistens nur noch das bessere Publicum kaust. Die große Masse des Publicums deckt bis Ostern ihren Bedarf. Aus allzu große Umsätze kann man deshalb nicht mehr rechnen; wenn die Grossisten und Fabrikanten deshalb das FrühjahrSgeschäst für ab geschlossen erachten, so muß man ihnen in gewissem Grade bei- stimmen. Für Hochsommerartikel beginnt jetzt allerdings erst die Saison; Waschkleidrrsloffe, Baumwollstoffe, Foulards, verschiedene Confectionsartikel, Damenoberhemden, Waschblousen, leichte Damen- consection, Herrenanzüge haben erst jetzt ihre Hauptverkausszeit, die bis Pfingsten andauert. Dieser Theil des Geschältes muß noch gemacht werden, deshalb befinden sich die Reisenden der Grossisten auch schon wieder ans den Touren, um noch Nachordres einzusammeln. Der erste Theil des FrühjahrsgeschästeS, der nun abgeschlossen ist, war keineswegs zufriedenstellend, weder für Fabri kanten, »och für Grossisten, noch für Detailleure. Die ungünstige Witterung hat das Geschäft verdorben und darunter haben alle Factoren gelitten. Erst in den letzten Tagen, kaum eine Woche vor Ostern, hat sich das das Geschäft erholt. Zu spät, um den an gerichteten Schaden wieder wett zu machen. Für Fabrik- und EngroS-Geschäste hat das Wintergeschäft nunmehr seinen osficiellen Anfang genommen. Die Musterkollektionen sind zum großen Theil serliggestellt, Fabrikanten und Grossisten sind aus den Touren. Daß die allgemeine Stimmung bis jetzt keine allzu ermuthigende ist, soll nicht verschwiegen werden. Man sucht die Gründe hierfür theils in dein bisher so schlechten Frühjahrsgeschäft, theils aber auch in den Conjuncturen, die eine AufwärtS-Bewegung der Roh Materialien unwahrscheinlich machen. Andere Motive lassen sich nicht finden, denn der politische Horizont ist ziemlich ruhig, di« Eriite-Aussichten sind gute, die ArbeiterbevSlkerung hat zu thun, dir Kaufkraft ist eher eine zunehmende alS eine abnehmende. — DaS ausländische Geschäft. Man ist sehr gespannt, wie sich das ausländische Geschäft diesmal gestalten wird. Die amerikanischen Kunden werden etwas später kommen, weil sie sich erst Gewißheit über den zukünftigen Zolltarif verschaffen wollen. Man glaubt, daß die Umsätze nicht viel kleiner werden, denn diejenigen Artikel, die Amerika bisher von uns gekauft hat, wird eS wohl auch für die Folge weiter kaufen müssen. Strumpswaaren-Einkäufrr, die schon wahrhaft überraschenden Resultate berechtigen zu der Annahme, daß noch Bessere- zu leisten ausgeschloffen erscheint. Aus Belgien und Frankreich, wo schon viele solcher Apparate seit Jahren arbeiten, wird bestätigt, daß man lose Wolle auf dem Apparat gefärbt, circa 1000 ni pro Kilogramm feiner spinnen kann, daß man ein besseres Rendement erhält, weniger Schaden an den Krempelmaschine» erleidet und füglich auch weniger Abfälle bekommt rc. Für seine zweifache und einfache Kammgarne in den höchsten Nummern bietet der Apparat unschätzbare Vortheile. Mit gleichem Erfolge können auch alle stärkeren Garnsorten und die verschiedenartigsten Qualitäten gefärbt werden. Interessenten können sich von den guten Resultaten in der Färberei der Firma Ernst Michaelis L Co. in Cottbus, wo die Apparate täglich im Betrieb sind, durch den Augenschein überzeugen. *— Die Meerschaumindustrie scheint in Deutschland seit einigen Jahren im Rückgänge begriffen zu sein. Während beispielsweise im Jahre 1891 noch 43 800 hx Rohmcerschaum zur Verarbeitung eiugrführt wurden, bat 1893 die Einfuhr nur noch 30 500 lex. 1894 23 900 kx. 1895 15 600 ü« und 1893 14 900 kx betragen. Früher waren Orte wie Ruhla, Lemgo, Nürnberg, Essen Hauptplätze der Meerschaumverarbeitung, von denen selbst Frankreich abhängig war. Jetzt ist in diesen Orten die Herstellung von Meer- schaumwaaren nur noch von geringer Bedeutung, während Wien und Paris einen um so größeren Umsatz haben; der Umsatz der Pariser Meerschaumindustrie beziffert sich heute auf Millionen. Auch die Einfuhr von Meerschaumwaaren nach Deutschland weist in Folge dessen eine Steigerung auf. *-— August Loh Söhne, Actirngesellschast für Militair- ausrüstungen, Berlin. In der kürzlich abgehaltenen Aussichts- rathssitzung legte der Vorstand die Bilanz für das am 31. December v. I. abgelausene erste Geschäftsjahr vor. Dieselbe crgiebt nach Vor- nähme von Abschreibungen einen Reingewinn von 110 879.6!. Der am 12. Mai in Dresden abzuhaltenden General-Versammlung wird vorgeschlagen. 10 Proc. Dividende auf das 530 000 .6! betragende Actiencapital zu vertheilen, ca. 3800 >4 dem gesetzlichen Reserve- sonds, einem Tispositions- bez. Extrareservesonds 35 000 .6ll zu überweisen und Vorstand und Aussichtsrath die üblichen Tantiemen zu gewähren. Bazar-Actien-Gesellschast in Berlin. Der Auf sichtsrath schlägt für 1896 eine Dividende von 13 Proc. gegen 10 Proc. im Vorjahre vor und 48 .6! auf jeden Genußschein 142 800 .6! sollen zur Tilgung der letzten 238 Aktien verwandt werden, so daß von nun an der Gewinn nur an die Genußschein- Jnhaber zur Bertheilung gelangt. Elektrische Hochbahnen von Siemens L Halske in Berlin. Zu den erwähnten Verhandlungen über die Errichtung einer Actien-Geselljchaft zum Bau und Betrieb der Berliner Hoch bahnen ist noch zu bemerken, daß es sich dabei um ein Unternehmen von erheblicher geldlicher Bedeutung handelt, nämlich um einen Capitalaufwand von rund 100 Millionen Mark. Zunächst würde natürlich die benöthigte Summe viel kleiner gegriffen werden, da man ja nicht alle Linien aus einmal in Angriff nehmen würde, aber der Ausbau des ganzen Netzes würde voraussichtlich die erwähnte runde Ziffer beanspruchen. *— Deutsche Steingutfabrik, Actien.Gesellschaft, vorm. Gebrüder Hubbe. Die Direction dieses Unternehmens hat auf die Anfrage eines Actionairs folgende Antwort ertheilt „Es mag wohl von vielen Seiten der Dinaley-Bill eine ungünstige Einwirkung auf den Coursstand unserer Aktien zugrschrieben werde», jedoch sind wir in der Lage, Ihnen constatiren zu können, daß dies mit Unrecht geschieht. Wir exportiren weniger nach Nordamerika, als vielmehr überwiegend nach Südamerika und zwar verfrachten wir dahin eine specifisch viel leichtere Waar« als in anderen Fabriken hergestellt wird. Wo also hohe Gewichtszölle bestehen, sind wir in Folge des geringeren specifischen Gewichts unseres Fabrikates in der günstigen Lage, der Concurrenz begegnen zu können; es ergiebt sich hieraus eher ein fördernder Einfluß auf unser Exportgeschäft. Da gegen glauben wir Ihnen jetzt versichern zu können, daß der Rück- Marine zu Kruppamühle. Die Abschreibungen sind für da» Geschäftsjahr 1896 auf 34 831,41 .41 festgesetzt worden. Der Rein- gewinn beträgt 228 982,91 >t Hiervon erhält der Auffichtsrath als Tantieme 11375,45 ^1, auf die Aktien gelangt eine Dividende vo» 33 Proc. gleich 330 zur Bertheilung und aus 1897 gelangen 3107,46 ^ zum Vortrag. *— Vereinigte Fabriken landwirthschaftlichrr Ma- schinen vorm. Epple L Buxbaum, Augsburg. Diese» mit einem Actiencapital von 2 Millionen Mark arbeitende Unternehmen hat nach Abschreibungen von 37 291,04 ./t im Jahre 1896 einen Gewinn von 399 219,19 >>l erzielt, woraus aus jede Actie eine Dividende von 100 .6! entfällt. * Ate», 20. April. Steigerung der Getreidepreise. In Folge der kriegerischen Ereignisse und der ungünstigen Staaten- stanLSberichte aus den Vereinigten Staaten trat heute eine sehr namhafte Steigerung der Getreidepreise ei». Frühjahrsweizcn no- tirte 7 fl. 97 kr. und erfuhr gegenüber Sonnabend ein« Erhöhung um 30 kr. Mai-Iuni-Weizen notirte 7 fl. 80 kr. (-f- 30 kr.), Frühjahrskorn 6 fl. 48 kr. (Z- 18 kr.), Mais 4 fl. (Z- 14 kr.), AuS Pest wird telegraphirt: An der heutigen Getreidebörse ent- wickelte sich eine starke Haussee in allen Körnrrgattungen. Der Preis des effektiven Weizens ging sprungweise um dreißig Kreuzer in die Höhe. Ter Terminweizen hatte eine noch größere Avance erfahre». Auch in allen Getreidegattungen, mit Ausnahme der Gerste, wurden höhere Preise erzielt. Die Contremine nahm über- stürzte Deckungen in Mais vor. U. 6. Oesterreichisch-Ungarische Bank. Nach dem Aus- weise vom 15. April 1897 hat der Banknotenumlauf um 5,660 Millionen Gulden abgenommen und ist der Mctalljchatz um 7,588 Millionen Gulden gestiegen. Das Portefeuille hat sich um 12,346 Millionen Gulden vermindert. Ter Lombard ist um 0,466 Millionen Guldenf gesunken. Steuerfreie Banknotenreserve 78 442 OM fl. (-s- 13 3013 000 fl.). *— Ungarische Jnvestitions-Anleihe. Wie bereits mit- getheilt, wird der Gesetzentwurf über die Ausnahme der Jnvestitions- Anleihe noch in diesem Monat dem ungarischen Abgcordnctcuhause unterbreitet werden. Die Anleihe wird nur den Betrag von 100 Millionen Gulden umfassen, weil die Kosten des Baues ver- schiedener neuer Linien auf andere Weise aufgebracht werden sollen. Im Lause dieses Jahres werden 40 Millionen Gulden ausgegeben werden, doch ist es sehr wahrscheinlich, daß die Emission erst im zweiten Semester erfolgt, da eine bessere Stimmung der Effecten- Märkte die Voraussetzung einer vortheilhaften Placirung des neuen 3'/» proc. Titres bildet. — Hohosen-Gesellschast Terni bei Genua. Der Ge- schästsbericht für 1896 weist einen Reingewinn von 770 806 Lire aus, wovon 640000 Lire zur Zahlung einer Dividende von 4 Proc. bestimmt werden. Das Unternehmen hat sich erfreulich weiter ent- wickelt und cs wird eine Zunahme der Ertragsfähigkeit erwartet. *— Antwerpener Centralbank. Der Bruttogewinn betrug im Jahre 1896 1231371 Frcs. (1895 1 140 269 Frcs.). Als Rein- gewinn verblieben 865 524 Frcs. (811541 Frcs.). Hiervon erhalten die Actionaire 6*, , Proc. Dividende mit 600000 Frcs. (6 Proc. mit 540000 Frcs ), dem Reservefonds werden 43 276 Frcs. über- wiesen, die Tantiemen sind mit 93 990 Frcs. bestimmt worden und dem Dispositionsfonds werden 101101 Frcs. überwiesen, wodurch sich derselbe auf 1750 OM Frcs. erhöht; auf neue Rechnung ge- langen 27 156 Frcs. zum Vortrag. Die Gesammtreserven deS In- stitnts beziffern sich nunmehr aus 2458 466 Frcs. *— Griechische Finanzen. Griechenland hat nunmehr er- reicht, was es wollte, den offenen Krieg gegen die Türkei. Wenn ihm daraus nicht sehr bald militairische Erfolge erstehen, so könnte eS leicht sein, schreibt die „Frkf. Ztg,", daß aus dem finanziellen Gebiete sich die schmerzliche Kehrseite rascher geltend macht, als die Machthaber in Athen heute annehmen. Die Mobilisation von 1885/86 hat etwa 78 Millionen Drachmen gekostet, der offene Krieg wird, auch wenn er nicht sehr lange sich fortsetzt, doch sehr drückende Ausgaben verursachen. Einstweilen hat die Regierung, wie schon in Chemnitz weilen, haben ihre Dispositionen in unveränderter I ^'s Coür'ses nVr'in der'mom.Manen La^'Les'B^engeschästs I telegraphisch gemeldet, sich zur Ausgabe von Schatzbonds ermächtigen Weise getroffen. Man darf natürlich nicht außer Acht lassen, daß I ff,chcn jse welcher ja olle Wcrthe zu leiden haben " I lasse», zuerst von 14 Millionen, dann von 16 Millionen, zusammen " ' *- Cronberger Eisenbahn-Gesellschaft. In 1896 be- ' ------ ... ... trugen die Einnahmen aus dem Personenverkehr 136 733 .6! (1895 135030 .«), aus dem Güterverkehr 26 360 (23 127). Ter Rein- gewinn beträgt 32 578 ./4 (33 657), wovon 773 ./S (776) zur Zahlung der Eisenbahnsteuer, 14 7M ^t (14 850) zur Bertheilung von 5 Proc. (wie 1895) Dividende an 294 000 Prioritäts-Stamm» actien, 15 444 zur Zahlung von 3 Proc. (wie 1895) Dividende an die 514 800 Stammactien verwandt und 1662 ^t (2506) vorge tragen werden. Die General-Bersammlung genehmigte die Anträge der Verwaltung und beschloß, um dem stets steigenden Verkehr bester genügen zu können, die Bahnstrecke vollständig mit Normalstahl schienen auszubauen, eine große vierachsige Maschine und 4 Aus daS Geschäft in Amerika überhaupt schlecht liegt, daß der Export in den letzten Wochen sehr bedeutend war, daß daher die Umsätze an und für sich kauin ausdehnungsfähig erscheinen. Schlecht scheint daS Geschäft inCanadazu gehen. Einige südamerikanische Einkäufer weilen in Hamburg. InEngland war das Ostergeschäft schlecht, es litt auch dort unter den Einflüssen der schlechten Witterung. Dasselbe gilt auch von Holland, Belgien und der Schweiz, in welchen Ländern die Umsätze keineswegs die sonstige normale Höhe erreicht haben. — Das Fabrikgeschäft tritt jetzt in die Hauptsaison für den Winter ein. Man erwartet überall in kürzester Zeit größere Aufträge. Bisher lassen dieselben noch zu wünschen übrig, obgleich die Bestellungen in letzter Zeit sich etwa- gemehrt haben. Man tritt doch allmählich auS der bisher brobachteten Zurückhaltung I sowie den Bau eines neuen BahnhofSge- Man wird auch über die Zukunft des amerikanischen Ge-1 für Cronbera in Anariff zu nebmen. Zur Durcklübruim heraus schästS beruhigter, man kommt zu der Ueberzeugung. daß der Export nicht bedeutend znrückgehen wird, da die Amerikaner diejenigen, namentlich bessere Artikel, die sie bisher von uns gekauft haben, auch fernerhin von uns beziehen müssen. Einzelne Fabrikplätze I (Chemnitz, Gera, Greiz, Plauen, Reichenbach) haben sogar von dem neuen Zolltarif insofern momentanen Bortheil gehabt, als ihnen noch zahlreiche OrdreS zur schnellsten Lieferung zugingen, auf die sie sonst hätten vielleicht verzichten müssen. *— An Wechselstempelsteuer wurden vom 1. April 1896 bis Ende März 189? vereinnahmt: Miir, 734 220 ^t IM 419 - Vermischtes. Leipzig, 21. April.' *— Einlösungs-CourS. Der CourS, zu welchem di« in Silber zahlbaren Coupons österreichisch-ungarischer Werthpapiere, sowie die geloosten Stücke eingelöst werden, ist unverändert geblieben. Es werLen demnach auch bis auf Weiteres für IM fl. 170,25 bezahlt. -LA- Nach den von der Handels- und Gewerbekammer Chemnitz angestellten Erörterungen über den kleineren zollfreien Grenz- verkehr mit Mühlensabriken und gewöhnlichen Bäckerwaaren wird derselbe von der Mehrzahl der Berichterstatter für die ärmere Be- völkerung der Grcnzbezirke als eine Wohlthat bezeichnet, deren Beseitigung eine tiefe Mißstimmung in den betreffenden Kreisen Hervorrufen werde, nnd bei Aufhebung der fraglichen Vergünstigung als sicher anzunehmen sei, daß sich die Grenzbewohner durch Hinter- ziehung deS Zolls die billigeren Lebensmittel zu beschaffen suchen würden. DaS zollfreie Einbringen in Mengen bis zu 3 kg; wird sehr stark benutzt, selbst von den nicht direct an der Grenze ge legenen Ortschaften, Loch ist es durch die strenge Contrvle der Behörden jetzt nur der ärmeren Bevölkerung noch möglich, von der Vergünstigung deS sogenannten Drei-KIloverkehrS Ge- brauch zu machen. Dabei handelt e» sich oft nicht allein um Mehl und Backwaaren, sondern auch um andere Maaren, die in Böhmen billiger sind und zollfrei, oder durch den Zoll nicht allzu stark belastet nach Sachsen gebracht werden können. Wenn nun auch zugegeben werden muß, daß durch die in Frage kommende Bestimmung deS Zolltarifs, manche hiervon betroffenen Gewerbe Nachtheilr erleiden, so ist doch aus der anderen Seite hervorzuheben, daß der Nutzen, welche die betreffenden Gewerbe von der Aushebung dieser Bestimmung hätten, nicht im Entferntesten die Nachtheilr auswiegrn würden, welche der in Rede stehenden Grenzbevölkerung hieraus erwüchsen. Im Ganzen ist die Preisdifferenz der genannten Leben-mittel heute keine so bedeutende mehr, indem die Preise in Böhmen ebenso hohe sind wie in Sachsen. * Dressen, 21. April. Kohlenbeförderung auf der königlich sächsischen Staatsbahnen in Tonnen zu 1000 kg während der Woche vom 11. April bis 17. April: Sächsische Steinkohlen aus dem Zwickauer Bezirke 29 602 t, aus dem Lugau- OelSnitzer Bezirke 18 138 t und aus dem Dresdner Bezirke 5940 l, zusammen 53 680 t sächsische Steinkohlen gegen 68 071 t in der entsprechenden Woche deS Vorjahre-, schlesische Steinkohlen 7291 t und Steinkohlen anderen Ursprunges 5033 t, Steinkohlen demnach im Ganzen 66 004t, böhmische Braunkohlen 70245 t, altenborgische Braunkohlen 19 325 t und Braunkohlen anderen Ursprunges 7081 t, Braunkohlen demnach im Ganzen 96 651 t. An Kohlen überhaupt wurden hiernach 162 655 t oder jeden Tag im Durchschnitt 23 236 t befördert, während sich die Gesammtbeförderung an Kohlen in der entsprechenden Woche des Vorjahre- auf 177 767 t, jeden Tag durchschnittlich auf 25 395 t gestellt hat. — Im Monat März 1897 betrug die Beförderung an Kohlen im Bereiche der königlich Lusammin Gegen da» Vorjahr 8126 464 .4t -f- 418 448 ^it 1245 443 - — 17188 - 1201930 - -f- 118 929 - 594 381 - -i- 44 301 - 588 922 - -i- 41482 - 369 989 - — 14 M7 236 451 - -i» 18174 778076 - -f- 20 IM - 282 435 - -f- 13 913 9 186 975 . 452 467 - Reichs-Postgebiet davon Berlin . Hamburg . . 105800 Düsseldorf . . 53 087 Leipzig . . 52 656 Frankfurt a. M. 29 750 Dresden . . 23334 ferner Bayern ... 67 663 > Württemberg . 25 829 überhaupt i.dtsch.Reich« 827 712 *— Im Reichsschatzamt haben Verhandlungen mit Sach verständigen auf dem Gebiete der Brennerei stattgefunden, um Mittel und Wege festzustellen, die bei der Bemessung des Contin rnts der Brennereien hervorgetretenen Uebelstände bei der im ause deS JahreS bevorstehenden Neuzutheilung der Contingente zu vermeiden. *— Der deutsche Export nach Bagdad erstreckte sich 1896 auf Tuche sür 25 OM türk. Pfd., Erz für 5000, Zündhölzer sür 5000, Papierwaaren für 4000, Kurzwaaren für 1500, GlaSwaaren für 1000, Bernstein für 1000. Stahl für 500, Möbel sür 15M, Strompfwaaren sür 500, Verschiedenes für 10000, zusammen für 55 000 türk. Pfd. — Es gilt den Export nach Mesopotamien zu pflegen, weil dort deutsche Maaren den englischen vor- gezogeu werden. Die Einfuhr englischer Erzeugnisse übersteigt die der deutschen um da» Vierfache 6.^. In einer Erörterung der Einfuhr ausländischen, insbesondere amerikanischen Obstes in Deutschland und der Folgen, die daraus der deutschen Obstzucht erwachsen können, citirt daS Organ deS Bundes der Landwirthe, die „Deutsche Tages- zeitung", folgendes Wort de» Professor» Witt mack: „Bor Allem aber ist es noth, daß der deutsche Obstzüchter, der große wie der kleine, Vertrauen zu sich selber habe, daß er nicht in jenem Wahn befangen bleibe, als ob in Amerika Klima und Boden allein den Obstbau so groß gemacht. Nein, vor Allem ist es der geschäftliche Sinn, die Intelligenz der amerikanischen Züchter — und des amerikanischen Kaufmann- gewesen. Beide haben, Hand in Hand gehend, den Obstbau dort so groß ge mocht." Do» Agrarierblatt wünscht, daß di« Obstzucht«! in Deutsch- land diese» Wort beherzigen möchte«, ist also mit ihm vollständig einverstanden. Es gilt aber nicht blos für den Landwirth, der Obst erzeugt, sondern für alle deutschen Landwirthe: sie mögen beherzigen, daß der geschäftliche Sinn und die Intelligenz unentbehrlich sind» aber, wenu vorhanden, auch die größten Schwierigkeiten zu über winden vermögen, zumal, wenn der Landwirth, anstatt ihn in thörichter Verblendung zu bekämpfen, Hand in Hand mit dem Kauf manne geht. 0. D. I. Während fast alle Zweige der Textilindustrie über schleppenden Geschäftsgang klagen, bleibt der Absatz bet den Filz hutsabrikanten recht befriedigend. Mau berichtet uns aus Brandenburg, Guben, Luckenwalde und Berlin übereinstimmend, daß in diesen Plätzen die Filzhutsabrikantrn aufs Lohnendst« be schäftigt seien. Vielfach haben Fobrtkerweiteruugen stattgesunde«. *— Neuerungen in der Färberei und Appretur. Der Färbeapparat „System Dräze" ist geeignet, eine vollständig« Umwälzung in den sür gleicht Zwecke bisher gebräuchlichen Färberei- Einrichtungen herbeizuführen. Die Einfachheit der Construction, die großen Ersparnisse an Arbeitslöhnen bei hoher Production, die bäudeS für Cronberg in Angriff zu nehmen. Zur Durchführung dieser Projecte soll eine Anleihe von 300 000 ausgenommen werden. * Köln, 20. April. Der April-Bericht des Berg« und Hüttenmännischen Vereins in Siegen stellt eine rege Nach frage auf dem Eiseusteinmarkt fest; die Förderung beträgt pro März 18 OM t- mehr als in der gleichen Zeit deS Vorjahres. Beim Roheisenverband liegen Aufträge für sechs Monate vor. Neue Ab schlüsse für das Inland sind spärlich, die Verbraucher sind zurück haltend; die WalzwrrkSspecificationen gehen langsam ein, Lagcr- beslände sind noch nicht vorhanden; die Eisengießereien sind gut beschäftigt, die Preise jedoch nicht befriedigend; die Maschinenfabriken sind ebenfalls gut beschäftigt *— Wilh. TillmannS'sche Wellblechfabrik und Ver zinkerei zu Remscheid. Der Vorstand dieses Unternehmen» hat die Erhöhung de- ActiencapitalS bis auf 11M OM beschlossen und wird einen dahingehenden Antrag der auf den 12. Mai d. I einbrrufrnen außerordentlichen General-Bersammlung zur Beschluß- fassung vorleaen. * Ttratzburg, 20. April. In der am 22. Mai d. I. abzu haltenden General-Bersammlung der Allgemeinen Elsässischen Vankgesellschaft, worin die jüngst gewählte Commission Bericht erstatten wird, soll vorgeschlogen werden, das Actiencapital zu redu ciren und die DirectionSmitglieder zu erneuern. *— Schiffs-Verkehr im Hamburger Hafen. In der letztvrrflossenen Woche sind im Hamburger Hafen 139 Dampfer und 54 Segelschiffe angekommen und während dieser Zeit 153 Damps- bote und 34 Segler abgegangen. Den Kaiser Wilhelm-Canal passirten in der letzten Woche 47 Schiffe. Im Hamburger Hasen liegen gegenwärtig 169 Dampfer und 81 Segelschiffe. *— Die Braunschweiger Landes - Eisenbahngesell schüft hatte eine BrtriebSeinnahme von 845 732 gegen 803 586 ./l im Vorjahre. Die Ausgaben betrugen 437 542 gegen 425 907 .>t im Vorjahre. Nach Abzug der Rücklagen, Zinsen rc. verbleibt ein Reingewinn von 194 496 ^t gegen 168 935 -M im Vorjahre. Die Dividende beträgt 4"/. Proc. gegen 4'/, Proc. im Jahre 1895. *— Norddeutsche Wollkämmerei und Kammgarn spinnerei in Bremen. Der plötzliche Ausfall de» großen Absatzgebiete» der Bereinigten Staaten von Amerika machte sich in denjenigen Jndustriebezirken, welche seit Monaten gerade für die Bereinigten Staaten von Nordamerika in angespanntester Arbeit gestanden hatten, naturgemäß auf das Empfindlichste geltend. Für daS verflossene Jahr ergiebt sich ein Gewinn von 1438224 .«, der wie folgt verwendet werden soll: zum ArbriterfondS 72 M3 ./! (65 8l4), zum Beamten- und ArbriterfondS 50 OM -Xl (IMOM), zu Abschreibungen 600 OM ^l (700000), zu Tantiömen 88232 .4! (92665), 12 Proc. Dividende mit 600000 wie im Vorjahre. DaS Unternehmen schuldet gegen Anleihescheine 7140 OM bei 5 OM OM .6 Grundvermögen und 10M 000 Rücklagen. "^Fischerei-Actien-Gesellschaft „Neptun" in Emden. Die Bilanz pro 1896 schließt mit einem Gewinn von 1273,50 ab, welcher auf neue Rechnung vorgetragen wird. *— Löntnger Actienbraueret zum Palmbera. Nach Abschreibungen von 20 880,30 .H gelangt pro 1896 ein« Dividende von 5 Proc. an dir Actionaire zur Bertheilung. F Die Marmortndustrie in Kauffung in Schlesien ist in diesem Jahre 1'/, Jahrhundert alt. Friedrich der Große, der »ach der Eroberung Schlesiens schon 1742 auf die Marmorlager aufmerksam geworden war, schickte 1747 seinen Oberbaudirector Boumann nach Kauffung und ließ dort im Friedrichsbruch und KönigSbruch die Ausbeute beginnen, die später für da» Reue Palai» in Potsdam Verwendung fand. Die Kaoffangrr Marmor- und Kalkindostri« hat seit Eröffnung der Katzbachbaha eiurn erheblichen Aufschwung genommen, so daß die Bahnvrrwaltuog neuerdings zwei Giltrrzüge eingelegt hat. Ein neue- große« Kalkwerk wird zwischen Silesia und Kauffung von den Rittergutsbesitzern v. Lösch und Hotz mann errichtet. *—- Oberschlesische Actien - Gesellschaft sür Fabri kation von Ligaosr, Schießwollsabrik für Armee und also von 30 Millionen Drachmen. Daneben ist die Ausgabe einer 6 proc. Anleihe bis zu 20 Millionen Drachmen in der Form von Schatzbonds autorisirt, wobei die Emission erfolgen soll, wenn und soweit Geld dafür angeboten wird. Endlich sind die drei Zettelbanken des Landes zur Creirung von Banknoten in Stücken von 1 und 2 Drachmen bis zu 6 Millionen Drachmen beauftragt worden. Hierfür wurde als AuSrede geltend gemacht, daß angeblich viele solche kleine Noten in Verlust gerathen seien. Es ist aber wohl kein Zweifel, daß damit der erste Schritt auf der verhängnißvollen Bahn zu neuer Inanspruchnahme der Notenpressc geschieht. Der Kampf gegen die Türken müßte sehr glänzend für Griechenland verlausen und auch materiell sehr wichtige Bortheilc bringen, wenn die Griechen ihre jetzige Kampfeslust nicht lange und stark büßen sollen. Um so schlimmer gestalten sich leider die Aus sichten für die schon bisher so schwer mißhandelte» Gläubiger der ausländischen Anleihen. Das Sondercomitö der griechischen Monopolanleihe hat für nöthig erachtet, gegen die Verwendung von Monopoleinnahinen für militairische Zwecke Protesterklärungen an den Ministerpräsidenten Delyannis sowie an die Griechische Nationalbank zu richten, und davon auch den Regierungen von Deutschland, England und Frankreich Kenntniß zu geben. Praktische Erfolge wird dieser Schritt vorerst kaum haben. * New Vork» 20. April. Der Werth der in der vergangenen Woche ausgeführten Waare» betrug 8146571 -. * Washington, 20. April. (Meldung des „Reuter'schen Bureaus".) Ein Mitglied der Finanzcommission des Senats hat erklärt, daß die Tarif-Bill nach den Beschlüssen der Commission lediglich eine finanzielle Maßnahme sei und keinen Prohi- bitiv-Tarif darstelle; auch sei die rückwirkende Clausel so abaeändert worden, daß diejenigen, welche gegen dieselbe in ihrer früheren Fassuiig opponirt hätten, zufrieden gestellt würden. Washington, 20. April. Goldsmith, der zum General- Consul in Berlin ernannt ist, war früher General-Consul in Wien. * Anftralien. In Nr. 4 der der Wochenschrift „DaS Echo" vom 21. Januar d. I. beigefügten Beilage „Industrielles Echo" ist eine Zuschrift ans Sydney abgedruckt worden, in der gesagt wird, daß dort ähnliche Bestimmungen, wie sie das englische Maaren- zeichengesetz (vom Jahre 1887) enthält, nicht bestehen und daß des halb die Angabe des Ursprungslandes aus den nach Sydney rinzufübrenden Gegenständen besser unterbleiben sollte. — Dazu be- merkt der „Neichs-Anzriger": Diese Mittheilung kann leicht zn Mißverständnissen Anlaß geben. Richtig ist zwar, daß in der Colonie Neu-Süd-Wales keine Vorschriften der gedachten Art be stehen, wohl aber giebt eS solche für Süd- und West-Australirn, Victoria, Tasmanien. Neu-Seeland und die Fidschi-Jnseln. Außer dem ist zu berücksichtigen, daß die nach Sydney ringeführtcn Maaren vielleicht nach einer der anderen genannten Colonien weiter versandt werden könnten und dann ebenfalls von den in den leg ieren geltenden Bestimmungen betroffen werden würden. Technisches. *—DaS Anker-Linoleum, welches jetzt so viel angekündigt, oft genannt und zahlreich verwendet wird, ist ein Fabrikat der 1893 zu Delmenhorst bei Bremen gegründeten Deutschen Linoleum- Fabrik, dir gegenwärtig als eine der ersten und größten dieser Art in Deutschland betrachtet werden kann. Nach dem System des Erfinders F. Walton in England wird da» Linoleum hier her- grstellt und zwar aus einer Mischung von Korkmehl, oxydirte.u Oel, Gummi rc., welche Materialien alsdann auf einen gewebten Stoff gewalzt, sowie auch gefärbt und bedruckt werden. Das aus solche Weise angesertigte Linoleum ist sehr geschmeidig, läßt sich zu- sammearollen» hat eine Breite von 2 w, oder als Läufer eine solche von 70—90 cm und wird zumeist als Belag der Fußböden, Treppe» :c. verwendet. Seine Stärke ist gewöhnlich 3—5 mm, das Muster ist entweder aufgedruckt oder schon im Stoffe vorhanden. Der Verkauf erfolgt gewöhnlich »ach dem Quadratmeter ä 3—6 oder nach dem laufenden Meter ä 2—4 ./l Di« Befestigung des Linoleum) auf die Fußböden wird am besten durch Aufkleben mit Kleister oder Aufnagelu mit Verwendung einer starken Papieruuterlage bewerkstelligt. Man kann behaupten, daß von allen neueren Materialien, welche behufs Ausstattung der Wohnungen erfunden wurden, das Linoleum die schnellste Verbreitung erfahren hat, eS ist jetzt in fast jedem besseren Wohnhaus« auzutrefse», selbst in öffentlichen Gebäuden, wie Museen, Gerichten, Krankenhäusern, Schulen, Kirchen, Theatern rc, wo eS alt Fußbodenbelag Eingang gesunden hat. Man hat eben erkannt, daß mittelst dieses Stoffes ein weicher, warmer, dabei nicht glatter Fußboden erzeugt wird, wie er durch andere Materialien nicht ersetzt werLen kann. Ein richtige» Verlegen und Behandelu desselbe» ist natürlich vorauSzusetzen, und e- ist nöthig, daß da- Linolen»' nur von geübten Händen verlegt werde. Anweisungen hierfür finde« wir übrigens in den von obengenannter Fabrik herau-gegebena
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