noch genau durchgeübt sein. Die Vorlage auf Seite 23 gibt uns die genaue An leitung zu einer Zahlenreihe, deren Form zur Blockschrift paßt. Es soll aber nicht jede auf die gleiche Stärke angewiesen sein, wie sie vorgezeichnet ist. Wir können sie gern dünner oder dicker Herstellen, je nachdem es die Art unserer Auslage verlangt. Bon der „dreiviertelfettcrr Venus" Die dreiviertelfette Venus ist kein Scherz. Nur wäre es verfehlt, sich unter ihr die Venus von Milo vorzustellen, die etwa ein moderner Künstler beträchtlich umfang reicher vor die staunende Zunft der Kunstsachverständigen setzte. Der Ursprung dieser wunderlichen Benennung ist vielmehr auf eine Schriftgießerei zurück zuführen, die vor vielen Jahren auf den Gedanken gekommen ist, eine formvolle Grotesk ihrer Schönheit wegen „Venus" zu taufen. Es sei zugegeben: dieser schönen Venus die in der Typographie üblichen Bezeichnungen „mager", „halb fett" und „dreiviertelfett" anzuhängen, ist für sie entwürdigend. Immerhin dürfen wir uns freuen, daß die Venus-Grotesk nicht, das wäre kaum auszumalen, in einem fetten und einem extrafetten Schnitt herausgekommen ist. Die Typogra phie hat für die Benennung der Formabwandlungen unserer Schriften über haupt die reichste Erfindungsgabe bewiesen. Vollschlanke Buchstaben werden mit „schmalfett" bezeichnet, dünne mit „zart", kostbar kleine mit „Perl", „Diamant", „Brillant" usw. Für unsere Plakatmalerei brauchen wir die Breitenabwand lungen der Buchstaben, wenn wir die Schrift unterschiedlich gestalten und wirken lassen wollen. Oft bedingt der Raum, den wir zu beschriften haben, den Werbetext schmaler oder breiter zu schreiben und oft verlangt die Eigenart unserer Auslage eine zarte oder fette Schrift. Die nächste Abbildung zeigt uns die ver schiedenen Möglichkeiten. Die Übungsgemeinschaft Wir arbeiten in diesem Lehrgang nach einem festen, folgerichtigen Plan. Unwill kürlich spüren wir in den Worten und zwischen den Zeilen eine führende Hand, oft glauben wir, in einer schönen Klasse mit Hellen Fenstern zu sitzen. Jeder einzelne wird betreut von einem Lehrer, der vom Katheder herunterstieg, um sich mitten in den Schülerkreis zu setzen, so scheint es. Wir spüren also die Anwesenheit des Lehrers, dessen persönliches Erscheinen dieser Lehrgang ersetzen soll. Wie steht es aber mit der Anwesenheit des Schülers? Kann er an jedem beliebigen Tage nicht