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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.05.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-05-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189605037
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18960503
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18960503
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1896
- Monat1896-05
- Tag1896-05-03
- Monat1896-05
- Jahr1896
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.05.1896
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3324 meister die Auszahlung des vollen oder theilweisen Lohne» an die Minderjährigen auf deren oder ihrer Arbeitgeber Antrag gestatten kann, auch wenn ein gegentheiliger Antrag der Eltern oder Vormünder vorliegt. * Köln, t. Mai. Die „Kölnische Zeitung" wendet sich erneut in scharfer Weise gegen die Hof kreise, welche den verantwortlichen Rathgebern der Krone in politischen Fragen Widerstand und Hindernisse entgegensetzen. Bismarck habe derartige Einmischungen aufs Schärfste unterdrückt, nicht auS Herrschsucht, sondern weil eine einheitliche zielbewußte Re gierung unmöglich ist, wenn dritte Kräfte sich zwischen die Krone und deren verantwortliche Rathgeber drängen. Gerade für den Hof sei es mit Rücksicht auf die persönlichen Be ziehungen zur Krone doppelt nothwendig, daß er sich jeder Politik enthalte; wollen solche Hosherren Politik treiben, dann mögen sie den König bitten, sie an die Stelle der bisherigen Minister zu verantwortlichen Rathgebern zu berufen. DeS Königs Zustimmung zu Regierungshandlungen müsse im engsten, regsten politischen Gedankenaustausch zwischen den maßgebenden Factoren erfolgen. Den durch die Verfassung verbürgten Gang zu unterbrechen, schade der Krone und dem Staate, weil selten ein von unverantwortlicher Seite ge gebener Rath auf Grund zuverlässiger Kenntniß der Acten ertheilt werde. Zur Zeit des allen Kaisers hätten in dieser Hinsicht musterhafte Zustände geherrscht. Krone und Vater land habe aber das größte Interesse daran, daß diese alt erprobten Zustände nicht verändert würden. (Nach den Er fahrungen, die jüngst mit den Artikeln der „Köln. Ztg." über die Mllitairstrafproceßordnung gemacht worden sind, erscheinen Werth und Zweck der obigen Auslassung recht zweifelhaft. Red. d. „L. T") Ul Gera, 2. Mai. Ein bei den hiesigen städtischen Be hörden eingegangenes Dankschreiben des Fürsten Bis marck für seine Ernennung zum Ehrenbürger der Stadt hat folgenden Wortlaut: „Ew. Hochwohlgeboren bitte ich, für die hohe Ehre, die mir die Stadt durch die Verleihung ihres Bürgerrechtes zu meinem 80. Geburtstage erwiesen hat, meinen verbindlichsten Dank entgegenzunebmen und allen Be theiligten auszusprechen. Ich füge die Bitte hinzu, die Ver spätung meines Dankes mit dem Geschäftsdrange entschuldigen zu wollen, der im vorigen Jahre nach dem Maße der hier verfügbaren Arbeitskräfte die Erledigung der Eingänge er schwerte." — DaS Schreiben ist vom 24. April 1896 datirt. * Augsburg, 1. Mai. In der kürzlich abgehaltenen Hauptversammlvna des Industrievereins Augsburg wurde über die Thatigkeit des Vorstandes sowie des Arbeits nachweis- und UnterstützungScomitSS Bericht erstattet. Der Arbeitsnachweisstelle war eS möglich, im Jahre 1895 60 Proc. der Arbeitsuchenden gegen 45 Proc. im Jahre 1894 unterzubringen, ein Ergebniß, welches bisher noch nirgends, namentlich von keiner amtlichen Arbeitsnachweisstelle, erreicht wurde. Dasselbe ist hauptsächlich der vermehrten Theilnahme der Arbeitgeber an diesem Institut zuzuschreiben, indem im Jahre 1895 142 Firmen 637 Aufträge ertheilten gegen 337 Aufträge von 91 Firmen im Jahre 1894. Zu der am 2. September v. I. slaltgehabten Sedan feier wurden von den Mitgliedern deS Jndnstrievereins 13 100 und von 52 Nichtmitgliedern 3500 .^l, insgesammt also auf Ver anstaltung des Vereins 16 900 beigesteuert. UeberdieS wurden auf Veranlassung des Vereins die Arbeiter der Augs burger Etablissements für die am Festtage etwa entgangenen Löhne reichlich entschädigt. Die vorstehenden Daten, welche einem an die Mitglieder deS Industrievereins Augsburg von dem Vorsitzenden dieses Vereins, Neichsrath Haßler, zur Ver sendung gebrachten Rundschreiben entnommen sind, legen er freuliches Zeugniß ab für das einträchtige und ersprießliche Zusammenwirken der Augsburger Arbeitgeber mit dem größten Theil ihrer Arbeiter. Dem Industrieverein Augsburg gehören zur Zeit 41 Firmen mit ca. 18 500 Arbeitern an. * München, 1. Mai. Die in der oberbayerischen Kreis- irrenanstalt beschäftigten Maler legten am Donnerstag früh die Arbeit nieder, nachdem von den Malern Münchens über die Anstalt die Sperre verhängt worden war. Der Lohn betrug dort 3 50 Ein gütlicher Ausgleich zwischen den leitenden Per ¬ sonen der Anstalt und der Lohn- und Tarifcommisfion konnte nach der Erklärung der ersteren aus principiellen Gründen nicht erzielt werden. Oesterreich-Ungarn. * Wien, 2. Mai. (Telegramm.) Bei dem gestrigen Rückmarsch der Arbeiter aus dem Prater entstand in der Ottakringerstraße ein Zusammenstoß zwischen einem lärmenden Arbeitertrupp von 300 Personen und der Sicherheitswache. Zwei Wachtleute wurden durch Stein würfe verletzt, die Ruhestörer wurden auseinandergetrieben und zwei von ihnen verhaftet. Ein aus dem Prater zurück kehrender Zug Ulanen wurde in der Nähe des Schlickparkes (Rossau) von Straßenjungen mit Steinen beworfen. Drei Steinwerfer wurden festgenommen. * Pest» 2. Mai. (Telegramm.) Eröffnungsfeier der Ausstellung. Alle Straßen sind mit Fahnen und Guirlanden reich geschmückt. Des großen Andrangs wegen mußten bereits um 10 Uhr die Straßen polizeilich abgesperrt werden. Um 9 Uhr begann die Ausfahrt der zur Eröffnungsfeier geladenen Gäste. Bor der Jndustriehalle ist das prächtige Königszelt errichtet; vor demselben hatten sich gegen 11 Uhr die Mitglieder des Herrscher- Hauses versammelt; gegenüber dem Zelte hatten die Mitglieder des diplomatischen Corps zu beiden Seiten des Zeltes der ungarische Reichstag, das österreichische Herrenhaus und Abgeordnetenhaus, die beiderseitigen Minister und andere hohe Beamte, die Generalität und Stabsosficiere Aufstellung genommen. Punct 11 Uhr verkündeten brausende Eljenrufe die Ankunft des Königspaares, welches den ganzen Weg ent lang Gegenstand der begeisterten Ovationen seitens der spalier bildenden Menge war. Der König trug ungarische Generalsuniform, die Königin erschien in schwarzem Kleide. Nachdem die Majestäten sich auf die im Zelte errichtete Tribüne begeben hatten, trat der HandelSmiuister Daniel, als Präsident der Landes-Ausstellungs- Commtssion, vor, hielt in begeisterten Worten eine Ansprache an den ttönig und erbat die Erlaubniß zur Eröffnung der Ausstellung. Der König antwortete in einer Ansprache und erklärte die Ausstellung für eröffnet. Brausende Eljenrufe erschollen, die Geschütze der Modelle gaben Schüsse ab. Die Gesangvereine stimmten die für diese Gelegenheit componirte Festhymne an, sämmtliche auf dem Ausstellungsgebiete befindlichen Glocken wurden geläutet. Hierauf begann der König, unter Leitung des Handelsministers, begleitet von den Mitgliedern des Herrscherhauses, dem Gefolge und den geladenen Gästen, den Rundgang durch das Ausstellungsgebiet und hielt im königlichen Pavillon Cercle ab. Nach der Besichtigung begaben sich der König und die Mitglieder des Herrscherhauses unter begeisterten Ovationen in ihre Absteigequartiere zurück; die Königin war bereits vor Be- ginn deS Rundganges in die Ofener Hofburg zurückgekehrt. Heute Abend findet eine Festvorstellung in der königlichen Hofoper statt; zur heutigen Illumination sind große Vorbereitungen getroffen worden. In seiner Ansprüche an den König hob Handelsminister Daniel hervor, daß durch besondere Gnade des Schicksals eS dem Lande, welches durch Jahrhunderte der westlichen Cultur als Schutz wall diente, vergönnt sei, da- tausendjährige Bestehen zu feiern. Doppelte Freude erfülle die Herzen der Ungarn, daß sie diese Feier begehen könnten unter dem Scepter desjenigen Fürsten, unter dessen weiser Herrschaft das konstitutionelle Leben die schönste Vollendung erreicht habe und daß der König und die Königin, sowie die Mitglieder de» Herrscherhauses durch ihre Mitwirkung und ihr Erscheinen die Pracht der Ausstellung erhöhten. Der König antwortete: „Bon aufrichtiger Freude erfüllt sind wir zur Eröffnung dieser, einen geschichtlichen Zeitabschnitt bezeichnenden Ausstellung erschienen. Besonders wird aber diese Freude dadurch erhöht, daß zur Ver- hrrrlichung deS tausendjährigen Bestehen» des ungarischen Staates in erster Reihe durch die Darstellung der Früchte der Arbeit eine so viel hundertjährige Entwickelung der geistigen und materiellen Schaffenskraft ein so eminente» Frirdrnswerk steht. Diese AuS- slellung wird, wie ich hoffe, vor aller Welt bezeugen, daß die ungarische Nation, nachdem sie diesen Staat ein Jahrtausend hindurch unter manchen widrigen Umständen glorreich er halte» hat, nicht nur durch ihre Tapferkeit auf dem Schlachtseide den Thron und da» Vaterland jederzeit zu beschützen wußte, sondern auch auf dem Felde der Cultur einen würdigen Platz errungen hat und unter den civilisirten Böllern einnimmt. Sie wird ferner jenen Eifer und jene Opferwilligkeit bezeugen, mit welcher das ganze Land uni das Zustandekomtnen dieser Ausstellung sich bemühte, sowie auch jene zum Danke verpflichtende Bereitwillig keit und Sympathie des Auslandes, welche dasselbe durch Heber- lassnng vieler werthvoller Gegenstände, vom Gesichtspunkte der Ausstellung, bethätigte. Bezeugen wird sie endlich, daß, wenn auch auf dem politischen Kampsplatze Viele zur Geltendmachung ihrer patriotischen Gefühle verschiedene von einander abweichende Wege wählten, alle Bürger in Treue zu der heiligen ungarischen Krone und bei der nützlichen Arbeit, sowie bei der Verbreitung der Wissenschaften und hierdurch bei der Förderung des Wohles und des Ruhmes deS Landes vereint und in voller Einigkeit zu finden sind. Ich wünsche ausrichtig, daß dieser Einklang und diese brüderliche Einigkeit segenbringcnd sich aus alles das ausdehnen möge, was zur Beglückung und zur Siche rung derZukunst unseres gcliebten Königreichs Ungarn dienen kann, und Laß der bisher erreichte Erfolg ohne jede Selbstüberschätzung vielmehr ein mächtiger Ansporn zu weiterem Schaffen und Fortschreiten sein soll. Indem wir Gott bitten, er möge unser Flehen erhören und mit seinem Schutze und Segen diese Ausstellung begleiten, erkläre ich hiermit dieselbe für eröffnet." Italien. * Mailand, 2. Mai. (Telegramm.) Während der l.Mai in ganz Italien ruhig verlaufen ist, versuchten gestern Morgen etwa 600 Arbeiter der großen Turiner Baum wollenfabrik Leumann, die übrigen 600 mit Gewalt an der Arbeit zu verhindern und einen allgemeinen Ausstand zu verkünden. Ein starkes Aufgebot von Carabinieri und eine Compagnie Infanterie unterdrückten sofort weitere Aus schreitungen. Die vom Bürgermeister eingeieiteten Verhand lungen führten im Lause des TazeS eine Einigung zwischen der Direktion und den Ausständigen herbei, so daß die Arbeit heute wieder ausgenommen wird. (Voss. Ztg.) Asien. * Teheran, 2. Mai. (Telegramm.) Ueber das Attentat aus deu Schah werden folgende Einzel heiten gemeldet: Der Schah hatte in Begleitung deS Groß veziers und mehrerer Personen seines Gefolges den äußeren Hof des Wallfahrtsortes, wo er Almosen gereicht hatte, durchschritten und auch die erste der beiden Ketten, mit denen der innere Hof abgeschlossen ist, passirt, als der Mörder aus einer Entfernung von einigen Fuß einen Revolverschuß auf ihn abgab. Der Schah sank in die Knie, erhob sich wieder, machte einige Schritte und fiel wiederum hin. Der Mörder wurde verhaftet. Der Schah wurde bewußtlos nach dem Palast in Teheran gebracht, wo die Aerzte den inzwischen eingetretenen Tod constatirten. Nach dem ärzt lichen Leichenbefund ist der Tod dadurch verursacht, daß die Kugel in die Herzbeutel-Gegend, zwischen der sechsten und siebenten Rippe, eingedrungen ist. Afrika. Ter TranSvaalconflict. * London, 2. Mai. (Telegramm.) Die TageSpresse fordert fortgesetzt mehr oder weniger ungestüm ein strenges Vorgehen gegen Rhodes und die Chartered Company. Nur die „Times" vertheidigen Rhodes. Ihm verdanke das britische Südafrika das ganze große Gebiet bis zum Tanganyikasee, nach dem bereits die Hand einer fremden Macht ausgestreckt gewesen sei. (Natürlich Deutschland. Red.) Einfälle wie der Iameson's seien nichts Neues in der Geschichte Afrikas. Die Boeren möchten gern Rhodes aus dem Wege schaffen, weil sie in ihm den furchtbarsten Vorkämpfer des britischen UebergewichtS erblicken. Wenn Rhodes feind selige Maßregeln gegen Transvaal autorisirte, so geschah eS, weil er in diesem ein ständiges Hinderniß gegen jenes Ein vernehmen der Holländer und Engländer, das er allenthalben wünschte, erblickte. Dieses Hinderniß bestehe noch und eS sei nicht geboten, hart mit dem fähigsten ergebensten Reichsfreund in Südafrika zu verfahren. (Voss. Ztg.) * Maffauip, 2.-Mai. (Telegramm.) Das bisher im Lager von Adi Caje befindlich gewesene Expeditions korps ist nach Senafe verlegt worden. Die anhaltende, außerordentliche Trockenheit bereitet den Bewegungen der Truppen große Schwierigkeiten. Nach den letzten Meldungen haben sich die Streitkräfte des Ras Mangascha und ves Ras Alula südlich von Adigrat concentrirt. Osman Digma ist von Tokar nach seiner Heimath Adarama am Atbara zurück gekehrt. Amerika. * Rew-Uork, 2. Mai. (Tel. der Voss. Ztg.) Die Chicagoer Convention wählte Mac Kinley zum Präsidentschaftskandidaten. Die Aussicht, daß ein Schutzzöllner zum endgiltigen republikanischen Präsidentschafts kandidaten auf dem Nationalconvent in St. Louis aufgestellt wird, ist dadurch wesentlich erhöht. Von den zur Erzielung dieses Ergebnisses erforderlichen 455 Stimmen sind 379 schon Mac Kinley gesichert. Mlitair und Marine. * Wilhelmshaven, 1. Mai. Ter Kreuzer „Kaiserin Augusta" ist von seiner Mittelmeerreise hierher zurückgekehrt. Rntzlaud. Nach dem „Kronstadt Wjestnik" werden auf der Flotte in diesem Jahre ein geschifft sein: 14 Admirale, 265 Stabsosficiere, 748 Officiere niederer Grade, 336 Maschineningenieure, 5 Schiffbauingenieure, 135 Aerzte, 37 Geistliche, 476 Cadetten und 29856 Unterofficiere und Mannschaften, (^rmz- and Xavz- Oarotto.) Belgien. Eine neue Verfügung des Kriegsministers General Brassine bestimmt, daß Officiere, welche Druckschriften ver öffentlichen wollen, dazu der Genehmigung ihrer Vorgesetzten in Zukunft nicht mehr bedürfen, es sei denn, daß ihre Arbeiten sich mit mililairischrn Fragen beschäftigten. (kovus cku cerele militaire Xo. 14.) Colonial-Nachrichten. * Personalnachrichtcn. Deutsch-Ostafrika: Der Bezirks- amtmann v. Oer tzen hat mit dem Dampfer „Gertrud Woermann" am 14. März d. I. einen viermonatigen Heimathsurlaub angetreten. — Der Maschinist 2. Llasse Müller ist für den Dienst des kaiser lichen Gouvernements angenommen und hat die Ausreise am 22. d. M. angetreten. — Der Schiffer Reimer ist für die Stelle eines Bootsunterofficiers bei der Flotille deS kaiserlichen Gouverne ments von Drutsch-Ostafrika angenommen und hat die Ausreise von Hamburg auS am 22. April d. I. angetreten. — Der Stabs arzt a. D. vr. Mankiewitz ist mit Allerhöchster Genehmigung mit dem 9. April d. I. aus der Schutztruppe ausgeschiedrn. -7- Comvagnieführer Johannes, Lieutenant Engelhardt und Arzt vr. Simon von der kaiserl. Schutztruppe in Ostafrika haben am 6. Avril d. I. einen Heimathsurlaub angetreten. Kamerun: Der dem kaiserl. Gouvernement zur Beschäftigung überwiesene Gerichtsassessor vr. Gleim und der Assistenzarzt vr. Doering sind mit „Lulu Bohlen" am 10. März 1896 in Kamerun einaetroffcn und haben ihren Dienst angetreten. — Der zum kaiserl. Gouvernement von Kamerun commandirte Lieutenant Dominik vom Grenadierregiment Prinz Karl von Preußen (2. brandenburgischen) Nr. 12 ist mit dem Dampfer „Lulu Bohlen" am 10. März d. I. in Kamerun eingetroffen und hat sich un mittelbar nach Ankunst über Kribi nach Uaünde begeben, um die Leitung der dortigen Station wieder zu übernehmen. — Der Zoll director Scheffler hat nach zweijähriger Thätigkeit iu Kamerun am 18. März d. I. da» Schutzgebiet mit Heimathsurlaub verlassen und wird während dieser Zett von dem Zollamtsassistenten Dietz vertreten. — Der Premierlieutenant von Brauchitsch hat am 15. März d. I. Kamerun mit Urlaub verlassen. — Der Ober- lazarethgehilse Serbe ist am 10. März d. I. mit „Lulu Bohlen" in Kamerun ringetretru und hat seinen Dienst angetreten. * Der kaiserliche Gouverneur von Deutsch-Ostafrika berichtet über eine von ihm nach Kisaki, zum Rufiyi und durch Süd- Usaramo unternommene Reise. Nach dem „Col.-Bl." schreibt er: Ich marschirte auf der sogenannten Stevensonroad bi» Kisaki und sand, daß dieser Weg zum größten Theil gut in Ordnung gehalten und mit nur kleinen Verbesserungen für Fahrzeuge leicht her« zustellen ist. Auf vielfaches Ansuchen der Eingeborenen von West- Usaramo und Ukami ließ ich die Station Kisaki besetzt mit einein Unterosficier und zehn Mann. Ich habe angeordnet, den baufälligeren Theil der Station niederzureißen und den neueren zu einer kleinen, den jetzigen Verhältnissen aber völlig ge nügenden befestigten Station umzubauen, was fast ohne Unkosten sich als durchführbar erwies. Besonders auch habe ich die Station nicht ganz ausgrgeben, weil ich sie als Zwischen- Punct zwischen dem Endpunkt der Schiffbarkeit des Rufiyi und den Ulugnrubergen, die nächst Usambara die günstigste Gelegen heit zur Anlage von Plantagen biete», halten will. Ich habe, um noch einmal einen möglichst jungen Bericht über die Schiff- sahrtsverhältnisse des Flusses zu haben, den Lieutenant v. G rawert mit einem Unterbeamten, der sich auf meiner Nyassareije Erfahrung gesammelt hatte, in Kanus den Rufiyi zu Thal fahren lassen und hat dieser Officier das gleiche Ergebniß wie frühere derartige Unter suchungen bezüglich der Schiffbarkeit des Flusses, nämlich ein gutes, gebracht. Für die möglichst schleunige Inangriffnahme der Be fahrung des Rufiyi spricht der Umstand, daß der Ulanga auf einer weiten Strecke auswärts schiffbar ist, so daß wir, wie ich hoffe, in nicht allzu langer Zeit mit einer kurze» Um gehung der Hindernisse des Rufiyi von den Panganifällen bis zur Ulangamündung aus weit über die Hälfte des Weges von der Küste bis zum Nyassasee den Wasserweg benutzen können. Dies wird bei der späteren Anlage einer Station im Gebiete der Magwangwara eine besondere Bedeutung erlangen. Zur Verbindung einer derartigen Station mit der Küste ist die Be nutzung des Ulanga und Rufiyi von unberechenbarem Vortheil, ebenso wie zur Verbindung des Nyassasees (Station Langenburg) mit der Küste. Ich marschirte dann auf meiner Reise einige Tage märsche längs des Flusses uach Osten und constatirte das Anschwem mungsgebiet des Flusses als ein mindestens ebenso versprechendes als das Delta des Rufiyi. Der reiche schwarze Boden, der, selbst aus weitere Strecken vom Flusse entfernt, leicht zu bewässern ist, hat fraglos eine große Zukunft. Der Strich ist auch bevölkert, und wir marschirte» tagelang in ununterbrochenen Mais-, Hirse- und Reisfeldern. Ich wandte mich dann nach Nordosten und ging durch das südliche Usaramo nach Dar - es - Salaam zurück. Auch auf dieser Strecke fand ich, wo immer der Boden hügelig wurde, leidlich bevölkerte reiche Gegenden. Ich hatte die Freude, aus der ganzen Reise festzustcllen, daß die Züchtigung der Mafiti und der Einfluß der Stationen Ulanga und Kisaki vollkommen friedliche Verhältnisse in dem Gebiete geschaffen haben, Lessen Einwohner früher in steter Angst vor den Einfällen kaum ihr Leben zu fristen wagten. Die Wasaramo haben sich seit fünf Jahren in dem Gefühl der Sicherheit bedeutend ausgedehnt und in vielen Gegenden sogar schon eine gewisse Wohlhabenheit wiedererlangt, die selbst Lurch die Heuschreckenplage der letzten Jahre nicht erheblich gestört worden ist. Ich habe die Ueberzeugung gewonnen, daß die Gefahr der Rückkehr der Heuschreckenplage keine brennende ist. Die beiden letzten Ernten waren gut ausgefallen, und die kleinen Schwärme von Heu- schrecken, die ich noch hier und da antraf, scheinen mir der nicht mehr drohende Rest der Plage zu sein, und ich nehme an, daß der Regen dieses Jahres auch diesen Nest vernichten wird. — Berlin, 1. Mai. Wie der „Staatsbürger-Zeitung" aus sicherster Quelle mitgctbeilt wird, sind die deutschen Be hörden nunmehr davon verständigt, daß die französische Re gierung in die AuSlieferung Friedmann's willigt. Der Termin der Auslieferung stehe zwar noch nicht fest, doch könne sie jeden Tag erwartet werden. — München, 1. Mai. Während heute Morgen kurz nach 7 Uhr die Pioniere deS hiesigen Detachements an der Bogenhauser Brücke mit Hebungen beschäftigt waren, kam, so berichten die „M. N. N.", in der Isar ein mächtiger Holzblock dahergetrieben. Der Sergeant Widmann und die beiden Unterofficiere Hehne und Huber, die sich in einem Kahne befanden, versuchten, den Klotz aus dem Wasser zu entfernen. Hierbei kippte der Kahn um und die drei Genannten fielen ins Wasser. Dem Unter- officier Huber gelang es mit Aufbietung aller Kräfte, sich durch Schwimmen anS Ufer zu retten, wo Kameraden dem Erschöpften ans Land halfen; er war eine Strecke von etwa 300 m von dem reißenden, zur Zeit sehr hochgehenden Strom abwärts getrieben worden. Die beiden anderen Verunglückten, Sergeant Widmann und Unterosficier Hehne, batten sich mit großer Mühe auf den umgekippten Kahn gerettet und wurden nun mit ungemeiner Schnellig keit stromabwärts geführt. Sofort, als sie den Unfall be merkten, bestiegen drei Officiere und zwar die Herren Haupt mann Reinsch, Premierlieutenant Köhler und Secondelieutenant Münsterer ein anderes Fahrzeug, einen sogenannten Viertheiler, und ruderten den Schiffbrüchigen eiligst nach, was bei dem wildtosenden Gewässer nicht ohne Gefahr war, da zu befürchten stand, daß die Gewalt des Wassers das schwache Fahrzeug auseinanderreißen könnte. In Oberföhring gelang cs den Officieren, den Kahn ein- zuholen und die beiden Unterofficiere aufs Trockene zu bringen. Auch der Commandeur des Pionierdetachements Herr Major Ott, war den Verunglückten zu Pferd nachgeeilt; die Schnellig keit aber, mit der die Fabrzeuge dahin gerissen wurden, war eine so große, daß das Pferd nur mit Mühe Schritt halten konnte. Auf Anordnung der Herren Officiere verblieben die Geretteten zunächst in Oberföhring in einem Zimmer, bis trockene Wäsche und Kleider vom Depot dorthin verbracht worden waren, worauf die Soldaten in ihre Caserne zurück kehrten. Ldol. Neuerdings kommt dieses ausgezeichnete Präparat auch in kleineren Flacons zum Preise von 85 Pfennigen in den Handel. Ta- Dresdener Chemische Laboratorium Lingner in Dresden hat dieses kleinere Flacon creirt, um auch solchen Leuten, die nicht Lust haben, für einen Versuch anderthalbe Mark auszugeben, aus billigere Weise Gelegenheit zu bieten, sich von den virlgerühmten Wirkungen des Odols selbst zu überzeugen. Als Mustcranstalt für Leidende wurde Gotzmann'S Naturhcilanstalt (vr. meck. Mißmahl, Anstaltsarzt, vr. mcl. Sophie Gomberg, Assistenzärztin) Wil- helmShöhe bei Cassel öfters von hygienischen Zeitschriften be- zeichnet. Das dürfte nicht zuviel gesagt sein. In außerordentlich bevorzugter Lage in dem klimatischen Luftcurort Wilhelmshöbe, der durch seine Naturschönheiten weltbekannt ist, entspricht das Etablissc- ment den höchsten hygienischen und sanitären Anforderungen und bietet dazu jeden Comfort. (Gebirgswasserleitung, elektrische Be leuchtung, Telephon-Anschluß, behagliche Gesellschaftsräume, Lese- und Billard-Zimmer). 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Herr Stick. Spielleute. Pagen. Neues Theater. Sonntag, den 3. Mai 1896. Anfang '/,7 Uhr. 118. Abonnements-Vorstellung (2. Serie, roth). Hupxeiistt«». Große Oper in 4 Acten, nach dem Französischen des Scribe von I. F. Castelli. Musik von Giacomo Meyerbeer. Regie: Oberregisseur Goldberg. —Direktion: Capellmeister Panzner. Personen: Margaretha von Valois, Schwester des Königs von Frankreich Fr. Baumann. Gras von St. Bris, ein katholischer Edelmann, Gouverneur des Louvre Herr Neldel. Valentine, seine Tochter Fr. Krzyzanowski-Doxat. Raoul de Nangis, ein protestantischer Edelmann Marcel, sein Diener . Urbain, Page der Margaretha Ehrendamen der Prinzessin . Graf von Nevers, CossS, de Retz, Maurevert, Tavannes, MSru, Thors, Bois RosS. Ein Nachtwächter- Cavaliere. Edeldamen. Bürger. Soldaten. Dienerschaft. Volk. Ort der Handlung: Im 1. und 2. Act in der Touraine, im 3. und 4. Act in Paris und dessen Umgebung, am 24. August 1572. Raoul de Nangis — Herr Anx Xrncmer vom Stadt theater in Bremen, als Gast. Im 3. Act: Zigcillicrtanz, arrangirt vom Balletmeister J.Golinelli, ausgesührt von Frl. Fiebig, Frl. Hruby, Frl. Glogowatz, Herrn Strigel und den Damen des Corps de Ballet. Nach dem 2. und 3. Act finden längere Pausen statt. Texte ä 40 an der Casse und bei den Logenschließern. Jndisponirt: Herr Schelpcr, Frl. Kernic, Herr Knüpfer. Lpern-Prcisc. Einlaß °/.6 Uhr. Anfang V,7 Uhr. Ende nach '/IO Uhr. Billet-Verkauf für den laufenden Tag an der Tages-Caffe von 10—3 Uhr. Vorverkauf für den nächsten Tag von 1 bis 3 Uhr (mit Aufgeld von 30 Psg.). Sonn- und Festtags wird di« Casse erst um '/,11 Uhr geöffnet. Garderobe.Abonnements-Bücher, 25 BilletS enthaltend, ä 4 an der Tages-Casse. Lepertolre. Montag, den 4. Mai (119. Abonnements-Vorstellung, 3. Serie, weiß): Ggmont. Anfang 7 Uhr. Mittwoch, den 6. Mai 1896: Bei aufgehobenem Abonnement einmaliges Gastspiel der König!. Kammersängerin Frl. Dkerese Halten vom König!. Hoftheater in Dresden und des König!. Kammersängers Herrn Heinrich Onckelins von der König!. Hofoper in Berlin. Erhöhte Preise der Plätze. Parterre 250/H, I. Parquet 6 II. Parquet 4^50/H, Parterre- Logen: Ein einzelner Platz 4^l50/H, Proscenium-Logen im Parterre und Balcon: Ein einzelner Platz 7 50 Mittcl-Balcon: Border- Reihen 7 50 Mittel-Reihen 6 Hinter-Reihen 5 Seiten- Balcon 6 ./l, Balcon-Logen: Ein einzelner Platz 5^l, Proscenium- Logen im I. Rang: Ein einzelner Platz 4 50 /H, Amphitheater, Sperrsitz 4.^L 50^z, Stehplatz 2^l 50 Logen des I. Ranges: Ein einz. Platz 4 II. Rang, Mittelplatz, Sperrsitz 3 Seitenplatz, Sperrsitz2—/H, Stehplatz 1^175^,111. Rang, Mittel- platz 1 25 /H, Seiten- und Stehplatz 1 ^l, Proscenium-Logen im III. Rang 1 50 /iL. Billet-Borverkauf zu dieser Vorstellung täglich von 10 bis 3 Uhr an der Tages-Caffe des Neuen Theaters (mit Aufgeld von 30 Pfg. pro Billet). Altes Theater. Sonntag, den 3. Mai 1896. Anfang 7 Uhr. Lustspiel in 3 Acten von Franz von Schönthan und Franz Koppel-Ellfeld. Regie: Obcr-Regisseur Grünberger. Personen. Alois Mittersteig, k. k. Hosrath .... Clementine, seine Frau Cilli, beider Tochter Hermance Gräfin Trachau General Suwatscheff Horst von Nruhoff, sein Neffe .... Leopold von Mittersteig, Bade-Commisiar Rosa, Kammerjungfer der Gräfin . . , Wenzel, Diener beim Hofrath Baumann Herr Ernst Müller. Frl. Lauterbach. Frl. Müller. Fr. Franck. Herr Körner. Herr Stephany. Herr Hänselei. Frl. Friese. Herr Prost. ..... Herr Thiele. Ort der Handlung: Karlsbad. — Zeit: 1818. Nach dem 2. Act findet eine längere Pause statt. Gewöhnliche Preise. Parterre, ungesperrt, I 25^j, Parquet 2^l 75/H, Proscenium- Loge: (Platz) 2 X 75 Kleine Prosceninm-Loqen, ä Logt 11 ^l, Parterre-Logen.- Logensitz 2 ^l 75 Sperrsitz2 20^. Stehpl. 1 50/C. Amphitheater, Sverrfitz2.^75^, ungesperrt 1^75^, 1. Rang, Sverriitz, I. Reibe 2 75 II. Reihe 2 25 I. Rang-Logen: (Platz) 2 ^l 20 1. »lang, Stehplatz I 50 II. Rang, Sperr- litz 1 40 II. Rang-Logen: (Pla^) I 25 /C. lÜ- Rang, Mittelplatz 60 /H, Seitenplatz 30 >4. Einlaß '/.7 Uhr. Anfang 7 Uhr. Ende '/.IO Uhr. keperlolre. Montag, den 4. Mai: Der Terkadett. Ans.'/,8 Uhr.
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