für ein höheres Kirchenamt in Sachsen gewonnen und ihn so auf die Höhe seines amtlichen Wirkens gestellt hat. Am 2. Ostertag 1874 hielt Löber seine Abschiedspredigt in Flemmingen. Er hat auch hier, wie in Eichenberg, viel Segen gestiftet und ein dankbares ehrenvolles Gedächtnis hinterlassen. Aus schlichten Dorfgemeinden heraus ist er in das Amt eines evangelischen Hofpredigers und später Oberkonsistorialrats berufen worden, aber er ist auch auf der Höhe seiner amtlichen Stellung der bescheidene, mit seinen eigenen Leistungen niemals zufriedene, demütige Mann geblieben, der er vordem gewesen ist. Sein ganzer Lebensgang ist eine Bestätigung des Herren Wortes: „Den Demütigen gibt Gott Gnade.“ 11. Von Pfarrer Lic. Dr. Siedel in Lausa. Nachdem verwandtschaftliche Liebe in verständnisvoller Weise aus dem Leben D. Löbers berichtet hat, soll nun mehr einer seiner Schüler dem Theologen und Prediger D. Löber gedenkende Worte weihen. Er will es in herz licher Dankbarkeit versuchen. D. Löber war, das werden alle zugeben, die ihm näher getreten sind, ein seltner Theologe. Wenn er einmal sagt: „Ein Zeuge wirft sein ganzes Leben in das, was er bezeugt, und steht mit seiner ganzen Existenz dafür ein, weil es ihm durch eigne Erfahrung gewiss geworden“, so hat er damit sein Bild gegeben. Auf der Kanzel, am Grabe, in der Seel sorge, auf Konferenzen, in seinen Büchern und — im täg lichen Leben, überall hatte man den Zeugen vor sich. Damit hing zusammen, dass Löbers Äusserungen nicht selten Re flexe seiner laufenden Beschäftigung waren, dass sein stetiges, reiches Aufnehmen und sich Vertiefen in die Geschichte des Reiches Gottes stets eine persönliche Note trug. Zu seinem Schmerz kam es deshalb auch selten zu Disputationen. Aber mit Zeugen will man nicht disputieren; sie sind zum