meist treu beibehalten wird. Ab und zu werden weltanschauliche Pro bleme — ins Künstlerische transponiert —• erörtert. Aber auch hier nimmt der Künstler, wie bei allen seinen Bildern, keine Rücksicht auf das Gegenständliche im naturalistischen Sinne. Das Motivische ist ein not wendiger Behelf. Es geht ihm um das menschlich Wesentliche, den Kern des Problems. Formen und Farben sind symbolhaft zu werten. Diese in haltsschweren Bilder wollen nicht erzählen, sondern einen thematischen Vorgang als seelisch-geistiges Erlebnis demonstrieren. Dieses Überein stimmen von Gehalt und Gestalt ist letjten Endes das Streben alles künst lerischen Schaffens. Bei Bachmann aber ist die Formulierung klar und ohne weiteres ablesbar und verständlich. Er opfert manches Naturalistische, soweit es sich um die äußere Form handelt, diesem eindeutigen, schön gegliederten Bildaufbau. Er ist unerschöpflich im Finden von Formen und Komponieren von Farben. Seine außerordentliche malerische Begabung, die Beherrschung des Hand werklichen, die sichere Erkenntnis künstlerischer Qualität, die Sensibilität, die spirituelle Schöpferkraft, seine menschliche humanistische Haltung und die Liebe zu allem Lebendigen sind die Voraussetpmgen seines be deutsamen Schaffens. Aber nicht nur sein Können, Wissen und die geistige Gestaltungskraft sind bei ihm wirksam. SeineGefühlsstärke befähigt ihn, im zu gestaltenden Objekt aufzugehen. Er erfühlt seine Motive, lebt in und mit ihnen und läßt ihre Existenz, verwandelt zwar und eingeordnet in das Ganze, selb ständig. Seine Landschaften atmen, ihr Pulsschlag dringt bis in unser Herz. Lyrische, dramatische und epische Welten bewegen sich uns ent gegen und ziehen uns in ihr eigenes Lebensgesetj. Greifen wir ein Bild dieser Ausstellung zu tieferer Betrachtung heraus. Obwohl Einführungen in ein Kunstwerk anregend und wegweisend sein können, sind sie doch nicht mehr als ein biegsames Rohr in der Hand des Lahmen, auf das er sich nur gelinde stüßen kann. Wir ziehen zu unserer Betrachtung das Bild Nr. 21 „Zwischen Sommer und Herbst“ heran: Was uns sofort anspricht, ist die wunderbare Aus- und Angeglichenheit der Farben und der Rythmus der Formen, der die Bildfläche bewegt. Ist es nicht, als würden auf einer Harfe eine Reihe