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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.11.1898
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1898-11-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18981117018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1898111701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1898111701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1898
- Monat1898-11
- Tag1898-11-17
- Monat1898-11
- Jahr1898
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VolksmrWaftlicher Theil des Leipziger Tageblattes.. All» für diesen Theil bestimmt« vodnug« find », richt« au dm verantwortlich« Redactenr desselben T. G. Laue in Letptig. — Sprechzeit: aar von IS—11 Uhr vorm. und von 4—S Uhr Nach«. - Wollerzeugung und Wollverbrauch. In den letzten sechs Jahren betrug die Production von un gewaschener Wolle in Millionen Kilogramm: 1802 18t» 1804 I8Vb 1896 1897 Großbritannien . 69,4 68,5 64,4 61,6 61,7 63,0 Europ. Lontinent 204,1 204,1 204,1 204,1 204,1 204,1 Nordamerika . . 156,9 159,2 153,3 129,3 129,3 123,4 Summa 430,4 431,8 421,8 395,0 395,1 390,5 Zufuhr: Australien . ... 292,1 286,7 298,9 331,3 293,0 299,4 Eapland . 39,9 41,3 33,3 38,3 43,5 37,6 Argentinien . . 167,4 163,3 170,6 199,1 210,5 225,0 Andere Länder . 79,4 74,4 78,9 89,4 84,4 92,5 Summa 578,8 565,7 58l,5 657,7 631,4 654,5 Total 1009,2 997,5 1003,3 1052,7 1026,5 1045,0 DaS ergiebt an reiner Wolle ungefähr 537,1 533,0 534,8 570,2 553,8 567,9 Die Bevölkerung von Europa und Nordamerika betrug in Millionen: 1882 18« 1884 I8SS 188« 1887 418 423 428 432 436 440 Ter Wollverbrauch pro Kopf der Bevölkerung war Kilogramm ISA I«s 1894 I89S IM 18S7 ungewaschene Wolle: 2,41 2,37 2,35 2,46 2,35 2,38 gewaschene: 1,28 1,2S 1,25 1,32 1,27 1,29 Für das Jahr 1898 war die Gesammtversorgung mit un- gewaschener Wolle aus 1013,3 Millionen Kilogramm abgeschabt worden, was gegen 1897 eine Verringerung von 31,8 Millionen Kilogramm ergiebt. Die Verringerung entfiel fast ganz aus die Merinowolle, deshalb daS erhebliche Steigen der feineren Wollen; die Steigerung wird auch noch fortschreiten, da in den La-Plata- Staaten und in Australien viel mit englischem Blute gekreuzt worden ist und überhaupt in Australien die Schashaltung abnimmt, mit alleiniger Ausnahme von Neu-Seeland. Für 1898 betrug der thatsächliche Ausfall 124 674 B. Johanne- Heyne, Schäserei-Dicectoc. Grunert L Lehmann, Leipzig, vaubeschlägr- und Holzwaarcufabrtk. (Separat-Abdruck aus dem Prachtwerte: „Die Groh-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild". Eckert L Pflug, Kunstverlag, Leipzig.) (Nachdruck nur unter Quellenangabe gestattet.) LS ist nicht zu leugnen, dah wir heut« nicht nur praktischer und zweckentsprechender, sondern auch stil- uns geschmackvoller bauen als sie letzten zwei bis drei Generationen. Wir had«n wieder gelernt, architektonisch zu sllhlen und zu gestalten. Mit dieser Wandlung aber ist zugleich siir gewisse verwandte Gewerbebetriebe eine Z«it LeS Wiedrrerwachens, des kunstgewerblichen Aufschwungs gekommen, waS insbesondere für die Metallbranche in Verbindung mit der Bildnerei gilt, welch« beide in erster Linie für das dekorative Bei werk unserer Wohnung«,» und öffentlichen Bauten sorgen. Sine der bekanntesten Firmen dieser Branche ist wohl Las Haus Grunert L Lehmann in Leipzig, dessen Fabrikate nicht nur in Deutschland, sondern auch im Auslande, am einfachen und besseren Wohnhaus, wie am Palast, Regierungs-, Schul- und Verwaltungs gebäude Verwendung finden. Ein Besuch in der Fabrik zeigt uns ein mit den neuesten rechnischen Einrichtungen versehenes Etablisse ment. Der Metalldreher-, Gürtler- und Eiseleursaal, der Modellir- raum, die Formerei und die Gießerei liefern den Beweis, dah nicht nur hervorragend ausgebildete Arbeitskräfte, sondern auch von ersten Künstlern entworfene Modelle und ein immenses Lager von Rohmaterialien vorhanden find. Von der Leistungsfähigkeit der Firma speciell aus dem Gebiete von Thür- und Fenstergarnituren, Bändern, Schlössern, BaSquillen u. s. w. vermag die Thatsache zu überzeugen, daß ständig ca. 150 Ctr. theils gedrehte und geseilte, iheilS ciselirte, sowie ca. 100 bis 200 Etr. in noch rohem Zustande befindliche Beschläge, THUrdrllckcr u. s. w. auf Lager find. DaS BUsfelhornlager des Hauses bildet eine Sehenswürdigkeit; cs ent hält Hörner und Hornspitzen aus allen Ursprungsländern, aus Siam, Bombay, Madras, Kalkutta, Brasilien, Laplanb u. s. w.; im letzten Jahre wurden allein über 200 000 Brafilspitzen verschnit ten. Die galvanischen Anstalten enthalten drei vorzügliche Dynamo maschinen für Bäder, in welchen die Maaren vermesfingt, verkupfert, vernickelt und verstählt werben. Ein außerordentlich praktisch ange legt«! groher Bronzirofen bildet eine Specialltät der Firma. Von i^u/n Modellen, denen die Zeichnungen hervorragender Architekten M"Brunde liegen, werden die Reliefs, ost ohne vorher modellirt zu sein, aus dem rohen Gusse kunstvoll herausgemeihelt und fein ciselirt. Aehnliche, den vollständigen Charakter eines Großbetriebes kenn zeichnende Verhältnisse^ finden wir in der Abtheilung für Holz- ibaarensabrikation. Mit den neuesten Erscheinungen auf allen inqfchinellen Gebieten vertraut und ausgerüstet, fertigt die Firma Haus- und Küchengerälhe, Spulen für Spinnereien, Walzen für Papierfabriken, Treppendocken, Spindeln, Handgriffe u. s. w., deren Absatzgebiet sich nicht nur über ganz Deutschland und den ganzen E,cItinent, sondern auch nach England und Amerika erstreckt. ' In der Baubeschlägebranche werden Eisen, Kupfer, Messing, Nickel, Aluminium, Büfselhorn, Elfenbein, und in der Holzwaaren- branche Ahorn, Erle, Buche, Eiche, Eben- und Pockholz verarbeitet. Die Fabrikate der Firma erhielten auf allen beschickten Ausstel lungen ehrenvolle Auszeichnungen. Medaillen wurden derselben verliehen in Leipzig das erst« Mal eine bronzene, später die Staats und dir goldene Medaille, in Halle, Erfurt und Antwerpen. Von dem Kunstgewerbemuseum in Leipzig, sowie von dem königl. LandeS- museum in Stuttgart wurden feiner Zeit die Erzeugnisse des Hauses als mustergiltig bezeichnet. Mit hoher Befriedigung darf die Firma auf ihren Werdegang zurückblicken, — bildet dieser doch einen lebendigen Beweis dafür, saß auch in unseren Tagen Energie und Fleiß selbst mit kleinen Mitteln noch Großes auszurichten vermögen. W«r hätte damals, al» am 1. April 1874 Carl Grunert und Gustav Leh ma n n in einem unscheinbaren Häuschen der Glockenstraße mit vier Arbeitern ihren Betrieb begannen, den heutigen, vielverzweigten Ilmfang dieser FabriketablissementS ahn«n können! Und als 1882 viel zu früh Carl Grunert die Augen schloß, seine geschickten und fleißig«» Hände dem Unternehmen nicht mehr zu Diensten stan den, da ruhte dir Last desselben allein auf den Schultern des Herrn Gustav Lehmann, der aber schon 1886 die engen Verhältnisse durchbrach und in der Bayerischen Straße 22 ein neues größeres Fabrikgebäude errichtete. Tie Fabrikate der Firma erlangten Welt ruf — war es da ein Wunder, daß rasch auch diese neüen Räume nicht mehr ausreichten, und daß schon 1890 bas jetzige Etablissement Bayerische Straße 77 entstand? In dem Sohne der verstorbenen früheren Mitbesitzers der Firma, Herrn Carl Grunert, ent stand Herrn Lehmann nach und nach ein schätzbarer Helfer, so daß 18S7 Li« Aufnahme desselben in die Firma erfolgte. Gegenwärtig beschäftigt die Firma ca. 180 Personen, ihr Betrieb gliedert sich in Formerei, Gießerei, Dreherei, Fraise«!, Modcllir-, Gürtler- und Ciseleurabtheilung, Galvanisch« Anstalten, Schlosserei, Schleiferei und Bildhauerei. Ihr Maschinenpark besteht aus 80 Dreh blinken, 20 Schleifmaschinen, 3 Dynamomaschinen für die beiden «alvanischen Anstalten, 6 Kreissägen, 3 Bandsägen, 2 Hobelmaschinen, zcwie aus einer entsprechenden Zahl von Abrichtmaschinen, Pendel- nnd Decoupirsägen, sowie einer großen Dynamomaschine zur Erzeu gung des elektrischen Lichts. Als Betriebskrast dient «ine 130- pferdige Dampfmaschine. Ein hoher Freuden- und Ehrentag war für das Etablissement der 8. Februar des Jahres 1895 — König Albert'» von Sachsen Fuß »etrat diese der Industrie geweihte Stätte, und wie der allerhöchste Herr lebhaftes Interest« an Allem nimmt, was nützlich und dienlich lst, so ruhte auch hier sein Auge mit Wohlgefallen und Verständnis; stuf all dem Neuen, das sich ihm bot, und mit hoher Befriedigung »erfolgte er alle nothwendigen Vorrichtungen zur Herstellung eines kunstvollen, nach einer Zeichnung d«s Herrn Carl Grunert hergestell- ten Brieföffner» au» Bronze und Elfenbein, im Empirestil gehal ten, bi» das kleine Prachtstück fertig den Händen deS huldvollst dan- senden Monarchen übergeben werden konnte. Welch ein Freudentag namentlich das auch für Herrn Lehmann war, ist erklärlich, und als derselbe zur Tafel seine» Landesherrn gezogen war, da mag ihm wohl neben dem Gedanken an all die Schwierigkeiten, an den kümmer lichen Anfang und die beschiedene Fortführung de» Unternehmen? auch die freudig« Genugthuung Uber das bereits Erreichte die Brust geschwellt haben, zugleich in der Hoffnung auf ein weitere», kräftiges Empordlühen der Firma Grunert L Lehmann! Ergebnisse des Feuerversicherungs-Geschäfts. Im deutschen Reiche betrieben im Jahre 1897 31 Feizerverfiche- »ungS-Actien-Gtsellschaften di« direkte Versicherung gegen FeuerS- gesahr. Für diese 31 Gesellschaften stellt sich das Ergebniß aus dem Jahre 1897 etwas bester als der Durchschnitt der vorhergegangenen Jahre. Während im Jahre 1891 die Brutto-Prämien-Einnahme der damaligen 30 Feuerverficherungs-Actien-Gesellschasten ca. 105,5 Mill. Mark betrug, stieg sie im Jahre 1897 aus über 139 Mill. Mark. Hiervon wurde in beiden Jahren ungefähr derselbe Pro centsatz in Rückdeckung gegeben, nämlich 42,95 Proc. bezw. 44,26 Procent, oder in absoluten Zahlen 45 bezw. 61,5 'Mill. Mark. An Netto-Prämien verbuchten die Gesellschaften im Jahre 1891 ca. 60 Mill., in 1897 ca. 77,5 Mill. Für Schäden hatten die Gesellschaften netto 1891 34 Mill., 1897 43'/s Mill. Mark zu zahlen. Der Rein gewinn war 1891 10,90 Proc., in 1897 8,93 Proc. oder in absoluten Zahlen 6,5 Mill. bezw. annähernd 7 Mill. Der Durchschnitts reingewinn während der letzten 7 Jahre betrug 7,19 Proc. Die Steigerung der Brutto-Prämien-Einnahme allein bei den Feuerversicherungs-Actien-Gesellschaften in 7 Jahren um 34 Mill. Mark ist ein augensälliger Beweis für das rasche Anwachsen des Na tionalwohlstandes in den letzten Jahren; denn jene 34 Mill. Mark Prämien bedeuten eine Zunahme der versicherten Werthe von etwa 15 bis 20 Milliarden Mark. Allerdings muß dabei berücksichtigt werden, daß die Erträgnisse des von vielen Gesellschaften betriebe nen ausländischen Geschäfts bei dieser Zunahme bedeutend ins Ge wicht fallen. Gerade das ausländische Geschäft wird von den Ge sellschaften mehr und mehr ausgedehnt, da es sich sehr lucrativ ge staltet im Gegensatz zum deutschen Geschäft, das wegen unzuläng licher Prämiensätze oft verlustbringend ist. Statistisch läßt sich das Verhältniß des Gewinnes aus dem inländischen und dem ausländi schen Geschäft nicht feststellen. Einen Anhaltspunkt gewährt aber schon der Umstand, daß das Mehr von 34 Mill. Mark Prämienein nahme keine Erhöhung des Reingewinnes gebracht hat, sondern daß umgekehrt der Gewinn im Jahre 1897 um 2 Proc. gegen 1891 ge fallen ist. Daß hieran das deutsche Geschäft wesentlich Schuld hat, zeigt das Geschäftsergebniß der 24 deutschen Rückverficherungs- Actien-Äesellschasten, deren Reingewinn in der in Rede stehenden 7jährigen Periode sich auf durchschnittlich nur 1,15 Proc. stellte. Es kann hieraus natürlich nicht gefolgert werden, daß die ganze Diffe renz zwischen diesen 1,15 Proc. der Rückversicherer und den obigen 7,19 Proc. der direct arbeitenden Gesellschaften den letzteren als Gewinn aus ihrem ausländischen Geschäft erwachsen sei, aber zu einem nicht unbeträchtlichen Theil steuert in der That das Ausland durch die dort arbeitenden deutschen Gesellschaften dazu bei, die Schäden im Jnlande zu bezahlen. Diese Erscheinung sollten namentlich Diejenigen ins Auge fassen, die glauben, die Feuerversicherungs-Prämien in Deutschland seien zu hoch und es ließe sich auf dem Wege der Selbsthilfe billigere Versicherungsgelegenheit schaffen. Derartige Anschauungen find in den letzten Jahren besonders häufig hervorgetreten und haben na mentlich in wirthschafrlichen Vereinigungen, wie Berufsgcnossen- schasten, Verbänden von Kaufleuten, Industriellen, Gewerbetreiben den, Beamten, Hausbesitzern und ähnlichen Jnteressentengruppen, günstige Aufnahme gesunden. Das war nur möglich, weil es ein mal an einer zuverlässigen statistischen Unterlage fehlte und weil zweitens die technischen Schwierigkeiten vollständig unterschätzt wur den. Was die letzteren anbelangt, so liegt ja allerdings die Ver- muthung nahe, daß ein bereits organisirter Verband die vorhandene Organisation auch zu Versicherungszwecken ausnutzen könne. Dies trifft allenfalls zu, wenn es sich um ganz einfache Mobiliar-Ver sicherungen handelt, bei denen die einzelnen Versicherungssummen sich höchstens auf einige Tausend Mark belaufen, und jedem ein zelnen VerbandSmitglied das unbedingte Vertrauen entgegenge bracht werden kann, daß es seine Versicherungsgegcnstände nicht zu einem höheren als dem wirklichen Werth angiebt. Bringen selbst hier schon eintretende Schäden und deren Negulirung, Beitrags erhebungen u. a. Mißstände mit sich, so wachsen die Unzuträglich feiten außerordentlich, sobald Gebäude, Maschinen, Waarenvorräthe u. f. w. mit in die Versicherung einbegriffen sind. Die Ausnahme solcher Risiken ist ohne Abschätzung nicht möglich. Bestimmte Sicher heitsmaßnahmen müssen vorgeschrieben werden; trotzdem ist das eine Risiko feuergefährlicher als das andere, folglich hat das eine mehr, das andere weniger Prämie zu zahlen u. f. w. Um diese Fest setzungen zu treffen, find verficherungstechnisch gebildete Personen nöthig. Die vorhandene Organisation iu einem wirthschaftlichen Verbände ist für diese Zwecke also nicht zu verwenden. Die Kosten der neuen Einrichtung sind unverhältnißmäßig, da die Zahl der Risiken eine begrenzte ist. Jene Festsetzungen aber bilden leicht den ersten Grund zu Unzufriedenheiten. Hinsichtlich der Abschätzung von Gebäuden, gebrauchten Maschinen, wechselnden Waarenbestän- beständen u. f. w. läßt sich ost nur schwer eine Einigung erzielen; die Vorschrift von Sicherheitsmaßregeln wird als Last empfunden, und über die Höhe der Prämiensätze für jedes einzelne Risico der Verficherungsgemeinschaft pflegen die Meinungen erst recht getheilt zu sein. Sind diese kleineren Hindernisse überwunden, so kommt das große Hinderniß des ersten bedeutenden Brandschadenfalles. Schon die Auseinandersetzung zwischen einem Brandbcschiidigten und einer Versicherungsgesellschaft bietet ost trotz des Sachverständigen verfahrens, durch welches der Schaden ermittelt wird, zu allerlei Beanstandungen Anlaß; um wieviel mehr ist dies der Fall bei einem Gegenseitigkeits-Verein, bei dem das vom Brand betroffene Mit glied die weitestgehende Rücksichtnahme auf seine Wünsche und For derungen voraussetzt. Werden letztere erfüllt, so beschweren sich die übrigen Mitglieder, auf deren Kosten es geschieht, Uber Benachtheili- gung, und umgekehrt fühlt sich das brandbeschädigte Mitglied be- nachtheiligt, wenn nicht jedem seiner Ansprüche stattgegeben wird, so daß es in der Regel nach einem größeren Schaden mit der vorher auf einem anderen Gebiete bestandenen Einigkeit der zu einem Ver bände vereinten Concurrenten vorüber ist. Dazu kommen dann die Verluste an dem eingeschossenen Capital, sowie die hohen Umlagen, die schließlich zur Liquidation der Vereinigung führen. Eine be trächtliche Reihe von Gründungen gegenseitiger Feuerversicherungs- Verbände hat diesen Verlauf genommen: die Mitglieder haben mehr oder weniger beträchtliche prcuniäre Opfer bringen müssen, und ein Nutzen nach irgend einer Seite hin ist nicht erreicht worden. Es ist nicht anzunehmen, daß derartige Gründungen in Zukunft nicht doch wieder versucht werden sollten. Vielleicht vermögen die wiederholten Hinweise aus die thatsiichlichen Ergebnisse des Feuerversicherungs- Geschäftes und auf das Unrationelle kleiner Gegenseitigkeitsverbände weiteren Kreisen Aufklärung über diese unwirthschaftlichen Veran staltungen zu bringen. Sie Geschäftslage und die Actiengesehgetmng in Norwegen. * Aus C h r i st i a n i a, 21. Oktober, >wivd der „HamL. Börs.-H." geschrieben: Das Erlöschen des Hanldelswertrages zwischen Norwegen und Schweden, d«S sog. ZwischenreichSgesetzes, am 12. Juli 1897 hat die Handelsbeziehungen der beiden Bruderläwder von Grund aus um gestaltet. In jedem d«r beiden Reiche war eine große Anzahl von Produzenten aus den Absatz nach dem anderen Reiche angewiesen und hatte ihr« feste Kundschaft dort, auf der«n jpeciellen Bevarf zum Theil die Fabriken «ingerichtet waren. Die meisten dieser Fabri kanten haben diesen Absatz in Folge der mit Aushebung des Gesetzes in Kraft getretenen höheren Zölle eingedüßt. Manch« finden kein Mittel mehr, di« alten Kunden jenseit der Grenz« deizubehalten, ein Theil derselben hat jedoch den Ausweg beschritten, im Nachbarlande Fabrik«» zu gründen, um n«u« Gewinnchancen zu benutzen, an statt Verluste Uber sich ergehen zu lassen. Andererseits ist man aber auch bestrebt, den Ausfall an Waare, di« bisher vom Nachbarland« bezogen worden, im eigenen Lande herzustellen. Zum Theil ist «» den vorerwähnten Verhältnissen zuzuschreiben, daß in Norwegen ebenso wie auch in Schweden «ine ungewöhn liche Lebhaftigkeit in das gesanunte Geschäft Sieben ge kommen ist. Aber auch noch andere Gründ« find hinzug«treten. In Folge der Bewilbigung der Gellüvara-Osoten-Bahn durch di« Parla mente Norwegens und Schwedens wird in wenigen Jcchren dir norwegische WesMst« mit ihrem stet» eisfreien Haf«n durch einen Schienenweg mit dem sinischen und russischen Eisenbahnnetz direct verbunden sein; an di«s« Bahn werden in Bezug sowohl auf di« Colonisation de» Norden» al» auch aus die Erschließung auslän discher Absatzgebiete sehr große Hoffnungen geknüpft, bi« sich einst weilen in Gründungen von verhältnißmäßig bedeutender Ausdeh nung äußern. Dir EiSausfukr hat dem Lande Millionen zu geführt, die steläg steigenden Frachten ebenso; überall herrscht di« Ueberzeugung, dah man in guten Zeiten lebt, und bei dem Ueber- fluh an Geld, den die allgemeine Zuversicht h«roorg«rufen hat, ist man zu Unternehmungen aller Art geneigt. Während bisher in Norwegen d«r Gesellschaftlhandel weit weniger zur Anwendung gekommen ist al» in den übrigen europäischen Län dern und im Großen und Ganzen der Einzelhandel dominirt hat, ist hierin in der letzten Zeit eine Umwandlung einyetreten. Es hat nicht ausbleiben können, daß auch hier die größeren Forderungen, nxlche die industrielle und kaufmännisch« Entwickelung an da» Ca pital stellt, zum Bewußtsein gekommen find und naturgemäß zu ausgedehnterer Anwendung von Actien-Gesellschaften geführt haben. Und e» sind ^eeuch in der That seit Kurzem in Nor wegen, und besonders in Christiania, so vi«le Gründungen ent standen, daß bi« Presse sich veranlaßt gesehen hat (ob mit Recht über Unrecht, soll hier nicht geprüft werden), öffentlich zur Vorsicht zu mahnen, in einigen Fällen, wie bei der Gründung der Aetien-Ge- sellschast Ofotencompagnie oder der Nordischen Aktienbank, sogar in ganz unverblümt abrathender Weise. Mit dieser Umgestaltung ist ab«r auch alsbald das Bedürfniß einer Gesetzgebung, durch svelchc Vie Interessen der Actionaire so wohl als der mit der Gesellschaft in Verbindung tretenden Personen besser als bisher gewährleistet wird, mehr und mehr fühlbar ge worden; man hält es für sicher, daß sich bereits in kurzer Zeit das Storthing mit einem Gesetz Uber Actien-Gesellschaften beschäftigen wird, um so mehr, als rin bei früherem Anlaß entstandener Ent wurf bereits seit mehreren Jahren vorliegt. Wenn, wie zu erwarten, dieser Entwurf einem neuen Gesetz zu Grunde gelegt werden sollte, wird cs Zeit sein, auf die einzelnen Punctc desselben einzugehen. Jedenfalls sind die jetzt bestehenden, in dem Handelsregistergesetz von 1890 enthaltenen und sich einzig aus die Anmeldung von Actien-Ge sellschaften beziehenden Vorschriften bei der Entwickelung, die die Verhältnisse genommen haben, nicht nur unzureichend, sondern der Mangel eines vollständigen Gesetzes muß als ein« ernste Gefahr an gesehen werden. ——— > Das Cay-Da, ein »euer Farbstoff aus Cochinchina. Trotz der sich immer mehr steigernden Herstellung und Ver wendung der künstlichen Farbstoffe machen eine Anzahl natürlicher ihnen anhaltend erfolgreiche Concurrenz, ja, einzelne haben nicht nur ihre alte Stellung auf dem Markte behauptet, dieselbe ist viel mehr noch gewachsen. Zu ihnen gehört daS sogenannte Cachou. Unter diesem Namen versteht man Farbenextracte, die aus den englischen und holländischen Colonien nach Europa gebracht werden. Eie werden auS einer großen Zahl von Gewächsen hergestellt, die zu sehr verschiedenen Pflanzenfamilien gehören: Leguminosen, Nu- biaceen, Myrtaceen, Polygoneen rc. Es genügt, wenn man die zar teren Tbeile der betreffenden Gewächse kocht und den gewonnenen Absud, wenn er die nöthige Consistenz erlangt hat, je nachdem, sofort in mit Blättern auSgelegte Kisten oder in zufammengefaltene grobe Bastmatten gießt oder ihn in Würfel schneidet, die an der Sonne getrocknet werden. Diese urwüchsige Art der Zubereitung und der geringe Preis der Arbeitskräfte und des Heizmaterials an Ort und Stelle machen den niedrigen Preis des CachouS, der ihm er- laubt, mit den sogen. Anilinfarben erfolgreich zu concurriren, er klärlich. Ein Jahr ins andere gerechnet ist der Verbrauch von Cachou in Frankreich auf jährlich 4 000 000 kg; gestiegen. Hier die Zahlen von Im- und Export in den letzten vier Jahren: Es wurde nach Frankreich eingeführt: 1895 1896 1897 «die ersten! sechs Monate) Menge in Kilogramm 3 766 615 6 201 074 2 976 600 3 175 800 Werth in Francs 3 252 371 2 797 925 1 339 470 1 492 626 Wieder ausgesührt: Menge in Kilogramm 502 295 261369 118 900 99 500 Werth in Francs 283 294 117 930 55 505 46 765 Man schätzt den Betrag des in Frankreich verbrauchten Cachous auf etwa den 10. Theil des Verbrauchsbetrags überhaupt. Es ist mithin die Bedeutung dieses Handelsartikels, der thatsächlich allein in den Händen der englischen und holländischen Colonien ist, keine geringe. Nun hat rin französischer Chemiker in Rouen, O. Piequet, eS sich angelegen sein lassen, uachzusorschen, ob nicht unter den Natur produkten der französischen Colonien in Jndo-China Farbstoffe wären, die ähnliche Eigenschaften wie das Cachou hätten. Dank der Unterstützungen seines Bruders C. Piequet, der Controleur der direkten Steuern in Saigon ist, ist es ihin gelungen, ein dort Cay-Da genanntes Product zu erhalten, das die Eingeborenen zum Färben ihrer Stoffe verwenden. Dieser neue Farbstoff entstammt der Rinde eines Baumes, dessen wissenschaftlicher Name Uruxuieria ^innorrbiru ist- Die Annamiten schälen die Bäume mit einem einfachen Messer und verarbeiten die Rinde zu einem groben Pulver, daS sie, in kleine Säcke gefüllt, in kochendes Wasser bringen. In den auf diese Art gewonnenen färbenden Absud werden die zum Färben bestimmten Stoffe für die Dauer einiger Stunden gebracht, um nach dem Heraus« nehmen auf dem Nasen zum Trocknen ausgebreitet zu werden. Hier muß ein Oxydationsproceß der Farbe stattfinden, denn die der Luft zugeweudete Seite bekommt ein viel tieferes Colorit als die auf dem Bode» licgcnde. Tie Farbe ist braunroth uud sehr beständig. O. Piequet hat mit dem Cay-Da eine Reihe von Versuchen an gestellt, die bewiesen, daß dieser Farbstoff zum Färben und zum Buntdruck geuau so verwendbar ist als Las Cachou. Frankreich könnte daher aus seinen eigenen Colonien in Cochinchina ein Ma- terial beziehen, das im Stande wäre, jenes, für das so bedeutende Summen ins Ausland gehen, reichlich zu ersetzen. Es handelt sich nun nur noch darum, diese Idee ins Praktische zu übersetzen. Tie Handelskammer zu Rouen hat sich zunächst der Sache angenommen und hat, an der Hand der interessanten Unter suchungen O. Piequet's, eine Denkschrift abgefaßt und an den Colonialminister gerichtet, in der die Vortheile nachqcwiesen werden, die den Colonien erwachsen würden, wenn es gelänge, das Cachou durch daS Cay-Da zu ersetzen. Der Colonialminister seinerseits hat sich in dieser Sache an den Geueralgouvernenr von Jndo-China gewendet, der einen Brief an den Vorsitzenden der Handelskammer zu Rouen geschrieben hat. Ans diesem geht hervor, daß es erlaubt ist, zu hoffen, der Gedanke O. Piequet's werde greifbare Form gewinnen. Ferner hat der Generalgouvcrneur verschiedenen französischen Fabrikanten von Farb stoffen Fässer mit der Rinde des Cay-Da-BaumeS zukommen lassen, um Versuche im Großen zu machen und das neue Product auf den Markt zu bringen. Nach den Erfahrungen, die Herr Piequet ge- macht hat, darf vorausgesetzt werden, daß daS Cay-Da die Stelle, die ihm gebührt, in den Stoffjärbereien und Farbendruckereien bald einnehmea wird. (Nach: In Future.) Vermischtes. Leipzig» 15. November. vr.2. Steigerung de» Exporthandels nach Vertrags- und Meistbegünstigungsländern. Seit dem Inkrafttreten dcS deutsch - russischen Tarifverträge» ist die deutsche Ausfuhr um nahezu 750 Millionen Mark gestiegen. Zwei Drittel dieser großen Summe entfallen auf die Steigerung des Exports nach den 6 wichtigsten Handelsländern für deutsche Absatzwaaren. Es betrug die Aus fuhr nach 1897 1994 Großbritannien .... 701,7 Mill. Mark 634,4 Mill. Mark Oesterreich. Ungarn . . . 435,1 . 401,7 - den Ber. Staaten v. Amerika 397,5 - 271,1 - Rußland 372,1 . 194,8 Holland 263,9 - 244,0 der Schweiz 254,4 - 188,3 Schon dir Reihenfolge dieser Länder nach der 1897er Exporihöhe ist bemerkenswertb insofern, al» immer auf ein Land, mit welchem Deutschland auf dem Fuße der MeistbegiinUiqung steht, rin solches folgt, mit dem ein Tarifvertrag abgeschlossen ist. Wenn wir hier nach entsprechend unterscheiden, so beziffert sich der Export nach England, Amerika und Holland auf zusammen >897 1363,l, 1894 1149,5 Mill. Mark, nach Oesterreich, Rußland und der Schweiz auf zusammen 1897 1061,6, 1894 784,8 Mill. Mark, e» ist sonach nach den Meistbegünstigsländern die Ausfuhr nm 213,6 Mill. Mark, nach den Bertrag-ländern aber um 276,8 Mill. Mark gestiegen. An letzterer Summe hatte die Erhöhung der Verschickung nach Rußland den weitaus größten Antheil. Hiernach hat sich unzweifelhaft die deutsche Ausfuhr nach den TarifvertragSländern besser entwickelt, wenn auch betont werden soll, daß der Export sich nach allen sech» HauplbandrlSstoaten gehoben hat. s:j England» Fleischversorgung. Obwohl die englischen Landwirthe sich hauptsächlich auf Viehzucht gelegt und den Getreide- bau stark eingeschränkt haben, ist r» ihnen durchaus unmöglich, da erforderliche Fletsch, Schmalz und Talg durch heimische Zucht zu liefern. Im Jahre 1895 waren in ganz England 8,8 Millionen Acker mit Weizen, Gerste, Hafer und sonstigem Getreide bestellt, da gegen 33,9 Millionen mit Klee und Gra» zum Weiden oder Heu machen und 4,4 Millionen mit Rüben, welche ausschließlich zu Birhsutter dienen, und mit Kartoffeln, welche zum großen Thetle gleichen Zweck verfolgen. Da eine gewisse Abwechslung der Früchte zur Erzielung reicher Ernten nothwendig ist, läßt sich d«r Getreide bau nicht gut mehr rinschrönken und auch die Viehzucht nicht er heblich vermehren; England wird daher stet- aus Vieh- und Fleisch- Einfuhr vom Ausland» angewiesen bleiben. In den letzten 50 Jahren stieg der Rind- und Hammel-Fleischverbrauch von 87 auf 109 engl. Pfund pro Kopf in 1895. Hiervon lieferte England selbst damals etwa 74 Proc. des Lind- und Hammelfleisches, das Uebrige kam vom AuSlande. Mit Vermehrung der Bevölkerung wird selbst verständlich der Procentsatz de» heimischen Fleisches immer geringer, de» ausländischen immer größer. Ursprünglich wurden nur lebende Thirre nach England geschickt, dort entweder gleich geschlachtet oder, wenn sie nicht fett genüg, resp. die Märkte überfüllt waren, noch einige Zeit gefüttert und dann geschlachtet, seit kaum 20 Jahren sind indessen auf Betreiben der Landwirthe allerlei Beschränkungen der Einfuhr lebenden Vieh entstanden, und so hat sich daneben die Ver- fendung von gefrorenem Fleische rasch entwickelt. Argentinien be gann damit 1884, sandte 1891 20 911 gefrorene Schafe nach Eng land und 1895 schon 308 094, daneben freilich auch viele lebende Schafe. Von letzteren, wenn sie in England grschlachlet werden, bracht« nämlich das Pfund (im Jahre 1895/96) 42 —50 im Engroshandel, während gefrorenes Hammelfleisch für 18—27 zu haben war. Dieser große Unterschied im Preise war keiueswcges durch rin falsches Vorurtheil gegen gefrorenes Fleisch hervorgerufeu, sondern dadurch, daß anfangs beim Gefrieren eine nachtheilige Ver änderung im Fleische hervorgerufeu wurde. Nach und nach sind aber die Methoden verbessert und das gefrorene Fleisch nähert sich im Preise mehr dem frischen. Die Beförderung des gefrorenen Fleisches von Argentinien nach England kostet etwa 1'/, ck--12,5 pro englisches Pfund, während daS Pfund lebend nur für 3'/, ck gleich 29 transportirt werden kann; letzteres muß daher theurcc verkauft Iverden, wenn Las Geschäft rrntiren soll. Australien und Neu-Seeland haben auch, durch Argentinien angeregt, die Ausfuhr lebenden Viehes versucht, da jedoch die Reise länger ist, stellt sich die Rechnung ungünstiger. AlS das erste gefrorene Hammelfleisch 1883 von dort ankam, brachte dos Pfund 7 ck als eine Neuigkeit, 1890 war es auf 4^/, ck (6 ck — 50 ^) und 1896 sogar aus 3'/» ck gefallen. 1895 wurde der Verbrauch Englands auf 530000 t (L 20 Ctr.) Hammel- und 1 100 000 t Rindfleisch angenommen, welches auf folgende Weise beschafft ward. 1. Hammelfleisch: 31000 t lebend einqefnhrt, 119000M gefroren, 24 000 t. irisch oder gesalzen und 356 000 t oder 67,2 Proc. englische Schafe. H. Rindfleisch: 120 000 t lebend eingeführt, 110 000 t frisch und gefroren, 43000 Tonnen gesalzen und 827 000 t oder 75,2 Proc. aus England. Was nun die von der Viehhaltung abhängige Versorgung mit Butter betrifft, so wurde der Verbrauch 1886 auf 10,03 Psd. per Kopf geschätzt, von denen England 5,28 Pfd., das Ausland 4,75 Psd. lieferte; Gesammtverbrauch 162 812 t. 1896 hatte sich Lies wesentlich verschoben; von 231773 t Gesammtbedarf konnten die englischen Farmer >nur 79817 t (etwas weniger als 1886) liefern, das heißt 4,52 Pfd. per Kopf, und das Ausland schickte 8,6 Psd. oder zusammen 13,12 Psd. pro Kopf. Heute dürfte letzteres schon doppelt so viel als England schicken. An Käse ver brauchte England 147 170 t in 1886, davon 9,07 Pfd. heimischen, 5,34 Psd. fremden, zusammen 14,41 Psd. pro Kops; 1895 dagegen 134 164 t, davon 7,67 Pfd. heimischen und 6,09 Pfd. fremden, zusammen 13,76 Pfd. Der Rückgang ist nur vorübergehend, indem das Jahr zuvor, 1894, 150 611 t. Verbrauch oder 15,22 Psd. pro Kopf zeigte. Die Preise sind tüchtig gefallen, 1880 kostele dec Centner guter englischer Käse aus Derbyshire 55—68 und 75 ./6; 1895 war er aus 50—47—56 gefallen; canadischer in gleicher Zeit von 56 aus 40 Butter kostete englische 152 dänische 135 in 1880, dagegen 107 und 100 ./i in 1895. Trotz alledem nimmt die Einfuhr immer noch bedeutend zu, ein sicherer Beweis, daß Las Geschäft rentirt. Forfttvirthschaftliches. Literatur. Die prentzischcn Forstkarten. Zusammenstellung der für die preußische Staatsforstvcrwaltung geltenden Bestimmungen über An fertigung, Aufbewahrung und Versendung, sowie Fortführung der Forsttarten. Mit 10 meist farbigen Tafeln und einem Anhang über die Darstellung der Nivellementsprofilc und die Führung der Hand risse zu den VermeffungSmanualen. Von E. Herrmann, tönigl. Forstasseffor, zur Zeit beauftragt mit dem Unterricht im Planzeich nen an der königl. Forstakadcmie zu Eberswalde. Neudamm, bei I. N e u m a n n. 49 Seiten. Preis gebunden 6 — Wie der Titel angiebt, behandelt das vorliegende Werk die für die preußische Staatssorstverwaltung geltenden Bestimmungen über das Karten material. Die Bestimmungen greifen zurück bis auf den Anfang dieses Jahrhunderts, wo durch G. L. Hartig am 13. Juli 1819 eine allgemeine Instruction für die königl. preußischen Forstgeomcter er lassen worden ist. Diese Instruction ist dann weiter ausgcbant worden bis in die neueste Zeit. Die Ergänzungen und Erweite rungen der ersten Instruction sind meist in Form von Circularver- fügungen des Ministeriums angeordnet, die in den forstlichen Jahr büchern u. s. w. veröffentlicht worden sind. Hieraus ergiebt sich, daß die Bestimmungen außerordentlich zerstreut in der Literatuc sind, und daß es nicht leicht ist, schnell etwas Gewünschtes zu finden. Aus diesem Grunde ist es sehr anznerkcnnen, daß der Verfasser uns hier ein Werk überreicht, das in gedrängtester Kürze die jetzt noch geltenden Bestimmungen aufführt. Einen besonderen Werth erhält das Werk auch noch dadurch, daß auf 10 lithographirten, meist far bigen Tafeln die vorgeschriebenen Signaturen, Colorirungen n. s. >v. zur Darstellung gebracht worden sind. — Dadurch, daß das Werk sich lediglich mit den Bestimmungen beschäftigt, die für die preußische Staatsforstvcrwaltung geltcnd find, könnte der Anschein erweckt wer den, als ob dasselbe nur für Staatsforstbcamtc von Interesse wäre; dies ist jedoch keineswegs der Fall, es wird überall dort, wo auf eingutcs Vermessungswerk Werth gelegt wird, mitNutzen verwendet werden können. Post-, Telegraphen- und Fernsprechwesen. LA Das soeben herausgegebene neue Theilnehmer-Ver- zeichnih von Berlin nennt 518 Orte, mit welchen von dort aus unmittelbar telephonisch gesprochen werden kann, darunter find die folgenden 69 Orte aus Sachsen: Annaberg, Aue, Auerbach (Vogtl.), Bautzen, Bischofswerda, Borna, Buchholz, Burg städt, Chemnitz, Colditz, Crimmitschau, Deuben, Döbeln, Dresden, Blasewitz, SberSbach, Eibenstock, Frankcnberg, Freiberg, Glauchau, Grimma, Großenhain, Großröhrsdorf, Großschönau, Hainichen, Hohenstein-Ernstthal, Klingenthal, Kötzschenbroda, Lausigk, Leipzig, LeiSnig, Lengenfeld (Vogtl.), Lichtenstcin-Callnberg, Löbau, Losch- witz, Markneukirchen, Markranstädt, Meerane, Meißen, Mittweida, Mügeln bei Pirna, Mylau, Neugersdorf, Neusalza-Spremberg, Niedersedlitz, Oberfrohna, Oberlößnitz-Radebeul, Oelsnitz (Vogtl.), Oschatz, Ostritz, Penig, Pirna, Plauen (Vogtl.), Potschappel, Rade berg, Reichenau, Reichenbach (Vogtl.), Riesa, Rochlitz, Schandau, Sebnitz, Siegmar, Sohland, Waldheim, Werdau, Wurzen, Zittau, Zwenkau und Zwickau. Das Berliner Verzeichnis ist ein stattlicher Band von 695 Seiten und führt z. B. auf 233 Cohn und Kohn, 258 Müller, 302 Schulz, Schulze und Schultze, 205 Schmidt, 225 Meier und Meyer und 127 Hofmann und Hoffmann. Zahlungs - Einstellungen rc. -rb- Zahlungseinstellungen in Sachsen sind im October 84 angcmelbct worden, 18 mehr als im Vormonate. Davon entfallen auf die Kreishauptmannschaft Leipzig 18 Zah lungseinstellungen bei 8 Amtsgerichten; weiter entfallen auf die KreiShauptmannschasten Dresden 25 Zahlungseinstellungen bei 7 Amtsgerichten, Bautzen 6 Zahlungseinstellungen bei 4 Amtsge richten und Zwickau 35 Zahlungseinstellungen bet 16 Amtsgerichten. Von den einzelnen Amtsgerichten hat Dresden mit 13 Zahlungsein stellungen die Höchstzahl gehabt; darnach hatten Leipzig 10, Chem nitz 9, Meißen 4, Zittau, Annaberg, Meerane, Plauen i. Vogtl. und Zwickau je 3, Freiberg, Großenhain, Wilsdruff, Burgstädt, Franken berg, Glauchau und Reichenbach i. Vogtl. je 2 Zahlungseinstellungen; weitere 19 Amtsgerichte brachten je eine Anmeldung. Alles, soweit die amtliche Veröffentlichung bis zum 5. November im .Reichs- Anzeiger« erfolgt ist. Ordnen wir die Zahlungseinstellungen nach den Berufs- und Geschäftsarten der betreffenden Personen, so zählen wir 29 kaufmännische Geschäfte und Händler, 22 Handwerker, zwei Kunstgewerbetreibende, 7 Fabrikanten, 9 Gast- und Cchankwirthe, 7 Landwirthe und Gärtner, 5 vom Baugewerbe, 2 Künstler, In genieure und 1 Privatperson. Beendet wurden im Oktober durch die sächsischen Amtsgerichte 72 Zahlungseinftcllung»v«rfahren, davon 62 durch Abhaltung des Schlußtermins, 9 durch ZwangS- vergleich und 1 durch Einstellung des Verfahren». Don den Amts gerichten der Krei»houptmannschaft Leipzig wurden 15 Verfahren beendet, davon 13 durch Abhaltung del Schlußtermin» und 2 durch Zwangivergleich. Bon den beendeten Zahlungleinftellungen waren 29 innerhalb 6 Monaten nach der Eröffnung beendet, 27 haben Uber 6 bi» 12 Monate und 10 Uder 1 bi» 2 Jahre geschwebt, 5 Verfahren haben über 2 Jahr« und 1 Verfahren hat Uber 3 Jahre offen ge standen.
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